Wie wir die Herzforschung unterstützen

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Wie wir die Herzforschung
unterstützen
Um die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei herzkranken Kindern zu verbessern, unterstützen die Deutsche Herzstiftung und
die Deutsche Stiftung für Herzforschung eine Reihe von Forschungsprojekten mit Fördermitteln.
Zwei werden im Folgenden beschrieben:
Nach der Herz-Lungen-MaschinenOperation
Je jünger die Kinder nach der Operation und je
komplizierter die zu korrigierenden Herzfehler
sind, desto größer ist das Risiko, nach Einsatz der
Herz-Lungen-Maschine ein Krankheitsbild zu entwickeln, das man
heute mit dem Überbegriff Syndrom der systemischen Immunreaktion bezeichnet. Dabei
entsteht eine verstärkte Durchlässigkeit der kleinsten Blutgefäße, ein sogenanntes Kapillarleck. Meist kommt es zu
einer starken Funktionseinbuße mehrerer Organsysteme,
vor allem der Leber, der Nieren,
der Lungen und des Herzens.
Diese
Komplikation
ist
lebensgefährlich. Mit großem
Behandlungsaufwand gelingt es
häufig, sie zu überwinden. Aber
der Heilverlauf ist immer erheblich
verlängert und nicht selten mit bleibenden Schäden belastet.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts
beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe
um Attila Tárnok in der Klinik für
Kinderkardiologie der Universität
Leipzig mit der Aufdeckung der
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Herzrhythmusstörungen
Hintergründe und Ursachen dieser schwerwiegenden Komplikation. Es konnte gezeigt werden, dass sich dabei bestimmte,
für die Immunabwehr wichtige
weiße Blutzellen, die Lymphozyten, verringern. Ferner konnten die Forscher
nachweisen, dass erhöhte
Spiegel sogenannter Adhäsionsmoleküle schon vorher im Blut der Kinder auf
die Gefahr einer solchen
Komplikation hinweisen
können. Man vermutet,
dass nicht bekannte oder
als geringfügig eingestufte
Infektionen beim Patienten diese Moleküle ansteigen lassen und zusammen mit
den durch das Herz-LungenMaschinen-System aktivierten
weißen Blutkörperchen das
schwere Krankheitsbild auslösen. Es ist zu erwarten, dass weitere Untersuchungen es ermöglichen, diese gefürchtete Komplikation zu vermeiden bzw. frühzeitig zu erkennen.
Das normale EGK (oben) im Vergleich zum EKG beim langen QTSyndrom mit der stark verzögert
einsetzenden Nachschwankung
der T-Welle.
Bei einer bestimmten, meist familiären
Erkrankung des Natrium- und Kaliumstoffwechsels in der Herzmuskelzelle, dem sogenannten
Syndrom des langen QT-Intervalls, treten Anfälle von Kammerflattern und -flimmern auf, die zum Tode führen
können. Diese Anfälle werden vor allem ausgelöst durch körperliche oder seelische Belastung.
Fast immer tritt die Krankheit schon im Kindesalter
auf. Viele Träger dieses Long-QT-Syndroms lassen
sich durch die üblichen Ableitungen eines EKGs
erkennen (Abb). Bei einem Teil der Patienten ist
jedoch die QT-Zeit normal oder nur wenig verlängert,
so dass die Krankheit nicht erkannt wird.
Um dieses Problem zu lösen, wird eine Studie
von Tilman Eberle und Konrad Brockmeyer an der
kinderkardiologischen Abteilung Heidelberg gefördert: Über 24 Stunden wird das EKG der Patienten mit 12 Kanälen gleichzeitig digital aufgenommen und anschließend per Rechner Minute für
Minute analysiert. Schon die ersten Untersuchungen haben gezeigt, dass sich auch die verschiedenen Abschnitte der Herzmuskulatur elektrisch unterschiedlich verhalten, was sich dann
in deutlichen lokalen Unterschieden der Dauer
des QT-Intervalls ausprägt. Das Risiko schwerer
Herzrhythmusstörungen scheint verknüpft zu sein
mit dem Grad der Variabilität der sogenannten
korrigierten QT-Zeit (QTc) über den Tag und mit
der elektrischen Inhomogenität der verschiedenen
Herzmuskelabschnitte. Dieses Verfahren kann
besonders risikobelastete Patienten identifizieren,
so dass sie gezielt behandelt werden können.
Prof. Dr. med. Hans-Carlo Kallfelz, Hannover
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