Lk Physik in 12/2 1. Klausur aus der Physik 26. 04. 2007 Blatt 1 (von 2) 1. Schwingkreis Ein Schwingkreis aus einem Kondensator der Kapazität C = 20 nF und einer Spule der Induktivität L = 25 mH soll zu ungedämpften elektromagnetischen Schwingungen angeregt werden. 2 BE a) Weshalb ist die freie Schwingung eines realen Schwingkreises gedämpft? 6 BE b) Gib eine beschriftete Schaltung, mit der man mittels Rückkopplung einen Schwingkreis zu ungedämpften Schwingungen anregen kann. 2 BE c) Berechne, mit welcher Frequenz der Schwingkreis aus C und L schwingt. 6 BE d) Am Kondensator C wird eine Scheitelspannung von 1, 5 V gemessen. Wie groß ist die maximale Stromstärke durch die Schwingkreisspule? 3 BE e) Der Langwellensender Aholming strahlt elektromagnetische Wellen der Frequenz 207, 0 kHz ab. Wie lang müsste eine ungeerdete Dipolantenne zur Abstrahlung der Wellen in der Grundschwingung sein? 4 BE f) Tatsächlich sind die beiden Antennen ,,nur“ 265 m hoch. Erkläre warum die Höhe wesentlich geringer sein kann als in Teilaufgabe e) errechnet. 2. Mikrowellen 2 BE a) Wie kann man nachweisen, dass ein Mikrowellensender linear polarisierte Wellen aussendet? 4 BE b) Erkläre anhand einer Skizze einen Versuch, wie man experimentell die Wellenlänge von Mikrowellen möglichst genau bestimmen kann? (physikalische Herleitungen sind nicht verlangt) Ein Mikrowellensender und -empfänger stehen sich in einem festen Abstand gegenüber. Zwischen Sender und Empfänger wird ein Metallgitter gehalten, dessen Gitterebene auf der Ausbreitungsrichtung der Wellen senkrecht steht, und dessen Gitterstäbe mit dem Sendedipol einen Winkel von 30◦ bilden. 2 BE c) Wie muss man den Empfangsdipol ausrichten, um eine maximale Intensität einzufangen? 3 BE d) Wie viel Prozent der Intensität ohne Gitter empfängt man maximal? 2 BE e) Wie lässt sich die abgeschwächte Empfangsintensität mit dem Prinzip der Energieerhaltung vereinbaren? (weiter auf Blatt 2!) Lk Physik in 12/2 1. Klausur aus der Physik 26. 04. 2007 Blatt 2 (von 2) 3. Spuleninduktivität Um die Kenngrößen einer realen Spule zu bestimmen, wird die abgebildete Versuchsanordnung mit U0 = 3, 2 V und R1 = 10 Ω verwendet. R U0 Nach dem Schließen des Schalters S erscheint auf dem Speicheroszilloskop das nachfolgend gegebene Diagramm. L S R1 zum Speicheroszilloskop U1 in V 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 t in ms 6 BE a) Berechne den ohmschen Widerstand der Spule aus den Diagrammdaten. 8 BE b) Bestimme mithilfe des Diagramms die Induktivität L der Spule (Erläuterung!). 50 BE Viel Erfolg ! Kink Lk Physik in 12/2 1. geg.: 1. Klausur aus der Physik Musterlösung 26. 04. 2007 C = 20 nF, L = 25 mH, U0 = 1, 5 V, fA = 207, 0 kHz. 2 BE a) Der Schwingkreis verliert durch Wärmeentwicklung in den ohmschen Widerständen von Spule (und Zuleitungen) Energie (In geringem Maße wird in diesem Fall auch Energie in den Raum abgestrahlt). Gemäß E = 12 CU02 und E = 21 LI02 nimmt daher auch die Scheitelspannung am Kondensator und die Scheitelstromstärke durch die Spule ab. 6 BE b) Triode Kondensator Schwingkreis Spule Schwingkreiskondensator R Heizspannung UH Anodenspannung UA 2 BE c) Thomson-Gleichung: √ T = 2π LC 1 1 1 f= = √ = √ = 7, 1 kHz T 2π LC 2π 25 · 10−3 H ·20 · 10−9 F 6 BE d) Maximale Energie am Kondensator gleich maximale Energie in der Spule: 1 1 CU02 = LI02 2 2 r r C 20 · 10−9 F U0 = · 1, 5 V = 1, 3 mA I0 = L 25 · 10−3 H 3 BE e) Beziehung zwischen Wellenlänge und Frequenz von Wellen: λ·f =c 3, 00 · 108 ms c λ= = = 1449 m fA 207 · 103 Hz Länge des gewöhnlichen Dipols: l= 4 BE 1449 m λ = = 724, 5 m 2 2 f) Die Antennen sind geerdete λ/4-Dipole, welche die virtuellen Spiegelladungen in der leitenden Erde als zweite Hälfte nutzen. Somit wäre die errechnete Höhe 362 m. Abspanndrähte zur Spitze des Sendemasten wirken dort wie eine Kapazität, sodass bei kürzerer Mastlänge die geforderte kleinere Eigenfrequenz auftritt. Lk Physik in 12/2 2. geg.: 2 BE 1. Klausur aus der Physik Musterlösung 26. 04. 2007 α = 30◦ a) Stelle Empfänger erst parallel zum Sender auf, dann um 90◦ verdreht gegenüber dem Sender (Drehung in der Ebene normal zur Verbindungsgeraden SenderEmpfänger). Der um 90◦ verdrehte Dipol empfängt nicht. Die Wellen haben eine Vorzugsrichtung, sind also linear polarisiert. (Registrierung: Modulierte Mikrowellen, Empfangsdiode an Verstärker mit Lautsprecher.) 4 BE b) Metallwand Sender S ca 80 cm Empfänger E 1 - 20 cm Positioniere Sender und Empfänger wie gezeichnet vor einer Metallwand. Nähere den Empfänger von der Metallwand her an den Sender an. Fahre 10 Schwingungsbäuche der stehenden Wellen ab. Die abgefahrene Strecke ist dann die fünffache Wellenlänge. (Registrierung: Modulierte Mikrowellen, Empfangsdiode an Verstärker mit Lautsprecher.) 2 BE c) Man muss ihn senkrecht zu den Gitterstäben ausrichten, also um 120◦ verdrehen (oder 60◦ in die andere Richtung) (und er muss in der zur Ausbreitungsrichtung senkrechten Ebene liegen).) 3 BE E0 d) Für die Feldstärke-Komponente senkrecht zu den Gitterstäben gilt: E E⊥ = E0 sin α E⊥2 = E02 sin2 α Für die Intensität gilt: E α I ∼ E2 und daher: I⊥ = I0 sin2 α = I0 sin2 30◦ = I0 · 0, 52 = 0, 25 · I0 Man misst also noch 25% der ursprünglichen Intensität. 2 BE e) Der andere Teil der Strahlung wird zum allergrößten Teil reflektiert. Lk Physik in 12/2 3. geg.: 6 BE 1. Klausur aus der Physik Musterlösung 26. 04. 2007 U0 = 3, 2 V, R1 = 10 Ω a) Sättigungsspannung von Umax = 0, 8 V entspricht bei R1 = 10 Ω einem Strom von 0, 8 V Umax = = 0, 080 A Imax = R1 10 Ω Ohmsches Gesetz an Serienschaltung von Widerständen: 3, 2 V U0 = = 40 Ω Imax 0, 080 A R = 40 Ω −10 Ω = 30 Ω R + R1 = 8 BE b) Die Anfängliche Induktionsspannung gleicht U0 aus: Uind = U0 U1 in V 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Aus der Steigung der Spannung zur Zeit t = 0: ∆U 0, 4 V V = = 40 ∆t 10 ms s folgt für den Anstieg der Stromstärke: ∆I A = I˙ = 4, 0 ∆t s Induktionsgesetz: Uind = (−) LI˙ Uind U0 3, 2 V = = = 0, 80 H L= 4, 0 As I˙ I˙ 50 BE 90 100 t in ms