Rassismus: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

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Rassismus
Themenpapiere der Fraktion
Rassismus ist bis heute ein Problem fast aller europäischen Staaten und darüber hinaus weltweit
verbreitet. Rassistische Formen der Abwertung, Ausgrenzung und Diskriminierung gibt es auch in
Deutschland, wenngleich der Begriff „Rassismus“ hier eine geringere Verbreitung hat und häufig
durch Begriffe wie „Ausländerfeindschaft“, „Fremdenfeindlichkeit“ oder ähnliches ersetzt wird.
Historisch lässt sich der Rassismus bis in die Antike zurückverfolgen. Einen ‚Aufschwung’ und die
vermeintliche Verwissenschaftlichung des Rassismus findet man im Zusammenhang mit dem
europäischen Kolonialismus im 17. und 18. Jahrhundert und der Entwicklung der modernen
Naturwissenschaft. Rassistische Theorien sollten die Legitimation für die Eroberung und
Ausbeutung fremder Länder und ihrer Menschen bilden. Das über Jahrhunderte bestehende System
der Sklaverei beruhte in weiten Teilen auf rassistischen Begründungen.
Rassismus in seiner klassischen biologistischen Variante behauptet biologisch fundierte
Unterschiede zwischen menschlichen Großgruppen, wozu auf willkürlich ausgewählte äußerliche
Merkmale wie Hautfarbe, Haare etc. verwiesen wird. Diese vermeintlichen biologischen
Unterschiede werden mit bestimmten sozialen Verhaltensweisen verknüpft („schwarze Trägheit“,
„asiatische Verschlagenheit“ etc.) und in ein hierarchisches Verhältnis gesetzt, mit dem eine so
genannte Rassenhierarchie begründet wird. Im Rahmen der verbreiteten Rassevorstellungen wird
z.B. von Europiden, Mongoliden und Negriden „Rassen“ ausgegangen, denen auch unterschiedliche
Wertigkeiten zugebilligt wurden.
Die moderne Biologie hat nachgewiesen, dass es keine so genannten „Rassenunterschiede“ zwischen
menschlichen Großgruppen gibt, dass also die genetischen Unterschiede zwischen Menschen der
gleichen Hautfarbe größer sein können als die zwischen Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe.
Insofern ist schon das dem Rassismus zugrundeliegende Konzept der „Rassen“ falsch.
Vor allem durch die rassistisch begründeten Verbrechen des Faschismus aber auch durch die
Entkolonialisierung nach 1945 wurde das Konzept des Rassismus endgültig diskreditiert. Vertreter
rassistischer Konzepte haben darauf teilweise mit einer Ersetzung des Begriffs der „Rasse“ durch
den Begriff der „Kultur“ reagiert. Menschliche Großgruppen seien durch ihre je unterschiedliche
Kultur so sehr unterschieden, dass es kein Miteinander geben könne. Oder es wird behauptet, zum
Schutz der jeweiligen Kulturen sei eine Trennung notwendig. Rassismus wird durch einen
„Kulturalismus“ ersetzt, d.h, an die Stelle der Biologie tritt die Kultur. Gleich bleibt die dahinter
stehende Vorstellung, dass man seiner Kultur sowenig entkommen könne wie der Natur. Auch findet
sich noch heute ein hierarchisches Verständnis unterschiedlicher Kulturen, bzw. wird von einem
„Kampf der Kulturen“ ausgegangen.
DIE LINKE wendet sich gegen alle diese Formen des Rassismus und lehnt alle Vorstellungen und
politischen Ansätze ab, die von einer Festschreibung der Individuen aufgrund ihrer Kultur oder ihrer
angeblichen „Rasse“ ausgehen. Rassistische Diskriminierungen im Alltag, im Berufsleben, in der
Schule müssen nach Ansicht der LINKEN offen benannt und täglich bekämpft werden. Auch
rassistische Strukturen in Behörden und staatlichen Einrichtungen bis hin zu Gesetzen müssen
Verändert werden.
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