FLASH Infektionskrankheiten – Juli 2017 – Nr. 7 - WIV

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FLASH Infektionskrankheiten – Juli 2017 – Nr. 7
Brennpunkt Infektionskrankheiten in Belgien, Europa und der Welt
Belgien
Hantavirus – Anstieg der Fälle in Belgien und Europa
Zwischen Januar und Juni 2017 wurde, verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2016, eine steigende Zahl von Fällen von Hantavirus in mehreren
Ländern Europas festgestellt (Österreich, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Estland, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Serbien,
Slowakei, Slowenien). In Belgien wurde dieser Anstieg sowohl in Flandern als auch in der Wallonie festgestellt. Das CNR hat 52 Fälle zwischen
Januar und Mai 2017 gemeldet, gegenüber 29 und 13 gemeldeten Fällen im gleichen Zeitraum der Jahre 2015 und 2016. In Europa ist die
Rötelmaus (Myodes glareolus), und hier meistens die Puumala-Art, der Hauptüberträger des Hantavirus. Er wird über die Luftwege übertragen,
indem man den Virus, der sich in den Ausscheidungen der Nagetiere befindet, einatmet. Für den Menschen ist eine Infektion mit dem Hantavirus
in den meisten Fällen harmlos, kann jedoch in besonderen Fällen eine Niereninsuffizienz (hämorragisches Fieber mit Nierensyndrom (FHSR)) und
Blutungsneigungen hervorrufen, die so ernsthaft sein können, dass sie zur Krankenhausbehandlung und in manchen Fällen zum Tode führen
können. Der derzeit beobachtete Anstieg erfolgte nicht unerwartet, da regelmäßig wiederkehrende Epidemien in einem Intervall von zwei bis
drei Jahren in Europa auftauchen. Die Epidemien sind häufig verbunden mit Umweltbedingungen, die die Nahrungsversorgung der Rötelmaus
begünstigen, was zu einem Anstieg dieser Nagetierpopulationen führt und somit das Risiko der menschlichen Bevölkerung erhöht, dem Virus
ausgesetzt zu sein. Deshalb ist es wichtig, bei einem Patienten mit den passenden Symptomen auch an das FHSR als Differenzialdiagnose zu
denken.
Sommersaison – Krankheiten, an die man während und nach den Ferien denken sollte!
Der Beginn der Sommerferien ist immer auch die Saison der Festivals, der Grillpartys, der Zeltlager und Kinderfreizeiten, genauso wie der Reisen
zu exotischeren Zielen! Hier einige wichtige Punkte, die es während dieser Sommersaison zu beachten gilt.
- Lebensmittelbedingte Gruppenerkrankungen (TIAC): Im Sommer treten Gastroenteritis-Epidiemien häufig auf. Die gängigsten Gründe sind
mangelnde Handhygiene, unzureichende Garzeiten, die Benutzung von Quellwasser (aus Brunnen oder Bächen), das unkontrolliert als Trinkoder Kochwasser benutzt wird, zu kurze Garzeiten (bei Fisch, Schwein- oder Hackfleisch, Geflügel), Kontakt zwischen gekochten und rohen
Lebensmitteln, zwischen Lebensmittel und schlecht gesäuberten Küchenutensilien oder das Nichteinhalten der Kühlkette. Die
Überwachungseinheit Infektionskrankheiten der AViQ stellt einen Flyer (online) für die Öffentlichkeit zum Thema TIAC zur Verfügung, um
diesen vorzubeugen oder sie besser zu kennen um deren Behandlung zu verbessern. Ebenso ist auf MATRA online ein Informationsblatt für
Ärzte zu den TIAC erhältlich, das die diesbezüglichen unterschiedlichen Präventionsmaßnahmen erläutert.
- Malaria: Auch wenn das Sumpffieber weltweit zurückgeht, so wird diese Krankheit weiterhin häufig bei Reisenden diagnostiziert, die aus
endemischen Gebieten kommen. Belgische Reisende und auch Personen afrikanischer Herkunft, die in unserem Land leben, sind
ansteckungsgefährdeter als die örtliche Bevölkerung in Afrika. Manchmal unterschätzen die belgischen Reisenden mit afrikanischer Herkunft
die Gefahr, sich mit dieser Krankheit anzustecken oder sie denken, dass sie dadurch, dass sie in Afrika geboren sind, immun sind. Die
Malariavorsorge beruht auf der Vermeidung von Mückenstichen und der Chemoprophylaxe (Vorsorge durch die Einnahme von
Medikamenten) gegen Malaria. Zusätzlich zu diesen Vorsorgemaßnahmen bleibt eine frühzeitige Malariadiagnose bei Fieber bei einer Person,
die von einer Reise kommt, von lebensnotwendiger Wichtigkeit, um schnell mit einer Behandlung beginnen zu können. Das klinische Bild kann
zu Anfang schwach sein, je nach dem, ob der Patient Vorsorge getroffen hat oder nicht. Deshalb ist es wichtig, wachsam zu bleiben und eine
Malaria oder auch eine andere durch Mückenstiche verursachte Krankheit (Chikungunya, Dengue etc.) bei jeder Person anzusprechen, die 4-6
Wochen nach der Rückkehr aus einem Land, in dem Malaria verbreitet ist, über Fieber und allgemeines Unwohlsein klagt.
- Hitze: Im Juni wurde eine Hitzewelle in Belgien amtlich festgestellt. An fünf aufeinanderfolgenden Tagen wurden Höchsttemperaturen von
25°C erreicht, an mindestens drei davon waren es mehr als 30°C und es besteht die Gefahr, dass sich dies in den folgenden Monaten
wiederholt. 2015 wurde ein nationaler Plan „Starke Hitze und erhöhte Ozonwerte" eingerichtet, mit dem Ziel, das Aufkommen großer
Hitzeperioden vorherzusagen, die zu treffenden Vorsorgemaßnahmen zu benennen und die Auswirkungen auf die Gesundheit und das
Wohlergehen der allgemeinen Bevölkerung zu verringern, und dabei die Risikogruppen besonders zu berücksichtigen. Sie können diesen Plan
hier abrufen. Außerdem hat das Wissenschaftliche Institut für Volksgesundheit ein Instrument entwickelt, das die Daten zur Mortalität mit
den meteorologischen Daten (Temperatur, Ozonwerte etc.) verbindet und damit vor allem ermöglicht, die Korrelationen zwischen der
Mortalität und den extremen Temperaturen sichtbar zu machen. Zu diesem Instrument gelangen Sie hier.
Impfungen – Organisation eines Symposiums durch die Föderale Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte
Dieses Symposium, das am Samstag, 9. September 2017 stattfindet, stellt die derzeitigen belgischen und europäischen Initiativen zur
Regulierung vor, die das Ziel haben, die Entwicklung der Impfungen zu unterstützen. Die letzten Fortschritte, bezogen auf die Impfung im
Kindergartenalter und den ‘human challenge trials’ werden parallel dazu im Hinblick auf die Regulierung und Ethik präsentiert. Das vorläufige
Programm finden Sie hier. Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos, allerdings ist eine Anmeldung zwingend. Weitere Informationen finden
sie hier.
Vektorübertragene Krankheiten – Informationen zu Zecken
Zeckenbisse sind häufig harmlos und verursachen lediglich kurzfristig eine örtliche Reaktion (Rötung und Juckreiz), nicht zu verwechseln jedoch
mit einem wandernden Ausschlag. Jedoch kann die Zecke in einigen Fällen zur Übertragung von Krankheiten führen (Virus und Bakterien), die
durch Speichel im Augenblick des Bisses auf den Menschen übertragen werden können. Es gibt Vorsorgemaßnahmen, um bei Aktivitäten im
Freien einen Zeckenbiss zu verhindern. Die Überwachungseinheit Infektionskrankheiten der AViQ stellt der allgemeinen Öffentlichkeit einen
Flyer (online) und ein Plakat (online) zum Thema „Zecken: vorsorgen und behandeln“ zur Verfügung.
Kontaktpersonen : Carole Schirvel ([email protected]) und Javiera Rebolledo ([email protected])
Europa
Legionellose – Anstieg der Fälle von Legionellose in Europa.
Seit dem 19. Juni 2017 wurden in 13 Ländern der EU 65 Fälle der Legionellose, verbunden mit Reisen nach Dubai gemeldet, zwei davon mit
Todesfolge. Diese Fälle wurden seit dem 1. Oktober 2016 vom Vereinigten Königreich (30), Schweden (8), Niederlande (6), Deutschland (6),
Dänemark (4), Frankreich (4), Österreich (1), Belgien (1), Tschechische Republik (1), Ungarn (1), Irland (1), Spanien (1) und der Schweiz (1)
gemeldet. Neunundfünfzig Fälle stehen in Verbindung mit gewerblichen Unterkünften und sechs mit privaten Unterkünften. In den letzten
Wochen wurden weiterhin neue Fälle gemeldet, was zeigt, dass wahrscheinlich eine anhaltende Ansteckungsquelle bei Reisenden, die in Dubai
waren, existiert. Allerdings müssen auch andere Ansteckungsquellen überprüft werden, wenn der Aufenthalt von kurzer Dauer war und nicht
mit der Inkubationszeit übereinstimmt. Weitere Informationen zur epidemiologischen Situation finden sie hier.
Kontaktpersonen : Carole Schirvel ([email protected]) und Javiera Rebolledo ([email protected])
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