Einführung in die Programmierung mit C++ Peter Fischer Folien basierend auf früheren Kursen von Florian Painke, Volker Lindenstruth, Udo Kebschull Inititut für Technische Informatik ZITI B6, 26, Mannheim Universität Heidelberg 29. September – 10. Oktober 2009 Kursinhalt Einleitung Was heißt eigentlich „Programmieren“? Hallo Welt! Werkzeuge Strukturierte und Prozedurale Programmierung Elementare Datentypen & Operatoren Kontrollstrukturen Zusammengesetzte Datentypen Funktionen & Gültigkeitsbereiche Zeiger & Speicherverwaltung Kursinhalt Objektorientierte Programmierung Grundzüge der Objektorientierung Klassen & Methoden Vererbung & Polymorphie Weiterführende Themen Ausnahmebehandlung Schablonen Die C++ Klassenbibliothek Literatur I Stroustrup, Bjarne: Die C++ Programmiersprache (Addison-Wesley) I Viele andere Bücher über C++ I http://www.cplusplus.com/ I Josuttis, Nicolai: Objektorientiertes Programmieren in C++ (Addison-Wesley) I McConnell, Steve: Code Complete (Microsoft Press) I Maguire, Steve: Writing Solid Code (Microsoft Press) Lektion 1 Was heißt eigentlich „Programmieren“? Vom Problem zum Programm Definition Programmieren ist der gesamte Prozess von der Erfassung eines Problems bis zur fertigen Umsetzung der Lösung auf einem Computer und deren Wartung. I Problemstellung I Forderungsanalyse I Architektur I Implementierung I Systemtest I Wartung Vom Problem zur Architektur Was wollen die eigentlich von mir? I Konkrete Problemstellung z.B. Ballistischer Wurf I Analyse der Anforderungen z.B. Plot verschiedener Trajektorien I Festlegen der Architektur z.B. Struktogramm des groben Programmablaufes Fehlerquellen I I I I Unklare Problemstellung Falsch verstandene Anforderungen Denkfehler in der Architektur Von der Architektur zum Programm Wie bringe ich mein Problem dem Computer bei? I Implementieren der Architektur z.B. C++Quellcode schreiben I Test des Programmes z.B. Vergleich der Plotdaten mit von Hand gerechneten Werten Fehlerquellen I I I Tippfehler, syntatktische Fehler Werden vom Übersetzer gefunden Semantische Fehler, Denkfehler im Algorithmus Müssen vom Programmierer gefunden werden Ziele dieses Kurses I Erfassen einfacher Problemstellungen I Erlernen der syntaktischen Struktur von C++ I Erlernen der Sprachsemantik von C++ I Erlernen des Umgangs mit den nötigen Werkzeugen Am Ende dieses Kurses sollte jeder Teilnehmer befähigt sein, einfache Programme zur Lösung einfacher Probleme zu schreiben und sich die für komplexere Aufgaben nötigen Kenntnisse eigenständig zu erarbeiten. Lektion 2 Hallo Welt! Das erste Programm in C++ 1 #i n c l u d e <i o s t r e a m > 2 3 // Ü b e r s e t z e n m i t g++ −Wa ll −c h e l l o . c c 4 // B i n d e n m i t g++ −o h e l l o h e l l o . o 5 6 i n t main ( v o i d ) 7 { 8 // Begrüßung a u s g e b e n 9 s t d : : c o u t << " H a l l o Welt ! " << s t d : : e n d l ; 10 11 // Programm b ee n d e n 12 return 0; 13 } Programm 1: hello.cc Übersetzen und Binden I I Quelltext ist von Menschen lesbare Form Computer will ausführbare Form I I I I Übersetzen erzeugt Objektdatei g++ −c hello.cc Binden erzeugt ausführbare Datei g++ −o hello hello.o hello .cc g++ −c hello .o Ausführbarung in der Shell ./ hello Hallo Welt! g++ Änderungen immer im Quelltext Erneutes Übersetzen und Binden nötig hello Zurück zum Quelltext. . . I #include <iostream> lädt Ein-/Ausgabe I Eigentliche Funktionalität in main() I Kommentare beginnen mit // I Blöcke von Kommentaren mit Start Ausgabe /∗ ... Text ... ∗/ I std :: cout kann mit << alles „zugeworfen“ werden, was ausgegeben werden soll I Beenden Ausgaben über std :: cout Programm endet mit return 0; Ende Eine Frage des guten Stiles I Achten Sie auf die Struktur Ihrer Programme I I I Einrückungen deuten logische Struktur an Leerzeichen verbessern die Lesbarkeit Kommentare vermitteln Verständnis (triviale Kommentare jedoch vermeiden!) I Bereits nach einem Monat ist selbstgeschriebener Quellcode ohne Kommentare nur noch schwer zu verstehen I Bedenken Sie, dass möglicherweise andere Ihren Quellcode lesen und warten müssen I Schauen Sie sich andere Programme an. I Gewöhnen Sie sich eine einheitlichen Stil an. Lektion 3 Werkzeuge Unix Programme I I Verzeichnisse ( . : aktuelles, .. : übergeordnetes Verzeichnis) pwd aktuelles Verzeichnis anzeigen ls [<dir>] Dateien in einem Verzeichnis anzeigen cd <dir> Verzeichnis wechseln mkdir <dir> Verzeichnis anlegen rmdir <dir> Verzeichnis löschen Dateien cp <src> <dest> Datei kopieren mv <src> <dest> Datei verschieben rm <file> Datei löschen cat < file > Datei ausgeben less < file > Datei seitenweise ausgeben Weitere Programme I Suchen find <dir> −name <file> grep <pattern> <file> I Hilfe Beschreibung zu Kommando anzeigen Hilfesystem anzeigen Programmierung g++ −c <file> Datei übersetzen g++ −o <file> <obj> [...] Objektdateien binden gdb <file> Debugger aufrufen man <cmd> info I Datei suchen Ausdruck in Datei suchen Lektion 4 Elementare Datentypen & Operatoren Programme arbeiten mit Daten I Zum Rechnen werden Variablen und Operatoren benötigt I Variablen enthalten Daten des Programmes z.B. Position des Geschosses auf Trajektorie I Variablen haben jeweils Typ und Namen z.B. ganzzahlig, reell, . . . I Es gibt jeweils unterschiedliche Genauigkeiten (byte, int, . . . ) I Operatoren (+, -, . . . ) manipulieren die in Variablen gespeicherten Werte Elementare Datentypen I Leerer Datentyp void I Wahrheitswerte bool I Zeichen char I true, false ’a’ , ’Z’, ’3’ , ’?’ , ... Ganze Zahlen short, int , long unsigned short, unsigned int I −7, 42, 123456789 positive Zahlen Reele Zahlen float , double long double 1., .5, 3.1415, 1.6022e−19 höhere Genauigkeit Definition von Variablen I Einfache Definition int index ; I Mehrfache Definition float a, b, c; I Definition mit Initialisierung char c = ’a’ ; unsigned long grosse_zahl = 1234567890ul; float g = 9.81, v = 3.4; I Definition einer Konstanten, die später im Programm nicht mehr verändert werden kann const float pi = 3.14159; Namen von Variablen, Funktionen,... I Buchstaben: a .. z und A .. Z Groß-/Kleinschreibung wird unterschieden I Unterstrich: _ I Ziffern: 0 .. 9 I Umlaute und Sonderzeichen sind nicht erlaubt I Sinnvolle Namen verwenden! Nicht als erstes Zeichen! Namen sollten für die jeweilige Funktion sprechen: kontostand, start_value, . . . Für Zähler und Indizes (int) reicht meist ein Buchstabe. Oft: i, j, k, l, m, n. . . Für reele Zahlen: a, x, y, . . . I Einheitliche Konventionen verwenden, auch für Groß-/Kleinschreibung Literale I ‘Zeichenfolgen, die zur Darstellung der Werte von Basistypen definiert bzw. zulässig sind’ z.B. true, false , ’A’, ’4’ , 15, 3.14159, . . . I Literale sind typisiert true, false −7, 23, 42 23u 1., 1e0, 23f I bool int unsigned float ’a’ , ’Z’, ’3’ 1234l 42ul 42 lf Ganzzahlige Zahlenbasis Dezimal: −7, 23, 42 Hexadezimal (0x..): 0 xaffe , 0xD00F Oktal (führende Null) 077, 0123 char long unsigned long double Vorsicht! 1 2 3 4 5 int int float float i i x x = = = = 3.5; 011; 6 / 5; 6. / 5; // // // // // i i x x i s t 3! i s t 9! i s t 1! i s t 1.20000004768372 ( maschinenabhängig ) Fluchtsequenzen I Problem: ’ und " haben spezielle Bedeutung Begrenzung von Zeichenliteralen bzw. -ketten wie soll ’ selbst als Zeichen in einem Literal dargestellt werden? I Linksseitiger Schrägstrich \ leitet Fluchtsequenz ein ’ \’ ’ ’ als Literal ’\"’ " als Literal ’\\’ \ als Literal Fluchtsequenz auch für sogenannte nichtdruckende Zeichen ’\0’ ASCII Code 0 ’\n’ New Line ’\a’ Alarm ’\r ’ Carriage Return ’\b’ Backspace ’\t ’ Horizontal Tab ’\f ’ Form Feed ’\v’ Vertical Tab I Wertebereiche I Tatsächliche Größe nicht standardisiert Lediglich Mindestgröße und aufsteigende Reihenfolge I Wertebereiche über #include <limits> zugänglich 1 #i n c l u d e <i o s t r e a m > 2 #i n c l u d e < l i m i t s > 3 4 i n t main ( ) 5 { 6 s t d : : c o u t << " i n t : " 7 << s t d : : n u m e r i c _ l i m i t s <i n t > : : min ( ) << " . . " 8 << s t d : : n u m e r i c _ l i m i t s <i n t > : : max ( ) << s t d : : e n d l ; 9 10 return 0; 11 } Programm 2: limits.cc Arithmetische Operatoren I I I Einfache Operatoren () Klammerung von Ausdrücken + − Addition und Subtraktion, bzw. unäres Minus ∗ / Multiplikation und Division % Modulo (Rest einer ganzzahligen Division) Inkrement und Dekrement ++ −− präfix bzw. postfix Inkrement und Dekrement b = a++; ist dasselbe wie b = a; a = a + 1; b = ++a; ist dasselbe wie a = a + 1; b = a; Zuweisung = einfache Zuweisung += ∗= ... zusammengesetzte Zuweisung b += a; ⇔ b = b + a; etc. x ? A1 : A2; Ausdruck ergibt A1 oder A2, je nach Wahrheitswert von x, z.B. y = (x>3) ? 5.0 : 7.0 Logische und Bitweise Operatoren I Vergleiche Gleichheit, Ungleichheit kleiner, größer kleiner oder gleich, größer oder gleich Logische Verknüpfungen ! unäres logisches nicht && || und, oder Bitweise Operatoren ~ unäres bitweises nicht & | ^ bitweises und, oder, exklusiv-oder << >> Bits nach links- bzw. rechts schieben == != < > <= >= I I Typumwandlung I Implizite Typumwandlung int a, b = 10; float pi = 3.14159; a = b ∗ pi ; // b nach float gewandelt, a ist 31 I Zwischen elementaren Typen wird automatisch umgewandelt I Bei Rechnungen mit Elementen unterschiedlichen Typs Wandlung aller Elemente in Typ mit größtem Wertebereich Warnung bei impliziter Typumwandlung mit Verlust I Explizite Typumwandlung int a, b = 10; float pi = 3.14159; a = b ∗ (int) pi ; // a ist 30 oder a = b ∗ static_cast<int>( pi ); Rangfolge der Operatoren :: . −> (..) [..] postfix ++ −− typecast präfix ++ −− unäre ~ ! − & ∗ sizeof new delete ∗ / % + − << >> < <= > >= == != & ^ | && || ?: = += −= ∗= /= %= <<= >>= &= ^= |= throw , Lektion 5 Kontrollstrukturen Programmverlauf und Anweisungen I Bisher streng monotoner Verlauf A I Ermöglicht nur feste Anzahl von Berechnungen B Weitere Anweisungen sind nötig, um Programme flexibler zu gestalten C I Anweisungen I Leere Anweisung ; I Einfache Anweisungen (was wir bisher kennen) I I I I Definition von Variablen Einfache Anweisungen mit Operatoren Beenden von main() mit return (...); Zusammengesetzte Anweisungen (Anweisungsblock) { Anweisung_A; Anweisung_B; ... } I Kontrollstrukturen (brechen Monotonie auf) I I Bedingungen ermöglichen Alternativen Schleifen ermöglichen Wiederholungen Bedingte Anweisung 1 i f ( Ausdruck_x ) Anweisung_A ; I Ausführung von Anweisung_A, wenn Ausdruck_x wahr I Ausführen von mehreren Anweisungen mit {...} I WICHTIG: C++ interpretiert jeden Wert ungleich 0 als „wahr“ x A Bedingte Anweisung mit Alternative 1 2 3 4 5 6 7 i f ( Ausdruck_x ) Anweisung_A ; e l s e Anweisung_B ; // o d e r : i f ( Ausdruck_x ) Anweisung_A ; else Anweisung_B ; I Ausführung von Anweisung_A, wenn Ausdruck_x wahr I Ausführung von Anweisung_B, wenn Ausdruck_x falsch B x A Schachtelung bedingter Anweisungen 1 2 3 4 5 6 i f ( Ausdruck_x ) i f ( Ausdruck_y ) Anweisung_A ; else Anweisung_B ; Anweisung_C ; 1 2 3 4 5 6 i f ( Ausdruck_x ) i f ( Ausdruck_y ) Anweisung_A ; else Anweisung_B ; Anweisung_C ; I Gefahr von Mißverständnissen der Zugehörigkeit von else I Verwendung von geschweiften Klammern schafft Klarheit Schachtelung mit Klammern 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 I i f ( Ausdruck_x ) { i f ( Ausdruck_y ) { Anweisung_A1 ; Anweisung_A2 ; } else Anweisung_B ; } else { Anweisung_C1 ; Anweisung_C2 ; } Andere Arten der Einrückung möglich Mehrfachverzweigung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 s w i t c h ( Ausdruck_x ) { case Konstante_1 : Anweisung_A ; . . . break ; case Konstante_2 : Anweisung_B ; . . . break ; default : Anweisung_X ; } ... x 1 A 2 B * X Mehrfachverzweigung I Auswertung von Ausdruck_x I Ergibt sich Ausdruck_x zu einer der Konstanten eines case-Zweiges, dann Abarbeitung der darauf folgenden Anweisungen bis zur nächsten break-Anweisung I Steht zwischen zwei case-Zweigen kein break, dann wird Abarbeitung einfach fortgesetzt! case-Zweige immer mit break beenden! I Wird kein passender case-Zweig gefunden, dann wird default-Zweig gewählt falls vorhanden I default-Zweig ist optional Einfache kopfgesteuerte Schleife 1 2 w h i l e ( Ausdruck_x ) Anweisung_A ; I So lange Ausdruck_x wahr ist, wird Anweisung_A ausgeführt I Ausdruck_x wird evtl. nicht ausgeführt I Wenn Anweisung_A nicht dazu führt, dass Ausdruck_x irgendwann falsch wird, führt dies zu einer Endlosschleife x A Einfache fußgesteuerte Schleife 1 2 do Anweisung_A w h i l e ( Ausdruck_x ) ; A I Anweisung_A wird mindestens einmal ausgeführt I So lange Ausdruck_x wahr ist, wird Anweisung_A wiederholt ausgeführt x Flexible Schleife 1 2 3 4 f o r ( Anweisung_I ; Ausdruck_x ; Anweisung_E ) Anweisung A ; I Zunächst wird Anweisung_I (Initialisierung) ausgeführt I So lange Ausdruck_x wahr ist, werden Anweisung_A und Anweisung_E (Inkrement) ausgeführt I x A E Beispiele für Flexible Schleifen 1 2 3 4 5 6 7 float x = 0.123; f o r ( i n t i =0; i <100; i ++) x = x ∗ x − 1 ; i n t h e x z a h l = 0 xa5 ; f o r ( i n t b i t = 0 x80 ; b i t >0; b i t >>=1) s t d : : c o u t << ( ( h e x z a h l & b i t ) ? ’ 1 ’ : ’ 0 ’ ) ; s t d : : c o u t << " \n " ; Frühzeitiges Fortsetzen 1 2 3 4 5 while ( Ausdruck x ) { Anweisung A ; i f ( Ausdruck y ) continue ; Anweisung B ; } x I Anweisung A wird in jedem A y Schleifendurchlauf ausgeführt I Falls Ausdruck y wahr ist, wird Schleife frühzeitig fortgesetzt I Anweisung B wird nur ausgeführt, wenn Ausdruck y falsch ist I Bei for -Schleife wird Inkrement in jedem Fall ausgeführt B Frühzeitiges Beenden 1 2 3 4 5 while ( Ausdruck x ) { Anweisung A ; i f ( A u s d r u c k y ) break ; Anweisung B ; } x I Anweisung A wird in jedem A y Schleifendurchlauf ausgeführt I Falls Ausdruck y wahr ist wird, Schleife frühzeitig beendet I Anweisung B wird nur ausgeführt, wenn Ausdruck y falsch ist B Lektion 6 Zusammengesetzte Datentypen Strukturen 1 2 3 4 struct vector { float x , y , z ; }; I Zusammenfassung benannter Elemente beliebigen Typs I Typdefinition vor main() I Definition und Initialisierung einer Variablen: z.B. vector pos = { .0, 1.8, .0 }; I Zugriff auf Strukturelemente über Elementzugriffsoperator . z.B. pos.x = 1.; Aufzählungen 1 2 3 4 5 6 7 enum l a n g u a g e { unknown , german , french , klingon }; I Eine Variable vom Typ ‘language ’kann (nur) die Werte unknown, german,... annehmen. I Typdefinition vor main() I Definition & Initialisierung einer Variable dieses Typs: z.B. language ConfLang = french; I Abfrage z.B. if (ConfLang == german) {...} I Explizite Zuordnung zu int möglich, z.B. enum newtype {ok = 3, bad = 7}; Felder (Arrays) I Indizierte Zusammenfassung von Elementen gleichen Typs I Einfache Definition z.B. int koeffizienten [5]; I Definition mit Initialisierung z.B. int koeffizienten [] = { 1, 2, 4, 8, 16 }; I Mehrdimensionale Felder z.B. float matrix [2][3] = { { 1., .0, .0 }, { .0, 1., 1.} }; I Zugriff auf Feldelemente über Indexoperator [..] z.B. koeffizienten [4] = 23; I Erstes Element hat Index 0 I Ausblick; Nach int A [5]; ist A einfach ein Zeiger auf das erste int im Feld. Die Größe des Feldes kann daraus nicht ersehen werden Primitive Zeichenketten (‘c-strings’) I Primitive Zeichenketten (‘strings ’) sind Zeichenfelder I Definition z.B.: char name[] = "Bond, James Bond"; I Um das Ende der Zeichenkette erkennen zu können, wir (automatisch) eine Null (0) angehängt. Daher hat char str [] = "Tom"; die Länge 4! I Nur sehr eingeschränkte Manipulationsmöglichkeiten (kein automatisches Kopieren,...) I C++ string -Klasse bietet mehr Flexibilität Zugänglich über #include <string> z.B. std :: string name = "Tom"; Mischungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 struct point3 { float x , y , z ; }; const i n t N = 1 0 0 ; p o i n t 3 v [N ] ; const i n t NDAY = 3 6 5 ; enum g e n d e r { male , f e m a l e } ; struct Mitarbeiter { char Name ; // E r s t mal n u r e i n B u c h s t a b e gender g ; bool I s O n H o l i d a y [NDAY ] ; }; M i t a r b e i t e r XYZ ; XYZ . g = f e m a l e ; XYZ . I s O n H o l i d a y [ 1 3 ] = f a l s e ; XYZ . Name = ’A ’ ; i f (XYZ . g == male ) . . . Noch ein Beispiel 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 s t r u c t T_Land { s t r i n g name ; int Vorwahl }; // z . B . " F r a n k r e i c h " // 33 s t r u c t T_Adresse { T_Land l a n d , int PLZ }; // s . o . // e i n e Z a h l struct T_Mitarbeiter { string name , T_Adresse a d r }; M i t a r b e i t e r Team1 [ 1 0 0 ] ; // P l a t z f ü r 100 M i t a r b e i t e r Team1 [ 1 ] . name = "Tom" ; Team1 [ 1 ] . a d r . l a n d . name = " E n g l a n d " ; ... Typdefinition I Definition eines neuen Typs: I I 1 2 Implizit über struct oder enum Explizit mit typedef t y p e d e f unsigned i n t UINT ; UINT k = 3 ; Lektion 7 Funktionen & Gültigkeitsbereiche Strukturierte Programmierung I Bisher Programm komplett in main() I Beobachtungen: I I I Programmteile können mehrfach vorkommen Programmteile können für andere Programme interessant sein Bereits mittlere Programme werden schnell unübersichtlich I Abhilfe: Funktionen kapseln Programmteile in Block I Übergang zur prozeduralen Programmierung Funktionsdefinition I 1 2 3 4 5 I Funtionen bestehen aus Kopf und Rumpf: R ü c k g a b e t y p Name ( t y p name , . . . ) // Kopf { Etwas s i n n v o l l e s machen . . . ; // Rumpf return Ergebnis ; // E r g e b n i s vom Typ R ü c k g a b e t }; Kopf: I I I I Rumpf: I I I I I Name Rückgabetyp oder void für Funktionen ohne Rückgabe Parameter: Jeweils Typ und Name, durch Komma getrennt definiert Verhalten Funktionen mit Ergebnistyp müssen return xxx; enthalten Ohne Rückgabewert (void): optionales leeres return; Parameter und im Rumpf definierte Variablen sind lokal. Sie werden bei jedem Aufruf reserviert und initialisiert Funktionsdefinitionen können nicht geschachtelt werden Beispiel für Funktionsdefinition und Aufruf 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 ... f l o a t A r i t h m e t i s c h e s M i t t e l ( f l o a t x1 , f l o a t x2 ) { float mittel ; m i t t e l = ( x1 + x2 ) / 2 ; return m i t t e l ; } f l o a t G e o m e t r i s c h e s M i t t e l ( f l o a t x1 , f l o a t x2 ) { r e t u r n s q r t ( x1 ∗ x2 ) ; } i n t main ( v o i d ) { c o u t << A r i t h m e t i s c h e s M i t t e l ( 3 , 4 ) << e n d l ; c o u t << G e o m e t r i s c h e s M i t t e l ( 3 , 4 ) << e n d l ; } Fakultät iterativ 1 #i n c l u d e <i o s t r e a m > 2 3 // F u n k t i o n z u r Be rechn ung d e r F a k u l t a e t 4 // n ! = n ∗ ( n−1) ∗ . . ∗ 2 ∗ 1 5 6 unsigned i n t f a c t o r i a l ( unsigned i n t n ) 7 { 8 i f ( n == 0 ) r e t u r n 1 ; // 0 ! i s t 1 9 unsigned i n t f a c t = n ; 10 w h i l e ( n > 1 ) f a c t ∗= −−n ; 11 return f a c t ; 12 } 13 14 i n t main ( ) 15 { 16 s t d : : c o u t << " 1 0 ! i s t " << f a c t o r i a l ( 10 ) 17 << s t d : : e n d l ; 18 return 0; 19 } Funktionsaufruf I Aufruf durch Name und Funktionsoperator (..) Übergabe von Argumenten in der Klammer z.B. unsigned x = factorial ( 10 ); I Funktionen können Funktionen aufrufen Funktionen können auch sich selbst wieder aufrufen Rekursion; Abbruchbedingung wichtig, sonst Endlosrekursion I Auch main() ist eine Funktion Wird von Laufzeitumgebung aufgerufen return in main() kehrt zur Laufzeitumgebung zurück I Funktion muß vor Aufruf bekannt sein Entweder Deklaration oder Definition I Deklaration über Funktionskopf abgeschlossen durch ; z.B. unsigned factorial ( unsigned n ); I Definition muss dann später erfolgen! Übergabe von Parametern nach main() I Die Parameter aus der linux - shell werden als array von char∗ übergeben 1 #i n c l u d e <i o s t r e a m > 2 u s i n g namespace s t d ; 3 4 i n t main ( i n t a r g c , char ∗ a r g v [ ] ) 5 // i n t main ( i n t a r g c , c h a r ∗∗ a r g v ) // Ä q u i v a l e n t 6 { 7 c o u t << " A n z a h l p a r a m e t e r = " << a r g c << e n d l ; 8 f o r ( i n t i =0; i <a r g c ; i ++) 9 c o u t << " P a r a m e t e r " << i 10 << " : " << a r g v [ i ] << e n d l ; 11 } Mathematik I Die math-Bibliothek (#include <cmath>) stellt viele nützliche Funktionen zur Verfügung I sqrt(), pow(base, exponent) I exp(), log() I sin(), cos(), . . . , sinh(), cosh(), . . . I fabs() (Betrag) I Konstanten wie M_PI (π),... Gültigkeitsbereiche Definition Der Gültigkeitsbereich beschreibt, in welchem Kontext ein Name in einem Programm verwendet werden kann. I Zwei Gültigkeitsbereiche: global und lokal I Funktionen sind global gültig I Variablen lokal zu Funktion I Jeder Block stellt abgeschlossenen Gültigkeitsbereich dar z.B. for ( int i = 0; i < 5; i ++ ) {..} i besitzt Gültigkeit nur innerhalb des for -Blocks I Zugriff auf globale Variable (unschön) mit :: name Globale Variablen I Variablen können außerhalb von Funktion definiert werden I Zugriff aus allen Funktionen möglich I Gefahr von Inkonsistenzen hoch I Fehlersuche erschwert I Vermeiden! Aufruf mit Argumentwert I Funktionen können beliebige Argumente erhalten I Funktionen können nur einen Wert zurückgeben I Funktionsparameter sind lokal I Argumente werden in Parameter kopiert I Änderungen an Parametern innerhalb einer aufgerufenen Funktion wirken sich nicht auf Argumente innerhalb der aufrufenden Funktion aus! Aufruf mit Argumentreferenz 1 2 3 4 5 6 v o i d swap ( i n t & x , i n t & y ) { int t = x ; x = y; y = t; } I Referenzparameter werden mit & vor dem Namen definiert I Argumente werden an Funktion „durchgereicht“ I Änderungen wirken auf Argumente zurück! I Konstanten oder Literale können nicht übergeben werden Ausnahme: const-Referenzen, zur Vermeidung von Kopien Namensräume I Strukturierung großer Programme über Namensräume I Namensraum wird über Schlüsselwort namespace und Name definiert und leitet Block ein, der Elemente kapselt: namespace Space1 { ... definitionen ...} I Elemente eines Namensraumes können über Namen und Auflösungsoperator :: erreicht werden I Globaler Namensraum hat leeren Namen I C++ verwendet Namensraum std Überladen von Funktionen und Operatoren I Funktionen mit unterschiedlicher Parameterliste können gleiche Namen haben I Auswahl der aufzurufenden Funktion erfolgt anhand des Typs der Argumente Bei Mehrdeutigkeiten explizite Typwandlung nötig I Funktionen mit gleichem Namen sollten ähnliche Funktionalität haben! I Operatoren sind in C++ Funktionen zugeordnet I Name einer Operatorfunktion beginnt mit Schlüsselwort operator, gefolgt von Operatorsequenz z.B. a = b + c; wird operator=( a, operator+( b, c ) ); I Auch Operatoren können überladen werden Operator überladen für selbstdefinierte Typen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 vector o p e r a t o r +( const v e c t o r & a , const v e c t o r & b ) { vector c ; c.x = a.x + b.x; c.y = a.y + b.y; c.z = a.z + b.z; return c ; } Überladen des Ausgabeoperators I cout und cin sind im Namensraum std definierte Variablen I Ausgabe mit std :: cout über spezielle Überladungen von operator<<() für Typ von std :: cout I Typ von cout ist std :: ostream I Eingabe mit std :: cin entsprechend, Typ ist std :: istream Ausgabe für selbstdefinierte Typen 1 2 3 4 5 6 7 8 s t d : : o s t r e a m & operator <<( s t d : : o s t r e a m & os , const v e c t o r & v ) { o s << " ( " << v . x << " , " << v . y << " , " << v . z << " ) " ; return os ; } Lektion 8 Zeiger & Speicherverwaltung Was sind Zeiger? I Verweis auf andere Variable I "Die Adresse im Speicher" I Eine Referenz ist letzlich ein Zeiger, aber anders ’verpackt’ I Die dynamische Erzeugung der Referenzierten ist möglich I Syntax ist näher an der Hardware I Flexibles Konzept der dynamischen Speicherverwaltung Flexibilität bringt neue Fehlerquellen Definition und Speicherverwaltung I Einfache Definition über Typ und Typmodifizierer ∗ z.B. int ∗ ptr ; I I I Leseweise: ptr ist ein Zeiger auf ein int (also ein int ∗) Alternativ: ∗ ptr ist ein int ptr zeigt zunächst irgendwo hin. I Verweis auf benannte Variable über Adressoperator & z.B. int i ; ptr = & i; I Alternativ: dynamische Erzeugung von neuem Speicherplatz (für ein int) mit new, z.B. ptr = new int; I Dynamisch erzeugte Variablen müssen nach Benutzung mit delete freigegeben werden, z.B. delete ptr ; I Zeiger sind i.A. typgebunden, Ausnahme sind void-Zeiger Verwendung von Zeigern I Zeiger müssen vor Zugriff initialisiert sein I Nach Freigabe darf kein Zugriff auf Zeiger mehr erfolgen I Zugriff auf Referenzierte über Dereferenzierungsoperator ∗ z.B. ∗ ptr = 42; I void-Zeiger können nicht dereferenziert werden I Zeiger können auch auf Zusammengesetzte Typen zeigen z.B. vector v, ∗ pv = & v; I Zugriff auf Strukturelemente z.B. (∗ pv).x = .5; pv−>y = 1.; Merke I ’&’ heißt: "die Adresse von (nachfolgendes Objekt)" z.B.: ’& x’ ist die Adresse von x. x ist hier ein beliebiges Objekt. I ’*’ heißt: "Der Wert auf den (nachfolgendes Objekt) zeigt" z.B.: ’* x’ ist der Wert, auf den x zeigt. x muss ein Pointer sein! Identität von Zeigern und Feldern I Dynamische Erzeugung von Feldern mit new[] z.B. ptr = new int[16]; I Zugriff auf Feldelemente z.B. ∗ (ptr + 5) = 17; ptr [8] = 42; I Freigabe dynamisch erzeugter Felder mit delete [] z.B. delete [] ptr ; I Zeigerarithmetik von C++ I I I Element bei Index n: ∗ (ptr + n) oder ptr [n] Zeiger auf n. Element: ptr + n oder & ptr[n] Zeiger sind syntaktisch und semantisch identisch zu Feldern Lektion 9 Grundzüge der Objektorientierung Paradigmenwechsel I Bisher: Funktionen und Datensätze (weitgehend getrennt behandelt) I Jetzt: Objekte, die ‘Dinge können’und wechselwirken Schlagworte: I I I I I Abstrakte Datentypen Kapselung Vererbung Polymorphie Abstrakte Datentypen I Datentypen beschreiben zunächst nur, was Inhalt/Funktion sein kann Beispiel: Ein Objekt ’Form’ hat eine Farbe, es kann aber so erst mal nicht gedruckt werden Eine spezielle Form, z.B. ein Dreieck, läßt sich drucken. I Ein Vektor als abstrakter Typ ist Zusammenfassung von: I I I I I Vektorkomponenten Addition und Subtraktion, evtl. äußeres Produkt Multiplikation und Division mit Skalar Skalarprodukt und Betrag Die Größe des Vektors spielt hier erst mal keine Rolle! Kapselung I Durch Kapselung werden Daten vor der Außenwelt verborgen I Die Details der Implementierung einer Funktionalität sind unwichtig I Durch kontrollierte Zugegriffe auf die Daten passieren weniger Fehler Vererbung I Abstrakte Datentypen stehen oft in Beziehung zueinander I Beispiel: I I I I Abstrakte Form hat Eigenschaften wie Linienfarbe, Füllung, . . . Spezielle Formen haben auch einen Rand, . . . , z.B. Dreieck oder Kreis Das Zeichnen ist bei jeder Form anders, das Ändern der Linienfarbe bei allen gleich → alle speziellen Formen erben Eigenschaften von Form Ableiten der Gemeinsamkeiten von Basis durch Vererbung I I Gemeinsame Programmteile nur einmal implementiert Erweiterungen der Basis kommen allen Erben zugute Polymorphie I Abgeleitete Objekte lassen sich auf Basis reduzieren I Kenntnis verallgemeinerter Basis oft ausreichend I Unterscheidung zwischen Spezialisierungen oft unnötig I Voraussetzung: spezialisierte Objekte verhalten sich trotz Reduktion korrekt I Beispiel: ostream, fstream, sstream etc. verhalten sich sehr ähnlich Lektion 10 Klassen & Methoden Klassen: Beispiel 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 class vector { // public : vector (); vector ( float , float , float ) ; ~vector (); f l o a t Abs ( v o i d ) ; v e c t o r & C r o s s ( const v e c t o r &, const v e c t o r &) private : float x , y , z ; }; vector v (1.1 , 2.1 , 3.0); f l o a t l a e n g e = v . Abs ( ) ; Klassen I I Klassen sind ein sprachliches Mittel zur objektorientierten Programmierung Sie erlauben die Definition abstrakter Datentypen I I Klassenelemente beschreiben Inhalt Methoden beschreiben Schnittstelle I Kapselung über Schutzattribut private I Veröffentlichung über Schutzattribut public I Vererbung über Basisklassen I Polymorphie über Zeiger Definition I Definition beginnt mit Schlüsselwort class und Name I Klassenelemente und Methoden in Block danach I Klassenelemente analog zu Strukturelementen I Methoden sind gewöhnliche Funktionen In Klasse deklarierte Methoden müssen außerhalb um Klassenname erweitert definiert werden I Öffentliche Teile mit public: eingeleitet I Private Teile mit private : eingeleitet Verwendung I Typdefinition heißt Klasse I Variable abstrakten Typs heißt Instanz I Zugriff analog zu Strukturen I Zusätzlich Aufruf von Methoden über . bzw. −> I Methoden erhalten implizites Argument this Zeiger auf konkrete Instanz Operatoren jeweils um ein Argument reduziert Spezielle Methoden I Konstruktor wird bei Erzeugung einer Instanz aufgerufen I I I I I Definition mit Name der Klasse ohne Rückgabetyp Konstruktor kann überladen werden Implizit statische Methode Aufruf durch Angabe von Argumenten bei Instanzierung Destruktor wird bei Freigabe einer Instanz aufgerufen I I Definition wie Konstruktor mit vorangestelltem ~ Erhält außer implizitem keine weiteren Argumente I Methoden ohne Wirkung auf Inhalt als const definieren I Statische Elemente (Schlüsselwort static ) sind nur einmal vorhanden, nicht für jede Instanz! I Funktionen außerhalb des Klassenkontext erhalten als friend Zugriff auf private Teile Automatische Methoden I Standardkonstruktor ohne weitere Argumente Implizit definiert, falls kein Konstruktor I Kopierkonstruktor mit Referenzargument auf Klassentyp I Typumwandlung durch Konstruktoren mit einem Argument Verhinderung durch explicit I Zuweisungsoperator mit Referenzargument auf Klassentyp Implizit definiert, Wertekopie Lektion 11 Vererbung & Polymorphie Vererbung I Klassen können von anderen abgeleitet werden I Elemente und Methoden werden dabei vererbt I Private Teile der Basisklasse nicht zugänglich Schutzattribut protected erlaubt Zugriff bei Vererbung I Schutzattribute der Basisklasse können modifiziert werden I Teile der Basisklasse können überdeckt werden Verwendung I Name der Basisklasse wird bei Definition nach dem Klassennamen durch : getrennt angegeben I Vererbungsattribut steht vor Name der Basisklasse I Konstruktor muß Konstruktor der Basisklasse aufrufen Aufruf folgt bei Definition Konstruktorkopf durch : getrennt Ggf. impliziter Aufruf des Standardkonstruktors I Methoden können auf überdeckte Teile zugreifen Zugriff erfolgt über Name der Basisklasse und :: Polymorphie I Zeiger auf Basisklasse kann auf abgeleitete Klasse zeigen I Nur Aufruf von Methoden der Basisklasse möglich I Virtuelle Methoden ermöglichen weiterreichen von Aufrufen Defintion über Schlüsselwort virtual vor Rückgabetyp I Frage: Wie soll sich reduzierte Instanz verhalten? I I Wie Instanz der Basisklasse → Nicht-virtuelle Überdeckung Wie Instanz der abgeleiteten Klasse → Virtuelle Überdeckung I Destruktoren sollten Virtuell definiert werden I Rückumwandlung mit dynamic_cast<..>(..) Abstrakte Basisklassen I Basisklasse oft nicht zur Instanzierung konzipiert I Einzelne Methoden der Basisklasse oft leer I Leere Methoden können rein-virtuell definiert werden Methodenkopf gefolgt von Nullzuweisung I Basisklassen mit rein-virtuellen Methoden heißen abstrakt I Abstrakte Basisklassen können nicht instanziert werden Lektion 12 Ausnahmebehandlung Klassische Fehlerbehandlung I Zunächst: Betrachtung von Laufzeitfehlern z.B. Datei nicht gefunden, nicht genug Speicher, . . . I Laufzeitfehler müssen behandelt werden z.B. Fehlermeldung ausgeben, Aktion wiederholen, . . . I Klassisches Konzept: Behandlung vor Ort I I I I Aktion ausführen Auf Fehler prüfen Fehler ggf. behandeln Nachteil: Funktionalität und Fehlerbehandlung verwoben Unübersichtlich, Umständlich Ausnahmen (‘Exceptions ’) I Ausnahmen ermöglichen nachgelagerte Fehlerbehandlung I I I Aktionen kann Ausnahme auslösen Ausnahme unterbricht Programmfluss Kann an anderer Stelle aufgefangen werden I Fehlerbehandlung z.B. am Ende eines Abschnitts I Vorteil: Funktionaler Programmfluss nicht unterbrochen I Nachteil: erhöhter Aufwand durch die Laufzeitumgebung Ausnahmen in C++ I Ausnahme kann mit throw ausgelöst werden I Auslösung immer mit Objekt zur Repräsentation verbunden Repräsentant kann bel. Instanz sein, auch elementaren Typs I Bei Auslösung wird aktueller Block sofort verlassen I Auffangen in catch-Block nur nach try -Block möglich I try -Block können mehrere catch-Blöcke folgen I catch-Block fängt Repräsentanten bestimmten Typs auf Nur erster passender catch-Block wird verwendet I catch ( ... ) fängt alle Repräsentanten auf Standardausnahmeklassen I C++ stellt Standardausnahmeklassen bereit Einbinden mit #include <exceptions> I Basisklasse aller Repräsentanten ist std :: exception I Laufzeitfehler sind von std :: runtime_error abgeleitet I Logikfehler sind von std :: logic_error abgeleitet I Diverse spezifische Klassen z.B. std :: bad_alloc, wird ausgelöst, wenn new fehlschlägt Struktur 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 try { i n t ∗ f e l d = new i n t [ a n z a h l ] ; ... } catch ( const s t d : : b a d _ a l l o c & e ) { ... } catch ( const s t d : : e x c e p t i o n & e ) { ... } Lektion 13 Schablonen Generische Programmierung I Funktionen oft für verschiedene Typkombinationen benötigt. Beispiel: <max(int a, int b) ...> funktioniert für float nicht richtig (warum?) und muss daher für float neu definiert werden I C++ erlaubt Überladen von Funktionen I Nachteil: oft identischer Quelltext Gefahr von Tippfehlern, Fehler müssen an mehreren Stellen behoben werden Lösungsansatz: Generische Programmierung I I I Funktion wird für generischen Typ nur einmal implementiert Übersetzer generiert Implementierung für konkreten Typ Schablonen (Templates) I Schablonen ermöglichen in C++ generische Programmierung I Schablone wird mit template eingeleitet I Generischer Typ in spitzen Klammern mit <typename ...> I In Definition wird generischer Typ verwendet Schablonen erlaubt für Funktionen und Klassen I Bei Verwendung konkreter Typ in spitzen Klammern 1 2 3 4 template <typename T> T a b s ( T x ) { i f ( x < 0 ) r e t u r n −x ; r e t u r n x ; } ... i n t a = abs<i n t >( b ) ; Lektion 14 Die C++ Klassenbibliothek Überblick I Die ‘standard template library’stellt viele nützliche Objekte zur Verfügung! I Namensraum std I Ein-/Ausgabe I Zeichenketten I Kontainerklassen I Algorithmen I Verwendung von stl Objekten kann viel Arbeit sparen und macht das Programm kurz und sicher! Ein-/Ausgabe I Ist ein spezieller stream I #include <iostream> I Objekte cin , cout cerr clog endl I Standardeingabe, -ausgabe Fehlerausgaben Verlaufskontrolle Zeilenende Operatoren <<, >> Ausgabe an bzw. Eingabe von Stream Dateizugriffe I Ein weiterer stream I #include <fstream> I Klassen ifstream , ofstream fstream I Methoden open(), close () read (), write () tellg (), seekg (), tellp (), seekp() I Lese- bzw. Schreibzugriff Wahlfreien Zugriff Öffnen und Schließen Zugriff auf Binärdateien Abfragen/Setzen des Lese-/Schreibzeigers Beispiel: ofstream f ; f .open(" file . txt" ); f << ’A’; f. close (); Zeichenketten I Header #include <string> I Konstruktoren string ( const char ∗ ) string ( const string & ) I Operatoren =, +, += [..] I Kopie von normalem C String Kopierkonstruktor Kopieren, Zusammenführen und Anhängen Zugriff auf einzelne Zeichen (besser at() ) Methoden find (), rfind (), substr () insert (), erase (), replace () length (), size () c_str() Suchen und extrahieren von Substrings Operationen auf Substrings Länge bzw. Größe abfragen zu C String umwandeln Container I I Container-Objekte enthalten andere Objekte Oft benötigt, mit verschiedenen Inhaltstypen → Alle Container nutzen Schablonen (templates) Klassen für verschiedene Zugriffsmuster I I I I I I vector Wahlfreier Zugriff ([]), schnelles Anfügen am Ende (push_back), langsames Einfügen am Anfang (push_front), Integer als Indizes list Schnelles Einfügen überall, nur serieller Zugriff (kein []) deque (double-ended queue) Wahlfreier Zugriff, schnelles Einfügen am Anfang und Ende, Integer als Indizes stack: Einfügen/entnehmen nur am Ende map Wahlfreier Zugriff, beliebige Typen als Indizes (Schlüssel) Oft auch Dictionary genannt set: Menge. Jeder Wert kann nur einmal vorkommen. Container I Methoden insert () erase () clear () size () capacity () empty() push_back() pop_back() push_front() pop_front() I Einfügen eines Elements Löschen eines Elements Löschen aller Elemente Anzahl der gespeicherten Elemente abfragen Anzahl der Elemente, die gespeichert werden können bevor Speicher allokiert werden muss Prüfen, ob Kontainer leer ist Anhängen ans Ende Entfernen vom Ende Einfügen am Anfang (außer vector ) Entfernen vom Anfang (außer vector ) Operatoren [..] Wahlfreier Zugriff ( vector , deque) Iteratoren I Bei allgemeinen Container (z.B. set) ist Zugriff auf die Elemente mit Indices nicht sinnvoll. I Iteratoren sind ein allgemeines Konzept für Zugriff auf Elemente in containern I Idee: ’Erstes Element’, ’Nächstes Element’ etc. I Je nach Kontainer Vorwärts- und Rückwärtsiteratoren ( iterator , reverse_iterator ) begin (), end() Iterator auf Anfang, hinter Ende rbegin (), rend() Iterator auf Ende, vor Anfang Operatoren ++ Auf nächstes Element setzen ∗ Dereferenzierung I