Kooperation Kooperation als Strategie ökologischer Unternehmenspolitik SCHWERPUNKT Wenn diese Definition hier dennoch nicht nur erwähnt, sondern auch an ihr festgehalten wird, Die Vielfalt der Möglichkeiten so bedarf dies einiger Erläuterungen: Ad 1: Die Definition von Deutsch basiert auf der Existenz individueller, aber harmonieren- Kooperationen, die so selbstverständlich in die Diskussion um ökologische Unternehmenspolitik eingebracht werden, sind in mehrfacher Hinsicht wenig eindeutig. Fußen Kooperationen auf individuellen Strategien oder kollektiven Normen? Sind sie gebunden an den Dialog? Welche Rolle spielt Vertrauen? Was unterscheidet Kooperationen von Netzwerken? der Ziele der Kooperationspartner. Daneben gibt es Definitionsansätze, bei denen die Verständigungsorientierung der Kooperations- partner im Mittelpunkt steht. Beispielhaft sei hier auf Biesecker hingewiesen, die die Bedeutung von Diskursen als Elemente der Kooperation hervorhebt: „Dazu ist eine Form daß des Handelns nötig, die mehr einschließt als uf der Suche nach Möglichkeiten zur jeder an dieser Situation Beteiligte seine Ziele die eigennützige Maximierung des Handlungs- Beendigung der gegenwärtigen ökologi- nur in dem Maße erreichen kann, wie auch die erfolgs, eine Form des Handelns, die neben schen Veränderungen der Welt werden im anderen Beteiligten ihre Ziele erreichen (1). dem Erfolg die Verständigung zwischen den Bereich der Ökonomie nicht mehr nur ord- Dabei ist keineswegs erforderlich, daß die Kooperationspartnerinnen Beteiligten identische Ziele haben. Es genügt, hat" ( 2 ) . Neben den eher innerhalb einzelner Unternehmen diskutiert, daß vorhandene Ziele miteinander harmonie- Kooperationen", wie sie sich aus der Definiti- sondernd zunehmend Kooperationslösungen. ren, um den Boden für eine Kooperation zu on von Deutsch ergeben, können danach auch Mit diesen sollen die Mängel der ersteren schaffen. Wenn dagegen einzelne Akteure ihre „verständige überwunden werden, nämlich: Ziele nur erreichen können, wenn die anderen werden. Bei diesen stehen Diskurse und Prin- • zu starke Eingriffe in die Autonomie der ihre Ziele nicht erreichen, handelt es sich um zipien der Fairneß und Gegenseitigkeit im Vor- Unternehmen bei ordnungspolitischen Lösun- eine Konkurrenzsituation. Zu dieser Definition dergrund, die in der Anerkennung der ande- gen und von Kooperation (und Konkurrenz) ist nun ren als gleichberechtigt und gleichgewichtig • zunächst einmal sehr Ernüchterndes zu sagen: zum Ausdruck kommen. Von Andreas Aulinger A nungspolitische Lösungen oder Lösungen zu geringe Tragweite im Verhältnis zu den tionssituation dadurch gekennzeichnet, (1) Sie ist nicht die einzig denkbare. halb einzelner Unternehmen. Hinzu kommt hier, (2) Nach ihr sind auch klassische Kaufverträge daß Unternehmen, die dennoch sehr weitrei- Kooperationen, zu denen doch gerade eine chende ökologische Umorientierungen vorneh- Abgrenzung geschaffen werden soll. (Niemand men, Gefahr laufen, dies am Markt nicht hono- würde in einen Kaufvertrag einwilligen, wenn er riert zu bekommen. damit nicht bestimmte Ziele zu erreichen soll lungsautonomie für ökologisch die Hand- notwendige Anpassungen nicht dem Gesetzgeber übertragen werden, sondern auf der Seite der Unternehmen bestehen bleiben. Dennoch werden hier Handlungsfelder eröffnet, die weit über den Möglichkeiten des einzelnen Unternehmens liegen. Das damit angespro-chene Kooperations- Dimensionen der Kooperation Anzahl der Beteiligten • Was ist eigentlich Kooperation? Räumliche Ausdehnung h abgestimmtes ausgegliedertes Unternehmen \ Informationsaustausch ohne separate Organisation primäre Funktionen" sekundäre Funktionen Beschaffung,Entwicklung, Produktion etc. Otganisclioti, Kommunikation, Personal etc. lokal x regional - national international zeitlich unbegrenzt Zeitliche Ausdehnung zeitlich begrenzt Zutrittsmöglichkeit geschlossen offen (!) (B) 1 Zur Beantwortung dieser Frage hilft zunächst ein Ausflug in die bereits etwas ältere Literatur der Soziologie. Nach Deutsch ist eine Koopera- mehrdimensional vertikal oder horizontal oder komplementär Gegenstand der Kooperation gestattet: ( iroßgruppe eindimensional: Richtung men zwischen Unternehmen dar. Bevor diese grundsätzliche Überlegungen zum Phänomen Mit einem solchen Grundverständnis habe ich Kleingr uppe nur eine von vielen denkbaren KooperationsforVielfalt dargestellt wird, seien zunächst einige Element von Kooperationen betrachtet werden. (3 bis ca. 7 Beteiligte) Verband begrenzt. nicht nur geduldet, sondern als konstitutives \ Organisationsform von Kooperation die Existenz individueller Ziele zwei Beteiligte Selbstverpflichtungsabkommen stellen jedoch Selbstverpflichtungs-abkommen Sinne eine grundlegende Begriffsbestimmung der Mögliche Ausprägungen der Dimensionen gemeinsames im beschrieben A b b . l : Morphologischer Kasten zur Darstellung der verschiedenen K o o p e r a t i o n s f o r m e n Vorgehen Koope-rationen Kooperationen" Kooperation für sehr wichtig halte, soll hier für gedenkt.) prinzip wird jedoch fast automatisch auf branchenweite „strategischen Obwohl ich diese alternative Interpretation der anstehenden Problemen bei Lösungen inner- Mit Kooperationslösungen selbst zum Ziel Quelle: eigene Ökologisches Wirtschaften 2/1997 ! 1 3 Kooperation SCHWERPUNKT A b b . 2 . 1 : Aus der Ü b e r l a g e r u n g v o n U n t e r n e h m e n s k o o p e r a t i o n e n . . . gleichgestellt. Nur wo ohne abgesicherter Sanktionsmechanismen dieses Vertrauen und eigene : tfisRn Ä • Selbstbindung entsteht, da entstehen Kooperationen im eigentlichen Sinne. c• (iF i ™> m Die Notwendigkeit des Vertrauens ist nun keineswegs als Nachteil der Kooperation zu verste- •rV hen, den es abzuschaffen gilt. Sie ist vielmehr Markt B X j ' v™ ausgewiesenes Wesensmerkmal der Kooperation. Und sie ist verantwortlich dafür, daß das Instrument der Kooperation weit weniger oft Markt C \ \ eingesetzt wird, als es Situationen gibt, in denen I fuira \ es effizient der Zielerreichung verschiedener potentieller Quelle: eigene Kooperationspartner eingesetzt werden könnte. Dies um so mehr, als in Kooperationssituationen, gekennzeichnet nun gerade Abb. 2 . 2 : . . . entstehen Unternehmensnetzwerke kette 1 kette 2 auch durch das Fehlen unmittelbarer SanktionsWertschöpfungskette 3 potentiale, zumindest nach mittelbaren Sanktikette 4 onspotentialen gesucht werden kann. Damit kann die Bereitschaft zur Selbstbindung der Markt A Kooperationspartner, wenn schon nicht erzwungen, so doch zumindest gefördert werden. Bei den im Umweltschutz so behebten Selbstver- ( pflichtungsabkommen sind diese Möglichkeiten • übrigens gerade denkbar gering ausgeprägt. Zum einen bestehen aufgrund der großen Anzahl der Kooperationspartner nur geringe Kontrollmöglichkeiten, um Kooperationsbrüche überhaupt aufzudecken. Das Wissen darum fördert bekanntermaßen nicht gerade die Selbstbindung, son\ Queiie dern eher dessen Gegenteil, das Trittbrettfahren. keineswegs den homo öconomicus als tumben eigentlichen Sinne entstehen zu lassen. So kön- Nutzenmaximierer und Kooperationspartner nen auch beim Tausch von DM 1,68 gegen 1 vor Augen. Es geht mir vielmehr um den von Dollar (Stand Mitte Februar 1997) durchaus komplexen Überlagerungen verschiedenster beide Tauschpartner ihre individuellen Ziele effi- Bedürfnisse geprägten Menschen. Und diesen zient verfolgen. Und dies mag aus bestimmten Menschen möchte ich bei der Definition von Perspektiven, etwa der juristischen, sinnvoll als Kooperationen nicht aus dem Auge verlieren. Kooperation betrachtet werden. Für die betriebs- Deshalb halte ich es für hilfreich, die Existenz wirtschaftliche Diskussion hilft diese weite Fas- individueller Ziele und den Wunsch, diese zu sung des Kooperationsbegriffs allerdings nicht verfolgen, als explizite Merkmale von Koopera- weiter. Daher m u ß hier ein zusätzliches Kriteri- tionen zu begreifen. Dies schließt aber keines- um gefunden werden, um aus dem weiteren wegs aus, daß Kooperationen auf der Basis von Kooperationsbegriff einen engeren zu machen. Kommunikation oder verständigungsorientier- Dieses Kriterium hegt in der unausweichlichen ten Diskursen erfolgen können. Beides kann Notwendigkeit, den Vertragspartnern bei Koope- sogar Voraussetzung dafür sein, sich über die rationen Vertrauen entgegenzubringen. Vertrau- Existenz verschiedener Ziele auszutauschen en aber nicht nur insofern, als man hofft, der und machen. Kooperationspartner werde seinen Kooperati- Kooperationen werden hier aber nicht mit Zielharmonien sichtbar zu onsbeitrag leisten. Sondern Vertrauen insbeson- Kommunikation oder bestimmten Diskursfor- dere dadurch, daß man sich selbst bindet und men gleichgesetzt. seinen eigenen Beitrag leistet; und dies bevor Ad 2: Miteinander harmonierende Ziele verschiedener Individuen sind damit aus meiner Sicht zwar ein unverzichtbares, aber noch kein hinreichendes Kriterium, um Kooperationen im 14 Ökologisches Wirtschaften 2/1997 sichergestellt ist, daß auch der andere seinen Beitrag geleistet hat. Der für das Entstehen einer Kooperation notwendige Vertrauensvorschuß beruht dabei auf Gegenseitigkeit; alle sind hier Zum anderen werden bei Selbstverpflichtungsabk o m m e n regelmäßig öffentliche Güter (z.B. nicht erlassene Gesetzesvorschriften) erstellt. Selbst im Falle eines Entdecktwerdens ist der Ausschluß aus dem Genuß eines solchen Gutes als Sanktion nicht möglich. Dies ist bei kollektiven Gütern anders, die tatsächlich nur denen zur Verfügung gestellt werden, die sich an ihrer Entstehung beteiligt haben (z.B. kooperativer Informationsaustausch). So gibt es zahlreiche andere Formen der Kooperation, die zum Teil wesentlich mehr Potential für Vertrauen und Selbstbindung bieten, die aber in der Diskussion um das Koopera- tionsprinzip im Umweltschutz eine untergeordnete Rolle spielen. Auf diese verschiedenen Erscheinungsformen soll nun eingegangen werden. • Die Vielfalt möglicher Kooperationsformen Um die zahlreichen und sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen der Unternehmenskooperation etwas transparenter zu machen, können einige „Dimensionen der Kooperation" genutzt werden. Zu nennen sind dazu etwa die Kooperation SCHWERPUNKT Anzahl der an einer Kooperation Beteiligten, die Richtung der Kooperation, der Gegenstand der Kooperation, die räumliche Ausdehnung, die Offenheit für neue Mitglieder etc. Einen Überblick über mögliche Dimensionen und deren Ausprägungen bietet der Morphologische Kasten in der Abbildung.auf dieser Seite. • • Ökologie •• in der Ökonomie Das dort aufgeführte Beispiel (A) kennzeichnet eine Kooperation etwa zwischen einem Autohersteller und einem u Elektronikunternehmen ZZl durch Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zur Entwicklung und zum Vertrieb j D eines Hybridfahrzeugs. Das Beispiel (B) kennzeichnet ein branchenweites Selbstverpflichtungsabkommen etwa zum Verzicht auf die Verwendung von FCKW in Kühlanlagen. Auf eine der im Morphologischen Kasten aufge- Jlllllilll führten Dimensionen soll hier besonders hin- Co U- gewiesen werden, da sie zur Klassifizierung von Kooperationen sehr wichtig scheint, aber bisher wenig verwendet wird. Dabei handelt es sich um die vier möglichen Ausprägungen der RUBIK 8 TEKHEW Vorgehensweise (3). • Beim gemeinsamen Handeln • H H M R 3 Ö K O LOGISCHE PRÖDUKTPOLITIK erfolgt die Kooperation über die gemeinsame Durchführung von Aktivitäten unter Zusammen- VON t » BESEITIGUNG VON SK »»1 - zum führung von Ressourcen. Typisch, aber nicht zwingend erforderlich dafür ist die Ausgliederung von Teilfunktionen aus den kooperieren- S. Schaltegger/A. Sturm Öko-Effizienz durch Öko-Controlling SÄ den Unternehmen in eine dafür geschaffene eigene Organisation wie z.B. ein separates Wirtschaftsunternehmen (siehe Beispiel A) oder einen Verband (z.B. Umweltverbände wie future, B.A.U.M. oder UnternehmensGrün). Gemeinsames Handeln kann aber auch auf weit geringe- F. Rubik/V. Teichert ren Intensitätsstufen vorhegen, etwa durch das Ökologische Produktpolitik gemeinsame Betreiben eines Messestandes (z.B. Von der Beseitigung von Stoffen und Materialien zur Rückgewinnung in Kreisläufen 1997. 474 S. Kart., DM 78,ISBN 3-7910-0638-X Mit Hilfe der Produktlinienanalyse wird Licht in die Behauptung von Unternehmen gebracht, ihre Produkte seien ökologisch unbedenklich hergestellt, vermarktet, verwertet, entsorgt. Der Verbraucher muß dies glauben oder nicht. Jetzt gibt es ein umweltpolitisches Instrumentarium von unbestechlicher Aussagekraft. Daimler Benz und Mitshubishi bei der Umweltausstellung „New Earth 93" in Osaka). • Beim abgestimmten Handeln Kooperationspartner weiterhin agiert jeder eigenständig. Allerdings werden die Handlungsfreiräume der Kooperationspartner verpflichtend untereinander abgestimmt. Beispiel dafür ist etwa der Aufbau eines Recyclingkreislaufs, in welchem sich einzelne Firmen zur Wahrnehmung bestimmter Teilaufgaben verpflichten. Aber auch Konzepte zur City-Logistik, also der Bündelung von Lieferverkehr in Innenstädten, basieren zum Teil auf Zur praktischen Umsetzung von EMAS und ISO 14.001 1996. 176 S. Geb., DM 68,ISBN 3-7910-0992-3 Mit Hilfe von Praxisbeispielen wird gezeigt, wie das Öko-Controlling sowohl in der Produktion von Gütern als auch von Dienstleistungen wirkt, welche Informationen dazu notwendig sind, um z. B. Schadschöpfungskennzahlen oder Stoffund Energieflüsse zu berechnen oder zu einem Öko-Effizienz-Portfolio zu kommen und auch für kleinere und mittlere Unternehmen möglich ist. Hierfür waren sowohl die Flumroc AG als auch die Mohndruck AG bereit, ihre betrieblichen Daten zu veröffentlichen. Schäffer-Poeschel Verlag Postfach 10 32 41 70028 Stuttgart Tel. (07 11) 2 1 9 4 - 0 Fax (07 11) 2194-119 http://www.schaeffer-poeschel.de solchermaßen abgestimmtes Handeln. • Verhaltensabsprachen beinhalten alleine die Beschneidung vorhandener Freiräume. Es wird damit nicht die Durchführung bestimmter Tätig- SCHAFFER POESCHEL keiten vereinbart, sondern alleine die Unterlas- Ökologisches Wirtschaften 2/1997!15 15 •MmMfl SCHWERPUNKT Kooperation sung evtl. bisher durchgeführter Tätigkeiten. dung einzelner Kooperationen, die dann in (und damit auch wissenschaftlich wenig nütz- Typisches Beispiel für Absprachen sind Selbst- ihrer Gesamtheit das angestrebte Netzwerk lich), Markt als Ort oder Synonym der Konkur- verpflichtungsabkommen (siehe Beispiel B). ergeben. renz zu setzen. Eine Marktwirtschaft benötigt • Kooperativer Informationsaustausch be- zeichnet die ggf. auch einseitige Überlassung von Informationen an andere Unternehmen, ohne • zwar unbedingt Konkurrenz, mit der bestimmte Kooperationsstrategien als Zielerreichungsstrategien Ziele nur erreicht werden, wenn andere Ziele nicht erreicht werden. Sie benötigt aber ebenso daß aus der Verwendung dieser Informationen Kooperationen (und natürlich Netzwerke), wie Kaufverträge, mit denen alle Vertragspartner zwangsläufig Vorteile für das Unternehmen ent- sie hier definiert und dargestellt wurden, kön- ihre Ziele erreichen. Und sie benötigt und lebt stehen müssen, das die Informationen zur Verfü- nen strategisch genutzt werden, um die zur von Kooperationen, mit denen die Beteiligten gung stellt. Es geht also nicht um einen Tausch, Erreichung bestimmter Ziele erforderlichen diese Ziele nur erreichen können, wenn sie sich bei dem dank gleichartigen Leistungsinhalts auf Ressourcen Entsprechende vertrauen und sich selbst binden. Kooperatio- das Zwischenmedium Geld verzichtet wird. Es Kooperationsstrategien befinden sich in der nen sind aufgrund dieser Voraussetzung eine aufzubauen. geht vielmehr um Aufbereitung und Weitergabe Gesellschaft von Autonomie- und Beteiligungs- sehr eigenständige Form der Koordination. Viel- von Informationen an andere Unternehmen, die strategien. Mit diesen wird versucht, strate- leicht werden sie deshalb noch bei weitem nicht diese für ihre Arbeit benötigen. Natürlich geht es gisch benötigte Ressourcen durch die Weiter- in dem Maße genutzt, wie es für ökologische nicht um die Weitergabe von Informationen, die entwicklung Veränderungen des Wirtschaftens erforderlich gegen das Unternehmen eingesetzt werden sol- Potentiale aufzubauen oder diese Ressourcen und auch möglich wäre. len, das die Informationen liefert. einzukaufen (zum Teil in Form ganzer Unter- Kooperation in dem hier dargestellten Sinne eigener, bereits vorhandener sollte aber nicht als etwas normativ besonders nehmen). • Die Besonderheit der Netzwerke Kooperationsstrategien sind nun keineswegs Nach dieser Strukturierung von Unternehmens- als per se ökologisch richtigere Strategien zu kooperationen soll nun auf ein verwandtes Phä- bevorzugen. Alle drei Strategieformen haben in nomen, nämlich auf das der Unternehmens- einer Marktwirtschaft ihre volle Berechtigung. netzwerke eingegangen werden. Ziel ist es, eine Kooperationsstrategien können aber zur einzig inhaltliche Abgrenzung beider Begriffe vorzu- Wünschenswertes begriffen werden. Sie sollte als eine von drei möglichen Strategievarianten begriffen werden, die es ermöglicht, bestimmte unternehmerische Ziele sehr effizient zu erreichen und manche - zum Beispiel einige ökologische Ziele - überhaupt erst zu verfolgen. möglichen Strategievariante werden, wenn nehmen. Die Netzwerkforschung, um die sich eigene Potentiale zur Weiterentwicklung nicht in jüngerer Zeit zahlreiche einzelne Forscher vorhanden und die Voraussetzungen für klassi- (4) wie auch Forschungsgruppen (5) verdient sche Kaufverträge nicht herzustellen sind. In 1) Vgl. Deutsch, M . ( 1 9 4 9 ) : A theory of Co-operation and gemacht haben, fokussiert in ihren Bemühun- dieser Situation heißt die Alternative dann competition. In: Human Relations 2 , S. 1 2 9 - 1 5 2 . gen nämlich primär auf eine Form von Netz- nicht mehr: Kooperations- oder Autonomie- 2) Biesecker, A. ( 1 9 9 6 ) : Kooperation, Netzwerk, Selbstor- werken, die nicht unmittelbar aus den gerade oder Beteiligungsstrategie, sondern: Koopera- ganisation - Prinzipien für eine faire und vorsorgende Öko- beschriebenen Dimensionen der Kooperation tionsstrategie hergeleitet werden kann. Netzwerke werden Dies ist eine Rahmenbedingung, die für viele öko- dort selten als Ergebnis nur einer spezifischen logische Ziele durchaus typisch ist. Man denke Kooperationsvereinbarung diskutiert (z.B. ein etwa an das Ziel der Verbesserung ökologischer „Netzwerk für Umweltberatung"), Anmerkungen nomie. In: Biesecker, A./Grenzdörffer, K. (Hg.): Kooperati- oder Verzicht auf Zielverfolgung. on, Netzwerk, Selbstorganisation. Elemente demokratischen Wirtschaftens. S. 9 - 2 1 . 3) Vgl. ausführlicher zu Erscheinungsformen der Kooperation Aulinger, A. ( 1 9 9 6 ) : (Ko-)Operation Ökologie. Koope- sondern Produktlebenszyklen. Die dazu notwendigen zumeist als das Ergebnis einer Vielzahl sich Informationen über vor- und nachgelagerte Pro- überlagernder Kooperationen. Einzelne Unter- duktions- und Transportstufen lassen sich nicht 4) Im deutschsprachigen Raum ist hier sicher Sydow her- nehmen innerhalb eines Netzwerkes sind aber am Markt kaufen. Sie müssen von den beteiligten vorzuheben; vgl. Sydow, J. ( 1 9 9 3 ) : Strategische Netzwerke. Evolution und Organisation. 2 . Aufl., Wiesbaden. rationen im Rahmen ökologischer Unternehmenspolitik. Marburg. S. 69ff. an mehreren Kooperationen beteiligt (vgl. die Unternehmen selbst ermittelt und weitergereicht Abbildungen auf Seite 14). Damit sind die bzw. ausgetauscht werden. Entweder es gelingt 5) Aus der Forschergruppe um Hakansson ging sogar ein Grenzen eines Netzwerkes auch selten so scharf hier, eine Kooperation aufzubauen, oder das Ziel eigener Theorieansatz für Netzwerke, der „Netzwerkan- zu ziehen, wie es bei einzelnen Kooperationen der Verbesserung des ökologischen Produktle- satz" hervor; vgl. Hakansson, H. (Hg. 1 9 8 7 ) : Industrial möglich ist. Die Teilnehmer der Kooperation, benszyklus kann nicht verfolgt werden. Technological Development: A Network Approach. Croom aus deren Überlagerung sich das Netzwerk Der strategische Einsatz von Kooperationen Helm. London etc.; Hakansson, H. ( 1 9 8 9 ) : Corporate Tech- ergibt, müssen nämlich keineswegs auf eine gehört allerdings (noch) keineswegs zum ge- nological Behaviour. Co-operation and Networks. London, bestimmte Gruppe von Unternehmen begrenzt übten Standardrepertoire westlich geprägten sein. Wirtschaftshandelns. Der hierzu notwendige Der damit attestierte, eher mittelbare Entstehungscharakter von Netzwerken bedeutet aber nicht, daß Netzwerke nicht strategisch angestrebt und aufgebaut werden könnten. Der Weg dahin führt aber zunächst über die Bil- Vertrauensvorschuß gegenüber Kooperationspartnern und die strategischen notwendige Selbstbindung vertragen sich scheinbar zu New York. r M ^ßgMjSSSjp Der Autor Dr. Andreas Aulinger leitet die Abteilung Allgemeine wenig mit den Vorstellungen einer Marktwirt- Organisation der Fraunhofer-Gesellschaft in München. schaft, deren idealisierte Basis die vollständige Kontakt: Fraunhofer-Gesellschaft, Leonrodstr. 54, Konkurrenz ist. Es ist jedoch wenig lebensnah 8 0 6 3 6 München, Tel. ( 0 8 9 ) 1 2 0 5 - 4 8 4 , Fax - 7 3 4 , E-mail: a u l i n g e r @ z v . f h g . d e 16 Ökologisches Wirtschaften 2/1997 — (c) 2010 Authors; licensee IÖW and oekom verlag. 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