1 Motivation

Werbung
1
2
3
4
5
6
7
Motivation
1
1.1
Vorstellung der Forschungseinrichtung
1
1.2
Organisationseinheit SONNENOFEN
3
1.3
Themenvorstellung und Zielsetzung
5
Definitionen
8
2.1
Qualität
8
2.2
Qualitätsmanagement-Normen
19
Qualitätsmanagement im DLR
26
3.1
Der Vorstandsbeschluss zum Qualitätsmanagement
26
3.2
Umsetzung des Vorstandbeschlusses
27
Instrument BONAPART
33
4.1
Programm-Beschreibung
33
4.2
Modellierung
36
4.3
Simulation
42
Umsetzung und Ergebnis
44
5.1
Ablauforganisation im SONNENOFEN
44
5.2
Vorgehensweise bei der Modellierung
45
5.3
Definitionsphase
47
5.4
Grobmodellierungsphase
56
5.5
Feinmodellierungsphase
60
5.6
Simulation von Prozessen
65
Resümee und Aussicht
67
6.1
Resümee
67
6.2
Aussicht
75
Anhang
7.1
Glossar
7.2
Modellierungshilfe
7.3
Formulare für die Feinmodellierung
7.4
Abkürzungsverzeichnis
7.5
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
7.6
Literatur und Quellen
7.7
BONAPART Schulungsnachweis
7.8
Erklärung und Lebenslauf
,
Seite
1
1
Motivation
1.1 Vorstellung der Forschungseinrichtung
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), ist als das nationale Zentrum für Luft- und Raumfahrt einmalig im föderalen Forschungssystem der Bundesrepublik. Bund und Länder konzentrieren in
dem DLR die für Luft- und Raumfahrt notwendige Forschungsinfrastruktur für Forschung, Technologie, Entwicklung und Betriebsaufgaben
(Abb. 1-1).
Abb. 1-1:
Luft- und Raumfahrt im DLR
1
Ferner hat sich das DLR die Aufgabe gestellt die Zukunftssicherung und
Zukunftsgestaltung, insbesondere der Vorsorge für Verkehr, Umwelt,
Energie, Sicherheit, Kommunikation sowie der technologischen Basis
für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft, zu übernehmen.
1
Das Forschungsunternehmen DLR – Ziele und Strategien, Deutsches Zentrum für Luft- und
Raumfahrt e.V., Der Vorstand, Köln, November 1999, Seite 1 und 12
Seite
Abb. 1-2:
Energie- und Verkehrstechnik im DLR
2
2
Das DLR zielt auf Innovation, bedarfsorientierte Anwendung und Nutzung ,wobei es Kräfte und Ressourcen programmatisch konzentriert.
„Das DLR fördert die Entfaltung seiner
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre Kreativität
3
und ihr Engagement sind eine elementare Ressource des DLR.“
Ein besonderer Beitrag vom DLR ist die Kooperation und die Arbeitsteilung mit Wissenschaft und Wirtschaft. Durch die Arbeit in internationaler Kooperation, insbesondere im europäischen Verbund, stellt sich
das DLR dem Wettbewerb. Diese Umsetzung des Wissens- und Technologiepotentials in wettbewerbsfähige Innovationen ist eine unternehmenspolitische Zielsetzung des DLR.
2
3
Das Forschungsunternehmen DLR – Ziele und Strategien,
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. Der Vorstand, Köln, November 1999, Seite
16 und 17
Das Leitbild des DLR, Der Vorstand
http://www.dlr.de/OEs/QP, Dez 1999
Seite
3
1.2 Organisationseinheit SONNENOFEN
Die Organisationseinheit SONNENOFEN, welche einen Teil der Programmdirektion Energietechnik darstellt (Abb. 1-3), untersucht und
testet auf den Gebieten der Solarthermie und Solaren-Chemie neue
technologische Entwicklungen. Diese führen zur umweltgerechten Nutzung der Sonnenstrahlung.
Vorstand
Vorstandsmitglied
Luftfahrt und Energietechnik
Programmdirektion Programmdirektion
Luftfahrt
Energietechnik
Programatik und
Budgetierung
OE
Fachstrategie
Institut
Solare Energietechnik
OE
Solarchemie
Ständiger Arbeitskreis
der Q-Beauftragten
fachliche Anbindung
OE
QS-Beauftragter
OE
Solarthermie
OE
Sonnenofen
Abb. 1-3:
Organigrammausschnitt DLR Luftfahrt- und Energietechnik
4
Aus der theoretischen und experimentellen Behandlung heraus, werden
nach Optimierung von Konzepten, Systemtechniken und/oder Komponenten Wege gefunden werden, die einen Technologietransfer in die
kommerzielle Nutzung dieser Techniken vorbereiten.
Zur Durchführung der nötigen Versuche stehen neben thermischen und
chemischen Laboreinrichtungen folgende Anlagen zur Verfügung:
4
Teilbereich Szenario <Organigramm> DLR Luft- und Raumfahrt, Modell SONNENOFEN, eigene
Entwicklung, 2000
Seite
•
4
Ein Hochflußdichte-Sonnenofen, welcher die Sonnenstrahlung
5000-fach konzentrieren kann,
•
zwei Parabolrinnen, die für die chemische Stoffbearbeitung und
thermische Komponentenoptimierung geeignet sind,
•
zwei Parabolrinnen-Anordnungen, welche Prozeßwärme in Form
von Wasser, Dampf oder Luft für simulierte Lastprofile bereitstellen und
•
einige Versuchsstände, Messeinrichtungen und Messfelder für
Langzeit-Reflektivitätsbestimmungen.
Abb. 1-4:
Der
Luftaufnahme DLR SONNENOFEN
Hochflussdichte-Sonnenofen
5
und
die
Parabolrinnenanlage
(Abb.1-4) wurden überwiegend von der AG SOLAR NordrheinWestfalen finanziert.
5
Solare Energietechnik, Institut Solare Energietechnik,
http://www.dlr.de/ET
Seite
5
Sie werden als zentrale Versuchsanlagen mit qualifiziertem Service
betrieben und bieten Forschern und Anwendern aus Wissenschaft und
Industrie, bei vergleichsweise geringem Aufwand und flexibler Koordination, die notwendigen frühen Experimentiermöglichkeiten, bevor
aufwendigere Projekte zur Demonstration auf der größten europäischen Versuchsanlage für solarthermische Technik, der “Plataforma
Solar de Almería” im Süden Spaniens, durchgeführt werden. Dies dient
dazu, die Kosten im Vorfeld so gering wie möglich zu halten und somit
zu optimieren.
Weil die angesprochenen Technologien hauptsächlich im sonnenreichen Ausland einen ersten profitablen Markt finden werden, sind
internationale Verknüpfungen zum Wissenstransfer und zur Koordination von Entwicklungsrichtungen von großer Bedeutung. Dies erfolgt
in Form von intensiven fachlichen und personellen Verbindungen zum
Wissensaustausch im europäischen Rahmen
.6
1.3 Themenvorstellung und Zielsetzung
!
Themenvorstellung
Das DLR ist ständig darum bemüht seine Mitarbeiter zu informieren und
zu fördern. Dazu setzt es eine Technologie ein, deren Basis aus dem
Aufbau des Internets bekannt ist. Die Arbeitsplätze im DLR sind zum
größten Teil über einen Computer mit einem unternehmensinternen
Netzwerk (Intranet) verbunden. Das Intranet bietet demnach die Vorrausetzung für die umfassende Information der Mitarbeiter. Bei einer
näheren Betrachtung des Informationsgehalts des Intranets ist folgender Auszug festzustellen:
6
Solare Energietechnik, Institut Solare Energietechnik,
http://www.dlr.de/ET
Seite
6
•
Die Standorte und Außenstellen des DLR sind beschrieben,
•
aktuelle Projekte werden vorgestellt und
•
für eine Weiterbildung der Mitarbeiter stehen Informationen zu
diversen Schulungen zur Verfügung.
Was nicht kommuniziert wird, ist die konkrete Information über den
Ablauf eines Prozesses, z.B. die Annahme eines Auftrags nach den
Richtlinien der DIN EN ISO 9000ff/8-94 (hier kurz ISO 900ff). Die Möglichkeit Informationen, deren Inhalte die graphischen Darstellungen von
Arbeitsanweisungen und Verfahrensanweisungen sind, müssen auch
mit Hilfe des Intranets den Mitarbeitern zugänglich gemacht werden.
Diese Situation hat mich dazu motiviert ein rechnergestütztes Instrument auszuwählen, welches die Methode der graphische Darstellung
der Aufbauorganisation und Ablauforganisation von Unternehmen
unterstützt. BONAPART, das Programm der Firma PRO UBIS aus Berlin,
ist ein solches Instrument, mit dem die Darstellung von Unternehmensstrukturen und Prozessabläufen mittels einer graphischen Benutzeroberfläche Realisierung findet (Abb. 1-5).
Informationseingang
schickt
Information
benutzt
ein
Sachmittel
Aktivität
speichert in
schickt
Information
einem
Speicher
Informationsausgang
Abb. 1-5:
7
Darstellung eines Prozesses mit BONAPART
In eigener Darstellung
7
Seite
!
7
Zielsetzung
Für die Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung (OE QP)
des DLR ist eine Aussage über die:
•
Einsatzmöglichkeit,
•
Anwendungsmöglichkeit,
•
Eignung zur Prozessmodellierung,
•
Eignung zur Qualitätsmanagementdarlegung und
•
die Effizienz des Instruments BONAPART zu treffen.
,
Für eine praxisnahe Studie bietet sich das QualitätsmanagementHandbuch (QMH) der Organisationseinheit SONNENOFEN an. Das QMH
wurde durch einen Qualitätsbeauftragten (QB), mit der Unterstützung
der OE QP, erarbeitet und umgesetzt. Der QB, ist als Mitarbeiter im
SONNENOFEN für die ständige Einhaltung der Arbeits- und Verfahrenanweisungen des QMH, sowie der Kalibrierung der Mess- und Prüfmittel zuständig.
Die im QMH beschriebenen Verfahrenanweisungen, Arbeitsanweisungen und Prozessabläufe werden mit Hilfe des Programms
BONAPART modelliert. Besonderer Wert wird auf die Modellierung des
Kernprozesses „Ablaufplan eines Experiments“ gelegt.
Eine weitere Fragestellung besteht in der Darstellungsmöglichkeit des
QMH im Internet/Intranet (HTML-Webpage) als Online-QMH. Die Simulationsfähigkeit von BONAPART ist am fertigen SONNENOFEN-Modell
nur eingeschränkt zu testen.
Seite
2
8
Definitionen
2.1 Qualität
!
Der Qualitätsbegriff
Qualität ist in der modernen Industriegesellschaft und in der Marktwirtschaft ein Schlagwort mit einer nicht klar umrissenen und verstandenen
Bedeutung. Es wird in den unterschiedlichsten Zusammenhängen verwendet, wobei die beabsichtigte Bedeutung weit variiert. Das positiv
besetzte Wort "Qualität" leitet sich von dem lateinischen Wortstamm
"qualis", d. h. "wie beschaffen", ab und ist somit grundsätzlich wertneutral.
Es ist festzustellen das Qualität eine Menge von Eigenschaften repräsentiert, welche:
•
Einem Produkt oder Verfahren innewohnt oder beigegeben ist,
•
einer der Maßstäbe ist, mit dem der Kunde seine Kaufentscheidung herbeiführt und
•
ein Faktor ist, der in intensiver Wechselwirkung mit der Wettbewerbssituation und Leistungsfähigkeit eines Anbieters steht
(Abb. 2-1).
8
Grundlagen des Qualitätsmanagements
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf
8
Seite
9
Kunde
Termin
Anforderungen
Preis
QUALITÄT
Beschaffenheit
Zeit
Kosten
Leistender
Abb. 2-1:
Qualität als Übereinstimmung der Anforderungen des Kunden mit
dem Produkt
9
Qualität ist nicht die bloße Konformität mit technischen Spezifikationen, sondern immer mehr die in der Anspruchshaltung viel weiter10
gehende Erfüllung von Kunden- und Nutzeranforderungen .
In der DIN EN ISO 8402 ist der Qualitätsbegriff wie folgt festgelegt:
Qualität ist
"die Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit bezüglich ihrer
Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen."
11
Die Norm DIN 55350 Teil 11 verwendet anstelle von Gesamtheit von
Merkmalen den Begriff Beschaffenheit und definiert Qualität als:
9
Grundlagen des Qualitätsmanagements - Was ist Qualität?,
http://www.dlr.de/OEs/QP
10
Grundlagen des Qualitätsmanagements
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf,
11
DIN e.V. (Hrsg) Entwurf DIN ISO 8402: Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung, Begriffe, Berlin: Beuth, Stand März 1992
Seite
10
"Die Beschaffenheit einer Einheit bezüglich ihrer
Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen."
12
Dabei kann eine Einheit eine Tätigkeit oder ein Prozess, ein Produkt,
eine Organisation, ein System, eine Person oder eine Kombination dar13
aus sein. Sie kann materiell oder immateriell (z.B. eine Dienstleistung)
9
sein. Unter festgelegten und vorausgesetzten Erfordernissen wird die
Gesamtheit der betrachteten Einzelforderungen an die Beschaffenheit
einer Einheit verstanden. Merkmalsgruppen wie z. B. Sicherheit, Zuverlässigkeit oder Ressourcen- und Umweltschutz sind darin eingeschlossen. Damit ergeben sich aus dem Qualitätsbegriff die folgenden
Grundsätze:
•
Qualität ist nichts Absolutes, sondern stets die Beschaffenheit einer Einheit in bezug auf gegebene Erfordernisse und vorgegebene
Forderungen.
•
Qualität ist keine physikalische Größe, sie ist nicht messbar, aber
qualitätsbeeinflussende Größen lassen sich durch entsprechende
Sensoren ermitteln (z.B.: Messschieber, Ultraschallmessgerät).
•
Qualität ist kein zweiwertiger Begriff. Einer Einheit kann nicht das
Vorhandensein bzw. Fehlen von Qualität attestiert werden. Vielmehr sind alle Ausprägungen zwischen sehr gut und sehr schlecht
möglich.
12
DIN e.V. (Hrsg) DIN 55350, Teil 11: Begriffe der Qualitätssicherung und Statistik, Grundbegriffe der Qualitätssicherung Berlin: Beuth, Stand Mai 1987
13
DIN e.V. (Hrsg) Entwurf DIN ISO 8402: Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung, Begriffe, Berlin: Beuth, Stand März 1992
Seite
11
Eng mit dem Begriff der Qualität hängt der Begriff der Zuverlässigkeit
zusammen. Die Zuverlässigkeit bietet eine Aussage über die Lebensdauer einer Einheit. Sie ist auch Bestandteil der Qualität im Hinblick auf
folgende Verhaltensweisen:
•
Das Verhalten der Einheit während oder auch nach vorgegebenen
Zeitspannen und
•
das Verhalten der Einheit unter festgelegten Anwendungsbedingungen.
Damit sind verschiedene Qualitätsarten zu betrachten (Abb. 2-2).
Qualitätsarten
zeitpunktbezogene Betrachtung
zeitdauerbezogene Betrachtung
Qualität des
Konzeptes
Qualität der
Ausführung
Qualität der Verwendung
Beispiel:
> Q-Planung
> Entwurfsqualität
Beispiel:
Fertigungsqualität
Beispiel:
> Zuverlässigkeit
> Entsorgungsfreundlichkeit
Abb. 2-2:
!
Qualitätsarten
14
Qualitätsmanagement
Der Gedanke der Qualitätssicherung (QS) und einer Q-Garantie reicht
bis in die Vorgeschichte der Kulturen zurück. Die Entwicklung von der
Q-Kontrolle zum ganzheitlichen QM begann zu Anfang dieses Jahrhunderts. Einige Vordenker einzelner Entwicklungsstufen, welche diese
14
In Anlehnung an Grundlagen des Qualitätsmanagements,
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf
Seite
12
maßgeblich prägten, wirkten dabei weit vor der Umsetzung ihrer Ideen
und Konzepte (Abb. 2-3).
Charakter
des QM
sortierend
steuernd
vorbeugend
Umfang
des QM
integrierend
Ganzheitliche
Qualitätskonzepte
Q-Massnahmen in allen
Unternehmensbereichen
Kundenorientierung
Qualitätsprüfung
auf statistischer Basis
Beginnende
Prozeßorientierung
Qualitätskontrolle
Produktorientierung
1900
Vordenker
Abb. 2-3:
!
H.Ford
F.W. Taylor
1930
W.A. Shewhart
1960
1990
Zeit
W.E. Deming
W.Masing
Juran P.Crosby
K. Ishikawa
G. Tagushi J.M. A.V. Feigenbaum
Entwicklung von der Q-Kontrolle bis hin zum QM
15
Kernaussagen der Qualitätspolitik
Die wesentlichen Änderungen der Q-Politik in den letzten 20 Jahren
erläutern die folgenden Kernaussagen:
•
Die möglichst weitgehende Vorverlagerung von Q-Prüfungen im
Entwicklungs- und Fertigungsablauf mit dem Ziel, Ausschuss und
Nacharbeit nicht qualitätskonformer Produkteinheiten zu vermeiden.
15
In Anlehnung an Grundlagen des Qualitätsmanagements,
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf
Seite
•
13
Die zunehmende Anwendung statistischer Verfahren schon bei
der Q-Planung (Methoden des DoE - Design of Experiments, Statistische Versuchsplanung).
•
Die zunehmende Automatisierung des QM´s und Einführung
16
computergestützter Mess- und Auswertetechniken.
Das Ziel der Zukunft ist eine beherrschte Fertigung, bei welcher überhaupt kein Ausschuss mehr auftritt. Dazu müssen qualitätssichernde
Maßnahmen in allen Bereichen des Unternehmens und auch in allen
Phasen der Produktentstehung Anwendung finden. Ebenso sind die
Zulieferer in eine solche Strategie einzubeziehen. Ausdruck dieser
Bemühungen um eine Null-Fehler-Produktion sind Q-Philosophien wie
Total Quality Management (TQM), Total Quality Control (TQC) und
Company-Wide Quality Control (CWQC). Deren Umsetzung wird mit
Hilfe der ISO 9000ff zur Zeit durchgeführt.
Unter dem Aspekt der Philosophien des QM´s nach TQM und einer
stärkeren Kundenorientierung ist die ständige Q-Verbesserung und Q–
Sicherung eine Aufgabe, die von der Geschäftsleitung als Unternehmensziel vorgeben und verantwortet werden muss. Qualität wird damit
ein strategisches Unternehmensziel. Die Q-Politik eines Unternehmens
hat zum Ziel, der Qualität als einem bedeutenden Erfolgsparameter im
Unternehmen, den notwendigen Stellenwert zu verschaffen (Abb. 2-4).
16
Grundlagen des Qualitätsmanagements,
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf
Seite
14
Qualitätspolitik eines Unternehmens
Im Innenverhältnis
> Qualität darf nicht
zugunsten von
Kosten und Terminen
vernachlässigt werden
Im Außenverhältnis
> Wünsche des Kunden
1.erkennen
2.berücksichtigen
3.umsetzen
> Einbeziehung aller
Mitarbeiter in den
Prozess der ständigen
Qualitätsverbesserung
Abb. 2-4:
> Qualität der Produkte
glaubhaft machen
> Qualität verifizieren
Wesentliche Grundsätze der Q-Politik
17
W. Edwards Deming entwickelte bereits 1950 in der japanischen
Industrie in den Bereichen Qualität und Produktivität eine unternehmensweite Q-Philosophie die als Deming-Kette bekannt ist (Abb. 2-5).
Sicherung der
Arbeitsplätze
Return on Investment
Preisreduzierung
Steigerung des
Marktanteils
Sicherung der
Position
Qualitätsverbesserung
Produktivitätsverbesserung
Kostenreduzierung
Abb. 2-5:
Demming-Kette
18
Kernstück dieser Qualitätsphilosophie sind die 14 ManagementPrinzipien. Als Beispiel folgen einige der 14 Management-Prinzipien:
•
Schaffe einen feststehenden Unternehmenszweck in Richtung auf
eine ständige Verbesserung von Produkt und Dienstleistung,
17
In Anlehnung an Grundlagen des Qualitätsmanagements,
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf
18
In Anlehnung an Demming-Kette , Schulungsunterlagen Qualitätsmanagement, Qualitätsund Produktsicherung, 1996
Seite
•
15
beende die Praxis, Geschäfte auf Basis des niedrigsten Preises zu
machen,
•
suche ständig nach Ursachen von Problemen, um alle Systeme in
Produktion und Dienstleistung sowie alle anderen Aktivitäten im
Unternehmen beständig und immer wieder zu verbessern (Ständige Verbesserung),
•
setze moderne Führungsmethoden ein, die sich darauf konzentrieren, den Menschen (und Maschinen) zu helfen, ihre Arbeit besser
auszuführen,
•
fördere effektive, gegenseitige Kommunikation sowie andere Mittel, um die Atmosphäre der Furcht innerhalb des gesamten Unternehmens zu beseitigen,
•
schaffe ein durchgreifendes Ausbildungsprogramm und ermuntere zur Selbstverbesserung für jeden Einzelnen und
•
definiere
deutlich
die
dauerhafte
Verpflichtung
des
Top-
Managements zur ständigen Verbesserung von Qualität und
Produktivität.
19
Diese Grundhaltung der ständigen Verbesserung, welche in Japan unter
dem Begriff Kaizen erfolgreich umgesetzt und weiterentwickelt wurde,
wird durch den Planen-Ausführen-Überprüfen-Verbessern-Zyklus (PlanDo-Check-Act-Zyklus
oder
PDCA-Zyklus)
anschaulich
beschrieben
(Abb. 2-6).
19
Deming, W. E Out of Crisis 2. Auflage, Massachusetts Institute of Technology Press, Cambridge /MA/USA 1986
Seite
16
Planen
(plan)
Verbessern
Ausführen
(act)
(do)
Überprüfen
(check)
Abb. 2-6:
PDCA-Zyklus
20
Ziel des PDCA-Zyklus ist es, alle Prozesse und Abläufe eines Unternehmens einer kontinuierlichen Verbesserung zu unterziehen und dadurch
die Qualität im Unternehmen zu erhöhen.
!
Bedeutung von Qualität für das Unternehmen
Neue Produkte und Produktionsprozesse mit immer mehr Varianten
müssen in immer kürzerer Zeit die vom Kunden geforderte hohe Qualität erreichen. So wird dem Anbieter heute kein Lernprozess mehr zugestanden. Vielmehr muss die Qualität schon vor der Markteinführung
gesichert sein. Als Folge solcher Betrachtungen verändern sich auch die
Zielsetzungen zur Entwicklung wettbewerbsfähiger Produktionskonzepte. Es findet eine Höherbewertung folgender Punkte statt:
•
Qualität,
•
Umweltschutz und
•
Arbeitsschutz.
Die Zielsetzungen der Unternehmen in den 80er Jahren war auf geringe
Fertigungskosten und Produktivität gerichtet. In den 90er Jahren
20
In Anlehnung an Grundlagen des Qualitätsmanagement,
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf
Seite
17
tendierten diese Zielsetzungen zur Gewinnoptimierung und Rentabilität
hin (Abb. 2-7).
Abb. 2-7:
Gewichtung der Zielsetzungen zur Entwicklung wettbewerbsfähiger Produktionskonzepte
21
Das Ziel für die Zukunft der Unternehmen ist eine gleichmäßige Verteilung der Zielsetzungen über ein ganzheitliches QM.
!
Aufgaben des Qualitätsmanagement
Das QM, als die Gesamtheit aller qualitätsbezogenen Tätigkeiten und
Zielsetzungen, ist in die Funktionen Q-Planung, Q-Lenkung, Q-Prüfung,
Q-Verbesserung, QM-Darlegung und Q-Audit gegliedert (Abb. 2-8).
21
In Anlehnung an Grundlagen des Qualitätsmanagements,
http://www.iq.uni-hannover.de/ Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf
Seite
18
Qualitätsplanung
Qualitätslenkung
Qualitätsprüfung
Qualitätsmanagement
Qualitätsverbesserung
Qualitätsmanagementdarlegung
Qualitätsaudit
Abb. 2-8:
Aufgaben des QM´s
22
Grundlegende Aufgaben der Funktionen des QM sind:
•
Q-Planung
"
Auswählen, Klassifizieren, Gewichten
der Q-Merkmale,
•
Q-Lenkung
"
Überwachung und Korrektur der Realisierung einer Einheit mit dem Ziel die
Q-Forderung zu erfüllen,
•
Q-Prüfung
"
Feststellung, inwieweit eine Einheit die
Q-Forderungen erfüllt,
•
Q-Verbesserung
"
Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung von Effektivität und Effizienz in Tätigkeiten und
Prozessen,
•
QM-Darlegung
"
Die Beschreibung aller geplanten und
systematischen Tätigkeiten des QM´s,
22
DGQ e. V. (Hrsg.) Begriffe zum Qualitätsmanagement. DGQ-Schrift 11-04, 5. Aufl. Berlin:
Beuth, 1993
Seite
19
als Vertrauensschaffung, dass ein Produkt die festgelegten und vorausgesetzten Erfordernisse erfüllt und
•
"
Q-Audit
Die
Durchführung
einer
systema-
tischen und unabhängigen Untersuchung, um festzustellen, ob die qualitätsbezogenen Tätigkeiten und die
damit zusammenhängenden Ergebnisse den geplanten Anordnungen entsprechen, und ob diese Anordnungen
wirkungsvoll verwirklicht und geeignet
sind, die Ziele der Q-Politik zu errei23
chen.
2.2 Qualitätsmanagement-Normen
!
Bedeutung der ISO 9000ff
Die Qualität der Produkte und der Dienstleistungen ist in einem Unternehmen sicher zu stellen. Dazu bedarf es einer systematischen QS, die
durch ein Qualitätsmanagement-System (QMS) organisiert wird. Die
24
Normen ISO 9000ff
setzten einen internationalen Standard. Der
Zweck der ISO 9000ff ist es, die Aufbau- und Ablauforganisation eines
Unternehmens transparent darzustellen. Umsetzung findet dies durch
die Zerlegung der Gesamtaufgabe eines Unternehmens in Teilaufgaben
und die Verteilung der Aufgaben auf einzelne Aufgabenträger
(Abb. 2-9).
23
Grundlagen des Qualitätsmanagements,
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/QM1/QM1-KO1N99.pdf
24
Eine neue umfassendere Orientierung durch ISO 9000 /Rev. 2000
Seite
20
Aufbauorganisation
Ablauforganisation
Klare Festlegung zu Aufgaben,
Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten
und Befugnisse
Klare Festlegung und Beschreibung
zum Ablauf der Prozesse
Kunde
Abb. 2-9:
Kunde
Mittel zur Darstellung von Aufbau- und Ablauforganisation
25
Die ISO 9000ff Normenreihe wurde von den Mitgliedern der weltweiten
Delegation der ISO/technischen Kommission 176 (ISO/TC) 1984 erstellt.
Die Leitung zur Erstellung der Normenreihe hatten folgende nationale
Verbände:
•
AFNOR (Association Francaise de Normalisation),
•
NNI (Nederlands Nomalisatie Institut),
•
BSI (British Standard Institute) und
•
SCC (Standard Council of Canada).
26
Der Ausschuss der Deutschen Industrie Norm (DIN) übernahm die Vertretung der Bundesrepublik Deutschland. Die Entwicklung der Normen
und Forderungen zu QM-Systemen vollzog sich in den letzten Jahrzehnten (Abb. 2-10).
25
26
In Anlehnung an ISO 9000, Schulungsunterlagen, DLR Qualitäts- und Produktsicherung
F. Niehsen, ISO 9000 in der Prozesstechnik, 1. Auflage, Moderne Industrie, Landsberg 1996,
Seite 181
Seite
2000
ISO 9000 / Rev. 2000
1994
2. Überarbeitung
DIN EN ISO 9000ff
1990
1987
1985
1. Überarbeitung
DIN ISO 9000ff
21
internationale Normen
(ISO 9000ff von über 70
Ländern übernommen)
DIN ISO 9000ff
EN 29000ff
ISO 9000ff
1959
z.B.: MIL - Q - 9858 A (USA)
nationale
Normen
Abb. 2-10: Normen mit Forderungen zu QM-Systemen in ihrer historischen
Entwicklung
27
Der Begriff „DIN EN ISO 9000“ ist eine internationale Norm, die in eine
europäische sowie eine deutsche Norm überführt wurde. Die Abkürzungen stehen hierbei für:
•
ISO = International Standard Organisation,
•
EN = Europäische Norm und
•
DIN = Deutsche Industrie Norm.
Die Festlegung der Produktqualität ist nicht Bestandsteil der ISO 9000ff,
sondern die Fähigkeit eines Unternehmens, Qualität für Produkte und
Dienstleistungen sicher zu stellen. Aus diesem Grund ist sie durch allgemeine Normen definiert, die auf Produktions- und Dienstleistungsbereiche Anwendung findet.
27
In Anlehnung an Qualitätsmanagement in der Produktion,
http://www.iq.uni-hannover.de/ Vorlesung/ DOWNLOAD/Qm2/Qm2_99-2.pdf
Seite
22
Der technische Fortschritt und der sich verschärfende Wettbewerb
zwingen jedoch immer mehr Unternehmen, ihre Organisationsform zu
überprüfen und marktgerecht auszurichten. Somit ist es Stand der
Technik, ein QMS nach ISO 9000ff. aufzubauen und zu unterhalten.
!
Struktur der ISO 9000ff
Das Normenwerk der ISO 9000ff Reihe ist sehr allgemeingültig abgefasst. Es besteht aus 5 Teilnormen mit den Kurzbezeichnungen ISO
9000 bis ISO 9004. Die Normen spezifizieren Forderungen, die festlegen, welche Elemente QM-Systeme zu umfassen haben. Es ist jedoch
nicht der Zweck der Normenreihe für Einheitlichkeit von QM-Systemen
zu sorgen. In den Normen DIN EN ISO 9000-9004 werden Anleitungen
zur Auswahl und Anwendung von internationalen Normen zu QMSystemen bereitgestellt (Abb. 2-11).
D IN EN ISO -N orm ensystem zum Q ualitätsm anagem ent
90003
9000
Leitfaden zur
Anwendung
der Normen
DIN EN ISO
9002
9004
Leitfaden für
QM
und Elemente
eines QMS
9001
QM-Modelle
G rundlagen des Q M -K onzeptes
Zertifizierung eines
geeigneten Modells
Aufbau des QM-Systems
aus eigenem Antrieb
Abb. 2-11: Aufbau und Anwendung
28
Vertragliche Situation
zwischen Kunden und
Lieferanten
28
In Anlehnung an Qualitätsmanagement in der Produktion,
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/Qm2/Qm2_99-2.pdf
Seite
!
23
Inhalte der ISO 9000ff
Die Inhalte der ISO 9000ff lassen sich wie folgt beschrieben:
•
DIN EN ISO 9000
"
Leitfaden zur Auswahl und Anwendung der Normen zum QM, der Elemente eines QM-Systems sowie der
Modelle zu QS/ QM-Darlegung,
•
DIN EN ISO 9001
"
Modell zur QS / QM-Darlegung im
Design, in der Entwicklung, in der
Produktion, in der Montage und dem
Kundendienst (Abb. 2-12),
•
DIN EN ISO 9002
"
Modell zur QS / QM-Darlegung in der
Produktion und Montage,
•
DIN EN ISO 9003
"
Modell zur QS / QM-Darlegung bei der
Endprüfung und
•
DIN EN ISO 9004
"
Die Norm DIN EN ISO 9004 ist ein umfangreicher Leitfaden, den ein Unternehmen beim Auf- und Ausbau eines
dem Stand der Technik entsprechenden QM-Systems zu Rate ziehen kann.
Anwender dieser Norm können aus
dem umfangreichen Bestand von QMElementen ihre eigene Auswahl treffen.
29
29
Qualitätsmanagement in der Produktion,
http://www.iq.uni-hannover.de/Vorlesung/DOWNLOAD/Qm2/Qm2_99-2.pdf,
Seite
24
Die Qualitätsmanagement-Elemente der DIN EN ISO 9001
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
Verantwortung der Leitung
Qualitätsmanagementsystem
Vertragsprüfung
Designlenkung
Lenkung der Dokumente und Daten
Beschaffung
Lenkung der vom Kunden beigestellten Produkte
Kennzeichnung Rückverfolgbarkeit von Produkten
Prozesslenkung
Prüfungen
Prüfmittelüberwachung
Prüfstatus
Lenkung fehlerhafter Produkte
Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen
Handhabung, Lagerung, Verpackung, Konservierung und Versand
Lenkung von Qualitätsaufzeichnungen
Interne Qualitätsaudits
Schulung
Wartung
Statistische Methoden
Abb. 2-12: QM-Elemente der DIN EN ISO 9001
!
30
ISO 9000 /Rev. 2000
Im Jahre 1997 begann die Revision der ISO 9000ff mit dem Ziel sie im
vierten Quartal des Jahres 2000 zu veröffentlichen. Die wichtigsten
Stichworte der ISO 9000/ Rev. 2000 sind die Kunden- und Prozessorientierung. Die neue reduzierte Gliederung der ISO 9000/ Rev. 2000 sieht
wie folgt aus:
•
DIN EN ISO 9000
"
QM-Systeme – Allgemeine Grundlagen und Begriffe,
30
Bauer Kühme, DIN EN ISO 9000-9004 umsetzen, 2. Auflage, Hanser, München, 1997
Seite
25
•
DIN EN ISO 9001
"
QM-Systeme – Forderungen,
•
DIN EN ISO 9004
"
QM-Systeme – Leitfaden zur Leistungsverbesserung und
•
DIN EN ISO 10011 "
Leitfaden für das Auditieren von QMS.
Bei der Gliederung der Forderungen fand ebenfalls eine Reduzierung
statt. Die 20 Elemente des QM´s wurden zu vier Abschnitten nach dem
Modell des Prozessorientierten Ansatzes zusammen gefasst:
•
Verantwortung der Leitung,
•
Management der Mittel,
•
Produktrealisierung und
•
Messung, Analysen und Verbesserung.
Die 20 Elemente aus der ISO 9000/ 1994 finden sich bis auf wenige
Details in den Abschnitten wieder, wobei einige Forderung präzisiert
und einige ergänzt werden. Dabei sind die wichtigsten neuen Forderungen der ISO 9000/ Rev. 2000:
•
Betonung der Kundenorientierung,
•
Aufwertung der Q-Planung,
•
Klare Vorgaben zur QM-Bewertung,
•
Management der Mittel und
•
Ermittlung der Kundenforderung.
31
31
In Anlehnung an Revision der ISO 9000 – Normenreihe, DQS Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH, 2000,
http://www.dqs.de/files/foliensatz_revision.pdf
Seite
3
26
Qualitätsmanagement im DLR
3.1 Der Vorstandsbeschluss zum Qualitätsmanagement
!
Der Vorstandsbeschluss
Der Vorstand hat in seiner 308. Vorstandssitzung am 19.Jan.1999 die
Qualitätspolitik des DLR und deren Umsetzung in einem Qualitätsmanagementsystem (QMS) auf der Basis ISO 9000ff beschlossen. Der Vorstand beauftragt die Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung (OE QP) mit der Leitung der Einführung des DLR-QMS.
!
Die Qualitätsleitlinien des DLR
Das DLR setzt sich das Ziel, die Qualität seiner Produkte inklusive seiner
wissenschaftlich-technischen Ergebnisse zu sichern. Die Qualität wird
gemessen an der Übereinstimmung des Erreichten mit den Kundenanforderungen. Um diese Qualität sicherzustellen, wird im DLR das QMS
nach ISO 9000ff organisiert. Die Darlegung erfolgt in Qualitätsmanagement-Handbüchern. Auf dieser Basis wird die instituts-/ einrichtungsbezogene und unternehmensweite Zertifizierungsfähigkeit angestrebt.
Die Leiter der Cluster/Institute/Einrichtungen führen das QM in ihren
Einrichtungen. In ihrem Auftrag setzen die Qualitätsbeauftragten der
Institute und Einrichtungen das QMS mit beratender Unterstützung der
OE QP um. Die Qualität in Einzelvorhaben/Projekten wird verantwortlich
vom jeweiligen Projektleiter sichergestellt. Die Kalkulation der erforderlichen Kosten ist in der Projektplanung sicherzustellen. Durch eine systematische Auswertung der Erfahrung wird ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess etabliert. Die OE QP entwickelt das QMS-Konzept,
schreibt es kontinuierlich fort, bewertet seine Wirksamkeit durch Audits
und leistet fachliche Querschnittsunterstützung für die Projekte.
Seite
27
Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter bilden einen wesentlichen Eckpfeiler im Qualitätssicherungskonzept des DLR.
Q-Anforderungen sind, dem vorgesehenen Aufwand und akzeptablen
Risiko angemessen, in die Vorhaben/Projekte zu implementieren. Die
Anforderungen sind konsistent auch an die Unterauftragnehmer
weiterzureichen. Die Vertragspartner des DLR müssen die Anforderungen der ISO 9000ff erfüllen. Für den Raumfahrtbereich hat sich das DLR
verpflichtet, die Standards der European Cooperation for Space Standardization anzuwenden. Projektbezogene Q-Audits seitens des DLR
beim Auftragnehmer/Zuwendungsempfänger sind vorzusehen. Die Verfahren für den Erfüllungsnachweis der vertraglich vereinbarten Anforderungen sind kosteneffektiv zu planen und durchzuführen.
Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert, die Q-Anforderungen einzuhalten,
die durch das QMS seiner Einrichtung sowie die Kundenanforderungen
des jeweiligen Projekts gegeben sind. Die Leiter schaffen dafür die notwendigen Voraussetzungen und fördern das Q-Bewusstsein und die
32
Q-motivation innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches.
3.2 Umsetzung des Vorstandbeschlusses
!
Die Struktur des Qualitätsmanagement-Systems des DLR
Das QMS des DLR basiert darauf, dass die Verantwortung für die Qualität und aller erforderlichen Aktivitäten zu ihrer Sicherstellung und Aufrechterhaltung in den Instituten und Einrichtungen selbst wahrgenommen werden (Abb. 3-1).
32
Der Vorstandsbeschluss zum Qualitätsmanagement im DLR, Der Vorstand, 1999
http://www.dlr.de/QP/Qp-qm/VO+Qualitaetsleitlinien.html, (Da es sich um eine Beschluss des
Vorstandes handelt ist dieser zu Zitieren)
Seite
Information,
Informationspflicht
und Mitteilungsrecht
28
Vorstand
Information,
Informationspflicht
und Mitteilungsrecht
QB
des DLR
Fachlich
Arbeitskreis
der
QB´s
OE QP
Institute/Einrichtunge
Support
Leiter
Institut/Einrichtung
QMS Support
Support
QM Audit
Support
Schulung
Support
RAMS Support (1)
Support
Fachlich
QB
Disziplinarisch
Fachlich
QS
OE 1 OE 2 OE X
(1) RAMS = Zuverlässigkeit und Sicherheit Qualitäts- und Produktsicherung
Abb. 3-1:
Struktur des QMS des DLR
33
Somit stellt es ein dezentrales System mit zentraler Führungsebene dar.
Den kundenorientierten Bedürfnissen der Einrichtungen entsprechend
werden QM-Teilsysteme entwickelt. Ein QM-Rahmensystem stellt die
Einheitlichkeit der Teilsysteme sicher und organisiert das unternehmensweite QM.
Zur Gewährleitung der unmittelbaren Koordination der systematischen
QS-Aufgaben in den Instituten und Einrichtungen werden berufene
QB´s tätig. Ihre Funktion liegt im Aufbau und der Pflege des QMSystems der Einrichtung und dessen Darlegung nach innen und außen.
33
In Anlehnung an Organisationsstruktur des Qualitätsmanagements im DLR, Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung,
http://www.dlr.de/QP/Qp-qm/Struktur_QM.htm
Seite
29
Um ein wirksames gesamtheitliches QM im DLR zu organisieren und
aufrechtzuerhalten, bilden die QB´s der Einrichtungen den „Ständigen
Arbeitskreis der Qualitätsbeauftragten“. Dieses Gremium hat die Aufgabe, den QB´s des DLR in seinen Aufgaben zu unterstützen und den
Vorstand zu Fragen des QM´s zu beraten. Die OE QP ist in der unternehmerischen Führungsfunktion mit den folgenden Aufgaben beauftragt:
•
Erarbeitung und Pflege des QMS (Rahmensystem),
•
Durchführung von Überprüfungen der Wirksamkeit des QM´s
(Audits),
•
Support an die Institute und Einrichtungen für QM-Systeme sowie
Produktsicherung in Projekten (insbesondere Raumfahrtvorhaben),
•
Unterstützung des „Ständigen Arbeitskreises der Qualitätsbeauftragten“ (Sekretariat) und
•
Support in ausgewählten Querschnittskompetenzen (z.B. Arbeitssicherheit, Zuverlässigkeit).
!
34
Das Qualitätsmanagement-System des DLR
Das QMS des DLR (Abb. 3-2) basiert auf Policy-Deployment, einer abgeleiteten Methode von Quality-Function-Deployment (QFD). Das nach
einer Idee des Japaners Yoji Akao entwickelte QFD ist eine teamorientierte Methode zur systematischen und ganzheitlichen Q-Planung.
Policy Deployment fokussiert die Frage: “Welche Energien müssen wir
umsetzen, damit wir die Besten werden?“
34
Qualitätsmanagement des DLR, Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung,
http://www.dlr.de/QP/Qp-qm/Struktur_QM.htm
Seite
Policy
Abgeleitete Methode von
Quality
Function Deployment
30
Dokumentation
Qualitätsleitlinien
Qualitätsmanagement
QM-Handbücher
DLR und
institutsspezifische
Verfahrensanweisungen
Kundenanforderungen
Produktsicherungsanforderungen an Projekte
Qualität
Verifikation der Ergebnisse
Abb. 3-2:
QM des DLR
Projekte-Pläne
35
Das QMS umfasst die folgenden Punkte:
•
Leitlinien der Q-Politik,
•
das QM des DLR mit dem QMH,
•
die Teilsysteme seiner Institute/Einrichtungen mit deren QMH´s,
•
die QB´s der Institute/Einrichtungen und der „Ständige Arbeitskreis der Qualitätsbeauftragten“ im DLR,
•
Controlling und Audits der QM-Systeme in Instituten oder Einrichtungen durch die OE QP zum Nachweis einer angemessenen Produktsicherungsüberwachung und –lenkung,
•
Produktsicherungsanforderungen und den Leistungsnachweis in
Projekte und
35
Qualitätsmanagement im DLR, Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung,
http://www.dlr.de/QP/Qp-qm/Qualitaetsmanagementsystem.html
Seite
•
31
die Anwendung vorhandener Standardsysteme (z.B. DIN, EN, ISO,
36
JAA, ECSS, etc.).
!
Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung
Die Struktur der OE QP ist eine unabhängige Stabstelle im DLR. Das
QMS eines Instituts oder einer Einrichtung wird von einem QB betreut.
Die QB´s bilden einen „Ständige Arbeitskreis der Qualitätsbeauftragten“
dessen Unterstützung eine Aufgabe der OE QP ist (Abb. 3-3).
QB
D LR
Q ualitätsund Produktsicherung
Ständiger Arbeitskreis
der Q B ´s
(Q ualitätsbeauftragte der
Institute/Einrichtungen)
Adm inistration &
Controlling
G rundlagen Q M
SupportProjekte
Fachgebiet
QMS-Entwicklung
Fachgebiet
EEE
Bauteile-Qualifikation
B auaufsicht
AR IAN E
Fachgebiet
RAÜG Projektsupport
Fachgebiet
Safety
Standort
Bremen
Standort
Augsburg
Standort
München
Standort
Friedrichshafen
Abb. 3-3
36
Fachgebiet
Fachgebiet
Normung
Zuverlässigkeit
Struktur OE QP
Standort
Lampoldshausen
37
Qualitätsmanagement im DLR, Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung,
http://www.dlr.de/QP/Qp-qm/Qualitaetsmanagementsystem.html
37
Qualitätsmanagement im DLR, Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung,
http://www.dlr.de/QP/Organisation.htm
Seite
!
32
Geschäftspartner der Organisationseinheit Qualitäts- und
Produktsicherung
Das DLR unterhält zahlreiche Beziehungen zu in- und ausländischen
Partnerorganisationen, Industrieverbänden, Unternehmen sowie Raumfahrtagenturen anderer Länder (Abb. 3-4). Auf dem Fachgebiet des
QM´s und der Produktsicherung für Vorhaben und Projekte werden
ebenfalls die notwendigen Arbeitskontakte gepflegt und eine aktive
Mitarbeit in den Gremien der Organisationen gewährleistet. Insbesondere die Mitarbeit in den Gremien wird durch die Rolle des DLR als
nationale Raumfahrtagentur und als Großforschungseinrichtung geprägt.
nationale
Industrie
Ministerien
RF - Agenturen
NASA / ESA /
CNES / NASDA
CNES
(Bauaufsicht)
Internationale Systeme
SCC/SCSB /
ECSS / CEN / ISO
DGQ
EUROSPACE
Agentur
Forschung und
Entwicklung
DGQ
BDLI
ESA
Abb. 3-4:
38
nationale
Industrie als AG
AEREA
ONERA / BNCS
38
Geschäftspartner der OE QP
Geschäftspartner, Organisationseinheit Qualitäts- und Produktsicherung,
http://www.dlr.de/QP/Geschaeftspartner.htm
Seite
4
33
Instrument BONAPART
4.1 Programm-Beschreibung
Die methodische Grundlage von BONAPART ist die Kommunikationsund Struktur- Analyse (KSA). Entwickelt wurde diese am Lehrstuhl für
Systemanalyse an der Technischen Universität Berlin unter Leitung von
39
Herrn Prof. Dr. H. Krallmann . Umsetzung findet dies durch die Weiterentwicklung der logischen Programmiersprache PROLOG. Logische
Programmiersprachen verwenden die Prädikatenlogik zur Beschreibung
40
des zu lösenden Problems . Verbessert wurde die Methodik durch den
objektorientierten Ansatz von BONAPART.
Die Reorganisation des Ist-Zustandes einer Organisation ist der Grundgedanke des KSA-Ansatzes. Eine vollständige Neuplanung bzw. Neugestaltung einer bestehenden Organisationsstruktur ist nicht das Ziel von
BONAPART. Die Methode der KSA basiert auf einer prozessorientierten Sichtweise auf die Unternehmung und macht die Aufgabe
41
zum Kern des Objektmodells .
Mit den Programmen der BONAPART-Familie lassen sich Prozesse der
Ablauforganisation sowie die Elemente der Aufbauorganisation erfassen. Zweck ist es, sie z.B. in Strukturen darzustellen, in logischen
Abhängigkeiten zu verwalten oder zur Simulation von Abläufen einzusetzen. Die BONAPART-Programme beinhalten alle Elemente der
Organisation, wie umfangreiche grafische Darstellungsformen, präzise
Analyseverfahren sowie vielfältige Simulationsmöglichkeiten.
39
In Anlehnung an Optimierung von Geschäftsprozessen durch Objektorientierte Modellierung
und Simulation, Ulrike Petersen, 1999, http://www.proubis.de
40
Logische Programmiersprachen, Andreas Motzke, 5.10.1996
http://www.uni-koblenz.de/~motzek/html/progsp/logisch.htm
41
In Anlehnung an Optimierung von Geschäftsprozessen durch Objektorientierte Modellierung
und Simulation, a. a. O.
Seite
34
Prozesse werden durch die Verknüpfung einzelner Arbeitsschritte
beschrieben, deren Reihenfolge/Parallelität, sowie deren notwendige
Voraussetzungen transparent dargestellt werden. Somit besteht die
Möglichkeit diese in Prozesshandbüchern zu dokumentieren oder im
Internet/Intranet zu kommunizieren. Als Informationen für wesentliche
Produktionsfaktoren wird folgendes aufgezeigt:
•
Welche es gibt,
•
wer sie erzeugt,
•
wer sie verändert,
•
wer sie erhält,
•
wo fehlen welche und
•
wo ihr Fluss stockt.
Zur Darstellung von Abteilungsstrukturen, Mitarbeiterressourcen oder
Projektbedarf werden diese Informationswege mit Hilfe von umfangreichen Berichten vermittelt. Zur Modellierung der bestehenden Unternehmensorganisation ist BONAPART-Professional ein flexibles Instrument. Alle Daten zu:
•
Benutzer- und systemdefinierten Objekten,
•
Verbindungen/Relationen und
•
Objekteigenschaften stehen für dynamische Analysen zur Verfügung.
Detaillierte Auswertungen geben aussagekräftige Hinweise auf Ablauflücken sowie -unterbrechungen und auf Einsparungspotentiale.
Seite
35
Mit Hilfe der Funktion BONAWEB erstellt BONAPART eine Datei für die
Darstellung im Internet/Intranet (HTML-Webpage). Die Vorteile der
HTML-Webpage sind:
•
Ausnutzung bestehender Internet/Intranet-Technologien,
•
Mitarbeiter-/Kundenorientierte Informationsdarstellung und
•
Datenfernübertragung.
Die Datenfernübertragung im Internet/Intranet gestattet es, z.B. Dokumente mit Informationen zu übertragen. Während der Modellierung ist
es dem Nutzer freigestellt, jedem beliebigen Objekt eine Datei zu
zuweisen, z.B.: in Form eines Dokumentes dessen Inhalt eine Checkliste
ist, die ein Kunde oder Mitarbeiter für eine Auftragsannahme ausfüllen
muss. Die Funktion BONAWEB erstellt automatisch eine HTMLWebpage aus einem Modell. BONAWEB übernimmt die modellierten
Dateiverbindungen der Objekte und bettet sie als Verknüpfungen (Link)
in die HTML-Webpage ein. Diese Möglichkeit der Internet/Intranet
Präsentation fördert die Verkürzung der Auftragsabwicklung erheblich.
Weiter Anwendungsbereiche des Instruments BONAPART sind:
•
Unternehmensplanung,
•
Unternehmensmodellierung,
•
Unternehmensoptimierung,
•
Unternehmenssimulation,
•
Darstellung eines QMS und
•
Prozesskostenanalyse.
Seite
36
4.2 Modellierung
!
Grundprinzip der Modellierung
Ein Unternehmen wird als ein System, das heißt als eine Menge von
Elementen aufgefasst, die miteinander in Beziehung stehen und die der
Erfüllung eines gemeinsamen Zieles dienen. Durch Abstraktion (zielorientiertes Vernachlässigen von nebensächlichen Aspekten) entsteht
ein Modell, welches den Betrachter in die Lage versetzt, die interne
Struktur sowie die Beziehungen des Systems zu seiner Umwelt besser
überschauen und analysieren zu können. Die Untersuchung sowie
Analyse des Ist-Zustandes eines Unternehmens stützt sich auf diese
Denkweise der Systemtheorie. Dies dient zur Erarbeitung eines methodisch fundierten Gesamteindrucks des Unternehmens.
Das Modellierungsgrundprinzip von BONAPART unterscheidet drei
wesentliche Modellierungskomponenten (Abb. 4-1):
•
Abstrakte Modelle, deren Basis Klassen sind, die einen Oberbegriff
für bestimmte Bereiche in einem Unternehmen darstellen, wie z.B.
Abteilung für den Einkauf und Verkauf,
Abstraktes Modell
•
konkrete Modelle, deren Basis Instanzen sind, die die Ablauf- und
Aufbauorganisation darstellen und
Konkretes Modell
Seite
•
37
Bibliotheken, mit denen es möglich ist, den Prozess ausführlicher
zu beschreiben. Durch wen und nach welcher Methode wird der
Prozess ausgeübt.
Bibliothek
Organisatorische
Einheit
Stellen
Leiter
bilden
bilden
leiten
Organigramm
Bearbeiter
Prozess
besetzen
Personen
Stellenbeschreibung
Aufgaben-Zuordnung
Kompetenz
bilden
Aufgabenstruktur
Aktivität
Information
Sachmittel
Speicher
Medium
Abb 4-1:
!
Was
Verrichtungsart
Grundprinzip der Modellierung
42
Modellierung von Unternehmensstrukturen
BONAPART unterscheidet zwischen der Modellierung der Aufbauorganisation und der Ablauforganisation eines Unternehmens. Für die
Aufbauorganisation werden <Organisatorische Einheiten> gebildet,
sogenannten
42
Klassen,
wie
z.B.:
Institut
oder
Einrichtungen
In Anlehnung an ABWL1-Standardsoftware Unternehmensmodellierung mit BONAPART,
Rieger, 1999, http://www.oec.uos.de/fachgeb/winf2/uebungen/abwl1/abwl1-03.pdf
Seite
38
(Anhang 1 Abb. Anhang 1-12 Seite 15). Mit Hilfe der <Organisatorische
Einheiten> ist es nun möglich ein konkretes Organigramm des Unternehmens zu modellieren, die verschiedenen Organisationseinheiten und
Institute/Einrichtungen darzustellen und nach Möglichkeit zu klassifizieren. Die Klassifikation wird hier als Mittel der Generalisierung eingesetzt, um Ressourcen effizienter zu nutzen. Das Organigramm dient
der graphischen Verknüpfung von Klassen und Instanzen in der Aufbauorganisation eines Unternehmens (Anhang 1 Abb. Anhang 1-11
Seite 14). Neben den bereits angesprochenen <Organisatorische Einheiten> oder funktionellen Einheiten zur Modellierung von Unternehmensbereichen gibt es sogenannte <Stellen> und <Leiter>, die sich
ebenfalls als Klassen und Instanzen organisieren lassen. Für die Ablauforganisation werden Prozesse dargestellt, die durch <Aktivitäten>,
Informations-<Eingang> und Informations-<Ausgang> modelliert werden (Anhang 1 Abb. Anhang 1-1 Seite 1).
BONAPART unterscheidet bei der Modellierung verschiedene Arten
sogenannter Szenarien, um Informationen zu strukturieren, z.B.: Organigramm, Szenarien vom Typ <Leiter>, <Organisatorische Einheit>,
<Stellen> und ferner diverse Szenarien für die Ablauforganisation. Die
einzelnen Szenarien übernehmen Detailinformationen, in ihnen sind
Klassenbeschreibungen enthalten. Das Organigramm dient dazu, die
Gesamtsicht auf die Struktur des Unternehmens zu veranschaulichen
sowie Instanzen miteinander zu verknüpfen.
Der Zusammenhang von Objekten wird durch Verbindungslinien hergestellt. Die Verbindungslinie stellt zu einem die graphische Verbindung
dar (<Kante>) und zum anderen die logische Verbindung (<Realtion>).
Im Organigramm ist die Semantik einer solchen <Kante> standartgemäß eine Vorgesetztenrelation, die aber besser als Zugehörigkeit eines
Objektes zu einer Klasse interpretiert werden muss. Die <Kanten> verweisen von der jeweiligen Klasse auf das zugeordnete Element.
Seite
39
Die Unterscheidung in ein Organigramm und diverse spezialisierte
Szenarien dient auch der Führung des Nutzers. Es empfiehlt sich,
zunächst spezielle Informationen zu eingegrenzten Bereichen wie etwa
nur den organisatorischen Bereichen des zu untersuchenden Unternehmens zu modellieren und diese anschließend bei der Erstellung des
Organigramms durch Auswahl aus entsprechenden Listen zu nutzen.
Die Definition der Funktionsträger in der Aufbauorganisation ist wie
folgt:
•
<Organisatorische Einheiten> sind Abteilungen, Bereiche und
Gruppen, die von einem Leiter geführt werden,
•
<Stellen> sind <Organisatorischen Einheiten> untergeordnet und
können mit mehr als einer Person (Kapazität = Anzahl der zulässigen Personen) besetzt werden. (z.B.: Abteilungseiter, Sachbearbeiter) und
•
<Leiter> sind Führungskräfte, die <Organisatorische Einheiten>
leiten. Die <Leiter> werden bereits auf der abstrakten Ebene den
<Organisatorische Einheiten> zugeordnet. (z.B.: Verwaltungsdirektor, Institutsleiter, Einrichtungsleiter).
Neben der Klassendefinition in den Szenarien und dem Organigramm
existiert eine Personenbibliothek in der konkrete Personen, also Instanzen von Stellen und Leitern namentlich erfasst und gegebenenfalls noch
präzisiert werden können. Erst nach dieser Erhebung ist deren Verwendung bezüglich der Eingabemöglichkeit im Organigramm zulässig bzw.
möglich. Der optimale Einsatz und die klare Festlegung der Aufgabenzuständigkeit der Mitarbeiterressourcen ist das Ziel der Personenbibliothek.
Seite
!
40
Einfache Prozessmodellierung
Gegenstand der Prozessmodellierung ist die Darstellung von Abläufen
im Unternehmen. BONAPART liefert dazu folgende Szenarien für die
Modellierung auf der Klassenebene:
•
<Aufgabenstruktur>,
•
<Informationen>,
•
<Medien>,
•
<Sachmittel>,
•
<Speicher>,
•
<Leiter> und
•
<Stellen>.
Für die Zuordnung von Instanzen zu den o.g. Klassen stehen folgende
Szenarien zu Verfügung:
•
<Prozess> und
•
<Organigramm>.
Im Prozessszenario werden die einzelnen konkreten Abläufe als
Graphen modelliert, wobei <Kanten> bzw. <Relationen> Informationsflüsse bzw. logische Verbindung darstellen. Auf der vorgenannten
Klassenebene können Prozesse unter Vernachlässigung temporaler
Gesichtspunkte strukturiert werden. BONAPART bietet dazu die
Möglichkeit der Verfeinerungen mit Hilfe der logischen Verbindung
<besteht aus> oder <ist ein> (Anhang 1 Abb. Anhang 1-4 Seite 4 und
Abb. Anhang 1-7 Seite 9).
Seite
41
Neben den Aktivitäten im Prozessszenario und den Informationsflüssen
(z.B. Relation <schickt Info>) gibt es die Relationen:
•
<benutzt>
für den Zugriff auf ein Sachmittel,
•
<speichert in>
für den Zugriff auf einen Speicher,
•
<entnimmt>
ebenfalls für den Zugriff auf einen Speicher und
•
<Eingangs>-
bzw. <Ausgangsknoten>.
Letztere sind Quellen von Informationsflüssen. Sie werden für spätere
statistische Auswertungen mit entsprechenden Parametern belegt.
!
Hierarchische Prozessmodellierung
Zusätzlich zur einfachen Prozessmodellierung besteht die Möglichkeit
der Verfeinerung von Prozessen bzw. Aktivitäten. Hierzu wird für den
zu verfeinernden Prozess ein neues Prozessszenario erstellt, mittels dem
interessierende Teilprozesse detaillierter dargestellt werden (Abb. 4-2).
Kunde
Abb. 4-2:
schickt
Information
Auftragsbearbeitung
Zu verfeinernder Prozess
schickt
Information
Kunde
43
Im Vergleich zur Relation <besteht aus>, erlauben Verfeinerungen die
Darstellung von Zusammenhängen durch Variation der Abstraktionsstufe. Dies ist vergleichbar der Zerlegung eines Programms in diverse
Unterprogramme oder miteinander kommunizierende Submodule. Dargestellt werden auf der jeweiligen Abstraktionsstufe neben der
Bezeichnung der Subprozesse die tatsächlichen Informationsflüsse als
Hauptziel der Modellierung (Abb. 4-3).
43
In eigener Darstellung
Seite
42
Information
Eingang
Kunde
speichert Information
Annahme
benutzt
Sachm ittelPC
Disposition
Information
Speicher Datenbank
Kundenaufträge
benutzt
Überprüfung
Information
entnimmt Information
Abb. 4-3:
Ausführung
Verfeinerter Prozess
Information
Ausgang
Kunde
44
4.3 Simulation
Simulationen setzen zusätzlich zu den Informationsflüssen und ihren
Verarbeitungsorten (Bearbeiter, Einrichtung) die Angabe quantitativer
Parameter voraus. Ein Informationsfluss oder ein Prozess, wie z.B.: die
Übergabe einer Akte oder das Ausführen einer bestimmten Tätigkeit ist
im allgemeinen durch Parameter wie Zeitbedarf, notwendiges Personal,
Geräte usw. gekennzeichnet. Diese Parameter finden Berücksichtigung
bei der Simulation. Ziel ist es eine Aussage, während einer Planung,
über die nötigen Ressourcen solcher Aktionen zu treffen, z.B.: den
Personalbedarf für einen Komplex ablaufenden Prozess oder Gerätekosten zu ermitteln. Das schließt die mögliche Verwendung statistischer
Parameter mit ein. BONAPART stellt in diesem Sinn auch statistische
Eigenschaften für Prozesse zur Verfügung.
44
In eigener Darstellung
Seite
43
Ein weiteres Ziel von Simulationen kann darin gesehen werden, mögliche Fehler im Modell zu lokalisieren. Eine geeignete Fragestellung, wäre
z.B. ob ein Auftrag alle vorgesehenen Prozesse durchläuft, also den
Zustand „Auftrag Ausgeführt“ erreicht oder die Simulation vorher
stoppt. Als Ursachen für einen derartigen unbeabsichtigten Abbruch
sind einige Beispiele zu nennen :
•
Die Nichtzuweisung von Personal zur Ausführung,
•
die unvollständige Angabe von transportierten Informationen,
•
fehlerhafte Eingangs- und Ausgangsbedingungen für Teilaktionen,
•
fehlerhafte oder mangelnde Angaben von Parametern (z.B. Zeit)
oder
•
statistische Verteilungen (z.B. Wahrscheinlichkeit des Eintreffens
45
von Aufträgen).
45
In Anlehnung an Übungen Krankenhausmanagement WS98/99, Hermann, 1998
http://wwwiti.cs.uni-magdeburg.de/~herrmann/bonapart.html
Seite
5
44
Umsetzung und Ergebnis
5.1 Ablauforganisation im SONNENOFEN
Die Organisationseinheit SONNENOFEN führt Experimente im Auftrag
von Kunden durch. Die Kundenaufträge werden von der Auftragsannahme bearbeitet. Hierbei entscheiden die Mitarbeiter, ob die Anforderungen des Kunden erfüllt werden können und die Einrichtungen des
SONNENOFENs als experimentelle Gerätschaft die Durchführbarkeit der
Experimente zulässt. (Abb. 5-1).
Experimentator
Sonnenofen
Anmeldung, Titel und Art
Informationen, Cheklistenformular
Planung, Checkliste
Diskusion der Checkliste
(Fragen, Änderungen)
Änderungen
Zeitplanung, Angebot,
Bereitschaftstermin
Auftrag, Sonnenofenstunden,
Vorbereitung
Starttermin
Kenntnisnahme
Aufbau
Durchführung
Abbau
Zeitabrechnung
Bezahlung
Abb. 5-1:
46
Ablaufplan eines Experiments
46
In Anlehnung an Ablaufplan eines Experiments, Sonnenofen Handbuch Nr.:2, Organisationseinheit Solare Energietechnik, 1997
Seite
45
5.2 Vorgehensweise bei der Modellierung
BONAPART bietet zwei Möglichkeiten der Modellierung:
1.
TOP-DOWN-Modellierung:
Bei
dieser
Modellierungsstrategie
müssen die Szenarien <Organisatorische Einheiten>, <Stellen>,
<Leiter>,
<Aufgabenstruktur>,
<Informationen>,
<Medien>,
<Sachmittel>, und <Speicher> vor der Prozessmodellierung definiert werden. BONAPART bietet dadurch bei der Modellierung
der Ablauf- und Aufbauorganisation des Unternehmens die Auswahl von Klassen aus einer Liste an, z.B.: bei der Modellierung in
dem Szenario <Prozesse> ist die Auswahl der Aufgaben „Angebotsbearbeitung“ mit den Teilaufgaben „Angebotsprüfung“ und
„Angebotserstellung“ (Abb. 5-2) aus dieser Liste möglich.
Angebotsbearbeitung
Abb. 5-2:
bestehtaus
Angebotsprüfung
bestehtaus
Angebotserstellung
Aufgabe „Angebotsbearbeitung“
47
Der Nutzer wählt beim Modellieren einer Aktivität, im Szenario
<Prozess>, aus einer Liste die Klassen des Szenario <Aufgabenstruktur> aus. Bei einer Verfeinerung der Aktivität „Angebotsbearbeitung“ besteht dann nur noch die Auswahl der vorher definierten Teilaufgaben „Angebotserstellung“ und „Angebotsprüfung“ (Abb. 5-3).
47
Teilbereich Szenario Aufgabenstruktur, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
Abb. 5-3:
Modellierung einer Aktivität bei TOP-DOWN Strategie
46
48
Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht in der genaueren Planung der Prozesse und in der weiteren Verwendbarkeit einiger
Szenarien für neue Modellierungs-Aufgaben. Der Nachteil liegt in
dem hohen Arbeitsaufwand für die einmalige Definition der oben
genannten Szenarien.
2.
BOTTOM-UP-Modellierung: Diese Modellierungsstrategie bietet
den schnellen Aufbau von Prozessszenarien an. Wobei die einzelnen Instanzen für die Szenarien <Organisatorische Einheiten>,
<Stellen>,
<Leiter>,
<Aufgabenstruktur>,
<Informationen>,
<Medien>, <Sachmittel>, und <Speicher> während der Modellierung klassifiziert werden. Alle auf diese Weise definierten Klassen
werden mit Hilfe der Funktion <Verfügbare Objekte einfügen> in
den oben genannten Szenarien zum Ende der Modellierungsarbeit
eingefügt. Das gleiche gilt für das Szenario <Aufgabenstruktur>.
Der Vorteil gegenüber der TOP-DOWN-Modellierung ist eine
schnellere Umsetzung der gestellten Aufgabe. Der Nachteil zeigt
sich bei mehreren Unternehmensmodellen, deren Ressourcendefinition voneinander abweichen können. Somit verlieren die
Modelle an Einheitlichkeit und Übersichtlichkeit.
48
„Neue Aktivität erzeugen“, Programmfunktion BONAPART
Seite
47
5.3 Definitionsphase
Die TOP-DOWN-Modellierung wird als Strategie für die Umsetzung der
Modellierung der Prozess im SONNENOFEN herangezogen. Ausgangspunkt dieser Entscheidung ist die Größe des Forschungsunternehmens
und die Vielzahl von Unternehmensprozessen, welche mit Blick auf die
weitere Anwendung des Instruments BONAPART im DLR, dargestellt
werden können. Für diese Vielzahl von Prozessen bedarf es einer
definierten Grundlage der <Organisatorische Einheiten>, <Stellen>,
<Leiter>, <Aufgabenstruktur>, <Informationen>, <Medien>, <Sachmittel>, und <Speicher>. Diese werden bei weiteren Modellierungsaufgaben benutzt und reduzieren so den Zeitaufwand für die Erarbeitung. Bei der Definition muss nicht jeder Telefonapparat als <Sachmittel> deklariert werden. Die abstrakte Darstellung von Klassen ist das
Ziel, wie z.B. die Klasse „Kommunikationsmedien“ für das Szenario
<Medien>.
Diese Grundelemente der acht Szenarien <Organisatorische Einheiten>,
<Stellen>, <Leiter>, <Aufgabenstruktur>, <Informationen>, <Medien>,
<Sachmittel>, und <Speicher>, sind nun Bestandteil für jede weiter
Modellierung in diesem Unternehmen. Bei Bedarf für die genauere
Beschreibung besteht die Möglichkeit der Verfeinerung. Realisierung
findet dies durch das Anlegen von acht Modelldateien für jeweils eines
der oben genannten Szenarien. Diese Modelldateien bilden eine Sammelstelle (Szenario-Pool) auf die jeder Mitarbeiter bei der Erarbeitung
eines BONAPART-Modells zugreift. Mittels der Programmfunktion
<Importieren> werden die Szenarien in eine neue Modelldatei importiert. Die Vorteile dieses Verfahrens sind:
•
Eine Standardisierung für der Erstellung von Unternehmensmodellen (Referenzmodelle),
Seite
•
48
die acht Szenarien in ihren eigenen Modelldateien werden mit
geringem Aufwand überprüft und aktualisiert,
•
die Szenarien müssen spätestens bei der vierten Modellierungsarbeit soweit überarbeitet sein, dass sie vollständig sind und keiner
weiteren Überarbeitung bedürfen (Ausnahmen sind Änderungen
grundlegender Gegebenheiten des Unternehmens) und
•
der Faktor Zeit bei der Erstellung von Unternehmensmodellen wird
erheblich verkleinert. Durch den Szenario-Pool steht dem Bearbeiter die ganze Palette der Grundelemente des Unternehmens zur
Verfügung. Die Möglichkeit der Verfeinerung besteht weiterhin.
!
Organisatorische Einheit
Das Szenario <Organisatorische Einheit> stellt Funktionsträger zur Verfügung die der Beschreibung einer Aufbauorganisation dienen.
Funktionsträger sind z.B.:
•
Abteilung,
•
Einrichtung,
•
Vorstand oder
•
Organisationseinheit (Abb. 5-4).
Vorstand
Programmdirektion
Ständiger Arbeitskreis
Einrichtung
Institut
OE
Abb. 5-4:
49
Szenario <Organisatorische Einheiten>
Cluster
49
Szenario <Organisatorische Einheiten>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
!
49
STELLEN
Stellen sind spezielle Funktionsträger die einen bestimmten Qualifikationsbereich beschreiben, wie z.B.:
•
Mitarbeiter,
•
Ingenieur oder
•
Meister.
Der Bereich Mitarbeiter unterteilt sich z.B. in:
•
Mitarbeiter Technik,
•
Mitarbeiter Experiment und
•
Mitarbeiter Prüfmittel (Abb. 5-5).
Mitarbeiter
ist ein
Mitarbeiter Technik
ist ein
Mitarbeiter Experiment
ist ein
Mitarbeiter Prüfmittel
Testingenieure
Abb. 5-5:
!
Szenario <Stellen>
50
LEITER
Leiter sind Funktionsträger und leiten eine <Organisatorische Einheit>,
z.B.: ein Abteilungsleiter ist Leiter einer Abteilung oder ein Einrichtungsleiter ist Leiter einer Einrichtung (Abb. 5-6).
50
Szenario <Stellen>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
50
Vorstandsvorsitzender
Institutsleiter
Einrichtungsleiter
OE-Leiter
Abb. 5-7:
!
Szenario <Leiter>
Programmdirektor
Projektdirektor
51
AUFGABENSTRUKTUR
Die Aufgabenstruktur stellt die Aufgaben eines Unternehmens ohne
zeitlichen- oder ablauflogischen Zusammenhang dar (Abb.5-8). Die
Modellierung der <Aufgabenstruktur> ist zwingend für die TOPDOWN-Modellierung. Die Aufgabenstruktur vereinfacht die Modellierung der konkreten Ablauforganisation im Szenario <Prozess>.
Zuständigkeiten,
Verantwortlichkeiten
Abb. 5-8:
51
52
besteht aus
Aufgaben des Abteilungsleiters
Sonnenofen
besteht aus
Aufgaben der Betriebs- und
Laborleiter
besteht aus
Aufgaben des QS-Beauftragten
Szenario <Aufgabenstruktur>
52
Szenario <Leiter>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Teilbereich Szenario <Aufgabenstruktur>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
!
51
INFORMATION
Das Szenario <Information> dient zur Darstellung der Informationsarten, welche im DLR und speziell im SONNENOFEN übertragen
werden. Ein beachtlicher Vorteil bei der Darstellung eines Ablaufplans
mit BONAPART im Vergleich zu anderen Flussdiagramm-Programmen
(Flow-Charting Programme) ist die Benennung der Informationen,
welche bei einem Prozess übertragen werden (Abb. 5-9). Bei der
Präsentation des Ablaufplans im Internet/Intranet hat der Betrachter,
ein Kunde oder ein Mitarbeiter, einen Überblick über die von ihm benötigten Informationen zum Verrichten der ersten Tätigkeit in einem Prozess, z.B.: für die „Auftragbearbeitung“ benötigen die Sachbearbeiter
vom Auftraggeber „die Anfrage für ein Experiment“.
Kunde
schickt Anfrage für ein Experiment
schickt vorläufige Annahme
schickt Ablehnung
Angebotsbearbeitung
6.9.1
Sonnenofen
schickt Checkliste
schickt Angebot
Abb. 5-9:
Darstellungsform der Informationsübertragung im Szenario <Prozess>
53
Für eine detailliertere Beschreibung der Information „Anfrage für ein
Experiment“ stehen im Szenario <Information> die Relationstypen <besteht> aus und <ist ein> zur Verfügung (Abb. 5-10).
53
Teilbereich Szenario <Prozess>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
Ablehnung
Annahme
Angebot
bestehtaus
Voraussichtliche
Arbeitsstunden
bestehtaus
Voraussichtlicher Termin
Anfrage für ein
Experiment
bestehtaus
Anforderungen
bestehtaus
Experimentart
bestehtaus
Experimentumfang
bestehtaus
Termin
Aufforderung zur
Bereitstellung der
Prüfmittel
Auftrag
bestehtaus
Gewünschter Termin
bestehtaus
Gewünschte
Arbeitsstunden
Experiment Daten
ist ein
Stundennachweis
ist ein
Experimentelle Daten
Bereitstellung der
Prüfmittel
Checklistendaten
Endgültiger Termin
Vorläufige Annahme
bestehtaus
Geschäftsbedingungen
bestehtaus
Checkliste
bestehtaus
Spezifikationen
Abb. 5-10: Szenario <Information>
54
54
Szenario Information, <Modell> SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
52
Seite
!
53
MEDIEN
Das Medium überträgt die Information, z.B.: von einer <Aktivität> zur
nächsten <Aktivität> oder aus einem <Speicher> an eine <Aktivität>.
Die Definition der Medien gestaltet sich schwierig. Die Informationen
werden in den überwiegenden Fällen mit einem Formular übertragen.
Die Vielfältigkeit von Unternehmensformularen würden das Szenario
<Medien> überlasten. Der Informationsgehalt des modellierten Prozesses leidet nicht bei der Verwendung eines allgemeinen Formulars
(Abb. 5-11).
Komunikationsmedium
ist ein
Papier / Brief
ist ein
ist ein
Formular
Sprache
ist ein
Telefongespräch
ist ein
Persönliches Gespräch
ist ein
Fax
ist ein
E-Mail
Transportmedium
Abb. 5-11: Szenario <Medien>
!
55
SACHMITTEL
Für BONAPART sind <Sachmittel> Gegenstände zur Nutzung um eine
Tätigkeit auszuführen. Für den Kunden oder Mitarbeiter ist es nicht von
Interesse, ob die Bearbeiter bei der Ausübung einer Tätigkeit ein Telefon benutzen. Der Einsatz der Organisationseinheit SONNENOFEN als
„experimentelle Gerätschaft“ ist von Interesse. Diese Information zeigt
dem Kunden oder Mitarbeiter sofort, dass bei der Durchführung seines
55
Szenario <Medien>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
54
Auftrages dieses <Sachmittel> zum Einsatz kommt. Hierbei besteht
ebenfalls die Möglichkeit bestimmtes Informationsmaterial über den
SONNENOFEN als Datei für die Datenfernübertragung bereit zu stellen
(Abb. 5-12).
Verbrauchsmittel
ist ein
Reisekosten
ist ein
Literaturkosten
ist ein
Bewirtung
ist ein
Büromaterial
ist ein
ist ein
Druckerei
ist ein
Fotolabor
ist ein
Fahrbereitschaft
ist ein
Software
Planungsmaterial
ist ein
Zeitplaner
ist ein
Terminplaner
Wissentschaftliche /
Technische Einrichtung
ist ein
DLR Sonnenofen
ist ein
Werkstattleistung
Handbuch
ist ein
Org-HB
ist ein
QMH
ist ein
bestehtaus
Handbuchtext
bestehtaus
VA
bestehtaus
AA
Bedienungsanleitung
Abb. 5-12: Szenario <Sachmittel>
56
56
Szenario <Sachmittel>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
!
55
SPEICHER
Der Speicher speichert Informationen die eine Aktivität erhält oder erstellt und andere Aktivitäten können darauf zurückgreifen. Das Auffüllen und das Entleeren eines Speichers ist von mehreren Aktivitäten
möglich. Alle Arten von Speicher können modelliert werden. Nicht jeder
Aktenordner ist einzeln aufzuführen. Die Modellierung muss dem Kunden oder Mitarbeiter unmissverständlich zeigen, dass seine Daten die
dem Prozess zugeführt werden oder durch den Prozess erstellt werden,
an einer definierten Stelle abgelegt bzw. entnommen werden, z.B.: die
Speicherung der Resultate aus einem Experiment im SONNEOFEN in
einem Logbuch. Das Logbuch ist im <Prozess> „Durchführung des
Experiments“ (Abb. 5-17 auf Seite 64) als Instanz der Klasse <Prozessprotokoll> definiert (Abb. 5-13).
Aktenordner
ist ein
Laborbuch
ist ein
ist ein
Auftragsakte
ist ein
Projektakte
ist ein
Ordner
Prozessprotokoll
Ablage
ist ein
Archiv
ist ein
Belegablage
Datenbank
ist ein
SAP-Datenbanken
ist ein
MS Access
Abb. 5-13: Szenario <Speicher>
57
57
Szenario <Speicher>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
56
5.4 Grobmodellierungsphase
Nach einer erfolgreichen Definitionsphase der Szenarien <Organisatorische Einheiten>, <Stellen>, <Leiter>, <Aufgabenstruktur>, <Informationen>, <Medien>, <Sachmittel>, und <Speicher>, ist die
Prozessbeschreibung vorzunehmen. Eine schnelle Modellierungshilfe
bietet hierbei das Formular GROBMODELLIERUNG. Dieses Formular ist
graphisch in der Form aufgebaut, dass die befragte Person das Grundkonzept der visuellen Darstellung von BONAPART versteht und die
Fragen zu dem Prozess in kurzer Zeit beantwortet.
Die Grobmodellierung findet in der erste Phase Anwendung, damit die
Möglichkeit besteht, das Grundprinzip eines Unternehmensprozess vereinfacht darzustellen. Weitere Verfeinerungen einzelner Aktivitäten in
einem Prozess sind in einer zweiten Modellierungsphase umzusetzen.
Die befragte Person oder der Leiter einer Abteilung muss davon überzeugt sein, dass diese Art der Befragung keine Stellenbeschreibung ist,
sondern die Betrachtung eines zusammenhängenden Prozesses. Sind
mehrere Abteilungen oder Institute Träger eines Prozesses, so muss für
die Darstellung des konkreten Prozessablauf ein andere Methode
Anwendung finden. Ein auftragsgebundenes Formular bietet sich für
diese Situation an, das hier nur kurz Erwähnung findet. Das Durchlaufformular erhält bei jeder Station, bei der der Auftrag eine Tätigkeit
(<Aktivität>) auslöst, einen Vermerk über die:
•
Ausgeführte <Aktivität>,
•
die Länge des Aufenthalts sowie
•
die benutzten <Sachmittel> usw.
Anhand der gewonnenen Daten lässt sich somit ein zusammenhängender Prozess modellieren.
Seite
!
57
GROBMODELLIERUNGSFORMULAR
Zur Durchführung einer bestimmten Aufgabe werden INFORMATIONEN
benötigt, SACHMITTEL für die Bearbeitung benutzt und Daten, z.B. in
einem Aktenordner, gespeichert. Um die Aufgabenstellung vollständig
zu erfüllen, werden in den meisten Fällen diverse Tätigkeiten ausgeübt
damit die Gesamtaufgabe zur Vollendung kommt.
Versuchen Sie nun dieser bestimmten Aufgabe einen Prozessnamen
zu geben. z.B.: ANGEBOT.
Ihr Prozessname:___________________________
Danach versuchen Sie die Tätigkeit(en) die Sie für die Durchführung
des Prozesses ausführen müssen zu beschreiben.
Beispielschema eines Prozesses:
Informationseingang
schickt
Information
mit Medium
Tätigkeit
oder
Aufgabe
ein
Sachmittel
schickt
Information
mit Medium
Informationsausgang
in einem
Speicher
Seite
Von wem bekommen
Sie etwas um Ihre
Tätigkeit auszuführen
bzw. zu beginnen.
Beispiel:
KUNDE
oder
INSTITUT
Welche Form der Information
wird Ihnen zugeschickt (BSP:
Auftrag) und mit welchem
Medium wird diese übertragen
(BSP: Auftragsformular)
58
Sie können auch
von mehr als
einem Eingang
Informationen
bekommen
wenn Sie mehr
als eine Information
zum Ausführen Ihrer
Tätigkeit benötigen.
Wenn zur Durchführung Ihrer Tätigkeit,
INFORMATIONEN von mehr als einem
EINGANG vorhanden sein müssen,
dann markieren Sie die EINGÄNGE!
Geben Sie Ihrer Tätigkeit einen allgemein verständlichen Namen
Beispiel: Angebotsannahme oder Durchführen eines Experiments
benutzt
Welche Sachmittel benutzen
Sie, um Ihre Tätigkeit
auszuführen?
BSP:
Qualitätsmanagement
Handbuch,
Experimentelle Gerätschaften
Sachmittel:
speichert Information
Welche Form der Info, mit
welchem Medium
Speichern oder entnehmen
Sie eventuell Daten?
BSP:
In/aus einem Aktenordner
oder in/aus einer
Datenbank?
Speicher:
Wenn Sie für die Durchführung Ihres Prozesses mehrere Tätigkeiten ausüben,
dann wiederholen Sie einfach die Punkte: TÄTIGKEIT, SACHMITTEL, SPEICHERN
Sie sollten aberdaraufachten,in dieser1.Phase derBeschreibung,Ihren Prozessmit
seinen Tätigkeiten nichtzu stark zu unterteilen!In einer2.Phase der
Prozessbeschreibung können wireine odermehrere Tätigkeiten unterteilen,um den
Ablaufbesserbeschreiben zu können.
benutzt
Sachmittel:
An wen schicken
Sie die Früchte
Ihrer Tätigkeit
BSB:
Zurück an den
KUNDEN oder an
ein anderes
INSTITUT
entnimmt Information
Speicher:
Welche Form der Information, mit
welchem Medium
Auch hier ist es
möglich die
Informationen
an
mehr als einen
Ausgang zu
verschicken
Seite
59
Mit Hilfe des Formulars entstand die grobe Modellierung des „Ablaufplans eines Experiments“ im SONNENOFEN (Abb. 5-14).
schickt Anfrage für ein Experiment
Kunde
schickt vorläufige Annahme
schickt Ablehnung
Angebotsbearbeitung
Experiment
Anmeldung
6.9.1
Sonnenofen
6.9.2
Kunde
schickt Checkliste
schickt Angebot
schickt Aufforderung zur Bereitstellung der
Prüfmittel
Auftragserteilung
6.9.3
Externer
Experimentator
Erhält nur dann die Aufforderung
wenn ein Angebot erstellt wird!
Prüfmittelbereitstellung
6.9.4
Prüfmitteltechniker
schicktBereitstellung derPrüfm ittel
Durchführung
6.9.5
schicktAuftrag
Sonnenofen
Kunde
schicktExper
im entD
aten
schickt
Experiment
Daten
Abb. 5-14: Ablaufplan eines Experiments
58
Administration
58
Szenario <Prozess>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
60
5.5 Feinmodellierungsphase
Für die weitere Modellierung muss eine Diskussion darüber entscheiden, welche der modellierten Aktivitäten eine Verfeinerung benötigen.
Ein entscheidendes Kriterium ist hierbei zum einen die Wichtigkeit der
Darstellung für das QM und des weiteren der Nutzen für den Mitarbeiter oder den Kunden.
Weitere Information, die in dieser Phase relevant sind, sind z.B.:
•
Textdatei
"
ein
Formular
oder
Informations-
material für den Mitarbeiter/Kunden,
•
Symbol
"
für die visuelle Darstellung während
der Modellierung,
•
DV-gestützt
"
rechnergestützte Ausübung einer Aktivität,
•
DV-Anwendung
"
rechnergestützte Ausübung einer Aktivität und
•
Bearbeiter
"
welche Person oder Abteilung ist für
die Aktivität zuständig?
Für jedes Modellobjekt in BONAPART existiert für die Feinmodellierung
ein Formular für die Zuordnung von „Eigenschaften/Attributen“ zu
Objekten (siehe Anhang 3). Als Beispiel dient hier das Formular
AUFGABE AKTIVITÄT (Tabelle 5-1).
Die Ergebnisse der Diskussion wurden in BONAPART umgesetzt
(Abb. 5-15, Abb. 5-16, Abb. 5-17). Als Basis diente dabei Abb. 5-14
„Ablaufplan eines Experiments“.
Name der Aufgabe / Aktivität:
Aufgaben stellen Anforderungen dar, aktiv zu werden. Jede Aufgabe erfordert zu ihrer Durchführung eine Tätigkeit (Verrichtung), ein Objekt, an dem es vollzogen wird,
sowie einen Funktionsträger, welcher diese Aufgabe erfüllt. Hierzu setzt der Funktionsträger Sachmittel ein. Über die Zuordnung von Aufgaben zu Funktionsträgern besteht die Möglichkeit eine Stellenbeschreibung zu erstellen. Aufgaben und ihre Verfeinerungen werden in der Aufgabenstruktur als Klassen modelliert. Aus Aufgaben
des Aufgabenstrukturmodells bilden sich Aktivitäten, wenn sie in ein Prozessmodell „kopiert“ (instanziert) werden, d.h. sie sind auszuführende Aufgaben. Aktivitäten
(Instanzen) werden zur Beschreibung eines Ablaufes in Prozessmodelle eingefügt und von einem Funktionsträger ausgeführt.
Aufgabe / Aktivität
Seite
Objekt
Allg. Eigenschaften
Symbol
Für eine übersichtliche Darstellung.
Für die Modellierung
Sachmittel
Speicher
Benutzt
Eingangs
Information
Ausgangs
Information
Medium
Information
Medium
Information
Tabelle 5-1: Feinmodellierungsformular für <Aufgaben>/<Aktivitäten>
61
Modell Eigenschaften
Kommentar
Bearbeiter
Kurzbeschreibung der Aufgabe.
Von wem wird die Aufgabe
bearbeitet: z.B. Stelle, Organisationseinheit.
Datei
DV-Gestützt
Als Anhang mit z.B. Formularen, Informationen
oder Graphiken.
Bei einer Aufgabe, die automatisch ausgeführt wird.
Seite
62
Aktenordner
Eingang
Kunde
SO-Aktenordner
schickt Anfrage für ein Experiment
schickt Ablehnung
Angebotsprüfung 6.9.1.1
Sonnenofen
Prüfung der Durchführbarkeit
des Experiments
speichert Anfrage für ein
Experiment
benutzt
benutzt
schickt vorläufige Annahme
Ausgang
Experim ent
Anm eldung
Zeitplaner
SO-Zeitplaner
Handbuch
SO-Handbuch
Eingang
Experim ent
Anm eldung
schickt Checkliste
schickt Ablehnung
Angebotserstellung 6.9.1.2
Sonnenofen
Diskusion über Änderungen
und Nachfragen, und
Terminvorplanung
benutzt
benutzt
speichert Checklistendaten
Aktenordner
Cheklistendaten
schickt Angebot
Ausgang
Kunde
Ausgang
Auftragserteilung
schickt Aufforderung zur Bereitstellung der
Prüfmittel
Ausgang
Prüfm ittelbereitstellung
Abb. 5-15: Verfeinerung der „Angebotsbearbeitung“
59
59
Szenario <Prozess>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
Seite
Eingang
Auftragserteilung
Eingang
Prüfm ittelbereitstellung
schickt Bereitstellung der Prüfmittel
schickt Auftrag
Zuweisung eines
6.9.5.1
Starttermins
HFD-Sonnenofen Betriebsleitung
Planung der Experimentbegleitung
schickt Endgültiger Termin
schickt Experiment Daten
Durchführung des
6.9.5.2
Experiments
Externer
Experimentator
Sonnenofen
schickt Stundennachweis
Ausgang
Kunde
Abb. 5-16: Verfeinerung der „Durchführung“
60
Ausgang
Adm inistration
60
Szenario <Prozess>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
63
Seite
64
Aktenordner
Eingang
Zuweisung eines Startterm ins
Cheklistendaten
schickt Endgültiger Termin
benutzt
Vorbereitung
6.9.5.2.1
Externer
Experimentator
Sonnenofen
entnimmt Checklistendaten
benutzt
Experiment6.9.5.2.2
durchführung
Externer
Experimentator
Sonnenofen
speichert Experiment Daten
benutzt
Nachbereitung
6.9.5.2.3
Externer
Experimentator
Sonnenofen
DLR
Sonnenofen
Prozessprotokoll
Logbuch
Experimentelle
Gerätschaften
Bericht Erstellung
und
6.9.5.2.4
gebrauchte
Ressourcen
Sonnenofen
schickt Experiment Daten
entnimmt Experiment Daten
schickt Stundennachweis
Ausgang
Kunde
Ausgang
Adm inistration
Abb. 5-17: Verfeinerung der “Durchführung des Experiments”
61
Szenario <Prozess>, Modell SONNENOFEN, eigene Entwicklung, 2000
61
Seite
65
5.6 Simulation von Prozessen
Die Simulation von Prozessen erfordert detaillierte Informationen über:
•
Vorhanden Kapazitäten, z.B.: fünf Mitarbeiter,
•
gesperrte Kapazitäten, z.B.: Nachtzeit,
•
die Anzahl der eingehenden Aufträge und
•
die Bearbeitungszeiten.
Während der Simulation ist die Auslastung aller Objekte in einem
Modell graphisch zu betrachten (Abb. 5-18).
Abb. 5-18: Simulationsprotokoll – Zeitlicher Verlauf der Organisationeinheit
SONNENOFEN
62
Bei Eingabe von konkreten Werten wird somit eine verwertbare Aussage über die Belastung bzw. Auslastung der eingesetzten Ressourcen
getroffen.
62
Zeitlicher Verlauf aus der Simulation des Modell SONNENOFEN
Seite
66
Die Simulation während der Studie hat den Zweck der Überprüfung des
Ablaufplans. Sie dient zur Kontrolle des Informationsflusses in einem
Modell. Diese Nachahmung des Prozessablaufs zeigt eventuelle Unterbrechungen auf, oder ob das Ziel „Auftrag ausgeführt“ erreicht wird.
Seite
6
67
Resümee und Aussicht
6.1 Resümee
!
BONAPART als Instrument
Das Programm BONAPART Professionell ist als Instrument für die
Umsetzung und Darstellung von Prozessabläufen in einem QMS eine
umfangreiche Hilfe. Für die Entwicklung eines QMH´s bietet das Instrument vielseitige Anwendungsmöglichkeiten. Als Beispiel sei hier die
Vielfalt der Darstellungsvarianten und die gleichzeitige logische
Verknüpfung von Prozessabläufe genannt. Der Visualisierung von Prozessabläufen sind wenig Grenzen gesetzt.
!
Kosten-Nutzen Analyse
BONAPART verlangt bei der Modellierung eines Prozessablaufs mehr
Informationen über den darzustellenden Prozess als andere Visualisierungsprogramme: z.B. die übertragenen <Informationen>. Bei kleineren einfachen Prozessabläufen muss darauf geachtet werden, dass der
Aufwand für die Bestimmung der benötigten Informationen nicht den
Nutzen übersteigt. Kleinere Prozessabläufe sind nur dann effektiv zu
modellieren, wenn alle benötigten Informationen über den Prozess
durch einen Prozessverantwortlichen erbracht werden. Der Zeit- und
Personaleinsatz für eine aufwendige Mitarbeiterbefragung bleibt somit
erspart. Dagegen ist der Einsatz des Instruments BONAPART bei komplexen Prozessabläufen zu empfehlen. Durch die graphischen Darstellung und die Gliederung der Szenarien sind große Datenbestände zeitund kostensparend zu aktualisieren bzw. zu ändern.
Seite
68
Ein weiterer Vorteil von BONAPART ist die Verwendung der einmal
eingegebenen Daten in verschiedene Richtungen:
•
Die Simulation von Prozessabläufen,
•
mit Hilfe des Zusatzprogramms BONAPART- Dokumentenassistent besteht die Möglichkeit der Erstellung eines druckfähigen
Dokuments und
•
die Überführung der gesamten BONAPART-Modell-Datei und der
darin enthaltene Prozessabläufe in ein Darstellungsformat für das
Intranet/Internet (HTML-Webpage) mit der Funktion BONAWEB.
Die einfache Aktualisierung dieser Web-Seiten ist zeit- und
ko-
stensparend.
Die Intranet-Technologie des DLR bietet die Vorraussetzung, die durch
die Funktion BONAWEB erstellte Web-Webpage den Mitarbeitern und
Kunden zu präsentieren. Der strukturelle Aufbau der Web-Page ist so
gehalten, das der Nutzer über eine graphische Menüführung einfach
und schnell an die für ihn relevanten Informationen gelangt. Die Studie
zeigt, das die Überprüfung der Prozessabläufe und der darin enthaltenen logischen Verknüpfungen im BONAPART-Modell mit der WebPage sehr hilfreich ist. Besonders bei der Diskussion über die Prozessabläufe mit Mitarbeitern, die das Programm BONAPART nicht kennen, erwies sich die Web-Page als gutes Kommunikationsmedium. Zusätzlich gab es positive Rückmeldungen über den übersichtlich strukturierten Informationsgehalt der Prozessabläufe des Online-QMH´s. Dies
bestätigt den Einsatz von Online-QMH´s im Internet/Intranet des DLR.
Bei einem „klick“ mit der Computer-Maus auf eines der Symbole in der
Verfeinerung der „Angebotsbearbeitung“ (z.B. <Aktivität> Angebotsprüfung) finden sich alle logischen Verknüpfungen und Eigenschaf-
Seite
69
ten im linken Feld wieder. Das obere Fenster zeigt die gesamte Struktur
des QMH´s (Abb. 6-1).
Abb. 6-1:
63
Web-Page des QMH-SONNENOFEN
Für die Erstellung einer Web-Page benötigt BONAPART nicht mehr als
fünf Minuten. Bei der Arbeit mit der Web-Page viel die leichte Zugänglichkeit der Information auf. Die Darstellung des QMH´s der Organisationseinheit SONNENOFEN ist somit auf einem Arbeitsplatzrechner
möglich. Ein Vergleich mit den Daten der gedruckten Version des
QMH´s und der von BONAPART benötigten Erstellungszeit, hat mich
zur Analyse der Web-Page bewegt. Festzustellen war, das die Funktion
BONAWEB mehr als 1000 Dateien für die Web-Seite erstellt. Zu jeder
logischen und graphischen Verknüpfung im Prozessablauf generiert die
Funktion BONAWEB ein Datei. Diese Vielzahl an Dateien bleibt dem
Nutzer verborgen und lediglich durch diese Art und Weise der
Seite
70
Web-Page Präsentation ist es möglich dem Nutzer bei einem Minimum
an Informationsdarstellung ein Maximum an Informationsgehalt zu geben.
Die Berechnung und der Vergleich der benötigten Zeit für die Erstellung
einer HTML-Webpage zeigt beispielhaft den Kosten- und Nutzenvorteil
der integrierten Programmfunktion BONAWEB. Grundlage der Berechnung sind folgende Quellen:
•
Kostenrechnung
"
Mitarbeiterkategorie „KAT II in der
Qualitäts- und Produktsicherung“ mit
einem vorgegebenen Personalkostensatz von 92,50 DM / 47,29 €.
•
Zeitberechnung
"
Die Bearbeitungszeiten von HTMLDateien und Graphiken, die Bestandteil einer HTML-Webpage sind, beruhen auf Schätzungen. Aufgrund meiner Kenntnisse und Erfahrungen in der
HTML-Programmierung,
haben
die
Werte eine realitätsnahe Aussagekraft.
•
Dateiberechnung
"
Für
die
Webpage
Dateien,
Anzahl
in
einer
vorhandenen
wird
das
HTMLHTML-
Modell
des
SONNENOFEN´s herangezogen. Zum
Zeitpunkt der Studie ergibt dies ein
Anzahl von 923 HTML-Dateien (Tabelle 6-1).
63
Aus eigener Entwicklung
Seite
71
Als Verweis auf die Werte für den Einsatz in eine Formel, steht ein
Platzhalter in Klammern (x) in einer Tabellenzeile:
Aufbauart der HTML-Webpage
ohne
Graphiken
mit
Graphiken
(1)
Zeitbedarf pro HTML-Datei in [min]
8
20
(2)
Verhältnis der HTML-Dateien in einem
Modell in [%]
65
35
Anzahl der HTML-Datei ≈ 923 ⋅ (2)
600
323
(4)
Zeitbedarf für die Erstellung der
HTML-Dateien in [min] (1)⋅ (3)
4800
6460
(5)
Gesamter Zeitbedarf eines
Mitarbeiters in [min]
(6)
Gesamter Zeitbedarf der Funktion
BONAWEB in [min]
(3)
100
11260
5
Tabelle 6-1: Berechnung des Zeitbedarfs für die Erstellung einer Webpage
Der Zeitbedarf eines Mitarbeiters ist somit 2252 mal höher als der der
Funktion BonaWeb.
Berechnung der Kosten für die Erstellung einer HTML-Webpage:
 (5 ) 
Personalkostensatz ⋅ 
 = Personalkosten / HTML − Webpage
 60 min 
 11.260 min 
92,5 DM ⋅ 
 = 17.359,17 DM / 8875,60 €
 60 min 
Die Erstellung einer solchen umfangreichen HTML-Webpage durch einen Mitarbeiter der OE QP nimmt demnach 187,67 Stunden Arbeitszeit
in Anspruch. Das Programm BONAPART erfüllt diese Aufgabe in fünf
Minuten. Bei einem Kostenaufwand von 14.320,- DM / 7321,70€ für
das Programm BONAPART-Professionell hat sich das Instrument nach
Erstellung eines QMH´s für das Intranet/Internet amortisiert.
Seite
!
72
Das Leistungspotential von BONAPART
Das Leistungspotential von BONAPART ist während der Studie nicht
vollständig ausgeschöpft worden. Eine kleine Auswahl von Funktionen
zeigt weitere Möglichkeiten des Instruments:
•
Erstellung von Microsoft-EXCEL-Tabellen die BONAPART aus
verschiedenen Analysen zur Verfügung stellt, z.B.: alle bei der
Modellierung verwendeten Objekte und deren Eigenschaften in
einem Modell oder die aus einem simulierten Modell resultierenden Simulationsanalysen,
•
definieren von Methoden. Diese stehen für die Modellierung von
Prozessvarianten zur Verfügung. Wenn im Prozess in eine Aktivität
unterschiedlichste Informationsarten einfließen, können abhängig
von den für die Informationsarten definierten Methoden unabhängige Prozesse aufgerufen werden, z.B.: wenn nach der Prüfung eines Lieferscheins und einer Rechnung diese nicht übereinstimmen, ist der Aufruf eines Prozess möglich, welcher den korrekten Lieferschein sucht sowie zurücksendet und
•
die Erläuterung von benutzerdefinierten Verbindungen/ Relationen. Dadurch besteht die Möglichkeit das eine Aktivität in einem
Prozess ein Sachmittel nicht benutzt, sondern die Kalibrierung
eines oder mehrerer Sachmittel durchführt, z.B.: die Kalibrierung
der Prüfmittel im SONNENOFEN.
!
Die Anforderung von BONAPART an den Nutzer
Diese hohe Flexibilität und Vielfältigkeit des Instruments BONAPART
setzt ein hohes Maß an Computer-Software Grundkenntnissen voraus.
Ein Einführungsseminar sowie die kontinuierliche Arbeit mit dem
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Programm sind zwingend, um alle Programmvorteile mit vertretbaren
Aufwand nutzen zu können.
Verbesserungspotentiale von BONAPART

Leider ist es nicht möglich die graphischen Verbindungslinien/Kanten an
einem Objekt, z.B. einer Aktivität, individuell auszurichten. Andere
Flow-Charting-Programme bieten die Möglichkeit mehrerer Ankerpunkte an einem Objekt. Damit Verbindungen von einem Objekt zu
mehreren Objekten anschaulich und verständlich bleiben, ist es nötig
mit diagonalen Kanten zu arbeiten.
BONAPART bietet die Möglichkeit der individuellen Formatierung,
welches nicht nur die Gestaltung der Objekte betrifft, sondern auch die
Wahl der Schriftart. Während der Studie zeigt sich, das BONAPARTDateien die mit einer anderen Schriftart formatiert wurden als mit der
Standardschriftart, bei einem Wechsel auf einen anderen Computer,
zum Teil die gewählte Schrift durch die Standardschrift ersetzten. Diese
Eigenschaft trat auch in seltenen Fällen bei demselben Computer auf.
Im Laufe der Studie war die fortlaufende Nummerierung der Prozessszenarien bei der Erstellung einer Web-Seite fehlerhaft. Dies wurde jedoch erfolgreich mit einer neuen Programmversion durch die Firma PRO
UBIS behoben. Das Programm BONAPART stand zu Anfang der Studie
in der Version 2.5 zur Verfügung. Eine Erneuerung (Update) auf die
Version 2.5.2 ist ohne Probleme durchzuführen. Die Update-Version ist
ohne großen Zeit- und Kostenaufwand über das Internet zu beziehen.
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Kosten dieser Studie
Die Studie über den Einsatz rechnergestützter Prozessmodellierung
gliedert sich in die Abschnitte:
•
Schulungsphase,
Seite
•
Einarbeitungsphase,
•
Informationsbeschaffung und
•
Auswertung.
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Für eine praxisnahe Berechnung der Kosten für diese Studie werden
den einzelnen Phasen Zeitspannen zugewiesen.
•
•
Zeitberechnung
Kostenrechnung
"
"
Schulungsphase
5 Tage
Einarbeitungsphase
20 Tage
Informationsbeschaffung
40 Tage
Auswertung
20 Tage
⇒ Gesamtzeitbedarf
85 Tage
Mitarbeiterkategorie „KAT II in der
Qualitäts- und Produktsicherung“ mit
einem vorgegebenen Personalkostensatz von 92,50 DM / 47,29 €.
(1)
Gesamtzeitbedarf in [Tagen]
85
(2)
Gesamtarbeitsstunden bei 8 Stunden/Tag
in [Stunden] (1) ⋅ 8Stunden
680
(3)
Kosten der Studie in [DM/€]
(2) ⋅ 92,50DM / 47,29 €
62.900,32.157.20
Tabelle 6-2: Berechnung Kosten für diese Studie
Somit belaufen sich die Kosten dieser Studie auf 62.900,-DM/
32.157,20€.
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6.2 Aussicht
Der Informationsaustausch ist zunehmend auf den elektronischen
Kommunikationsweg ausgerichtet. Das Internet/Intranet etabliert sich
immer mehr als universelle Schnittstelle zwischen Unternehmen, Produzenten, Lieferanten, Dienstleistern und Kunden. Ein Unternehmen, das
seine Produkte oder Dienstleistungen nicht im Internet anbietet, ist somit benachteiligt. Einige Instrumente dieser Schnittstelle sind:
•
E-commerce
"
Abwicklung von Geschäften zwischen Produzent oder Dienstleister
und einzelnen Kunden und
•
Buissines to Buissines
"
geschäftliche
Unternehmensverbin-
dungen
zwischen
z.B.
Fahrzeug-
hersteller und Zulieferer.
Folglich ist es konsequent, wenn immer mehr Unternehmen bzw.
Kunden zuerst im Internet auf der HTML-Webpage interessanter
Produkt- oder Dienstleistungsanbieter nach deren Zertifizierung nach
ISO 9000ff suchen. Das QMH in gedruckter Form über den Postweg zu
beziehen, kommt für viele Unternehmen nicht in Frage. Zu beachten ist
hier ebenfalls der hohe Kostenaufwand für den Druck, die Verpackung
und den Versand.
Bei 4500 Beschäftigten im DLR wäre der Kostenaufwand immens hoch,
falls jeder Mitarbeiter ein QMH in gedruckter Form erhält. Bei einem
QMH sind oft Aktualisierungen nötig, die die Kostenbelastung des DLR
nochmals erhöhen. Die vorhandene Computer- und Netzwerktechnologie im DLR (Intranet) bietet die beste Vorraussetzung für den Einsatz
von Online-QMH´s die mit dem Instrument BONAPART erstellt werden.
Bei 8 Standorten und 9 Außenstellen des DLR hat jeder Mitarbeiter
einen schnellen Zugriff auf die für ihn wichtigen Daten über
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Verfahrensanweisungen, Arbeitsanweisungen und zu verwendende
Prüfmittel. Die Einhaltung dieser Anweisungen ist von der Informationsbeschaffung durch den Mitarbeitern abhängig. Da die Motivation
und die Zufriedenheit der Mitarbeiter von einer guten Informationsstrategie abhängt, müssen die vorhandenen Technologien eine effektive
Nutzung erfahren (Abb. 6-2). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind
die entscheidende Produktivkraft im DLR.
KundenZufriedenheit
Auftragsannahm e
MitarbeiterZufriedenheit
MitarbeiterInformation
2000
Abb. 6-2:
2001
2002
2003
Effektive Mitarbeiterinformation zur Sicherung einer Kundenzufriedenheit
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BONAPART unterstützt die OE QP um:
•
Einen kundenorientierten Service gerecht werden zu können,
•
im Sinne der Umsetzung der „Ziele und Strategien“ für das DLR,
die erforderlichen Prozesse transparent und kommunikativ zu
leiten und
•
den Mitarbeitern im DLR eine Informationsplattform zu bieten.
Demnach ist BONAPART ein Instrument für die kostengünstige,
kundenfreundliche sowie zukunftsorientierte Darstellung der QMH´s .
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Aus eigener Entwicklung
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