Buchbesprechungen–Book Reviews–Livres Nouveaux

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Cardiologia 1952;20:188-192
Buchbesprechungen – Book Reviews – Livres Nouveaux
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ö, Ritter und V. Fattorusso: Atlas der Elektrokardiographie. S. Karger AC, Basel 1951. 256
Seiten, 219 Abb., sFr. 36.40.
Der «Allas der Elektrokardiographie* von O. Ritter und V. Fattorusso er-füllt die Aufgabe, die
sich die Autoren gestellt haben, «eine Einführung in die klinische Elektrokardiographie für
Studenten und Ärzte zu schaffen».
Der Text ist angenehm knapp gehalten, durch zahlreiche typische Beispiele illustriert. Das Buch
eignet sich gut zum Selbststudium und kann, da es voraus-setzungslos beginnt, auch von Ärzten,
denen das Gebiet bisher fern lag, zur Einführung in die Elektrokardiographie mit Vorteiî benützt
werden. Es wirkt nicht schon zum vorneherein durch großes Volumen prohibitiv.
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Die Gliederung ist didaktisch gut, indem die technische und theoretische EinfühΓung nιιr einen
relativ kleinen Umfang besitzl und eine ganze Reihe zwar wichtiger, abeΓ zunächst nicht
unentbehrlicher elektrophysiologischer Ausführungen zu einem 5. Teil zusammengefaßt sind.
Sie weΓden demjenigen leichter verständlich, der bereits über eine gewisse praktische Erfahrung
ver-fügt, wie sie die mittleren Kapitel ausgezeichnet vermitteln.
Es ist zu begrüßen, daß die für die Praxis überwiegend wichtigen Form-veränderungen des
Ventrikelkomplexes an die Spitze der klinischen Ausführungen genommen worden sind, und daß
auch der so ungeheuer wichtig gewordene Myocardinfarkt, der ohne Ekg. nicht mit Sicherheit
diagnostiziert weΓden kann, ebenfalls schon im II. Kapitel seinen Platz findet.
Die ÜbeΓschrift des kleinen Kapitels über die «Kammerhypertrophie» ware zweckmäßiger im
Plural erschienen, da ja eben zwischen rechts und links zu differenzieren ist. Es entspricht einer
der häufigsten Anomalien, wie sie im Ekg. zum Ausdruck kommen. Die Rhythmusstorungen
sind übersichtlich gruppiert und geben einen guten Begriff über die zu erwartenden StÖΓungen.
Unter den elektrokardiographischen Syndromen figuΓiert die Angina pect., die in einer praktisch
sehr brauchbaren Gruppierung dargestellt und in vernünf-tiger Weise objektiviert wird, soweit
dies im Ekg. überhaupt möglich ist.
Die Einführung in die Vektorkardiographie ist ebenfalls als gelungen zu be-zeichnen. Inwieweit
diesem an sich so interessanten Kapitel einmal praktische Bedeutung zukommen wird, bleibt
noch fraglich. Das Kapitel zeigt aber, daß diese nicht immer leichten Verhältnisse klar und
verständlich dargestellt werden können.
Der Atlas verdient es, und es ist zu wünschen, daß er besonders auch bei
kardiologisch interessierten Praktikern Eingang und Anklang findet. Auch Anfänger werden beim Studium viel Freude haben, der Geübte wird viele hübsche
Darstellungen findcn. Löffler.
Erich Sonntag: Krampîadern. Walter de Gruyter, Berlin 1951. VI und 76 Sei-ten, 42 Abb. DM.
7.50.
Ein Leitfaden für .ein praktisch-medizinisches Spezialgebiet hat die Auf-gabe, dem Praktiker
nach dem augenblicklichen Stande der medizinisch-wis-senschaftlichen Forschung die
Möglichkeit zu verschaffen, bei einwandfreier Indikationsstellung eine zweckdienliche
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Behandlung sachgemäß durchzuführen und ihre Gefahren kennen und meistern zu lernen. Dafür
ist u. E. die schema-tische Darstellung mit Kurzkommentar das didaktische Mittel der Wahl.
Geht hingegen die Darstellung mehr in die epische Breite und beschäftigt sich mit der Abwägung
einzelner divergierender Ansichten verschiedener Forscher, dann ist, v. a. in bezug auf
therapeutische Belange, eine große persönliche Erfahrung unerläßlich.
So hätten wir es denn lieber gesehen, wenn der Autor auch in dem vor-liegenden Leitfaden in der
Art und Weise seines zum mindesten für den Nicht-Chirurgen höchst verdankenswerten
«Grundrisses der gesamten Chirurgie» vor-gegangen ware, handelt es sich doch hierbei um ein
Kapitel der Medizin, dessen eminente praktische Bedeutung nicht übersehen werden kann.
Bei der Skizzierung der anatomisch und pathologisch-anatomischen Grund190
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lagen, die vor allem auch in bezug auf schematische Veranschaulichung etwas knapp gehalten
sind, vermissen wiγ einen besonderen Hinweis auf die von Barrow * betonte größte praktische
Wichtigkeit der Vergewisserung, in welchen Fallen die Vena pudenda ext. in die mediale
Schenkelhautvene anstatt in die V. saphena magna eintritt, weil Kollateral-Zirkulation mit
Varizen-Rezidiven sehr leicht vorkommen, wenn bei der Operation einer der höheren Äste
übersehen wird. Femer betont Barrow die prädominierende Bedeutung des Zustandes der
Verbindungsäste zwischen dem oberflächlichen und tiefen Ve-nensystem der unteren
Extremitäten. Der Zustand dieser Verbindungsvenen entscheidet nämlich über die
Dauerhaftigkeit des Erfolges der hohen Saphena-Ligatur sowie auch zum Teil über diejenige der
Varizen-Verödung.
Bei der Ätiologie ware vielleicht die Erwähnung der besonderen Wichtigkeit des vegetativen
Tonus der Venenwände, bei dem wahrscheinlich die inner-sekretorische Steuerung eine
wesentliche Rolle spielt, angebracht gewesen. Mög-licherweise ist nicht die Wandschwäche,
sondern die Tonusschwäche das Ent-scheidende bei der Entstehung der Varizen.
Die therapeutischen Darlegungen, z. B. über die Injektionsbehandlung, kranken an der
scheinbaren Tatsache, daß der Autor für einzelne wichtige Detailfragen sich auf Gewährsmänner
berufen muß und damit gezwungen ist, den Mangel an der in diesen Fragen unerläßlichen großen
persönlichen Er-fahrung zu unterstreichen.
In dem Kapitel über Injektionstherapie finden sich als Gegenanzeige u. a. Ekzem, jauchendes
Beingeschwür, HerzkΓankheiten sowie Schwangerschaft. Während das Ekzem unzweifelhaft
eine besondere Indikation für die Ver-ödung darstellt, was von einzelnen Autoren neuerdings
auch von der Schwangerschaft behauptet wird, sehen namhafte Kardiologen außer bei Coronaraffektionen und schweren Dekompensationszuständen in Herzleiden keine Kon-traindikation zur
Verödung. Ferner ist jedes noch so mischinfizierte variköse Beingeschwür mit den heutigen
Mitteln in der kürzesten Zeit so weit zu sterili-sieren, daß es sogar als dringende Anzeige zur
Verödung genannt werden muß. Auch sind nach unseren Erfahrungen der Tibia unmittelbar
aufliegende Krampf-aderstränge und sämtliche Oberschenkel-Varizen wegen der viel geringeren
Gefahr der konkomittierenden Tiefenwirkung der Verödung besonders ge-eignet zur
Injektionsbehandlung. Diese besondere Eignung gilt u. E., im Gegen-satz zu den Ausführungen
des Autors, auch für Fälle von schwerer Variköse, sackförmiger Knoten, ausgedehnter
Varizenstämme sowie Krampfadern mit dichtem Anastomosen-Netz. Bei den Spritzmitteln
vermißt man das harmlose und zumeist gut wirksame Sclero-Merfen sowie den unerläßlichen
Hinweis auf die Schock-Gefährlichkeit aller in ihrer Wirksamkeit unerreichten Salze höherer
Fettsäuren. (Varicocid, Phlebex, Varyl, Neo-Sclerol, Sotradecol, usw.) Des weiteren stehen wir
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auf dem Standpunkt, daß pro Sitzung nur eine In-jektion gegeben werden soil, weil das Ausmaß
und die Intensität der Reaktion nie mit Sicherheit vorausbestimmt werden können.
In dem Kapitel über Ekzem – selbstredend die Domäne der Dermatolo-gen – warnen wir wegen
der häufigen Überempfindlichkeit vor den empfohle1 Barrow: The Clinical Management of Varicose Veins (Paul B. Hoeber, New York 1948).
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nen Quecksilbersalben, Perubalsam, Panthesin und Anästhesin. Die dermatolo-gische
Lokalbehandlung des varikösen Ekzems erfordert große Erfahruπg und ebenso
individualisierende Therapie wie die Lokalbehandlung des Ulcus cγuγis.
Bei der Aufzählung der konservativ-therapeutischen Maßnahmen, von de-nen ein Teil
allgemeine Gültigkeit besitzt und auch prophylaktischen Zwecken dient, ware vielleicht noch ein
eingehender Hinweis auf die sympathicolytische Behandlung sowie auf balneologische
Maßnahmen, insbesondere BädeΓ mit Meersalz oder Bagnor (Bagnoles-de-ΓOrne), angezeigt
gewesen.
Das Kapitel über das Beingeschwür leidet unter Raumnot. Es ist kaum denkbar, einen derartig
umfangreichen Stoff in solcher Kürze befriedigend abzuhandeln. Die therapeutischen
Auffassungen sind hier besonders divergent. Die Prognostik erscheint uns ungerechtfertigt
duster. Nach unserer Erfahrung ist die Prognose des varikösen Ulcus relativ außerordentlich
günstig.
Im Kapitel über die Venenentzündung beanstanden wir die obligate Bett-Γuhe und die nur
randständige Erwähnung der Anticoagulantien. Hier wären wegen der enormen praktischen
Bedeutung eine systematische Aufteilung in die verschiedenen Typen, u. a. in bezug auf deren
Lokalisation und entsprechend scharf profilierte therapeutische Indikationsstellung, angebracht
gewesen.
Die vorliegende Publikation kann, trotzdem sie manche Wiinsche offenläßt, als Leitfaden für Studierende oder Ärzte, die sich über den gegenwärtigen
Stand der Phlebologie etwas orientieren wollen, seiner leichtfaßlichen und
im dargebotenen Texte übersichtlichen Darstellung sowie der guten Bebilderung wegen empfohlen werden.
Pfosi (Zurich).
P. Etienne-Martin: L’hypertension artérielle permanente et sa thérapeu-tique. Indications
médicales des interventions neuro-endocriniennes. G. Doin & Cie, Paris 1951. 268 pages, ffr.
1850.–.
Cette publication constitue une monographie magistrale sur toutes les questions qui touchent à
l’hypertension dans ses différentes formes et à ses traitements médicaux et chirurgicaux.
L’expérience personnelle de Γauteur se manifeste dès la premiere page où il met en evidence la
grosse difficulté du problème chirurgical – je dirais même la grosse lacune dont on ne voit pas
comment la combler : « Γimpossibilité pour le médecin de savoir ce que serait réellement devenu
Γhypertendu opéré si on Γavait laissé à sa maladie ». Ce ne sont pas les statistiques, même à
Γéchelle de plusieurs milliers d’observations Men faites, qui peuvent nous apporter des
certitudes. Des chiffres tensionnels très élevés et très « défavorables » sont tolérés par certains
sujets d’une manière extraordinaire, alors que d’autres malades sont rapidement menaces d’une
cécité précoce.
La question de Γindication opératoire serait moins épineuse et nous serions moins tourmentés par
ces doutes trop fondés sur les incertitudes pronostiques, si les interventions guérissaient
l’hypertension essentielle permanente ou l’hypertension paroxystique d’origine surrénalienne. Et
là encore Γauteur insiste avec raison sur cette absence de guérison.
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Malgré ces premisses restrictives, il analyse avec une parfaite impartialité les motifs d’opérer qui
restent valables pour les cas mal tolérés, les cas nette-ment progressifs, particulièrement les cas
oculaires, et les motifs de choisir une intervention plutôt qu’une autre.
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L’ouvrage debute par un aperçu hístorique très documenté, où se trouvent associés et
lumineusement traces, les problèmes expérimentaux, cliniques et thérapeutiques.
Après les chapitres suγ revolution anatomique des lesions, sur la clinique de Γhypertension à ses
différents stades, et sur les problèmes si ardus du pro-nostic, Γauteur passe aux chapitres de la
séméiologie et de la physiopathologie.
Dans la deuxième partie de son ouvrage, Γauteur discute tous les problèmes thérapeutiques avec
leurs résultats et leurs indications. L’ouvrage se termine par une bibliographie très étendue.
Nous recommandons chaleureusement cette monographic à tous ceux,
médecins praticiens, cardiologues, chiruΓgiens, qui s’intéressent aux problèmes
des hypertensions.
/. Mahaim (Lausanne).
Guido Bassi: La malattia sclerodermica. Istituto editoriale medico, Bologna 1951. 701 pag., 185
fig.
Wir wissen, daß die Sklerodermie, vor allem auch als «Sklerodaktylie» oder «acrosclerosis» der
Angelsachsen, keine seltene Krankheit ist, und daß ihre Probleme heute vor allem den Internisten
beschäftigen. Es gibt kaum ein Organ des menschlichen Organismus, das in ihrem Verlauf nicht
befallen werden kann. Die Ätiologie ist unklar; die heutige Auffassung geht dahin, ein
Zusammenspiel mehrerer ätiologischer Faktoren bei einer bestimmten Reak-tionslage des
Organismus anzunehmen. Daraus ergibt sich auch die Sehwierig-keit, eine aussichtsreiche
Therapie vorzuschlagen.
Bassi verfügt über eine große Anzahl genau durchuntersuchter eigener Fälle und kennt die
überaus umfangreiche Literatur gut. Sein Buch gibt vorerst eine ausführliche Beschreibung der
möglichen Hautmanifestationen. Er zeigt dann, in welcher Art die innern Organe am
Krankheitsprozeß teilnehmen, und beschreibt die häufig anzutreffende Kombination der
Sklerodermie mit ver-wandten Syndromen (Calcinosis [Thibierge-Weißenbachsches Syndrom],
Sjö-gren, Libman-Sacks).
Die möglichen pathogenetischen Grundlagen werden gesondert und kritisch angeführt. Nach
Auffassung des Autors sind es drei Systeme, die für das Zu-standekommen der Sklerodermie
besondere Bedeutung háben: der Gefäßappa-rat zusammen mit dem perivaskulären Gewebe – in
welchem Zellstoffwechsel-störungen für die Gewebsveränderungen der Sklerodermie frühzeitig
verant-wortlich scheinen –‚ das vegetative Nervensystem und die endokrinen Drüsen. Erfolge
mit Cortison, die der Autor in mehreren Fallen beobachtete, scheinen die letztere Auffassung zu
unterstützen.
Es ist außerordentlich verdienstvoll, daß Bassi die fast unübersehbare Weltliteratur über die
Sklerodermie kritisch gesichtet und durch zahlreiche instruktive eigene Fälle ergänzt hat. Sein
Buch wird für die zukünftige Erfor-schung der Sklerodermie als vollständigstes Quellenwerk
wertvolle Dienste leisten. Trotzdem die Ätiologie weiterhin unklar bleibt, enthält Bassis Buch
doch Hinweise, in welcher Richtung weitere Untersuchungen zu gehen hätten.
M. Hegglin.
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