Institut für Theoretische Physik Universität zu Köln www.thp.uni-koeln.de/~ghozzi/sm11 Prof. Michael Lässig Dr. Stéphane Ghozzi Statistische Mechanik (WS 2011/12) 4. Übung Abgabetermin: 18.11., in der Vorlesung. Besprechung: 22.11. Aufgabe 1: Spezifische Wärme und Kompressibilität (6 Punkte) Zeigen Sie mit Hilfe der Maxwell-Relationen die folgende allgemeine Beziehung zwischen Responsegrössen: CP − CV = T V α2 /κT , κS /κT = CV /CP , (1) (2) wobei CX = T (∂S/∂T )X,N , κX = (−1/V )(∂V /∂P )X,N , und α = (1/V )(∂V /∂T )P,N . Aufgabe 2: Phasenübergang in der van-der-Waals-Flüssigkeit (14 Punkte) Wie in der letzten Übung erklärt, wird eine van-der-Waals-Flüssigkeit durch die zwei folgenden Gleichungen beschrieben: a RT − 2, v−b v cR = , u + a/v P = (3) 1 T (4) wobei v das Volumen pro Mol, u die innere Energie pro Mol, und a, b und c systemspezifische Konstanten sind. 2.1. Kritischer Punkt (8 Punkte) 2.1.1. Zeichen Sie P als Funktion von v für verschiedene, konstante Temperaturen, und zeigen Sie, dass in Abhängigkeit von der Temperatur zwei verschiedene Bereiche auftreten können. 2.1.2. Der Graph P (v) zeigt, dass unterhalb einer gewissen Temperatur Tc und für ein gewisses Intervall von P , v drei verschiedenen Werte annehmen kann. Erklären Sie warum nur zwei davon ein reales Fluid beschreiben können. (Denken Sie an die Stabilität.) In Abhängigkeit von T betrachtet, bilden die Extrema von P (v) eine Kurve Π(v). Zeichnen Sie Π(v) in den vorigen Graphen zu P (v) ein, und drücken Sie explizit Π als eine Funktion von v. 1 Abbildung 1: Chemisches Potential µ einer van-der-Waals-Flüssigkeit als eine Funktion des Drucks P an bestimmter Temperatur unter der kritischen Temperatur Tc . Die Buchstaben kennzeichnen verschiedene Zustände. 2.1.3. Unterhalb von Tc beschreiben die zwei physikalisch sinnvollen Zweige der Kurve P (v) zwei verschiedene Phasen, z.B. Gas und Flüssigkeit, die sich spontan im System voneinander trennen. Man nennt Tc die kritische Temperatur. Die Kurve Π(v) gibt alle Zustände an, bei denen zwei Phasen nebeneinander stabil existieren können (s. unten). Die Werte für P und v, die das Extremum Π(v) für den speziellen Fall T = Tc annimmt, bezeichnet man als kritischen Druck Pc und kritisches Volumen pro Mol vc . Das Triplett (Tc , Pc , vc ) definiert den kritischen Punkt des Fluids. Zeigen Sie, dass er eindeutig ist, und dass gilt: R Tc = a 8a , Pc = und vc = 3b. 27b 27b2 Berechnen Sie kritische Temperatur Tc und kritischen Druck Pc des Wassers, für welches gilt: a = 5.45 atm L2 /mol2 und b = 0.0305 L/mol. 2.2. Phasenübergang (6 Punkte) 2.2.1. Die Abbildung 1 zeigt das chemische Potential µ als eine Funktion von P . Interpretieren Sie mithilfe dieses Graphen was passiert, wenn bei konstantem T der Druck langsam geändert wird (weit vom Phasenübergang entfernt beginnend). Zeigen Sie insbesondere, dass sich das System immer in einer oder der anderen Phase befindet, außer für einen bestimmten Druck P ∗ (T ). Hinweis: Bemerken Sie, dass für eine solche Situation, wo T und P festgehalten werden, µ genau das thermodynamische Potential (pro Mol) g (die Gibbs-freie-Energie pro Mol) ist. Der physikalische Zustand ist dabei immer der Zustand mit minimalem g. Die Abbildung 1 kann man mit der Isotherme in der P, v-Ebene verbinden, wenn man beachtet, dass gilt: v = ∂g/∂P . 2.2.2. Man gießt n Mol einer Flüssigkeit, deren Volumen pro Mol vf beträgt, in einen Zylinder. Die Temperatur ist konstant auf T gehalten. Der Zylinder ist anfangs leer, so dass der Druck null ist. Dann fängt die Flüssigkeit an, zu verdampfen. Man nimmt an, dass n klein genug ist, so dass das Volumen der Flüssigkeit V des Zylinders ist viel grösser als das : V n vf , aber auch gross genug, so dass es im Gleichgewicht noch eine Flüssigkeitsphase gibt. Drücken Sie den Gleichgewichtsdruck Pg im Zylinder (der im Wesentlichen der Druck der Gasphase ist) sowie den Anteil des Fluids xg in der Gasphase als Funktionen von P ∗ (T ), T , V , n, a, b und c. Man nennt Pg den Sättigungsdampfdruck. 2