Vorkurs Chemie 16. Oktober 2017 Dr. Helmut Sitzmann, Apl.-Professor für Anorganische Chemie Prof. Dr. Helmut Sitzmann Vorkurs Chemie 16. Oktober 2017 Fünf Tage – Fünf Themen Atombau und Periodensystem Chemische Bindung Formelschreibweise und chemische Reaktionen Chemisches Gleichgewicht Elektrochemie Abbildungen gemeinfrei: wikimedia, Ben Mills atomos - unteilbar Demokrit 460 – 371 v. Chr. Schüler des Leukipp von Milet Griechischer Philosoph Atomistisches Prinzip: Alles ist aus kleinsten Einheiten zusammengesetzt, die nicht weiter unterteilt werden können. Abbildung: Wikimedia, Public Domain Atomhypothese John Dalton 1766 – 1844 Bestimmung von Massenverhältnissen chemischer Elemente in chemischen Verbindungen Konstante und multiple Proportionen einfach erklärt: Elemente können sich in unterschiedlichen Verhältnissen miteinander verbinden. Zwischen diesen Verhältnissen besteht ein einfacher Zusammenhang. Beispiel: N2O, NO, N2O3, NO2, N2O5 1803 Atomhypothese Abbildung: Ausschnitt aus einem Gemälde von B. R. Faulkner, Public Domain John Dalton: Rechenbeispiel zu den multiplen Proportionen Verbindung Prozentanteil Ammoniak N 82.245 H 17.755 Wasser O 88.810 H 11.190 Stickoxid I, Lachgas N 63.648 O 36.352 Stickoxid II O 53.320 N 46.680 Stickoxid III O 63.146 N 36.854 Stickoxid IV O 69.554 N 30.446 Stickoxid V O 74.064 N 25.936 John Dalton: Rechenbeispiel zu den multiplen Proportionen L Verbindung Prozentanteil Massen- Zahlen- Bemerkung verhältnis wert Ammoniak N 82.245 H 17.755 N/H 4.632 4.632 g Stickstoffatome binden 1 g Wasserstoffatome Wasser O 88.810 H 11.190 O/H 7.936 7.936 g Sauerstoffatome binden 1 g Wasserstoffatome Stickoxid I, Lachgas N 63.648 O 36.352 O/N 0.571 Das stickstoffreichste Stickoxid 0.571 g O bindet 1 g N Stickoxid II O 53.320 N 46.680 O/N 1.142 2 x 0.571 = 1.142 1.142 g O bindet 1 g N Stickoxid III O 63.146 N 36.854 O/N 1.713 7.936g / 4.632 g = 3 x 0.571 = 1.713 Stickoxid IV O 69.554 N 30.446 O/N 2.284 4 x 0.571 = 2.284 2.284 g O bindet 1 g N Stickoxid V O 74.064 N 25.936 O/N 2.855 5 x 0.571 = 2.855 2.855 g O bindet 1 g N John Dalton: Rechenbeispiel zu den multiplen Proportionen Joseph Louis Gay-Lussac (1778 – 1850) Verbindung Prozentanteil Ammoniak NH3 N 82.245 H 17.755 N/H 4.632 4.632 g Stickstoffatome binden 1 g Wasserstoffatome Wasser H2O O 88.810 H 11.190 O/H 7.936 7.936 g Sauerstoffatome binden 1 g Wasserstoffatome Lachgas N2O N 63.648 O 36.352 O/N 0.571 Das stickstoffreichste Stickoxid Stickstoffmonoxid NO O 53.320 N 46.680 O/N 1.142 2 x 0.571 = 1.142 Distickstofftrioxid N2O3 O 63.146 N 36.854 O/N 1.713 7.936g / 4.632 g = 3 x 0.571 = 1.713 Stickstoffdioxid NO2 O 69.554 N 30.446 O/N 2.284 4 x 0.571 = 2.284 Distickstoffpentoxid N2O5 O 74.064 N 25.936 O/N 2.855 5 x 0.571 = 2.855 + Wasserstoff + Stickstoff → Ammoniak + Wasserstoff + Sauerstoff → Wasserdampf Massen- Zahlen- Bemerkung verhältnis wert + Wasserstoff + Chlor → Chlorwasserstoff Abbildung: Wikimedia, Public Domain John Dalton: Rechenbeispiel zu den multiplen Proportionen Joseph Louis Gay-Lussac (1778 – 1850) Verbindung Prozentanteil Ammoniak NH3 N 82.245 H 17.755 N/H 4.632 4.632 g Stickstoffatome binden 1 g Wasserstoffatome Wasser H2O O 88.810 H 11.190 O/H 7.936 7.936 g Sauerstoffatome binden 1 g Wasserstoffatome Lachgas N2O N 63.648 O 36.352 O/N 0.571 Das stickstoffreichste Stickoxid Stickstoffmonoxid NO O 53.320 N 46.680 O/N 1.142 2 x 0.571 = 1.142 Distickstofftrioxid N2O3 O 63.146 N 36.854 O/N 1.713 7.936g / 4.632 g = 3 x 0.571 = 1.713 Stickstoffdioxid NO2 O 69.554 N 30.446 O/N 2.284 4 x 0.571 = 2.284 Distickstoffpentoxid N2O5 O 74.064 N 25.936 O/N 2.855 5 x 0.571 = 2.855 Lorenzo Romano Amadeo Carlo Avogadro (1776 – 1856): Molekül – Hypothese 1811 Massen- Zahlen- Bemerkung verhältnis wert Abbildung zu L. R. A. C. Avogadro: Wikimedia, Public Domain Entdeckung des Elektrons J. J. Thomson 1856 – 1940 entdeckte 1897 in der Kathodenstrahlröhre das Elektron und erhielt 1906 den Nobelpreis Abbildungen: J. J. Thomson: Wikimedia, Public Domain; Kathodenstrahlröhre: Science Museum London, Creative Commons License Entdeckung des Neutrons James Chadwick 1891 – 1974 entdeckte 1932 das Neutron Nobelpreis 1935 Foto: Public domain; Grafik: NASA, gemeinfrei (Neutronenstern mit rotem Riesen, fiktiv) Bestandteile des Atoms Elementarteilchen als Bestandteile der Atome Name Symbol Ruhemasse Atommasseneinheiten elektrische Ladung Elementarladungen Proton p+ 1.67261x10-24 g 1.0072 1.6x10-19 C 1 Neutron N 1.67492x10-24 g 1.0086 0 0 Elektron e- 0.91096x10-27 g 0.0005 -1.6x10-19 C -1 Proton Elektron Neutron Ich bin positiv Ich bin negativ Mir ist das egal Smileys: Pixabay (freie Nutzung ohne Bildnachweis) Das Atom Der Atomkern besteht aus Protonen und Neutronen. Er enthält fast die gesamte Atommasse, (ca. 99.8%) Der Kernradius ist 10-5 bis 10-4 Atomradius Daraus resultiert eine Kerndichte von ca. 1.41 x 1014 g/cm3 (Fe) Jean Baptiste Dumas (1800 – 1884) bestimmte sehr genau die Atommasse von 22 Elementen Zahl der Protonen im Kern: Zahl der Kernteilchen (Nucleonen): Ordnungszahl Massenzahl Zwei Protonen im Kern, Ordnungszahl 2: Vier Kernteilchen, Massenzahl 4, Symbol: Helium 4He Zeichnung: www.chemistry.about.com; Public Domain; Foto Dumas: Public Domain, Grafik zum Atomdurchmesser: Cweiske; GNU license, darf frei verwendet werden Das Atom Nucleonen Ernest Rutherford (1871 – 1937) erkannte, dass Atome einen unerhört dichten Kern enthalten und ansonsten aus leerem Raum bestehen. Zahl der Kernteilchen (Nucleonen): Zahl der Protonen im Kern: Massenzahl Ordnungszahl Beispiel oben: Zwei Protonen im Kern, Ordnungszahl 2: Helium Vier Kernteilchen, Massenzahl 4, Symbol 4He Man kennt auch Heliumkerne, die nur ein Neutron enthalten: 3He 4He und 3He sind Isotope 3He und 3H sind Isobare 1 1 H 2 1 H 31H Isotope 40 18 Ar 40 19 K 40 20 Ca Isobare Geldscheinfoto: Bank of New Zealand, Public Domain, Grafik: www.chemistry.about.com; Public Domain; Zeichnung: darf nur ohne Nennung des Urhebers weiterverwendet werden Elektronenverteilung in einem Chlorwasserstoff-Molekül Erwin Schrödinger (1887 – 1961) beschrieb Elektronen als Welle. Weil sich chemische Phänomene in der Elektronenhülle der Atome abspielen, müssen wir uns näher mit der Struktur der Elektronenschalen befassen. Grafik: http://www.uni-koeln.de/math-nat-fak/didaktiken/chemie/uvm_projekt/modul_3/bigpic_hcl_4.htm; urheberrechtlich geschützt Foto von Erwin Schrödinger aus dem Jahr der Verleihung des Nobelpreises 1933: Public Domain Das Spektrum des Wasserstoffatoms Diskrete Energieniveaus Scharfe Spektrallinien Energieaufnahme: Lichtabsorption Energieabgabe: Lichtemission Abbildung eines Spektrums bitte selbst aufrufen, z. B. hier: http://voer.edu.vn/m/bohrs-theory-of-the-hydrogen-atom/62b1becc Periodensystem der Elemente Periodensystem der Elemente Elektronegativität Fähigkeit eines Atoms - Eigene Elektronen festzuhalten … und … - Elektronen anderer Atome anzuziehen Die Elektronegativität nimmt zu Erste Ionisierungsenergie der Elemente der Ordnungszahlen 1 - 103 Auf der senkrechten Achse ist die Energie in Elektronenvolt aufgetragen, die zur Entfernung eines Elektrons aus einem neutralen Atom benötigt wird. Die Balken im Diagramm entsprechen den Elementen mit den Ordnungszahlen 1 (Wasserstoff) bis 103 (Lawrencium). Ein hoher Energiebetrag wird dann benötigt, wenn das betreffende Element über eine sehr stabile Elektronenschale verfügt. Die Strukturierung der Elektronenhülle der Atome Schalenstruktur der Atome Die innerste Elektronenschale bietet Platz für zwei Elektronen. Weiter außen gelegene Schalen können mehr Elektronen aufnehmen. Die Kapazität der n. Schale für Elektronen beträgt 2n2. Die Schalen sind in Unterschalen gegliedert, welche mit den Buchstaben s, p, d und f bezeichnet werden. Diese Bezeichnungen stammen aus der Spektroskopie, wo die entsprechenden Absorptionsbanden als sharp, principal, diffuse oder fundamental bezeichnet wurden.