Es gilt das gesprochene Wort Begrüssung von Regierungschef Dr. Klaus Tschütscher anlässlich der Veranstaltung der LIFE Klimastiftung und Swisscleantech Association vom 22. März in Vaduz Meine sehr verehrten Damen und Herren, Als Stiftungsratspräsident der LIFE Klimastiftung Liechtenstein heisse ich Sie zur heutigen Veranstaltung herzlich willkommen. Ganz besonders freut es mich, dass wir diesen Anlass zusammen mit unserem Partner der swisscleantech Association durchführen dürfen. „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet sein.“ Das sagte Wisse Dekker, ehemaliger Präsident und Vorstandsvorsitzender von Philips. Meine Damen und Herren, wenn wir uns die Bilder der Katastrophe in Japan, und hier vor allem diejenigen der betroffenen Atomkraftwerke anschauen, dann empfinden wir zum einen sehr grosse Betroffenheit. Wir wollen das Geschehene im ersten Augenblick nicht wahrhaben. Zum anderen sehen wir, dass das für unmöglich Gehaltene plötzlich real wird. Obwohl wir glauben, dass wir auf die Zukunft vorbereitet sind, zeigen uns solche Ereignisse, dass die Natur den Menschen überraschen kann. Wir stehen vor der Situation, dass bisherige Zukunftsmodelle über Bord geworfen und die Entwicklungen und ihre Konsequenzen völlig neu beurteilt werden müssen. Eigentlich wäre heute der World Water Day, eine Initiative, die aus der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung entstanden ist. 2005 hatten 4 von 10 Personen auf der Welt keinen Zugang zu einfachsten sanitären Anlagen und 2 von 10 Personen hatten keinen Zugang zu Trinkwasser. Ein von der UNO formuliertes Milleniumsziel sieht vor, diesen Zugang bis 2015 zu verdoppeln. Der World Water Day rückt jedoch angesichts der Katastrophe in Japan in den Hintergrund. Gleichzeitig bekommt der Begriff „Cleantech“ bei dieser Atomkatastrophe eine ganz neue, wichtigere und zukunftsorientiertere Bedeutung. Cleanteach ist zu einem unumkehrbaren Megatrend geworden. Dies sieht man auch daran, dass zahlreiche Staaten auf der ganzen Welt Unsummen von Geld ausgeben, um ihre Versorgung mit nachhaltiger Energie und Ressourcen zu sichern. Cleantech hat ein riesiges Marktpotenzial. Die Konsumenten fragen immer genauer nach, woher die Produkte und Dienstleistungen kommen und wie sie produziert worden sind. Immer mehr Kunden übernehmen Verantwortung und fragen gezielt nach einer nachhaltigen Verwendung des Geldes und sinnstiftenden Anlageprodukte. Damit schliesst sich der Kreis zwischen dem Finanzplatz, der innovativen CleantechIndustrie; dem Klimaschutz und nachhaltig orientierten Anlegern. Kurzum: Obwohl Cleantech für viele Investoren noch immer eher ein Neben- als ein Hauptgeschäft darstellt, bieten seine rasant wachsenden Investitionsvolumen in eine nachhaltige Energiezukunft enorme Chancen für die gesamte Wirtschaft - also für den Industrie und den Finanzplatz. Dem Beratungsunternehmen Deloitte zufolge stellt der gesamte Cleantech-Markt einer der wichtigsten Wachstumsmärkte überhaupt dar. Ich persönlich bin schon länger davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit in Zukunft zur Selbstverständlichkeit jedes wirtschaftlichen Handelns gehören wird, um überhaupt im Wettbewerb langfristig bestehen zu können. Auch Bundespräsidentin Doris Leuthard, geht bis 2020 von einem Marktvolumen von rund 2.2 Billionen Euro aus. Und bereits heute beschäftigt die Cleantech-Industrie in der Schweiz 155‘000 bis 160‘000 Menschen, was 4.5 % der aktiven Schweizer Bevölkerung entspricht. Auch Liechtenstein steht dem nicht nach und investiert in Cleantech. Mehrere liechtensteinische Unternehmen haben das Potenzial im Cleantech-Bereich frühzeitig erkannt und bereits Fuss gefasst. Wir befinden uns in Liechtenstein in der komfortablen Situation, dass wir über einen sehr innovativen und hochtechnologisierten Industriestandort sowie über einen modernen, leistungsfähigen, ebenso innovativen und stabilen Finanzplatz verfügen. „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet sein.“ Aus aktuellem Anlass möchte ich nochmals auf die Ereignisse in Japan zurückkommen. Hier zeigt sich exemplarisch, dass von einem Tag auf den anderen bis anhin akzeptierte Energieträger plötzlich wieder hinterfragt oder gar abgelehnt werden. In diesem Zusammenhang muss von der Politik der Spagat zwischen den berechtigten Wünschen und Ängsten der Konsumenten und einer gerade auch für einen modernen Wirtschaftsstandort wichtigen Frage der Versorgungssicherheit gelingen. Eine schnelle Lösung gibt es nicht, jedoch schafft es Chancen für die Industrie ebenso wie für den Finanzplatz und andere Dienstleistungsanbieter im Cleantechbereich. Somit wird Cleanteach auch zu einem immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor. Ein kleines Land wie Liechtenstein kann die globalen Herausforderungen, welche sich heute und in Zukunft in Bezug auf Klimaschutz, Versorgungsicherheit und Energieträger geben, nicht im Alleingang lösen. Jedoch kann es sich durch den Aufbau von Netzwerken aktiv in die Diskussionen einbringen und damit auch zur Lösungsfindung der Herausforderungen beitragen. Netzwerke und das Zusammenwirken von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind deshalb unabdingbar, und zwar über die Landesgrenzen hinaus. Die LIFE Klimastiftung als Private-Public-Partnership ist ein Beispiel für ein solches übergreifendes Netzwerk. Ein weiteres – und zwar über die Landesgrenzen hinaus – ist die Partnerschaft der LIFE Klimastiftung mit swisscleanteach Association. Und beide haben eines gemeinsam: Sowohl die LIFE Klimastiftung als auch der Wirtschaftsverband swisscleantech gehen auf die gleiche Vision zurück: Unternehmen aus der Schweiz und Liechtenstein sollen gemeinsam die Herausforderungen anpacken, die mit dem Megatrend Cleantech verbunden sind. Sie können gemeinsam die Chance Cleantech besser nutzen. Deshalb gehört die LIFE Klimastiftung auch zu den Mitbegründern von swisscleantech. Das Netzwerk wird laufend erweitert. So ist swisscleantech eines der Gründungsmitglieder der Global Cleantech Cluster Association, einem Zusammenschluss regionaler und nationaler Cluster in Europa, Amerika und Asien. „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet sein.“ Auch die drei nachfolgenden Referenten werden aufzeigen, was für eine Bedeutung die Netzwerke und die internationale Kooperation in ihren ganz unterschiedlichen Bereichen haben und wie aus einer Vision ein Erfolg wird. Als Stiftungsratspräsident der LIFE Klimastiftung Liechtenstein wünsche ich Ihnen nun einen spannenden Anlass, der zum nachhaltigen Erfolg in und aus Liechtenstein beitragen soll. Herzlichen Dank.