Orte des Übersinnlichen

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Abstracts
WORKSHOP
DIE OKKULTE STADT
Orte des Übersinnlichen
18.-19.4.2002
IFK
Reichsratsstraße 17, 1010 Wien
Logie Barrow
Plebeian Spiritualism: Some Ambiguities of England's Reformation, Enlightenment and
Urbanisation
The spiritualist movement is characterised by three main peculiarities. First, the centers of plebeian
(i.e. working- and lower-middle-class) spiritualism were primarily found in semi-urban areas
(industrial mill-villages and ribbon development along corridors of water-power, later along
railways). Secondly, these spiritualists saw themselves as continuing the Enlightenment's long war
against Christianity and other forms of “superstition”, while maintaining a rich relationship with
Enlighten-ment values and tropes. The significance of this aspect of English spiritualism is supported
by the work of scholars such as Roy Porter, as well as others (M. and J. Jacob, B.J.T. Dobbs, B.
Easlea), who argue that the Enlightenment in its English manifestation both reacted against and
preserved some of the intellectual ferment (in the form of alleged irrationalism) of the mid-17th
century.
The third characteristic of plebeian spritualism, its avowedly post-Christian mentality, may also
reflect a longer history of proletariat identification. Centuries after the Reformation had dethroned
the Virgin Mary (with Elizabeth I as no more than a short-term stand-in) and downplayed the
doctrine of “communion of saints” (by banning masses for the souls of the dead, for instance),
spiritualism popped up as an “ism” in the then overwhelmingly Protestant nations of the United
States and Britain. Nineteenth century spiritualism revived a communion of saints but with a
Protestant actuality and directness. Interestingly, the channels of this communion/communication
were not male priests but mediums who were very often female. Through descriptions of the
“Summerland” and other spiritualist tropes, plebeian spiritualists elevated the status of female
virtues.
While avoiding an over-neat logic of psychological repression and liberation as inversion and reinversion, this paper asks if it is possible to relate an analysis of plebeian spirituality to the claims of
Tim Hitchcock and the many others who argue that the long 18th century (1688-1832) witnessed a
narrowing of sexual relations into an obsession with penetration in which the “female” was
passive.
Andrea B. Braidt und Alexander C. T. Geppert
Das Jenseits der Sinne – Themen und Thesen
Im Anschluß an einen gegenwartsbezogenen Aufriß und problemorientierten Einstieg werden in
diesem einführenden Beitrag erstens die wichtigsten Begriffe (Okkultismus, Spiritismus,
Geisterglaube etc.) geklärt, voneinander geschieden und zueinander in Beziehung gesetzt.
Zweitens wird die an alle Beiträge des Workshops zugleich gerichtete Trias von Leitfragen
präsentiert: Welche Medien versuchen sich an der sinnlichen Darstellung des Übersinnlichen und
Umsetzung des grundsätzlich Unrepräsentierbaren? An welchen Orten und innerhalb welcher
Räume finden diese Formen von Über- und Umsetzung statt? Wo verlaufen die stets kontingenten
Grenzen zwischen Sinnlichem und Übersinnlichem?
Drittens stellt der Vortrag die fünf thematischen Querschnitte vor, die sich leitmotivisch durch die
einzelnen Beiträge des Workshops ziehen:
A. die Rolle des Okkultismus im Verhältnis zu Religion einerseits, zu Wissenschaft andererseits;
B. die persona der ProtagonistInnen und Medien, die soziale Verfaßtheit okkultistischer
Gruppierungen und die Organisation dieser Zirkel in Netzwerken;
C. die räumliche Anordnung okkulter Praktiken im Diesseits (Séancen und Medien), des okkulten
Wissens im Jenseits (Heilsversprechungen) sowie die Frage nach dem damit verbundenen
sozialkritischen Potenzial;
D. der urbane Kontext als notwendige oder hinreichende Bedingung für die Konstitution von
Übersinnlichem;
E. das Verhältnis zu Modernität: Kann das Okkulte kontrastiv, d. h. als überkommenes Relikt einer
vormodernen Welt verstanden werden, oder gilt umgekehrt, es komplementär, als integralen und
kompatiblen Bestandteil von Modernität zu begreifen?
Der Workshop intendiert, verschiedene „Orte des Übersinnlichen“ zu identifizieren und diese
innerhalb des westeuropäischen Stadtraumes historisch zu lokalisieren und soziogeographisch zu
kontextualisieren; dieser Beitrag diskutiert das dazu notwendige Instrumentarium und verweist auf
einige der zentralen Problemkonstellationen.
Lucian Hölscher
Der Okkultismus in der religiösen Landschaft des späten 19. Jahrhunderts
Der Vortrag beschäftigt sich mit den religiösen Rahmenbedingungen, unter denen sich der
Okkultismus im späten 19. Jahrhundert in Deutschland entfalten konnte. Diese wurden einerseits
durch die Tradition der deutschen Geisterseher, andererseits durch die Transformation christlicher
Glaubensvorstellungen und -gemeinschaften in der Zeit der Industrialisierung und Urbanisierung
bestimmt.
Albert Kümmel und Justyna Steckiewicz
Leipzig 1877. Okkulte Interieurs
Wer um 1900 Orte des Okkulten sucht, wird den bürgerlichen Salon, die Klinik, das Kino und die
Bibliothek aufsuchen. In den kühlen Sälen empirisch arbeitender Naturwissenschaft wird hingegen
kaum zu hoffen sein, auf Gespenstisches zu treffen. Gleichwohl behauptet der europäische
Spiritismus selbst Naturwissenschaft zu sein, greift experimentell arbeitende Naturwissenschaft auf
spiritistische Erklärungsmuster zurück und wird Technik hartnäckig als Magie adressiert. Bislang
wird dieses Verhältnis entweder als Produktion kulturellen Wissens (Verwendung der gleichen
diskursiven Figuren in unterschiedlichen Kontexten), als Tautologie (Medien seien Medien, egal ob
personal oder technisch) oder als konzeptuelle Lückenbüßerei (okkulte plots erläutern
unverstandene Naturphänomene) gedeutet. In dem Vortrag wird gefragt, ob der Streit zwischen
Gläubigen und EntlarverInnen, als der sich der europäische Spiritismus insgesamt darstellt, nicht
auch als Debatte um die Produktion naturwissenschaftlichen Wissens gelesen werden kann. Wenn
spiritistische Medien getestet werden, so die These, wird dabei auch der epistemologische Status
von Tests selbst verhandelt. Diese These wird im Vortrag anhand einer eingehenden Analyse der
Experimente von Friedrich Zöllner mit Henry Slade überprüft.
Astrid Kury
Okkultismus in der Kunst der Wiener Moderne
Der untersuchte „Ort des Übersinnlichen“ ist die Kunst: Am Beispiel ausgewählter Werke der
Wiener Moderne wird die Auseinandersetzung der Künstler mit dem Okkultismus thematisiert.
Diese „kompilierten“ aus den verschiedensten Bereichen eine private okkulte Weltanschauung und
verschwiegen in ihren autobiographischen Texten ihre Quellen ebenso wie sie sich den
institutionalisierten Formen des Okkultismus fernhielten. Typisch ist die Konstruktion einer
esoterischen Ebene in den Bildern, die nur „Eingeweihten“ offenbar wird. Daß Kokoschka oder
Schiele sich ausschließlich auf ihre eigene, von okkulter „Sekundärliteratur“ unabhängige, visionäre
Schau beriefen, wirft ein Licht auf das künstlerische Selbstverständnis und die von den Künstlern
beanspruchte Stellung der Kunst. Im Gegensatz zur Konstruktion esoterischer Bedeutungsebenen in
der bildenden Kunst stehen die Popularisierung des Okkulten und der weitgehende Verzicht auf die
Arkandisziplin im 19. und 20. Jahrhundert. Betrachtet man die Personalbeziehungen und
Institutionen in Wien, so erweist sich der Okkultismus nur zu einem gewissen Teil als Kritik an der
Modernisierung, die in Wien zwar verspätet, dafür aber umso ausgeprägter erfolgte (Le Rider,
1990). Die „modernen Okkultisten“ profitierten von den medialen Verbreitungs- und
Vermarktungsstrategien und präsentierten zudem den Okkultismus in terminologischer
Übereinstimmung mit dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt.
Thomas Laqueur
Places for the Dead in Modernity: The Aesthetics of Cemeteries and the Decline of the Occult
Cemeteries and spiritualism share a common heritage in Enlightenment rationalism; both speak in
the language of science; both bind the living to those no longer of this world. But, this paper will
argue, the dead are present in very different ways: cemeteries, unlike churchyards, are not
hospitable to ghosts. They are places of memory where bodies and the actions of bodies – speaking,
breathing, scratching –, and all the other manifestations of spirits trying to communicate with our
world are silenced. Thomas Laqueur will conclude with some speculations that perhaps the rise of
the modern occult is a direct response to the perceived emotional poverty of modernity with which
the cemetery was so unambiguously associated. Kensal Green and Highgate were hailed as
paradigmatic institutions of “Change”; the first MacAdam Road could not have been built in a
more appropriate place than on the catacombs that looked over the world city from its woodsy
perch. Spiritualism arrived with a bang in Great Britain the year after that other great monument to
modernity – the Crystal Palace – welcomed the crowds of London. The dead, it seems, might have
been seeking a place not just in memory but also in the midst of the hubbub from which they had
been excluded.
Diethard Sawicki
Spiritismus und das „Okkulte“ in Deutschland 1850-1900
Der Vortrag versucht eine Periodisierung des „Okkulten“ im Deutschland des 19. Jahrhunderts
vorzunehmen: Nach der Modewelle des Tischrückens von 1853/54 schwand das öffentliche Interesse
an spiritistischen Praktiken, blieb aber in kleinen Privatzirkeln erhalten. Nach 1877, beginnend mit
den Experimenten von Zöllner/Slade, gewann der Spiritismus wieder öffentliche Präsenz.
Spiritistische Zeitschriften und Vereine etablierten sich. Doch bereits in den 1880er Jahren
zeichneten sich neue Phänotypen des „Okkulten“ ab: Der „wissenschaftliche Okkultismus“ und die
Theosophie. Ersterer wollte die Phänomene der Séancen nicht durch Geisterwirkungen, sondern
durch noch unbekannte psychische Kräfte der Medien erklären, während letztere spiritistische
Praktiken zwar nicht für wirkungslos, aber für überflüssig und für die Entwicklung der AdeptInnen
eher schädlich erachtete.Sind dies die chronologischen Eckpunkte, so lassen sich magisch-spiritistische/okkultistische Praktiken und die zugehörigen psychosozialen Arrangements anhand zweier
Konzepte raumbezogen betrachten: Auf der Mikroebene ist die Séance eine Handlungszone, in der
ekstatische Entgrenzungserfahrungen und karnevaleske Rollenspiele, aber auch Aggression und
Obszönität artikuliert werden. Auf der Makroebene ist zu beobachten, daß sich die (Groß-)Stadt
durch spezifische Überlagerungssituationen „okkulter“ Praktiken und Diskurse auszeichnet: Über
nicht-stadtspezifische Phänomene hinaus (private Alltagsmagie, christlich-spiritualistische
Gruppierungen/Sekten) bietet die Stadt besonders günstige Möglichkeiten für
Vergesellschaftungsformen wie Zirkel und Vereine, und sie ist – maßgeblich – der einzige Ort, an
dem um die Jahrhundertwende die Medien und Mechanismen von Kommerzialisierung und früher
Unterhaltungsindustrie auf das Okkulte zugreifen.
Curricula Vitae, Publikationen und Literaturhinweise:
Logie Barrow, Prof. Dr., since 1980 professor of British Social History at the University of Bremen.
From 1967 on he taught history and the politics of science, mainly to technologists. Since 1977,
lecturer in “English Studies” at the University of East Anglia.
Independent Spirits: Spiritualism and English plebeians, 1850-1910 (London, Routledge 1986); White
Solidarity in 1914, in: Raphael Samuel (Ed.): Patriotism: The Making and Unmaking of British
National Identity (London, Routledge 1989); with Ian Bullock: Democratic Ideas and the British
Labour Movement 1880-1914 (Cambridge 1996)
Andrea B. Braidt, Mag., MLitt, studierte Amerikanistik und Medienkunde/Gender Studies/Komparatistik in Innsbruck und Lancaster, G.B., und Filmwissenschaft an der University of Newcastle, G.B.,
Forschungsschwerpunkte: feministische Filmtheorie, Genretheorie und queer theory. Seit 1997
externe Universitätslektorin an den Universitäten Wien, Innsbruck und Graz, zudem von 1999-2001
wissenschaftliche Mitarbeiterin der Österreichischen Kulturdokumentation. Internationales Archiv
für Kulturanalysen in Wien. Mitbegründerin des Verbands feministischer Wissenschafterinnen.
Derzeit gemeinsam mit Claudia Preschl und Monika Bernold Vorbereitung einer internationalen
filmwissenschaftlichen Konferenz für Synema. Gesellschaft für Film und Medien. 2001/2002
IFK_Junior Fellow. In ihrem Dissertations-projekt „Trans/Genus“ geht sie der Frage nach, in welchem
theoretisch-konzeptionellen Verhältnis Überschreitungen von Gender und von Genre im narrativen
Film zu denken sind.
(Hg.): Cyborg. Nets/z. Katalog zu / Catalogue on Hans Scheirl's Dandy Dust (Wien 1999); Cultural
Encounters with the Posthumanoid: Alien Resurrection (1997), in: Sonja Bahn/Mario Klarer (Hg.):
Cultural Encounters. American Studies in the Age of Multiculturalism (Tübingen, Stauffenburg
Verlag 2001), S. 163-175; Geschlechterkonstruktion im Film: Überlegungen zur angloamerikanischen feministischen Filmtheorie. In: Sieglinde Klettenhammer/Elfriede Pöder (Hg.): Das
Geschlecht, das sich (un)eins ist? Frauenforschung und Geschlechtergeschichte in den
Kulturwissenschaften. (Innsbruck, STUDIENverlag 2000), S. 163-174; Queering Ethnicity, Queering
Sexuality. New Aspects of Representation in Cheryl Dunye's The Watermelon Woman. in: Elisabeth
Kraus/Carolin Auer (Hg.): Simulacrum America: The U.S.A. and the Popular Media (Rochester/NY,
Camden House 2000), S. 181-189; The Gaze of/at the other. The New Looks of Lesbian Love in
Patricia Rozema‘s Films, in: Christina Strobel/Doris Eibl (Hg.): Selbst und Andere/s oder Von
Begegnungen und Grenzziehungen (Trier, Wißner Verlag 1998)
Deborah Broderson, Ph.D.; in 1991 she received a B.A. in Art History from Reed College in Portland,
Oregon, and in 1994 her M.A. in Contemporary Art Theory and Criticism from the School of the Art
Institute of Chicago. 2001 Ph.D. in Art History from Duke University in Durham, North Carolina with
the dissertation “Building a Ludic Environment: the Aesthetics, Ethics, and Economics of Play in the
Post-War Avant-Garde”. 2001/2002 IFK_Duke Junior Fellow.
Currently she is a freelance art critic for Sculpture Magazine, and has in the past served as staff
writer for the Independent Newsweekly, North Carolina, and the Willamette Weekly, Oregon. In
addition, she is a contributor to the St. James Encyclopedia of Popular Culture, and has published
articles on community radio and Fabio.
Alexander C. T. Geppert, Mag., Studium der Geschichtswissenschaft, Philosophie und Psychologie an
der Universität Bielefeld, der Johns Hopkins University in Baltimore (M.A. 1995), der Georg-AugustUniversität Göttingen (M.A. 1997) und der University of California at Berkeley. Seit Winter 1997
Researcher und Research Associate im Department of History and Civilization des European
University Institute in Florenz. Forschungsaufenthalte an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences
Sociales in Paris (1999) und am Deutschen Historischen Institut in London (2000). 2001/2002
IFK_Junior Fellow. Arbeitsschwerpunkte und Forschungsinteressen: imperiale Ausstellungen,
urbaner Raum und metropolitane Netzwerke in Fin-de-siècle London, Paris und Berlin (Dissertation),
Kulturgeschichte der Stadt und des Weltraums, Visual History, Medien- und
Kommunikationsgeschichte, Theorie und Geschichte der Geschichtswissenschaft.
Divine Sex, Happy Marriage, Regenerated Nation: Marie Stopes' Marital Manual Married Love and
the Making of a Best-Seller, 1918-1955, in: Journal of the History of Sexuality 8 (1998), S. 389-433;
gem. mit Andreas Mai: Vergleich und Transfer im Vergleich, in: Comparativ 10, 1 (2000), S. 95-111;
Exponierte Identitäten? Imperiale Ausstellungen, ihre Besucher und das Problem der
Wahrnehmung, 1870-1930, in: Ulrike von Hirschhausen/Jörn Leonhard (Hg.): Nationalismen in
Europa: West- und Osteuropa im Vergleich (Göttingen, Wallstein Verlag 2001), S. 181-203; gem. mit
Luisa Passerini (Hg.): European Ego-Histoires: Historiography and the Self, 1970-2000 (Athen/River
Vale NJ, Nefeli 2001); True Copies: Time and Space Travels at British Imperial Exhibitions, 1880-1930,
in: Hartmut Berghoff u.a. (Hg.): The Making of Modern Tourism: The Cultural History of the British
Experience, 1600-2000 (London, Palgrave 2002), S. 223-248; Welttheater: Die Geschichte des
europäischen Ausstellungswesens im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Forschungsbericht, in: Neue
Politische Literatur 47, 1 (2002)
Lucian Hölscher, Prof. Dr., 1967-1973 Studium der Geschichte, Philosophie, Soziologie und
Wirtschaftswissenschaften in Göttingen, Freiburg, Oxford und Heidelberg, 1976 Dissertation zum
Thema „Öffentlichkeit und Geheimnis. Zur Entstehung der Öffentlichkeit in der frühen Neuzeit“
(erschienen 1979). 1976-1980 Assistent am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung in Bielefeld;
1980-1982 Redaktionsassistent des Lexikons „Geschichtliche Grundbegriffe“; 1983-1986
Habilitationsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Fazit-Stiftung Frankfurt;
Mitarbeiter und Teilprojektleiter am SFB 177 „Sozialgeschichte des neuzeitlichen Bürgertums“. 1987
Habilitation mit der Arbeit „Weltgericht oder Revolution. Protestantische und sozialistische
Zukunftsvorstellungen im deutschen Kaiserreich“ (erschienen 1989). Seit 1991 Professor für Neuere
Geschichte und Theorie der Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum; seit 1999 Vorsitzender des
Beirats des Instituts für Genozid- und Diasporaforschung an der Universität Bochum.
Öffentlichkeit und Geheimnis. Eine begriffsgeschichtliche Untersuchung zur Entstehung der
Öffentlichkeit in der frühen Neuzeit (Stuttgart 1979) = Sprache und Gesellschaft Bd. 4; Weltgericht
oder Revolution. Protestantische und sozialistische Zukunftsvorstellungen im deutschen Kaiserreich
(Stuttgart 1989); Die Entdeckung der Zukunft (Frankfurt 1999); Atlas zur religiösen Geographie im
protestantischen Deutschland zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Zweiten Weltkrieg
(Berlin 2001); Neue Annalistik. Entwurf zu einer Theorie der Geschichte, in: S. Jordan (Hg.): Die
Zukunft der Geschichte (Berlin 2000), S. 158-174
Jonathan Koehler, B.A., Studium der Geschichte und Germanistik in Davis/Kalifornien und
Göttingen; Diplomarbeit: „Gustav Mahler: A Study of Cultural Identity in the Austro-Hungarian
Empire“. Dissertationsprojekt (Ph.D.) in Neuerer Geschichte mit Schwerpunkt auf der Politik- und
Geistesgeschichte Deutschlands und des österreichisch-ungarischen Reiches im 19. Jahrhundert an
der Universität Rochester. 2001/2002 IFK_Junior Fellow in Kooperation mit der Fulbright
Commission.
Albert Kümmel, Dr., Studium der Germanistik, Anglistik und Philosophie in Paderborn, Coleraine,
Berlin. Promotion 1999 mit einer Arbeit über Musils „Mann ohne Eigenschaften“. Seit 1999
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungskolleg „Medien und Kulturelle Kommunikation“, Köln.
Forschungsschwerpunkte: Literatur- und Medientheorie, Theorien sozialer Komplexität. Aufsätze zu
Shannon/Weaver, Musil, Beckett, Greenaway, Medienarchäologie zwischen 1890 und 1930.
Das MoE-Programm. Eine Studie über geistige Organisation (München, Fink 2001); Marskanäle, in:
Claudia Liebrand/Irmela Schneider (Hg.): Medien in Medien (Köln, DuMont 2002); Entzug des
anregenden Feuers. Die Krauß-Maschine, in: Torsten Hahn/Jutta Person/Nicolas Pethes (Hg.):
Experimentalparanoia. Zur Konstruktion von Wissenschaft und Wahnsinn um 1900 (New York u.a.,
Campus 2002)
Astrid Kury, Mag. Dr., Studium der Rechtswissenschaften und der Kunstgeschichte in Wien und
Graz, seit 1994 wissenschaftliche Mitarbeiterin des interdisziplinären Spezialforschungsbereichs
„Moderne. Wien und Zentraleuropa um 1900“ an der Karl-Franzens-Universität Graz. 1999
Promotion zum Thema „Okkultismus, das moderne Weltbild und die Kunst der Wiener Moderne“.
Forschungsschwerpunkt: Kunst der Moderne (Abstraktion, Österreichische und Tschechische
Moderne).
„Heiligenscheine eines elektrischen Jahrhundertendes sehen anders aus...“: Okkultismus und die
Kunst der Wiener Moderne (Wien, Passagen 2000) = Studien zur Moderne 9; Spiritismus – Die neue
Religion. Wissenschafts- und Gesellschaftskritik um 1900 und ihre Auswirkungen auf die
zeitgenössische Malerei, in: Sonja Rinofner-Kreidl (Hg.): Zwischen Orientierung und Krise. Zum
Umgang mit Wissen in der Moderne (Wien/Köln/Weimar, Böhlau 1999) = Studien zur Moderne 2;
„Die Fähigkeit zu schauen“: Aurendarstellungen in der Wiener Moderne, in: Veröffentlichungen
des Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck, Band 79 (Innsbruck, Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum 1999); Röntgenstrahlen, Kokostrahlen und Büchsenöffner: Ein anderer Blick auf die
frühen Portraits Oskar Kokoschkas, in: Hildegard Kernmaier (Hg.): Zerfall und Rekonstruktion I.
Identitäten und ihre Repräsentation in der Wiener Moderne (Wien, Passagen 1999) = Studien zur
Moderne 5
Thomas Laqueur, Prof., studied at Swarthmore College, Princeton University and Nuffield College at
Oxford University. Since 1973 Professor of History at the University of California at Berkeley.
He writes regularly for the London Review of Books and occasionally for other publications: the
New Republic and most recently the Süddeutsche Zeitung among others. He is author of a number
of books and articles on the social and cultural history of modern Britain and on the history of the
body.
Religion and Respectability: Sunday Schools and Working Class Culture, 1780-1850 (New Haven,
Yale University Press 1976); with Catherine Gallagher (Ed.): The Making of the Modern Body
(Berkeley/Los Angeles, University of California Press 1987); Making Sex: Body and Gender from the
Greeks to Freud (Harvard University Press, 1990)
Selected references:
Margaret Cox: Grave Concerns: death and burial in England 1700-1850 (CBA Research Report 113,
Council for British Archaeology 1998); David Charles Sloane: The Last Great Necessity: Cemeteries in
American History (Baltimore, Johns Hopkins University Press 1991); Richard Etlin: The Architecture of
Death: The Transformation of the Cemetery in Eighteenth Century Paris (Cambridge/Mass., MIT
Press 1984); Michel Ragon: The Space of Death: A Study of Funerary Architecture, Decoration and
Urbanism (Charlottesville, University Press of Virginia 1983); Sarah Tarlow: Bereavement and
Commemoration: An Archaeology of Mortality (Oxford, Blackwell 1999)
Manfred Omahna, Mag. DI., studierte Volkskunde/Kulturanthropologie und Architektur.
Lehrbeauftragter am Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie an der Universität Graz und am
Institut für Kunstgeschichte an der Technischen Universität Graz. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im
vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur geförderten Projekt „Was das Leben
schwer macht“, unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Elisabeth Katschnig-Fasch. Dissertationsprojekt
zum Thema „Globalisierung städtischer Räume“. 2001/2002 IFK_Junior Fellow.
Forschungsschwerpunkte: Urban-, Wohnforschung und Architekturtheorie.
Stadterfahrung und der Sinn fürs Wirkliche, in: Günter Dimt (Hg.): Tagungsband – Österreichische
Volkskundetagung 1998: „Urbane Welten“, Linz, 14.-18. September 1998 (Linz 2000); gem. mit
Christa Höllhumer/Judith Laister/Susanne Blaimschein; Der Halleiner Bergbaubetrieb im Übergang
zum Postindustrialismus, in: Ewald Hiebl/Thomas Hellmut (Hg.): Tagungsband – Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte des Salzes, 18. bis 20. Jahrhundert (Wien/München 2000); Globalisierte
Stadträume und lokaler Konnex, in: Moritz Csáky/Peter Stachel (Hg.): Speicher des Gedächtnisses.
Bibliothek, Museum, Archiv (Wien 2001); Dreamworks – Werden Bilder Realität?, in: Manfred
Omahna/Karl Stocker (Hg.): Architekturen – Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften,
12. Jg. Heft 3/2001
Diethard Sawicki, Dr., 1989-1996 Studium der Geschichtswissenschaft und Russistik an der RuhrUniversität Bochum; 1999 Promotionsstipendiat des Kulturwissenschaftlichen Instituts im
Wissenschaftszentrum NRW in Essen, Studiengruppe „Sinnkonzepte als lebens- und
handlungsleitende Orientierungssysteme“. 2000 Abschluß des Promotionsverfahrens mit einer
Dissertation zum Thema „Geisterglaube und die Entstehung des Spiritismus in Deutschland 17701900“. Seit 2001 Wissenschaftsredakteur beim Verlag Ferdinand Schöningh in Paderborn.
„Der hat früher das Siebte Buch Mosis gehabt...“ – Moderne Teufelssagen zwischen katholischer
Tradition und populärem Okkultismus, in: Augsburger Volkskundliche Nachrichten 8, Heft 2 (1998),
S. 53-56; gem. mit Tillmann Bendikowski/Arnd Hoffmann: Geschichtslügen. Vom Lügen und
Fälschen im Umgang mit der Vergangenheit (Münster 2001); Leben mit den Toten: Geisterglauben
und die Entstehung des Spiritismus in Deutschland 1770-1900 (Paderborn u. a. 2002); Nocturnal
Visions, Ghosts, and Scholars – Debates on Dreams and the Supernatural in 18th-Century-Germany,
in: Bernard Dieterle/Manfred Engel (Hg.): The Dream and the Enlightenment (Paris 2002,
International 18th Century Studies); Geisterglauben im Europa der Neuzeit. Grabungshinweise für
Archäologen des Wissens, in: Achim Landwehr (Hg.): Wissensgeschichte(n) (Augsburg 2002)
Ulrike Spring, Dr., Studium der Geschichte, Germanistik, Publizistik und Literaturwissenschaft in
Wien, Kopenhagen und Essex. Forschungsaufenthalte in den Niederlanden sowie an den
Universitäten Trinity College Dublin, Oslo und Tromsø. 1998-2001 Gastforscherin am Institut für
Geschichte, Universität Tromsø. 2000 Promotion am Institut für Geschichte der Universität Wien
über nationale Identität und Sprache in Norwegen und Irland um 1900. 1999-2001 wissenschaftliche
Projektmitarbeit in Wien und Tromsø. Seit 2001 post-doc-Projekt zum Thema Städtetourismus in
Wien, Dublin und Oslo. Im Wintersemester 2001/2002 Lehrbeauftragte am Institut für Geschichte
der Universität Klagenfurt. 2001/2002 IFK_Junior Fellow.
Imagining the Irish and Norwegian Peasantry around 1900: Between re-presentation and
representation, in: Historisk Tidsskrift (2001); gem. mit Karin Granqvist (Hg.): Representing Gender,
Nation and Ethnicity in Text and Image. Centre for Women's Studies and Women in Research
(Tromsø 2001); Identitetens ambivalens: Bondeungdomslaget i Oslo som eksempel, in: Nordlit 2001
Justyna Steckiewicz, M.A., Studium der Kunstgeschichte, Afrikanistik und klassischen Archäologie in
Köln. Magisterarbeit im Jahr 2000 zum Ornamentik-Diskurs Ende des 19. Jahrhunderts. Seit 2000
Arbeit an einer Promotion zum Motiv des und der „Primitiven“ im Kontext des europäischen
Okkultismus um 1900. Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Kultur als Bild und
Text“, Teilprojekt: „Fetisch, Totem und Idol: Bildkonzeptionen in anderen Kulturen“.
Georg Vasold, Mag., Studium der Kunstgeschichte in Wien und Utrecht, Diplomarbeit zum Thema:
„Alois Riegl: „Die holländische Malerei des 17. Jahrhunderts.“ Eine unveröffentlichte Vorlesung aus
dem Nachlaß.“ 1993-1999 Mitarbeit am Niederösterreichischen Landesmuseum, 1999 sowie erneut
seit 2000 Vertragsassistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien. Seit 1999 Arbeit an
der Dissertation zum Thema „Die Bedeutung des Raumes in der Malerei der Rembrandtschule“. Seit
2000 Mitarbeit am Forschungsprojekt „Zur Theorie und Archäologie von Massenkultur am Beispiel
Wien 1950-1970“ (im Auftrag des BMBWK). 2001/2002 IFK_Junior Fellow.
Zahlreiche Katalogtexte zu Ausstellungen zeitgenössischer österreichischer und deutscher Künstler.
Anton Elsinger (Wien 1996, Ausstellungskatalog des NÖ Landesmuseums, Reihe „medium“, Bd. 31);
Die Wiener Schule der Kunstgeschichte und die Entwicklung der Humanwissenschaften in
Österreich, in: Karl Acham (Hg.): Geschichte der österreichischen Humanwissenschaften Bd. 5 (Wien
2001); „Ich möchte eine Heroine sein“ – Über die Lust und den Tod am Vorabend des Krieges, in:
Zeitgeschichte, März 2001
Organisation:
IFK Internationales Forschungszentrum
Kulturwissenschaften
A-1010 Wien, Reichsratsstraße 17
Tel.: +43 1 504 11 26, Fax: +43 1 504 11 32
E-Mail: [email protected]
www.ifk.ac.at
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