Grundlegendes zur Netzwerk- und Systemkonfiguration (Engl. Originaltitel: Understanding the Network and System Configuration) Duwamish Online Aaron Ching Microsoft Developer Network Dezember 2000 Zusammenfassung: Dieser Artikel beschreibt die Netzwerkkonfiguration sowie die Hardware- und Softwarespezifikationen der Produktionsserverfarm von Duwamish Online. Einführung Die Duwamish Online-Anwendung kann auf Konfigurationen ausgeführt werden, die von einzelnen Rechnern bis zu sehr umfangreichen Konfigurationen aus Hunderten von Rechnern reichen. Die Konfiguration der Produktionsserverfarm von Duwamish Online ist auf ein mittelgroßes Start-UpUnternehmen im E-Commerce-Bereich ausgelegt und soll mehr als 2 Millionen Seitenzugriffe pro Tag unterstützen. Die Konfiguration kann auch als Beispiel für die meisten webbasierten Anwendungsbereitstellungen verwendet werden, die hohe Verfügbarkeit und Skalierbarkeit erfordern. (Weitere Informationen dazu, wie wir unsere Kapazitätsziele und Hardwareanforderungen ermittelt haben, werden in einem späteren Artikel erläutert.) Es wäre relativ einfach, ein größeres Unternehmen durch Hinzufügen zusätzlicher Server zu der Webfarm, die den Netzwerklastenausgleich (Network Load Balancing, NLB) des Betriebssystems Microsoft® Windows® 2000 verwendet, zu unterstützen. Die Datenbankkapazität könnte bei Bedarf ebenfalls erweitert werden. Unser Datenbankcluster, der den Clusterdienst des Betriebssystems Windows 2000 und Microsoft SQL Server™ 2000 verwendet, könnte mit größeren Datenbankservern konfiguriert werden, oder wir könnten einen verteilten partitionierten Datenbankentwurf implementieren. Da dieser Artikel nur einen Überblick über die meisten dieser Technologien bieten soll, finden Sie weitere Informationen zu den Technologien und ihren Installationsverfahren in den entsprechenden Artikeln. Netzwerküberblick Abbildung 1 zeigt die gesamte Netzwerkkonfiguration unserer Produktionsserverfarm sowie die Kunden und Dienste, zu denen diese eine Verbindung über das Internet herstellt. Sie kann als zwei separate Abschnitte betrachtet werden, die durch einen Internetrouter getrennt werden, der als Paketfilterungsfirewall fungiert. Abbildung 1: Allgemeine Netzwerkkonfiguration der Produktionsserverfarm von Duwamish Online einschließlich des Internets Links vom Router befindet sich eine Darstellung des Internets, der weltweiten Infrastruktur aus Computernetzwerken, die TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol) als Datenkommunikationsprotokoll verwenden. Die Kunden, an die wir uns richten, kommunizieren ebenso wie unsere Dienstanbieter vom Internet aus über den Router mit unseren Servern. Auf der anderen Seite des Routers befindet sich unsere Serverfarm (eine Gruppe verbundener Server, die als eine Einheit verwaltet werden), die sich in einem abgesperrten Computerlabor mit Zugangskontrolle und gesteuertem Raumklima befindet. Außerdem werden für die Stromversorgung aller Netzwerkgeräte und -server unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV) verwendet, die die Zuverlässigkeit erhöhen. Befassen wir uns zunächst mit den Bereichen von Duwamish Online, die über das Internet mit unserer Serverfarm verbunden sind – den Bereichen hinter dem Firewall. Hinter dem Firewall Dieser Teil der Duwamish Online-Anwendung liegt außerhalb unserer Produktionsserverfarm. Über eine von unserem Internetdienstanbieter (Internet Service Provider, ISP), in diesem Fall die Information Technology Group bei Microsoft, bereitgestellte Netzwerkverbindung ist unsere Serverfarm mit einer Geschwindigkeit von 1,5 Mbit/s mit dem Internet verbunden. Abbildung 2: Quellen des Internetverkehrs zu Duwamish Online Wie in Abbildung 2 gezeigt, wird Netzwerkverkehr im Internet von drei Arten von Quellen erzeugt: Kunden, die auf die Duwamish Online-Site zugreifen Dienstanbieter, die Dienste, wie beispielsweise die Handhabung von Zahlungen, Ausführung und Versand, für Duwamish Online bereitstellen Remoteüberwachungsserver, der die Site auf die Zuverlässigkeit hin überwacht Außerdem wird ein DNS-Server (Domain Name System) für unsere externe Internetdomäne duwamishonline.com verwendet. Wie bei den meisten Websites üblich, wird der DNS-Dienst von unserem ISP bereitgestellt und verwaltet. Kunden Die Kunden, an die wir uns richten, sind Entwickler in Unternehmen, die normalerweise über einen schnellen Internetzugang verfügen. Die Kunden können über Anschluss 80 (mit HTTP) und Anschluss 443 (mit HTTPS) eine Verbindung zu unseren Webservern herstellen. Mit Ausnahme der von bekannten Dienstanbietern und Überwachungsclients erzeugten Verbindungsanfragen werden alle Verbindungsanfragen an Server oder über andere als die genannten Anschlüsse vom Firewall blockiert. Dienstanbieter Wir kommunizieren über das Internet mit Servern unserer Anbieter, die Dienste für die Zahlungs- und Ausführungsverarbeitung für unsere Anwendung bereitstellen. Die gesamte Kommunikation mit den Dienstanbietern verläuft über den Auftragsbearbeitungsserver. Wir befassen uns weiter unten in diesem Artikel eingehender mit diesem Server und seinen Funktionen. Weitere Informationen zu Message Queuing und zur Einrichtung des Auftragsbearbeitungsservers finden Sie im Artikel zu MSMQ (englischsprachig). Die folgende Tabelle enthält die erforderliche Kommunikation zwischen dem Auftragsbearbeitungsserver und unseren Dienstanbietern. Tabelle 1: Duwamish Online-Dienstanbieter Erforderliche Netzwerkprotokolle Dienstanbieter Art des Dienstes CyberSource Zahlungsverarbeitung Benutzerdefiniertes Protokoll Anschluss 80 Interact Inc. Auftragsausführung FTP - Anschluss 21 Weitere Einzelheiten zu diesen Diensten werden in späteren Duwamish Online-Artikeln zur Zahlungsverarbeitung und Auftragsausführung zur Verfügung gestellt. Remoteüberwachungsserver Websites richten häufig mindestens einen Server hinter dem Firewall ein, der den Zustand der Server und Anwendungen über eine Netzwerk überwacht. Der Überwachungsserver "pingt" ständig in regelmäßigen Abständen die wichtigsten URLs der Anwendungen an und warnt das Betriebsteam, wenn er fehlende oder fehlerhafte Antworten von den Servern erhält. Idealerweise können mehrere Überwachungsserver über verschiedene ISP-Verbindungen bereitgestellt werden und so Schutz vor Fehlwarnungen bieten, die sich aus dem Ausfall eines einzelnen Servers oder einer einzelnen ISP-Verbindung ergeben. Außerdem gibt es Überwachungsdienste von Drittanbietern, die die Siteleistung von mehreren Internetstandorten aus überwachen und Warnungen senden, wenn Sites nicht antworten oder die Leistung unter einen bestimmten Schwellenwert fällt. Externer DNS-Server DNS-Server (Domain Name System) werden verwendet, um die Domänennamensauflösung für unsere externe Internetdomäne duwamishonline.com bereitzustellen. Wenn Benutzer den Domänennamen unserer Website angeben, gehen ihre Webbrowser zuerst zum externen DNS-Server, der die tatsächliche IP-Adresse unseres Webserverclusters zurückgibt. Die Browser verwenden dann die IP-Adresse, um direkt mit unserem Server zu kommunizieren. Weitere Informationen zum DNS-Dienst in Microsoft® Windows® 2000 finden Sie im Artikel Einrichten von DNS bzw. Setting Up a Domain Name System (englischsprachig). Die Serverfarm Wie in Abbildung 3 gezeigt, ist unsere Produktionsserverfarm über einen von unserem ISP verwalteten Paketfilterungsrouter mit dem Internet verbunden. Während die Serverfarm in unserem eigenen geschützten Labor bereitgestellt wird, ist es nicht unüblich, dass E-Commerce-Sites ihre Serverfarm in Internetrechenzentren von Drittanbietern verwalten lassen, die bessere Konnektivität, Einrichtungen und Dienste bieten als die meisten Unternehmen mithilfe ihrer eigenen Ressourcen bieten können. Wenn die Serverfarm off-site bereitgestellt wird, wird die Remoteverwaltung immer wichtiger. Abbildung 3: Netzwerkkonfiguration der Produktionsserverfarm von Duwamish Online Unsere Serverfarm verfügt über redundante Server, die für fast alle kritischen Dienste implementiert sind, wie beispielsweise Webserver, Datenbankserver und Domänencontroller. Bei dieser Konfiguration kann es jedoch immer noch zu Einzelpunkt-Versagen kommen, beispielsweise beim Internetrouter oder bei den LAN-Switches (Local Area Network, lokales Netzwerk). Um potenzielle Probleme zu vermeiden, sollten große E-CommerceSites das Implementieren eines komplexeren redundanten Netzwerkes mit Überkreuzverbindungen zwischen parallelen Netzwerkgeräten in Betracht ziehen. Für unsere Implementierung als mittelgroßes Unternehmen haben wir uns entschieden, zusätzliche Switches anzuschaffen, damit wir im Fall eines solchen Ausfalls Ersatz haben. LAN-Switches fallen wahrscheinlich weniger häufig aus als die meiste andere Computerhardware, die im Allgemeinen mehr bewegliche Teile (wie beispielsweise Festplatten) aufweist als die Switches. Es ist auch möglich, dass der einzelne Auftragsbearbeitungsserver, der die eingereihten Komponenten (Queued Components, QC) ausführt und die Benachrichtigungs-E-Mail sendet, ausfällt. Wenn dieser Server ausfällt, können die Kunden immer noch den Katalog durchsuchen und Aufträge erteilen, so dass ein Ausfall über einen kurzen Zeitraum nicht kritisch ist. Message Queuing garantiert, dass die Nachrichten in der Warteschlange zugestellt werden, wenn der Auftragsbearbeitungsserver wieder läuft. Weitere Informationen zur Funktionsweise von Message Queuing finden Sie im Artikel zur MSMQKonfiguration (englischsprachig) von Duwamish Online. Befassen wir uns nun eingehender mit der Konfiguration der Produktionsserverfarm von Duwamish Online, die aus drei Netzwerksegmenten besteht. Fast alle der Computer befinden sich in mindestens zwei, normalerweise drei, dieser Segmente, so dass diese Computer über mehr als einen Netzwerkadapter oder mehr als eine Netzwerkschnittstellenkarte (Network Interface Card, NIC) verfügen. Es handelt sich um folgende drei Netzwerksegmente: das Front-End-Netzwerk das Back-End-Netzwerk das Verwaltungsnetzwerk Das Front-End-Netzwerk Dabei handelt es sich um das öffentliche Netzwerksegment, auf das direkt vom Internet zugegriffen werden kann. Alle Server in diesem Segment sind mit einem 100 Mbit/s-LAN-Switch verbunden, der mit dem von unserem ISP verwalteten Internetrouter verbunden ist. Das Front-End-Netzwerk besteht aus folgenden Servern und Diensten: vier Webservern, die als ein NLB-Cluster (Network Load Balancing, Netzwerklastenausgleich) konfiguriert sind einem Auftragsbearbeitungsserver, der eingereihte COM+-Komponenten (Queued Componente, QC) und Zahlungsanbieterdienste verwaltet und auf dem der SMTP-Dienst (Simple Mail Transport Protocol) aktiviert ist einem Zustandsüberwachungsserver für Anwendungen einer 1,5 Mbit/s-Internetverbindung mit einem im Router aktivierten IP-Filterungsfirewall Webserver mit NLB Um unsere Website hochverfügbar zu machen und ihre Kapazität zu verbessern, haben wir vier Webserver mit Netzwerklastenausgleich (Network Load Balancing, NLB), eine der beiden im Betriebssystem Windows 2000 enthaltenen Clustertechnologien, bereitgestellt. Als Nachfolger des Microsoft Windows NT®Lastenausgleichsdienstes (Windows Load Balancing Service, WLBS) von Windows NT Server 4.0 Enterprise Edition unterstützt NLB maximal 32 Knoten in einem Lastenausgleichscluster und ermöglicht allen Knoten, wie ein einziger Server zu arbeiten. Sehen wir uns das genauer an. NLB verteilt eingehenden IP-Verkehr auf eine Gruppe (einen Cluster) aus mehreren Servern, die TCP/IPDienste bereitstellen. NLB verwendet eine gemeinsame virtuelle IP-Adresse für den gesamten Cluster und partitioniert Clientanfragen transparent auf mehreren Servern im Cluster. Jeder Server im Cluster kann einen voreingestellten Prozentsatz der Last verarbeiten, oder die Last kann (wie in unserem Fall) gleichmäßig auf alle Server verteilt werden. Ein Server im Cluster kann ausfallen oder aufgrund von regulären Wartungsarbeiten oder Systemupdates offline genommen werden. Wenn dies geschieht, verteilt NLB automatisch die Last zwischen den verbleibenden Servern um, um den ununterbrochenen Betrieb für die eingehenden Clientanfragen aufrechtzuerhalten. Wenn der Verkehr zur Site zunimmt, ermöglicht NLB das problemlose Hinzufügen weiterer Webserver zum NLB-Cluster und erhöht damit die Kapazität für die zusätzliche Last. Um eine Webserverfarm mit mehr als 32 Knoten zu erweitern, kann NLB mit anderen Lastenausgleichstechnologien, wie beispielsweise Round-Robin DNS (RRDNS), kombiniert werden. Tatsächlich verwenden viele Organisationen diese Lastenausgleichskombination (NLB und RRDNS), um ihre Webfarmen mit Hunderten oder Tausenden von Servern zu skalieren. Weitere Informationen zur Funktionsweise dieser Lastenausgleichstechnologien und zur Einrichtung des Webservers mit NLB finden Sie im Artikel Einrichten einer hochverfügbaren und skalierbaren Webfarm bzw. Building a Highly Available and Scalable Web Farm (englischsprachig) . Auftragsbearbeitungsserver Im Workflow der meisten E-Commerce-Sites gibt es oft Vorgänge, wie beispielsweise das Erteilen und Ausführen von Aufträgen, die asynchron verlaufen können. Wenn manche Vorgänge asynchron zur Webanwendung ausgeführt werden, antwortet die Webanwendung schneller, da Ressourcenkonflikte auf den Webservern reduziert werden. Dies führt zu besserer Verwendbarkeit, Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Um asynchrone Vorgänge zu unterstützen, verwenden Sie Windows 2000 Advanced Server mit Microsoft Message Queuing (MSMQ). Weitere Informationen finden Sie im Artikel zur MSMQ-Konfiguration (englischsprachig) von Duwamish Online. SMTP-Dienst SMTP (Simple Mail Transport Protocol) ist der am häufigsten verwendete Messagingstandard für das Übertragen und Zustellen von Nachrichten über das Intranet oder Internet. Microsoft-Internetinformationsdienste (Internet Information Services, IIS) enthält den SMTP-Dienst, der es uns ermöglicht, E-MailAuftragsbestätigungen an unsere Kunden zu senden. Normalerweise würden Organisationen, die sowohl ausgehende E-Mail-Nachrichten an ihre Benutzer schicken als auch E-Mail-Nachrichten von ihnen erhalten möchten, das Installieren eines umfassenden Messagingsystems, wie beispielsweise Microsoft Exchange Server, in Betracht ziehen. In anderen Fällen, wie unserem, in denen nur ausgehende E-Mail-Nachrichten verarbeitet werden müssen, vermeidet der von IIS bereitgestellte SMTP-Dienst die Notwendigkeit, ein komplexes Messagingsystem zu verwalten, bietet jedoch trotzdem hohe Leistung beim Zustellen von Internetnachrichten. Da ausgehende E-Mail-Nachrichten nicht in Echtzeit gesendet werden würden und wir davon ausgingen, dass nur ein kleiner Teil der Besucher unserer Site Aufträge, die diese E-Mail-Nachrichten erzeugen, erteilen würde, haben wir beschlossen, keinen dedizierten Server für den SMTP-Dienst einzurichten. Stattdessen haben wir den Dienst auf dem Auftragsbearbeitungsserver installiert, wobei dessen Verbindung zum Front-End-Netzwerk es dem SMTP-Dienst erlaubt, mit anderen SMTP-Servern im Internet zu kommunizieren. Weitere Informationen zur Funktionsweise und Einrichtung von SMTP finden Sie im Artikel Using SMTP for Outgoing Messages (englischsprachig). Zustandsüberwachungsserver Die meisten E-Commerce-Unternehmen benötigen eine Serverfarm mit hoher Verfügbarkeit und streben dabei normalerweise eine Verfügbarkeit von 99,99 % bis sogar 99,999 % (d. h. jährliche Ausfallzeiten von weniger als 53 Minuten bis zu weniger als ca. 5 Minuten) an. Um einen so hohen Betriebsstandard zu erreichen, muss die Site genau auf Anwendungsfehler oder Leistungsabfälle überwacht werden. Diese Aufgabe führt der in Abbildung 3 als "Überwachungsserver" gekennzeichnete Server aus. Es wird Überwachungssoftware verwendet, wie beispielsweise der Microsoft Cluster Sentinel (verfügbar im Windows 2000 Resource Kit) und die WebTrends Enterprise Suite ( http://www.webtrends.com/ [englischsprachig]). Diese Überwachungssoftware "pingt" in kurzen Abständen die kritischen Funktionen unserer Site an und sendet E-Mail- und Pager-Warnungen an unser Betriebsteam, wenn ausgewählte Funktionen nicht innerhalb eines vordefinierten Zeitrahmens reagieren. Dieser Server ergänzt den gerade beschriebenen externen Zustandsüberwachungsserver – der externe Zustandsüberwachungsserver überwacht den Zustand der Site als Ganzes, einschließlich der Verbindungen zum Internet, während der interne Zustandsüberwachungsserver den Zustand der einzelnen Server und Anwendungen in der Webfarm überwacht. Internetfirewall und Netzwerksicherheit Einer der wichtigsten Aspekte für E-Commerce-Unternehmen ist die Netzwerksicherheit. Ein Internetfirewall ist oft die erste Verteidigungsmaßnahme gegen Cyberangriffe oder nicht berechtigten Zugriff auf Dienste. Während manche Unternehmen möglicherweise beschließen, einen Computer mit spezieller Sicherheitssoftware als Firewallsystem einzusetzen, arbeiten wir mit unserem ISP zusammen und verwenden einen InternetprotokollPaketfilterungsrouter (Internet Protocol, IP), um eine abgeschirmte Konnektivität zwischen dem Internet und unserem Front-End-Netzwerk bereitzustellen. Verbindungsanforderungen nur an bestimmte TCP/IP-Anschlüsse dürfen durch den Router an unsere designierten Server gesendet werden. Außer dem Einrichten eines Internetfirewalls als Gatekeeper für unsere Serverfarm führen wir eine Reihe von Sicherheitsverfahren durch, die unsere Server schützen, insbesondere diejenigen mit Front-End-Verbindungen. Ausführliche Anweisungen zum Sichern eines Front-End-Webservers mit IIS 5.0 finden Sie im Microsoft TechNet-Artikel "Prüfliste für die Sicherheit von Internet Information Services 5.0" unter www.microsoft.com/germany/ms/technetdatenbank/overview.asp?siteid=274981 bzw. "Secure Internet Information Services 5 Checklist" unter http://www.microsoft.com/technet/security/iis5chk.asp (englischsprachig). Weitere Überlegungen zur Serversicherheit finden Sie im TechNet-Artikel "Data Security and Data Availability for End Systems" unter http://www.microsoft.com/technet/security/datavail.asp (englischsprachig). Da Netzwerkadministratoren hinsichtlich Sicherheitsfragen und Systemfixes über die aktuellsten Informationen verfügen müssen, sollten sie unbedingt regelmäßig Netzwerksicherheits-Websites besuchen, wie beispielsweise http://www.microsoft.com/technet/security/ (englischsprachig) und http://www.cert.org/ (englischsprachig). Das Back-End-Netzwerk Das Back-End-Netzwerk ist das interne private Netzwerksegment, das sichere Kommunikation zwischen den Front-End-Servern und den Back-End-Datenbankservern zulässt. Auf dieses Netzwerk kann nicht direkt vom Internet aus zugegriffen werden, d. h., die Front-End-Server sind die einzigen Computer, die eine Verbindung zu unseren Datenbankservern herstellen können. Alle Server in diesem Segment sind mit einem 100-Mbit/s-LAN-Switch verbunden. Die folgende Liste enthält die Server, die eine Verbindung zum Back-End-Netzwerk herstellen. ein Microsoft Active Directory™-Server, der als Domänencontroller und DNS-Server (Domain Name System) für die interne Domäne fungiert zwei Datenbankserver, die als Servercluster im Modus "aktiv-an-passiv" konfiguriert sind. vier Webserver, die außerdem eine Verbindung zum Front-End- und zum Verwaltungsnetzwerk herstellen der Auftragsbearbeitungsserver, der außerdem eine Verbindung zum Front-End- und zum Verwaltungsnetzwerk herstellt Active Directory und DNS Active Directory ist der neue Verzeichnisdienst, der im Betriebssystem Windows 2000 enthalten ist. Der Dienst speichert Informationen zu allen vernetzten Ressourcen, wie beispielsweise Computern, freigegebenen Ordnern, Benutzern, Warteschlangen usw. Er stellt diese Informationen Benutzern und Anwendungen über ein Standardinternetprotokoll bereit, das LDAP (Lightweight Directory Access Protocol). Eine der Hauptfunktionen von Active Directory besteht darin, als Domänencontroller für das Netzwerk zu dienen. Im Gegensatz zum Domänencontroller in Windows NT 4.0 implementiert Active Directory jedoch keine Master-Slave-Beziehung zwischen dem primären Domänencontroller (Primary Domain Controller, PDC) und dem Sicherungsdomänencontroller (Backup Domain Controller, BDC), in der nur der PDC die Masterkopie der Domäneninformationen mit Lese-/Schreibzugriff behält und eine schreibgeschützte Kopie der Informationen auf den BDC repliziert. Stattdessen sind Active Directory-Domänencontroller jetzt Peers und verwenden untereinander die Multimasterreplikation, so dass Administratoren jetzt Änderungen von jedem der Domänencontroller aus vornehmen können. Die Begriffe PDC und BDC sollten daher in einer reinen Windows 2000Netzwerkumgebung nicht mehr benötigt werden. Neben den Änderungen des Architekturentwurfs des Domänencontrollers hat Active Directory jetzt eine neue enge Beziehung zum DNS (Domain Name System). Tatsächlich ist DNS für die Unterstützung von Active Directory erforderlich. Das Einrichten eines Active Directory-Servers hat im Allgemeinen das Einrichten eines DNS-Servers während des Installationsvorgangs zur Folge, wenn kein DNS-Server im Netzwerk gefunden werden kann. Das kommt daher, dass Active Directory nicht mehr NetBIOS, sondern internettypische Domänennamen für die Computernamensauflösung verwendet. Außerdem müssen alle Domänenclients einen DNS-Server abfragen, um den Active Directory-Server der Domäne zu suchen. Wir haben in der Produktionsserverfarm von Duwamish Online für die interne Domäne Active DirectoryDomänencontroller und DNS-Server auf zwei separaten Computern installiert. (Die Server sind in Abbildung 3 als "Active Directory-Domänencontroller (mit DNS)" und "Verwaltungsserver" gekennzeichnet.) Diese Dienste sind für die richtige Installation von Message Queuing und dem Clusterdienst für den Datenbank-Back-End erforderlich. Weitere Informationen zu diesen beiden Diensten in unserer Produktionsserverfarm finden Sie in den Artikeln zu Active Directory und DNS. Datenbankcluster Um sicherzustellen, dass kritische Serveranwendungen (beispielsweise der Datenbankserver) immer für die Front-End-Clients verfügbar sind, verwenden wir den Microsoft-Clusterdienst, eine der in Windows 2000 Advanced Server und Windows 2000 Datacenter Server verfügbaren Clustertechnologien. Der Clusterdienst ermöglicht einer Gruppe unabhängiger Server (Knoten) gemeinsam als ein einziges System zu arbeiten. Er ist hauptsächlich dazu gedacht, Failoverunterstützung für Anwendungen wie Datenbanken, Messagingsysteme und Datei-/Druckdienste bereitzustellen. Obwohl Windows 2000 Datacenter Server einen Failovercluster aus bis zu vier Knoten unterstützen kann, konzentriert dieser Artikel sich nur auf Windows 2000 Advanced Server, das eine Konfiguration mit zwei Knoten unterstützt. Der Clusterdienst arbeitet so, dass, wenn ein Hardware- oder Softwarefehler in einem der gruppierten Knoten auftritt, die Anwendungen, die ursprünglich auf dem ausgefallenen Knoten ausgeführt wurden, vom Clusterdienst auf den intakten Knoten, wo die Anwendungen neu gestartet werden, übertragen werden. Da der intakte Knoten sofort die Kontrolle über die Anwendungen des ausgefallenen Knotens übernimmt, kann die Störung des Zugriffs auf diese Anwendungen während des kurzen Failoverprozesses auf ein Minimum reduziert werden. Im Allgemeinen kann der Clusterdienst hauptsächlich in zwei Modi konfiguriert werden: aktiv-an-aktiv und aktiv-an-passiv. Im Modus aktiv-an-aktiv verwalten alle Knoten gleichzeitig aktiv ihre eigenen Anwendungen. Wenn einer der aktiven Knoten ausfällt, werden alle Anwendungen des ausgefallenen Knotens übertragen und vom verbliebenen Knoten zusätzlich zu dessen eigenen Anwendungen bearbeitet. Im Modus aktiv-an-passiv führt nur ein Knoten aktiv alle Anwendungen aus, während der andere nur als Hot Standby verwendet wird. Wenn der aktive Knoten ausfällt, übernimmt der Standbyknoten automatisch die Aktionen aller Anwendungen. Um die Datenbankverwaltung für unsere erste Bereitstellung zu vereinfachen, haben wir beschlossen, unseren Datenbankcluster im Modus "aktiv-an-passiv" zu konfigurieren. Dadurch können wir die hohe Verfügbarkeit des Clusterdienstes sofort nutzen. In unserem aktiv-an-passiv konfigurierten Datenbankcluster sind zwei Serverknoten (in Abbildung 3 als "Datenbankserver 1" und "Datenbankserver 2" gekennzeichnet) über eine SCSI-Verkabelung mit einem gemeinsamen externen RAID5-Speichersystem verbunden. Zusätzlich zu den Verbindungen zum Back-EndNetzwerk und zum Verwaltungsnetzwerk wird auf beiden Servern mithilfe eines "Null-Ethernet"Crossoverkabels ein dritter NIC installiert, um ein privates Netzwerk für den Clusterdienst zu erstellen. Weitere Informationen zum Einrichten eines Datenbank-Back-Ends mit hoher Verfügbarkeit finden Sie im Artikel Artikel Erstellen eines umfassend verfügbaren Datenbankclusters bzw. Building a Highly Available Database Cluster (englischsprachig). Das Verwaltungsnetzwerk Das Verwaltungsnetzwerk ist ein weiteres internes privates Netzwerksegment, das für den Betrieb und die Verwaltung der einzelnen Server in der Produktionsserverfarm gedacht ist. Es besteht aus allen Servern im Back-End-Netzwerk sowie aus einem zusätzlichen Verwaltungsserver. Alle Server sind mit einem 100-Mbit/sLAN-Switch verbunden. Die Funktionen des Verwaltungsservers umfassen: Fungieren als zusätzlicher Active Directory-Server zu Redundanzzwecken Sammeln von System- und Leistungsinformationen aller Server Fungieren als Sicherungsserver für verschiedene Protokolldateien Bereitstellen von Clientzugriff auf Terminaldienste für alle Server Optional Fungieren als RAS-Server für Remotezugriff auf die Serverfarm über ein Modem Wenn die Arbeitsauslastung des Verwaltungsservers zunimmt, sollten Sie in Betracht ziehen, für die verschiedenen Verwaltungsaufgaben verschiedene Verwaltungsserver zu verwenden. Beispielsweise könnten Sie einen dedizierten Server für den RAS- und Terminaldienstezugriff und einen anderen Server für das Sammeln von System- und Leistungsinformationen verwenden. Hardware- und Softwarespezifikationen Außer der Netzwerkinstallation müssen auch die Hardware- und Softwarespezifikationen der Servercomputer dokumentiert werden, damit jeder im Team weiß, welche Computer sich in der Servergruppe befinden und welche Software auf den einzelnen Servern installiert ist. Die folgende Tabelle beschreibt die Hardware- und Softwarespezifikationen der Produktionsserverfarm von Duwamish Online. Tabelle 2: Hardware- und Softwarespezifikationen von Duwamish Online Server-/Gerätetypen Server-/Geräteanzahl Hardwarespezifikation Softwarespezifikation Webserver 4 Dell PowerEdge 2300 mit zwei Prozessoren, 2 x 500 MHz 512 MB RAM, 9 GB HD 3 x 100 Mbit/s NIC Windows 2000 Advanced Server Datenbankserver 2 Dell PowerEdge 2300 mit zwei Prozessoren, 2 x 500 MHz 512 MB RAM, 9 GB HD 3 x 100 Mbit/s NIC Windows 2000 Advanced Server SQL Server 2000 Auftragsbearbeitungsserver 1 Dell PowerEdge 2300 mit zwei Prozessoren, 2 x 500 MHz 512 MB RAM, 9 GB HD 3 x 100 Mbit/s NIC Windows 2000 Advanced Server Active Directory-/DNSServer 1 Dell Precision 610 mit einem Prozessor, 550 MHz 256 MB RAM, 9 GB HD 3 x 100 Mbit/s NIC Windows 2000 Advanced Server Verwaltungsserver 1 Dell Precision 610 mit einem Prozessor, 550 MHz 256 MB RAM, 9 GB HD 2 x 100 Mbit/s NIC 56 KB-Modem 20 GB Sicherungsbandlaufwerk Windows 2000 Advanced Server WebTrends Enterprise Suite 5.0 Überwachungsserver 2 Dell Precision 610 mit einem Prozessor, 550 MHz 256 MB RAM, 9 GB HD 1 x 100 Mbit/s NIC Windows 2000 Professional ClusterSentinel 1.06 WebTrends Enterprise Suite 5.0 100 Mbit/s-LAN-Switch 3 Allied Telesyn CentreCOM FS708 100 Mbit/s-EthernetSwitch N/A Schlussfolgerung Dieser Artikel stellte ein Beispiel dafür vor, wie ein Start-Up-Unternehmen im E-Commerce-Bereich mit den neuesten Windows 2000-Servertechnologien eine Produktionsserverfarm aufbauen kann. Zusammen mit verwandten Artikeln von Duwamish Online liefert dieser Artikel alle Informationen, die Sie benötigen, um die Grundbausteine einer hochverfügbaren E-Commerce-Site einzurichten.