Institut für Theoretische Physik Prof. Dr. J. Schliemann Dr. P. Wenk Wintersemester 2014/15 Testklausur zu Quantentheorie II Aufgabe 1: Zwei-Niveau-Atom [6P] Wir betrachten ein Zwei-Niveau-Atom mit den Zuständen |Ai und |Bi, das sich im Feld einer quantisierten photonischen Mode der Frequenz ω befindet. Der Hamiltonoperator dieses Systems ist durch H = EA |AihA| + EB |BihB| + ~ω(↠â + 1/2) + g(|AihB| + |BihA|)(â + ↠) (1) gegeben. Dabei bezeichnen ↠und â die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren der Photonen. a)[2P ] Machen Sie im Wechselwirkungsbild den Ansatz |ψD (t)i = ∞ X (CAn (t)|A, ni + CBn (t)|B, ni) (2) n=0 für die Gesamtwellenfunktion des Systems und bestimmen Sie die Zeitentwicklungsgleichungen für die Komponenten Cjn (t). |j, ni mit j = A, B bezeichnet dabei den Gesamtzustand, bei dem das Atom im Zustand |ji ist und sich n Photonen in der Mode befinden. b)[2P ] Nun betrachte man den Fall eines nahresonant gekoppelten Systems, bei dem ~ω ' EB − EA gilt. Begründen Sie, warum man in diesem Fall den Kopplungsterm durch g(|BihA|â + |AihB|↠) approximieren kann. c)[2P ] Zum Anfangszeitpunkt t = 0 seien genau n0 Photonen in der Mode und das Atom befinde sich im Zustand |Ai. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, das Atom im Spezialfall ~ω = EB − EA zum Zeitpunkt t > 0 im Zustand |Bi vorzufinden? Verwenden Sie dazu die Näherung aus Teilaufgabe (b). Aufgabe 2: Elektron-Elektron-Wechselwirkung [5P] Gegeben seien zwei Elektronen in einem Einteilchenpotential, welches durch einen dreidimensionalen isotropen harmonischen Oszillator mit Frequenz ω beschrieben wird. a)[2P ] Geben Sie die Energie und Eigenfunktion (mit Orts- und Spinkomponenten) des Grundzustands an, den dieses Zwei-Elektronen-System bei Vernachlässigung der Elektron-Elektron-Wechselwirkung haben würde. b)[3P ] Berechnen Sie mit Störungstheorie in erster Ordnung, wie sich die Grundzustandsenergie aufgrund der Elektron-Elektron-Wechselwirkung ändert. Aufgabe 3: Optisches Theorem [4P] Im Experiment wird festgestellt, dass der differentielle Wirkungsquerschnitt konstant ist und dem Wert A entspricht. Desweiteren sei das Störpotential kurzreichweitig und wir betrachten so kleine Energien der einlaufenden Teilchen, dass Partialwellen der Streuamplitude mit l ≥ 1 vernachlässigt werden können (δl sei die Phasenverschiebungen). Die Einfallsrichtung des einlaufenden Teilchens mit dem Wellenvektor k ist in die z-Richtung gewählt. Berechnen Sie die Streuamplitude als Funktion von A und k. Aufgabe 4: Goldene Regel [6P] Ein Elektron befinde sich in einem harmonischer Oszillator im Grundzustand, |0i. Bei ta = −∞ werde eine Störung eingeschaltet. Diese ist ein mit der Zeit 2 exponentiell abfallendes elektrisches Feld in z-Richtung, E(t) = ez E0 e−αt . Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Anfangszustand für t → ∞ im Grundzustand |0i bleibt? Aufgabe 5: Spin-Spin WW [4P] Gegeben sei ein Gas aus fermionischen Spin 1/2 Teilchen mit Masse m, die sich im potentialfreien dreidimensionalen Raum befinden. Die Wechselwirkung zwischen den Teilchen werde durch ein spinabhängiges Potential der Form V (ri , Si , rj , Sj ) = V0 exp −α(ri − rj )2 Si · Sj (3) beschrieben. Dabei bezeichnen ri und Si den Orts- bzw. Spinoperator des Teilchens i. Geben Sie den Vielteilchen-Hamiltonoperator dieses Systems unter Verwendung der Feldoperatoren ψ̂σ† (r) und ψ̂σ (r) an, die jeweils ein Teilchen am Ort r mit Spinkomponente σ (in z-Richtung) erzeugen bzw. vernichten. Aufgabe 6: Cooper Paare [5P] Gegeben seien Erzeuger und Vernichter der merkwürdigen Cooper-Teilchen: b† = c†k↑ c†−k↓ (4) b = c−k↓ ck↑ , (5) wobei c† , c Erzeuger und Vernichter für Elektronen sind. Zeigen Sie, dass es sich bei den Cooper-Paaren weder um Fermionen noch um Bosonen handelt. Maximale Arbeitszeit: 120 Minuten Zugelassene Hilfsmittel: handgeschriebene Formelsammlung (eine A4 Seite) Notwendige Punktzall zum bestehen: 10P Nützliche Hinweise: Die normierte Grundzustandswellenfunktion des eindimensionalen harmonischen Oszillators mit Masse m und Frequenz ω ist durch r 1 x2 ~ ψ(x) = p√ exp − 2 mit η = gegeben. (6) 2η mω πη Für α > 0 gilt: Z ∞ −αx2 dx e Z Z −∞ ∞ 2 r = 1 π 2 α3 r π − β2 = e 4α α dx x2 e−αx = −∞ ∞ 2 +iβx dx e−αx −∞ π α r (7) (8) Es gilt: Z 3 d r1 Z f (|r1 |, |r2 |) d r2 = |r1 − r2 | 3 Z 3 d r1 Z d3 r2 f (|r1 |, |r2 |) max{|r1 |, |r2 |} Die Pauli-Matrizen sind gegeben durch 0 1 0 −i 1 0 σx = , σy = , σz = . 1 0 i 0 0 −1