Ausblick Der Ausbau der dargestellten Themenfelder wird sich an den forschungspolitischen Perspektiven orientieren. So steht im Bereich der Bodensanierung die Nutzung von Selbstreinigungsprozessen (Natural Attenuation) im Fokus nationaler Förderpolitik. Auf der Ebene der europäischen Forschungsförderung gewinnt die Bekämpfung von Bodendegradationen zunehmend an Bedeutung. Hier soll das Know-how des Forschungsbereiches im Umgang mit innovativen Ökotechnologien eingebracht werden. Forschungsbereich Biodiversität: Funktionen, Nutzen, Einsatz Ebene 2: Grenzflächen Ebene 3: Grundwasser Ebene 1: Boden Koordination Untersuchungsebenen beim Monitoring von Selbstreinigungsprozessen Zukünftig soll die Zielsetzung des Forschungsbereiches II erweitert werden. Die an Phytoremediations- und Renaturierungsverfahren beteiligten Biota (Pflanzen, Pilze) bieten ein großes Potenzial zur Gewinnung biokompatibler Produkte. So könnten die eingesetzten Pilze als Lieferanten für vielversprechende Substanzen genutzt werden, z. B. für biologische Kleber oder industriell interessante Exoenzyme. Im Sinne eines Systemangebotes ist auf diesem Gebiet eine enge Verzahnung mit den anderen Forschungsbereichen am UFT geplant. Prof. Dr. Wolfgang Heyser Tel.: +49- (0)421-218-63300 Fax: +49- (0)421-218-7645 e-mail: [email protected] Prof. Dr. Jürgen Warrelmann Tel.: +49- (0)421-218-63304 Fax: +49- (0)421-218-7877 e-mail: [email protected] UFT/Forschungsbereich Biodiversität Leobener Straße D- 28359 Bremen www.uft.uni-bremen.de/FoBe2/fobe2profil.htm Ausrichtung und Ziele Interdisziplinäre Projekte Im Fokus des Forschungsbereiches II steht das Medium Boden und die Erhaltung bzw. Wiederherstellung seiner natürlichen Funktionen. Das Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG, 1998) mit dem Zweck, die vielfältigen Funktionen des Bodens nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen, wird künftig erheblichen Einfluss auf den präventiven und nachsorgenden Bodenschutz haben. Es ist zu erwarten, dass die Bedeutung neuer Sanierungsstrategien für kontaminierte Böden (naturnahe Verfahren, natürliche Abbau- und Rückhalteprozesse) zunimmt. Ebenso wird die Bedeutung von Verfahren zur Beseitigung. Verminderung und Vermeidung schädlicher Bodenveränderungen (z. B. Bodenerosionen) zunehmen. Zur Erfolgskontrolle der Maßnahmen sind übergreifende Beurteilungskriterien zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund verfolgt der Forschungsbereich II in der Kooperation verschiedener Abteilungen des UFT und weiterer Partner folgende Ziele: Die Zielsetzung des Forschungsbereiches wird in interdisziplinären Projekten umgesetzt, die sich verschiedenen Themenfeldern zuordnen lassen: Unter dem Themenbereich 'Bioremediation/ Phytoremediation' wird ein pflanzenbasiertes Verfahren zur Dekontamination von Trinitrotoluol(TNT)- belasteten Böden erprobt. Das Verfahren zielt auf einen stufenweisen Abbau von TNT und seinen Nebenprodukten im Bereich der pflanzlichen Rhizosphäre mit Hilfe von Mykorrhiza-Pilzen und autochthonen Bodenbakterien ab. Weitere Projekte befassen sich mit der Übertragung des Verfahrens auf Öl- kontaminierte Böden. Im Bereich 'Selbstreinigungsprozesse' wurde am Beispiel kontaminierter, ehemals militärisch genutzter Liegenschaften ein allgemeines, liegenschaftsübergreifendes Untersuchungs- und Beprobungskonzept entwickelt, das derzeit auf einer Testfläche (MKW- und BTEX- kontaminiert) erprobt wird. Das Ziel des Vorhabens ist die Identifizierung natürlicher Selbstreinigungsprozesse mit Hilfe von einfach nachzuweisenden Schlüsselparametern. Ein weiteres Projekt befasst sich mit dem Einfluss von Bepflanzungen kontaminierter Standorte auf Rückhalte- und Abbauprozesse in tiefer liegenden Bodenzonen. Diese Fragestellung wird in Lysimeterexperimenten mit MKW- und BTEXkontaminierten Modellböden untersucht. Im Themenfeld 'Renaturierung' werden in Karstlandschaften (Mittelmeerraum) derzeit Renaturierungsverfahren für semiaride und degradierte Standorte erprobt (ReviTec, MedOak). Die Hauptkomponenten des Verfahrens sind erosionsdämmende Säcke mit Füllsubstraten (Standortböden, Qualitätskompost, Zuschläge) und Inokula ausgewählter Biota (Pflanzen, Mykorrhiza, Bodenfauna). Mit den Komponenten werden Besiedlungsinseln angelegt, die langfristig zur Revitalisierung der degradierten Standorte führen xxx " Entwicklung und Erprobung naturnaher Sanierungsverfahren, z. B. Phytoremediationstechniken zum Abbau organischer Schadstoffe " Erfassung (Monitoring) und Nutzung natürlicher Rückhalte- und Abbauprozesse bei Bodenkontaminationen " Stimulierung natürlicher Rückhalte- und Abbauprozesse " Nutzung der Rhizosphärenforschung für Verfahren zur Renaturierung degradierter bzw. erodierter Standorte " Entwicklung und Überprüfung logischer Beurteilungskriterien bodenöko- sollen. Da Renaturierungsmaßnahmen als Sukzessionslenkung aufzufassen sind, wird in einem weiteren Vorhaben unter diesem Themenbereich die Entwicklung der Biodiversität bei Sukzessionsvorgängen untersucht. Eng gekoppelt mit den dargestellten Themenbereichen ist die Erfolgskontrolle und die Entwicklung von Beurteilungskriterien im Zusammenhang mit Sanierungs- und Renaturierungsverfahren. Dazu werden in den einzelnen Vorhaben neben dem chemischen Monitoring auch biologische Monitoringverfahren sowie deren Reproduzierbarkeit und Aussagewert getestet (z. B. (öko)toxikologische Labortestverfahren, bodenökologische Freilanduntersuchungen). Die rasche und zuverlässige Identifikation der beteiligten Pilze und Bakterien ist Gegenstand weiterer Untersuchungen. Zur Anwendung kommen u. a. Gassensorsysteme (Elektronische Nasen), die sich zur online- Detektion von Mikroorganismen über deren Geruchsstoffe eignen. On-line Identifizierung von Mikroorganismen mittels elektronischer Nase Die im Forschungsbereich gewonnenen Erfahrungen sind u. a. in den Leitfaden des BMBF “Biologische Verfahren zur Bodensanierung” (Mai 2002) eingeflossen, an dem der Forschungsbereich II wesentlich mitgewirkt hat.