24. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für

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Büro des Rektors
Auenbruggerplatz 2, A-8036 Graz
Presse-Gespräch
9. Oktober 2008
Mag. Birgit Jauk
Marketing & Kommunikation
[email protected]
Tel +43 / 316 / 385-72023
Fax +43 / 316 / 385-72030
24. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und
Endokrinologie in Graz
Graz, am 9. Oktober 2008: Von 9. - 11. Oktober 2008 präsentieren und diskutieren Experten
neueste Erkenntnisse und Entwicklungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin im Rahmen
der 24. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und
Endokrinologie in Graz. Unter anderem wird Peter Brindsen, Mitarbeiter von Robert Edwards,
einem der „Pioniere“ der In-vitro-Fertilisation, einen Vortrag halten.
30 Jahre In-vitro-Fertilisation - was bedeutet das heute?
2008 steht in der In-vitro-Fertilisation (IVF) für ein besonderes Jubiläum. So feiert das erste
Retortenbaby, Louise Brown, ihren 30. Geburtstag. Seither wurden weltweit mehr als 4 Mio
Kinder durch künstliche Befruchtung geborgen. Anfänglich lagen die Schwangerschaftsraten
nach IVF unter 20%. Mittlerweile erhöhten sich die durchschnittlichen Erfolgsraten auf 3040%, in bestimmten Kollektiven sogar auf weit über 50%. Gründe dafür liegen vor allem bei
auf die Bedürfnisse der Frau abgestimmten Hormonbehandlungen, aber auch in der
Entwicklung neuer Kulturbedingungen (zB so genannte „sequenzielle Medien“) sowie an der
großen Erfahrung aller an der IVF beteiligten Ärzte, Biologen und technischen Assistenten, die
diese in den letzten Jahren gewinnen konnten, berichtet Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Urdl, Leiter
der Klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin der
Med Uni Graz. „In den letzten 10 Jahren sind die In-vitro-Fertilisationen um ca. 30 Prozent
gestiegen; der Staat unterstützt diese Maßnahmen durch die Gründung eines entsprechenden
Fonds und auch die Akzeptanz in der Bevölkerung ist gestiegen. So spricht man nicht mehr von
Forschungsansätzen, sondern von echten Therapien“, betont Univ.-Prof. Dr. Herbert Zech,
Sekretär der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie.
Die ursprünglich von Steptoe und Edwards beschriebene „Standardmethode“ der IVF, die
ursprünglich zur Behandlung der weiblichen Sterilität, bedingt durch fehlende oder
funktionsuntüchtige Eileiter gedacht war, konnte in weiterer Folge durch viele Modifikationen,
so zB die Kryokonservierung („Einfrieren“ von Embryonen), die Intrazytoplasmatische
Spermieninjektion (Einbringen von Samenfäden in das Zytoplasma der Eizelle), die Hoden- oder
Nebenhodenbiopsie zur Gewinnung von Samenfäden, die Eizellspende, die sog. In-vitroMaturation (Reifung im Reagenzglas) u.a.m. erweitert werden. Damit konnte auch bei Frauen
mit anderen Ursachen ihrer Kinderlosigkeit, und insbesondere bei der Behandlung der
männlichen Sterilität, ein entscheidender Durchbruch erzielt werden, berichtet Univ.-Prof. Dr.
Hans Pusch, Gynäkologe und Androloge aus Graz.
In den letzten Jahrzehnten weisen Frauen zum Zeitpunkt der Geburt ihres ersten Kindes ein
höheres Alter auf. Eine Erklärung hiefür ist die Möglichkeit der "Selbstbestimmung" der Frau,
wobei mit den modernen Methoden der Verhütung die erste Schwangerschaft in ein höheres
Lebensalter verschoben werden kann. Reproduktionsmediziner in aller Welt weisen darauf hin,
Medizinische Universität Graz, Universitätsplatz 3, A-8010 Graz. www.meduni-graz.at.
Rechtsform: Juristische Person öffentlichen Rechts gem. Universitätsgesetz 2002. Information: Mitteilungsblatt der Universität und www.meduni-graz.at. DVR-Nr. 2109 494.
UID: ATU 57 511 179. Bankverbindung: Bank Austria Creditanstalt BLZ 12000 Konto-Nr. 500 94 840 004, Raiffeisen Landesbank Steiermark BLZ 38000 Konto-Nr. 49 510.
dass mit zunehmendem Alter (etwa ab dem 36. Lebensjahr) physiologischerweise eine deutliche
Abnahme der Fruchtbarkeit der Frau einhergeht. Gleichzeitig ist aber eine verminderte
Ansprechbarkeit auf Maßnahmen der Kinderwunschbehandlung ab diesem Alter gegeben.
„Man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass Frauen mit einem Vorrat von ca. 1 Mio Eizellen
ihr Leben lang auskommen müssen und diese auch mit der Frau altern“, führt Pusch weiter aus.
Ein wichtiges Anliegen der modernen Reproduktionsmedizin ist die Eindämmung hoher Raten
an Mehrlingsschwangerschaften nach IVF-Methoden. Sowohl für die Mütter, insbesondere
jedoch für die Kinder sind diese Mehrlingsschwangerschaften mit einem hohe Risikopotenzial
assoziiert. Beispielen in Belgien und Skandinavien folgend gelingt eine Eindämmung am
ehesten, wenn die Zahl an Embryonen, die in die Gebärmutterhöhle gesetzt werden, drastisch
reduziert werden kann ("Elektiver Single Embryo Transfer"). Die gesetzliche Situation in
Österreich verbietet, bei freier Handhabung der sog. Praenataldiagnostik, den Einsatz der sog.
"Praeimplantationsdiagnostik", einer genetischen Untersuchung des Embryos vor dem
Einbringen in die Gebärmutterhöhle im Rahmen der assistierten Reproduktion. Lediglich die
Diagnostik am sog. Polkörperchen, bei der nur mütterliche Erbfaktoren erfasst werden können,
ist gesetzeskonform. Ebenso ist der Einsatz von Keimzellen Dritter (Spendersamen,
Spendereizellen) im Rahmen der assistierten Reproduktion in Österreich gesetzlich nicht
zulässig. Realisiert man, dass es sowohl im Zusammenhang mit der Praeimplantationsdiagnostik,
wie auch mit dem Einsatz von Keimzellen Dritter einen regelrechten "Reproduktionstourismus"
in Europa gibt, wäre ein "Überdenken der legistischen Situation" in Österreich durch den
Gesetzgeber aus der Sicht der Reproduktionsmediziner wünschenswert.
Viele offene Fragen in der Grundlagenforschung
Trotz zahlreicher Erfolge in den letzten Jahrzehnten in der Erforschung um die
Reproduktionsmedizin sind noch viele Fragen in der Grundlagenforschung offen. „So ist es
etwa auch heute noch ein großes Rätsel, warum ein Embryo, der ja zu 50% „Fremdkörper“ ist,
nicht abgestoßen wird“, betont Univ.-Prof. Dr. Gottfried Dohr, Leiter des Instituts für
Zellbiologie, Histologie und Embryologie der Med Uni Graz. Am Grazer Institut wird gerade in
der Grundlagenforschung intensiv gearbeitet, auch in Rahmen von international geförderten
Projekten. „Zurzeit laufen zB drei EU-Projekte, die sich unter anderem auch mit dieser noch
unbeantworteten Frage beschäftigen“, führt Gottfried Dohr weiter aus. Diese drei EU-Projekte
sind mit insgesamt 21 Mio € auf 5 Jahre dotiert, davon wandern 1,1 Mio € nach Graz.
Text: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Urdl
Ihre Gesprächspartner:
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Urdl, Leiter der Klinischen Abteilung für Gynäkologische
Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin der Med Uni Graz
Univ.-Prof. Dr. Gottfried Dohr, Leiter des Instituts für Zellbiologie, Histologie und Embryologie
der Med Uni Graz
Univ.-Prof. Dr. Hans Pusch, Gynäkologe und Androloge und Mitglied des Tagungspräsidiums
der 24. Jahrestagung
Univ.-Prof. Dr. Herbert Zech, Leiter des Instituts für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie
in Bregenz und Sekretär der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und
Endokrinologie
Medizinische Universität Graz, Universitätsplatz 3, A-8010 Graz. www.meduni-graz.at.
Rechtsform: Juristische Person öffentlichen Rechts gem. Universitätsgesetz 2002. Information: Mitteilungsblatt der Universität und www.meduni-graz.at. DVR-Nr. 2109 494.
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Photos: Med Uni Graz, honorarfrei
Univ.-Prof. Dr. Gottfried Dohr, Univ.-Prof. Dr. Herbert Zech, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Urdl,
Univ.-Prof. Dr. Hans Pusch (von li nach re)
Neueste Entwicklungen und wissenschaftliche Erkenntnisse werden im Rahmen der 24. Jahrestagung der
Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie diskutiert
Medizinische Universität Graz, Universitätsplatz 3, A-8010 Graz. www.meduni-graz.at.
Rechtsform: Juristische Person öffentlichen Rechts gem. Universitätsgesetz 2002. Information: Mitteilungsblatt der Universität und www.meduni-graz.at. DVR-Nr. 2109 494.
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