422 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. grosser Menge gebildet sind. Aber die Gegenwart der Stickstoffmaterien ist nicht unzertrennbar mit der Oelproduction. Denn man kennt Fälle, wo sich Oel unabhänig davon in den Zellen grüner Algen, den Leber­ moosen und Monocotylen bildet. Die Oelproduction muss als das Resultat einer vitalen Lebensäusserung des chlorophyllreichen Protoplasmas betrachtet werden und nicht wie eine Abtrennung von albuminoiden Stoffen. Sobald das Oel allein in den Zellen auftritt, ist seine Gegenwart leicht in den noch wenig differenzirten Geweben festzustellen, wie man es zum Beispiel im Fruchtfleisch der jungen Olive zu sehen Gelegenheit hat. Dasselbe Vorkommen constatirte Verf. häufig in den Blütenschäften von Monocotylen wie bei H y a c i n t h u s , L i l i u m u. s. w. Auch bei I p o m o e a B a t a t a s wurden Verf. Schnitte gezeigt, wo Stammdurch­ schnitte im ersten Stadium der Differenzirung Oeltröpfchen aufweisen, gebildet vom chlorophyllführenden Protoplasma. Diese Tröpfchen ver­ einigen sich später zu Sekretbehältern, welche man als Oelkanäle anzu­ sprechen vermag. Im Moment der Reifung des Samens verlieren die Stiekstoffsubstanzen und die Fettmassen plötzlich ihr Constitutionswasser, und durch chemische Umlagerung entstehen die Fetttröpfchen. Später ziehen erstere das Wasser wieder an und stellen so ihre trennende Fähigkeit wieder her, um von Neuem durch denselben Vorgang Oeltröpfchen zu bilden. Die chemische Gleichung stellt G a u t h i e r folgendermaassen dar: 11 C H O C H O + 30 H 0 + 15 C O . Mannite Margaro-oleine E. Roth (Halle a. S.). 6 u 6 3 1 9 4 6 2 2 = Seifert, W . , U e b e r d i e i n e i n i g e n F r ü c h t e n r e s p . d e r e n . F r u c h t s c h a l e n neben der W a c h s s u b s t a n z vorkommen­ den K ö r p e r . ( D i e landwirthschaftlichen Versuchs-Stationen. Bd. X L V . 1 8 9 4 . Heft 1/2. p . 2 9 — 3 5 . Mit 1 Tafel.) Verf. hatte in den Traubenbeeren amerikanischer Reben einen Körper, Vitin (C20H82O2), gefunden, und zog deshalb Apfel, Birnen, Pflaumen, Heidelbeeren, wie P r u n u s s p i n o s u s in den Bereich seiner im Labora­ torium der k. k. chem.-physiolog. Versuchsstation für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg bei Wien angestellten Untersuchungen. Aus diesen geht hervor, dass diese neben den Wachssubstanzen vorkommenden Körper schwachsaure Eigenschaften besitzen, die mit Kalilauge centralisirte alko­ holische Lösungen geben, mit Wasser verdünnt weisse, opalisirende Flüssigkeiten, welche beim Durchschütteln stark schäumen, durch Säuren zersetzt werden und mit Metallsalz-Lösungen voluminöse Niederschläge erzeugen. Es geht ferner daraus hervor, dass in den äussersten Zellparthien der verschiedensten Früchte, sowie im Wachsüberzug dieselben Körper enthalten sind, welche sich mehr oder weniger dem Vitin der Trauben­ beeren ähnlich verhalten und eine überaus grosse Verbreitung zu besitzen scheinen. Dieselben dürften in naher Beziehung zu der H e s s e ' s e h e n Amyringruppe stehen, die von der Cholesteringruppe sich dadurch unterscheidet, dass sie wohl, wie diese, die L i e b e r m a n n 'sehe Reaction mit Essigsäure-