Inhaltsverzeichnis:

Werbung
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
Seite 1 von 9
Inhaltsverzeichnis:
1.
Projektstrukturplan
2
1.1.
Gliederung des Projektes in Strukturelemente
2
1.2.
Zweck und Nutzen des Projektstrukturplanes
2
1.3.
Projektstrukturplan (PSP) und Projektphasen
4
1.4.
Grundsätze der Strukturierung
5
1.5.
Darstellungsformen und Codierung
7
1.6.
Erarbeitung eines Projektstrukturplanes
8
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
1.
Projektstrukturplan
1.1.
Gliederung des Projektes in Strukturelemente
Seite 2 von 9
Erfolgreiches Projektmanagement erfordert zur Vorbereitung der Projektbearbeitung eine
Zerlegung der meist komplexen Gesamtaufgabe in übersichtliche, plan- und steuerbare
Teilaufgaben.
Die Ermittlung aller erforderlichen Teilaufgaben und nachfolgend die Ableitung der
notwendigen Arbeitspakete ist das Ziel eines Projektstrukturplans (PSP).
Für das Projektmanagement besitzt der Projektstrukturplan eine zentrale Bedeutung, da er
die Basis für die nachfolgenden Planungsschritte und für die Projektsteuerung darstellt und
die grundlegende Ordnung der Projektaufgaben schafft.
Der Prozess der Strukturplanung dient der Entwicklung eines Handlungsmodells aller
Projektbeteiligten mit den erforderlichen Aufgaben für die Bearbeitung eines Projektes.
Ziel ist dabei der schrittweise Abbau der Umsetzungsbarrieren zwischen dem Projektbeginn
als gegebenen Anfangszustand und dem Projektziel als angestrebten Zielzustand.
Die Projektstruktur bildet hierfür den logischen Rahmen für die systematische Darstellung
aller erforderlichen Aufgaben und der Kostenverursachung, die für das Erreichen des
Zielzustandes notwendig und für alle Beteiligten transparent, verständlich und akzeptierbar
sind.
Eine Voraussetzung dafür bildet die Ableitung der Teilaufgaben und Arbeitspakete als
Gemeinschaftsleistung des Projektteams.
1.2.
Zweck und Nutzen des Projektstrukturplanes
Projekte sind komplexe Vorhaben, die sich einer routinemäßigen Bearbeitung entziehen. Die
hohe Komplexität bewirkt, dass derartige Systeme schwer durchschaubar sind.
Eine erfolgreiche Abwicklung von Projekten erfordert daher ihre Zerlegung in getrennte
kleine Einheiten, die überschaubar, planbar und steuerbar sind.
Dazu kommt der im Projektalltag oft zu beobachtende Aspekt, dass jeder der am Projekt
Beteiligten
ƒ
ƒ
ƒ
-
eigene Vorstellungen von der Gesamtaufgabe,
ihrer Umsetzung und
den hierfür erforderlichen Bedingungen, wie
Arbeitsschritte,
Zeitbedarf,
Zuordnung von Aufgabenträgern etc. hat.
Um ein gemeinsames Verständnis zu bewirken, bilden die Projektstrukturierung und der
Projektstrukturplan eine unabdingbare Voraussetzung.
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
Seite 3 von 9
Somit kann sichergestellt werden, dass für die Gesamtaufgabe des Projektes ein
gemeinsames Verständnis bei den Projektbeteiligten besteht, da die Zerlegung in
Teilaufgaben und Arbeitspakete dies erfordert.
Des weiteren können hierbei Unklarheiten in der Zieldefinition beseitigt und mögliche Risiken
innerhalb der Teilaufgaben frühzeitig (d.h. vor oder zu Projektbeginn) aufgedeckt werden.
Die wichtigsten Inhalts und Zweckbestimmungen des PSP sind:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Darstellung des Projektgegenstandes in seiner Gesamtheit,
Aufdeckung von Unklarheiten in der Zieldefinition,
Bestimmung aller operrationalisierter und damit kontrollierbarer Arbeitseinheiten
(Arbeitspakete, Teilaufgaben),
Ordnen aller Arbeitspakete nach Zusammengehörigkeit,
Schaffung von Transparenz im Projekt,
Förderung einer gemeinsamen Sichtweise des Projektgegenstandes,
Förderung eines durchgängigen Ordnungsprinzips,
Verständigung im späteren Änderungsmanagement,
Vergabe von Arbeitspaketen an Unterauftragnehmer.
Jede Gliederung eines komplexen Zusammenhangs beinhaltet aber auch zugleich die
Gefahr der Zerstörung der Ganzheit und der Reduktion auf wenige Punkte, wobei wichtige
Beziehungen verloren gehen können.
Art und Güte der Zerlegung eines Projektes und damit der Projektstrukturierung
bestimmen die Zuverlässigkeit der Planung und die Wirksamkeit der Steuerung eines
Projektes.
Das Ergebnis der Projektstrukturierung ist eine vollständige und strukturierte
Gliederung der Aufgaben eines Projektes und dessen Aufteilung in Arbeitspakete in
Form eines Strukturplans.
Die Arbeitspakete beschreiben Aufgaben mit eindeutigen Ergebnissen bzw. Ergebniserwartungen, die einer ausführenden Stelle zugeordnet werden.
Formal werden die Arbeitspakete in Arbeitspaketbeschreibungen definiert.
Bedauerlicherweise wird die Projektstrukturierung als erster wichtiger Schritt der
Projektplanung in der Praxis noch häufig vernachlässigt.
Termin und Kostenüberschreitungen oder Funktions- und Qualitätsmangel sind oft die Folge,
Ursachen hierfür sind dann u.a. vergessene Arbeitspakete, die später zu Mehrarbeit führen
oder das Projekt gefährden.
Der Projektstrukturplan bildet das für alle Projektbereiche und Projektbeteiligte gemeinsame
Rückgrat und dient i.w. der Aufteilung nach Arbeitspaketen für eine organisationsinterne und
-externe Vergabe der Arbeitsaufgaben,
Für die Vertragsgestaltung liefert der Projektstrukturplan klare und eindeutig definierte
Angaben:
ƒ
ƒ
Gliederung eines Projektdokumentationssystems durch eine eindeutige Zuordnung zum
Projektstrukturplan,
Damit können anhand des Projektstrukturplans Erfahrungswerte für zukünftige Projekte
festgehalten werden.
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
ƒ
ƒ
ƒ
-
Seite 4 von 9
für die Berichterstattung notwendige Informationsverdichtung anhand des Projektstrukturplans,
Projekt-Fortschrittskontrolle basierend auf den Planungsunterlagen, da anhand des
Strukturplans Ist-Daten zu den einzelnen Arbeitspaketen abgefragt werden können,
Gliederung der technisch/administrativen Projektunterlagen, wie
Erstellung der Projektspezifikationen in Übereinstimmung mit dem Projektstrukturplan,
Strukturierung der Ablauf und Terminplane auf der Basis des Projektstrukturplans,
Gliederung der Gesamtprojektkosten pro PSP-Element, zur eindeutigen und klaren
Definition der Kosten pro Arbeitspaket,
Vorbeugende Qualitätssicherung durch entsprechende Analysen für die einzelnen PSPElemente,
Durchführen einer Risikoplanung anhand der einzelnen PSP-Elemente,
Man muss jedoch davon ausgehen, dass auch dem Projektstrukturplan Grenzen gesetzt
sind.
Die Strukturplanung ist ein formales, statisches Hilfsmittel und geht zunächst von klaren
Zusammenhängen der einzelnen Arbeitspakete aus.
Arbeitspakete können jedoch in der Praxis vielfältige und mehrfache Verknüpfungen zu den
anderen Arbeitspaketen aufweisen.
Die Verknüpfungen der einzelnen Elemente können mit Hilfe der Strukturplanung nur
ansatzweise erkannt und dargestellt werden.
Der Projektstrukturplan ist demnach ein wesentliches Element der Projektplanung, er muss
aber durch andere Methoden, die insbesondere den Aspekt der Vernetzung beschreiben,
ergänzt werden.
1.3.
Projektstrukturplan (PSP) und Projektphasen
Der Projektstrukturplan kann auch als Arbeitsgliederungsstruktur angesehen werden.
Er zeigt das Gesamtziel in der ersten Ebene und die Teilziele in den untergeordneten
Ebenen.
Entsprechend der fortschreitenden Planung und Realisierung des Projekts in den
Projektphasen wird der Projektstrukturplan weiter detailliert.
Zu Beginn der Planung stehen oft noch nicht genügend Informationen bereit, um etwa eine
bestimmte Teilaufgabe sehr detailliert in all ihre Arbeitspakete zu unterteilen, sodass eine
permanente Aktualisierung erforderlich wird.
Das betrifft insbesondere in Beachtung der horizontalen und vertikalen Strukturen, die
Präzisierung der Teilprojekte / Teilaufgaben und die Spezifizierung der Arbeitspakete und
Vorgange incl. deren Zuordnungen.
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
1.3.1.
Seite 5 von 9
Grundaufbau des PSP
PROJEKT
Arbeitspaket
Vorgang
Teilprojekt TP
Arbeitspaket
Arbeitspaket
Teilprojekt TP
Arbeitspaket
Arbeitspaket
Vorgang
Vorgang
Vorgang
Vorgang
Vorgang
Vorgang
Vorgang
{Die Vorgänge sind die Planungseinheiten der Detailnetz- und Balkenpläne und werden im
Projektstrukturplan nicht aufgeführt.}
Bei kleineren Organisationsprojekten werden gelegentlich aus Gründen der Übersicht auch
die Vorgänge unter die Arbeitspakete im PSP eingetragen. Ferner gibt es Vorgehensweisen,
in denen dem Arbeitspaket nur ein Vorgang im Netzplan bzw. im Balkenplan entspricht.
Werden zur Detail-Planung auch die Tätigkeiten formuliert, die zur Abarbeitung des
Arbeitspaketes notwendig sind, beinhaltet die Arbeitspaket-Beschreibung auch eine
Auflistung der im Arbeitspaket enthaltenen Vorgänge. Die Aufgaben eines Arbeitspaketes
sollen möglichst komplett von einer Organisationseinheit (z.B. Abteilung oder Gruppe)
bearbeitet werden können. Dazu sollte immer ein Arbeitspaketverantwortlicher benannt .
1.4.
Grundsätze der Strukturierung
Die Struktur von Projekten wird maßgeblich durch die Ausprägung folgender Projektmerkmale bestimmt:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Projektart (Investitionsprojekte (Anlagen-/Bauprojekte), F&E-Projekte (Produkt und
Softwareentwicklung , Organisations-/Personalentwicklungsprojekte ) ,
Projektgröße,
Projektdauer,
Komplexität (Problemkomplexität, soziale Komplexität),
Selbstreferenz (Ergebnisbetroffenheit, Auswirkung auf Prozesse im Unternehmen).
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
Seite 6 von 9
Unabhängig davon finden man für die unterschiedlichsten Projekte immer wieder die
gleichen Struktureinteilungen:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Einteilung des Gesamtprojektes in seine Bestandteile,
Einteilung in logische Phasen der Projektbearbeitung,
Zerlegung einer Phase in aufeinander aufbauende, konkret definierte Aufgaben und
Setzen von Meilensteinen,
Einteilung in die in jedem Projekt durchzuführenden Projektfunktionen (Projektplanung
und -steuerung, Entwicklung bzw. Erstellung des Projektgegenstandes (Produkt,
Problemlösung), Qualitätssicherung).
Die Strukturierung eines Projektes wird grundsätzlich in 2 Richtungen betrieben:
ƒ
ƒ
horizontal innerhalb einer Ebene nach den unterschiedlichsten Gesichtspunkten (z.B.
nach Objekten, Funktionen, Phasen, Orten etc.),
Die Elemente einer Ebene (Teilaufgabe, Arbeitspaket) sind eindeutig voneinander
abzugrenzen. Besonderes Augenmerk ist auf die "Schnittstelle" zwischen zwei Ebenen
zu achten.
vertikal in verschiedenen Ebenen mit zunehmender Detaillierung,
Unterstes Element sind die Arbeitspakete; die weitere Untersetzung erfolgt danach durch
Vorgange.
Es ist dabei darauf zu achten, dass beim Übergang von Ebene zu Ebene jeweils die
Elemente der unteren Ebene alle Leistungen der obergeordneten Ebene komplett enthalten.
Dies ist insbesondere wichtig, wenn die Arbeitspakete mit Kosten bewertet und anhand des
Projektstrukturplanes die Projektkosten erfasst und von unten nach kumuliert werden.
1.4.1.
Gliederungsprinzipien
Eine objektorientierte Gliederung der Projektstruktur erzeugt einen auf den
Projektgegenstand bezogenen Projektstrukturplan.
Es entsteht ein Ergebnis oder erzeugnisorientierter Projektstrukturplan.
Der Strukturplan beschreibt die Struktur (Teile, Baugruppen, Subsysteme) des zu
erarbeitenden Projektgegenstandes, z.B. eines zu erstellenden (zu entwickelnden)
Produktes und je nach Projektinhalt zusätzlich alle physischen Objekte (z.B.
Entwurfsdokumente, Testdaten, Voruntersuchungen etc. ), die für die Erzeugung des
Produktes notwendig sind.
Basis der objektorientierten Projektstrukturierung ist der Projektgegenstand, der in seine
Komponenten, Baugruppen und Einzelteile zerlegt wird.
Eine objektorientierte Gliederung empfiehlt sich auch dann, wenn die Einhaltung der Kosten
im Vordergrund steht (vgl. DIN 276, Kosten im Hochbau), bzw. wenn im Bereich der
stationären Fertigung eine Stücklistenstruktur im Hintergrund gegeben ist und für eine
Produktkalkulation herangezogen werden kann.
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
Seite 7 von 9
Eine funktionsorientierte Gliederung strukturiert den Projektstrukturplan in eine
tätigkeitsorientierte Darstellung ( d.h. nach der Verrichtung) der notwendigen Teilaufgaben
für die vollständige Bearbeitung des Projektgegenstandes.
Für jede Teilaufgabe müssen die notwendigen Tätigkeiten erarbeitet und dokumentiert
werden. Übergeordnete Tätigkeiten wie Projektmanagement-Aktivitäten und eventuell
erforderliche Qualifizierungsaktivitäten sind hinzuzufügen.
Ausgangspunkt für eine funktionsorientierte Projektstrukturierung ist die funktionale
Differenzierung der Gesamtaufgabe. Im Zentrum der Betrachtung liegen die Aufgaben eines
Projektes.
Es ist zu beachten, dass bei einer weiteren Zerlegung in Teilfunktionen die Möglichkeit
besteht, organisatorische Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Der funktionsorientierte PSP ist besonders gut für die Aufwandskontrolle des Projektes
geeignet.
Neben den genannten Gliederungsprinzipien werden weitere Formen, wie
ƒ
ƒ
-
Gliederung nach Merkmalen des Projektes,
Fach, Fachkompetenz, Gewerk ...,
Aufgabenteilung, -Verantwortung,
Umfeld, Zielgruppen,
Standort
Gliederung nach Merkmalen des Objektes I Projektgegenstandes
Stoffliche Substanz,
Standort,
vorgenommen und ggfls. mit anderen Formen kombiniert.
1.5.
Darstellungsformen und Codierung
Für die Darstellung von Projektstrukturplanen unterscheidet man 3 Grundformen:
ƒ
ƒ
ƒ
Graphische Darstellung
Abbildung in einer horizontal und vertikal gegliederten Baumstruktur,
Textstrukturierte Darstellung
Textliste mit Einzügen,
Tabellarische Darstellung
Liste mit Zuordnungsschlüsseln
Für die Codierung verwendet man die
(1) Identifizierende Codierung mittels numerischer, alphanumerischer oder gemischter
Schlüssel
(2) Klassifizierende Codierung mittels strukturierter Schlüsselelemente
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
1.6.
Seite 8 von 9
Erarbeitung eines Projektstrukturplanes
Von besonderer Bedeutung ist die Analyse der Gesamtaufgabe und die damit verbundene
Zerlegung des Gesamtprojektes.
Mit diesem 1. Arbeitsschritt wird die Grundstruktur des Projektes definiert, die nur in
Ausnahmefällen auch bei späteren Detaillierungen geändert werden sollte, da damit die
Gefahr des Verlustes von grundlegenden Zusammenhängen oder/und Teilaufgaben besteht.
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Für größere Projekte und Projekte mit langen Laufzeiten sollten Teilprojekte,
Projektabschnitte oder Phasen gebildet und hierfür im Sinne einer realistischeren
Planung eigene Strukturpläne aufgestellt werden.
Die Gliederung eines Projektes sollte so detailliert vorgenommen werden, bis plan und
kontrollierbare Einheiten, d.h. Arbeitspakete, entstehen, die einer organisatorischen
Stelle (Arbeitsgruppe, Fachabteilung oder externer Auftragnehmer) insgesamt voll
verantwortlich zur Realisierung übergeben werden können.
Für den Projektstrukturplan einer frühen Phase (z.B. Vorstudie, Marktuntersuchung,
Konzeptfindung) eignet sich eher eine funktionsorientierte Gliederung.
In späteren Phasen (z.B. Konstruktion) ist es dagegen oftmals besser, die Teilaufgaben
auf höheren Strukturebenen objektorientiert zu gliedern und erst auf tieferen Ebenen
funktionsorientiert zu strukturieren.
Eine zu feine Detaillierung des Projektgegenstandes verringert die Übersichtlichkeit und
verschlechtert das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Projektplanung.
Für die Durchführung der Projektstrukturierung ist der Einsatz von Teamarbeit besonders
wichtig, da die gemeinsame Konstruktion vor allem für die Projektverantwortlichen eine
wichtige Basis für das spätere Handeln aller Beteiligten im Rahmen des Projektes
darstellt.
Die Projektstrukturierung ist nach der Vorlage und Konkretisierung der Projektzieldefinition
der erste wichtige Schritt einer Projektplanung. Das Resultat, der Projektstrukturplan, ist eine
Gliederung der Gesamtaufgabe in plan und kontrollierbare Teilaufgaben, die bis auf die
untere Ebene als Arbeitspakete detailliert beschrieben werden können.
Letztere bilden dann die Planungsgrundlage von Ablauf, Aufwand, Terminen, Einsatzmitteln,
Kosten und Qualität eines Projektes. Gleichermaßen ist der Projektstrukturplan als
Referenzdokument für die Projektsteuerung einzusetzen.
Der Aufbau eines Projektstrukturplans muss jeweils zu Beginn der Projektstrukturierung
festgelegt werden.
Hierzu werden horizontale und vertikale Strukturierungsregeln für die einzelnen
Strukturebenen definiert.
Die Art der Strukturierung wird dabei maßgeblich durch die Ausprägung von Projektinhalt,
Projektgröße und -dauer sowie Komplexität und Selbstreferentialität eines Projektes
bestimmt.
In der Praxis orientiert sich die Gliederung meist an Produktkomponenten, Phasen oder
Projektfunktionen. Bewahrt hat sich eine gemischtorientierte Gliederung.
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Thema: Projektmanagement
Dozent:
Dipl.-Ök., Dipl.-Ing. (FH) Manfred Kranz
Seite 9 von 9
Die eindeutige Zuordnung einzelner Strukturelemente im Projektstrukturplan wird neben
einer graphischen Darstellung durch die Verwendung einer numerischen oder alphanumerischen Codierung unterstützt.
Der Einsatz eines alpha-numerischen Schlüssels erhöht die Überschaubarkeit bei
komplexen Projektstrukturen und kann zusätzlich als Klassifizierungsinstrument für
wesentliche Eigenschaften der Strukturelemente genutzt werden.
Die Entwicklung eines Projektstrukturplans lauft in der Praxis in mehreren Schritten ab.
Ausgehend von einer ersten Zerlegung des Projektgegenstandes in überschaubare Bereiche
wird zunächst die Gliederungsstruktur festgelegt, wobei auf vorliegende Erfahrungen und
Standardstrukturplane zurückzugreifen ist.
Anschließend werden in einem deduktiven oder induktiven Vorgehen die erforderlichen
Strukturelemente gebildet und systematisch angeordnet.
Nach einer zusätzlichen Überprüfung der Struktur und der Durchführung aller wesentlichen
Projektplanungsschritte kann gegebenenfalls eine Optimierung des Projektstrukturplans
erfolgen.
Abschließend wird der Projektstrukturplan offiziell verabschiedet.
Die Durchführung der Projektstrukturierung sollte in Teamarbeit von Vertretern aller
relevanten Gruppen für das Projekt erfolgen und stets das Kosten-Nutzen-Verhältnis der
Projektplanung im Visier haben.
BAUAKADEMIE Gesellschaft für Forschung, Entwicklung und Bildung mbH ‹ Alte Rhinstraße 4 ‹ 12681 Berlin
Tel.: 030/549975-10 ‹ Fax: -19 ‹ eMail: [email protected] ‹ Web: www.bauakademie.de
Herunterladen