Wie wir die Herzforschung unterstützen Um die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei herzkranken Kindern zu verbessern, unterstützen die Deutsche Herzstiftung und die Deutsche Stiftung für Herzforschung eine Reihe von Forschungsprojekten mit Fördermitteln. Zwei werden im Folgenden beschrieben: Nach der Herz-Lungen-MaschinenOperation Je jünger die Kinder nach der Operation und je komplizierter die zu korrigierenden Herzfehler sind, desto größer ist das Risiko, nach Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ein Krankheitsbild zu entwickeln, das man heute mit dem Überbegriff Syndrom der systemischen Immunreaktion bezeichnet. Dabei entsteht eine verstärkte Durchlässigkeit der kleinsten Blutgefäße, ein sogenanntes Kapillarleck. Meist kommt es zu einer starken Funktionseinbuße mehrerer Organsysteme, vor allem der Leber, der Nieren, der Lungen und des Herzens. Diese Komplikation ist lebensgefährlich. Mit großem Behandlungsaufwand gelingt es häufig, sie zu überwinden. Aber der Heilverlauf ist immer erheblich verlängert und nicht selten mit bleibenden Schäden belastet. Im Rahmen eines Forschungsprojekts beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe um Attila Tárnok in der Klinik für Kinderkardiologie der Universität Leipzig mit der Aufdeckung der 14 Herzrhythmusstörungen Hintergründe und Ursachen dieser schwerwiegenden Komplikation. Es konnte gezeigt werden, dass sich dabei bestimmte, für die Immunabwehr wichtige weiße Blutzellen, die Lymphozyten, verringern. Ferner konnten die Forscher nachweisen, dass erhöhte Spiegel sogenannter Adhäsionsmoleküle schon vorher im Blut der Kinder auf die Gefahr einer solchen Komplikation hinweisen können. Man vermutet, dass nicht bekannte oder als geringfügig eingestufte Infektionen beim Patienten diese Moleküle ansteigen lassen und zusammen mit den durch das Herz-LungenMaschinen-System aktivierten weißen Blutkörperchen das schwere Krankheitsbild auslösen. Es ist zu erwarten, dass weitere Untersuchungen es ermöglichen, diese gefürchtete Komplikation zu vermeiden bzw. frühzeitig zu erkennen. Das normale EGK (oben) im Vergleich zum EKG beim langen QTSyndrom mit der stark verzögert einsetzenden Nachschwankung der T-Welle. Bei einer bestimmten, meist familiären Erkrankung des Natrium- und Kaliumstoffwechsels in der Herzmuskelzelle, dem sogenannten Syndrom des langen QT-Intervalls, treten Anfälle von Kammerflattern und -flimmern auf, die zum Tode führen können. Diese Anfälle werden vor allem ausgelöst durch körperliche oder seelische Belastung. Fast immer tritt die Krankheit schon im Kindesalter auf. Viele Träger dieses Long-QT-Syndroms lassen sich durch die üblichen Ableitungen eines EKGs erkennen (Abb). Bei einem Teil der Patienten ist jedoch die QT-Zeit normal oder nur wenig verlängert, so dass die Krankheit nicht erkannt wird. Um dieses Problem zu lösen, wird eine Studie von Tilman Eberle und Konrad Brockmeyer an der kinderkardiologischen Abteilung Heidelberg gefördert: Über 24 Stunden wird das EKG der Patienten mit 12 Kanälen gleichzeitig digital aufgenommen und anschließend per Rechner Minute für Minute analysiert. Schon die ersten Untersuchungen haben gezeigt, dass sich auch die verschiedenen Abschnitte der Herzmuskulatur elektrisch unterschiedlich verhalten, was sich dann in deutlichen lokalen Unterschieden der Dauer des QT-Intervalls ausprägt. Das Risiko schwerer Herzrhythmusstörungen scheint verknüpft zu sein mit dem Grad der Variabilität der sogenannten korrigierten QT-Zeit (QTc) über den Tag und mit der elektrischen Inhomogenität der verschiedenen Herzmuskelabschnitte. Dieses Verfahren kann besonders risikobelastete Patienten identifizieren, so dass sie gezielt behandelt werden können. Prof. Dr. med. Hans-Carlo Kallfelz, Hannover 15