Wie geht es mit dem Wasserhaushalt in Sachsen weiter

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Wie geht es mit dem Wasserhaushalt in Sachsen weiter –
Was kann WETTREG 2010 leisten?
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Udo Mellentin, Referat 51
Dresden, am 07.11.2013
Übersicht
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Vier Grundaussagen - Flankierende Aspekte zu regionalen
Klimaprojektionen
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Beobachtete Klimaänderung – Auswirkungen auf den Wasserhaushalt?
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WETTREG 2010 und der Ensemblegedanke
2 | 07.11.2013 | Udo Mellentin
Übersicht
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Vier Grundaussagen - Flankierende Aspekte zu regionalen
Klimaprojektionen
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Beobachtete Klimaänderung – Auswirkungen auf den Wasserhaushalt?
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WETTREG 2010 und der Ensemblegedanke
3 | 07.11.2013 | Udo Mellentin
1. Grundaussage:
Die aktuellen THG-Emissionen liegen oberhalb der Szenario‘s RCP8.5
und A1Fl.
Es gibt keinen Grund dieses Szenario nicht zu berücksichtigen.
4 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Globale CO2-Emissionen der letzten 3 Dekaden
verglichen mit IS92, SRES und RCPs
Die CO2-Emissionen 2012
waren die bisher höchsten
und ca. 57 % über dem Wert
von 1990, dem KyotoProtokoll Referenzjahr.
5 | 07. November 2013 | Udo Mellentin
Nature Climate Change 3,4–6(2013)doi:10.1038/nclimate1783
Published online 02 December 2012
Die Klimasensitivität - Nature-Studie präzisiert Klimamodelle
Pressemitteilung 28.11.2012
In der Untersuchung kommt das Wissenschaftlerteam zu dem Ergebnis, dass die
globale Mitteltemperatur im Lauf der letzten 65 Millionen zwischen 2,2 und 4,8
Grad anstieg, wenn sich der atmosphärische CO2-Gehalt verdoppelte. „Dieser
Wert stimmt sehr gut mit denen überein, die der Weltklimarat IPCC in seinen
Klimamodellen verwendet, um den zukünftigen globalen Wandel abzuschätzen“,
sagt Prof. Eelco Rohling, Koordinator der Studie an der Universität Southampton.
„Vor dem Hintergrund des Klimawandels während der letzten Jahrmillionen
erscheinen die aktuellen Szenarien des Weltklimarats also sehr realitätsnah.“
Weitere Informationen / Interviewanfragen / Fotos:
Albert Gerdes
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften
Universität Bremen
Tel.: 0421 218 65540
6 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Globale Erwärmung von 4 K gegenüber vorindustriellen Niveau
Basis: GCM-Projektionen des IPCC für die Emissionen des A1FI Szenario`s
Beste Schätzung:
Abhängig von der Sensitivität:
während der 2070er Jahre
Anfang der 2060er Jahre bis Ende 2100
7 | 07. November 2013 | Udo Mellentin
2. Grundaussage:
KEIN regionales Klimaszenario in Deutschland spiegelt den „worstcase“- Fall beim Szenario A1FI einer globalen Erwärmung um 4 K bis
2060 und um 6 K bis 2100 wider.
Eine plausible Bandbreite regionaler Erwärmungstrends ist nach
oben deutlich höher als Projektionen für Sachsen bisher abbilden
können!
8 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
3. Grundaussage:
Für extreme „planetare Notfälle“ positiver Rückkopplungen gibt es
keine Szenarios.
Gleichwohl sind sie nicht auszuschließen.
9 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Aktuelle Situation: Positive Rückkopplung wirkt
Der Klimawandel erreicht zu Beginn des 21. Jahrhunderts
in der Nordhemisphäre eine neue Dimension
•
Rapider Rückgang des arktischen Meereises beeinflusst die Muster der Luftströmung
•
Schneeschmelze auf Grönland beschleunigt sich (bewegt sich auf einen Kipp-Punkt zu)
•
Studien belegen Zusammenhang mit extremer Witterung
•
Überlagerung durch weiterer Einflussfaktoren (SST, Sonne, die teilweise zufällige und chaotische
Natur der atmosphärischen Zirkulation, …)
•
Modelle zeigen Verstärkung der arktischen Amplifikation im 21. Jahrhundert
Forschung für ein tieferes Verständnis der Prozesse nötig
10 | 07.11.2013 | Udo Mellentin | Referat 51
Eine besorgniserregende potentielle Quelle von Treibhausgasen ist das Methan am Meeresgrund des Arktischen Ozeans, vor allem vor der Küste Sibiriens. Diese sogenannten Clathrate
enthalten geschätzte 1400 Gigatonnen Methan, ein wirksameres wenn gleich auch kurzlebigeres Treibhausgas als Kohlendioxid. Methanhydrat, eine Form von Wassereis das in seiner
Kristallstruktur eine große Menge von Methan enthält, ist bei einer Kombination aus hohem Druck und niedrigen Temperaturen stabil. Mit einer Tiefe von 50 Metern oder weniger gibt es im
Ostsibirischen Eissschelf die flachsten Methanhydratablagerungen. Es ist deshalb durch steigende Wassertemperaturen am gefährdetsten. Die aktuellen durchschnittlichen
Methankonzentrationen in der Arktis liegen bereits bei 1,90 ppm (Teile pro Millionen), die höchsten in den letzten 400.000 Jahren.
11 | 07. November 2013 | Udo Mellentin
Neue mögliche positive
Rückkopplung?
Szenario: 200 GtC Methanausgasung in 100 Jahren
Der Strahlungsantriebe von Methan im Szenario ist
vergleichbar mit den ca. 750 ppm CO2.
•
•
•
•
Mit dem starken Anstieg der SST im ESAS wurden 2003 erstmals Methanausgasungen beobachtet.
Im Meeressediment sind hohe, schwer abschätzbare Mengen Methan-Clathrate eingeschlossen.
Paläoklimatisch kein Analogon für das Ausgasen bekannt
Physikalische Verständnis des Ausgasens fehlt bisher
Gefahr der Destabilisierung und des Entweichens in die Atmosphäre Gegenstand laufender Untersuchungen
Szenario des Ausgasens von 200 GtC Methan in 100 a aus dem ESAS entspricht der Wirkung von 750 ppm CO2
12 | 07.11.2013 | Udo Mellentin
4. Grundaussage:
Die erwarteten projizierten Klimaänderungen in Sachsen werden
andere sein, als wir sie beobachten.
• Mittelwerte und natürliche Variabilität
• Extremereignisse
• Jahresgang differenzierte Änderungen
13 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Natürliche Variabilität
Temperaturanstiegsraten bis 2010
Linearer Temperaturtrend in zwei Perioden
Berkeley Earth
Global Land + Ozean (GISS):
1960-2010: 0,75°C > 1,5 °C/Century
1990-2010: 0,38°C > 1,9 °C/Century
Im Vergleich zu Europa hat sich die Erwärmungsrate in Ungarn stärker beschleunigt, in Deutschland
dagegen in den letzten 20 Jahren sogar abgeschwächt. (Sachsen liegt näher der mittleren Erwärmungsrate
in der Czech Republic.) Das passt ins Bild zunehmenden Einflusses von „Troglagen“.
14 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Mittelungszeiträume
der zeitlichen Entwicklung
Regionale Temperaturentwicklung im 20. Jahrhundert
 Anfang der 1990er Jahre verlässt das 30-jährige Temperaturmittel den
Schwankungsbereich im Zeitraum 1901-1990
 Die „neuen“ und stark instationären Verhältnisse sind mit Mittelungszeiträumen
ab Ende der 1980er/Beginn der 1990er Jahre erfassbar
Entwicklung der Lufttemperatur im Raum Dresden
Histogramm der Jahresmitteltemperatur Raum Dresden
(Gleitendes 30jähriges Mittel der perioden 1901-1930 bis 1983-2012)
40
Relative Häufigkeit [%]
9,4
9,3
9,2
Temperatur [°C]
9,1
9,0
8,9
8,8
8,7
8,6
35
30
25
20
1902-1981
15
1992-2011
10
5
0
8,5
6,5 - 7,0 - 7,5 - 8,0 - 8,5 - 9,0 - 9,5 - 10,0 - 10,5 6,99 7,49 7,99 8,49 8,99 9,49 9,99 10,49 10,99
8,4
15 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
2010
2005
2000
1995
1990
1985
1980
1975
1970
1965
1960
1955
1950
1945
1940
1935
1930
8,3
Temperaturklasse [°C]
Extremereignisse
Der Zufall spielt bei Extremereignissen immer mit, selbst wenn System
dahinter steckt …
Anomalie des Niederschlages im Frühjahr (mm/Monat) zur Referenzperiode 1961-1990
2011
2011 trockenstes Frühjahr seit
Messbeginn in Deutschland
16 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
2012
2013
Aber auch im Frühjahr 2013 noch
trockene Regionen in Deutschland
Extremereignisse
Der Zufall spielt bei Extremereignissen immer mit, selbst wenn System
dahinter steckt …
Anomalie des Niederschlages (mm/Monat) zur Referenzperiode 1961-1990
März / April 2013
Frühjahr 2013 fing in Deutschland wieder zu trocken an …
17 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Mai 2013
… 2013 zweitnassester Mai in Deutschland
(Rekord seit 1881: Mai 2007)
Andauernder Regen bringt hohe Vorfeuchte
für den HW auslösenden Niederschlag vom
31.05.-02.06.2013
Juni 2013
Juni 2013 „2. Jahrhundertflut“ der Elbe in
11 Jahren
Extremereignisse
Sommerhochwasser* der letzten 20 Jahre in Zentraleuropa
*Keine Gewähr für Vollständigkeit.
18 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Extremereignisse
 Auf regionaler Ebene stärkere Differenzierung bei potenziell
zunehmend räumlichen Ausmaß
 Amplituden des Einzelereignisses zunehmend
unvorhersehbar
 Können Aussagekraft von Mittelwerten erheblich
einschränken
19 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Jahresgang differenzierte Änderungen
20 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Jahresgang differenzierte Änderungen
Monatliche Niederschlagshöhe in den Zeiträumen 1961-1990 und 2001-2010 (oben) und
Anomalie des mittleren Monatsniederschlages der Dekade 2001-2010 zur
Reverenzperiode1961-1990 (unten) in Sachsen in [mm/a] Datenquelle: DWD
21 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Jahresgang differenzierte Änderungen
Anomalie der Niederschlagshöhe für 2001-2010 vs 1971-2000
in Sachsen in [mm/a]
Datenquelle: ReKIS
Frühling (März-April): ca. 0%
Fragen:
22 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Vegetationsperiode 1 (April-Juni): ca. -20%
Früheres Ende der GWN-Phase?
Stärkere Ausschöpfung des Bodenwasserspeichers?
Jahresgang differenzierte Änderungen
23 | 7. November 2013 | Udo Mellentin | Referat 51
Übersicht
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Beobachtete Klimaänderung – Auswirkungen auf den Wasserhaushalt?
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WETTREG 2010 und der Ensemblegedanke
24 | 07.11.2013 | Udo Mellentin
Regionale Änderungen im Wasserhaushalt aufgrund räumlich
und zeitlich differenzierter Niederschlagstrends
Änderungen des Jahresganges des mittleren monatlichen Durchflusses im EZG der Kirnitzsch
zeigen bereits Tendenzen, welche sich aus Klimaprojektionen für die Zukunft ergeben
25 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Relative Abweichung des mittleren Jahresniederschlages in Sachsen in
den Dekaden 1991-2000 und 2001-2010 zur Bezugsperiode 1971-2000
Datenquelle: www.rekis.org
Anomalie des mittleren Jahresniederschlages der Dekaden im
Zeitraum 1881-2010 zur Bezugsperiode 1971-2000 (703,8 mm)
in Sachsen in [mm/a]
Datenquelle: DWD
26 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Trendanalyse der Grundwasserstände in Sachsen
im Zeitraum 11/1976- 10/2006
Relative Abweichung des
mittleren Sommer- und
Winterniederschlages in
Sachsen in der Dekade
2001-2010 zur
Bezugsperiode 19712000
Oben: Sommer
Unten: Winter
Datenquelle:
www.rekis.org
•
•
•
Kaum noch Kompensation der Grundwasserzehrung im Analysezeitraum
Im Winterhalbjahr (65 % negative Trends) in der Oberlausitz schwache Häufung der Messstellen mit negativen Trend
Im Sommerhalbjahr (80 % negative Trends) vereinzelte positive Trends im Nordwesten und in Mittelsachsen
Zusammenhang mit der räumlich differenzierten Niederschlagsentwicklung in Sachsen erkennbar (Datengrundlage www.rekis.org)
27 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Klimatische Wasserbilanz in Sachsen Räumliche Ausprägung der aktuellen Tendenzen
28 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Übersicht
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Vier Grundaussagen - Flankierende Aspekte zu regionalen
Klimaprojektionen
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Beobachtete Klimaänderung – Auswirkungen auf den Wasserhaushalt?
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WETTREG 2010 und der Ensemblegedanke
29 | 07.11.2013 | Udo Mellentin
Wasserwirtschaft
Wasserhaushaltsportal – Grundlage für die Entwicklung regionaler
Anpassungsmaßnahmen in Forst-, Land- und Wasserwirtschaft
3 Säulenkonzept:
Säule A bereits umgesetzt:
www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/10881.htm
30 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Vergleich der Temperatursummen von 130 Simulationen
aus dem Ensemble WEREX V und WETTREG 2010
- TU Dresden Grundlagen zur Vulnerabilitätsstudie Sachsen -
Für die Kenngröße Temperatur hat die Auswahl der Simulation geringere Relevanz als beim Niederschlag (hier nicht gezeigt).
31 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Ensemble 10 Projektionen für Sachsen A1B 2071-2100 vs 1961-1990
Anomalie Niederschlag Winter
32 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Ensemble 10 Projektionen für Sachsen A1B 2071-2100 vs 1961-1990
Anomalie Niederschlag Winterhalbjahr
33 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Ensemble 10 Projektionen für Sachsen A1B 2071-2100 vs 1961-1990
Anomalie Jahr Niederschlag (li.) und Temperatur (re.)
WETTREG 2010




keine extreme Klimaprojektion bei möglichen Konsequenzen für den Wasserhaushalt in Sachsen
Eine plausible Regionalisierung des räumlichen Änderungsmuster in Sachsen (Ensemble wichtig!!!)
Ensemble für Bandbreite der Szenarios und Modellsensitivitäten notwendig
Vorliegende Ensemble für Sachsen decken Bandbreite möglicher Entwicklungen noch nicht ab!!!
34 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Ausblick Vorhaben ReKliEs-De
RCP-Szenario`s aus AR5 des IPCC:




Höhere Bandbreite zu erwarten, obwohl …
… keine höheren Emissionspfade als in SRES,
… da mit Weiterentwicklung sensitivere Globalmodelle als in AR4 (SRES).
Weiterhin Limitierung der Bandbreite im Falle extremer Rückkopplungseffekte.
35 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Klimafolgenforschung
Klimainformationssystem ReKIS
www.rekis.org
Zur zielgenauen Bewertung der
Klimaänderungen in Sachsen und
der Konsequenzen in den davon
betroffenen Sektoren werden
räumlich differenzierte Klimadaten
benötigt.
Diese Daten können mit RaKliDa
in ReKIS unter www.rekis.org
erzeugt und abgerufen werden.


36 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
Tages-, Monats- und Jahreswerte
Umfassendes Parameterspektrum
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
37 | 27. November 2013 | Udo Mellentin
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