Darf die Krankenkasse Unverheirateten den Kinderwunsch bezahlen?

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Ausgabe | 44
14. November 2014
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Gerichtsurteil
Darf die Krankenkasse Unverheirateten den Kinderwunsch bezahlen?
Das Bundessozialgericht entscheidet, ob gesetzliche Kassen die künstliche Befruchtung für Unverheiratete finanzieren dürfen
A
das Bundesversicherungsamt.
m Dienstag, dem 18. NoDie BKK VBU klagte vor dem
vember, entscheidet sich
Landessozialgericht
Berlindas Schicksal zahlreicher Paare
Brandenburg gegen diese Entmit Kinderwunsch. Das Bundessozialgericht in Kassel wird am
scheidung. Jedoch gaben die
nächsten Dienstag darüber entRichter der Aufsichtsbehörde
scheiden, ob die Betriebskranim Juni Recht. Diese hatte vorkenkasse Verkehrsbau Union
gebracht, dass die BKK ihre Be(BKK VBU) auch unverheirateten
fugnisse überschreite. Die BKK
Paaren einen erhöhten Zuschuss
VBU habe praktisch einen neuzur Kinderwunschbehandlung
en Versicherungsfall geschafzahlen kann. Das Urteil könnfen, da der Gesetzgeber als eine
te Signalwirkung haben. Sollte
der Voraussetzungen für eine
die Kasse Erfolg haben, dürften Die Kassenleistung für künstliche Befruchtung ist für unverheiratete Bezuschussung der KinderPaare bisher begrenzt.
Foto: flickr/Julia Großkreuz
wohl auch andere Krankenkaswunschbehandlung durch die
sen denjenigen Frauen und Männern, die als ein Drittel der Versicherer freiwil- gesetzlichen Krankenkassen ausdrücknicht miteinander verheiratet sind, einen lig deutlich höhere Zuschüsse. Manche lich die Ehe genannt habe (§ 27 a SGB V).
Kostenzuschuss in Höhe von 75 statt 50 Kassen zahlen bei verheirateten Paaren Wegen der grundsätzlichen Bedeutung
Prozent gewähren. Die Kosten einer künst- sogar bis zu 100 Prozent der Kosten. des Urteils ließ das Gericht Revision vor
lichen Befruchtung liegen derzeit je nach Bisher durften die gesetzlichen Kran- dem höchsten deutschen Sozialgericht
Methode zwischen knapp 2000 und 5000 kenkasse nach einer Entscheidung der zu.
Euro pro Versuch. Bei Ehepaare müssen Aufsichtsbehörde jedoch nur Ehepaare
Die BKK VBU setzt sich seit zwei Jahdie Kassen die Hälfte der Kosten für die unterstützen. Es handle sich dabei um ren dafür ein, die Möglichkeiten des Verersten drei Versuche übernehmen.
„keine rechtlich schrankenlose Ermäch- sorgungsstrukturgesetzes ausschöpfen
Tatsächlich zahlen bereits mehr tigung zu jedweder Mehrleistung“ so zu dürfen. Darin eröffnet eine Ermäch-
Analyse
Roboter helfen im Kampf gegen Ebola
Die US-Regierung setzt zur Bekämpfung des Ebola-Virus auf medizinische
Roboter. Via Fernsteuerung können Ärzte die Maschinen zur Diagnose und zur
Dekontamination einsetzen. Eine Ansteckung der Mediziner durch Körperkontakt bei der Behandlung soll dadurch vermieden werden.
Um das Risiko einer Ansteckung für
das behandelnde medizinische Personal
zu vermeiden, kommen verschiedene
Robotertypen in Krankenhäusern zur Behandlung der Patienten in Frage, berichtet die New York Times (NYT).
Ein Robotertyp kommt bereits zum
Einsatz, um die gefährlichen Keime abzutöten. Die rollende Maschine namens Xenex kann einen Raum dekontaminieren,
indem sie ultraviolette Strahlen aussendet. Dadurch werden sowohl die Luft als
auch die Oberflächen in dem betreffenden Raum keimfrei. Der Roboter wurde
in den USA bereits angewendet, um das
Krankenhauszimmer des ersten EbolaOpfers in Dallas nach dessen Tod zu
desinfizieren. Allerdings kostet der keimtötende Roboter bislang noch 104.000
Dollar pro Stück.
Zudem sollen Telepromter-Roboter
eingesetzt werden, um via Fernsteuerung, Bildschirm und Mikrofon die Kommunikation zwischen Patient und Arzt
ohne direkten Körperkontakt zu gewährleisten. Sie könnten in Ebola-Gebieten bei
Diagnose und ärztlicher Beratung helfen.
Bisher wurde die Technologie in den USA
für Herzinfarktpatienten eingesetzt. Das
Problem ist allerdings, dass über die reine Kommunikation hinaus keine körperliche Behandlung möglich ist.
Während im chirurgischen Bereich
Präzisionsroboterarme für Operationen
zum Einsatz kommen, könnten laut NYT
auch humanoide Roboter laut NYT in
nicht allzu ferner Zukunft medizinische
Behandlungen durchführen. Diese werden bereits in Feldversuchen getestet,
allerdings haben sie bisher noch nicht
die nötige Geschicklichkeit für einen zuverlässigen Einsatz mit Patienten. Mit einem landesweiten Workshop wollen die
US-Behörden daher Ideen über wirksame
Einsatzmöglichkeiten für Roboter zur Bekämpfung von Ebola sammeln.
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tigungsgrundlage für freiwillige Satzungsleistungen die Chance, zusätzliche Leistungen u. a. im Bereich der künstlichen
Befruchtung per Satzung vorzusehen. Die
BKK VBU war eine der ersten Krankenkassen, die auf diesem Gebiet aktiv wurde:
Einstimmig beschloss der Verwaltungsrat,
den gesetzlich vorgesehenen Zuschuss
zur Kinderwunschbehandlung freiwillig
von 50 auf 75 Prozent zu erhöhen. Zudem
erweiterte die Krankenkasse den Kreis der
Anspruchsberechtigten: So können Frauen und Männer den Zuschuss zur künstlichen Befruchtung schon ab 19 Jahren
erhalten, wenn sie miteinander verheiratet und beide bei der BKK VBU versichert
sind. Beide Satzungsänderungen genehmigte das zuständige Bundesversiche-
rungsamt (BVA) problemlos.
Abgelehnt wurde aber der Antrag,
auch Paaren ohne Trauschein die Kinderwunschbehandlung zu bezuschussen.
„Am 18. November wollen wir unsere
Rechtsauffasssung deutlich machen“, erklärt Helge Neuwerk, Stellvertreter des
Vorstands der BKK VBU. Es gehe lediglich um einen finanziellen Zuschuss zur
Kinderwunschbehandlung durch die
Krankenkasse. Grundsätzlich dürften unverheiratete Paare in Deutschland selbstverständlich eine künstliche Befruchtung
vornehmen lassen –- aber nur als Selbstzahler. „Wir verändern weder Art noch
Funktion der Krankenkas-senleistung
‚Künstliche Befruchtung‘, wenn wir sie
auch Paaren ohne Trauschein gewähren“,
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macht Neuwerk deutlich. Schließlich werde die künstliche Befruchtung nur für solche Paare bezuschusst, die unfähig seien,
auf natürlichem Wege Kinder zu zeugen.
Erst daraus resultiere ja die Notwendigkeit einer Kinderwunschbehandlung.
„Hätte der Gesetzgeber wirklich gewollt,
dass nur Ehepaare von Mehrleistungen
infolge des Versorgungsstrukturgesetzes
im Bereich der künstlichen Befruchtung
profieren sollen, hätte er das auch ins Gesetz geschrieben“, ist sich Helge Neuwerk
sicher. „Wir hoffen für die mehr als 900
unverheirateten Paare, die bislang bei uns
einen Antrag auf Bezuschussung ihrer
Kinderwunschbehandlung gestellt haben,
ihnen endlich ein positives Signal geben
zu können.“
Übernahme
Bayer steigt in das Geschäft mit Traditioneller Chinesischer Medizin ein
Die Bayer Healthcare Sparte übernimmt den chinesischen TCM-Anbieter Dihon
M
it der Übernahme aller Aktien der in Privatbesitz befindlichen Dihon Pharmaceutical Group
Co. Ltd. Will das Unternehmen eine
Führungsposition im wachsenden chinesichen gesundheitsmarkt übernehmen. Dihon produziert und vertreibt
vorwiegend Produkte zur Selbstmedikation in den Bereichen Dermatologie
sowie traditionelle chinesische Medizin (TCM) für verschiedene Indikationen innerhalb der Frauenheilkunde.
Der Kaufpreis beträgt 3,6 Mrd. CNY
(etwa 460 Mio. Euro).
„Mit dieser strategischen Akquisition wollen wir unser Life-SciencePortfolio stärken“, so Marijin Dekkers,
Vorstandsvorsitzender der Bayer AG.
„In Verbindung mit der kürzlich abgeschlossenen Akquisition von Merck
Consumer Care bringt uns dieser Kauf
an die Spitze der OTC-Industrie in China. Wir erwerben damit ein Sortiment
bewährter Markenprodukte, mit dem
wir Verbrauchern ein noch breiteres
Spektrum zur Selbstmedikation anbieten können.“
„Dihon hat mit seinem Managementteam, seinen Partnern und
Mitarbeitern ein starkes Geschäft in
China aufgebaut“, sagte Dr. Olivier Bran-
dicourt, Vorstandsvorsitzender der Bayer HealthCare AG. „ Ich freue mich sehr,
die erfolgreichen Marken von Dihon in
unser wachsendes OTC-Sortiment zu
integrieren und das Wissen und die Erfahrung unserer neuen Mitarbeiter einzubinden.“
Dihon erwirtschaftete 2013 einen
Umsatz von 123 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.400 Mit-
arbeiter in Forschung und Entwicklung,
Produktion, Vertrieb und Marketing.
Die Produkte sind außer in China unter anderem auch in Nigeria, Vietnam,
Myanmar (Birma) und Kambodscha auf
dem Markt. Das Stammhaus von Dihon
liegt in Kunming, China. Das Unternehmen unterhält des Weiteren eine Anzahl von Produktionsstätten innerhalb
Chinas.
Bayer will mit der Übernahme den chinesischen Markt erobern.
Foto: flickr/ Victoria Reay
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Forschung
Stammzellen heilen Parkinson-Schäden im Gehirn
Der Einsatz von Stammzellen gegen Parkinson nähert sich nach einem Durchbruch im Tierversuch der klinischen Erprobung
S
tammzellen könnten künftig eingesetzt werden, um von Parkinson
verursachte Schädigungen im Gehirn
zu heilen, fanden Wissenschaftler der
schwedischen Lund University heraus.
Für das Team um die Neurobiologin Malin Parmar sind diese Ergebnisse bei Versuchen mit Ratten ein entscheidender
Durchbruch auf der Suche nach wirksamen Behandlungsmöglichkeiten.
Bis jetzt gibt es keine klinischen Studien mit Neuronen aus Stammzellen.
Erste Tests könnten jedoch bereits ab
2017 durchgeführt werden. Für Parmar
sind die Ergebnisse ein Meilenstein in
Richtung klinischer Studien an Patienten.
Laut
der
Hilfsorganisation
Parkinson’‘s UK sind vor solchen klinischen Studien mit Menschen allerdings
noch viele offene Fragen zu klären. Derzeit gibt es für Parkinson keine Heilungsmöglichkeit. Medikamente und Verfahren wie die Stimulation des Gehirns
können nur die Symptome lindern. Parkinson wird durch den Verlust von Nervenzellen verursacht, die im Gehirn den
wichtigen Neurotransmitter Dopamin
herstellen.
Für die Studie simulierten die Forscher die Krankheit, indem sie bei Ratten
Klinische Tests mit Neuronen aus Stammzellen könnten 2017 beginnen.
auf einer Seite des Gehirns diese Nervenzellen abtöteten. In einem nächsten Schritt wandelten sie embryonale
Stammzellen von Menschen in Neuronen um, die Dopamin produzierten.
Diese Zellen wurden in die Gehirne der
Ratten injiziert. Schädigungen des Gehirns konnten in der Folge rückgängig
gemacht werden.Ein ähnliches Verfahren
wurde bereits an einer kleinen Gruppe
von Patienten getestet. Dabei wurde das
Gehirngewebe von abgetriebenen Föten
Foto: flickr/Gerolf Nikolay
eingesetzt, um das Gehirn zu heilen.
Die klinischen Tests wurden nach
widersprüchlichen Ergebnissen jedoch
beendet. Rund ein Drittel der Patienten
verfügte jedoch über Zellen der Föten,
die noch lange Zeit aktiv waren, heißt es
in einem BBC-Bericht.
Der Einsatz embryonaler Stammzellen dürfte jedoch weniger problematisch sein, da die große Anzahl der für die
Transplantation notwendigen Zellen im
Labor hergestellt werden kann.
Universitätskliniken
Hochschulmedizin fordert bessere Finanzierung
Zwei Drittel der Unikliniken erwarten 2014 ein Minus. Schuld seien die Krankenkassen und ein enormer Investitionsstau
D
ie Deutsche Hochschulmedizin hat
eine Aktionswoche gegen das wachsende Ungleichgewicht von Spitzenleistungen und immer schlechterer Vergütung gestartet. Unter dem Motto„Wir
leisten mehr: Die Deutsche Hochschulmedizin“ wollen die Unimediziner kurz
vor dem Endspurt der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Krankenhausreform Politik und Öffentlichkeit auf die besondere
Bedeutung der Uniklinika und Fakultäten hinweisen. Gleichzeitig soll auf die
dramatische finanzielle Situation vieler
hochschulmedizinischer Einrichtungen
aufmerksam gemacht werden.
Demnach sind die Zahlen alarmierend: Das Gesamtdefizit für die Jahre
2012 und 2013 liegt bei über einer Viertelmilliarde Euro. Für das Jahr 2014 erwarten 61 Prozent der Uniklinika (19 Häuser)
ein Defizit. Nur noch fünf Häuser rechnen mit einem positiven Jahresergebnis.
Dafür haben die Kliniken drei Hauptursachen
ausgemacht:
sSteigende
Kosten für Personal, Medikamente und
Energie, rückläufige Investitionszuschüs-
se der meisten Länder
und unzureichende Kompensation
für die Mehrleistung der Unikliniken.
Unzureichende Finanzierung ist
allerdings kein alleiniges Problem der
Unikliniken: Fast alle Krankenhäuser
leiden unter Finanzierungproblemen.
Doch die Unimediziner seien von den
strukturellen Defiziten besonders betroffen, weil sie mehr leisten müssten als ein
normales Krankenhaus, so die Argumentation.
Die Universitätsmedizin ist zustän-
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Die Entwicklung zeigt das Finanzierungsproblem
der Hochschulkliniken.
Grafik: uniklinika.de
dig für die Medizinerausbildung, internationale Forschung und die Versorgung
komplexer Erkrankungen. Zusätzlich
stellen Hochschulambulanzen vielerorts die ambulante Krankenversorgung
sicher, obwohl sie gesetzlich nur zur Behandlung von Patienten im Rahmen von
Forschung und Lehre verantwortlich
sind. Hinzu kommen die ärztliche Weiterbildung, 24/7-Notfallversorgung und
die Behandlung von Patienten mit seltenen Erkrankungen.
Der Verband der Universitätsklinika
kritisiert: Alle diese Leistungen werden
in der Regel nicht ausreichend vergütet.
Fällig wäre demnach eines Systemzuschlag, der als eigenständige Finanzierungssäule die Leistungen der Uni-
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versitätsmedizin in besonderer Weise
gewichtet. Die Politik hingegen wolle
über die vier Einzelthemen Hochschulambulanzen, Extremkosten, Notfallversorgung und Zentrenzuschläge die
Finanzierung der Hochschulmedizin sichern.
Der Verband der Universitätsklinika und der Medizinische Fakultätentag
(MFT) betonen daher, sich bei der Ausgestaltung von Einzellösungen aktiv
einbringen zu wollen. „Egal, ob Systemzuschlag oder Veränderungen im Detail:
Jede Maßnahme muss sich daran messen lassen, ob sie geeignet ist, die Finanzierung der Hochschulmedizin langfristig zu sichern.“, so der Verband in einer
Mitteilung zum Start der Aktionswoche.
Diabetes
Schwangere bekommen immer häufiger Diabetes
Die Zahl der Schwangeren mit Gestationsdiabetes hat sich in zehn Jahren verdreifacht
G
estationsdiabetes (GDM) gehört heute
in den Industrienationen zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen.
Im Jahr 2013 waren in Deutschland mehr
als vier Prozent aller Schwangeren betroffen, dies entspricht rund 29.100 Fällen bei
658.000 Geburten. Die Hälfte aller betroffenen Mütter entwickelt acht bis zehn Jahre
danach einen manifesten Diabetes Typ 2.
Ein Risikofaktor für GDM ist Übergewicht.
Bei Gestationsdiabetes handelt es
sich um eine Glukosetoleranzstörung, die
durch einen oralen Blutzuckerbelastungstest in der Schwangerschaft festgestellt
werden kann. Erst im März 2012 wurde die
Untersuchung auf einen GDM als Kassenleistung in die Mutterschaftsrichtlinien
und damit verbindlich in die Schwangerschaftsvorsorge aufgenommen. „Die
Häufigkeit des Gestationsdiabetes hat in
den letzten zehn Jahren um das Dreifache
zugenommen“, sagt Helmut Kleinwechter,
niedergelassener Diabetologe aus Kiel.
Damit ist GDM mittlerweile eine der
häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft. „Heute ist eine Fülle von Risikofaktoren für die Entwicklung eines GDM
bekannt, einer davon ist Übergewicht“,
erklärt Kleinwechter. Weitere seien unter
anderem höheres Lebensalter, Bewegungsmangel und ein hoher Konsum von Soft-
Diabetes ist zu einer der häufigsten Schwangerschafts-Komlpikationen gewoden.
Foto: flickr/Dennis Skley
getränken sowie rotem Fleisch. „Studien
belegten auch einen Zusammenhang mit
dem Schlaf-Apnoe-Syndrom, welches wiederum bei starkem Übergewicht, der Adipositas, gehäuft vorkommt“, so Kleinwechter. Außerdem würden werdende Mütter
im Verlauf der Schwangerschaft nicht selten zu kalorienreich essen und dadurch
übermäßig zunehmen.
Doch nicht nur Schwangere sind häufig betroffen: Diabetes hat sich durch die
schlechte Ernährungsentwicklung längst
zu einer allgemeinen Volkskrankheit entwickelt, wie die Ärztezeitung ÄZ berichtet.
Da die Hälfte aller von GDM betroffenen Mütter acht bis zehn Jahre später einen manifesten Diabetes Typ 2 entwickelt
und ihre Kinder häufig mit zu hohem Gewicht geboren werden, ist es wichtig, GDM
vorzubeugen, wie Kleinwechter erläutert:
„Frauen mit Kinderwunsch sollten ihren
Nachwuchs in jüngeren Lebensjahren planen und bei Übergewicht schon vor dem
Schwangerwerden abnehmen.“
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Massenstudie
Langzeitstudie zur Erforschung von Volkskrankheiten gestartet
Zur Erforschung von Volkskrankheiten wird die Gesundheit von 200.000 Bürgern über die nächsten 30 Jahre beobachtet
Durch Langzeitstudien erhoffen sich mediziner Erkenntnisse über die Entstehung von Volkskrankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Foto: flickr/jfcherry
W
ie entstehen chronische Erkrankungen wie Krebs, Diabetes oder
Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Welche
Faktoren begünstigen ihren Verlauf und
welche bremsen sie aus? Die Beantwortung solcher Fragen rund um die Entstehung der großen Volkskrankheiten ist
das Ziel der Nationalen Kohorte (NAKO)
– der größten Bevölkerungsstudie
Deutschlands, deren Start die Bundesforschungsministerin Johanna Wanka am
10. November verkündete hat. Deutschlandweit werden in den kommenden
Jahren 200.000 Frauen und Männer im
Alter zwischen 20 und 69 Jahren medizinisch untersucht, um anschließend
ihren Gesundheitszustand über einen
Zeitraum von 20 bis 30 Jahren zu beobachten.
Mithilfe von Befragungen und der
gleichzeitig gesammelten medizini-
schen Daten wollen Wissenschaftler herausfinden, wie chronische Krankheiten
entstehen. Diese Erkenntnisse sollen
dabei helfen, die Zahl der Erkrankungen
zu verringern, sie früher zu diagnostizieren und neue Therapieoptionen zu
entwickeln. Die NAKO-Studie wird vom
Bund, den Ländern und der HelmholtzGemeinschaft mit insgesamt 210 Millionen Euro gefördert.
„Mit dieser Studie betreten wir wissenschaftliches Neuland“, sagt Jürgen
Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Das Ziel, die großen Volkskrankheiten besser zu verstehen und
auf diese Weise besser bekämpfen zu
können, sei nur zu erreichen, indem sehr
viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen zusammenarbeiteten. „Diese
Bevölkerungsstudie ist nicht nur eine
besondere logistische Herausforderung.
Sie kann und wird allein dadurch ein Erfolg werden, dass alle Partner an einem
Strang ziehen. Gemeinsam mit Universitäten, der Leibniz-Gemeinschaft, der
Fraunhofer-Gesellschaft und der Ressortforschung wie dem Robert KochInstitut werden wir dieses einzigartige
Forschungsprojekt stemmen.“
Die an der NAKO-Studie beteiligten
18 Studienzentren sind in ganz Deutschland verteilt. Sie arbeiten stark vernetzt
und nach einem standardisierten Verfahren. Bürgerinnen und Bürger werden nach einem Zufallsprinzip von den
Einwohnermeldeämtern angeschrieben
und um ihre Teilnahme gebeten. Entscheiden sie sich dafür, werden sie als
Studienteilnehmer eingeladen. Sie beantworten dann beispielsweise Fragen
nach ihrem Lebensstil, zur Familiensituation oder zu ihrer medizinischen Vorgeschichte. Erfasst werden auch Körpergröße, Gewicht und Blutdruck. Gemeinsam
mit biologischen Proben, wie etwa einem
Abstrich aus der Nase, werden diese Daten später wichtige Auskünfte darüber
liefern können, welche Einflüsse die Entstehung einer Krankheit begünstigen.
Nach vier bis fünf Jahren werden die Teilnehmenden erneut zur Untersuchung
eingeladen.
Die Untersuchungen und Befragungen werden in allen Studienzentren von
erfahrenem und geschultem medizinischen Personal durchgeführt, um vergleichbare und somit statistisch verwertbare Daten zu erhalten. Daher gilt die
Nationale Kohortenstudie schon jetzt als
wichtiger Motor für anschließende Forschungsarbeiten und -–kooperationen
im In- und Ausland.
Gesundheitspolitik
Ärzte und Verbände kritisieren Gesetz zur Versorgungsstärkung
Ärzte kritisieren, das geplanten Versorgungsstärkungsgesetz mache die Niederlassung als Freiberufler unattraktiv
D
ie Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf vorgestellt, der die
ärztliche Versorgung der Bevölkerung
verbessern sollte. Nach Auffassung der
Kassenärztlichen
Bundesvereinigung
(KBV) erreichen die Instrumente des Ver-
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sorgungsstärkungsgesetzes jedoch das
Gegenteil dessen, was sie erreichen wollen: Statt die Versorgung mit Ärzten zu
verbessern, machen sie die Niederlassung
als freiberuflicher Arzt unattraktiv.
„Die Botschaften, die der Koalitionsvertrag und erst Recht der Referentenentwurf vermitteln, sind zum großen Teil
nicht geeignet, den Anforderungen an die
Sicherstellung der ambulanten Versorgung der Bevölkerung heute und in der
Zukunft zu entsprechen“, heißt es in der
ausführlichen Stellungnahme der KBV.
Es sei enttäuschend, dass im Referentenentwurf zum VSG von wenigen
Ausnahmen abgesehen keine Fortschritte erzielt worden seien. So werde die
Regelung zum Aufkauf von Praxen in
rechnerisch überversorgten Regionen
durch die Krankenversicherung zu einer
Unterversorgung führen,. „da die betreffende Praxis vielleicht gar nicht überzählig ist, weil sie viele Patienten aus der
umliegenden Region versorgt.“, so die
KBV.
Auch die Innungskrankenkassen sehen in dem Entwurf keine nachhaltige Verbesserung des Versorgungsangebots. Der
Ansatz sei gut, die große Linie in der Fülle
der gesetzlichen Regelungen aber nicht
überall erkennbar. Stattdessen präsentiere der Gesetzentwurf „weitere Verschiebungen von Aufgaben und Kompetenzen
zum Gemeinsamen Bundesausschuss,
erneute Eingriffe in die Selbstverwaltung
und eine gewaltige Finanzierungslast, die
zukünftig allein von den Versicherten zu
stemmen ist“. So lautet die Einschätzung
des IKK, der Interessenvertretung der Innungskrankenkassen.
„Der Eingriff in die Selbstverwaltung nimmt höchst diskussionswürdige
Ausmaße an. Der Einfluss und die Handlungsfähigkeit der Kassen bleibt auf der
Strecke“, sagt Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V. Müller kritisiert zudem die geplante Veränderung
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Statt zu besserer ärztlicher Versorgung führt das geplante Gesetz zu mehr Bürokratie und weniger ärztlichen Niederlassungen, so der Ärzteverband.
Foto: flickr/ TÜV SÜD
der Verwaltungsräte der Medizinischen
Dienste der Krankenversicherungen, wo
Vertreter der Pflegeberufe eingebunden
werden sollen:„Vertreter der Pflegeberufe
haben in den Verwaltungsräten nichts zu
suchen, damit ist die Unabhängigkeit der
MDK gefährdet.“
Dabei sei die Absicht der Bundesregierung, die Versorgung der Bevölkerung
aufgrund der demografischen Entwicklung nachhaltig zu verbessern, sehr lobenswert. „Die mit Abstand kostenintensivste Regelung –- nämlich die pauschale
Erhöhung der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung für einige Regionen –schlägt mit 500 Millionen Euro zu Buche.
Davon hat der Versicherte nichts, nur die
Ärzte profitieren“, so Müller.
Positiv werten die Innungskrankenkassen, dass sich Patienten künftig vor
planbaren Operationen eine Zweitmeinung einholen können. Nicht nachvoll-
ziehbar ist jedoch, dass die Krankenkassen als Helfer und Vermittler für die
Versicherten außen vor bleiben. „Dass
nur den Ärzten Beratung und Steuerung
überlassen wird, die Kassen also lediglich
zahlen, ist zu kurz gegriffen“, kritisiert
Hans Peter Wollseifer, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V.
Auch beim Innovationsfonds müsse nachgebessert werden. Es könne nicht
sein, dass die Arbeitgeber und Versicherten 300 Millionen Euro jährlich aufbringen müssten und die Krankenkassen nur
,in der Regel’ beteiligt seienind. Auch dass
dem über die Projekte entscheidenden
Innovationsausschuss stimmberechtige
Mitglieder aus dem Bundesgesundheitsministerium angehören sollen, sei kritisch. „Was hat der Staat hier zu suchen,
das Geld kommt allein von den Versicherten und nicht aus Steuermitteln“, so die
Vorstandsvorsitzenden.
Pflege
Pflegende Angehörige brauchen mehr Hilfe vom Arbeitgeber
Eine Studie der Techniker Krankenkasse zeigt, wie sich die Pflege von Angehörigen auf den Beruf auswirkt
D
amit Mütter wegen der Kinderbetreuung im Job nicht zurückstehen
müssen, setzen Politik und Arbeitgeber
auf Elternzeit und Betriebskindergärten.
Doch wie sieht es bei Berufstätigen aus, die
Angehörige pflegen? Auch hier verbessern
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sich die politischen Rahmenbedingun- als Lohnersatzleistung, vergleichbar mit konkret mit flexiblen Arbeitszeiten und
gen. Doch für Mitarbeiter, die Pflegeauf- dem Kinderkrankengeld. „So können Mitarbeiterberatung unterstützen.
Insgesamt geben in der TK-Pflegegaben übernehmen, zählen vor allem sich pflegende Angehörige auf das OrgaFührungs- und Unternehmenskultur. nisatorische konzentrieren und müssen studie drei von zehn berufstätigen BeNeue Studien und Daten der Techniker sich keine Sorgen um den Lohnausfall fragten an, aufgrund der Pflegetätigkeit
Krankenkasse (TK) beziffern, wie groß machen“, so Flemming.
die Arbeitszeit reduziert zu haben. Je
der Spagat zwischen Job und Pflege ist.
Darüber hinaus sollen Beschäftigte höher die Pflegestufe des zu Betreuen„Pflegeaufgaben zu übernehmen, künftig einen Rechtsanspruch auf Fami- den, umso höher die Wahrscheinlichkeit,
wirkt sich auf das Berufsleben aus“, lienpflegezeit von bis zu 24 Monaten ha- dass Angehörige die Arbeitszeit droserklärt
Wolfgang
seln: in den Stufen
Flemming,
Fachbenull und eins knapp
jeder Vierte (22 bzw.
reichsleiter und Pfle25 Prozent), in Stugeexperte bei der
TK. Vor allem Frauen
fe zwei 41 Prozent,
treten im Job zurück,
in Stufe drei sogar
wenn jemand in der
mehr als die Hälfte
Familie oder im engeder Pflegenden (56
Prozent).
ren Umfeld pflegebeUnter den nicht
dürftig wird. Das zeigt
erwerbstätigen Bedie TK-Pflegestudie,
für die das Meinungsfragten hat jeder
Neunte
aufgrund
forschungsinstitut
der Pflegetätigkeit
Forsa mehr als 1.000
den Beruf sogar
pflegende Angehörikomplett aufgegege befragt hat. Unter
den erwerbstätigen
ben, acht 8 Prozent
Frauen hat jede Dritte
sind vorzeitig in
(32 Prozent) aufgrund
Rente
gegangen.
der
Pflegetätigkeit
Kein Wunder, Pflege
ihre Arbeitszeit redu- Wer Angehörige pflegt, braucht gerade in akuten Fällen die Rückendeckung von Chefs und Kollegen.
ist ein Vollzeitjob.
Foto:
Techniker
Krankenkasse
Knapp zwei Drittel
ziert. Bei den Mänder pflegenden Annern hat das jeder
Vierte (25 Prozent) getan. „Hier spielt ben. „Von den Neuregelungen profitieren gehörigen (65 Prozent) sind täglich im
vermutlich mit hinein, dass Männer si- auch die Unternehmen, weil ihre Mitar- Einsatz. Ein Viertel der Befragten (26 Procher nach wie vor meist Haupternährer beiter im Pflegefall nicht voll aus dem zent) kümmert sich vier bis sechs Tage
in der Familie sind“, so Flemming.
Beruf aussteigen müssen. So können die Woche um den Pflegebedürftigen.
Auffällig ist auch: Angehörige, die die Betriebe ihre Fachkräfte weiterhin
Mit dem Gesetzentwurf zur besseganz plötzlich mit einer Pflegeaufga- halten“, erklärt Heiko Schulz, Psychologe ren Vereinbarkeit von Familie, Pflege
be konfrontiert wurden, drosseln die und Demografieberater im innerbetrieb- und Beruf hat das Bundeskabinett einen
Arbeitszeit öfter als Angehörige, die lichen Gesundheitsmanagement bei der weiteren Baustein der Pflegereform auf
langsam in die neue Situation hinein- TK. Er verweist jedoch auf eine aktuel- den Weg gebracht. Die neuen Regelunwachsen konnten (38 Prozent versus 26 le Gesundheitsstudie, die nachweisen gen sollen am 1. Januar 2015 in Kraft treProzent). „Im Akutfall sind die Angehö- konnte, dass gesetzliche Rahmenbedin- ten. Eine Säule ist die zehntägige Auszeit
rigen besonders gefordert. Um die Be- gungen allein nicht ausreichen, sondern im Akutfall mit Lohnersatzleistung (Pfletroffenen hier zu unterstützen, hat der Unterstützungsangebote auch vom Un- geunterstützungsgeld). Die Kosten trägt
Gesetzgeber erste Schritte in die richti- ternehmen und deren Führungskräften die Pflegeversicherung. Das Bundesfage Richtung unternommen“, erläutert initiiert, kommuniziert und gelebt wer- milienministerium schätzt die MehrFlemming.
den müssten.
ausgaben der Pflegeversicherung für das
Angehörige haben schon jetzt die
„Pflegende Mitarbeiter sind deut- Pflegeunterstützungsgeld auf 94 MillioMöglichkeit, eine Auszeit von bis zu lich weniger unter Druck, wenn sie im nen Euro pro Jahr.
zehn Tagen zu nehmen, wenn sie kurz- Unternehmen und von den Kollegen
Zahlen des Statistischen Bundesfristig eine neue Pflegesituation orga- Rückendeckung erhalten. Sie fühlen sich amts zeigen: Mehr als 2,5 Millionen
nisieren oder eine pflegerische Versor- im Vergleich zu Pflegenden, die kein Menschen sind pflegebedürftig. Sieben
gung in dieser Zeit sicherstellen müssen. Verständnis für ihre Situation erfahren, von zehn Pflegebedürftigen werden zu
Zukünftig haben sie in dieser Zeit auch um 30 Prozent weniger belastet.“, betont Hause gepflegt, zwei Drittel von ihnen
Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld Schulz. Die Betriebe könnten hier ganz ausschließlich durch Angehörige.
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Innovation
THC-Inhalator ermöglicht Cannabis-Therapie ohne Rausch
Das Gerät soll Cannabis als Medizinprodukt markttauglicher machen
E
in israelisches Startup hat einen medizinischen THC-Inhalator entwickelt.
Das Gerät kann die Konzentration der
Wirkstoffe so steuern, dass die rauschhafte
Wirkung ausbleibt, die schmerz-therapeutische Wirkung jedoch bleibt. Damit wird
eine Marihuana-Behandlung beispielsweise auch für Kinder denkbar.
Das israelische Startup Syqe hat einen
Inhalator vorgestellt, mit dem die Konzentration der Wirkstoffe von Cannabis präzise
gesteuert werden kann. Das Gerät funktioniert ähnlich wie eine E-Zigarette: Konzentriertes THC-Granulat in Kapselform wird
in Mikrogramm-Portionen verdunstet.
Der psychoaktive Effekt bleibt dabei weitgehend aus, wie Bloomberg berichtet. Die
schmerztherapeutische Wirkung jedoch
bleibt.
Dadurch werden neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet: Beispielsweise für
die Behandlung krebskranker Kinder. Der
Gründer Perry Davidson erklärte in einem
Interview mit dem Wall Street Journal, er
hoffe die Akzeptanz von Marihunana als
Medizin in der breiten Öffentlichkeit zu
erhöhen. Dem Magazin Israel21c sagte er:
„Bereits in den 90ern wurde gezeigt, dass
Cannabis die Nebenwirkungen einer Krebstherapie bei Kindern mildern kann. Aber
das wurde nicht weiter verfolgt, aufgrund
der negativen Assoziationen, die daraus
entstanden. Dies ist ein Misstand, den ich
geradebiegen wollte.“ Er entwickelte eine
Strategie, wie er den schlechten Ruf von
Cannabis als illegale Droge entgegenwirken
könnte und so besser vermarktbar machen.
Den Schlüssel dazu sah Davidson in
der Dosierung. Dazu hat Syqe die Einnahme
„technologisiert“: Das jetzt vorgestellte Gerät wird im 3-D-Drucker hergestellt und ermöglicht eine exakte Dosierung des Wirkstoffs, die von dem behandelnden Arzt und
dem Patienten via App kontrolliert und in
Mikrogramm-Schritten eingestellt werden
kann. Das steht im kompletten Gegensatz
zum traditionellen Joint als Naturprodukt.
THC-Kapseln mit immer der gleichen Wirkstoff-Menge von 100 Mikrogramm machen
die Wirkung berechenbar. Durch die exakte
Dosierung werde der Grad der psychoaktiven und schmerztherapeutischen Wirkung
kontrolliert und in ein optimales Gleichgewicht gebracht.
In Israel hat der Unternehmer Davidson dem Gesundheitsministerium geholfen, das staatliche Medical Cannabis
Programm mit aufzubauen. Rund 13.000
ßen Herstellerfirmen sind zum Teil bereits
an der Börse gelistet. Auch Davidsons Unternehmen will jetzt den US-Markt erobern.
Laut bloomberg hat der dortige Markt für
medizinisches Cannabis ein Volumen von
1,4 Milliarden Dollar und wird in den kommenden drei Jahren voraussichtlich auf
10 Milliarden Dollar anwachsen. Eine Genehmigung der US-Regulierungsbehörde
könnte für das israelische Startup allerdings schwierig zu bekommen sein. Denn
Der rauschfreie Konsum soll die Akzeptanz von Cannabis als Medizin erhöhen.
Israelis haben eine Verschreibung für medizinisches Marihuana, darunter auch Kinder
die beispielsweise an Epilepsie leiden Die
israelische Regierung hat die Entwicklung
des Syqe Inhalers mit 1 Million US-Dollar
unterstützt und den Gebrauch des Geräts
in Krankenhäusern genehmigt. Der Staat
war von Anfang an mit dabei und hat Israel
zu einer weltweiten Vorreiterrolle in Sachen
medizinischer Cannabis-Forschung verholfen.
Ein Aufwand, der sich auch finanziell
zu lohnen scheint: Cannabis hat sich in Israel zu einer Industrie entwickelt, die gro-
Foto: flickr/DonGoofy
offiziell ist Cannabis in den USA wie auch
in Israel illegal. Immer mehr US-Bundesstaaten erlauben jedoch den medizinischen Gebrauch, die Anwender werden auf
ca 1 Million US-Bürger geschätzt. Auch in
Deutschland ist der Zugang zu medizinischem Cannabis bisher streng limitiert: Es
muss über ein Betäubungsmittel-Rezept
verordnet werden und die Krankenkassen
übernehmen die Kosten nur in seltenen
Fällen. Die neue Möglichkeit, die Medizin
ohne Rausch zu verschreiben, könnte auch
hierzulande die Diskussion um eine Legalisierung vorantreiben.
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