E4 – Wheatstonesche Brücke Versuchsprotokoll von Thomas Bauer und Patrick Fritzsch Münster, den 27.11.2000 INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung 2. Theoretische Grundlagen 2.1 Die Wheatstonesche Brücke 2.2 Gleichstrombrücke zur Bestimmung ohmscher Widerstände R 2.3 Wechselstrombrücke zur Bestimmung der Kapazität C 2.4 Wechselstrombrücke zur Bestimmung von R und C 2.5 MAXWELL-Brücke zur Bestimmung von Induktivitäten L 2.6 Wien-Robinson-Brücke zur Bestimmung von C 3. Versuchsaufbau 3.1 Zubehör 3.2 Versuchbeschreibung 4. Versuchsdurchführung 4.1 Messung der unbekannten Widerstände 4.2 Messung der unbekannten Kapazitäten 4.3 Messung verschiedener R-C-Kombinationen 4.4 Messung mit der MAXWELL-Brücke 4.5 Messungen mit der Wien-Robinson-Brücke 5. Meßauswertung 5.1 Bestimmung der unbekannten Widerstände 5.2 Bestimmung der unbekannten Kapazitäten 5.3 Berechnung der R-C-Kombinationen 5.4 Berechnung der MAXWELL-Brücke 4.5 Berechnung der Wien-Robinson-Brücke 6. Diskussion 7. Anlagen Original Meßprotokoll 1. Einleitung Bei der Wheatstoneschen Brücke handelt es sich um einen speziellen Schaltkreis, über den sich durch bekannte Schaltelemente ein gesuchter Widerstand bestimmen lässt. Dieser Widerstand kann auch ein Wechselstromwiderstand (komplexe Widerstände) sein, wozu die Wheatstonesche Brücke noch leicht zu einer Wechselstrombrücke zu modifizieren ist. Bei einer solchen Brücke muß, um zeitunabhängige Werte ermitteln zu können, jedoch ein Abgleich von Amplitude und Phase des Stromes erfolgen. Dadurch erhält man bei verschiedensten Kombinationen von Schaltungen für einen gesuchten Gesamtwechselstromwiderstand meist zwei Relationen, die gleichzeitig erfüllt sein müssen. Um letztendlich den gesuchten Widerstand ermitteln zu können, muß der Strom über eine Brücke zu Null reguliert werden. Bei einer solchen Schaltung ist die Messempfindlichkeit proportional zu angelegten Versorgungsspannung. Bei dieser Methode ist zu beachten, dass sich die Werte für die gesuchten Widerstände durch Erwärmung verändern. 2. Theoretische Grundlagen 2.1 Die Wheatstonesche Brücke In Abbildung 1 wird die Schaltung einer Wheatstoneschen Brücke aufgezeigt. Meistens wird der unbekannte Widerstand RX anstelle von R1 geschaltet. Über die anderen bekannten Widerstände (R2 bis R4) kann dann der unbekannte Widerstand bestimmt werden. Anstelle des Brückenwiderstandes RM ist meistens ein Messgerät geschaltet, so dass RM den Innenwiderstand Abbildung 1: Schaltbild der Wheatstoneschen Brücke dieses Messgerätes darstellt. Um nun eine Beziehung zwischen den drei bekannten Widerständen und dem zu ermittelnden Widerstand herzustellen werden die Kirchhoffschen Regeln herangezogen. Nach der Knotenregel ergibt sich für A: I1 = I 2 + I M B: I = I1 + I 3 C: I4 = I3 + IM Die Maschenregel liefert für die drei Maschen weitere Beziehungen I : I 1 R1 + I M RM − I 3 R3 = 0 II : I 2 R2 − I 4 R 4 − I M RM = 0 III : I 3 R3 + I 4 R4 = U Die Widerstände R2 bis R4 sind des weiteren variabel gestaltet, so dass man den Stromfluß durch das Messgerät M variieren kann. Sie werden dann so eingestellt, dass der Strom durch das Messgerät Null ist. Die Knotenpunkte A und C haben dann das selbe Potential und es gilt nach den bekannten Gleichungen: I1 = I 2 und I4 = I3 Formt man die Beziehung für die Masche (II) nach I 2 = I1 = I 4 R4 R = I 3 4 um und setzt R2 R2 diese in die der Masche (I) ein erhält man die Relation: I3 R4 R1 − I 3 R3 = 0 . R2 Aus dieser ergibt sich dann der gesuchte Widerstand R1 zu: R1 = R2 R3 R4 (1) Ist ein Wechselspannung angelegt und sind die Schaltelemente Wechselstromwiderstände (Z1 bis Z4), so gilt formal die gleiche Beziehung wie oben: Z1 = Z 2 Z3 Z4 (2) Der so entstandene Schaltkreis wird Wechselstrombrücke genannt, wegen dem angelegten Wechselstrom und dem dann erfolgenden Abgleich am Brückenwiderstand ZM. 2.2 Gleichstrombrücke zur Bestimmung ohmscher Widerstände R Die Widerstände R3 und R4 sind oft als Potentiometer (Schiebewiderstand) zusammengefasst. Es besteht aus einem langen Draht mit einem verstellbaren „Abnehmer“. Für den Gesamtwiderstand des Potentiometers R ergibt sich dann mit der Gesamtlänge L, dem spezifischen Widerstand ρ und der Querschnittsfläche A des Drahtes: R=ρ L . A Abbildung 2: Gleichstrombrücke Der Widerstand R3 hat dann die Länge l<L und der Widerstand R4 die verbleibende Länge L-l bei jeweils gleichem ρ und A (siehe Abbildung 2). Für das Verhältnis von R3 zu R4 erhält man dann R3 R4 = l ( L − l ) und somit für R1 = R2 l . L−l 2.3 Wechselstrombrücke zur Bestimmung der Kapazität C Für kapazitive Widerstände ZC gilt: ZC = 1 iωC Setzt man diese Relation in (2) für Impedanzen ein, erhält man: 1 1 l = iωC X iωC 2 L − l C X = C2 ⇔ L −l l Abbildung 3: Wechselstrombrücke zur CBestimmung 2.4 Wechselstrombrücke zur Bestimmung von R und C Auch hier kommt die schon mehrfach angewendete Beziehung für Impedanzen Z ins Spiel und es gilt offensichtlich nach Abbildung 4: (R X + 1 1 l ) = ( R2 + ) iωC X iω C 2 L − l In dieser Gleichung sind nun erstmals zwei Bedingungen untergebracht (Real- und Imaginärteil). Es müssen also Abbildung 4: Wechselstrombrücke zur Bestimmung von R und C gleichzeitig beide Bedingungen erfüllt sein, woraus folgt: R X = R2 l L −l C X = C2 und L −l l 2.5 MAXWELL-Brücke zur Bestimmung von Induktivitäten L Das Schaltbild der MAXWELL-Brücke ist in Abbildung 5 dargestellt. Nach bekannten Regeln gilt für den Wechselstromwiderstand Z4 : Z4 = R4 1 + iωC 4 R4 Abbildung 5: MAXWELL-Brücke Einsetzen der Größen in Gleichung (2) liefert hier: ( R X + iωL X ) = R2 R3 (1 + iωC 4 R4 ) R4 Durch die Trennung von Real- und Imaginärteil erhält man dann: R X = R2 R3 R4 L X = R2 R3 C 4 sowie Der unbekannte Widerstand RX ist der OHMsche „Innenwiderstand“ der Spule mit der Induktivität L. Er kann auch durch eine Gleichstrombrücke ermittelt werden, denn wie man sieht entspricht die Gleichung für den Realteil der Gleichung (1) der Wheatstoneschen Brücke. 2.6 WIEN-ROBINSON-Brücke zur Bestimmung von C Bei einer WIEN-ROBINSON-Brücke (siehe Abbildung 6) liegt eine Variable Spannung an, die durch einen Frequenzgenerator erzeugt wird. Es gilt: Z1 = 1 + iωC X R1 iωC X Z2 = R2 1 + iωC 2 R2 und Abbildung 6: WIEN-ROBINSON-Brücke Nach Gleichung (2) für Impedanzen gilt hier: ZX = R3 1 + iωC X R1 R2 = iωC X 1 + iωC 2 R2 R4 Bei dieser Brücke ist durch die Gleichheit von R3 und R4 außerdem R3 R 4 = 1 und somit (1 + iωC X R1 )(1 + iωC 2 R2 ) = R2 iωC X , oder umgeformt (1 + iωC X R1 + iωC 2 R2 − ω 2 C X C 2 R1 R2 ) = R2 iωC X . Sortieren nach Real- und Imaginärteil ergibt die Gleichungen ω 2 C X C 2 R1 R2 = 1 und R1 C 2 + =1 R2 C X Aus der ersten Gleichung ergibt sich für die Winkelfrequenz ω ein minimaler Wert, der vom Maximalwert der beiden ohmschen Widerstände R1max und R2max (hier je 1kΩ) abhängt und dann berechnet wird zu ω min = 1 C X C 2 R1 max R2 max Über die erste Gleichung wird auch praktisch der Wert für CX bestimmt, denn für die Kapazität gilt : CX = 1 ω C 2 R1 R2 2 oder CX = 1 C 2 R1 R2 ω2 Führt man an der Brücke diesmal für verschiedene Frequenzen ω einen Abgleich durch und trägt die Werte von ω2 gegen die ermittelten von 1 C 2 R1 R2 auf, so stellt die Steigung der erhaltenen Geraden die gesuchte Kapazität in der Form 1/ CX dar. Die zweite Gleichung macht Aussagen über die Größe von CX bzw. C2 . Es gilt immer: C2 < C X 3. Versuchsuchsaufbau 3.1 Zubehör 1 Frequenzgenerator 1 Widerstand 270 Ω 1 Klingeltrafo 6V~ 1 Kapazität 2,2 µF 1 Netzgerät 2V= 2 unbekannte Widerstände 1 Oszillograph 2 unbekannte Kapazitäten 1 Schleifdraht 11,3Ω (L=1m) 1 unbekannte Induktivität mit ohmschen 2 Potentiometer 1k Ω Innenwiderstand 2 Widerstände 470 Ω 3.2 Versuchsbeschreibung 3.2.1 Mit Hilfe der Gleichstrombrücke (siehe Abb.2) soll der ohmsche Widerstand zweier unbekannter Widerstände und einer Spule bestimmt werden. Danach soll der Gesamtwiderstand beider Widerstände, in Reihe und parallel geschaltet, bestimmt werden. Man geht immer so vor, daß man den Schleifdraht so einstellt, daß kein Strom fließt. 3.2.2 Man macht sich mit dem Oszillographen vertraut. Folgendes ist dabei zu beachten: Der Oszillograph wird eingesetzt, um zu überprüfen, wann der Wechselstrom auf null abgeglichen ist. Ein normales Drehspulmeßgerät würde an dieser Stelle immer null anzeigen. 3.2.3 Mit Hilfe der Wechselstrombrücke (siehe Abb.3) soll die Kapazität zweier unbekannter Kondensatoren bestimmt werden. Danach soll die Gesamtkapazität beider Kondensatoren, in Reihe und parallel geschaltet, bestimmt werden. In allen vier Fällen wird der Schleifwiderstand wieder so eingestellt, daß kein Strom mehr fließt. Dies ist erreicht, wenn der Oszillograph den Stromfluß als Gerade durch den Nullpunkt darstellt. 3.2.4 Aus den zwei unbekannten Widerständen und den zwei unbekannten Kapazitäten soll nun eine kombinierte Schaltung entworfen werden. Mit Hilfe der Wechselstrombrücke (siehe Abb.4) werden jeweils die Gesamtkapazität und der Gesamtwiderstand bestimmt. Es wird für diese Schaltung fünf mal abgeglichen. Dieser Versuch wird für 4 verschiedene Kombinationen durchgeführt. Um den Stromfluss auf null zu senken, wird der Schleifwiderstand und das Potentiometer so eingestellt, daß der Oszillograph den Strom als ebene Linie durch den Nullpunkt darstellt 3.2.5 Mit Hilfe der Maxwell-Brücke (siehe Abb.5) wird der ohmsche Widerstand und die Induktivität einer Spule bestimmt. Das Prinzip der Abgleichung ist wieder dasselbe wie in 3.2.4, nur daß man jetzt anstatt des Schleifwiderstandes ein Potentiometer hat. 3.2.6 Mit Hilfe der Wien-Robinson-Brücke soll nun die Kapazität einer der unbekannten Kondensatoren bestimmt werden. Es wird hierzu der Strom für 10 verschiedene Frequenzen mit den zwei Potentiometern auf Null abgeglichen (wie in 3.2.5). Zu beachten ist, daß man anhand des Oszillographen die genaue Periodendauer des Wechselstromes abliest. So erhält man eine genauere Frequenz, als auf dem Frequenzgenerator angegeben. 4. Versuchsdurchführung Für die Stellung des Schleifwiderstandes l wird immer ein absoluter Fehler von 0,01cm geschätzt. Für die Potentiometer wird ein absoluter Fehler von 0,1Ω geschätzt. 4.1 Messung der unbekannten Widerstände Gemessen werden die beiden Widerstände E4/ 4 und E4/ 7 und der Widerstand der Spule mit der in 3.2.1 beschriebenen Methode. Die Messungen ergeben folgende Werte: einzeln in Reihe parallel einzeln Name R2 / [Ω] l / [cm] E4/4: E4/7 E4/4+E4/7 E4/4+E4/7 Spule 270 470 270 940 270 46,9(1 ± 0,02%) 62,8(1 ± 0,02%) 79,2(1 ± 0,01%) 16,7(1 ± 0,06%) 46,1(1 ± 0,02%) Tabelle 1: Messung von Rx 4.2 Messung der unbekannten Kapazitäten Gemessen werden die beiden Kondensatoren E4/ 3 und E4/ 10 mit der in 3.2.3 beschriebenen Methode. Die Messungen ergeben folgende Werte: einzeln in Reihe parallel Name l / [cm] C2 / [µF] E4/3 E4/10 E4/3+E4/10 E4/3+E4/10 35,6 (1 ± 0,03%) 77,8 (1 ± 0,01%) 82,4 (1 ± 0,01%) 32,8 (1 ± 0,03%) 2,2 2,2 2,2 2,2 Tabelle 2: Messung von Cx 4.3 Messung verschiedener R-C-Kombinationen 4.3.1 Widerstand E4/ 7 und Kondensator E4/10 in Reihe Die Messungen ergeben folgende Werte: Name R2 / [Ω] C2 / [µF] l / [cm] 2,2 80,546,9 (1 ± 0,01%) 80,446,9 (1 ± 0,01%) 80,346,9 (1 ± 0,01%) 80,546,9 (1 ± 0,01%) 80,446,9 (1 ± 0,01%) E4/7+E4/10 200( ± 0,05%) In Reihe Tabelle 3: Messung von Rx und Cx für E4/7 und E4/10 4.3.2 Widerstand E4/ 4 und Kondensator E4/10 in Reihe Die Messungen ergeben folgende Werte: Name in Reihe R2 / [Ω] C2 / [µF] l / [cm] 2,2 80,2 (1 ± 0,01%) 80,0 (1 ± 0,01%) 80,4 (1 ± 0,01%) 80,6 (1 ± 0,01%) 80,2 (1 ± 0,01%) E4/4+E4/10 65( ± 0,15%) Tabelle 4: Messung von Rx und Cx für E4/4 und E4/10 4.3.3 Alle vier unbekannten Komponenten in Reihe Die Messungen ergeben folgende Werte: Name in Reihe R2 / [Ω] E4/4+E4/7+E4/3+E4/10 124( ± 0,08%) C2 / [µF] 2,2 l / [cm] 81,8 (1 ± 0,01%) 81,6 (1 ± 0,01%) 82,4 (1 ± 0,01%) 82,8 (1 ± 0,01%) 81,9 (1 ± 0,01%) Tabelle 5: Messung von Rx und Cx für E4/4, E4/7, E4/3 und E4/10 4.3.4 Die beiden unbekannten Widerstände und der Kondensator E4/ 3 parallel Die Messungen ergaben folgende Werte: Name parallel R2 / [Ω] E4/4+E4/7+E4/3 C2 / [µF] l / [cm] 2,2 7,8 (1 ± 0,13%) 6,9 (1 ± 0,14%) 7,2 (1 ± 0,14%) 6,8 (1 ± 0,15%) 7,9 (1 ± 0,13%) 1000( ± 0,01%) Tabelle 6: Messung von Rx und Cx für E4/4, E4/7 und E4/3 4.4 Messung mit der MAXWELL-Brücke Bei folgenden Einstellungen wird der Stromfluß mit der in 3.2.5 beschriebenen Methode auf Null gesenkt: R3 / [Ω] R4 / [Ω] R2 / [Ω] C4 / [µF] 270 235(1 ± 0,04%) 200(1 ± 0,05%) 2,2 Tabelle 7: Messung der Spule 4.5 Messungen mit der Wien-Robinson-Brücke Gemessen wird der Kondensator E4/3. Durch die in 3.2.6 beschriebene Methode erhält man folgende Meßdaten: (Für T wird ein absoluter Fehler von 0,1ms geschätzt) Name E4/3 T / [ms] 10,0 (1 ± 1,0%) 4,6 (1 ± 2,2%) 2,6 (1 ± 3,8%) 1,4 (1 ± 7,1%) 6,6 (1 ± 1,5%) 3,7 (1 ± 2,7%) 5,0 (1 ± 2,0%) 7,4 (1 ± 1,4%) 4,0 (1 ± 2,5%) 9,8 (1 ± 1,0%) f / [Hz] 100,00 (1 ± 1,0%) 217,39 (1 ± 2,2%) 384,62 (1 ± 3,8%) 714,29 (1 ± 7,1%) 151,52 (1 ± 1,5%) 270,27 (1 ± 2,7%) 200,00 (1 ± 2,0%) 135,14 (1 ± 1,4%) 250,00 (1 ± 2,5%) 102,04 (1 ± 1,0%) R1/ [Ω] 364(1 ± 0,03%) 163(1 ± 0,06%) 94(1 ± 0,11%) 48(1 ± 0,21%) 232(1 ± 0,04%) 132(1 ± 0,08%) 177(1 ± 0,06%) 258(1 ± 0,04%) 142(1 ± 0,07%) 348(1 ± 0,03%) Tabelle 8: Messung eines unbekannten Kondensators Die Frequenz wurde direkt nach dem Gesetz f = 1 / T berechnet. R2/ [Ω] 808(1 ± 0,01%) 368(1 ± 0,03%) 210(1 ± 0,05%) 106(1 ± 0,09%) 525(1 ± 0,02%) 297(1 ± 0,03%) 401(1 ± 0,02%) 584(1 ± 0,02%) 319(1 ± 0,03%) 800(1 ± 0,01%) 5. Meßauswertung 5.1 Bestimmung der unbekannten Widerstände Die beiden unbekannten Widerstände lassen sich aus dem bekannten Widerstand R2 und der Stellung l des Schleifwiderstandes zu R x = Meßwerten aus 4.1: l R2 berechnen. Daraus folgt mit den L−l RE4/4 = 238,5Ω (1 ± 0,04%) RE4/7 = 793,4Ω (1 ± 0,04%) Schaltet man die beiden Widerstände in Reihe ergibt sich für den Gesamtwiderstand RR nach den Meßwerten aus 4.1: RR = 1028,1Ω (1 ± 0,04%) Wendet man das Kirchhoffsche Gesetz mit den vorher berechneten Werten für die beiden Widerstände RE4/4 und RE4/7 an, um den Gesamtwiderstand zu berechnen, ergibt sich für R’R: R’R = 1031,9Ω (1 ± 0,08%) Schaltet man die beiden Widerstände parallel ergibt sich für den Gesamtwiderstand R’P nach den Meßwerten aus 4.1: RP = 188,5Ω (1 ± 0,04%) Wendet man das Kirchhoffsche Gesetz mit den vorher berechneten Werten für die beiden Widerstände RE4/4 und RE4/7 an, um den Gesamtwiderstand zu berechnen, ergibt sich für RP: R’P = 183,4Ω (1 ± 0,12%) Die Serienschaltung und die Parallelschaltung aus den beiden Widerständen stimmt gut mit den direkt gemessenen Werten für die Widerstände überein Für den ohmschen Widerstand der Spule ergibt sich RL = 230,9Ω (1 ± 0,04%) 5.2 Bestimmung der unbekannten Kapazitäten Die beiden unbekannten Kapazitäten lassen sich durch den bekannten Widerstand R2 und der Position l des Schleifwiderstandes zu C X = den Meßwerten aus 4.2: L−l C 2 berechnen. Daraus folgt mit l CE4/3 = 4,0µF(1 ± 0,06%) CE4/10= 0,6µF(1 ± 0,02%) Schaltet man die beiden Kondensatoren in Reihe, so ergibt sich für die Gesamtkapazität CR mit den Meßwerten aus 4.2: CR = 0,5µF(1 ± 0,02%) Wendet man das Kirchhoffsche Gesetz mit den vorher berechneten Werten für die beiden Kapazitäten CE4/3 und CE4/10 an, um die Gesamtkapazität zu berechnen, ergibt sich für C’R: C’R = 0,5µF(1 ± 0,13%) Schaltet man die beiden Kondensatoren parallel ergibt sich für die Gesamtkapazität CP nach den Meßwerten aus 4.1: CP = 4,5µF(1 ± 0,02%) Wendet man das Kirchhoffsche Gesetz mit den vorher berechneten Werten für die beiden Kapazitäten CE4/3 und CE4/10 an, um die Gesamtkapazität zu berechnen, ergibt sich für C’P: C’P = 4,6µF(1 ± 0,05%) Da diese Werte alle gut übereinstimmen, kann man das Gesetz für Reihen- und Parallelschaltungen von Kondensatoren als bekräftigt ansehen. 5.3 Berechnung der L-C-Kombinationen Da l jedesmal fünfmal gemessen wurde, bildet man den Mittelwert aus diesen Werten und berechnet über die Standardabweichung den relativen bzw. absoluten Fehler von l. Der unbekannte Widerstand Rx und die unbekannte Kapazität Cx lassen sich mit den in 4.3 bestimmten Werten für die Position des Schleifwiderstandes und die Einstellung des Potentiometers R2 bestimmen. 5.3.1 Widerstand E4/ 7 und Kondensator E4/10 in Reihe Für l ergibt sich 80,4cm (1 ± 0,05%). Mit den bereits in 5.1 und 5.2 benutzten Beziehungen ergeben sich: RE4/7 = 821,5Ω (1 ± 0,15%) C4/10 = 0,5µF (1 ± 0,1%) 5.3.2 Widerstand E4/ 4 und Kondensator E4/10 in Reihe Für l ergibt sich 80,3cm (1 ± 0,13%). Mit den bereits in 5.1 und 5.2 benutzten Beziehungen ergeben sich: RE4/4 = 264,6Ω (1 ± 0,41%) CE4/10 = 0,5µF (1 ± 0,26%) 5.3.3 Alle vier unbekannten Komponenten in Reihe Für l ergibt sich 82,1cm (1 ± 0,27%). Mit den bereits in 5.1 und 5.2 benutzten Beziehungen ergeben sich: RE4/7+E4/4 = 568,7Ω (1 ± 0,62%) CE4/10+E4/3 = 0,5µF(1 ± 0,54%) 5.3.4 Die beiden unbekannten Widerstände und der Kondensator E4/ 3 parallel Für l ergibt sich 7,3cm (1 ± 3,10%). Mit den bereits in 5.1 und 5.2 benutzten Beziehungen ergeben sich: RE4/7+E4/4 = 79,0Ω (1 ± 6,21%) CE4/3 = 27,9µF(1 ± 6,20%) 5.4 Berechnung der MAXWELL-Brücke Mit den Meßwerten aus 4.4 läßt sich die Induktivität zu L=R2R3C4 und der ohmsche Widerstand zu R’L = R3 R2 berechnen. R4 Somit ergibt sich für die Induktivität L = 0,119H (1 ± 0,09%) und für den ohmschen Widerstand R’L = 229,8Ω (1 ± 0,09%) Der ohmsche Widerstand der Spule wurde bereits in 5.1 zu RL =230,9Ω (1 ± 0,04%) berechnet. Diese beiden Ergebnisse liegen zwar sehr eng beieinander, jedoch nicht innerhalb des Vertrauensbereiches. 5.5 Berechnung der Wien-Robinson-Brücke Da die Beziehung C x = 1 gilt, läßt sich Cx direkt aus der Steigung der Geraden in ω C 2 R1 R2 2 dem Diagramm ω2 gegen 1/C2R1R2 ablesen: Aus der Steigung liest man für Cx = 3,98 µF ab. 6. Diskussion Die auf verschiedenen Wegen ermittelten Widerstände und Kapazitäten gleichen sich, bis auf die zwei R-C-Kombinationen 4.3.3 und 4.3.4. Bei Versuchsdurchführung fiel jedoch bereits auf, daß sich der Strom nicht wie in den vorangegangenen Versuchen relativ einfach abgleichen ließ. Jedoch steht diese Auffälligkeit in keinem Verhältnis zu der extremen Abweichung. Schön hingegen ist zu sehen, wie sich die Widerstände nach längerer Nutzungsdauer durch ihre Erwärmung erhöhen (vgl. 5.1 mit 5.3.1, 5.3.2).