Einführung in die Astronomie unf Astrophysik I - Teil 12

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Astro-Semester-Abschlussveranstaltung

Wer?
Alle an der UHH, die irgendwie mit Astro zu tun haben

Wo?
Hamburger Sternwarte
Gojenbergsweg 112
21029 Hamburg

Wann?
Freitag, 15. Juli 2016, 14:00

Was?
Führung durch die Stermwarte, Kaltgetränke, Erhitzung
von Essbarem durch die Bestrahlung mit
Schwarzkörperstrahlung
Astronomische Nachricht der Woche
Astronomische Nachricht der Woche
Astronomische Nachricht der Woche




Am 5. Juli kam Juno am Jupiter an
Erfolgreiche “orbit insertion”
Stark elliptische Umlaufbahn mit zunächst P = 53.5 d
Später: P = 14 d
Einführung in die
Astronomie und Astrophysik I
Teil 12
Jochen Liske
Hamburger Sternwarte
[email protected]
Themen

Einstieg: Was ist Astrophysik?

Koordinatensysteme

Astronomische Zeitrechnung

Sonnensystem

Die Keplerschen Gesetze

Himmelsmechanik

Gezeiten und Finsternisse

Strahlung

Helligkeiten

Teleskope

Extrasolare Planeten

Charakterisierung von Sternen

Sterne: Äußere Schichten

Sterne: Innerer Aufbau
Sterne: Hertzsprung-Russell-Diagramm




HRD setzt zwei fundamentale Größen
von Sternen miteinander in
Beziehung: Gesamtstrahlungsleistung
und Strahlungsfluss durch Oberfläche
In diesem Parameterraum besetzen
Sterne nur bestimmte Regionen
Diese entsprechen verschiedenen
Entwicklungsstadien von Sternen
 Zentrales Element für unser
Veständnis von Sternen und deren
Entwicklung
Sterne: HRD

Verschiedene Regionen im HRD entsprechen verschiedenen
Entwicklungsstadien:
 Hauptreihe: “Normalzustand” von Sternen, H-Brennen, hier
verbringen Sterne die meiste Zeit ihres Lebens
 Riesen: spätere Entwicklungsphasen
 Weiße Zwerge: Endzustand von Sternen bestimmter Masse (die
anderen möglichen Endzustände sind nicht im HRD vertreten:
Neutronensterne, Schwarze Löcher)
Sterne: HRD


Verschiedene Regionen im HRD entsprechen verschiedenen
Entwicklungsstadien:
 Hauptreihe: “Normalzustand” von Sternen, H-Brennen, hier
verbringen Sterne die meiste Zeit ihres Lebens
 Riesen: spätere Entwicklungsphasen
 Weiße Zwerge: Endzustand von Sternen bestimmter Masse (die
anderen möglichen Endzustände sind nicht im HRD vertreten:
Neutronensterne, Schwarze Löcher)
Die „Bevölkerungsdichte“ der
verschiedenen Regionen lässt auf
die Dauer der Entwicklungsphasen
schliessen
30,000 Sterne mit Parallaxen von HIPPARCOS
Sterne: HRD



Verschiedene Regionen im HRD entsprechen verschiedenen
Entwicklungsstadien:
 Hauptreihe: “Normalzustand” von Sternen, H-Brennen, hier
verbringen Sterne die meiste Zeit ihres Lebens
 Riesen: spätere Entwicklungsphasen
 Weiße Zwerge: Endzustand von Sternen bestimmter Masse (die
anderen möglichen Endzustände sind nicht im HRD vertreten:
Neutronensterne, Schwarze Löcher)
Die „Bevölkerungsdichte“ der
verschiedenen Regionen lässt auf
die Dauer der Entwicklungsphasen
schliessen
Allgemein: HRD extrem wichtig, um unser Verständnis der
Entwicklung von Sternen zu überprüfen
Sterne: HRD




Verschiedene Regionen im HRD entsprechen verschiedenen
Entwicklungsstadien:
 Hauptreihe: “Normalzustand” von Sternen, H-Brennen, hier
verbringen Sterne die meiste Zeit ihres Lebens
 Riesen: spätere Entwicklungsphasen
 Weiße Zwerge: Endzustand von Sternen bestimmter Masse (die
anderen möglichen Endzustände sind nicht im HRD vertreten:
Neutronensterne, Schwarze Löcher)
Die „Bevölkerungsdichte“ der
verschiedenen Regionen lässt auf
die Dauer der Entwicklungsphasen
schliessen
Allgemein: HRD extrem wichtig, um unser Verständnis der
Entwicklung von Sternen zu überprüfen
Umgekehrt: Verständnis vorausgesetzt, können Merkmale des HRD
z.B. zur Altersbestimmung von Sternpopulationen benutzt werden
Sterne: Hauptreihe






Wasserstoffbrennen im Kern
“Normalzustand”
Längste Phase eines Sternenlebens
Ist mehr oder weniger 1-dimensional
Hinweis auf einfachen Zusammenhang zwischen M, R, L, Teff
 Nur 1 Parameter für Beschreibung
nötig?
Sterne: Hauptreihe




Empirisch findet man für Hauptreihensterne Beziehungen
zwischen M und L, R:
L  M3.5
R  M0.8
Exponenten leicht massenabhängig
Beziehungen können mit
vereinfachenden Annahmen auch
theoretisch hergeleitet werden
Aus L = 4 R2 σTeff4
 log Teff = 0.5 log M + const


 Hauptreihe ist eine 1-Parameter
Sequenz
 Masse ist das zentrale Charakteristikum für Hauptreihensterne
Veränderliche Sterne



Die meisten Sterne haben eine gleichbleibende Helligkeit
Beispiel Sonne: Variabilität < 1%
Physische (oder intrinsische) Veränderliche
 Beschreibung mit Lichtkurve: s(t)
 Großes Spektrum von beobachteten Helligkeitsschwankungen:
von gerade noch messbar bis Schwankungen um viele
Größenordnungen
 Verschiedene Periodizitäten
• Regellose Lichtkurven
• Einmalige Veränderliche
• Periodische Veränderliche
•

Zeitskalen: Sekunden – viele Jahre
Extrinsische Veränderliche
 Bedeckung
 Rotation
Veränderliche Sterne



Viele Veränderliche zeigen ähnliches Verhalten und finden sich im
HRD in derselben Region  Einordnung in Typen möglich
Viele verschiedene Typen
Benennung nach Prototypen, z.B.
 Mira = o Ceti (Beobachtung bereits 1594)
• langperiodische Veränderliche später Typen + Roter Riesen
 δ Cephei  Cepheiden
• Überriesen mit fester Periode
 RR Lyrae (auch: Haufenveränderliche)
• kurz-periodische A-Sterne
 T-Tauri Sterne
• Junge Sterne, Vor-Hauptreihensterne
Veränderliche Sterne
Veränderliche Sterne
Physikalische Unterscheidung:

Pulsationsveränderliche
 Helligkeitsschwankung durch Leuchtkraftänderung
 Meist radiale Pulsation des Sterns

Eruptive Veränderliche
 Massenverluste (Riesen)
 Akkretionsphänomene (junge Sterne)

Kataklysmische Veränderliche
 Thermonukleare Reaktionen
Veränderliche Sterne: Cepheiden








Streng periodische
Pulsationsveränderliche
Riesensterne
Mehrere Subtypen
Amplituden: < 2 mag
Perioden: 1 – 130 d
Empirische Leuchtkraft-PeriodeBeziehung: L ~ Pn
M = -2.8 log (P/1d) – 1.4
 Standardkerzen für
Entfernungsbestimmung!
Sterne: äußere Schichten





Photosphäre
Chromosphäre
Korona
Aktivität
Modellierung
Sterne: äußere Schichten





Sterne sind Gaskugeln im Gleichgewicht zwischen Eigengravitation
und innerem Druck
Energiequelle: Kernfusion, nicht direkt sichtbar
Nur die äußeren Schichten sind sichtbar
Hier: Diskussion am Beispiel der Sonne
Einteilung des sichtbaren Bereichs / Außenzonen
 Photosphäre: sichtbare (optisch) Oberfläche
 Chromosphäre: dünne, heiße Schicht
 Korona: sehr heiße ausgedehnte Region
Sterne: äußere Schichten
Photosphäre






Die meiste optische EM-Strahlung wird an der Übergangsregion
optisch dicht  optisch dünn emittiert
 Photosphäre (“Lichtkugel”)
Ausdehnung ca. 300 km (0.04% R⨀)  scharf begrenzter Rand (nur
bei der Sonne ohne weiteres beobachtbar)
Bestimmt Spektrum der Strahlung: Kontinuum + Absorptionslinien
Dichte: 10−4  10−5 kg/m3
T: 6400  4400 K
Photosphäre


Helligkeit nimmt zum Rand hin ab  Randverdunkelung
Effekt stärker bei kleineren Wellenlängen
Photosphäre




Granulation: Hell-Dunkel-Struktur bedingt durch tiefer liegende
Konvektionszone
ΔT = 200 – 300 K
⌀: bis zu 1000 km
Lebensdauer: einige Minuten
Chromosphäre






Schicht überhalb der Photosphäre: Δh ~ 2000 km
Dichte fällt schnell ab: 10−8 kg/m3 ≈ 10−3 ρPhoto
Temperatur steigt an: bis 25.000 K, Grund nicht klar
Aber: SChrom ~ 10−4 SPhoto
Emissionslinien: z.B. Hα
 Chromosphäre erscheint rot
Sterne: äußere Schichten
Chromosphäre

Protuberanzen
 Plasmabögen
 Entstehen und kollabieren
schnell (1d), Lebensdauer
bis zu Monaten
 ~105 km

Spikulen
 Plasmaeruptionen
 Lebensdauer: Minuten
 ~103 km
Chromosphäre
Korona








Stark verdünnte, sehr heiße Hülle
ρ ~ 10−15 kg/m3
T > 106 K
 SKorona ~ 10−6 SPhoto
 Nur bei totaler
Sonnenfinsternis sichtbar
Kontinuierliches Spektrum im
Optischen
 Photosphärenlicht wird an sehr
“heißen” Elektronen gestreut
 Absorptionslinien
verschwinden
Korona
Korona



Hoch ionisierte Emissionslinien sichtbar, z.B. Fe13+, Ca14+
 Korona ist sehr heiß
 Eigenstrahlung im Röntgenbereich
Korona





Aufheizung der Korona?
Wärmetransport von “kalter” Photosphäre nicht möglich
Magnetisch-akustische oder Alfvén Wellen?
Umwandlung der Magnetfeldenergie in Wärme?
Indikator Plasmabögen: Gas strömt entlang Magnetfeldlinien
Korona

Koronale Massenauswürfe
 106 km und mehr
 1012 kg
 Bis zu 3000 km/s
 Frequenz:
1/Woche –
mehrere/Tag
Sterne: äußere Schichten
Sonnenwind











Entweichen von Koronamaterie
 kontinuierlicher Teilchenstrom aus p, e-, α
Schnelle Komponente: 750 km/s, langsame: ~400 km/s
Verlustrate: 1035 – 1036 Teilchen/s
 10−15 – 10−14 M⨀/yr
 ~106 t/s!
Schwankung durch Sonnenaktivität
Magnetfeld der Erde lenkt Strom um
 Polarlichter
Stoßfront mit interstellarem Gas
 Heliopause (50 − 100 AU)?
Sonnenaktivität


Viele dynamische Phänomene:
 Granulation und Supergranulation
 Protuberanzen und Spikulen
 Koronale Massenauswürfe
 Sonnenwind
 Sonnenflecken
Gemeinsame Ursache: Wechselwirkung zwischen
differentieller Rotation und Magnetfeldern, Freisetzung
von in Magnetfeldern gespeicherter Energie
Credit: SDO
Sonnenflecken







Orte, an denen Magnetfellinien die Sonnenoberfläche durchstoßen
Kern (Umbra) + Rand (Penumbra)
⌀: bis zu 50.000 km
Lebensdauer: Tage bis zu 4 Monate
Treten in Paaren, oft in Gruppen auf
Starke Magnetfelder: 4000 G  behindern Konvektion
 Temperaturerniedrigung um ΔT ≈ 2000 K  dunkler
Sonnenflecken


Häufigkeit der Sonnenflecken variiert
11 Jahres Zyklus = 1/2 Zyklus des Dipol-Magnetfelds
Maunder-Minimum
 kleine Eiszeit
Sonnenflecken
Physik der Sternatmosphären

Atmosphäre = äußere, dünne, durchlässige, d.h. sichtbare
Schichten

Prägt das Spektrum der Sternstrahlung


Spektralanalyse  Charakterisierung durch Teff, log g, chemische
Zusammensetzung
Muss große Energiemengen von innen nach außen transportieren
Physik der Sternatmosphären

Beschreibung durch:
 Hydrostatisches Gleichgewicht
• „Druck = Gravitation“
 Strahlungstransport
• Energietransport hauptsächlich durch Strahlung (Konvektion
spielt nur bedingt eine Rolle)
 Energieerhaltung
• F(r) = σ Teff4 = const
Randbedingungen
 Resultat:
 Druck P(r)
 Temperatur T(r)
 Dichte (r)
 spektrale Intensität I


Physik der Sternatmosphären

Annahmen:
 Dünne Atmosphäre: datmo << R
•  Konstante Gravitationsbeschleunigung
•  Planparallele Schichten im hydrostatischen Gleichgewicht

Strahlungstransport im lokalen thermodynamischen
Gleichgewicht
• Als Ganzes ist die Atmosphäre nicht im globalen
thermodynamischen Gleichgewicht (GTE): Energietransport
nach außen  Temperatur nimmt i.d.R. nach außen ab
• Aber in dünner Schichtung kann TE angenommen werden
Strahlungstransport



Energieaustausch zwischen zwei Schichten der Atmosphäre wird
durch Strahlung vermittelt
Das Gas in jedem Volumenelement absorbiert (und streut) die
eintreffende Strahlung I und re-emittiert sie wieder
  Strahlung muss sich von den dichten inneren Schichten zu
den dünneren äußeren Schichten „vorarbeiten“, bevor sie
schließlich entkommen kann
  „random walk“ der Photonen vom Sterninneren an die
„Oberfläche“
Temperaturgradient ist unerlässlich
 Re-Emission i.d.R. isotrop  benachbarte Schichten bestrahlen
sich gegenseitig
 Eine Nettoenergiefluss kann nur dann zustande kommen, wenn
eine Schicht heißer ist als die andere
Strahlungstransport
Strahlungstransport
Strahlungstransport
Strahlungstransport
Strahlungstransport
Photosphäre


Helligkeit nimmt zum Rand hin ab  Randverdunkelung
Effekt stärker bei kleineren Wellenlängen
Photosphäre







Verlauf der Strahlungsintensität:
T steigt nach innen an  B(,T) nimmt zu
Aber optische Tiefe  nimmt auch zu 
exp(−) nimmt schnell ab
 Größter Beitrag bei  ≈ 1
Zum Rand hin wird  ≈ 1 schon in
größeren geometrischen Höhen erreicht
und somit bei niedrigeren Temperaturen
und Strahlungsintensitäten
 Randverdunkelung (limb darkening)
 Bestimmung des vertikalen
Temperaturverlaufs der Photosphäre
Photosphäre







Verlauf der Strahlungsintensität:
T steigt nach innen an  B(,T) nimmt zu
Aber optische Tiefe  nimmt auch zu 
exp(−) nimmt schnell ab
 Größter Beitrag bei  ≈ 1
Zum Rand hin wird  ≈ 1 schon in
größeren geometrischen Höhen erreicht
und somit bei niedrigeren Temperaturen
und Strahlungsintensitäten
 Randverdunkelung (limb darkening)
 Bestimmung des vertikalen
Temperaturverlaufs der Photosphäre
Chromosphäre / Korona
Physik der Sternatmosphären

Beschreibung durch:
 Hydrostatisches Gleichgewicht
• „Druck = Gravitation“
 Strahlungstransport
• Energietransport hauptsächlich durch Strahlung (Konvektion
spielt nur bedingt eine Rolle)
 Energieerhaltung
• F(r) = σ Teff4 = const
Randbedingungen
 Resultat:
 Druck P(r)
 Temperatur T(r)
 Dichte (r)
 spektrale Intensität I


Physik der Sternatmosphären

Annahmen:
 Dünne Atmosphäre: datmo << R
•  Konstante Gravitationsbeschleunigung
•  Planparallele Schichten im hydrostatischen Gleichgewicht

Strahlungstransport im lokalen thermodynamischen
Gleichgewicht
• Als Ganzes ist die Atmosphäre nicht im globalen
thermodynamischen Gleichgewicht (GTE): Energietransport
nach außen  Temperatur nimmt i.d.R. nach außen ab
• Aber in dünner Schichtung kann TE angenommen werden
Modellierung von Sternatmosphären

Input:
 Effektivtemperatur Teff
 Leuchtkraft L
 Oberflächenbeschleunigung g
 Chemische Zusammensetzung
 Aber: abhängig von P, ρ, T

Ziel / Output:
 Bestimmung von P(r), ρ(r), T(r)
 Strahlungsfeld I
 Spektrum (Aussehen des Stern)
Modellierung von Sternatmosphären

Gleichungen:
 Hydrostatisches Gleichgewicht:

Zustandsgleichung: ideales Gas

Strahlungstransport
Energieerhaltung
 Materialfunktion (schwer zugänglich)
 =  (T, P, , chem. Zusammensetzung)
 numerische Integration liefert P(r), ρ(r), T(r)
d.h. Modellatmosphären


Hydrostatisches Gleichgewicht
Modellatmosphären
Photosphäre
Chromosphäre
Analyse von Sternspektren


Ziel: aus dem beobachteten Spektrum eines Sterns auf die Struktur
und chemische Zusammensetzung seiner Atmosphäre zu schließen
Iterativer Prozess:
1. Start mit T, g, chemischer Zusammensetzung
2. Berechnung der Modellatmosphäre
• Aus ρ(r), P(r), T(r) und chemischer Zusammensetzung kann
die spektrale Verteilung F eindeutig bestimmt werden
3. Berechnung des synthetischen Spektrums
4. Detaillierter Vergleich mit beobachteten Spektrum
• Kontinuum
• Relative und absolute Stärke möglichst vieler Absorptionslinien
• Linienprofile
Falls signifikante Unterschiede:
5. Modifikation der Input-Parameter
6. Zurück zu 1.
Spektralanalyse

Wie kommen die Absorptionslinien in das Spektrum?

Erinnerung: Atome und Moleküle können Photonen bestimmter
Wellenlängen absorbieren, z.B. elektronische Übergänge (g-g, g-f, …)
Berechnungen und Messungen aus der Atomphysik liefern:
Absorptionsquerschnitt für jedes Atom/Ion X: a,X


 Gesamt-Linien-Absorptionskoeffizient:
Spektralanalyse

Entstehung von Absorptionslinien ähnlich wie Randverdunkelung:
 Bei λ = λc,Linie ist  größer als außerhalb einer Linie
   = 1 in größerer geometrischer Höhe, wo Atmosphäre kühler
und weniger hell ist
  weniger Strahlung im Linienzentrum als außerhalb
  „Absorptions“linie
Spektrallinien


Linienverbreiterung durch
 Natürliche Linienbreite (wg. endlicher Lebensdauer, Lorentz-Profil)
 Doppler-Verbreiterung (Gauss-Profil)
 Druckverbreiterung (Lorentz-Profil)
 Turbulenz (Gauss-Profil)
 Linienprofil-Analyse gibt Information über Druck,
Schwerebeschleunigung, Temperatur und Gasströmungen
Spektrallinien


Doppler-Verbreiterung
 Durch thermische Bewegung des Gases
 Maxwell-Boltzmann-Verteilung der Geschwindigkeiten bestimmt
Linienverbreiterung:
Für T ~ 5000 K  relative Linienbreite: ~10−5
(abhängig vom betrachteten Atom/Ion)
Spektrallinien



Druck-/Stoßverbreiterung
 Durch Stöße mit benachbarten Atomen (Strahlungsdämpfung)
  Lorentzprofil
 = Dämpfungskonstante
Doppler + Druckverbreiterung
 Voigt-Profil:
Spektrallinien

Beispiel: CaII H+K Linien
 Stark temperaturabhängig
 Wenig druckabhängig
Spektralanalyse

Wie kommen die Absorptionslinien in das Spektrum?

Erinnerung: Atome und Moleküle können Photonen bestimmter
Wellenlängen absorbieren, z.B. elektronische Übergänge (g-g, g-f, …)
Berechnungen und Messungen aus der Atomphysik liefern:
Absorptionsquerschnitt für jedes Atom/Ion X: a,X


 Gesamt-Linien-Absorptionskoeffizient:
Spektralanalyse

Wie kommen die Absorptionslinien in das Spektrum?

Erinnerung: Atome und Moleküle können Photonen bestimmter
Wellenlängen absorbieren, z.B. elektronische Übergänge (g-g, g-f, …)
Berechnungen und Messungen aus der Atomphysik liefern:
Absorptionsquerschnitt für jedes Atom/Ion X: a,X


 Gesamt-Linien-Absorptionskoeffizient:
Spektralanalyse




Stärke einer Absorptionslinie hängt von Dichte des entsprechenden
Ions im entsprechenden Anregunszustand ab
Also von: Häufigkeit des Elements, Ionisationsgrad, Anregungsgrad
Müssen mit Hilfe mehrerer Linien selbst-konsistent bestimmt werden
Für LTE:
 Anregungszustand bei Temperatur T durch BoltzmannGleichung beschrieben
 Ionisationsgrad durch Saha-Gleichung
Spektralanalyse

Boltzmann-Gleichung: bei Temperatur T ist die Teilchendichte im
angeregten Zustand s im Verhältnis zur Teilchendichte im
Grundzustand gegeben durch:

ns: Teilchendichte im Zustand s
gs: Statistisches Gewicht des Zustands s
s: Energie des Zustands s


Spektralanalyse

Saha-Gleichung: bei Temperatur T ist die Dichte der Teilchen, die
(r+1)-fach ionisiert sind, im Verhältnis zur Dichte der Teilchen, die
r-fach ionisiert sind, gegeben durch:

nr: Dichte der Teilchen, die r-fach ionisiert sind
ne: Elektronendichte
ur = Σi gi exp(−i / kBT): Zustandssumme über alle
Anregungszustände im r-fachen Ionisationszustand
r: Ionisationsenergie, die für den Übergang
Grundzustand r-fach ionisiert  Grundzustand (r+1)-fach ionisiert
benötigt wird



Spektralanalyse


Zusammenspiel von Boltzmann- und Saha-Gleichung  Erklärung
der Spektraltypen als Funktion von Teff
Variation der Linienstärken hat nichts mit unterschiedlichen
Elementhäufigkeiten als Funktion des Spektraltyps zu tun!
Elementhäufigkeiten


Bestimmung der Elementhäufigkeit trotzdem möglich
Angabe normalerweise logarithmisch, relativ zu H und dem gleichen
Verhältnis in der Sonne:
Elementhäufigkeiten





H am häufigsten: ~70% der Masse, ~90% der Teilchen
He: ~27% der Masse, ~10% Teilchen
Rest: „Metalle“
Im Allgemeinen bergen die relativen Elementhäufigkeiten
Information über die Entstehungsgeschichte(n) der Elemente
(Nukleosynthese kurz nach Urknall, in Sternen, Supernovae)
Im Besonderen bergen die relativen Elementhäufigkeiten eines
Sterns Information über die Entstehungsgeschichte des Sterns, z.B.
Korrelation zwischen Metallizität und Alter
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