Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918 1. Der Weg in den Krieg 1.1 Spannungen zwischen den Grossmächten Gegen Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich die Lage in Europa. Bis zu diesem Zeitpunkt war Frankreich isoliert und Deutschland mit den andern Mächten direkt oder indirekt verbunden gewesen. Durch die Politik des neuen Kaisers Wilhelm II. geriet jetzt Deutschland in die Isolierung. 1894 schlossen Frankreich und Russland einen Bündnisvertrag, den Zweibund. 1904 fanden England und Frankreich eine Lösung ihrer Probleme in Nordafrika und schlossen eine Entente cordiale. Nach seiner Niederlage im russisch-japanischen Krieg fand Russland mit England eine Lösung über die Interessen in Mittel - und Ostasien (Persien und Afghanistan). 1907 schossen beide Staaten eine Entente. Deutschlands Bündnispartner blieben Österreich-Ungarn und Italien, das aber schon 1902 einen geheimen Nichtangriffspakt mit Frankreich geschlossen hatte. 1.2 Deutsch-englische Verhandlungen und Flottenbau In Deutschland sah man in den englischen Ententen eine Gefahr, man sprach von einer englischen „Einkreisungspolitik.“ England erklärte aber, diese Ententen seien nicht gegen Deutschland gerichtet. Sie sollten nur die bestehenden Spannungen lösen helfen und dies ohne deutsche Hilfe, weil eine Annäherung zwischen England und Deutschland nicht möglich gewesen war. Seit 1898 hatten Gespräche zwischen Deutschland und England stattgefunden, die aber zu keiner Einigung führten, weil Deutschland einerseits ein förmliches Bündnis zwischen England und dem Dreibund Deutschland-Österreich-Italien verlangte, was aber England ablehnte, und es andererseits Spannungen gab wegen des deutschen Flottenbaus. Kaiser Wilhelm II. wollte mit seiner „Neuen Politik“ für Deutschland „einen Platz an der Sonne“ erreichen, eine Weltmacht werden. Um eine Weltmacht zu werden, brauchte Deutschland eine starke Flotte (unter der Führung von Admiral von Tripitz). Deshalb kam es zum Flottenwettrüsten, weil England den „Two-power-standard“ erhalten wollte. Das heisst, seine Flotte sollte so stark sein wie die beiden nächst starken Flotten zusammen. Die Verhandlungen über eine Verlangsamung des Flottenbaus führten zu keiner Lösung. Das gegenseitige Misstrauen wuchs. 2 Der Erste Weltkrieg Staatsausgaben vor dem Ersten Weltkrieg (prozentualer Durchschnitt 1900 – 1913) Deutschland England Frankreich Russland Heer, Flotte 36 49 37 36 Kolonien 1 2 3 - Soziale Ausgaben 3 - Bildung 7 14 8 4 Schuldendienst 17 25 30 26 Anderes 36 10 22 34 1.3 Krisen In den 10 Jahren vor dem Ersten Weltkrieg gab es vier Krisen, welche Spannungen zwischen den Grossmächten verschärften. die 1905 wollte Frankreich, das sich durch die Entente cordiale gestärkt fühlte, Marokko zu einem französischen Protektorat machen. Deutschland protestierte dagegen. Der Kaiser besuchte demonstrativ Tanger, um die deutschen Interessen in Marokko zu unterstreichen. Deutschland verlangte eine internationale Konferenz, die 1906 in Algeciras stattfand. Deutschland war aber isoliert, es bekam nur die Unterstützung Österreich. Die Entente zwischen England und Frankreich wurde gestärkt. Somit hatte Frankreich praktisch freie Hand in Marokko. 1908 annektierte Österreich die seit 1878 besetzten ehemaligen türkischen Gebiete Bosnien und Herzegowina. Serbien, das diese Gebiete auch beanspruchte, erreichte, dass Russland, die Schutzmacht aller Slawen, scharf protestierte. In dieser Situation stellte sich Deutschland bedingungslos hinter Österreich (Nibelungentreue). Russland aber, das durch die Niederlage im russisch-japanischen Krieg noch geschwächt war, musste diese Annexion akzeptieren, weil England und Frankreich nicht bereit waren, wegen Bosnien einen Krieg zu riskieren. 1911 griff Frankreich mit militärischen Mitteln in Marokko ein, weil es Unruhen gab. Deutschland schickte das Kanonenboot Panther (Panthersprung; Kanonenboot-Diplomatie) in den Hafen von Agadir, um dagegen zu protestieren. England stellte sich klar auf die Seite Frankreichs. Durch ein Abkommen über Marokko und den Kongo wurde die Krise zwischen den beiden Ländern gelöst (Marokko = französisches Interessengebiet; Deutschland erhält einen kleinen Teil des französischen Kongo.) Die Zusammenarbeit zwischen England und Frankreich wurde durch eine militärische Übereinkunft verstärkt. Frankreichs Flotte übernahm den Schutz des Mittelmeers und England die Sicherung der französischen Kanalküste. Der Erste Weltkrieg 3 1912 war die Türkei geschwächt, 1911 hatte Italien türkische Gebiete in Nordafrika erobert. Von dieser Schwäche der Türkei wollten die Staaten des Balkanbundes (Serbien, Bulgarien, Montenegro, Griechenland) profitieren. Sie eroberten fast das ganze europäische Gebiet der Türkei. Anschliessend begangen sie sich über die Aufteilung der Gebiete zu streiten. 1913 schlugen Serbien und Griechenland ihren bisherigen Partner Bulgarien. Es bestand jetzt die Möglichkeit, dass Serbien sich bis an die Adria vergrösserte. Damit war Österreich nicht einverstanden und drohte mit einer militärischen Intervention. Russland stellte sich auf die Seite Serbiens .England und Deutschland gelang es, die Kriegsgefahr zu beenden. Serbien bekam das betreffende Gebiet nicht, es entstand der unabhängige Staat Albanien. Die zweite Balkankrise hatte die Spannungen zwischen Österreich und Russland verschärft. 4 Der Erste Weltkrieg 1.4 Wettrüsten und Friedenskonferenzen Diese Krisen zeigten die zunehmende Gefahr einer militärischen Konfrontation und führten zu einem Wettrüsten der Grossmächte. Da das Kräfteverhältnis durch die Bündnisse gegeben war, konnte nur ein hoher Rüstungsstand die Überlegenheit im Kriegsfall garantieren. Rüstungsausgaben 1905 – 1913 Da man von einer Kriegsgefahr in Europa sprechen konnte, gab er verschiedene Versuche, diese zu stoppen. So wurde zum Beispiel, um die Ideen des Pazifismus zu unterstützen, der Friedensnobelpreis geschaffen. 1899 und 1907 fanden Friedenskonferenzen in Den Haag statt. Es wurden Rüstungsbeschränkungen vorgeschlagen, die aber abgelehnt wurden. Wenigstens wurde die Haager Landkriegsordnung unterzeichnet, die einen gewissen Schutz der Zivilbevölkerung und ihres Eigentums im Krieg vorsah. Ausserdem wurde der Internationale Schiedsgerichtshof geschaffen, der aber wenig effizient war, weil er nur zusammentreten konnte, wenn die beteiligten Parteien einverstanden waren. Mit diesen Mitteln war die Kriegsgefahr aber nicht zu stoppen. Der Erste Weltkrieg 5 2. Der Erste Weltkrieg 1914 – 1918 2.1 Einleitung Der Erste Weltkrieg war ein militärischer Konflikt, der sich wegen einer Mischung aus gegenseitigen Bündnisverpflichtungen, übersteigertem Nationalismus, machtpolitischen und strategischen Überlegungen, wirtschaftlicher Rivalität und militärischem Wettrüsten der fünf europäischen Grossmächte (Grossbritannien, Frankreich, Deutsches Reich, Österreich-Ungarn und Russland) von einer ursprünglich lokal begrenzten Konfrontation zwischen dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn und dem Königreich Serbien zuerst zu einem europäisch und schliesslich zu einem global geführten Krieg mit 32 beteiligten Nationen ausweitete. Der Erste Weltkrieg war von epochaler Bedeutung: Moderne Waffentechniken (massiertes Artilleriefeuer, Panzer, Giftgas, Maschinengewehre, Flugzeuge), neue Methoden der strategischer Kriegsführung (Blockade und uneingeschränkter U-BootKrieg) und eine ganz auf militärische Ziele und Bedürfnisse ausgerichtete Umstrukturierung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in den meisten der Krieg führenden Länder machten den Ersten Weltkrieg zum ersten totalen Krieg in der Geschichte der Menschheit. Weil auch aussereuropäische Länder (USA) an dem Krieg teilnahmen, verlor Europa seine führende Rolle in der Weltpolitik und andere Länder übernahmen eine wichtige Rolle. Der Krieg änderte die Karte Europas stark, alte Reiche brachen auseinander, viele neue Staaten entstanden. Der Erste Weltkrieg 6 2.2 Kriegsausbruch Serbien war aus den Balkankriegen von 1913 gestärkt hervorgegangen. Die nationalistische grossserbische Propaganda verlangte den Besitz aller österreichischen Gebiete, in denen Serben wohnten; ausserdem forderte sie einen Staat aller Südslawen (Jugoslawen). Dadurch hatte Österreich-Ungarn grössere Schwierigkeiten. Deshalb unterstützte Russland die serbische Politik. Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand glaubte, dass der Vielvölkerstaat auf die Dauer nur existieren könne, wenn es gelinge, die slawischen Völker an der Regierung zu beteiligen. Er wollte aus dem bisherigen Dualismus ÖsterreichUngarn einen Trialismus Österreich-Ungarn-Südslawien machen und den verschiedenen slawischen Bevölkerungsgruppen Gleichberechtigung und grosse innere Autonomie geben. Er stiess auf Widerstand nicht nur in Wien und Budapest, sondern auch bei den serbischen Nationalisten, die befürchteten, dass bei einer Realisierung dieses „Trias-Plans“, die Ziele des Panslawismus gefährdet und die Hoffnung auf ein Grossserbien zerstört würden. Am 28. Juni 1914 ermordete der serbische Nationalist Gavilo Princip, der Verbindungen mit der Geheimorganisation Schwarze Hand hatte, den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajewo, der Hauptstadt Bosniens. Obwohl das Attentat in ganz Europa ganz klar verurteilt wurde, reagierte die Wiener Regierung nur zögerlich. Sie wollte zwar die Spannungen zu Serbien, dessen Regierung mit dem Attentat in Verbindung gebracht wurde, endgültig bereinigen, fürchtete aber eine Intervention Russlands. Die deutsche Regierung wollte nicht, dass der Ruf seines Bündnispartners Österreich geschwächt würde, denn so würde gleichzeitig die Stellung Deutschlands geschwächt. Deshalb erklärte sie am 6. Juli, in unbedingter Bündnistreue zu Österreich zu stehen. Mit dieser „Blankovollmacht" für Österreich, die Russland abschrecken sollte, nahm sie das Risiko eines Krieges bewusst in Kauf. Am 23. Juli stellte Österreich Serbien ein sehr hartes Ultimatum. Als Belgrad nicht alle Bedingungen annahm, mobilisierte Österreich. Englische Vermittlungsversuche scheiterten. Am 28. Juli erklärte Österreich Serbien den Krieg. Jetzt mobilisierte Russland seine Truppen. Deutschland sandte ein Ultimatum an Russland, das die Annullierung der Mobilisierung forderte, und eine Aufforderung an Frankreich, seine Neutralität zu erklären. Russland antwortete gar nicht, Frankreich nicht konkret. In dieser Situation sah sich Deutschland aus militärischen Gesichtspunkten und wegen der bestehenden Bündnisse gezwungen zu handeln. Deutschland wollte einen Zweifrontenkrieg verhindern. Deshalb wollte es den Schlieffenplan anwenden. Die deutschen Militärs glaubten, dass Russland eine 7 Der Erste Weltkrieg längere Zeit brauchte. um seine Truppen zu mobilisieren und kriegsbereit zu sein. Während dieser Zeit sollte Frankreich angegriffen und besiegt werden. Deshalb erklärte Deutschland am 1. August Russland und am 3. August Frankreich den Krieg. Dem Schlieffenplan folgend marschierte Deutschland am 3. August in das neutrale Belgien ein, um die Festungen im Norden Frankreichs zu umgehen. Da der Einmarsch in das neutrale Belgien das Völkerrecht verletzte und die Gefahr bestand, dass deutsche Truppen die Kanalküste besetzen würden, erklärte England am 4. August Deutschland den Krieg. Kriegserklärungen zwischen England, Frankreich und Österreich folgten. Aufruf Kaiser Wilhelms II. An das deutsche Volk! Seit der Reichsgründung ist es durch 43 Jahre Mein und Meiner Vorfahren heißes Bemühen gewesen, der Welt den Frieden zu erhalten und im Frieden unsere kraftvolle Entwicklung zu fördern. Aber die Gegner neiden uns den Erfolg unserer Arbeit. Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von Ost und West, von jenseits der See haben wir bisher ertragen im Bewußtsein unserer Verantwortung und Kraft. Nun aber will man uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit verschränkten Armen zusehen, wie unsere Feinde sich zu tückischem Überfall rüsten, man will nicht dulden, daß wir in entschlossener Treue zu unserem Bundesgenossen stehen, der um sein Ansehen als Großmacht kämpft und mit dessen Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist. So muß denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf! Zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande. Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das unsere Väter neu sich gründeten. Um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens. Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Roß. Und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen eine Welt von Feinden. Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war. Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war. Wilhelm Berlin, den 6. August 1914 8 Der Erste Weltkrieg Tabellarische Zusammenfassung 28. Juni 1914 Mord in Sarajewo 04. Juli 1914 Kaiser Wilhelm II. entschließt sich zur Unterstützung einer harten Haltung gegen Serbien 06. Juli 1914 Das Deutsche Reich versichert Österreich-Ungarn unbedingte Bündnistreue ("Blankovollmacht") 23. Juli 1914 Österreichisches Ultimatum an Serbien mit der Forderungen nach Untersuchung der Schuld auch durch österreichische Beamte 25. Juli 1914 Teilmobilmachung Österreichs 25. Juli 1914 Russisches Hilfeversprechen an Serbien Serbische Mobilmachung 28. Juli 1914 Kriegserklärung Ö-U an Serbien 29. Juli 1914 Teilmobilmachung Russlands 30. Juli 1914 Russische Generalmobilmachung 31. Juli 1914 Deutsches Ultimatum an Frankreich (F solle in einem Krieg D-R neutral bleiben) Deutsches Ultimatum an Russland: (R solle Mobilmachung einstellen) Generalmobilmachung Österreichs 01. August 1914 16 Uhr französische Mobilmachung 01. August 1914 17 Uhr deutsche Mobilmachung 01. August 1914 19 Uhr Kriegserklärung Deutschlands an Russland 03. August 1914 Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich 04. August 1914 Deutscher Einmarsch in Belgien Kriegserklärung Englands an Deutschland 2.3 Die Kriegsschuldfrage Nach dem Krieg wurden Österreich-Ungarn wegen seiner Kriegserklärung an Serbien und Deutschland wegen seiner Invasion in Belgien sowie seiner Kriegserklärungen an Russland und Frankreich als die am Krieg Schuldigen angesehen. Man kann sich aber auch die Frage stellen, ob nicht Russland durch seine Generalmobilisierung einen Teil der Schuld mitträgt. Andererseits gilt es zu bemerken, dass die Bündnispolitik der beiden Seiten (Ententemächte gegen Mittelmächte) am Krieg schuld sein könnte. Der Erste Weltkrieg 9 2.4 Bewegungskrieg - Angriffe in den ersten Kriegsmonaten Die deutsche Armee marschierte gemäss dem Schlieffenplan durch das neutrale Belgien und griff Frankreich an. Aber die Einschließung von Paris gelang nicht. Im September kam der Angriff an der Marne zum Stehen. Die deutsche Armee war für die geplanten Aktionen zu schwach, weil Truppen nach Ostpreußen abgezogen wurden, denn dort hatten die Russen schneller als erwartet angegriffen. Die Russen wurden bei Tannenberg unter der Führung des Generalobersten von Hindenburg und seines Generalstabschefs Ludendorff geschlagen. Ostpreußen wurde zurückerobert, aber gleichzeitig verloren die Österreicher große Teile Galiziens an die Russen. Auch dorthin mussten deutsche Truppen geschickt werden. Bereits im November erkannte der deutsche Generalstab, dass ein schneller Sieg in offener Feldschlacht nicht mehr zu erreichen war. Im Westen herrschte schon Ende 1914 der Stellungskrieg, im Osten ab 1915. Der Erste Weltkrieg 10 2.5 Stellungskrieg und Materialschlachten Da keine Seite mit einem raschen Sieg rechnen konnte, suchten beide Verbündete, denen im Falle eines Sieges bestimmte Gebiete versprochen wurden. Die Mittelmächte gewannen die Türkei und Bulgarien, die Entente Italien, dem unter anderem das Südtirol versprochen wurde, und Rumänien. Seit 1915 kämpften Millionen von Soldaten in grossen Materialschlachten. Mit modernen Mitteln (Artillerie, Maschinengewehr) wurde eine alte Militärtaktik geführt. Die Soldaten versteckten sich einem System von Schützengräben und griffen dann von diesen ausgehend den Feind an. Soldaten wurden zum „Menschenmaterial". Millionen von ihnen starben bei diesem Stellungskrieg. Von Februar bis Juni 1916 griffen die Deutschen die französische Festung Verdun an. Die „Hölle von Verdun" bedeutete auf beiden Seiten den Tod von 300000 Menschen und brachte keinen Vorteil. Ähnlich verlustreich und ergebnislos war im Sommer 1916 die große Offensive der Engländer und Franzosen an der Somme. In vier Monaten gelang ihnen der Gewinn von 12 Kilometer Gelände in 50 Kilometer Breite! Dabei wurden über eine Million Soldaten getötet. . Britische Soldaten mit einem Vickers-Maschinengewehr während der ersten SommeSchlacht 2.6 Der Seekrieg Im Sommer 1916 stellte der Kaiser Hindenburg und Ludendorff, die populären „Helden von Tannenberg", an die Spitze der Obersten Heeresleitung. Aber auch sie konnten nicht mehr hoffen, den Krieg auf dem Land zu gewinnen. Da die deutsche Flotte nicht groß genug war, um die englische zu besiegen, konnte die englische Blockade, die seit Anfang des Krieges Deutschland von fast allen überseeischen Importen abschnitt, nicht durchbrochen werden. Nach einer Seeschlacht 1916 vor dem Skagerrak wurde die Flotte nicht mehr eingesetzt. Der Erste Weltkrieg 11 In dieser Lage lag die ganze Hoffnung auf einer neuen Waffe: dem Unterseeboot (U-Boot). Da es am Anfang nicht genug U-Boote gab, konnte Deutschland die Versorgung Englands nicht gefährden. Aber der Angriff auf neutrale Schiffe, darunter auch auf Passagierdampfer, führte zu Spannungen mit den Neutralen, vor allem mit den USA. Der U-Boot-Krieg wurde deshalb für einige Zeit eingeschränkt. Neutrale Schiffe wurden nur versenkt, wenn Kriegsmaterial an Bord gefunden wurde. Im Winter 1916/17 hofften die deutschen Militärs, den Krieg durch den Einsatz zahlreicher neu gebauter U-Boote doch noch gewinnen zu können. Durch den uneingeschränkten U-Boot-Krieg wollten sie England in sechs Monaten besiegen. Jedes Handelsschiff im Seegebiet um England wurde ohne vorherige Warnung versenkt. 2.7 Friedenssuche und Kriegsziele Die deutsche Regierung sah ein, dass ein klarer Sieg der Mittelmächte kaum mehr zu erwarten war. Deshalb machte die Reichsregierung im Dezember 1916 den Gegnern ein Friedensangebot: Deutschland sei zu Verhandlungen bereit, der Krieg solle ohne Sieg oder Niederlage enden. Der deutsche Friedensschritt blieb ohne Folgen, denn die Alliierten hat ganz klare Kriegsziele: Wiederherstellung Belgiens, Serbiens und Montenegros, Räumung der besetzten Gebiete und Wiedergutmachung aller dort entstandenen Kriegsschäden, Rückgabe Elsass-Lothringens, Selbstbestimmungsrecht der Völker des österreichisch-ungarischen Staates. Die Gegensätze waren zu gross 2.8 Die Wende 1917 Der Frühling 1917 brachte mit zwei Ereignissen eine wichtige weltpolitische Wende. Die USA griffen in den Weltkrieg ein, in Russland brach eine Revolution aus, die mit dem Sieg des Bolschewismus endete. Diese Ereignisse bestimmten nicht nur den Verlauf des Ersten Weltkriegs, sie beeinflussten sehr stark die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Der Kriegseintritt der USA am 6.4.1917 hatte als unmittelbare Ursache den deutschen uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Wirtschaftlich und politisch aber war er die Folge der Entwicklung, die die neutralen USA seit Kriegsbeginn immer mehr der Entente genähert hatte. Die USA waren schon lange wichtigste Waffenund Rohstofflieferant der Alliierten, die ihre Schulden mit Anleihen in den USA bezahlten. Dadurch entstand ein finanzielles Interesse der USA am Sieg der Entente. Ausserdem war für den amerikanischen Präsidenten Wilson der Krieg ein „Kreuzzug für die Demokratie". Der Erste Weltkrieg 12 Der Kriegseintritt der USA stärkte Engländer und Franzosen, zunächst psychologisch, bald auch materiell. Deutschland hatte die industrielle und militärische Stärke des neuen Gegners unterschätzt. Obwohl die deutschen U-Boote immer stärker angriffen, blieb dies wirkungslos, weil die Ententemächte immer mehr neue Schiffe bauten. Im Herbst 1918 standen fast 2 Millionen Amerikaner in Frankreich. In Russland gab es im Februar 1917 eine Revolution. Die neue Provisorische Regierung, die aus Liberalen und gemässigten Sozialisten bestand, setzte aber zur Enttäuschung der Mittelmächte den Krieg fort. Deshalb wollten die deutsche Regierung und Heeresleitung die Spannungen in Russland vergrößern, indem sie radikale Politiker nach Russland gehen liess. Im April 1917 ließ die Reichsregierung eine Gruppe radikaler russischer Emigranten aus der Schweiz durchreisen. Unter ihnen war der Führer der bolschewistischen Partei Lenin. In der Oktoberrevolution (nach westeuropäischem Kalender am 6./7.11.) übernahmen die Bolschewisten die Macht. Um ihre Herrschaft auf ganz Russland ausweiten zu können, war die bolschewistische Regierung sofort zu Friedensverhandlungen bereit. Am 15. Dezember 1917 begann der Waffenstillstand. In den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk forderten die Mittelmächte die Abtretung Finnlands, des Baltikums, Polens, die Anerkennung der Selbständigkeit der Ukraine, die sich inzwischen von Russland gelöst hatte, und einen Handelsvertrag, der sehr günstig für Deutschland war. Als die Russen nicht einverstanden waren, griffen die Deutschen wieder an. Um seine Herrschaft zu sichern, war Lenin bereit dem deutschen Druck nachzugeben. Am 3.3.1918 wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk unterzeichnet. Deutsche Truppen konnten jetzt nach Westen geschickt werden, aber eine Million Soldaten mussten bleiben, um die besetzten Gebiete zu kontrollieren. Der Erste Weltkrieg 13 2.9 Auswirkungen des Krieges auf die Heimat Die Deutschen wie ihre Gegner glaubten, einen gerechten Verteidigungskrieg zu führen. In den verschiedenen Ländern gab es eine grosse Kriegsbegeisterung. Die Parlamente in Berlin, Paris und London bewilligten sofort die notwendigen finanziellen Mittel für den Krieg. Gegensätze zwischen den Parteien und die Spannungen in den Ländern verloren in diesem Moment zunächst ihre Bedeutung. Die Kriegsbegeisterung war aber schnell vorbei, als die Konsequenzen des Krieges sichtbar wurden. Hunderttausende von Soldaten starben oder wurden verwundet. Die Zivilbevölkerung war auch stark betroffen. Besonders in Deutschland zwang die Blockade die Menschen zum Hunger. Lebensmittel wurden rationiert. Dazu kam auch die Geldentwertung. Die vielen Soldaten - in Deutschland 12 Millionen - fehlten als Arbeitskräfte in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie. Kriegsgefangene und Frauen traten an ihre Stelle. Die Gesellschaft wurde dadurch auch veränderte. So erhielten zum Beispiel die Frauen in England während des Krieges das Wahlrecht. In allen Ländern nahm der Staat immer stärkeren Einfluss auf die Wirtschaft und begann sie zu lenken (Dirigismus). Schwierig war die Kriegsfinanzierung. Deutschland und Frankreich nahmen immer neue Anleihen auf (Kriegsanleihen), 14 Der Erste Weltkrieg Deutschland im Land, Frankreich hauptsächlich in den USA. Auch England nahm Geld in den USA auf, finanzierte den Krieg aber auch stark über Steuererhöhungen. Die Kriegsfinanzierung führte zur Geldentwertung. Nur der spätere Sieger konnte hoffen, mit Hilfe einer Kriegsbeute der Inflation (Geldentwertung) zu entkommen. Seit 1916 nahm die Kriegsmüdigkeit unter der Bevölkerung der kriegführenden Staaten rasch zu. In Deutschland, Österreich-Ungarn und Frankreich brachen Streiks aus. Die Auswirkungen des Krieges waren besonders stark in Russland (Februarund Oktoberrevolution 1917 ). 2.10 Der Zusammenbruch der Mittelmächte Die deutsche Heeresleitung versuchte, im Frühjahr 1918 im Westen die Front der Alliierten zu durchstoßen (letzte grosse Offensive), bevor die Ankunft der amerikanischen Truppen sich voll auswirken konnte. Aus Rußland wurden Truppen in den Westen verlegt, aber trotzdem war im Sommer die deutsche Kraft erschöpft. Den schlecht ausgerüsteten, mangelhaft verpflegten deutschen Soldaten standen ausgeruhte Truppen gegenüber. Ungehindert konnten die Amerikaner monatlich 250 000 Mann in Frankreich an Land setzen. Die alliierten Flieger beherrschten den Luftraum über der Front. Den Panzerverbänden hatten die Deutschen nichts entgegenzusetzen. Am 8. August 1918 brachen englische Tanks bei einem Massenangriff durch (Schwarzer Tag des deutschen Heers in Amiens). Britische Truppen bei Amiens Noch schlechter war die Lage der Verbündeten. Österreich-Ungarn, dessen Völker die Selbständigkeit verlangten, richtete ein Verhandlungsgesuch an die Alliierten; Bulgarien und die Türkei legten Ende September die Waffen nieder. Der Erste Weltkrieg 15 Jetzt forderte die Heeresleitung den sofortigen Beginn von Waffenstillstandsverhandlungen. Grundlage dieser Verhandlungen sollte das Friedensprogramm des amerikanischen Präsidenten Wilson sein, das er im Januar 1918 in 14 Punkten zusammengefaßt hatte. Es enthielt einerseits die wichtigsten Kriegsziele der Alliierten, unter Betonung des Selbstbestimmungsrechts der Völker, andererseits sprach es von der Abschaffung der Geheimdiplomatie, der Freiheit der Meere und des Wirtschaftslebens, von Abrüstung, vom Völkerbund. Am 4. Oktober 1918 richtete die deutsche Regierung ein Waffenstillstandsgesuch an Präsident Wilson. Als Vorbedingung verlangte Wilson die Räumung der besetzten Gebiete, die Einstellung des U-Boot-Krieges und die Einführung einer demokratischen Verfassung in Deutschland. Nach Annahme dieser Bedingungen waren die Alliierten am 5. November zu Waffenstillstandsverhandlungen bereit. Am 28. Oktober war Deutschland durch Verfassungsänderung parlamentarische Demokratie geworden, am 9. November 1918 ging der Kaiser in die Niederlande ins Exil. In allen deutschen Ländern dankten die Fürsten ab, nachdem in mehreren Städten der Aufstand ausgebrochen war. Der Aufstand hatte in Kiel begonnen, als Matrosen sich weigerten, ihre Schiffe zum Auslaufen klarzumachen. Arbeiter verbündeten sich mit ihnen und traten in Streik. Auf mehreren Schiffen wurde die rote Flagge gehißt. Der unter bolschewistischem Einfluß stehende Spartakusbund rief zum Generalstreik auf und wollte den revolutionären Umsturz nach russischem Vorbild Um der Proklamation der Räterepublik durch den Spartakisten Karl Liebknecht zuvorzukommen, rief am 9.11.1918 in Berlin der Sozialist Philipp Scheidemann die Republik aus. Die Heeresleitung hatte die Reform der Verfassung gefordert und auf diese Weise die Verantwortung für die Waffenstillstandsverhandlungen der neuen Regierung zugeschoben. Die harten Bedingungen, die der französische Marschall Foch vorlegte, ließen die deutschen Politiker zögern. Aber Hindenburg ließ keinen Zweifel, daß die militärische Lage den Waffenstillstand zwingend erfordere. Er wurde am 11.11.1918 in Compiègne bei Paris abgeschlossen. Die Bedingungen machten eine Wiederaufnahme des Kampfes auf deutscher Seite unmöglich: Die Truppen mußten hinter den Rhein zurück, die U-Boote wurden ausgeliefert, die englische Blockade blieb bestehen, der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde aufgehoben. Der bis dahin größte und schlimmste Krieg der Geschichte war beendet. 23 Millionen Soldaten der Mittelmächte hatten gegen 42 Millionen der Alliierten gekämpft. Mehr als 10 Millionen Tote forderte der Krieg; dreimal so hoch war die Zahl der Verwundeten. Schwer war auch die Zivilbevölkerung getroffen worden, besonders in Deutschland durch die Hungerblockade und in Nordostfrankreich durch die Verwüstungen des Stellungskrieges. Die Kriegskosten hatten den Wohlstand vieler Völker ruiniert. Der Erste Weltkrieg Gesamtverluste nach Der Große Ploetz, 35. Aufl. Gefallene Verwundete Gefangene Deutschland 1.808.000 4.247.000 618.000 Frankreich 1.385.000 3.044.000 446.000 (1.1 Mill. anerkannte Kriegsinvaliden) Großbritannien 947.000 2.122.000 192.000 Italien 460.000 947.000 530.000 Österreich1.200.000 3.620.000 2.200.000 Ungarn Russland 1.700.000 4.950.000 2.500.000 Türkei 325.000 400.000 USA 115.000 206.000 4.500 Quelle: Wolfdieter Bihl, Der Erste Weltkrieg 1914-1918, S. 298f. 16 Der Erste Weltkrieg 17 Anhang Die Schweiz während des Ersten Weltkriegs 1914 – 1918 Am 31. Juli 1914, einen Tag vor der deutschen Kriegserklärung an Russland, mobilisierte der Bundesrat die Armee. Am 3. August 1914 wählte die Bundesversammlung Ulrich Wille zum General und erteilte dem Bundesrat ausserordentliche Kriegsvollmachten. Die Macht lag nun in den Händen der Exekutive. Rund 200'000 Soldaten (Tagessold 2 Franken = 3 Gläser Bier und 1 Päckchen Zigaretten, aber ohne Lohnentschädigung) wurden mobilisiert. Während den folgenden Jahren waren meistens rund 50'000 Soldaten im Einsatz. Die Aufgabe der Armee war es, die Grenze zu schützen, damit nicht eine der kriegsführenden Parteien durch das Gebiet der Schweiz ihren Gegner angreifen konnte. Die Armee wurde auch immer wieder eingesetzt, um Ruhe und Ordnung im Innern der Schweiz wiederherzustellen. Der Ausbruch des Kriegs führte zu einem Graben zwischen Deutsch und Welsch. Die Deutschschweizer sympathisierten eher mit den Mittelmächten (Deutschland und Österreich-Ungarn), während die Westschweizer und die Tessiner eher die EntenteMächte unterstützten. Gründe dafür waren sprachliche und kulturelle Gemeinsamkeiten und persönliche Beziehungen. Die Romandie kritisierte stark den Bundesrat und vor allem General Wille wegen ihrer Deutschfreundlichkeit. Im Verlaufe des Krieges (1916/17) änderte sich das Klima, weil viele Deutschschweizer (vor allem in der Presse) auf Distanz zu Deutschland gingen. Ab Ende 1917 waren ausserdem die Deutschschweizer im Bundesrat in der Minderheit (vgl. HoffmannGrimm-Affäre). Der Graben zwischen „Deutschfreunden“ und „Entente-Freunden“ wurde während des letzten Kriegsjahres durch die zunehmenden sozialen Spannungen überdeckt. Seit dem Kriegseintritt Italiens (1915) war die Schweiz ganz von kriegsführenden Ländern umgeben. Da sie ihre Rohstoffe und die Kohle sowie 2 Fünftel der Nahrungsmittel importierte, musste die Schweiz mit beiden Parteien Handel treiben. Dieser Handel wurde von den Nachbarländern stark kontrolliert, dadurch wurden die Importe knapp und immer teurer (Teuerung und Inflation). Erst 1917 wurde einzelne Nahrungsmittel rationiert. Von dieser Entwicklung profitierten die Unternehmer, die kriegswichtige Produkte herstellten und exportieren konnten. Auch die Bauern profitierten durch die steigenden Preise (gleichzeitig aber Verluste durch den Militärdienst). Der Tourismus verlor völlig seine Kundschaft. Am stärksten waren die Arbeitnehmer betroffen (Teuerung und Inflation, ohne sozialen Schutz). Viele Familien verarmten. 1918 waren rund 700'000 Schweizer auf öffentliche Hilfe angewiesen. Das soziale Gefälle war durch den Krieg wesentlich vergrössert worden. Der Erste Weltkrieg 18 Wie in den meisten Ländern führte der Kriegsausbruch zuerst unter den Parteien zu einem „Burgfrieden“. Je grösser aber die sozialen Probleme wurden, desto stärker wurden die Gewerkschaften und die Sozialdemokratie. Im Januar 1918 entstand das Oltener Aktionskomitee AOK, welches zusammen mit den anderen linken Kräften im Landesstreik aktiv wurde. Am 11. November 1918 kam es zu diesem Landesstreik, weil der Bundesrat 95'000 Soldaten gegen streikende Arbeiter aufgeboten hatte. Die Forderungen des AOK im Landesstreik waren: sofortige Neuwahlen des Nationalrats nach Proporz, aktives und passives Wahlrecht der Frauen, Einführung der 48-Stunden-Woche, Einführung einer Alters- und Invalidenversicherung, usw. Der Bundesrat erklärte, ein Teil der Forderungen könne erfüllt werden, doch der Streik müsse zuerst beendet werden. In der Nacht vom 14./15 November endete der Streik. Die Folge des Landesstreiks war eine Verschärfung der politischen Gegensätze zwischen rechts und links. Die Armee wurde lange Zeit als Symbol der Unterdrückung jeder Opposition angesehen. Innerhalb der Sozialdemokratie spaltete sich der linke Flügel ab (1921 Gründung der Kommunistischen Partei der Schweiz). Zwei Forderungen des OAK wurden schnell erfüllt: Neuwahlen des Nationalrates nach dem Proporzwahlrecht, wobei die Sozialdemokraten zur zweitstärksten Partei wurden (Oktober 1919), und Einführung der 48-Stunden-Woche (1919). Dies war mit einer Änderung des politischen Stils verbunden. Die Bürgerlichen erkannten, dass sozialpolitische Stabilität auch ihren Interessen nützte (Finanzplatz Schweiz). Damit begann die sogenannte Konsensdemokratie. Die anderen Forderungen wurden zum Teil erst sehr viel später erfüllt. Die Altersund Hinterlassenversicherung (AHV) wurde 1948 eingeführt. Die Frauen erhielten das aktive und passive Wahlrecht erst im Jahre 1971. 1917: Kinder warten vor der öffentlichen Suppenküche im Areal des Kern-Schulhauses in Zürich-Aussersihl. Öffentliche Suppenküchen, Volksküchen, mussten in vielen grösseren Ortschaften eingerichtet werden, um Hunger und Lebensmittel-Knappheit zu lindern. So weiss man z.B. aus der Stadt St. Gallen, dass dort Ende 1918 die Suppenküchen (5 Koch- und 15 Ausgabestellen) täglich bis zu 5000 Liter Suppe der hungernden Bevölkerung ausschenkten.