MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG Pressemitteilung Nr. 58/2002 5. April 2002 „Mathilde Planck-Programm“: Wissenschaftsministerium und Frauenbeauftragte starten neue Initiative zur Frauenförderung an Hochschulen Frankenberg und Körber-Weik: „Wir unterstützen qualifizierte Akademikerinnen, die an einer Fachhochschule Professorin werden möchten“ Mehr Professorinnen an die Fachhochschulen – diesem Ziel wollen das Wissenschaftsministerium und die Frauenbeauftragten jetzt mit einem mehrteiligen Programmpaket näher kommen. Das Paket umfasst ein Promotionsprogramm, ein Praxisprogramm sowie ein Lehrauftragsprogramm. Mit Hilfe dieser Fördermaßnahmen, die unter dem Namen Mathilde Planck-Programm laufen, sollen sich Frauen für eine Fachhochschulprofessur qualifizieren. Namensgeberin ist die Frauenrechtlerin Mathilde Planck (1861 bis 1955). Sie gehörte zu den ersten weiblichen Abgeordneten im württembergischen Landtag und erhielt als erste Frau das Bundesverdienstkreuz. Speziell auf die FH-Professur zugeschnitten „Das Mathilde Planck-Programm ist speziell auf die Einstellungsvoraussetzungen für die FH-Professur und die Besonderheiten der Fachhochschulen zugeschnitten“, erklärten Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg und die Sprecherin der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Fachhochschulen, Prof. Dr. Margot Körber-Weik, die am Zustandekommen des Programms maßgeblich beteiligt war. Frauen können mit finanzieller Unterstützung des Landes promovieren, Berufserfahrungen außerhalb der Hochschule oder Lehrerfahrungen sammeln und damit gezielt die Qualifikation erwerben, die sie für eine erfolgreiche Bewerbung auf eine FH-Professur benötigen. Profitieren werden von dem Programm sowohl die Hochschulen als auch Arbeitgeber in der Wirtschaft, die dank des Praxis-Programms neue Potenziale an Fach- und Führungskräften erschließen können. Bewerben können sich Akademikerinnen mit besonderer wissenschaftlicher oder künstlerischer Qualifikation oder mindestens zweijähriger Berufspraxis außerhalb der Hochschule, die in der Regel nicht älter als 42 Jahre sind. Nähere Informationen zu den Förderbedingungen gibt es im Internet unter der Adresse http://www.mwk.bwl.de sowie unter www.gleichstellung-fh-bw.fh-nuertingen.de (hier einschließlich Antragsformularen sowie Informationen und Service-Angeboten rund um die FHProfessur). Für das gesamte Programm stellt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst jährlich rund 500.000 Euro aus Landes- und Bundesmitteln zur Verfügung. Qualifizierte Frauen haben beste Aussichten auf Professur „Der Frauenanteil hat sich bei den Professuren zwar seit Ende der 80er-Jahre fast verdoppelt, ist aber immer noch nicht über die Zehn-Prozent-Marke hinausgekommen“, sagte Frankenberg. Eine gute Gelegenheit, diese Zahl deutlich zu steigern, ergebe sich dadurch, dass in den kommenden Jahren mehrere Tausend Professuren an Fachhochschulen aus Altersgründen frei werden. „Qualifizierte Frauen haben beste Aussichten auf eine Professorenstelle. Mit unseren Fördermaßnahmen wollen wir Frauen hierbei effektiv unterstützen“, betonte der Minister. Lehrauftragsprogramm zeigt bereits erste Erfolge Die dritte Säule des Mathilde-Planck-Förderprogramms, das Lehrauftragsprogramm, knüpft an ein im Jahr 1997 aufgelegtes Programm an, das bereits sichtbare Erfolge aufweisen kann: Mindestens 16 Lehrbeauftragte wurden inzwischen auf Professorenstellen berufen, eine weitere Berufungen steht unmittelbar bevor. „Beweis für die Attraktivität ist auch, dass andere Bundesländer wie Bayern oder Rheinland-Pfalz das Programm übernommen haben“, sagte Frankenberg. Frauenförderung ist wichtiges Ziel der Hochschulpolitik Der Minister unterstrich die Bedeutung, die die Landesregierung der Frauenförderung an den Hochschulen beimesse. „Frauenförderung ist ein wichtiges Ziel der Politik und seit über zehn Jahren eine gesetzlich vorgegebene Kernaufgabe der Hochschulen.“ Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst habe daher in den vergangenen Jahren mehrere Programme eingerichtet, so Frankenberg. Hierzu gehören neben dem Mathilde Planck-Programm das vor kurzer Zeit erstmals ausgeschriebene Irene Rosenberg-Promotionsprogramm an Universitäten für Absolventinnen technischer Studiengänge (vgl. Pressemitteilung Nr. 9 vom 22. Januar 2002), das Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm (seit 1997), ein Assistentinnenprogramm für Frauen an Kunst- und Musikhochschulen (seit 2001) sowie Wiedereinstiegsstipendien und Kontaktstipendien für junge Wissenschaftlerinnen, die ihre wissenschaftliche Tätigkeit aus familiären Gründen unterbrochen haben (seit Anfang der 90er-Jahre). Zudem finanziert das Wissenschaftsministerium seit 2001 das Netzwerk „Frauen.Innovation.Technik (F.I.T.)“, das unter anderem jährlich eine zentrale Sommerhochschule für Frauen in der Informatik anbietet: die informatica feminale. (Im Jahr 2002 findet diese Veranstaltung an der Universität Freiburg statt. Nähere Informationen unter www.netzwerk-fit.de) Darüber hinaus werden weitere kleinere Projekte und Programme an den Hochschulen gefördert. „Die Fördermaßnahmen wurden alle sehr gut angenommen und haben neue Impulse zur Förderung von Frauen in den Wissenschaften sowie zur Förderung von Qualität und Innovation an den Hochschulen gesetzt“, sagte der Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst. In diesem und im nächsten Jahr stünden für die Frauenförderung jährlich rund 3,9 Mio. Euro zur Verfügung.