Newsletter Nr12_2008deu - Autonome Provinz Bozen

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Newsletter Nr. 12-2008
Windblütige Kräuter - Teil 2
Wer glaubt, der Pollenflug beschränkt sich auf die erste Jahreshälfte, der irrt! Gerade die
windblütigen Korbblütler bereiten im Spätsommer so manchem Pollenallergiker Beschwerden.
Die unscheinbaren Kräuter Beifuß und Ambrosie (Traubenkraut) schütten in dieser Zeit
große Mengen an „aggressivem“ Blütenstaub in die Luft aus. Zeitgleich blüht außerdem der
windblütige Hopfen, seine Pollen sind jedoch für den Pollenallergiker kaum von Interesse.
Zum Pollenflug im Spätsommer
Der Beifuß
Als häufig in Südtirol vorkommende und im Zusammenhang mit Allergien bedeutende Arten
sind der Gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris), der Feld-Beifuß (Artemisia campestris)
und der Echte Wermut (Artemisia absinthium) zu nennen. Diese krautigen Pflanzen sind an
Bachufern, auf Ödland (insbesondere auf trockenen Standorten), Schuttplätzen, Wegrändern
und sonstigen Ruderalstellen sehr verbreitet. Eingebürgert ist auch der ursprünglich aus dem
ostasiatischen Raum stammende Kamtschatka-Beifuß (Artemisia verlotiorum), der eine
relativ späte Blütezeit (September-Oktober) aufweist. Im Gebirge trifft man auf andere,
kleinere Artemisia-Arten, darunter die Echte Edelraute (Artemisia mutellina).
Die Beifuß-Arten besitzen einfache oder mehrfach fiederschnittige, häufig fein zerteilte Blätter.
Oft weisen sie einen charakteristischen aromatischen Duft auf. Die kleinen, meist zahlreichen,
kugeligen
bis
eiförmigen
Blütenköpfchen
sind
vorwiegend
in
rispigen
oder
traubigen
Blütenständen angeordnet.
Innerhalb der Gattung beobachtet man einen Übergang von der Insektenbestäubung zur
Windbestäubung, der durch die Vermehrung der Blütenköpfe, die weit herausragenden Griffel
der Randblüten und den abnehmenden Kittstoffgehalt des Pollens gekennzeichnet ist.
Die windblütigen Pollen des Beifusses werden von Ende Juli bis September in der Luft
nachgewiesen. Ihre fein gestachelte Pollenwand ist dick und verdünnt sich in Richtung der
Keimspalten, sodass sie im Querschnitt halbmondförmig erscheint (siehe lichtmikroskopische
Aufnahmen unten).
Nicht nur die Pollen, die als sehr "aggressiv" gelten, sondern auch andere Pflanzenteile des
Beifusses können bei Allergikern Reaktionen auslösen. Kreuzreaktionen mit verschiedenen
Vertretern der Korbblütler, insbesondere dem Traubenkraut, aber auch Margerite, Goldrute,
Sonnenblume und Kamille sind bekannt. Auch gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln,
insbesondere Vertretern der Doldengewächse (Sellerie, Karotte, Fenchel, Petersilie, Dill, Anis,
Kümmel,
Koriander)
und
der
Nachtschattengewächse
Kreuzreaktionen beobachtet.
Weitere Infos zum Beifuß www.polleninfo.org
Pollenflugkalender des Beifußes
(Paprika,
Kartoffel),
wurden
Einige Daten zum Pollenflug des Beifußes in Südtirol
In Bozen beträgt der Anteil der Beifuß-Pollen an der Jahrespollensumme* im Mittel etwa 0,9
%, in Schlanders 1,8 % und in Bruneck 1,2 %.
*Jahrespollensumme = Summe der mittleren täglichen Pollenkonzentrationen eines Jahres
bzw. eines Untersuchungszeitraumes (in Schlanders und Bruneck von Februar bis Oktober, in
Bozen ganzjährig).
In den Haupttälern Südtirols ist im August mit hohen Belastungen durch Beifuß-Pollen zu
rechnen. In der Bozner Pollenfalle ist ein zweiter Anstieg der Pollenkonzentrationen im
September zu beobachten. Dies ist auf die späte Blüte des Kamtschatka-Beifußes (siehe
Pollenflugkalender) zurückzuführen.
Auswertungen
langjähriger
Pollenuntersuchungen
in
Südtirol
liefern
für
die
Beifuß-
Pollensaison folgendes Ergebnis:
Pollensaison des Beifußes**
Start
Ende
Dauer (in Tagen)
BOZEN SCHLANDERS BRUNECK
5.8.
3.8.
2.8.
4.10.
12.9.
31.8.
61
41
30
**Anmerkung: Bei den Angaben handelt es sich um Mittelwerte. Die Pollensaison beginnt an
dem Tag, an dem die Pollenkonzentration in der Luft den Wert von 1% der Jahrespollensumme
der betreffenden Pollenart überschreitet, und vorausgesetzt, dass an nicht mehr als sechs
nachfolgenden Tagen Nullwerte auftreten. Sie endet an dem Tag, an dem 95 % der
Jahrespollensumme erreicht werden.
Der Hopfen
Die Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) umfasst Kräuter der Gattungen Hopfen
(Humulus) und Hanf (Cannabis).
Der bei uns heimische Hopfen (Humulus lupulus) windet sich als mehrjährige Kletterpflanze
an Waldrändern und in Hecken an Sträuchern und Bäumen empor. Die zweihäusige Pflanze
besitzt widerhakig-raue Achsen und gezähnte, tief drei- bis fünflappige Blätter. Die
rispenartigen, männlichen Blütenstände sind vielblütig und in den Blattwinkeln angeordnet, die
zapfenartigen, weiblichen Blütenstände sitzen auf langen Stielen. Die Fruchtstände tragen
auffällige Deckblätter, die von harz- und bitterstoffreichen Drüsen besetzt sind, auf die die
Verwendung der Pflanze in der Brauerei und Heilkunde zurückgeht.
Der aus dem südlichen Asien stammende, ebenfalls zweihäusige, aber einjährige Hanf
(Cannabis sativa) wird vor allem wegen seiner langen Bastfaserstränge, weniger wegen seiner
ölreichen Samen angepflanzt. Die getrockneten Triebspitzen verschiedener, an narkotischem
Harz reichen Formen werden als Rauschgift „Marihuana“ geraucht.
Hopfen-Pollen sind bei der Untersuchung am Lichtmikroskop kaum von jenen des Hanfs zu
unterscheiden. Sie sind durch drei runde Keimöffnungen und den darunter angrenzenden,
tiefen, konvexen Keimhöfen charakterisiert.
Über
die
Bedeutung
Kreuzreaktionen
der
zwischen
den
Hanfgewächse
genannten
als
Allergene
Gattungen
auszuschließen.
Weitere Infos zum Hopfen www.polleninfo.org
Pollenflugkalender der Hanfgewächse
Hopfen
ist
wenig
und
Hanf
bekannt.
sind
nicht
Einige Daten zum Pollenflug der Hanfgewächse in Südtirol
In Bozen beträgt der Anteil der Pollen von Hanfgewächsen an der Jahrespollensumme im Mittel
etwa 0,8 %, in Schlanders 1,3 % und in Bruneck 0,4 %. Die Pollen werden vor allem im
August in den Pollenfallen nachgewiesen.
Auswertungen langjähriger Pollenuntersuchungen in Südtirol liefern für die Pollensaison der
Hanfgewächse folgendes Ergebnis:
Pollensaison der Hanfgewächse
Start
Ende
Dauer (in Tagen)
BOZEN SCHLANDERS BRUNECK
5.8.
29.7.
24.7.
1.9.
25.8.
25.8.
27
28
33
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