T Technik Techniken im zytologischen Alltag – HPV-Diagnostik In dieser Rubrik möchten wir künftig gerne Methoden, welche die zytologische Diagnostik ergänzen, vorstellen. In fast allen zytologischen Laboren übernehmen die Assistentinnen heute diese „Mikroskop-fremden“ Aufgaben. Eine der am häufigsten angewendeten, die Zytologie ergänzenden Methoden ist die HPV-Diagnostik. Hybrid Capture 2: Schritt 1 Freisetzung und Denaturierung der Nukleinsäure Der Nachweis von humanen Papilloma Viren kann mittels verschiedener molekularbiologischen Methoden erfolgen. Eine dieser Methoden ist die DNA-insitu-Hybridisierung. Die in-situ-Hybridisierung ist eine molekulare Diagnostik unter Verwendung der sogenannten Signalamplifikation. Einer der bekanntesten kommerziell erhältlichen Kits ist der Hybrid Capture 2® der Firma Digene, welcher im folgenden als Beispiel des Testablaufes dient. Der HPV-DNA-Test von Digene verwendet zwei RNA Probencocktails zur Differenzierung zwischen High und Low risk HPV-Typen. (Abb 1) Abb. 2 Diese sind mit hochspezifischen Antikörpern gegen die RNA-DNA-Doppelstränge beschichtet. Nichtgebundene Bestandteile werden mittels Dekantierung und Spüldurchgängen mit einem Waschpuffer entfernt. Hybrid Capture 2: Schritt 2 Hybridisierung der RNA-Probe mit der Ziel-DNA Die Sonden > Low Risk Sonde- 6, 11, 42, 43, 44 > High Risk Sonde- 16, 18, 31, 33 ,35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59, 68 Aus Cyto-Info 3/ 2006, Herausgeber: Verband Deutscher Cytologisch Tätiger Assistenten e.V Abb. 3 Abb. 1 Eine Unterscheidung ist demnach nur zwischen Risikogruppen möglich. Der Hybrid Capture II® erlaubt keine Bestimmung des jeweils einzelnen HPV-Types. Eine Typenbestimmung ist nur mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) möglich. Testprinzip Im ersten Schritt erfolgt die Freisetzung der DNA und die Trennung der DNA-Stränge (Abb. 2) durch Denaturierung in einem auf 65°C erhitzten Wasserbad. Sind im zu untersuchenden Probenmaterial DNA-Sequenzen der spezifischen HPV-Typen enthalten, bilden diese im zweiten Schritt in Lösung mit den sog. High risk und/oder Low risk Sonden sogenannte RNA/DNAHybride. (Abb. 3) Anschließend erfolgt im nächsten Schritt die Überführung des Gemisches in Vertiefungen, welche auf einer Mikrotiterplatte angeordnet sind.(Abb. 4) 41 Hybrid Capture 2: Schritt 3 Bindung der RNA: DNA-Hybriden an einer soliden Phase einer Mikrotiterplatte Abb. 4 Durch Zugabe von Nachweisreagenzien, welche zum einen an alkalische Phosphortase gekoppelte Antikörper enthalten (Abb.5) als auch ein bei seiner Umsetzung Lichtsignale freisetzendes Substrat, erfolgt der Nachweis der vervielfältigten viralen DNA. Hybrid Capture 2: Schritt 4 Reaktion der gebundenen Hybriden mit multiplen Antikörperkonjugaten Verwendete Fremdwörter Chemilumineszenz: eine durch chemische Reaktion hervorgerufene Leuchterscheinung Hybrid: von zweierlei Herkunft; gemischt Abb. 5 Die semiquantitative Messung der amplifizierten, chemilumineszenten Signale erfolgt im Luminometer. (Abb. 6) Hybridisierung: komplementäre Anlagerung eines synthetischen RNA Abschnittes (Sonde) an zu untersuchender DNA unter Bildung eines Doppelstranges komplementär: ergänzend Signalamplifikation: Verstärkung des Lichtsignales Hybrid Capture 2: Schritt 5 Messung der amplifizierten chemilumineszierten Signale im Luminometer synthetisch: künstlich hergestellt Verfasserin: Anke Weiß , Pfarrer- Röhrig- Str. 1, 50127 Bergheim Quelle Bildmaterial: Digene Deutschland GmbH Aus Cyto-Info 3/ 2006, Herausgeber: Verband Deutscher Cytologisch Tätiger Assistenten e.V Abb. 6 42