Sudamerikanis ches Leb ensgefühl

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Sudamerikanis ches Leb ensgefühl
Stimmungsvoller Abend im Fliedrichstaler vogelpark mit dem Duo ,,Desafinados"
In der Regel waren die weitgehend
weltmusikalischen Bands. Ensembles
oder Solisten, die bisiang
im
,,Kutt
Caf6" des Fliedrichstaler Familienzen-
trums auftraten, stilistisch und vom Repertoire her recht gut auf einen Nenner
zu bringen. Beim Duo ,,Desafinados,,,
das jetzt sein Gastspiel außerhalb beim
Pfingstparkfest in Kooperation mit den
Natur- und Vogelfreunden gab, 1ässt
sich das schwerer fassen.
Denn ein Markenzeichen von Bernhard
Dür und Jochen Roddewig sind ,,Strelfzüge durch klingende Welten" mit sehr
vielseitigem Spektrum. Das reicht von
brasilianischer Populärmusik, Bossa
Ironischer Text
und schräge Melodie
nova und Tango über Klezmer und Foiksongs aus Südeuropa bis zu Jazz-, Rock-
und Pop-Standards.
Bei solch einem Schauplatz galt es fur
die Musiker, unterschiedliche Geschmäcker mit einem stlmmungsvollen Mix zu
treffen. Weder Anspruch noch sanftere
Weisen mit wehmütigeren, berührenden
Tönen kamen dabei zu kurz. ,,Nebbia
alla va1le", zu Deutsch ,.Nebel im Tal',
gab dafür ein Beisplel. Ein Volkslied aus
dem Mezzogiorno, das Landflucht thematisiert und im zart-filigranen Spiet
von Gitarre und Kontrabass wie im
zweistimmig intensiven Gesang melancholische Empfindungen mit sich trug.
Im Kontrast dazu stimmten die beiden
im italienischen Biock den Klassiker
,,Azzvrro" frisch fröhlich und rau meliert an.
In
südamerikanischem Lebensgefüh1
entspann sich die ,,Musica popular
Brasileira". Lieder. die im Land viel
gesungen zu Volksmusik avancierten,
zuweilen etwas in Richtung Schlager
MIT EINEM STIMMUNGSVOLLEN MIX aus brasilianischen und südeuropäischen Liedern
spielte das Duo ,,Desafinados" im Friedrichstaler vogelpark auf.
Foto: werner
gehen und niveautoll
im besten Sinne
unterhalten.,,Desafinado", ein harmonisch vertrackter Bossa nova mit ironischem Text und recht schräger Melodie,
gab dem Duo seinen Namen. Markant
drang dabei das Saxofon durch, das
Beatles-Hits wie ,,Michelle" oder Eigenkompositionen wie ,,Avenida" mit brasilianischen Impressionen und,,Nigun
chromatique" einen ganz speziellen
Ausdruck gab.
Uberhaupt kennzeichnet das Duo wie
das Repertoire eine fast schon orchestrale instrumentale Bandbreite mit Dürr
an Gitarre, Mandolinen, Mandriola oder
Cavaquinho und Roddewig an Saxofonen von Bariton bis Sopran, Kontrabass
oder KLarinette. Dies
in immer wieder
neuen Farben auf einer Wellenlänge im
variierenden Zusammenspiel und in
Soli. Ideal im Gesang ergänzten sich
Bernhard Dürr mit seiner eher baritona-
1en Lage und Jochen Roddewig, der gar
mit Kopfstimme bis in weibliche Höhen
vordrang.
Was sich die ,,Desafinados" vorgenom-
men hatten, nämlich allen Zuhörern
einen schönen Abend zu bieten, das ge-
lang ihnen mit Impetus und Können,
umso mehr als sie überaus authentisch
aufspielten und sangen und spüren Iießen, wie sehr ihnen diese Musik und ihre
Herkunftsländer vertraut sind und am
Herzen liegen
Alexander Werner
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