DO C 2 0 1 4 DOC: Vier Thesen zur Katarakt-Operation Vier akutelle Entwicklungen der Katarakt-Operation wurden bei der ­DOC-Tagung 2014 in Nürnberg vorgestellt. 1Operierte Patienten leben länger In einer Studie der Universität Sydney heißt es: Bei einer Star-Operation im A ­ lter von 70 Jahren könnte man nach statistischen Berechnungen ca. sechs Jahre länger leben. Mit 75 könnte sich die durchschnittliche Lebenserwartung um ca. fünf Jahre verlängern, mit 80 um ca. drei Jahre und mit 85 um ca. zwei Jahre. Der Grund: Operierte Patienten erkennen­Gefahrensituationen, Hindernisse und Stolperfallen besser, stürzen seltener und verursachen weniger Unfälle (www.ncbi.nlm.nih.gov/ pubmed/23664468). 2Die Operation gegen den Grauen Star beeinflusst eine Demenz positiv Studien zeigen, dass sich das Kurzzeitgedächtnis von Demenz-Patienten nach dem Einsetzen künstlicher Augenlinsen je nach Studie zwischen 26 und 71 Prozent verbesserte. Bei Patienten, die sich nicht operieren ließen, blieb die Leistung des Kurzzeitgedächtnisses dagegen nahezu unverändert (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14991313). Gestützt werden diese Erkenntnisse durch Kernspin-Untersuchungen aus D ­ änemark. Sie konnten zeigen, dass nach einer Katarakt-Operation die graue Hirnsubstanz der Sehrinde des Gehirns zunimmt (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22103594). 3Maßgefertigte Premiumlinsen erhöhen die Lebensqualität Zu diesen Premiumlinsen gehören beispielsweise asphärische, Multifokal- und torische Linsen (Siehe auch Überblick auf den Seiten 71–74). Zur jüngsten Entwicklung gehört die Herstellung maßgeschneiderter Kunstlinsen, die anhand zahlreicher individueller Messdaten des Auges passgenau für jeden Patienten einzeln hergestellt werden. 4Laser macht die Katarakt-Operation noch besser und sicherer Behaupteten die Anhänger des Femtosekundenlasers und sagen: „Premiumlinsen vertragen weniger Abweichungen als Standardlinsen“. Mit dem Laser können man die Operation präziser und sicherer ausführen. Das Thema wird sehr kontrovers disku­tiert.w FOTOS: DR. ERICH FEICHTINGER / MEDICAL NETWORK Gesehen auf der DOC 2014 in Nürnberg 100 MEDICAL NETWORK 2014 HERBST SPECIAL p www.medical-network.at F EMT OSEKU N D E NLA S E R DOC feierte 10 Jahre Femto-LASIK E s waren spannende Augenblicke, als vor zehn Jahren der amerikanische LASIK-Pionier Dr. Stephen Slade aus Houston/Texas anlässlich des schon damals in Nürnberg stattfindenden Internationalen Kongresses der deutschen Augenchirurgen die erste Femto-LASIKOperation in Deutschland durchführte. Es war eine spektakuläre Weiterentwicklung der bis dahin üblichen konventionellen ­LASIK-Operationen. Inzwischen haben ­allein deutsche Augenchirurgen geschätzte 300.000 Patienten mit Femto-LASIK von Fehlsichtigkeiten befreit. Weltweit sind es etwa sieben Millionen. Seit 2007 dürfen sich sogar amerikanische Airforce-Piloten und NASA-Astronauten mit LASIK behandeln lassen, ohne – wie bis dahin üblich - ihre Flugtauglichkeit zu verlieren. Doch vor zehn Jahren fragten sich noch alle: Würde sich die neue Technik tatsächlich durchsetzen? Sollte sich der Einsatz eines zweiten Lasers anstelle des bis dahin allein gebräuchlichen MikroSkalpells zum Schneiden des Hornhautscheibchens wirklich bewähren? Die Antwort ist: Ja. „Die Femto-LASIK hat sich aufgrund ihrer besseren Ergebnisse ganz klar durchgesetzt und darf guten Gewissens als Meilenstein in der operativen Behandlung von Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung bezeichnet werden“, sagte Augenarzt und Kongresspräsident Dr. Armin Scharrer (Fürth) auf dem 27. Internationalen Kongress der deutschen Augenchirurgen (DOC 2014) in Nürnberg. „Die jetzt vorliegenden Zehn-Jahres-Langzeitergebnisse sind hervorragend. Aus heutiger Sicht lässt sich sagen: LASIK ist gut, aber Femto-LASIK ist noch besser.“ Rückblick: Schon seit 1990 ist es möglich, sich durch einen Lasereingriff von Mikroskalpells in seltenen Fällen auftreten können, sind durch die berührungsfreie Femtolaser-Technik ausgeschlossen.“ Zu diesen Komplikationen zählten zum Beispiel ein Verrutschen oder eine Faltenbildung der Hornhautlamelle. der Brille zu verabschieden. Bei der herkömmlichen LASIK schneidet der Augenarzt zuerst mit einem Mikroskalpell ­(Mikrokeratom) ein 0,1 Millimeter dünnes ­Scheibchen (Flap) der Augenhornhaut ein und klappt es auf. Dann trägt er mit einem Excimer-Laser winzigste Hornhautteilchen an vorher genau berechneten Stellen ab. FOTOS: DOC / DR. ARMIN SCHARRER Nach geschätzten sieben Millionen Operationen weltweit steht für die ­Experten fest: Femto-LASIK ist die beste und ­sicherste Methode zur ­Behandlung von Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung DOC-Kongresspräsident Dr. Armin Scharrer: „LASIK ist gut, aber Femto-­LASIK ist noch besser.“ Welchen Stellenwert LASIK- und Femto-LASIK-Behandlungen einnehmen, zeigen die aktuellen Zahlen: Schon über 20 Millionen Menschen weltweit haben sich ihre Fehlsichtigkeit durch einen Lasereingriff an der Augenhornhaut beseitigen lassen (ca. 13 Millionen per herkömmlicher LASIK, ca. sieben Millionen per Femto-LASIK). Seit 2007 dürfen sich sogar amerikanische Airforce-­Piloten und NASA-Astronauten mit L ­ ASIK behandeln lassen, ohne – wie bis dahin üblich – ihre Flugtauglichkeit zu verlieren. Dr. Scharrer: „Und das, obwohl deren Augen extremen Höhen und niedrigen Druckwerten ausgesetzt sind. Diese offiziellen Zulassungen belegen die ­Sicherheit des Verfahrens.“w Bei der Femto-LASIK schneidet der Arzt die Hornhautlamelle nicht mehr mit dem Mikroskalpell, sondern wesentlich präziser mit einem Femtosekunden-Laser ein. Dann fährt er mit dem Excimer-Laser weiter fort wie bei der konventionellen LASIK. Dr. Scharrer: „Das Infektionsrisiko nimmt bei der Femto-LASIK noch weiter ab und schnittbedingte Komplikationen an der Hornhautlamelle, die beim Einsatz des p www.medical-network.at Marktüberblick Femtosekundenlaser Die aktuellen Femtosekundenlaser können immer mehr. Sie werden auch in drei Zentren in Österreich bei Katarakt-Operationen eingesetzt. Mag. Bernhard Steiner hat sich in der Industrieausstellung der DOC umgesehen und Informationen für den Femtosekundenlaser-Marktüberblick auf den drei Folgeseiten eingeholt. MEDICAL NETWORK 2014 HERBST SPECIAL 101