Struktur der Materie für Lehramt Einführung: Kern und Teilchenphysik Michael Martins, Erika Garutti Universität Hamburg Sommer-Semester 2013 1 Struktur der Materie: Teil II 2 Einige aktuelle Fragen Q1 Was ist Materie? ... Was ist Antimaterie? Q2 Warum gibt es im Universum mehr Materie als Antimaterie? Q3 Was ist die dunkle Materie? Q4 Woher kommt die heutige dunkle Energie? Q5 Was war die Ursache des Big Bang? Q6 Ist Nuklear Energie gefährlich? Q7 Wie funktioniert ein Nuklearreaktor? Q8 Was ist Fusion? Q9 Was ist Nuklear Medizin? Q10 Was Ist besser, Proton oder Karbon Therapie? 3 Literature • R. Eisberg, “QUANTUM PHYSICS of Atoms, Molecules, Solids, Nuclei, and ParIcles” • T. Mayer-­‐Kuckuk “Kernphysik” • Berger “Elementarteilchenphysik” Extras: • U. Ellwanger, “Vom Universum zu dem Elementarteilchen” 4 OrganizaIon • Vorlesung: Prof. Erika GaruZ (eingeladene Vorlesung zur Thema: Reaktorphysik bei Dr. Marius Groll) • Übungen: Milan Zvolsky 5 Teil II: Struktur 1 Einführung 2 Tools: Teilchenprozessen, RelaIvisIsche KinemaIk, Quantenfeldtheorie, Wirkungsquerschnid 3 Kernphysik 4 Detektoren und Beschleuniger 5 Teilchenphysik 6 1. Einführung • • • • Was ist Materie Elementar Teilchen Einheiten Fundamentale Wechselwirkungen 7 “ Whenever we probe nature—be it by studying the structure of nuclei, or by learning about macromolecules, or about elementary parIcles, or about the structure of solids we always get some essenIal part of this great universe." (From "Problems of Nuclear Structure,” by Victor Weisskopf, Physics Today 14: 7, 1961.) 8 Was ist Materie? 9 Was ist Materie? Physikalisch ist die Materie definiert als alles, was eine Masse hat. Klassik Physik: Trennung zwischen Materie und Kräfte, Felder, Energie Speziell Relativität: Einstein Masse-Energie-Äquivalenz Die Masse ist nur eine von vielen Eigenschaften der Materie, mit denen sich die Physik beschäftigt. 10 verschiedene „Art“ von Materie? Planetensysteme: Erde-­‐Sonne ~1.5 1011 m Sterne: Sonnenradius ~7 108 m Planeten: Erde Radius ~ 6.4 106 m Sandkörner: ~ 10-­‐3 m Vieren: ~ 10-­‐7 m Einfache Moleküle: ~ 10-­‐9 m Atome: ~ 10-­‐10 m Atomkern: ~ 10-­‐14 m Proton: ~ 10-­‐15 m Electron: < 10-­‐18 m 11 A history of discoveries ParIcle: Today > 200 particles listed in PDG * But only 27 have cτ > 1µm and only 13 have cτ > 500µm Already 20 particles discovered * PDG = ParIcle Data Group hdp://pdg.lbl.gov !!! 12 Stabile Teilchen In die Natur nur 8 Teilchen sind „stabil“, i.e. Reichweite cτ > 500µm – e±, µ±, π±, K±, K0, p±, n, γ • Alle andere Teilchen Zerfallen sofort nach die Produktion und müssen durch die Zerfallsprodukten rekonstruiert werden • Letztendlich kann nur geladene Teilchen gemessen werden • Neutrale Teilchen (Photons, Neutrons) müssen erstmals seine Energie zur geladene Teilchen übergeben. 13 Elementar Teilchen -­‐ 3 Familien von je zwei Quarks (q) + 3 Familien von je zwei Leptonen (e-,νe) = Fermionen: Spin (=Eigendrehimpuls) 1/2 14 Elementar Teilchen • 3 Familien von je zwei Quarks (q) • Kommen nur in gebundenen Zuständen vor! -­‐ • qq (Mesonen) und qqq (Baryonen) Baryonen Mesonen • 3 Familien von je zwei Leptonen (e-,νe) • Fermionen: Spin (=Eigendrehimpuls)1/2 Proton Neutron Q(qu,c,t ) = 23 , Q(qd,s,b ) = − 13 , Q(q ) = −Q(q) Q( p) = Q(uud) = 23 + 23 − 13 = 1 Q(n) = Q(udd) = 23 − 13 − 13 = 0 15 Hierarchy der Masse Massen der Teilchen sehr unterschiedlich (gänzlich unverstanden, freier Parameter des Modells aus Messungen) • Me=0.511 MeV/c2, Mµ=105.7 MeV/c2, Mτ=1777 MeV/c2 • 0<Mν<eV/c2, Hierarchie der Massen nicht bekannt • Mup~4 MeV/c2, Mcharm~1300 MeV/c2, Mtop~175000 MeV/c2 • Mdown~8 MeV/c2, Mstrange~150 MeV/c2, Mbottom~4300 MeV/c2 Warum gibt es so viele Teilchen, die nicht in “Materie” verbaut sind? 16 Baryonen & Mesonen Baryon decuplet 1 I3 = [(n u -n u )-(n d -n d )] 2 S=-(n s -n s ) Baryon octet Meson octet 17 * PDG = ParIcle Data Group hdp://pdg.lbl.gov !!! 18 Quantenzhalen Teilchen Eigenschaften beschreibt man mit Quantenzhalen 1 I3 = [(n u -n u )-(n d -n d )] 2 S= - (n s -n s ) Isospin Strangeness B'= - (n b -n b ) Bottom-Zahl C= + (n c -n c ) Charm-Zahl T = + (n t -n t ) Top-Zahl 1 Q=I3 + (B+S+C+B'+T) 2 Ladung (Gell-­‐Mann–Nishijima) Flavor quantum Zhalen Baryonenzahl 19 Baryonenzahl • Das Proton (leichtestes Baryon) ist stabil (τ>1031 a) • Beobachtet wird Neutron beta-Zerfall: Aber nicht: • Beobachtet wird: pp → p + p + p + p n → p + e − +ν e n → p + e − +ν e • p,n wird Baryonenzahl B=+1 zugeordnet • p n wird Baryonenzahl B=-1 zugeordnet • Baryonenzahl additiv, Bein=Baus 0 pp → π pp • beobachtet wird oder pp → γpp àPhoton, Meson, (und auch W,Z,g) haben B=0 Auf Quark Niveau: • Das ganze ist konsistent, wenn àBaryonen (qqq) àB=1 B(q) = 1 3 B(q ) = − 1 3 Mesonen (qq)àB=0 20 Leptonenzahl • Beoachtet wird: Aber nicht µ − → e−ν eν µ µ − → e −γ Erlaubt durch Energie-, Impuls, Drehimpulserhaltung àEinführung Leptonenzahl (e − ,ν e ) : Le = 1, Lµ = 0, Lτ = 0 ( µ − ,ν µ ) : 0 1 0 (τ − ,ν τ ) : 0 0 1 Für Antiteilchen: (e+,νe ) : Le+ = −1, Lµ = 0, Lτ = 0 etc. Alle anderen Teilchen haben Leptonenzahl L=0. Leptonenzahl additiv. Es gilt auch hier: Lein=Laus € 21 Einheiten Scheint trivial – ist aber komplex und aufschlussreich! SI-Einheiten gesetzlich vorgeschrieben für die Lehre, aber nicht für wissenschaftliche Untersuchungen und Publikationen - SI: Zeit..s, Laenge..m, Masse..kg, Strom...A In Atomphysik: - Typische Energien: - Typische Abstaende: - Typische Zeitskalen: 1 eV = 1.602 x 10-19 J 1 Å = 0.1 nm = 10-10 m (ΔEΔt~ћ/2) 1fs = 10-15 s In Atomphysik: eV und Å gebräuchliche Einheiten 22 Einheiten In Kern- und Teilchenphysik: - Bindungsenergien im Kern - Bindungsenergien Quark im Proton - Anregungsenergien Hadronresonanzen - Größe von Kernen ~ 10 MeV (10 x 106 eV) ~ 0.3 GeV (0.3 x 109 eV) ~ 0.3 GeV ~ 1 fm = 10-15 m (Fermi) In Kern- und Teilchenphysik: MeV..GeV und fm gebraeuchlich Relativitätstheorie: E2 = (pc)2 + (Mc2)2 à Impuls [MeV/c] und Massen [MeV/c2] - Impuls: 1 MeV/c = 5.344 x 10-22 kg m/s - Masse: 1 MeV/c2 = 1.783 x 10-30 kg [Kernphysik: atomare Massenskala 1u = 1/12 12C-Atom, 1u = 931.5 MeV/c2=1.661x10-27 kg] 23 Einheiten Wichtige Konstanten: Lichtgeschwindigkeit: c=2.998x108 m/s [~30 cm/ns] Geschwindigkeiten haeufig einheitenlos als β=v/c Wirkungsquantum: ћ=h/2π=1.055x10-34 Js= 6.582x10-22 MeVs MERKEN: ћc=197.3 MeV fm 24 Einheiten Anwendung : Heisenberg' sche Unschärferelation ΔpΔx ≈ / 2 1 c Ortsunsicherheit Δx = 1 fm → Δp = c ≈ 100MeV / c 2Δx ΔEΔτ ≈ / 2 Lebensdauer τ = 10 − 24 s → ΔE ≈ Γ = 300MeV Anmerkung : In der Teilchenphysik ist es üblich = c = 1 zu setzen ⎡ c ⎤ ⎡ ⎤ ⎡ E ⎤ ⎡ E ⎤ → L : ⎢ ⎥ = GeV −1 T : ⎢ ⎥ = GeV −1 M : ⎢ 2 ⎥ = [GeV ] p : ⎢ ⎥ = [GeV ] ⎣ E ⎦ ⎣ E ⎦ ⎣ c ⎦ ⎣ c ⎦ ⇒ übersichtlichere Formeln Allerdings ist keine Dimensionsanalyse möglich. [ ] [ ] 25 Elementar Teilchen Literature: Berger “Elementarteilchenphysik” -­‐ 3 Familien von je zwei Quarks (q) + 3 Familien von je zwei Leptonen (e-,νe) = Fermionen: Spin (=Eigendrehimpuls) 1/2 26 Die Kräfte der Natur Starke Kraft elektromagnetische Kraft schwache Kraft Gravitation 27 Fundamentale Wechselwirkungen • Kräfte vermittelt durch Austauschteilchen (Feldquanten). • Bosonen: Haben geradzahligen Spin (unterliegen der Bose-Einstein Statistik) • Form der Kräfte folgt aus Symmetrieprinzip (Eichinvarianz) • Ziel: Konsistente Theorie, die mit möglichst wenigen Parametern auskommt. NB. Quantenfeldtheorie vs Klassisch z.B. Coulomb • g1 • g2 F2 = g 2 E g1 rˆ E E= 4πε 0 r 2 g1 erzeugt Feld. Feld vermidelt Wechselwirkung 1à2 Beschreibung durch PotenIal. Zunächst mathemaIsche Vereinfachung. 28 Fundamentale Wechselwirkungen • Kräfte vermittelt durch Austauschteilchen (Feldquanten). • Bosonen: Haben geradzahligen Spin (unterliegen der Bose-Einstein Statistik) • Form der Kräfte folgt aus Symmetrieprinzip (Eichinvarianz) • Ziel: Konsistente Theorie, die mit möglichst wenigen Parametern auskommt. NB. Quantenfeldtheorie vs Klassisch • Teilchen sendet Feldquanten (γ) aus • Verletzung von Energie und ΔEΔt ≥ Impulserhaltung (UnschärferelaIon) • Für Feldquant mit Masse m: Δ E = mc 2 àLebensdauer Δ t ≈ / mc 2 c àReichweite r0 ≈ cΔt = 2 mc 29 Wechselwirkungen und Symmetrien Wechselwirkungen unterscheiden sich durch ihre Reichweite, Stärke ... c mc 2 • Reichweite: r0 ≈ cΔt = • Stärke: Wahrscheinlichkeit, dass Feld ausgesandt wird. (in QED: Proportional Ladung g1 Kopplungskonstante 4πα mit α = e2 4πε 0c = 1 / 137 Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante • Feldquanten, die Kräfte vermitteln, werden virtuell genannt. ... und Erhaltungsgrößen: pγ2 = mγ2c 4 < 0! (Noether-Theorem) Verbindung von Symmetrie ßà Erhaltungsgröße Zeitverschiebung ßà Energieerhaltung Ortsverschiebung ßà Impulserhaltung Drehung ßà Drehimpulserhaltung 30 Wechselwirkungen Reichweite : Coulomb → Photon m = 0 → r0 = c 1 → ∞ [ ] m0 c 2 r2 Kernkraft : π - Meson mπ = 0.14GeV / c 2 → r0 = Schwache WW : W/Z Bosonen m ~ 90 GeV/c 2 → r0 = 0.2GeVfm = 1.4 fm (Yukawa1935) 0.14GeV 0.2 fm = 2 ⋅10 −18 m 90 WW Ladung Stärke Feldquant Reichweite Gravitation Masse 10-28 Graviton (m=0) ? Elektro-magn. el. Ladung 1/137 Photon (m=0) Schwach schw. Ladung 1/25 W/Z (m=80/90 GeV/c2) 10-18 m stark Farbladung 1 Gluon (m=0) 10-15 m ∞ ∞ Stärke ist Abstands/ Energie abhängig. Werte angegeben für E=0. 31 Farbladung Bezeichnung für jene physikalische Eigenscha{ der Elementarteilchen Quarks und Gluonen Gluonen tragen „farbe“ è 8 verschiedene „Sorten“ von Gluonen 32 Strong force Electromagnetic force Weak force * Spin = ½ Spin = 0 Spin = 1 GravitaIon è Graviton (G), Spin = 2 * Spin ist der Eigendrehimpuls von Teilchen. 33 Was ist Materie? 34 Männer sind NICHT Schweine 35 Was ist Materie? Das größtmögliche physikalische Objekt ist das Universum • Eine Galaxie ~ 109 – 1012 Sterne • Die Galaxien sind ~ gleichmäßig verteilt • Die größte beobachtete Entfernung (einer Supernova) ~ 1010 Ly (1 Ly ~ 1 y x c = 3.1 107 s x 3 108 m/s = 0.9 1016 m ~ 1013 km 1 Mpc = 3.262 x 106 Ly ) Annahme: homogene Universum è die gesamte Materie (Galaxien, Sterne, Staub, Atome, Elementarteilchen) betrachtet als ein homogenes Gas Gas beschrieben durch Materiedichte ρ und Druck p 36 Materie im Universum Man unterscheidet zwischen drei Formen von Materie und Energie: a) non-relativistische Objekten (Galaxien, Sterne, Staub, Atome, Massive Elementarteilchen die sich mit v<<c bewegen). Beitrag ρnr zu den gesamte Gas Dichte. Den Beitrag zum „Druck des Universum“ ist vernachlässigbar. b) Relativistische Objekte (Massenlose oder leichte energetische Teilchen die sich mit v~c bewegen). Beitrag ρr zu Gas Dichte. Beitrag p~1/3 ρr c2 zum Druck. c) Konstante Felder (erzeugen eine potentielle Energie(-dichte) bezeichnet als dunkle Energie oder kosmologische Konstante Λ). 37 38 Materie im Universum Wir wissen heute dass: • Galaxien mit eine Geschwindigkeit v ~ H0d von uns entfernen (d = Galaxie Entfernung zu uns, H0 = Hubblekonstante 70 km / s Mpc) • tHeute = t0 ~ 1.4 x 1010 Jahre • Aus Einstein-Gleichungen berechnete Materiedichte ρ(t0) = ρnr + ρr ~ 2x10-­‐27 kg m-­‐3 • Dichte der bekannter Materie (Galaxien+Sterne+Staub) ρbek ~ ρ(t0) / 6 !!! è 5 x mehr Dunkle Materie als Materie („Dunkle“ = kein Licht abstrahlt) • Die größte teil des Universum bestehet auf ein konstante Feld (Dunkle Energie) ~3-fach grösser als ρ(t0) („Dunkel“ = unklar, unerklärt) 39 Kernphysik: SystemaIk der Atomkerne und deren Zerfälle Komplexe Systeme, o{ keine analyIschen Berechnungen möglich Elementarteilchenphysik: Auffinden der elementaren (=strukturlosen) Bausteine Untersuchung ihrer Eigenscha{en Untersuchung der Krä{e, die zwischen den Teilchen wirken è allgemeine Theorie (?) 40 spont. Spaltung Kernphysik: Z SystemaIk der Atomkerne und deren Zerfälle p-instabil Komplexe Systeme, o{ keine analyIschen Berechnungen möglich n-instabil N Elementarteilchenphysik: Auffinden der elementaren (=strukturlosen) Bausteine Elektromagnetische Kraft Schwache Kraft Untersuchung ihrer Eigenscha{en Untersuchung der Krä{e, die zwischen den Teilchen wirken Atomphysik è allgemeine Theorie (?) Starke Kraft Kernphysik Teilchenphysik Typische Energien: keV… GeV ... eV = -19 TeV (Elementar)Teilchen 1.6x10 J MeV 41 Wechselwirkungen Historische Entwicklung (willkürliche Auswahl) Experiment 1895 Röntgen Röntgenstrahlen 1896 Becquerel Radioaktivität 1897 Thomson Elektron (e/m) 1911 Rutherford Atomkern 1922 Compton Compton Effekt 1932 Chadwick Neutron 1932 Anderson Anti-Elektron 1937 Anderson, Neddermayer Myon 1939 Hahn, Straßmann Kernspaltung 1952 Fermi, Anderson Nukleonresonanzen 1955 Chamberlain, Segre Antiproton 1956 Reines,Cowan Neutrino 1964 Cronin, Fitch CP-Verletzung 1968 SLAC Quarks in ep-WW 1974 Richter,Ting J/ψ-Teilchen 1974 Ledermann Υ-Teilchen 1979 DESY Gluon 1983 CERN W-Z-Teilchen 1989 CERN Anzahl Neutrinos = 3 1994 FNAL Top-Quark 1996 GSI Kern mit Z=112 1998 Japan Neutrinooszillation 2000 FNAL τ-Neutrino 2012 CERN (LHC) Higgs-­‐Teilchen Theorie 1900 Planck Wirkungsquantum 1905 Einstein Photon, E=mc2 1927 Dirac Antimaterie 1932 Heisenberg Isospin 1933 Pauli Neutrino 1934 Fermi Theorie β-Zerfall 1935 Yukawa Mesonen-Hypothese der Kernkraft 1935 Weizsäcker Kern-Massenformel 1949 Tomonaga, Feynman, Schwinger QED 1949 Göppert-Mayer, Jensen Schalenmodell Kern 1956 Lee, Yang Paritätsverletz. 1964 Gell-Mann, Zweig Quark-hypothese 1964 Glashow,Weinberg,Salam Elektroschwache Verein. 1973 Fritzsch, Gell-Mann QCD 1973 Green, Politzer, Wilczek Asymptotische Freiheit Viele dieser Schlüsselentdeckungen werden Thema in dieser Vorlesung sein. 42 Anwendungen Spinoff-Produkte der Kern- und Teilchenphysik: • Kultur • Beschleuniger und Nachweismethoden in • Festkörperphysik, Materialwissenschaften • Chemie, Biowissenschaften • Medizin (Therapie und Diagnose) • Energie • WWW + Grid-Computing Gasdetektor für Röntgenanalyse Synchrotronstrahlung: Beugungsbild eines Biomoleküls Strukturbestimmung Biomolekül Fledermaus: Radiographie 9 keV Photonen 43 Warum scheint die Sonne? 44 Zusammenfassung: Kapitel 1 • Kern-und Teilchenphysik = Physik der subatomaren Systeme: Ortsskala< 10-15 m (fm) und Energieskala > MeV (106 eV) • Materie zusammengesetzt aus fundamentalen (punktförmigen) Spin-1/2-Teilchen (Fermionen): Quarks und Leptonen • Quarks und Leptonen kommen in 6 „flavours“ (3 Familien) • Vier fundamentale Wechselwirkungen: elektro-magnetisch, schwach, stark und Gravitation • Wechselwirkungen werden durch den Austausch von Eichbosonen (Photonen; W,Z; 8 Gluonen; Graviton) beschrieben, die an Ladungen (elektrische Ladung, schwache Ladung, Farbe und Masse) koppeln • Reichweiten der Wechselwirkungen hängen von den Massen der Eichbosonen ab 45 • Symmetrien und Quantenzahlen beschreiben, welche Teilchenreaktionen auftreten (Energieerhaltung, Ladungserhaltung, Leptonzahlen, Baryonzahlen,..) • Quarks und Gluonen treten nicht als freie Teilchen auf, sondern in farbneutralen Hadronen (Mesonen, Baryonen) • Mesonen sind Quark+Antiquark-Systeme, Baryonen sind qqqSysteme • Kerne setzen sich aus Protonen und Neutronen zusammen • Ziel der Kern-und Teilchenphysik ist es, die subatomare Welt mit einer konsistenten Theorie (Modell) zu beschreiben • Kern-und Teilchenphysik haben eine enge Verbindung zur Kosmologie und Astrophysik (Astroteilchenphysik) • Methoden der Kern- und Teilchenphysik finden zahlreiche Anwendungen in Wissenschaft, Technik und täglichem Leben 46