Praxis-Info: vom Oxidativen zum Nitrosativen Stress

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Nitrosativer Stress in der Naturheilpraxis
Was ist Nitrosativer Stress ?
Unter „Nitrosativem Stress“ versteht man, in Analogie zum „Oxidativen Stress“, die
überschießende Bildung des Radikals Stickstoffmonoxid (NO) und seiner Folgeprodukte
Peroxinitrit, Nitrotyrosin und Nitrophenylessigsäure.
Verschiedenste Stressoren induzieren eine erhöhte Bildung von NO und seines noch
aggressiveren Metaboliten Peroxinitrit nach der Gleichung:
Stickstoffmonoxid (NO) + Superoxid (O-)  Peroxinitrit (ONOO-).
Dass Peroxinitrit aus der Verbindung zwischen Stickoxid und Superoxid hervorgeht, erklärt
den engen Zusammenhang zwischen nitrosativem und oxidativem Stress. Dabei entsteht ein
biochemischer Circulus vitiosus, der komplexe zellschädigende Reaktionen zur Folge hat und
Die Beschreibung der NO-Relevanz wurde 1998 mit dem Medizin-Nobelpreis belohnt.
Physiologie des Stickstoffmonoxids:
Stickstoffmonoxid kann in fast allen Zellen des menschlichen Körpers aus der Aminosäure LArginin gebildet werden. Als Nebenprodukte dieser Reaktion entstehen Citrullin und Wasser.
In physiologischer Konzentration ist NO an einigen Körperfunktionen maßgeblich beteiligt.
NO ist, aufgrund seiner hohen Bindungsfähigkeit zu Hydroxyl-, Peroxyl-, Tyroxylgruppen
und Superoxid, ein guter Radikalfänger. NO hemmt die Aggregation von Thrombozyten und
erhöht die Insulinsensibilität.
Die Bildung von NO wird über vier Isoenzyme der NO- Synthetase (NOS) gesteuert:
Durch induzierbare NOS in Zellen des Immunsystems (z.B. Makrophagen,
neutrophile Granulozyten) wird die NO- Bildung durch Endotoxine, Zytokine, aber
auch durch verschiedenen Medikamente und Fremdstoffe induziert. So gebildetes
NO wirkt zytotoxisch und dient der Abwehr und Bakterieneliminierung.
Mittels endothelialer NOS in den inneren Gefäßwänden gebildetes NO bewirkt
eine Dilatation von Blutgefäßen und Bronchien.
In den Nervenzellen durch neuronale NOS gebildetes NO wirkt als
Neurotransmitter, indem es die Sekretion von Glutamat im präsynaptischen Spalt
induziert, wodurch der Nervenimpuls weitergeleitet wird.
Durch mitochondrale NOS synthetisiertes NO reguliert wichtige Funktionen des
Energie- Stoffwechsels von Mitochondrien.
Pathogenese des Nitrosativen Stress’:
Auslöser bzw. verstärkende Faktoren, die zu dekompensierter NO/ONOO- - Bildung führen,
sind: bakterielle, parasitäre und virale Infektionen; physische Traumen, insbesondere im
Kopf- und Halsbereich, Instabilitäten der HWS; schwere psychische Traumen; starke geistige
und körperliche Belastung; toxische Belastung mit Umweltgiften und Chemikalien;
nitratreiche Ernährung (Geräuchertes, Gepökeltes, mit Nitrat konserviertes, mit Stickstoffüberdüngtes Gemüse); Medikamente, die direkt in die Mitochondrien- Funktion eingreifen
(z.B. Antibiotika, ß- Blocker, Nitrate, Statine, Potenzmittel, Arginin, Analgetika);
kohlenhydratreiche Ernährung und unverträgliche Nahrungsmittel.
Die übermäßige Bildung von Stickoxid und Peroxinitrit- Radikalen initiiert komplexe
biochemische Folgereaktionen, die zu Mitochondriopathien mit reduzierter ATP-Bildung,
Verminderung der Thiol-Enzyme/Glutathion, Verminderung der pH-Pufferkapazität
(Laktatazidose/Übersäuerung infolge anaerober Glykolyse und Änderung der obligaten 3-DKonfiguration von Reparatur-Enzymen) sowie chronischer Unterzuckerung, Adipositas,
Arteriosklerose, Entzündungsstatus, negativer Serotonin-Beeinflussung (Schlaf, Verdauung,
Depression) und ggf. Zellproliferation führen. Diese Konfiguration mit Störungen des
Energie-Stoffwechsels wird AEDS genannt „Aquired Energy Dyssymbiosis Syndrome“. Dabei
kommt es in der Zelle nicht nur zu Funktions-Störungen, sondern auch zu Mutationen/Krebs
oder zur Apoptose.
Klinik des Nitrosativen Stress’:
Klinische Symptome bei Nitrosativem Stress sind unspezifisch und abhängig von auslösenden
Faktoren, Konstitution und genetischer Disposition, wobei lokale Intensität und
Erkrankungsschwerpunkte variieren, was die diagnostische Einordnung erschwert. Letztlich
erklären sich die Symptome als Folge der Mitochondriopathie, die alle Organsysteme erfassen
kann. Klinisch im Vordergrund stehen: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Müdigkeit,
chronische Schmerzen, Angst und Panikattacken, Immunstörungen, Schlafstörungen,
Kreislaufdysregulation, Enteropathien, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Störungen
des Hormonhaushaltes. Folgende klinische Syndrome werden mit nitrosativem Stress in
Verbindung gebracht: Fibromyalgie, Multiple Chemische Sensitivität (MCS), Chronische
Müdigkeit (CFS/ Burnout) und Posttraumatische Belastungsstörungen. Für all diese
Symptomen- Komplexe sollte Nitrostress als Ursache in Betracht gezogen werden.
Labordiagnostik bei Nitrosativem Stress:
Urindiagnostik: Citrullin, Nitrophenyl-Essigsäure, Methylmalonsäure,
ggf.Sander-Test/Übersäuerung
Blutdiagnostik: Nitrosativer Stress (Laktat/Pyruvat- Quotient, Perox, Imanox,
ggf. Nitrotyrosin)
Entsprechend der individuellen Symptome können weitere Parameter sinnvoll sein:
Blutdiagnostik: Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente), S100,
proinflammatorische Zytokine, zellulärer Immunstatus, Oxidativer Stress,
reduziertes Glutathion, SOD, Serotonin, Melatonin, GABA, Adrenalin,
Noradrenalin,
Cortisol,
Hormonstatus,
Fettsäuren,
Aminosäuren,
Allergiediagnostik
Umweltanalytik: Insektizide, Fungizide, PCB u.ä., Schwermetalle
Stuhldiagnostik: Verdauungscheck, intestinale Neurotransmitter (Histamin,
Serotonin), differenzierte Schleimhaut- Abwehr (sIgA1, sIgA2, eIgE, eIgG,
Defensin), Entzündungsparameter (z.B. Calprotectin, CRP, Anti- Gliadin)
Therapeutische Möglichkeiten bei Nitrosativem Stress:
Herabregulierung des NO-ONOO-Zyklus:
- Nitrostress-Blocker: Ferulith (Fa. Viathen; enthält: Zeolith, Ferulasäure, Sinigrin, Sinalbin,
Curcumin, Humulon, OPC, Zimtaldehyd)
- NMDA-Glutamat-Rezeptorblocker: Vit. 12, Vit.B6, Taurin, Mg ,OPC, NAC
- Dr. Pall: spezielle Rezepturen
Redox-Optimierung: ausgeglichene Nahrung aus frischen Lebensmitteln mit hohem RedoxPotential und reichlich Thiolen, Verzicht auf industriell hergestellte Nahrung
Säure-Basen-Haushalt-Optimierung: Basenüberschuss in der Nahrung, Neutralisierung und
Ausscheidung des Säureüberschusses
Zusätzlich:
Ernährung: Kohlenhydrate vermindern, Eiweiss + Fett vermehren (z.B. LOGI-Kost)
Sportliche Bewegung zur optimalen Sauerstoff-Versorgung,
Mikronährstoffe hochdosiert: Vit. B1,B2,B3,B5,B6,B9,B12,Biotin,Folsäure,Vit.C,D,K,E
A-Liponsäure, Nikotinsäureamid
Antioxidantien: Glutathion, Resveratrol, Coenzym Q10,Glutamin, Omega3, Lecithin, Taurin
Darmsanierung :
Optimierung von Ernährung und Verdauung, Eliminierung von
Nahrungsmittel-Unverträglichkeit und –Allergie/Entzündung, Harmonisierung der
Neurotransmitter, Stärkung der lokalen Abwehr.
Infusionen: wirksamer als orale Therapie
Vitatest Dr. Peter Rosler, 97772 Wildflecken, Tel. 09745-91910, www.vitatest.de [email protected]
Stand 01-2010
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