Der Kanton St.Gallen und seine Menschen in Zahlen 2004

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Raum und Umwelt
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Stimmt die Chemie der St.Galler Flüsse?
Unsere Fliessgewässer sollen hinsichtlich Wasserqualität, Gestalt und
Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen einen möglichst naturnahen Zustand aufweisen. Das ist geltender politischer Wille (Gewässerschutzgesetz), entspricht aber auch den Idealen einer Mehrheit
der Bevölkerung.
In diesem Beitrag wird mit der chemischen Wasserqualität ein
Aspekt aus diesem Idealbündel herausgegriffen und mit der Realität
konfrontiert. Die Realität, das sind in diesem Fall chemische Wasseranalysen, die das Amt für Umweltschutz monatlich durchführt, nachdem an jeweils fünfzehn Messstellen ausgewählter Flüsse und Bäche
Wasserproben genommen wurden. Bei der Laboranalyse wird die
Konzentration von Nährstoffen wie Nitrat und Phosphat, von fischgiftigen Verbindungen wie Ammonium/Ammoniak und Nitrit sowie
von organischen Reststoffen (DOC) bestimmt.
Grafik 1 zeigt die gewerteten Messergebnisse des Jahres 2003 an
den fünfzehn Hauptmessstellen des Überwachungsprogrammes. Als
sehr gut sind Ergebnisse taxiert, welche deutlich tiefer liegen als die gesetzlich festgelegten zulässigen Werte. Nachstehend werden einige Ergebnisse exemplarisch kommentiert und wichtige Einflussfaktoren illustriert.
ARA-Sanierungen zeigen Wirkung
Die chemische Wasserqualität der Thur ist heute bezüglich der untersuchten Messwerte überwiegend gut bis sehr gut. Dies ist bemerkenswert, leiten doch 22 Abwasseraufbereitungsanlagen (ARA) das gereinigte Abwasser in diesen Fluss. Bei niedriger Wasserführung stammen
bei Niederbüren rund 30 Prozent des Wassers in der Thur von ARAAusläufen. Eine moderne ARA ist darauf ausgelegt, Feststoffe aus dem
Abwasser zu eliminieren, Phosphate auszufällen und die organischen
Schmutz- und Fäkalstoffe in einer biologischen Reinigungsstufe abzubauen. Seit 1994 wurden die meisten ARA im Kanton St.Gallen ausgebaut und modernisiert. Die Verbesserung der verschiedenen ARA
hat im Falle der Thur zu einer Verbesserung der chemischen Wasserqualität geführt. So betrug der Anteil des fischgiftigen Nitrites in der
Periode 2002/03 nur noch rund einen Drittel des Anteils, der im Zeitraum 1990/94 gemessen worden war (vgl. Grafik 2).
Belastungsquelle „Anteil an gereinigtem Abwasser“
Die chemische Wasserqualität hängt – auch bei guter Reinigungsleistung der ARA – stark vom Anteil des in die Flüsse geleiteten Abwassers ab. So sind beispielsweise die durchwegs sehr guten Werte des
Linthkanals massgeblich durch die Speisung mit Seewasser aus dem
Walensee bedingt.
Im Vergleich zum Linthkanal weisen Steinach und Glatt wesentlich
höhere Abwasseranteile auf. Bei Niederwasser liegt der Anteil an gereinigtem Abwasser in der Glatt bei 50 Prozent, in der Steinach bei über
80 Prozent. Die unbefriedigende Note der Glatt für Ammonium/Ammoniak-Stickstoff ist auf Schwankungen im Betrieb der ARA Oberglatt bei Flawil zurückzuführen, die sich in einer Optimierungsphase
befindet. Bei der Steinach ergeben sich bei Regenwetter zusätzliche
Belastungen durch Überläufe aus dem Kanalnetz der Stadt St.Gallen.
Der Kanton St.Gallen und seine Menschen in Zahlen 2004
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Raum und Umwelt
1. Chemische Wasserqualität an den Hauptmessstellen
der Fliessgewässer im Kanton St.Gallen, 2003
Messgrössen :
GEWÄSSER
Ammo- Nitrit
nium
Messgrössen :
GEWÄSSER
Ammo- Nitrit
nium
Nitrat
Niederbüren-Golfplatz
THUR
Jonschwil-Schwarzenbach
NECKER
HINTERGRABEN
Messstelle
Phos- DOC
phat
SITTER
St.Gallen-Bruggen/Au
SITTER
St.Gallen-Rechensteg
SITTER
Wittenbach-Leebrugg
Messstelle
Phos- DOC
phat
THUR
GLATT
Nitrat
STEINACH
Steinach-Mattenhof
RHEINTALER BK
St. Margrethen-Bad
Oberbüren-Buechental
Lütisburg-Letzi
Schmerikon-Allmeind
RHEIN
Diepoldsau-Rietbrücke
WERDENBERGER BK
LINTHKANAL
Zufluss Obersee
LINTHKANAL
Abfluss Walensee
RHEIN
sehr gut
gut
unbefriedigend
mässig
Altstätten-Schluch
Bad Ragaz-SBB Brücke
schlecht
Quelle: Amt für Umweltschutz, Umwelt Facts, Juni 2004
2. Thur bei Niederbüren:
Entwicklung der Nitritkonzentration 1990-2003
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Weitere Informationen zum Zustand der Fliessgewässer im Kanton St.Gallen
finden Sie auf der Website des Amts für Umweltschutz: www.afu.sg.ch
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