Finamed® 5 mg Filmtabletten

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Fachinformation
Finamed ® 5 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Finamed ®
5 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
1 Filmtablette enthält 5 mg Finasterid.
Sonstiger Bestandteil: 1 Filmtablette enthält
75 mg Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtabletten
Finamed ® 5 mg sind weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Prägung „F“
und „5“. Der Durchmesser beträgt 7 mm.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Finamed ® 5 mg wird zur Behandlung und
Kontrolle der benignen Prostata-Hyperplasie
(BPH) bei Patienten mit einer vergrößerten
Prostata (Prostatavolumen über ca. 40 ml)
angewendet, um
– eine Rückbildung der vergrößerten Prostata zu erreichen, den Harnfluss und
BPH-bedingte Symptome zu verbessern
– das Risiko einer akuten Harnretention
und die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs zu vermindern.
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
Zum Einnehmen.
Die empfohlene Dosierung beträgt einmal
täglich eine Tablette Finamed ® 5 mg, entweder auf nüchternen Magen oder mit einer
Mahlzeit. Die Tablette sollte als Ganzes geschluckt und darf nicht geteilt oder zerstoßen
werden (siehe Abschnitt 6.6). Obwohl innerhalb kurzer Zeit eine Besserung beobachtet
werden kann, kann eine Behandlung über
mindestens 6 Monate erforderlich sein, um
objektiv entscheiden zu können, ob ein
zufriedenstellendes Ansprechen auf die Therapie erreicht wurde.
Dosierung bei Leberinsuffizienz
Es stehen keine Erkenntnisse über den
Einsatz von Finasterid bei Patienten mit
Leberinsuffizienz zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.4).
Juli 2012
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz verschiedener Schweregrade (Kreatinin-Clearance
bis zu 9 ml/min reduziert) sind keine Dosisanpassungen erforderlich, da in Studien zur
Pharmakokinetik eine Niereninsuffizienz keinen Einfluss auf die Elimination von Finasterid hatte. Bei Hämodialysepatienten wurde
Finasterid nicht untersucht.
Dosierung bei älteren Patienten
Es sind keine Dosisanpassungen erforderlich, obwohl die Eliminationsrate von Finasterid bei Patienten über 70 Jahre in Studien
zur Pharmakokinetik geringfügig vermindert
war.
Dosierung bei jüngeren Patienten
Finasterid ist bei Kindern kontraindiziert.
010318-E858 – Finamed 5 mg Filmtabletten – n
4.3 Gegenanzeigen
Finamed ® 5 mg ist kontraindiziert bei Frauen
oder Kindern (siehe Abschnitte 4.6 und 5.1).
Finamed ® 5 mg ist kontraindiziert bei:
– Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Arzneimittels
– Schwangerschaft – die Anwendung bei
Frauen, wenn sie schwanger sind oder
schwanger sein könnten (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Allgemein
Um obstruktive Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, Patienten mit einem
großen Restharnvolumen und/oder stark
vermindertem Harnfluss sorgfältig zu überwachen. Die Möglichkeit eines chirurgischen
Eingriffs sollte erwogen werden.
Auswirkungen auf das prostataspezifische
Antigen (PSA) und Diagnostik eines Prostata-Karzinoms
Ein therapeutischer Nutzen von Finasterid
bei Patienten mit Prostata-Karzinom wurde
bislang nicht nachgewiesen. Patienten mit
BPH und erhöhten prostataspezifischen Antigen (PSA)-Spiegeln wurden in klinischen
Studien mit regelmäßigen PSA-SpiegelKontrollen und Prostatabiopsien überwacht.
In diesen Studien änderte Finasterid die
Rate der Diagnose von Prostatakarzinomen
nicht. Die Gesamthäufigkeit der Prostatakarzinome bei den mit Finasterid behandelten
Patienten unterschied sich nicht signifikant
zu den mit Placebo behandelten Patienten.
Vor Behandlungsbeginn und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung
mit Finamed ® 5 mg sollten bei Patienten
eine digitale rektale Untersuchung und andere Tests zur Prostatakarzinom-Diagnose
durchgeführt werden. Die Bestimmung des
prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum wird auch zur Diagnostik eines ProstataKarzinoms verwendet. Im Allgemeinen erfordert ein PSA-Grundspiegel >10 ng/ml
(Hybritech) weitere Maßnahmen, eine Biopsie sollte erwogen werden. Bei PSA-Spiegeln zwischen 4 ng/ml und 10 ng/ml sind
weitere Kontrollen zu empfehlen. Die PSASpiegel können sich bei Männern mit und
ohne Prostata-Karzinom deutlich überlappen. Daher schließen bei Männern mit
BPH PSA-Werte im Normbereich ein Prostata-Karzinom, ungeachtet einer Behandlung
mit Finasterid, nicht aus. Auch PSA-Werte
<4 mg/ml schließen ein Prostatakarzinom
nicht aus.
Finasterid verursacht bei Patienten mit BPH
eine Abnahme der Serum-PSA-Konzentration um ca. 50 %, sogar bei Vorhandensein
eines Prostatakarzinoms. Diese Abnahme
des Serum-PSA-Levels bei mit Finasterid
behandelten Patienten mit BPH sollte bei
der Auswertung der PSA-Daten berücksichtigt werden und schließt ein gleichzeitig
bestehendes Prostatakarzinom nicht aus.
Dieser Abfall ist über den gesamten Bereich
der PSA-Werte vorhersagbar, kann allerdings interindividuell einer Streuung unterliegen. Eine Analyse der PSA-Werte von
über 3.000 Patienten in einer vierjährigen,
doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Lang-
zeitstudie mit Finasterid (PLESS) bestätigte,
dass die PSA-Werte bei Patienten, die mindestens sechs Monate mit Finasterid behandelt wurden, im Vergleich zu den Normal-Werten bei unbehandelten Männern
verdoppelt werden sollten. Diese Anpassung erhält die Empfindlichkeit oder Spezifität der PSA-Bestimmung und ihre Eignung
für die Prostata-Karzinom-Diagnostik.
Jeder länger anhaltende Anstieg der PSASpiegel bei mit Finasterid behandelten Patienten sollte sorgfältig beurteilt werden,
auch hinsichtlich der Möglichkeit, dass der
Patient die Finasterid-Tabletten nicht einnimmt.
Der Anteil an freiem PSA (Verhältnis freies zu
Gesamt-PSA) wird durch Finasterid nicht
signifikant erniedrigt. Das Verhältnis von
freiem zu Gesamt-PSA bleibt auch unter
der Wirkung von Finasterid konstant. Bei
Heranziehung des freien PSA-Wertes in
der Prostata-Karzinom-Diagnostik ist daher
keine Anpassung erforderlich.
Wechselwirkungen mit Labortests
Wirkungen auf den PSA-Wert
Die PSA-Serumkonzentration korreliert mit
dem Alter des Patienten und dem Prostatavolumen, das Prostatavolumen seinerseits
korreliert mit dem Alter des Patienten. Bei
der Beurteilung der PSA-Werte sollte berücksichtigt werden, dass PSA unter der
Therapie mit Finasterid absinkt. Bei der
Mehrzahl der Patienten fällt PSA innerhalb
der ersten Behandlungsmonate rasch ab,
danach stabilisiert sich der PSA-Spiegel auf
einem neuen Ausgangswert. Dieser liegt
etwa um die Hälfte niedriger, als der Wert
vor der Behandlung. Daher sollten die PSAWerte bei typischen Patienten, die 6 Monate
oder länger mit Finamed ® 5 mg behandelt
werden, für einen Vergleich mit normalen
Werten bei unbehandelten Männern verdoppelt werden.
Brustkrebs bei Männern
In klinischen Studien und nach Markteinführung wurde über Brustkrebs bei Männern
unter Finasterid berichtet. Ärzte sollten ihre
Patienten anweisen, Veränderungen in
ihrem Brustgewebe wie z. B. Knoten,
Schmerzen, Gynäkomastie oder Absonderungen aus den Brustwarzen sofort zu melden.
Anwendung bei Kindern
Finasterid ist für die Anwendung bei Kindern
nicht indiziert. Sicherheit und Wirksamkeit
bei Kindern wurden nicht nachgewiesen.
Lactose
Dieses Arzneimittel enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit einem der folgenden
genetischen Defekte sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen: Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder GlucoseGalactose-Malabsorption.
Leberinsuffizienz
Die Auswirkungen einer Leberinsuffizienz auf
die Pharmakokinetik von Finasterid wurden
nicht untersucht.
1
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Finamed ® 5 mg Filmtabletten
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Arzneimittel, die beim Menschen getestet
wurden, umfassten Propranolol, Digoxin, Glibenclamid, Warfarin, Theophyllin und Phenazon. Es wurden keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen festgestellt. Finasterid wird hauptsächlich über Cytochrom
P450 3A4 verstoffwechselt, scheint dieses
aber nicht signifikant zu beeinflussen. Obwohl die Wirkungen von Finasterid auf die
Pharmakokinetik anderer Medikamente als
eher gering eingeschätzt wird, ist es möglich, dass die Plasmakonzentration von Finasterid durch Inhibitoren und Induktoren
des Cytochrom P450 3A4 beeinflusst wird.
Untersuchungen der Sicherheitstoleranzen
haben jedoch gezeigt, dass eine klinisch
relevante Erhöhung durch gleichzeitige Anwendung derartiger Inhibitoren eher unwahrscheinlich ist. Zu den beim Menschen überprüften Substanzen gehören Propranolol,
Digoxin, Glibenclamid, Warfarin, Theophyllin
und Phenazon, wobei keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen beobachtet wurden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Finamed ® 5 mg ist kontraindiziert bei
Frauen, die schwanger sind oder bei denen
eine Schwangerschaft nicht auszuschließen
ist (siehe Abschnitt 4.3). Da Typ II 5α-Reduktase-Inhibitoren die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT) hemmen können, können diese Arzneimittel,
einschließlich Finasterid, zu Anomalien der
äußeren Geschlechtsorgane männlicher Feten führen, wenn sie von einer Schwangeren
eingenommen werden (siehe Abschnitt 6.6).
Finasterid-Exposition – Risiko für männliche
Feten
Zerstoßene oder zerbrochene Finamed ®
5 mg Tabletten sollten von Frauen, die
schwanger sind oder schwanger werden
könnten, wegen der Möglichkeit einer Resorption von Finasterid durch die Haut und
dem resultierenden potenziellen Risiko für
den männlichen Fetus nicht berührt werden
(siehe Abschnitt 4.6).
Finamed ® 5 mg haben einen Filmüberzug,
der bei normaler Handhabung den Kontakt
mit dem aktiven Wirkstoff verhindert, vorausgesetzt, dass die Filmtabletten nicht zerbrochen oder zerstoßen werden.
Kleine Mengen Finasterid wurden im Sperma von Probanden gefunden, die 5 mg
Finasterid/Tag erhielten (siehe auch Abschnitte 5.2 und 5.3). Es ist nicht bekannt,
ob es sich auf einen männlichen Fetus
negativ auswirkt, wenn seine Mutter der
Samenflüssigkeit eines mit Finasterid behandelten Patienten ausgesetzt wird. Wenn
die Sexualpartnerin des Patienten schwanger ist oder dies sein könnte, ist dem
Patienten zu raten, seine Partnerin gegenüber seiner Samenflüssigkeit möglichst wenig zu exponieren.
Stillzeit
Finamed ® 5 mg Filmtabletten ist kontraindiziert bei Frauen. Es ist nicht bekannt, ob
Finasterid in die Muttermilch übergeht.
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rell vergleichbar mit den Profilen der einzelnen Komponenten. Die Häufigkeit des Auftretens der Ejakulationsstörung bei Patienten, die die Kombinationstherapie erhalten
hatten, war vergleichbar mit der Summe des
Auftretens dieser Nebenwirkung bei Patienten unter beiden Monotherapien.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Informationen vor, die darauf
hinweisen, dass Finamed ® 5 mg die Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflusst.
Andere Langzeitdaten
In einem siebenjährigen placebokontrollierten Versuch, der 18.882 gesunde Männer
einschloss, wobei von 9.060 Patienten Daten
zur Prostata-Nadelbiopsie zur Auswertung
verfügbar waren, wurde bei 803 (18,4 %)
Männern, die Finasterid erhielten und bei
1.147 (24,4 %) Männern, die Placebo erhielten, ein Prostata-Karzinom entdeckt. In der
Finasterid-Gruppe hatten 280 (6,4 %) Männer ein Prostata-Karzinom mit Gleason-Klassifizierungen von 7 – 10, das mittels Nadelbiopsie entdeckt wurde vs. 237 (5,1 %). Etwa
98 % aller Fälle der in dieser Studie diagnostizierten Prostata-Karzinome wurden
als interkapsulär klassifiziert (Stadium T1
oder T2). Die klinische Signifikanz der Gleason-Klassifizierungen von 7 – 10 ist nicht
bekannt.
4.8 Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Impotenz und verminderte Libido. Diese Nebenwirkungen treten in der Regel zu Behandlungsbeginn auf und bilden sich bei fortgesetzter Behandlung bei den meisten Patienten zurück.
Die während der klinischen Studien und/
oder seit Markteinführung berichteten Nebenwirkungen sind in der untenstehenden
Tabelle aufgeführt.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen
werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig
(>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten
(>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000) einschließlich
gemeldeter Einzelfälle
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Die Häufigkeit von Nebenwirkungen, die
nach Markteinführung berichtet wurden,
kann nicht bestimmt werden, da es sich
um Spontanberichte handelt.
Laborparameter
Bei der Auswertung der PSA-Laborbestimmungen sollte berücksichtigt werden, dass
die PSA-Spiegel im Allgemeinen bei mit
Finasterid behandelten Patienten erniedrigt
sind (siehe Abschnitt 4.4).
4.9 Überdosierung
Siehe untenstehende Tabelle
Medizinische Therapie der Prostatasymptome (MTOPS):
Die MTOPS-Studie verglich Finasterid 5 mg/
Tag (n=768), Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag
(n=756), Kombinationstherapie Finasterid
5 mg/Tag und Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag
(n=786), und Plazebo (n=737). In dieser
Studie war das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationstherapie gene-
In klinischen Studien führten Einzeldosen
bis zu 400 mg Finasterid sowie Mehrfachdosen bis zu 80 mg/Tag über 3 Monate
(n=71) nicht zu dosisabhängigen Nebenwirkungen. Eine Empfehlung zur spezifischen Behandlung einer Überdosierung
von Finasterid kann nicht gegeben werden.
Biotransformation:
Finasterid wird hauptsächlich über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert,
beeinflusst dieses jedoch nicht. Beim Menschen wurden im Anschluss an eine orale
Systemorganklasse
Häufigkeit
Nebenwirkungen
Untersuchungen
Häufig
Vermindertes Ejakulationsvolumen
Herzerkrankungen
Nicht bekannt
Palpitationen
Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes
Gelegentlich
Nicht bekannt
Hautausschlag
Pruritus, Urtikaria
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt
Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Schwellung von Lippen
und Gesicht
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt
Erhöhte Leberenzymwerte
Erkrankungen der Geschlechtsorgane Häufig
und der Brustdrüse
Gelegentlich
Nicht bekannt
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig
Nicht bekannt
Impotenz
Ejakulationsstörung, Berührungsempfindlichkeit der Brust, Vergrößerung
der Brust
Hodenschmerzen; erektile Dysfunktion, die nach dem Absetzen der Behandlung noch weiter anhielt; männliche Unfruchtbarkeit und/oder
schlechte Samenqualität. Eine Normalisierung oder Verbesserung der
Samenqualität wurde nach dem Absetzen von Finasterid berichtet.
Verminderte Libido
Depression
010318-E858 – Finamed 5 mg Filmtabletten – n
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Finamed ® 5 mg Filmtabletten
Gabe von 14C-Finasterid 2 Metabolite mit
geringen 5α-Reduktase hemmenden Wirkungen nachgewiesen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Testosteron-5α-Reduktasehemmer
ATC-Code: G04C B01
Finasterid ist ein synthetisches 4-Azasteroid,
ein spezifischer kompetitiver Hemmstoff des
intrazellulären Enzyms Typ II 5α-Reduktase.
Das Enzym wandelt Testosteron in das
stärker wirkende Androgen Dihydrotestosteron (DHT) um. Die normale Funktion und das
Wachstum der Prostata und folglich auch
des hyperplastischen Prostatagewebes
sind abhängig von der Umwandlung von
Testosteron zu DHT. Finasterid besitzt keine
Affinität zum Androgenrezeptor.
Klinische Studien zeigen eine rasche Senkung der DHT-Spiegel im Serum um 70 %,
was zu einer Verkleinerung des Prostatavolumens führt. Nach 3 Monaten kommt es zu
einer Senkung des Prostatavolumens um
etwa 20 %; die Abnahme hält an und erreicht etwa 27 % nach 3 Jahren. Eine deutliche Abnahme findet in der periurethralen
Zone in unmittelbarer Nähe der Urethra statt.
Urodynamische Messungen haben auch
eine signifikante Senkung des DetrusorDrucks infolge einer verminderten Obstruktion bestätigt.
Im Vergleich zum Behandlungsbeginn wurden signifikante Verbesserungen der maximalen Harnflussrate und Symptome nach
einigen Wochen erreicht. Unterschiede zu
Placebo wurden nach 4 bzw. 7 Monaten
erfasst.
Alle Wirksamkeitsparameter wurden über
eine dreijährige Nachbeobachtungszeit aufrechterhalten.
Juli 2012
Auswirkungen einer vierjährigen Behandlung mit Finasterid auf die Inzidenz eines
akuten Harnverhalts, Notwendigkeit chirurgischer Interventionen, den Symptomenscore
und das Prostatavolumen
In klinischen Studien an Patienten mit mäßigen bis schweren Symptomen einer BPH,
einer vergrößerten Prostata bei digitaler rektaler Untersuchung und geringem Restharnvolumen führte Finasterid zu einer geringeren Inzidenz von akutem Harnverhalt von
7/100 auf 3/100 über 4 Jahre und einer geringeren Notwendigkeit chirurgischer Interventionen (TURP oder Prostatektomie) von
10/100 auf 5/100. Dieser Rückgang war
assoziiert mit einer 2-Punkte-Verbesserung
des QUASI-AUA-Symptomenscores (Bereich 0 – 34), einer anhaltenden Regression
des Prostatavolumens von etwa 20 % und
einem anhaltenden Anstieg der Harnflussrate.
Medical Therapy of Prostastic Symptoms
Die Medical Therapy of Prostatic Symptoms
(MTOPS) Studie war eine 4 – 6 jährige Studie
mit 3047 Männern mit symptomatischer
BPH, die randomisiert entweder Finasterid
5 mg/Tag, Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag*, die
Kombination von Finasterid 5 mg/Tag mit
010318-E858 – Finamed 5 mg Filmtabletten – n
Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag*, oder Plazebo
erhielten. Der primäre Endpunkt war die
Zeitdauer von Randomisierung bis zur klinischen Progression der BPH, die definiert
wurde als erstmaliges Auftreten von einem
der folgenden Ereignisse: ein um ≥ 4 Punkte
gesicherter Anstieg im Symptomenscore,
akute Harnretention, BPH-abhängige Niereninsuffizienz (Kreatininanstieg), wiederholte
Infektionen der Harnwege oder Urosepsis,
oder Inkontinenz.
Im Vergleich zu Plazebo verringerte die Behandlung mit Finasterid, Doxazosin oder der
Kombinationstherapie signifikant das Risiko
einer klinischen Progression der BPH mit 34
(p=0.002), 39 (p<0.002) beziehungsweise
67% (p<0.001).
Die Mehrzahl der Ereignisse (274 von 351),
die zum Fortschreiten der BPH führen, waren
mit mehr als 4 Punkten im SymptomenScore angestiegen; das Risiko des Fortschreitens des Symptomenscores war in
der Finasterid-, Doxazosin- und Kombinationsgruppe, im Vergleich zu Plazebo um 30
(95% CI 6 bis 48%), 46 (95% CI 25 bis 60%)
und 64% (95% CI 48 bis 75%) reduziert.
Akuter Harnverhalt traf auf 41 von 351 Ereignissen des BPH-Fortschreitens zu. Das Risiko der Entwicklung eines akuten Harnverhaltes wurde im Vergleich zu Plazebo in der
Finasterid-, Doxazosin- und Kombinationsgruppe um 67 (p=0.011), 31 (p=0.096) und
79% (p=0.001) reduziert.
Nur die Finasterid- und die Kombinationstherapiegruppe unterschieden sich signifikant vom Plazebo.
* titriert von 1 mg bis zu 4 oder 8 mg vertragen über einen Zeitraum von 3 Wochen
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Bioverfügbarkeit von Finasterid beträgt
etwa 80 %. Plasmaspitzenkonzentrationen
werden etwa 2 Stunden nach Einnahme
des Arzneimittels erreicht. Die Resorptionsdauer beträgt 6 – 8 Stunden.
Verteilung
Die Plasma-Proteinbindung beträgt etwa
93 %.
Die Clearance und das Verteilungsvolumen
betragen etwa 165 ml/min (70 – 279 ml/min)
bzw. 76 l (44 – 96 l). Nach wiederholter Gabe
zeigte sich eine Akkumulation geringer Mengen von Finasterid. Nach einer täglichen
Dosis von 5 mg wurde die niedrigste Steady-State Konzentration an Finasterid mit
kontinuierlich 8 – 10 ng/ml errechnet.
Biotransformation
Finasterid wird in der Leber metabolisiert.
Finasterid hat keinen signifikanten Einfluss
auf das Cytochrom-P450-Enzymsystem. Es
wurden 2 Metaboliten mit geringen 5α-Reduktase hemmenden Wirkungen nachgewiesen.
Elimination
Die Plasmahalbwertszeit beträgt im Durchschnitt 6 Stunden (4 – 12 Stunden) (bei
Männern >70 Jahren 8 Stunden, Bereich
6 – 15 Stunden).
Nach Gabe von radioaktiv markiertem Finasterid werden etwa 39 % (32 – 46 %) der
verabreichten Dosis in Form von Metaboliten im Urin ausgeschieden. Im Urin wird
praktisch kein unverändertes Finasterid wiedergefunden. Etwa 57 % (51 – 64 %) der
Gesamtdosis werden mit den Faeces ausgeschieden.
Die Elimination von Finasterid ist bei älteren
Patienten geringfügig erniedrigt. Die Eliminationshalbwertszeit verlängert sich mit steigendem Alter von etwa 6 Stunden bei Männern von 18 – 60 Jahren auf ca. 8 Stunden
bei Männern über 70. Da dieser Befund
ohne klinische Relevanz ist, wird eine Dosisreduktion nicht erforderlich.
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance von 9 bis 55 ml/
min/1,73 m2) unterschied sich die charakteristische Kinetik nach einer Einmalgabe von
14
C-Finasterid nicht von anderen Patienten.
Auch bei der Proteinbindung gab es keine
Unterschiede.
Ein Teil der Metaboliten, der sonst über die
Nieren ausgeschieden wird, erschien hier in
den Faeces. Die vermehrte Ausscheidung
über die Faeces kompensiert offenbar die
verminderte Ausscheidung der Metaboliten
über die Nieren. Eine Dosisanpassung ist
bei nicht dialysepflichtigen Patienten mit
einer Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Erkenntnisse mit Finasterid bei dialysepflichtigen Patienten liegen nicht vor.
Es wurde herausgefunden dass Finasterid
die Bluthirnschranke überschreitet. Kleine
Mengen von Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit von behandelten Patienten
entdeckt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien
zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
In reproduktionstoxikologischen Untersuchungen konnten bei männlichen Ratten
neben verminderten Organgewichten von
Prostata und Samenbläschen auch eine
verminderte Sekretion aus den akzessorischen Geschlechtsdrüsen und ein reduzierter Fertilitätsindex nachgewiesen werden
(wobei dies auf die primäre pharmakologische Wirkung von Finasterid zurückzuführen
ist). Die klinische Relevanz dieser Befunde
ist unklar.
Wie bei anderen 5α-Reduktasehemmern
wurde auch bei Applikation von Finasterid
während der Tragezeit bei männlichen Rattenfeten eine Feminisierung beobachtet. Bei
intravenöser Verabreichung an trächtige
Rhesusaffen in Dosierungen bis zu 800 ng/
Tag während der gesamten embryonalen
und fetalen Entwicklungsphase führte Finasterid bei männlichen Feten zu keinen pathologischen Veränderungen. Diese Dosis
ist ca. 60 bis 120-mal höher als die bei einem
mit 5 mg Finasterid behandelten Mann in
der Samenflüssigkeit zu erwartende Menge,
der dann auch eine Frau über die Samenflüssigkeit ausgesetzt werden könnte. Als
Bestätigung der Relevanz des Rhesusaffenmodells für die fetale Entwicklung beim
Menschen wurden bei peroraler Gabe von
Finasterid 2 mg/kg KG/Tag (die systemische
Exposition (AUC) der Affen war geringfügig
3
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(3x) höher als diejenige bei Männern, die mit
5 mg Finasterid behandelt werden, bzw. ungefähr eine bis zwei Millionen-mal höher als
die in der Samenflüssigkeit geschätzte Menge an Finasterid) an trächtige Rhesusaffen
bei männlichen Feten Anomalien der äußeren Geschlechtsorgane beobachtet. Weitere
pathologische Befunde wurden bei männlichen Feten nicht erhoben, und bei weiblichen Feten wurden bei keiner Dosis mit der
Applikation von Finasterid in Zusammenhang stehende Anomalien beobachtet.
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
26.04.2007
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern
Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, vorverkleisterte Stärke (Mais), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Natriumdodecylsulfat
Filmüberzug
Hypromellose, Mikrokristalline Cellulose,
Macrogolstearat 352 (Ph.Eur.)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen (PVC/PVDC/Aluminium)
mit:
30 Filmtabletten
50 Filmtabletten
100 Filmtabletten
Flaschen (HDPE) mit PP Deckel: 30 oder
100 Tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung
Zerstoßene oder zerbrochene Finamed ®
5 mg Filmtabletten sollten von Frauen, die
schwanger sind oder möglicherweise
schwanger werden könnten, wegen der
Möglichkeit einer Resorption von Finasterid
und dem resultierenden potenziellen Risiko
für den männlichen Fetus nicht berührt werden (siehe Abschnitt 4.6).
Die Tabletten haben einen Filmüberzug, der
den Kontakt mit dem aktiven Wirkstoff verhindert, vorausgesetzt, dass die Tabletten
nicht zerbrochen oder zerstoßen wurden.
7. INHABER DER ZULASSUNG
mibe GmbH Arzneimittel
Münchener Straße 15
06796 Brehna
Germany
Tel.: +49349542470
Fax: +4934954247100
8. ZULASSUNGSNUMMER
66094.00.00
4
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
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10831 Berlin
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