Frankfurt /Oder, 5. Juli 2012 Richtigstellungen zu meiner Beteiligung an einer PC1-Studie Prof. Harald Walach Im Jahr 2003 war die Frage von Interesse, ob die angeblichen Heilungen, die mit dem AIDS / HIV-Präparat PC1 von Klinikern beobachtet worden waren (und immer noch dokumentiert werden), allerdings in unkontrollierten Settings, sich auch in kontrollierten Studien erweisen würden - und ob sich Verbesserungen auch in objektiven Parametern (viral load, seroconversion) würden zeigen lassen. Daher habe ich Harry van der Zee, der damals Leiter der Amma Resonance Healing Foundation war, zugesagt, ihn bei einer kontrollierten Untersuchung zu unterstützen. Auf diesem Hintergrund war ich damals, also etwa in den Jahren 2003 bis 2005, methodischer Berater bei der Planung einer Studie. Bei der Amma-Foundation handelt es sich nicht um eine Firma: es ist eine Stiftung ("Foundation"), kein Hersteller von Homöopathika. Ich war auch kein Consultant der Stiftung - das würde nämlich Honorierung und Geld implizieren. Mein damaliges Engagement war uneigennützig und ich habe nicht einmal meine Fahrtkosten zu dem einzigen Treffen, das es gab, erhalten. Ich habe sogar eigenes Forschungsgeld in eine Pilotierung investiert, bei der wir versucht haben herauszufinden, ob eine solche Studie überhaupt praktikabel und machbar ist. Es hat sich herausgestellt, dass das nicht der Fall ist, und daraufhin habe ich mein Engagement beendet. Ich stehe nicht für Marketing zur Verfügung, sondern nur zur Unterstützung der Forschung. Da dieses Vorhaben aber offenbar aufgegeben wurde hat sich auch das erübrigt. Ich distanziere mich von dieser Aktivität, zumal Forschung offenbar nicht mehr zum Interesse der Stiftung zählt. PC1 war niemals als Ersatz für klassische Antiretrovirals gedacht, und es wurde niemals jemand ermutigt, diese abzusetzen. Vielmehr war der einzige mir bekannte Beweggrund für den Einsatz von PC1 die Unverfügbarkeit der klassischen Medikamente für afrikanische Bevölkerungsschichten, die von den freiwilligen Helfern der Amma Resonance Foundation versorgt wurden. Diese Leute sind auf eigene Kosten, ohne Entlohnung nach Afrika gegangen und haben ihr Wissen und ihre Zeit zur Verfügung gestellt. Unsere Studienprotokolle haben nie vorgesehen, PC1 als Ersatz zu verwenden, sondern bei solchen Leuten, die sich geweigert haben Antiretrovirals zu nehmen - das gibt es in Afrika offenbar häufiger - oder zusätzlich zur klassischen Gabe von Medikamenten. Wie auch immer: Ich habe mit der Sache schon seit mindestens 6 Jahren nichts mehr zu tun, da die Forschungsbemühungen versandet sind. Ich habe zu PC1 keine informierte Meinung, weil es keine Studienergebnisse gibt. Ich kenne nur klinische Erfahrungsberichte, die ich interessant fand. Es war nicht meine Absicht, dieses Medikament zu bewerben, sondern allenfalls es zu beforschen. Letzteres ist wie gesagt nicht möglich, und daher habe ich mich damals zurückgezogen. Kollegen in Indien haben ein Dokument zu PC1 mit meinen Namen ins Netz gestellt. Mein Name wurde in diesem Dokument ohne meine Zustimmung verwendet. Ich habe daher bereits die Kollegen zur Entfernung meines Namens aufgefordert. Hintergründe zu PC1 PC steht für Peter Chappell. Chappell ist ein englischer Laienhomöopath (Heilpraktiker), der gleichzeitig Elektroniker und Erfinder ist; er hat z.B. die elektromagnetischen Geldkarten seinerzeit erfunden und ist der Meinung, man könne homöopathische "Information" mit elektromagnetischen Methoden "übertragen". Auf dieser Basis hat er eigene Arzneimittel hergestellt, die alle mit PC abgekürzt sind. PC1 ist ein Mittel speziell für die afrikanische Manifestation von HIV/AIDS. Er hat dabei alle Symptome auf der Basis der homöopathischen Epidemienlehre zusammengetragen. Hahnemann, der Erfinder der Homöopathie, war der Meinung, dass zu einer erfolgreichen Behandlung von Epidemien alle Symptome, die sich bei unterschiedlichen Menschen so zeigen, zusammengetragen werden müssen und gemeinsam das Arzneimittelbild ergeben. Wie genau Chappell das dann auf die "Medikamente" "überträgt" weiss kein Mensch, denn das ist sein Betriebsgeheimnis. Er verkauft die Präparate auch nicht, sondern nimmt nur eine Schutzgebühr. Der Vertrieb läuft anscheinend über Apotheken oder über die Amma Foundation; soweit ich informiert bin fliesst die relativ geringe Gewinnmarge bei der Amma Foundation zurück in die Unterstützung von Freiwilligen, die für ein paar Wochen nach Afrika gehen, um dort kostenfrei Patienten homöopathisch zu behandeln. Die Behandlung mit PC Arzneien wird dabei auch durchgeführt, aber nur unter anderen. Da PC nicht nach klassischer homöopathischer Methode hergestellt werden, gelten sie nicht als homöopathische Arzneien und werden von einem Grossteil der klassischen Homöopathengemeinde auch abgelehnt. Andere schwören darauf. Ich weiss von eher skeptischen Kollegen, dass sie damit experimentiert haben, aber wenig Erfolg gesehen haben. Andere sehen Erfolge. Bekannt ist, dass PC1 bei AIDS und HIV Fällen im Westen - Europa und den USA - angewandt wurde und völlig versagt hat. Denn die Symptomatik der AIDS/HIV Krankheit in Afrika ist eine andere, auch weil diese Krankheit dort fast immer mit Hepatitis und Malaria vergesellschaftet ist. Daher ist auch die offizielle Meinung der PC1-Anwender, dass es nur in Afrika verwendet werden kann, und die, die damit Erfahrung haben, sagen, dass es teilweise spektakuläre Heilungen gegeben habe. Das hat mich damals interessiert und deswegen wollte ich es beforschen. Aufgrund der logistischen Schwierigkeiten und mangelnden finanziellen Ressourcen habe ich das aber wieder aufgegeben.