In einer Spirale nach oben Ein Einstieg in den Ausstieg aus problematischem Glücksspielverhalten Ingolf Majuntke, Dipl. Sozialarbeiter/-pädagoge (FH) Fachstelle für Sucht und Suchtprävention DROBS Leer, der Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen e.V. Warum dieses Manual Glücksspieler*innen mit geringem Interesse an Abstinenz aber dem ausgeprägten Wunsch nach Rückkehr zu verantwortungsbewusstem Spiel. Warum dieses Manual Auffällige Häufung von jungen Männern mit geringem Einkommen und/oder bestehender Arbeitslosigkeit. Glücksspielen als Versuch ihre (finanziell) eingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch Glücksspielen zu verbessern?!? Warum dieses Manual Keine Ressourcen für „unstrukturierte“ Dauerbetreuung – zudem ist diese oft auch nicht sehr hilfreich. Zugangsprobleme Menschen mit problematischem oder pathologischem Glücksspielverhalten werden durch das professionelle Hilfesystem bislang nur marginal erreicht (3% – 10 %)1. 1Laging, Marion.: Die Inanspruchnahme formeller Hilfen durch Menschen mit problematischem oder pathologischem Glücksspielverhalten. Suchttherapie 2009 (10), S. 68-74). Das Angebot • Selbsthilfe • Beratung die meist in die Angebote ambulante Therapie oder stationäre Therapie mündet I.d.R. verfolgen diese Angebote das Ziel Abstinenz! Kontrolliertes Glücksspielen In einer australischen Studie wurde kontrolliertes Spielen als alternatives Behandlungsziel angeboten und von einem Drittel der Betroffenen ausgewählt2. 2Ladouceur, R., Lachance, S., & Fournier, PM (2009). Is control a viable goal in the treatment of pathological gambling? Behaviour Research and Therapy, 47 Armut und Glücksspielsucht Systematisches Review, ob sich Hartz-IVEmpfänger von anderen Einkommensgruppen hinsichtlich der Konsum-Prävalenz von Substanzen sowie von problematischen und pathologischen Glücksspielen und suchtförmigen Essstörungen unterscheiden.3 3 Henkel D.: Ein Überblick über empirische Daten zur Prävalenz des Substanzkonsums, des problematischen Glücksspiels und suchtförmiger Essstörungen bei Hartz-IV-Beziehenden. Suchttherapie 17(3), 2016: 99-146 Armut und Glücksspielsucht Ergebnisse: • Keine explizit auf Hartz-IV bezogenen Daten • aber signifikanter Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit, geringem Einkommen und Glücksspielen • Arbeitslose wiesen in einer Studie ein 3,3-fach erhöhtes Risiko für pathologisches Spielen auf 4 4 ebenda Bedeutung für die Praxis Die ohnehin bestehenden Zugangsprobleme zu problematisch spielenden Menschen und der nun auch empirisch nachweisbare Zusammenhang zwischen geringem Einkommen und problematischem Glücksspielen, erfordern sowohl Methoden für indizierte Prävention als auch Programme für Konsumreduktion und kontrolliertes Glücksspielen. Die Spirale nach oben ist ein auf Verhaltensänderung ausgelegtes (Selbsthilfe)manual, in dem der Weg aus der Abhängigkeit als ein beeinflussbarer Lernprozess erklärt wird - eben als eine Spirale nach oben. Einer (auszugsweisen) Verwendung im Rahmen von indizierter Prävention steht aber auch nichts entgegen. Das Ziel ist immer die Verbesserung der Lebensqualität – theoretischer Hintergrund das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung von PROCHASKA, DICLEMENTE u.a Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit Ingolf Majuntke, Dipl. Sozialarbeiter/-pädagoge (FH), bei der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention DROBS Leer Tel.: 0491-2212 Mail: [email protected]