PSYCHOSOZIALE INTERVENTIONEN UND UNTERSTÜTZUNGEN FÜR ÄLTERE ABHÄNGIGE VON STRAßEN- UND ANDEREN DROGEN Irmgard Vogt, Frankfurt am Main [email protected] Kongress Sucht im Alter, Luxemburg, 11.-12. 6. 2015 Gliederung Alter und altern ohne und mit psychoaktive Substanzen (Alkohol, Zigaretten, andere Drogen, psychoaktive Medikamente usw.) Zum Gesundheitszustand von Drogenabhängigen in Deutschland 50+ Case Management für ältere Drogenabhängige Demographischer Wandel, Deutschland Lebenserwartung ♂:76,6 J., ♀:82,1 J. Zuordnungskategorien: „junge“ Alte – 65 bis 75 Jahre, „ältere“ Alte – 75 bis 85 Jahre, Hochbetagte 85+ Mit zunehmendem Alter verbunden: Ausdünnung der sozialen Netzwerke. Zunahme der gesundheitlichen Beschwerden mit Bedarf an fremde Hilfen. Altern und Gesundheit Frauen und Männer leiden mit dem Alter unter immer mehr Erkrankungen; die Geschlechtsunterschiede hinsichtlich der Zahl sind gering. Mit den Erkrankungen steigt die Einnahme von Medikamenten. Mehr Frauen als Männer leiden unter Erkrankungen des Bewegungsapparates Daten zum Konsum von psychoaktiven Substanzen Frauen und Männer in der Lebensmitte und im Alter unterscheiden sich unter anderem: Im Konsum von alkoholischen Getränken, Zigaretten, psychoaktiven Medikamenten und Straßendrogen. Der Anteil der Frauen, die als abhängig von Straßendrogen gelten, ist in allen Altersstufen relativ gering (zwischen 15% und 33% der Gesamtheit aller Abhängigen von Straßendrogen in D.). Geschlechtsspezifische Konsumdifferenzen Dazu kommt, dass Frauen pauschal genommen ihren Konsum von alkoholischen Getränken und von Zigaretten (und von Cannabis?) früher im Lebenslauf reduzieren als Männer. Es gibt Hinweise darauf, dass sie auch früher als Männer in Substitutionsprogramme gehen. Kombinierte Risiken: Alkoholkonsum + Rauchen + andere psychoaktive Substanzen RaucherInnen sind häufig auch AlkoholkonsumentInnen mit der Folge kombinierter gesundheitlicher Belastungen und Gefährdungen (Herz-KreislaufErkrankungen, Krebserkrankungen, kognitiver Abbau usw.). KonsumtentInnen von Strassendrogen sind fast immer auch KonsumentInnen von Zigaretten (und von Cannabis). Schätzungsweise jeder zweite Konsument von Strassendrogen trinkt auch Bier, Wein oder andere alkoholische Getränke. Cannabis und andere illegale Substanzen außer Schmerzmitteln ab der Lebensmitte Für Deutschland liegen kaum Daten vor zum Konsum von Cannabis oder von Anregungsmitteln (Kokain, Crack, Crystal Meth etc.) von Männern und Frauen ab der Lebensmitte. Wir wissen über die Konsumformen unauffälliger Konsumenten von Heroin, Kokain etc. sehr wenig. Cannabis-Konsum „Seit 1993 hat sich die Zahl der Drogenkonsumenten im Alter von 50 bis 64 Jahren in den westlichen Industriestaaten verzehnfacht. Das berichten britische Forscher im Fachblatt "Age and Ageing". Spitzenreiter in der Beliebtheit seien vor allem Rauchwaren wie Marihuana und Haschisch…Großteils unerforscht sind bislang die gesundheitlichen Folgen des CannabisRauchens auf Ältere: "Wir wissen sehr wenig über die Auswirkungen von Drogen wie Cannabis auf ältere Leute und müssen da dringend aufholen", so Stewart. Pflegedienste müssten sich jedoch darauf einstellen, künftig häufiger auch mit Kunden unter Drogeneinfluss zu tun zu haben“. (t-online, http://www.t-online.de/nachrichten/wissen/id_55378906/kiffenim-ohrensessel-cannabis-raucher-immer-aelter.html). Cannabis-Konsum und „Medical Marihuana“ In den USA entscheiden sich immer mehr Staaten dazu, Marihuana als Arzneimittel zu behandeln und den Verkauf auf Rezept zu legalisieren. Das wird sich auf die Konsumentengruppen auswirken, insbesondere auf verschiedene Gruppen von Kranken und von Älteren und Alten, die z.B. unter chronischen Schmerzen leiden. Es wird höchste Zeit, den medizinischen Nutzen von Cannabis empirisch genau zu prüfen. Altern und Gesundheit Einige Bedürfnisse von Menschen, die älter werden: Autonomie/ Selbstbestimmung – – – Wohnung Essen und Trinken Freizeitgestaltung/ Freundschaften – Beziehungen – soziale Netzwerke Gesundheit/ Wohlbefinden (physisch und psychisch) Lebensqualität: Sinn, Perspektive, Nutzen, Teilhabe Psychoaktive Substanzen können zur Umsetzung dieser Bedürfnisse einen positiven Beitrag leisten. Sie können aber auch negative Wirkungen haben. Daten und Berichte zur gesundheitliche Lage von Konsumenten von Straßendrogen 50+ Irmgard Vogt, Fachhochschule Frankfurt am Main Konsumenten von Straßendrogen In D nehmen von den ca. 150.000 – 200.000 „Schwerst“Drogenabhängigen ca. 50% (ca. 77.500) an einem Substitutionsprogramm teil (BfArM, 2015). Mit der Verordnung von Opioiden (Methadon, Polamidon, Buprenorphin usw.) soll die Gesundheit der Behandelten stabilisiert und verbessert werden. Ziel ist es , sie wieder in das alltägliche Leben und in die Erwerbsarbeit zu integrierten. Irmgard Vogt, Fachhochschule Frankfurt am Main Konsumenten von Straßendrogen Die Ergebnisse der Presmos-Studie (Wittchen et al. 2011) zeigen jedoch, dass es mit der Stabilisierung und der Verbesserung der Gesundheit nicht weit her ist. Die Ergebnisse unserer qualitativen Studie (z.B. Vogt, 2015) weisen in dieselbe Richtung: Je älter Abhängige von Straßendrogen sind und je länger sie entsprechende Drogen genommen haben, umso belasteter ist ihre Gesundheit. Konsumenten von Strassendrogen: Ergebnisse einer Studie (Vogt, 2015) N= 50, 11w, 39m – rekrutiert in Einrichtungen der Suchthilfe (RheinMain und Berlin), ausgewertet: 46 Alter AM: 52,7 Jahre (Spanne: 45-61 Jahre) Allein leben: 88% Erwerbseinkommen: --Hafterfahrung: 84% (AM Haftdauer: 65 Monate) Medikamentöse Therapie: 86% (zwischen 1 Jahr und 20 Jahren) Überblick über den Konsum von Alltagsdrogen von Drogenabhängigen“ 90-95% der älteren Drogenabhängigen rauchen Zigaretten. 40-50% trinken Alkohol (auch bei Hepatitis C-Infektion). Mindestens 50% rauchen Cannabis. 86% nehmen zusätzlich Benzodiazepine und verwandte Mittel (in einigen Fällen auf Rezept, in der Mehrzahl der Fälle Straßendrogen). Zusätzlicher Konsum von Speed, Crack, Kokain, Crystal Meth. Zusätzlicher Konsum von Medikamenten zur Behandlung anderer Krankheiten (Herz-Kreislauf, Rücken, Krebs) Interview mit Manfred, 54 Jahre „Ja, und ich nehm auch kein Drogen mehr [außer Zigaretten und Methadon], und ich hab im Moment nix, was ich eigentlich, wo ich mich gesundheitlich irgendwie schädigen könnte. Ja, ich krieg Medikamente gegen Bluthochdruck, gegen Parkinson'sche, gegen Durchblutungsstörungen, ja, da krieg ich auch Tabletten. Ich hab so sieben Medikamente, die ich nehmen muss. Das war's. Ja, das isses eigentlich… Ja, Bluthochdruck, Wasser, Parkinson'sche, die Leber, also die Hepatitis, nee, des war's eigentlich. Das langt auch“ (Interview 32♂). Arzneimittelgebrauch im Lebenslauf (Thürmann et al., Versorgungs-Report 2012) Einschätzung der Gesundheit im Vergleich Alter Allgemeinbevölkerung RKI-GEDA 2010 45-64 Jahre RKI-GEDA 2010 65+ Jahre Klein & Rapp, 2012 70-79 Jahre Drogenabhängige N=46 45-61 Jahre Subjektive Gesundheit: Kategorien sehr gut mittelmäßig schlecht gut sehr schlecht 68% 24% 8% 52% 36% 12% 38% 42% 20% eher gut mittel 44% N=20 30% N=14 eher schlecht/ schlecht 26% N=12 Konsumenten von Strassendrogen Die gesundheitlichen Beschädigungen sind nicht nur die Folge des Konsums von Straßendrogen, sondern der gesamten Lebenssituation. Dazu gehören die Lebensumstände bei der Beschaffung der Drogen und bei ihrem Konsum mit hohen Belastungen mit Kriminalität und mit Gefängnisaufenthalten. Aber auch: Beendigung einer Substitutionsbehandlung wegen „Beikonsum“ (vgl. Premos-Studie, 2011) oder wegen eines Gefängnisaufenthalts. „…Und daher staun’ ich, dass also meine Gesundheit, also ich habe keine Probleme, außer was denn gewesen is’ durch den exzessiven Kokainverbrauch. Hat mir die Zähne, innerhalb von Jahren ging des ruck zuck, dass mir die Zähne kaputtgegangen sind... “ (Interview 21, ♂, 50 Jahre; Einschätzung der Gesundheit: eher gut). „Mir geht’s relativ gut. Also, ich habe zwar Hepatitis B und C, also ich bin zumindest Virusträger... Das Einzige, was ich habe, ´ne Menge Abszess-Narben. Ja, okay, dann habe ich noch ein Loch in der Herzklappe, das ist wohl eine typische Fixererkrankung, weil Bakterien in den Blutkreislauf gekommen sind. Ich muss auch dabei sagen, seiner Zeit hab ich noch gespritzt, und als ich die Herzklappenentzündung hatte, das ist nu auch schon achtzehn Jahre her, da habe ich dann aufgehört zu spritzen… Und ich bin ein erstaunlich gesunder Brocken. Muss ich sagen. Ich bin extrem selten krank“ (Interview 16, ♀, 53 Jahre; Einschätzung der Gesundheit: eher gut). „Ja, zum Beispiel, ich war ja drei Monate im Krankenhaus zur Krebsbehandlung und dann bin ich entlassen worden und dann stand ich also von ärztlicher Seite, stand ich praktisch auf mich selber gestellt. Ich hab einen künstlichen Darmausgang… Weil ich hab auch schon einen Herzinfarkt gehabt und Wasser in der Lunge… Und also, gesund fühl ich mich absolut nicht. Ich hab Darmkrebs gerade. Ja, ich hab Darmkrebs, der schon durch die äußersten Hautschichten…weil ich hab hinten wirklich alles offen, ne. Das nennen die Ärzte heute Tumorkrater… Ah, am Anfang, am Anfang hab ich das als Katastrophe gesehen. Aber ich hab mich da heute mit abgefunden so, ja“ (Interview 44, ♂, 56 Jahre; Einschätzung der Gesundheit: eher schlecht). „…weil ich ja nierenkrank bin… An die Dialyse muss - und ich muss, es muss halt… weil ich herzkrank auch noch bin…. Also ich leb jetzt wirklich im Moment von Tag zum nächsten Tag oder von Dialyse zur nächsten Dialyse, drei Mal in der Woche“ (Interview 3,♀, 55 Jahre; Einschätzung der Gesundheit: schlecht). Häufige körperliche Krankheiten der älteren Opiatabhängigen HV-B/C und andere Lebererkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Ödemen und Wasser in den Beinen, Herzinfarkt, Schlaganfall, etc. Zahnerkrankungen bzw. Verlust der Zähne Gelenk-, Knochen-, Bandscheibenbeschwerden Atemwegserkrankungen HIV-Infektionen (15%) psychische Krankheiten der älteren Opiatabhängigen Am häufigsten genannt: Ängste und Depressionen Komorbidität bei ausgewählten Gruppen: 50% - 60% Mit zunehmendem Alter nimmt der relative Anteil an offenen oder verdeckten Selbstmorden zu (als Folge von Vereinsamung und/oder als Bilanz-Selbstmord). Irmgard Vogt, Fachhochschule Frankfurt am Main Alltagsprobleme von älteren Drogenabhängigen: Fehlende soziale Einbindungen und Beziehungen Keine Einbindung in das Arbeitsleben – wenig Chancen, hier Veränderungen zu erreichen. Wenige Kontakte zu Mitgliedern der Herkunftsfamilie; wenige Kontakte zur eigenen Familie (Ehefrau oder Partnerin früher sowie eigene Kinder). Wenige Kontakte zu Menschen, die ihnen als Partner oder Partnerin nahe stehen könnten. Unklare Problemlagen von älteren Drogenabhängigen: Wohnung, Freizeit, Beschäftigung Die meisten Interviewten hatten eine Wohnung bzw. ein Zimmer (z.B. im Betreuten Wohnen). Zufriedenheit mit der Wohnsituation? Die meisten Interviewten erhielten Transferleistungen – aber das Geld reicht nicht! Viele hatten Angst vor einer erneuten Haftstrafe. Veränderung des Drogenkonsums gewünscht? Maximal 35% der Interviewten wünschen sich einen Ausstieg aus dem Konsum zusätzlicher psychoaktiver Stoffe und einige sogar den aus dem Substitutionsprogramm. „Ja, 'n paar Leute kenne ich hier, die wollen also bis zur Rente und weiter [in Substitutionsbehandlung bleiben]. Das könnt' ich irgendwo nicht nachvollziehen. .. Aber irgendwann ja, möcht' ich auch mal ohne sein, klar. Ja, vielleicht mal ein paar Tage erleben, die man ganz klar irgendwo durchleben wird“ (Interview 30♂). 65% wünschen sein keine Veränderung des Drogenkonsums „Deswegen hab ich das als Teil meines Lebens genommen, ja , das [Methadon ] ist für mich ein Medikament. Ich hab auch gar kein Feeling mehr für Methadon, sondern das gehört zu mir, wie jeden Tag, wie als wenn ich ne Tasse Kaffee trink, das weiß ich… dass ich vielleicht noch n bisschen runter geh [mit der Dosis], aber dass ich aussteigen tu, das klappt nicht mehr, bin ich auch zu alt dafür, ja“ (Interview 13♂). „…ich hab vor ein paar Jahren schon für mich entschieden dass ich mit Drogen nicht mehr aufhöre. Also ich bin ein Junkie und ich bleib auch ein Junkie“ (Interview 28♂). Fazit Ältere Drogenabhängige 50+ Hohe Belastung mit Beschwerden und Krankheiten Starker Konsum von psychoaktiven und anderen Drogen . Ausschluss aus dem Erwerbsleben. Defizite im psychosozialen Bereich, insbesondere hinsichtlich sozialer Beziehungen. Unklare Problemlagen hinsichtlich Wohnung und Finanzen. Ängste vor weiteren Inhaftierungen. Altern und Gesundheit Einige Bedürfnisse von Menschen, die älter werden: Autonomie/ Selbstbestimmung – – – Wohnung Essen und Trinken Freizeitgestaltung/ Freundschaften - Beziehungen Gesundheit/ Wohlbefinden (physisch und psychisch) Lebensqualität: Sinn, Perspektive, Nutzen, Teilhabe Drogenabhängigkeit im Alter: Erfahrungs-, lebenswelt- und versorgungssystemorientiertes Case Management für ältere drogenabhängige Menschen in drei Regionen (Alters-CM3) Ein Verbundprojekt zwischen der Hochschule Koblenz und der KatHO NRW, Abt. Köln [Anlass]Hamburger Suchttherapietage 2015 [Datum] [Referent] Projektstruktur Projektleitung: Prof. Dr. Tanja Hoff (KatHO NRW) & Prof. Dr. Martin Schmid (HS Koblenz) Verbundpartnerin: Wissenschaftliche MitarbeiterInnen an der HS Koblenz: Ines Arendt & Klaudia FollmannMuth Modellregionen: Frankfurt am Main, Koblenz, Köln/ Düsseldorf Prof. Dr. Irmgard Vogt (Frankfurt am Main) Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen an der KatHO NRW, Abt. Köln: Nina Färber & Dr. Ulrike Kuhn Projektlaufzeit: 01.10.2014 bis 31.09.2017 Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung & Forschung im Fördernummern: Rahmen der SILQUA03FH005SA4/ Förderreihe 03FH005SB4 Hintergrund des Projekts • Opioidabhängige werden in Deutschland heute deutlich älter als früher angenommen • Ursachen u.a. Substitutionsbehandlung und insgesamt gut ausgebaute gesundheitliche und psychosoziale Versorgung • Verschiebungen in der Altersstruktur: • Anteil der älteren Drogenabhängigen steigt (seit mehreren Jahren) an • Weniger Neueinsteiger • Verschiebung der Problemlagen hin zu altersbedingten Themen wie Mobilitätseinschränkungen und Pflegebedarf • Mit familiärer Unterstützung ist kaum zu rechnen • Aktuell kaum Vernetzung zwischen Suchthilfe, Altenhilfe und Pflege Projektidee und Lösungsansatz Das Projekt ist in drei Module aufgeteilt: Modul 1: Bedarfsanalyse Modul 2: Analyse der Vernetzungsstrukturen Modul 3: Entwicklung und Erprobung eines Manuals „Case Management für ältere Drogenabhängige“ Forschungsdesign Modul 1: Bedarfsanalyse • Quantitative standardisierte Interviews mit mindestens 100 älteren Drogenabhängigen (> 45 Jahren) • Themen der Bedarfsanalyse: • Gesundheitliche Situation • Psychosoziale Situation • Kriminalität, Hafterfahrungen, Gewalterfahrungen, Opfererfahrungen • Unterstützungs- und Pflegebedarf • Standardisierte Instrumente aus Sucht- und Pflegeforschung Modul 2: Netzwerkanalyse • Quantitative Netzwerkanalyse in Form einer Onlinebefragung • Ergänzende Expertengespräche • Untersucht werden sollen die Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen zwischen der Drogen- und Suchthilfe, der Altenhilfe, der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege sowie der ergänzenden gesundheitlichen und psychosozialen Dienste und Einrichtungen in den drei Regionen Modul 3: Entwicklung und Erprobung eines Manuals „Case Management für ältere Drogenabhängige“ • Case Management als psychosoziale Intervention zur fallbezogenen Vernetzung der jeweils erforderlichen Dienste und Organisationen • Schulung der Case Manager • Summative Evaluation im Design einer multizentrischen randomisierten Kontrollgruppenstudie mit zwei Erhebungszeitpunkten (jeweils vor der Intervention und 6 Monate später, n = 80) Modul 3: Ausgehend von der Ressourcenorientierung (bei der Erhebung der für die Intervention notwendigen persönlichen Daten) soll die Intervention selbst stärkenorientiert sein. Praktisch gewendet heißt das u.a.: Unterstützung bei der Aufrechterhaltung der Teilnahme an einem Substitutionsprogramm (Ausnahmen sind zu berücksichtigen!); Unterstützung bei der Reduktion bzw. dem Ausstieg aus dem Konsum von Zigaretten, alkoholischen Getränken, psychoaktiven Medikamenten und anderen Drogen (Angebote von entsprechenden psychoedukativen Gruppen); Modul 3: Unterstützung bei der Behandlung von Hepatiden und anderen körperlichen und psychischen Erkrankungen (wenn nötig, Hilfen bei der Suche nach Ärzten und Psychotherapeuten/ Begleitung zu den Arztterminen usw.); Unterstützung bei der Verbesserung der Lebenssituation (Wohnung, Essen und Trinken, Finanzen, Vermeidung von drohenden Haftstrafen); In Einzelfällen: Unterstützung bei der Suche nach einem Job; Unterstützung bei der Suche nach neuen Netzwerken und Bezugsgruppen (Selbsthilfegruppen; Soziale Netzwerke – Nutzung neuer Medien!). Modul 3: Interventionen sollen kurz sein und punktgenau – im Sinne der Ansätzen von „problem solving“ (klare Definition eines Problems · z.B. Wasserhahn tropft/ Kühlschrank kaputt · wie kann das Problem gelöst werden? Aktionsplan bzw. –pläne erstellen · Wer übernimmt welche Aufgaben? · Umsetzung und Evaluation). Case Management soll nicht länger als 3 bis maximal 6 Monate laufen. Grundlagen für Intervention: Manual (wird in den kommenden Monaten erstellt) und Schulungen (auch in Netzwerkarbeit) Modul 3: Offene Fragen Wie soll das Assessment zu Beginn des Case Management gestaltet sein? Wie kann Netzwerkarbeit und die Einbeziehung anderer Dienste optimal gestaltet werden? Wie soll das Monitoring während der Intervention gestaltet werden? Welche Instrumente eigenen sich für die Evaluation? Lebenswelten älterer Drogenabhängiger Wohnorte älterer Drogenabhängiger Altersheime für Junkies - Chancen und Probleme Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! [email protected]