Rede zum Geburtstag eines berühmten Gemeindebürgers Sehr geehrte/r Frau/Herr ... (Name des Jubilars)! Sehr geehrte Damen und Herren! „Man sagt immer, die Lebenszeit ist kurz; allein der Mensch kann viel leisten, wenn er sie recht zu nutzen weiß.“ Mit dieser Weisheit des Dichters Johann Wolfgang von Goethe möchte ich Ihnen, sehr geehrte/r Frau/Herr ... (Name), sehr herzlich zum Geburtstag gratulieren. Wenn heute, wie an runden Geburtstagen üblich, der Blick auf die vergangenen Jahre zurückgeht, dann kann man wahrlich sagen, dass Sie Ihre Lebenszeit zu nutzen wissen. Ein beachtliches Werk ist in den letzten Jahren (Jahrzehnten) entstanden, ein Werk, das vielerorts bewundernd aufgenommen wurde und viele Menschen zum Nachdenken angeregt hat. Sie haben ... (Kunstrichtung) neue Impulse gegeben (eine alte Tradition neu belebt) und Kritik wie Publikum überzeugt. ... (Name der Gemeinde) ist stolz auf Sie, die/den berühmte/n Tochter/Sohn unserer Stadt (die/den berühmten Schriftsteller/in [Künstler/in, Musiker/in etc.] in unserer Mitte); wir freuen uns, dass Sie Ihrem Geburtsort treu geblieben sind (sich in unserer Stadt niedergelassen haben). Falls es irgendwo stimmen sollte, dass der Künstler im eigenen Land wenig gilt, für Sie und ... (Name der Gemeinde) trifft das keinesfalls zu. Ganz im Gegenteil: Die ...erinnen und ...er (Name der Gemeinde) kennen Ihre Werke und schätzen sie sehr. Sie strömen zu Ihren Lesungen (Ausstellungseröffnungen, Premieren) und setzen sich oft und gern im Theater (Museum, bei der Lektüre zu Hause) mit Ihren Ideen und Ihrem Stil auseinander. Sie haben längst einen Namen, Sie haben Erfolg, Sie haben sich auf einem schwierigen Markt behauptet und dessen Gesetze zu beherrschen gelernt. Das war Ihr Ziel von Anfang an, liebe/r Frau/Herr ... (Name). Doch auch bei Ihnen verlief der Weg nach oben nicht in einer steten Aufwärtsspirale. Aller Anfang ist schwer, für junge Künstler gilt das allemal (und erst recht für Künstlerinnen). Den Fuß in die Tür zu bekommen, auf sich aufmerksam zu machen, dazu reicht es oft nicht, ein gutes Werk geschaffen zu haben, dafür braucht man heute Kenntnisse über Marketing und – wie wohl immer schon – das berühmte Quäntchen Glück. © WEKA MEDIA GmbH & Co. KG 1/3 Und wenn es stimmt, was in den Medien kursiert, dann hat zu Ihrem Durchbruch beigetragen, ... (bezeichnende Episode oder Anekdote aus den Anfangsjahren). Hat sich dann der erste Erfolg eingestellt, ist einerseits die Erleichterung groß, doch andererseits steigt auch der Erwartungsdruck. Kritiker können gnadenlos sein, das haben auch Sie erfahren. Sie sind jetzt berühmt, aber Sie haben auch Misserfolge und Rückschläge erlebt. Und was es Sie kostete, sich immer wieder an ein neues Werk zu wagen und vor ein leeres Blatt Papier (eine leere Staffelei) zu setzen, das wissen wohl nur Sie allein. Um hier durchzuhalten und in der Kunstszene zu bestehen, muss man vom eigenen Weg wirklich überzeugt sein und viel Selbstvertrauen besitzen. Wie kurz oder lang Ihnen Ihre bisherige Lebenszeit vorgekommen ist, vermag ich natürlich nicht zu sagen – mit gutem Gewissen sagen kann ich jedoch, dass Sie noch so vital und offen für alles Neue wirken wie ein/e Mann/Frau zu Beginn ihrer/seiner Laufbahn. Und das lässt weiterhin Großes von Ihnen erwarten. Gerade Künstler werden ja mit den Jahren in ihren Ausdrucksformen immer reifer und schaffen ihre Meisterwerke oft erst in höherem Alter. Der von mir eingangs zitierte Goethe ist hierfür sicher nicht das schlechteste Beispiel. Jeder Mensch sucht wohl danach, seinem Leben eine Mitte, ein Ziel, einen Sinn zu geben. Nicht allen gelingt dies, doch Sie haben es in und mit Ihrer Kunst gefunden. Bei Ihnen kommt Beruf von Berufung. Diesem Ruf sind Sie gefolgt und haben so Ihren Weg gemacht. Die schönen Künste gelten ja manchmal nur als schmückendes Beiwerk. Aber sie sind mehr –; viele Menschen wissen das und schätzen gerade dies. Sie möchten nicht nur Schönheit und Kreativität bewundern, sondern sich mit der Sichtweise des Gestalters auseinandersetzen. Was sagt er aus über unsere Zeit, unsere Welt, unsere Mitmenschen? Kunst lässt uns das Leben neu und anders sehen. Das macht sie manchmal irritierend, aber auch unentbehrlich. Kunst ist eine besondere Form der Kommunikation. Mit Ihren Werken, liebe/r Frau/Herr ... (Name), machen Sie uns, den Betrachtern und Zuschauern, den Lesern und Hörern, ein Angebot, ein Angebot zu einem Dialog, ein Angebot, mehr über unsere Gegenwart – und über Kunst zu erfahren. Und für dieses Angebot möchte ich Ihnen heute, an Ihrem Ehrentag, vielmals danken. © WEKA MEDIA GmbH & Co. KG 2/3 Wir alle hoffen, dass Sie weiterhin so schöpferisch tätig sind, bis ins hohe Alter, denn, wie schon der Schauspieler Burt Lancaster wusste: „Solange man neugierig ist, kann einem das Alter nichts anhaben.“ In diesem Sinne darf ich nun mein Glas auf Ihr Wohl erheben und wünsche Ihnen für die kommenden Jahrzehnte viel Gesundheit und Schöpferkraft, viel Erfolg und alles Gute. © WEKA MEDIA GmbH & Co. KG 3/3