Grau-Erle Alnus incana (L.) MOENCH

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Ortrud Bonnet, 177125
Grau-Erle Alnus incana (L.) MOENCH
Familie
Betulaceae
(Birkengewächse)
Habitus
Die Grauerle erscheint entweder als mittelhoher Baum oder als hoher Strauch
mit relativ wenig Haupttrieben, welcher als solcher meist aus
Stockausschlägen herauswächst. Sie erreicht eine Höhe zwischen 5-20 m.
Die Stämme sind meist krumm, die Rinde ist glatt, glänzend weißgrau und
bildet keine Borke aus. Die jungen Zweige sind flaumig behaart.
Verbreitung In Nord- Mittel- und Osteuropa, in Skandinavien nördlich bis 70° 30´n.Br.
und im nördlichen europäischen Russland nördlich bis zur Halbinsel Kola,
südwärts bis zu den Seealpen, bis zum nördlichen Alpennin, zu den Gebirgen
der Balkanhalbinsel in Albanien, Serbien und Bulgarien sowie bis zum
Kaukasus; erreicht auf der Linie Schweizer Jura-Ober- und Mittelrheingebiet
-Harz- mittleres Norddeutschland die mutmaßliche Westgrenze der
natürlichen Verbreitung. Im Gebirge bis 1200m.
Vorkommen Zerstreut, aber bestandsbildend in Auwäldern, einerseits vor allem an den
höher gelegenen Flüssen und Bächen im Umkreis der Alpen und Karpaten,
andererseits im tief gelegenen östlichen und nordöstlichen Europa.
Standort
Vorzugsweise auf kalkreichen, tonigen Kies- oder Schotterböden (Aue
Rohböden) als Charakterart des Alnetum incanae, ferner aus den Auen als
Pionierholzart oft auf feuchte Bergrutschflächen und ähnl. Übergreifend
sowie künstlich zur Bodenverbesserung als Vorholz auf schlechten
Waldböden eingebracht; meidet stagnierende Nässe und torfige Unterlagen.
Blätter
Nicht klebrig, bis 3 cm lang gestielt, eiförmig-elliptisch, 4-10 cm lang, 3-7
cm breit, meist spitz oder zugespitzt, an der Basis abgerundet oder schwach
herzförmig, gewöhnlich doppelt gesägt, kahl, unterseits graugrün, zunächst
dicht grauhaarig, später (bis in den Herbst) mindestens auf den Nerven noch
grauhaarig; keine rostroten Haarbüschel in den Nervenwinkeln.
Blüte
Kätzchen vor dem Laubaustrieb blühend. Männliche und weibliche
Blütenstände befinden sich auf der selben Pflanze. Männliche Kätzchen 7-9
cm lang und ca. 8 mm dick, weibliche Kätzchen zapfenartig, 1-2 cm lang und
ca. 1 cm dick.
Frucht
Die sitzenden oder fast sitzenden Fruchtzäpfchen der Grauerle reifen etwa in
der 2. Septemberhälfte. Die Nüsschen sind hellfarbiger, flacher und etwas
breiter berandet als bei der Schwarzerle. Behalten höchstwahrscheinlich nur
ein Jahr die Keimfähigkeit.
Wurzelsystem Die Grauerle bildet ein reiches und dicht verzweigtes Wurzelwerk. Sie geht,
wie ihre Verwandten, eine Symbiose mit einem Strahlenpilz (Francia alni)
ein, welcher für die Grauerle nutzbaren Luftstickstoff bildet. Bei nassen
Standorten kann die Grauerle Atemwurzeln ausbilden, auf lang überfluteten
Gebieten Adventivwurzeln, die dem Stamm in bis zu 30 cm Höhe
entspringen.
Nutzen
Die Grauerle liefert ein ziemlich geringwertiges Nutz- und Brennholz.
Infolge des großen Ausschlagvermögens der Stöcke und der reichlichen
Wurzelbrutbildung erweist sie sich allerdings für den Niederwaldbetrieb als
sehr geeignet und wird deshalb stellenweise als Bodenschutzholz, als
Vorholz sowie zur Befestigung von Flußufern und Kiesbänken angepflanzt.
Quellen:
AICHELE, D. 1994: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas Band II; Kosmos Verlag.
HEGI, G. 1981: Illustrierte Flora von Mitteleuropa Band III, Teil 1, Parey-Verlag.
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