Theorien und Modelle der Didaktik

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Didaktik
Allgemeine Definition:
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Didaktik soll feststellen, wie die Unterrichtswirklichkeit ist (Analyse)
Didaktik soll entwerfen, wie besserer Unterricht aussehen sollte (Planung)
Sowohl Analyse als auch Planung dienen dazu über Unterricht nachzudenken, jedoch keinen
Unterrichtsprozess zu machen.
Didaktik ist eine Sache der Definition. Es gibt nicht die spezielle richtige oder falsche Didaktik.
Die Didaktik wird aber grundsätzlich in 3 Ebenen eingeteilt:
1. Ebene der Praxis (Konkreter Vollzug von Unterricht in der Praxis; das Gesamt aller erfahrbaren
Erscheinungen und Vorgänge des Lernen und Lehrens, z.B. Lehrer korrigiert Klassenarbeit)
2. Ebene der Theorie (Analyse und Planung; die Theorie enthält Aussagen, wie die Praxis tatsächlich ist,
sein kann oder sein sollte)
3. Ebene der Metatheorie (das gesamte Denken auf die Bildung didaktischer Theorien)
Definition von Didaktik:
Bezogen auf Unterricht: Der eigentliche Gegenstand der Didaktik ist die Theorie optimalen Lehrens und
Lernens durch Unterricht. Sie untersteht der Normativität der allgemeinen
Pädagogik und setzt Maßstäbe für die Unterrichtsmethodik (WILHELM 1966)
Bezogen auf Bildung:
Dann meint Didaktik also die Theorie der Bildungsaufgaben und
Bildungsinhalte; sie fragt nach ihrem Bildungsstand und den Kriterien für ihre
Auswahl, nach ihrer Struktur und damit auch ihrer Schichtung, schließlich nach
ihrer Ordnung (KLAFKI 1964)
Normalerweise orientieren sich die Definitionen von Didaktik am Gegenstandsfeld und am
Theoriebegriff.
Unterscheidung nach dem Gegenstandsfeld:
Das Gegenstandsfeld bezeichnet einen Ausschnitt aus der gesamten Wirklichkeit, auf den sich die
Disziplin bezieht. Das Gegenstandsfeld ist das komplexe Feld aller als didaktisch begriffenen
Erscheinungen, Zusammenhänge, Vorgänge und Probleme.
z.B. KLAFKI: - Didaktik als Wissenschaft und Lehre vom Lehren und Lernen
- Didaktik als Wissenschaft vom Unterricht
- Didaktik als Theorie der Bildungsinhalte, ihrer Struktur und Auswahl
- Didaktik als Theorie der Steuerung von Lernprozessen
Unterscheidung nach dem Theoriebegriff:
Es wird untersucht, welchen Auftrag eine bestimmte Didaktik im Hinblick auf das eingegrenzte Feld der
Wirklichkeit hat, mit welchen Mitteln und welcher Absicht sie dieses Feld erforscht.
BLANKERTZ (1969) unterscheidet erstmals nach dem Theoriebegriff:
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bildungstheoretische Didaktik (konzipiert aus der geisteswissenschaftlichen Pädagogik; sie
erforscht ihr Feld, den Vorgang der Bildung mit hermeneutischen Verfahren. Die Didaktik entwickelt
Handlungstheorien aus der Praxis für die Praxis)
lehrtheoretische Didaktik (Totalerfassung aller Vorgänge und Faktoren im Feldes des Lehrens und
Lernens; konzipiert auf dem Boden der Wissenschaft; sie verfährt empirisch-analytisch und will eine
Effektivitätssteigerung im Unterricht)
Allgemeine und besondere Didaktik
1. Allgemeine Didaktik:
Sie ist bezogen auf das gesamte Feld des Lehrens und Lernens ohne Einschränkung.
DOLCH: „Didaktik ist die Wissenschaft vom Lehren und Lernen“
I.
Allgemeine Didaktik wird als ein Teil der Erziehungswissenschaft aufgefaßt
Didaktik bezieht sich auf einen Teilbereich des erziehungswissenschaftlichen Gegenstandsfeldes. Egal ob
die Didaktik auf Unterricht, Bildung oder Lehren und Lernen bezogen wird, diese Felder werden als Teile
von Erziehung begriffen.
WILHELM: „Sie untersteht der Normativität der Allgemeinen Pädagogik“
II.
Allgemeine Didaktik wird als Wissenschaft aufgefaßt
Früher war der Bereich von Didaktik durch sog. „Unterrichtslehren“ abgedeckt, die mehr auf persönliche
Erfahrungen berufen waren.
Heute will Didaktik ihre Theorien durch systematisch gelenkte Erfahrung mit Hilfe wissenschaftlich
erprobter Verfahren entwickeln.
III.
Allgemeine Didaktik ist auf Totalerfassung des didaktischen Feldes aus
Alle Erscheinungen des Unterrichts müssen wissenschaftlich kontrollierbar sein. Es bedarf also der
Totalerfassung aller wirksamer Faktoren. Damit eine Totalerfassung geschehen kann, bedarf es der
Offenheit nach außen.
IV.
Allgemeine Didaktik ist immer Theorie und Lehre zugleich
Didaktik soll immer eine Handlungswissenschaft sein, die zur Bewältigung von Problemen alltäglicher
Praxis des Lehrens und Lernens beiträgt.
WENIGER (1930): „ nicht nur Theorie, sondern immer zugleich Lehre“
2. Fachdidaktik
Fachdidaktik ist als ein integrierender Bestandteil der Didaktik schlechthin aufzufassen. Sie ist in die
Didaktik integriert, nimmt aber die Aufgaben unter dem fachlichen Aspekt wahr.
KERSTIENS (1972): „Sie ist eine Theorie des Lernens und Lehrens in einem bestimmten Bereich, nicht
eine Theorie des Gegestandsbereiches über den etwas gelehrt werden soll.“
Die Fachdidaktik ist zu orientieren an der Fachwissenschaft und am Schulfach. Ein Schulfach darf aber
nicht eine bloße Kopie einer universitären Fachwissenschaft sein, sondern muß in ihrem Bereich danach
fragen, welche Inhalte die Erziehung des Schülers fördern können. Schulfächer werden somit zu einem
organisatorischen Rahmen.
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Warum überhaupt Didaktische Theorien?
WINKEL:
ohne gekonnte Hilfe endet laienhaftes Lehren und Lernen im Dilettieren
in der Schule soll planvoll gelehrt und lernt werden
 da Schule in einem gesellschaftlichen Status steht, soll die didaktische Theorie die gesellschaftlich
vorgesehene Lehre nach Zielsetzung, Inhalt und Weg gewährleisten. Dadurch erbringt die didaktische
Theorie auch der Gesellschaft einen Dienst.
ROBINSOHN: „Der Lehrerberuf ist ein professionelles didaktisches Handeln, welches frei sein muß von
Beliebigkeit, von ungewollten Zwängen; es muß wiederholbar und nachvollziehbar sind. Dafür braucht
man eine didakische Theorie.“
 Theorie der Didaktik liefert Kategorien mit denen der Lehrer sein Handeln erfassen und analysieren
kann.
 Theorie der Didaktik nimmt dem Lehrer die Entscheidungen über seinen Unterricht nicht ab, sondern
gibt ihm Klarheit über seine Handlungsmöglichkeiten.
SPINNER:
Didaktische Theorien können zum Verstehen und zum Erklären sowohl individueller als auch
allgemeiner sozialer Tatbestände bzw. Gegebenheiten angewendet werden.
Didaktische Theorien können bei Prognosen mit gesetzmäßigen Charakter über individuelle
Ereignisse oder allgemeiner Prozesse Anwendung finden.
Didaktische Theorien können zur Prüfung ihrer eigenen kognitiven Qualität dienen, auch um ihren
Anwendungs- und Geltungsbereich systematisch und kritisch auszuloten.
Didaktische Theorien können in didaktische Modelle transformiert werden. Dabei werden tragende
Elemente der Grundstruktur eines Zusammenhangs, der in einer Theorie repräsentiert wird, sichtbar
gemacht. Didaktische Modelle können zur Lösung praktischer Forschungsprobleme Verwendung
finden.
Struktur didaktischer Theoriebildung:
Damit didaktische Ansätze auf ihre qualitative Besonderheit hin untersucht werden können, bedarf es der
Zerlegung in 3 Strukturen.
I.
Pragmatische Struktur
Pragmatik wird als Nützlichkeit bezeichnet. Didaktik wird als pragmatisch bezeichnet, wenn sie
nützliche Anleitungen zum Handeln für die didaktische Praxis gibt.
II.
Legitimatorische Struktur
Diese Anleitungen zum Handeln müssen aber auch einen Grund dafür haben, sie müssen
zielgerichteter Art sein und sie müssen gerechtfertigt sein.
Bsp.: Bildungstheoretische Struktur: Grund ist die Bildung. Der Handelnde findet im
Bildungsbegriff Maßstäbe, an denen er seine Tätigkeiten ausrichten kann.
Lehrtheoretische Struktur: SCHULZ: „dass die Zweckmäßigkeit handwerklicher, technischer und
künstlerischer Aktivität sich erst von den Zielen her unterscheiden läßt, zu deren Verwirklichung
sie eingesetzt werden sollten.“
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III.
Paradigmatische Struktur
Die grundsätzliche Auffassung, dass Didaktik Aussagen über Rechtfertigung und Anleitung zum
didaktischen Handeln liefert, wird von KUHN als Paradigma bezeichnet.
Didaktische Modelle
Definition:
1. Ein didaktisches Modell ist ein erziehungswissenschaftliches Theoriegebäude zur Analyse und
Modellierung didaktischen Handelns in schulischen und nichtschulischen
Handlungszusammenhängen.
2. Ein didaktisches Modell stellt den Anspruch, theoretisch umfassend und praktisch folgenreich die
Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen des Lehrens und Lernens aufzuklären.
3. Ein didaktisches Modell wird in seinem Theoriekern in der Regel einer wissenschaftstheoretischen
Position zugeordnet.
 es gibt aber keine Allgemeingültigkeit von didaktischen Modellen. Erst wenn die jeweiligen
Einzelaspekte zu einem Aspektzusammenhang angeordnet werden, wird der Gegenstand der Didaktik
richtig beleuchtet.
Merkmale von Modellen der Didaktik (nach POPP):
1. Reduktion: Modelle in der Didaktik sollen komplizierte Wirklichkeitsverhältnisse vereinfachen.
2. Akzentuierung: Modelle in der Didaktik betonen je nach Forschungsansatz einen bestimmten Aspekt
eines größeren Wirkungszusammenhangs.
3. Transparenz: Verfügbarkeit in der Unterrichtspraxis und in übergeordneten Modellzusammenhängen
4. Perspektivität: bezeichnet wird die zugrundeliegende Fragerichtung
5. Produktivität: Modelle können in der Didaktik neue Fragen aufwerfen.
Bildungstheoretische Didaktik
(KLAFKI: Didaktische Analyse, Perspektivenschema)
Die Wurzeln dieser Theorie sind in der geisteswissenschaftlichen Pädagogik.
Das gesamte Denken ist bildungstheoretisch orientiert. Der Bildungsbegriff hat also die zentrale Rolle.
BLANKERTZ: „Die Bildung ist der Maßstab mit dem die Didaktik ihre Aufgaben zu lösen hat.“
Bildung wird als ein Vorgang der Begegnung des Schülers mit der kulturellen Umwelt gesehen.
WENIGER: „Didaktik ist die bildende Begegnung zwischen dem Nachwuchs und der geistigen Welt.“
Bildungstheorie weist 4 Merkmale auf:
1.
2.
3.
4.
Bildung zieht auf die Befähigung zu vernünftiger Selbstbestimmung (Autonomie + Freiheit)
Bildung wird im Rahmen der historisch-gesellschaftlich-kulturellen Gegebenheit erworben
Bildung kann jeder nur für sich selbst erwerben
Der Bildungsprozess erfolgt in der Gesellschaft
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Bildung bezeichnet somit die Fähigkeit eines Menschen kritisch, sachkompetent, selbstbewußt und
solidarisch zu denken und zu handeln.
Bildung wird zunächst in 2 Bereiche eingeteilt:
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materiale Bildung, d.h. sie ist vorwiegend an der Objektseite orientiert, der Schüler eignet sich viele
Inhalte an (Material) und verfügt am Ende über viel Wissen.
formale Bildung, d.h. sie ist vorwiegend an der Subjektseite orientiert, der Schüler eignet sich Inhalte
an, um dann zur Ausformung seiner Kräfte und seines Könnens und zu einem guten Umgang mit der
Wirklichkeit zu gelangen.
Beide Theorien dürfen aber nicht getrennt voneinander gesehen werden, sondern sie erschließen sich
gegenseitig.
-
Materiale Bildung
Formale Bildung
Kategoriale Bildung (nach LEHMENSICK 1926)
KLAFKI: „Bildung muß eine doppelseitige Erschließung sein; dass sich dem Menschen seine
Wirklichkeit kategorial erschlossen hat und dass eben damit er selbst ... für diese Wirklichkeit
erschlossen worden ist.“
Bildung kann im Sinne der Bildungstheoretischen Didaktik nur über die Inhalte erschlossen werden.
 PRIMAT der Inhalte
d.h. Entscheidungen über Methoden sind von den inhaltsbezogenen Vorentscheidungen abhängig.
d.h. Entscheidungen über Inhalte sind nicht von den Methoden abhängig.
Bildung wird durch das Angebot von Inhalten erschlossen. KLAFKI sieht die Erschließung nur durch
eine spezifische Gegenstandsstruktur gegeben, die er als sogenannte ELEMENTARIA bezeichnet.
Im „Besonderem“ ist das „Allgemeine“ schon enthalten.
Es gibt 7 Grundformen, wo das ELEMENTARIA im Unterricht auftreten kann und somit ein
Bildungsinhalt gefunden werden kann:
(1) Fundamentales (nur als Erlebnis existent und erfahrbar; ganzheitlich empfindbare Inhalte von
Stimmung und Atmosphäre, z.B. Erfahrungen, in denen jemand einen neuen Zugang zu einer Sache
gewinnt. Menschliche Erkenntnis, die in latenten Sinnstrukturen menschlicher Kultur und kultureller
Tätigkeiten hineinführt und diese aufdecken will)
(2) Exemplarisches (Allgemeines wird im Besonderen, im Beispiel, erfahren, z.B. Maikäfer als
Insektenvertreter.)
(3) Klassisches (Allgemeines wird als Wert erfahren, Erfahrung einer erlebten menschlichen Haltung
oder Leistung „gültig, vorbildlich, verbindlich“, z.B. wird die Nächstenliebe an der Geschichte des
barmherzigen Samariters erfahren)
(4) Repräsentatives (Allgemeines wird als Vergegenwärtigung erfahrbar, es gibt ein Verhältnis zwischen
dem Allgemeinen und dem Besonderen, z.B. an der Stadtmauer wird Vergangenheit lebendig)
(5) Typisches (Versammlung von Einzeldaten zu einem Allgemeinen, z.B. Einzeldaten über gotisches
Kirchen verdichten das Bild vom gotischem Stil)
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(6) Einfache Zweckform (Allgemeines und Besonderes fallen zusammen, z.B. durch das Lesen wird das
Lesen gelernt)
(7) Einfache ästhetische Form (im Bereich der Musik und Kunst)
Jetzt muß die Frage gestellt werden, ob der Bildungsinhalt für den Schüler in seiner jetzigen Situation
überhaupt bildungsrelevant ist.
-
-
persönliche Situation des Schülers (abhängig von der psychischen und physischen Konstitution ist
auch die Beschaffenheit des Inhalts, damit eine Relation zwischen dem Besonderen und dem
Allgemeinen entsteht)
geschichtliche Situation (ist der Inhalt überhaupt als Bildungsinhalt gültig?)
Grundfragen von KLAFKI:
-
Sinn- und Sachzusammenhang (z.B. Körperhygiene)
Bedeutung in der Gegenwart (z.B. Zähneputzen)
Bedeutung in der Zukunft (z.B. keine dritten Zähne)
Struktur des Inhalts (z.B. Zähneputzen: Zahnpasta + Bürste)
Darstellbarkeit (z.B. Bilder oder echte Zahnbürste)
Die Didaktische Analyse klärt also, ob ein bestimmter vorgesehener Inhalt (aus dem Bereich der
ELEMENTARIA) in einer bestimmten Situation für bestimmte Kinder zum Bildungsinhalt nach
kategorialem Verständnis werden kann.
 Die didaktische Analyse gilt als der Kern der Unterrichtsvorbereitung
Nachteile ergeben sich:
-
-
mit dem Begriff kategoriale Bildung ist die Auswahl der Inhalte festgelegt. Mann kann die Priorität
für das schulische Handeln nicht mehr aus der vorfindbaren Situation entwickeln, sondern ist
gezwungen, erst auf die Auswahl der Inhalte zu sehen und dann erst die Methoden und Medien darauf
abzustimmen.
Inhalte müssen mit bildungstheoretischen Forderungen übereinstimmen
Lehrtheoretische Didakik
(HEIMANN/SCHULZ: Berliner Modell/ Hamburger Schule)
HEIMANN hält den Lernbegriff für besser als den Bildungsbegriff, da:
neutraler
schlichter
umfassender
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HEIMANN geht davon aus, dass es ein unterrichtliches Urphänomen gibt. Alle Unterrichtsvorgänge
verfügen über die gleiche Grundstruktur. Dabei gibt es unwandelbare Momente und Bezüge, durch es zur
situativen Abwandlung dieser Momente kommt.
HEIMANN: „Aller Unterricht ist offenbar so gebaut, dass in ihm ... formal konstant bleibende, inhaltlich
variable Elementar-Strukturen gegeben sind.“
Strukturanalyse/Entscheidungsfelder (des Lehrers) sind konstant:
(1) Intentionen: - kognitiv-aktiv (z.B. die Vermittlung von Kenntnissen über einen Hochofen)
- affektiv-pathisch (z.B. das Erleben vorbildlichen partnerschaftlichen Verhaltens)
- pragmatisch-dynamisch (z.B. die Einübung in Fertigkeiten zur Holzverarbeitung)
Für alle Arten der Intentionen darf es für HEIMANN keine Hierarchie und keine Wertigkeit geben.
(vgl. HERBART: oberstes Ziel war die Charakterstärke der Sittlichkeit)
Die Intentionen sind bei HEIMANN in Stufen unterteilt:
Kognitiv: Kenntnisse...Erkenntnisse...Überzeugung...Lebensgestaltung
Affektiv: Anmutung...Erleben...Gesinnung...Lebensgestaltung
Pragmatisch: Fähigkeit...Fertigkeit...Gewohnheit...Lebensgestaltung
(2) Inhaltlichkeit:
-
-
Wissenschaft (aus der Wissenschaft resultierende „Schulwissenschaft“, die auf die Verständnisebene
des Schülers transferiert wird)
Techniken (alle Fertigkeiten, die dem Schüler geschult werden müssen)
Pragmata (Handlungsfähigkeiten, die auf ein konkretes Ergebnis zielen)
Die Auswahl darf nicht alleine von der Didaktik getroffen werden, sondern die Didaktik muß
sozialgeschichtliche Bedingungen erforschen, nach denen die Inhaltsauswahl notwendigerweise erfolgen
soll.
(HEIMANN wirft den Bildungstheoretikern vor, ihre Inhalte würden willkürlich ausgesucht; allerdings
hat HEIMANN übersehen, dass dort die Bildungsinhalte auch bereits sozial-geschichtlich determiniert
waren!)
(3) Methoden:
-
-
-
Artikulation (= Phasenfolge des Unterrichtsprozesses)
Gruppen- und Raumorganisation (= soziale + räumliche Ordnung der am Unterricht beteiligten
Personen)
Lehr- und Lernweisen (= einzelne Aktionen von Lehrern z.B. Lehrervortrag oder Referat des
Schülers)
Methodische Modelle (z.B. exemplarisches Lernen)
Prinzipien Kanon
(4) Medien:
HEIMANN sagt, dass auch Medien, wenn sie ein starkes Gewicht haben, die Inhalte des Unterrichts
bestimmen können.
Faktorenanalyse/Bedingungsfelder (des Lehrers und Schülers) sind variable:
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Anthropologisch-psychlogische und soziokulturelle Voraussetzungen werden unterschieden in:
-
-
-
normbildend, d.h. es gibt ausschließlich ideologieabhänige Faktoren, z.B. Auffassung über duales
Bildungssystem oder Auffassung über geschlechtsspezifische Begabungsunterschiede
bedingungssetzend, d.h. objektive Tatbestände, z.B. Regelschule mit ihren eigenen
Organisationsformen
fortschaffend, d.h. in uns selbst zu suchen, in der entwerfenden Phantasie
 alle Elemente stehen in einem Interdependenz – Verhältnis zueinander, d.h. sie werden nicht getrennt
gesehen, sondern ineinandergreifend.
Sinnerfüllung für das Berliner Modell:
es macht dem Lehrer die Bedeutung seines Handelns bewußt. Er wird mit dem Modell seine
Maßnahmen sorgfältig und überlegt vorbereiten.
Modell ist ein überdauerndes Raster, so dass es wiederholbar, kontrollierbar und umkehrbar ist.
Es drängt darauf, alle Faktoren zu erfassen und zu berücksichtigen.
 Unterricht soll eine höhere Effizienz haben
 Totalerfassung der Faktoren
Hamburger Modell (SCHULZ)
SCHULZ schafft eine stärkere Verbindung zwischen dem Lehrer und dem Schüler. Aufgeteilt ist das
Modell in:
-
Unterrichtsziele (Intentionen, Themen)
Vermittlungsvariablen (Methoden, Medien)
Ausgangslage von Lehrer und Schüler
Erfolgskontrolle
Eingelagert sind diese Momente in institutionelle Bedingungen und in politisch gesellschaftlich
ökonomische Umstände.
Das Modell zielt darauf ab, den Schüler zu Befreiung von überflüssiger Herrschaft und zu möglichst
weitgehender Verfügung über sich selbst zu fördern  emanzipatorisches Handeln
Den Unterricht will SCHULZ nicht nur auf eine Stunde sehen, sondern über längere Zeit, wo der Schüler
auch miteinbezogen ist.
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1. Perspektiven Planung
Ist auf einen längeren Zeitraum bezogen und ist deshalb notwendig, weil Rahmenvorgaben für den
Unterricht sehr allgemein gehalten sind. Sie bietet einen Orientierungsrahmen für Didaktisches
Denken und Handeln.
Die Perspektiven Planung gibt keine Vorgaben, sondern nur Richtziele:
-
-
Kompetenz (Ausstattung des Schülers mit Qualifikationen, die er später für das Leben im Beruf
braucht)
Autonomie (persönliche Unabhängigkeit in Denken und Handeln)
Solidarität (Bereitschaft und Befähigung zur gegenseitigen Hilfe)
Diese Punkte werden in einer Matrix noch verknüpft mit:
-
Sacherfahrung (z.B. Struktur für die Flächenberechnung von Dreiecken)
Gefühlserfahrung
Sozialerfahrung
Am Ende der Perspektiven-Planung sollte nicht nur eine Reihe von Unterrichtseinheiten feststehen,
sondern es sollte sich zeigen, welchen Stellenwert sie für den schulischen Erziehungs- und
Bildungsauftrag haben.
2. Umrißplanung
-
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Sie ist der Kern des Hamburger Modell. Planung bezieht sich auf einen überschaubaren Rahmen.
Struktur:
Unterrichtsziele (erwünschte Beiträge zur Förderung von Kompetenz, Autonomie, Solidarität)
Ausgangslage (konkrete Situation soll nicht bloß durchleuchtet werden, sondern durch besondere
Maßnahmen aufgefangen werden und verändert werden)
Vermittlungsvariablen (methodische Modelle, Artikulation, Sozialform, Aktionsweisen, Medien)
Erfolgskontrolle
Ein Umrißplan gibt Auskunft darüber, welche Ziele an welchen Themen mit welchem Verfahren
verwirklicht werden können, ohne dass dieser Plan nun auch so tatsächlich umgesetzt werden müßte.
3. Prozeßplanung
Transformation der in der Umrißplanung ausgearbeiteten Perspektiven in einen Handlungsablauf.
Das bisher grob formulierte Unterrichtsziel wird in Teil-Lernziele zerlegt. Alternativen werden schon
bereit gestellt.
Prinzipien beim Hamburger Modell:
A,
Prinzip der Interaktion (Unterricht ist ein Vorgang der Interaktion zwischen dem Lehrer und
Schüler)
B,
Prinzip der Variabilität (der absichtsvollen Bereitstellung von Alternativen, der Zulassung von
Variationen, der nachträglichen Korrektur von Unterrichtszielen)
C,
Prinzip der Interdependenz (alle planerischen Entscheidungen müssen innerhalb und mit den
Bedingungen des Lehr-Lern-Vorgangs in Einklang gebracht werden)
D,
Prinzip der Kontrollierbarkeit (der Plan sollte bereits Möglichkeiten der Kontrollen aufweisen.
Überprüfung der gesamten Lern-Lehrprozesse ob er in seiner konkreten Realisierung noch verantwortbar
ist)
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Bildungstheoretisches Modell gegen Lehrtheoretisches Modell



Offene gegen geschlossene Theorie: geringe materiale Festgelegtheit und hohe Allgemeinheit
(Berliner Modell) gegen große materiale Festgelegtheit (Didaktische Analyse)
Lernbegriff gegen Bildungsbegriff: in der Bildungstheorie wäre die Bildung nur ein subtiler Vorgang
im Unterricht und somit keine Orientierungshilfe für den Lehrer. Bildungstheorie impliziert normative
Aussagen, Lehrtheorie kommt ohne Normen aus
Interdependenz gegen Primat der Inhalte: Bei der Bildungstheorie hängt von der Frage nach dem
Inhalt erst die Frage nach den Methoden und Medien ab. In der Lehrtheorie geht man davon aus, dass
alle Momente die gleiche Bedeutung haben.
Kritisch-kommunikative Didaktik (WINKEL/HUISKEN)
Diese Form der Didaktik ist völlig neu und ohne traditionellen Wurzeln.
Bisherige Didaktikmodelle lassen –konzentriert auf Lernziele oder Lerninhalte- das Bemühen der
Vermittlungsfrage in den Hintergrund rücken.
Kommunikativ:
Hier richtet sich die Didaktik auf den Innenbereich von Unterricht und Schule und drängt auf
Veränderung.
Mit dem Kernbegriff >kommunikativ< zielt die Didaktik nicht auf eine technische Lösung des
Vermittlungsproblems, sondern vielmehr auf soziale Dimensionen des didaktischen Feldes. Lehr- und
Lerngeschehen wird als ein kommunikativer Vorgang bezeichnet, der in einer bestimmten Art
durchgeführt werden muß.
Unterricht ist somit ein kommunikativer Prozeß und Lehren und Lernen soll kommunikativer, soll
„schülerorientierter, kooperativer, transparenter, störungsärmer, selbstbestimmender“ werden.
SCHÄFER/SCHALLER: „Derselbe Kommunikationsprozess enthält nicht nur Mitteilungen über
Themen, Sachverhalte und Tatbestände –mit einem Wort Informationen über Objekte, sondern zugleich
Mitteilungen über die Art der sozialen Beziehung zwischen den Teilnehmern an
Kommunikationsprozessen.“
 Lernen und Lehren wird nicht nur als bloße Information begriffen, sondern als ein interaktiver
Vorgang
Die Idee der kommunikativen Didaktik geht auf die Kommunikationstheorie (der Frankfurter Schule) mit
allen Axiomen von WATZLAWICK zurück:
-
-
-
„man kann nicht nicht kommunizieren“  Berücksichtigung der non-verbalen Kommunikation z.B.
Mimik und Gestik
Jede Kommunikation hat einen Inhaltsaspekt (sachliche Nachrichtenübermittlung) und einen
Beziehungsaspekt (persönliches Verhältnis zwischen den Kommunikationspartner), derart, dass
letzterer den ersten bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.
Kommunikation kann symmetrisch (Gleichheit und gegenseitige Anerkennung der Partner) und
komplementär (Über –bzw. Unterordnung eines Kommunikationspartners) sein
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Kritisch:
Kritisch richtet sich die Didaktik auf den Außenbereich der unterrichtlichen Vorgänge und drängt
ebenfalls auf Veränderung.
WINKEL: „Kritisch ist diese Didaktik insofern, als sie vorhandene Wirklichkeiten, die Ist-Werte unserer
Gesellschaft, eben nicht unkritisch akzeptiert, sondern permanent zu verbessern trachtet, in Sollens-Werte
zu überführen trachtet.“
 Diese Didaktik beschränkt ihre Kritik nicht nur auf einen abgegrenzten Raum (Unterricht, Lehren,
Lernen), sondern trägt sie in den gesellschaftlichen Bereich hinein.  kritisch im Sinne des politischen
Feldes
HUISKEN: „... scheint die herrschende Didaktik weder in der Lage zu sein, die Bedingungen zu
untersuchen, unter denen heute Innovation im Bereich des Unterrichts, der Schulorganisation und des
gesamten Bildungswesens geschehen, noch fähig zu sein, die Bedingungen zu hinterfragen, die ihren
eigenen theoretischen Wandel stimulieren.“
Unterrichtliche Analyse soll erfolgen durch:
 Vermittlungsaspekt
Hierunter zählen alle Verfahren der Sachauseinandersetzung (z.B. Medien, Einzelarbeit,
Unterrichtsgliederung...)
 Inhaltsaspekt
Hierunter zählt alles, was im Unterricht behandelt wird (z.B. Curricula)
 Beziehungsstrukturen
Prozesse des Lehrens und Lernens vollziehen sich im Unterricht unter ganz bestimmten Beziehungen:
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Elemente der sozialen Interaktion (z.B. personale Stellungnahme)
Richtungen (Schüler oder lehrergerichtete Interaktion)
Formen (einseitige oder kommunikative)
 Störfaktoriale Aspekte
Analysiert werden: Störungsarten (z.B. Provokation, Lernverweigerung), Störungsfestigungen und
Störungsrichtungen, Störungsfolgen, Störungsursachen
 Unterricht wird zu einem Interaktionsprozess von vielen Beteiligen:
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Schüler- Schüler Beziehung
Schüler- Lehrer Beziehung
Schüler- Eltern Beziehung
Eltern- Eltern Beziehung
Lehrer- Eltern Beziehung
Lehrer- Lehrer Beziehung
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Kritik an der kritisch-kommunikativen Didaktik:
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kritisch kommunikative Didaktik zeigt sich „destruktiv“, d.h. sie zeigt zwar negative Erscheinungen
in der Didaktik auf, gibt jedoch keine Vorschläge, wie diese zu beseitigen sind.
kritisch kommunikative Didaktik ist zu formal und zu allgemein. Es fehlt ein breiter Eingang in
fachdidaktische Ansätze
kritisch kommunikative Didaktik bietet sich in einer überzogenen – abstrakten Sprache an.
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