Editorial: Degenerative Erkrankungen der Lendenwirbelsäule

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© 2008
Degenerative Erkrankungen
der Lendenwirbelsäule
D
as vorliegende Heft mit dem
Schwerpunkt „degenerative Lendenwirbelsäule“ demonstriert in
eindrücklicher Weise die Komplexität dieses Themas. Im Zeitalter der hoch spezialisierten Medizin ist es kaum mehr vertretbar,
dass eine einzelne Disziplin alle diagnostischen und therapeutischen Aspekte einer
anatomischen Region abdecken kann, auch
wenn lediglich ein spezifisches Thema – im
vorliegenden Fall degenerative Veränderungen – besprochen werden soll.
Die Schmerzen der degenerativ veränderten Wirbelsäule sind das Leitsymptom
und die häufigste Ursache der Konsultation
beim Arzt. Eine besondere Beachtung findet dieses Thema deshalb im Kapitel
Schmerz und Symptomausweitung. Es gibt
uns Gelegenheit, Grundlagen der Anatomie,
Neues aus der Forschung über die Schmerzfindung und die Fixierung und Ausweitung
dieses komplexen Symptoms zu beleuchten.
Die verschiedenen diagnostischen Maßnahmen werden häufig irrtümlicherweise
als einzelne Daten isoliert betrachtet. Die
vorliegenden Ausführungen zeigen aber,
dass die Diagnostik als solche einen Entwicklungsprozess und eine Synthese verschiedener Informationen darstellt. Erst die
fachgerechte und kompetente Interpretation
kann die Stichhaltigkeit und die Einheitlichkeit der verschiedenen Daten interpretieren
und damit eine möglichst anatomisch präzisierte Diagnosestellung erlauben. Bei Unstimmigkeiten sind eine kritische Revision
und eine nochmalige Durchsicht der verschiedenen Diagnoseschritte erforderlich.
Die nicht operative Therapie nimmt einen wichtigen Platz in der Behandlung von
degenerativen Veränderungen der Lendenwirbelsäule ein. Auch hier sind Indikationen
mit entsprechenden „caveats“ zu beachten.
Es ist leicht erkennbar, dass dieser Therapiezweig in den Händen des geübten Spezialisten die besten Ergebnisse zu bringen ver-
Schattauer GmbH
Editorial
mag. Anhand der Bandscheibenproblematik
können Grenzen und Möglichkeiten der
nicht operativen Therapie eindrücklich dargestellt werden.
Die vorliegende Übersicht zu den häufigsten Interventionen zeigt, dass hier bedeutende Fortschritte gemacht werden
konnten. Der Leistungsausweis mit zunehmend guten Resultaten lässt sich durchaus
sehen. Die häufigsten Eingriffe in entsprechenden Zentren sind auf die Problematik
der Bandscheibe, auf Stenosen und Deformitäten zurückzuführen. Richtige Indikationsstellung, Operationstechnik und Gesamtbetreuung führen zu guten Resultaten
in jeder einzelnen dieser Pathologien. Die
Sicherheit während der operativen Eingriffe
mit intraoperativer Überwachung der Rückenmarks- und Nervenfunktionen erlebte
einen signifikanten Aufschwung und trägt
zweifellos nicht nur zur Verbreitung, sondern auch zur Risikoverminderung dieser
Art von Chirurgie bei.
Während früher die Physiotherapie/Rehabilitation ein isoliertes Leben fristete und
wenig Evidenz nachweisen konnte, hat sich
auch diese Disziplin in die Gemeinschaft
der Spezialitäten eingereiht, die mit Effektivität zur Verbesserung der Lebenssituation
der Patienten beiträgt. Auch hier gilt jedoch:
Fachkompetenz mit korrekten Indikationen
und professionelle Durchführung sind für
den Erfolg entscheidend.
Das vorliegende Heft behandelt eines der
häufigsten Krankheitsbilder in der täglichen Praxis. Die Komplexität erfordert eine
enge Zusammenarbeit verschiedenster Disziplinen. Bei entsprechender Professionalität der einzelnen Äste kann mit den modernen Behandlungsmethoden eine deutliche
Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Patienten erzielt werden.
Zürich, im März 2008
Prof. Dr. med. Dieter Grob
Gastschriftleiter
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Prof. Dr. med.
Dieter Grob
arthritis + rheuma 2/2008
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