LWL-Heilpädagogisches Kinderheim Heiki - Journal Jugendhilfe-Magazin: aktuell - informativ - unterhaltsam Nr. 4 – Juni 2013 - Jahrgang 3 Aktuell: Titelthema: Heiki-Intern: Fort– und Weiterbildung für Heiki-Mitarbeiter Heiki-Teams präsentieren LOB-Ideen Hausangestellte treffen sich erstmalig www.lwl-heiki-hamm.de Editorial Liebe Leserinnen und Leser Inhalt: Editorial Primäre Aufgabe der Hilfen zur Erziehung ist es, Kindern einen Ort der Erziehung zu bieten, ihnen Wachstums- und Entwicklungschancen zu ermöglichen und die Basis für ein selbstbestimmtes Leben zu schaffen. Unser Auftrag ergibt sich aus der Notwendigkeit, dass ein Kind einen Erziehungsbedarf hat. Andere Aspekte wie Formen der Behinderung oder der Erkrankung dürfen daher keine Ausschlussgründe darstellen. Dabei stellt sich die Frage, liefert die Ausbildung und Berufserfahrung genug Grundlagen sich auf unbekannte Themenbereiche einlassen zu können? Das lässt sich nur individuell beantworten. Der Eine hat entsprechende Erfahrungen während der Ausbildung und der Berufstätigkeit sammeln können, für Andere eröffnet sich ein unbekanntes und manchmal auch ängstigendes neues Aufgabenfeld. Uns allen sollte eins gemeinsam sein: die Bereitschaft sich auf neue Themen einzulassen sowie neue Kenntnisse zu erlernen und anzuwenden. Erfahrung entsteht durch Anwendung und Handeln. Für unsere Einrichtung wird es bedeutsam sein, wie es uns gelingt, neue Themenbereiche aufzunehmen, in bereits Vorhandenes zu integrieren und im Alltag zu gestalten. Dazu gehört nicht zuletzt auch Schulung, Weiterbildung und Begleitung. Dr. Kurt Frey 2 Editorial / Inhalt / Impressum 2 Aktuell Fort– und Weiterbildungsangebote Freizeit-Tip: Barfußpfad 3 3 Heiki-Intern: Interpretation zur Ausstellung Kunstklo Hausangestellte treffen sich erstmals Personalversammlung der Kolleginnen und Kollegen Roger Stellmacher: 25 Jahre im Dienst Waldemar Langer: Neuer Heiki-Mitarbeiter Schulung der Verwaltung für Teamleiter/innen Jürgen Janyssek: 40 Jahre im Dienst 5 5 14 14 15 15 15 Titelthema Heiki-Teams stellen LOB-Ideen vor 8 Aus der Praxis Schürenberger Hof feiert 5-jähriges Jubiläum Weitere Veranstaltungen zur Traumapädagogik geplant Ansegeln am Möhnesee Heiki nimmt Kinder mit Diabetes auf Am Roggenberg: Kinder und Pädagogen gestalten gemeinsam Shara schildert ihren persönlichen Eindruck Fortbildung „Systemische Beratung“ war erfolgreich 6 6 7 10 11 12 12 Info-Seite Live-CD „Herzenssache“ Moderatorenkonferenz 16 16 Impressum: Das Heiki-Journal ist eine Mitarbeiterzeitung des LWL-Heilpädagogischen Kinderheim Hamm Herausgeber: LWL-Heilpädagogisches Kinderheim Hamm (Heiki), Lisenkamp 27, 59071 Hamm, 02381-97366-0, E-Mail: [email protected] Redaktion: Dr. Kurt Frey (V.i.S.d.P.) Michaela Arlinghaus, Daniela Herber Fotos: Wenn nicht anders angegeben vom Heiki Layout: Michaela Arlinghaus (www.makomm.com) Daniela Herber Erscheinungsweise: 2 Mal im Jahr Druck: MKL Druck GmbH & Co. KG Auflage: 1.000 Nächste Ausgabe: Dezember 2013 Titelfoto: Nico Bansimir Heiki-Journal / Juni 2013 Aktuell Fort- und Weiterbildung für Mitarbeitende Freizeit-/Ausflugstipp: Angebote im Heiki 2013 Barfußpfad erkunden Auch in diesem Jahr bietet die Leitung für alle Mitarbeitenden interne Fort- und Weiterbildungsangebote an. In Hamm-Herringen, auf dem alten Zechengelände „Kissinger Höhe“, eröffnete im letzten Sommer ein Barfußpfad. Mit sieben Kindern im Alter von 6 -14 Jahren und zwei Erwachsenen unternahmen wir nun einen Gang durch den Pfad und können ihn gut empfehlen. Die vielfältigen Angebote sind: • Interne Schulung im Verwaltungsbereich (25. April) • Traumapädagogik I und II (laufend) • Systemische Beratung (laufend) • Pädagogische Diagnostik in stationären Systemen (10. Oktober, 14. November, 12. Dezember) • Biographiearbeit (13. April, 27. Mai, 10. Juni) • Grundlagenwissen tiergestützter Pädagogik (neuer Termin wird noch bekannt gegeben) • Bindungs- und Entwicklungsförderung zwischen Kinderschutz und Prävention in ambulanten Zentren (16. Oktober) • Computergestützte Genogrammarbeit (11. November) • Fortbildung zur Kinderschutzfachkraft (Termin wird noch bekannt gegeben) ! ätze l P e frei h c o t n rein! b i l g a m Es doch t u Scha Heiki-Journal / Juni 2013 Der Barfußpfad besteht aus vier Rundwegen, die mit verschiedenen Materialien ausgelegt sind. Man kann über weiche Untergründe wie Gras, Torf und Sand laufen, über harte Böden wie Holzpaneele, Pflastersteine oder einbetonierte abgeschnittene Äste, aber auch über Kies, Holzschnitzel, Blähton und sogar über Glasscherben. Einige „Scherbenausläufer“ brachten uns erst zu der Vermutung, dass „Vandalen“ am Werk waren, aber dann entdeckten wir das Scherbenfeld und alle mussten ihren ganzen Mut zusammennehmen. Letztendlich konnten wir erleben und erspüren, dass die Glasscherben angenehmer zu übergehen waren, als zum Beispiel die Blähtonkügelchen. Zwischen den Rundfeldern sind auch noch verschiedene Balken zum Balancieren aufgebaut. Das Gelände rundherum lädt ein zum Spielen, Spazieren gehen und bietet viele Möglichkeiten zu Naturerfahrungen. Also: Schuhe aus und rein in den Barfußpfad! Hier kann jede/r tolle Sinneserfahrungen machen, Mut beweisen und ganz viel Spaß haben! Alexandra Bruchholz 3 Heiki Intern Interpretationen von Eckhard Lotto zur Ausstellung Kunstklo Bei allem darf das Herz nicht fehlen wesentlichen Beitrag zur Arbeitszufriedenheit und damit zur Lebenszufriedenheit leisten kann, ohne dass der Ernst dabei verloren geht. Die Kunst besteht nicht nur darin, neue Wege zu gehen, sondern auch darin, vorhandene zu nutzen. Eckard Lotto Nach über 30 Jahren Erfahrung im sozialen Bereich und fast 54 Jahren Lebenserfahrung, habe ich meine Eindrücke einmal in Kürze in Form einer Ausstellung zum Ausdruck gebracht. Thematisch gibt es da viel zu interpretieren, wie es in der Kunst so üblich ist. Die Entstehung des Kunstklos als solches hat Geschichte: Als wir Anfang der Jahreswende 2011 / 2012 von Lünen nach Selm umzogen, fiel uns auf, dass proportional zu den hier vorhandenen Stellen zu viele Klos vorhanden sind. In einem nicht genutzten Raum dieser Art im SPZ Selm habe ich in meiner Freizeit ein Projekt umgesetzt, das aus verschiedenen Gründen interessant sein könnte. Das Herz im Menschen Zentrales Thema meiner Ausstellung ist das „Herz im Menschen“, das in der heutigen Zeit vermehrt von vielen gesellschaftlichen Prozessen beeinflusst und ergriffen wird. Der Ausdruck „Herz“ ist bekanntlich nicht allein auf das Organ als solches bezogen, sondern es umfasst viele emotionale Assoziationen. Die Inhalte der Ausstellung beziehen sich allgemein auf sämtliche Berufssparten und das Leben, im Kontext politischer, gesellschaftlicher, aber auch persönlicher Entwicklungen. Ich beziehe mich im Wesentlichen auf den professionellen sozialen Bereich, da er etwa die Hälfte meiner Lebenszeit umfasst und mich somit geprägt hat. Ich möchte an dieser Stelle wertschätzend hinzufügen, dass soziale Arbeit tagtäglich von allen Menschen in irgendeiner Form und in ganz unterschiedlichen Kontexten geleistet wird. Mein Herzenswunsch ist es, dass bei all den wirkenden Einflüssen und Zwängen von außen das „Herz“ im Menschen nicht verlorengeht. Vorwegschicken möchte ich jedoch, dass ich eine Portion Humor, gerade wegen der „trockenen“ Ernsthaftigkeit mancher Themen habe einfließen lassen, denn: Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass gerade der Humor einen 4 Der Gedanke, mich hier mit einigen gegenwärtigen Themen der Jugendhilfe auseinanderzusetzen, entspringt meinen eigenen Erfahrungen und der sich daraus ableitbaren gefühlten Konsequenz für alle, die soziale Arbeit leisten, auch natürlich parteilich für die, die soziale Leistungen empfangen. Konzeptentwicklungen, Konzepterweiterungen, Konzeptanpassungen, Rotationen im Personalbereich, Arbeitsplatz- und Existenzsorgen sind u.a. Ergebnisse, der sich zuspitzenden Finanzsituation, verbunden mit steigenden Erwartungen an die, die soziale Arbeit leisten. Daraus ergeben sich neue Realitäten und schwer überschaubare Folgen, welche, angereichert mit ein wenig Humor, mit ein wenig Kunst und auch mit etwas Musik besser zu verdauen sind. Neues Denken Neues Denken gehört nun zum selbstverständlichen Anspruch an Sozialarbeit und das in Einheit mit der Schwemme von extremen und teils unüberschaubaren und sich ständig ändernden Einflüssen im Hintergrund. Das Augenmerk möchte ich nur ganz kurz auf die Wirtschaftlichkeit richten, weil sich letztlich auch vieles um das liebe Geld dreht. Auch wenn soziale Arbeit in Non Profit Einrichtungen geleistet wird, hat sich der Einzug betriebswirtschaftlicher Methoden mittlerweile verstärkt legitimiert. Es wird immer verrückter, auch im Bereich der Jugendhilfe. Noch nie wurde während der Zeit meiner Dienstjahre über Wirtschaftlichkeit so viel gesprochen wie heute, mit steigender Tendenz. Qualität und Effizienz sind jetzt mehr denn je gefragt. Sie bildet sich vermehrt in Form von Zahlen, Standards und Konzepten ab. Sie sollte sich fortan verstärkt in Form und Pflege einer herzhaften Umsetzung ausdrücken. Veränderungen der Sprache, Veränderung des Denkens ist wahrnehmbar. Es bildet sich im sprachlichen Milieu ab. Da sind die professionellen pädagogischen BerufsHeiki-Journal / Juni 2013 Heiki Intern gruppen nicht ausgenommen. Dass Sprache und Denken gegenseitigen Einfluss aufeinander haben, ist bekannt. Es werden Auftragslagen geklärt, Konzepte geschrieben, Standards entwickelt, Produkte und Module entworfen, Tischvorlagen geschrieben, Zertifizierungen durchgeführt, Handbücher gefertigt und verteilt, Statistiken erstellt, Leitbilder entwickelt; vieles davon evaluiert und controlled. Auch in helfenden Berufen hat sich die Rolle, das Denken, die Sprache, die Kommunikation und scheinbar auch die Beziehung des Menschen zum Menschen in relativ kurzer Zeit merklich sehr verändert. Doch Kunden sind und bleiben für uns die gleichen: hilfebedürftige Kinder, Jugendliche und Familien. Diese Irritation schlägt mit der Frage durch: Wer ist eigentlich heutzutage wirklich wessen Kunde? Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2013. Wo ist nur die Zeit geblieben und wo sind die Früchte dieser Zeit? Die Antwort liegt auf der Hand: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im LWL – Heilpädagogischen Kinderheim Hamm (und darüber hinaus) leisten wertvolle Arbeit. Ohne qualifizierte Fachkräfte würde professionelle soziale Arbeit nicht im Ansatz umzusetzen sein und ohne die ihnen innewohnenden Werte auch nicht. Jedoch auch Fachkräfte sind Menschen und sie müssen wirtschaftlich handeln. Genau da liegt „der Hase im Pfeffer“. Der Spagat ist eine große Kunst. Unbestritten ist, dass soziale Arbeit auch in Zukunft nur mit Menschen und Menschlichkeit zu leisten ist, die im Rahmen von Standards nicht erfasst werden kann. Die Menschlichkeit ist die unbezahlbare Grundlage neben dem Fachwissen, welche die Arbeit mit und am Menschen ausmacht. Und … Bei allem darf das Herz nicht fehlen Ein herzliches Dankeschön geht meinerseits insbesondere an Antje, Christiane und Arno, für die freundliche Unterstützung. Einen herzlichen Dank möchte ich auch an alle Kolleginnen und Kollegen richten, die diese Gestalt mit Humor, manchmal aber auch vielleicht mit ernstem Verständnis, unernstem Unverständnis, Erstaunen, Kopf schütteln, Magenknurren und anderen persönlichen Reaktionen über die Schwelle der Jahrtausendwende hinweg getragen haben. Hausangestellte treffen sich erstmals Die gute Seele Im letzten Heiki-Journal berichteten wir über das Arbeitsfeld unserer „Hausangestellten“, die in den Wohngruppen bei uns tätig sind. Dabei wurde deutlich, dass die Anforderungen dieser Tätigkeit sehr umfangreich und vielseitig sind, insbesondere im Zusammenleben und Zusammenwirken mit den Kindern und Jugendlichen in unseren Wohngruppen. Die Gestaltung des alltäglichen Haushalts und die Sorge um das leibliche und emotionale Wohl, ist für die Kinder und Jugendlichen sehr bedeutsam, insbesondere wenn schwierige biografische Hintergründe vorliegen, mit denen unsere Kinder und Jugendlichen in den Wohngruppen leben. Nach Erscheinen des Artikels wünschten sich einige Hausangestellte im stationären Bereich ein Austauschforum für Mitarbeitende. Es soll dazu dienen, sich fachlich im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen gegenseitig zu informieren, auszutauschen und zu unterstützen und gleichzeitig mehr in die Gesamteinrichtung eingebunden und vernetzt zu sein. Diesem Wunsch möchte die Einrichtungsleitung gerne nachgehen. Ein erstes Treffen ist nach den Sommerferien geplant. Alle Mitarbeitenden, die als Hausangestellte in den Wohngruppen arbeiten, werden in Kürze dazu eingeladen. Thema des ersten Treffens wird sein: „Die Rahmenbedingungen der bestehenden Hygienevorschriften für Einrichtungen der Jugendhilfe“. Außerdem wird es viele Gelegenheiten geben für Austausch und sich gegenseitig kennenzulernen. Ich freue mich auf die Zusammenkünfte mit Euch! Christiane Lotto Eckhard Lotto Heiki-Journal / Juni 2013 5 Aus der Praxis Schürenberger Hof feiert 5-jähriges Jubiläum Eine tragfähige Lebensperspektive für Jugendliche Der Schürenberger Hof feierte im April sein fünfjähriges Bestehen. Bei Kuchen und Grillwurst sowie Spielen für Groß und Klein traf sich eine bunte Schar von Gästen. Zu den Gratulanten gehörten Einrichtungsleiter Dr. Kurt Frey und Frank Herber, mehrere Bereichsleiter, Kinder und Jugendliche aus den Wohngruppen Werries, Ahlen und Kreuzkamp mit den dazugehörigen Mitarbeitern, Frau Dr. Ingrid Vogel, Kinder und Jugendpsychiaterin sowie ehemalige Kollegen und Jugendliche des Hofes. So gab es einen regen Austausch über die Entstehung und die vielen bewegenden Geschichten des Schürenberger Hofes als Clearing und Förderzentrum für Jugendliche. Genug Gesprächsstoff war gegeben, denn in den vergangenen fünf Jahren hat sich der Schürenberger Hof enorm gewandelt. Im April 2008 erhielten wir als Team von neun Mitarbeitenden den Auftrag eine Station für Jugendliche mit besonderen Problemlagen zu entwickeln, in der sie mit ihren Fähigkeiten und Schwierigkeiten ankommen dürfen und die sie bei dem Aufbau tragfähiger Lebensperspektiven unterstützen soll. denen Wohngruppen und Kleinstgruppen des Heiki und in besonderen Einrichtungen der Jugendhilfe und Behindertenhilfe anderer Träger. Ebenso verselbständigten wir Jugendliche mit Hilfe des Intensiv SBWs und der Trainingswohnungen in eigene Wohnräume und führten somit intensive stationäre Jugendhilfemaßnahmen zu einem erfolgreichen Ende. Heute arbeiten zwölf HeikiMitarbeitende im Clearingund Förderzentrum Schürenberger Hof. Wir bieten 26 stationäre Jugendhilfeplätze mit unterschiedlicher Intensität und verschiedenen Inhalten an. Es bleibt also spannend, was die nächsten fünf Jahre bringen, welche Entwicklungen und Geschichten zum nächsten Jubiläum zu erzählen sind. Mathias Kowitz Zusammen mit sieben Jugendlichen und zwei jungen Volljährigen in den Intensiv-SBWs sowie der fachlichen Unterstützung von Dr. Ingrid Vogel lernten wir fortan durch die zahlreichen lustigen, skurrilen, ernsten, schwierigen und herausfordernden Alltagssituationen diesem Auftrag nachzukommen und den Schürenberger Hof als besonderes Angebot in der Jugendhilfelandschaft zu etablieren. Anfang 2010 erweiterte sich das Angebot des Schürenberger Hofes um zwei Trainingswohnungen in Selm, die Individualpädagogischen Angebote im In- und Ausland sowie zwei weitere Mitarbeitende, die fortan für die Umsetzung und Steuerung dieser Maßnahmen zuständig sind. Mit dieser Erweiterung gelang es uns in den letzten zweieinhalb Jahren immer besser für Jugendliche aus dem Schürenberger Hof heraus individuelle und langfristige Lebens- und Förderorte zu entwickeln. So integrierten wir zahlreiche Jugendliche in unterschiedlichen Maßnahmen in Andalusien, Teneriffa, in verschie6 WEITERE ANGEBOTE ZUM THEMA TRAUMAPÄDAGOGIK: Im letzten Jahr führten wir die zweitägige Fortbildung Traumapädagogik für Entscheidungsträger im Kurhaus Bad Hamm durch. Die 24 Teilnehmenden arbeiten in unterschiedlichsten Einrichtungen und Institutionen der Jugendhilfe. Die Nachfrage zum Thema traumatisierte Kinder und Jugendlichen war sehr groß, so dass wir weitere Veranstaltungsreihen zum Thema Traumpädagogik anbieten werden. Daniela Herber Heiki-Journal / Juni 2013 Aus der Praxis Ansegeln am Möhnesee Ende Mai fand am Möhnesee das jährliche Ansegeln statt. Es wurden Würstchen gegrillt und leckere Salate angeboten. Wie in jedem Jahr sind die Kinder und Jugendlichen sowie die Kolleginnen und Kollegen mit den Booten in See gestochen. „Günther, wo sind die Würstchen“! Die Wohngruppe Möhnesee sorgt für unser Wohlergehen! Dankeschön an euch! Unser Bootssteg! Hoffentlich saufen wir nicht ab... Es ist immer wieder schön hier bei Euch an der Möhne! Im Segelboot sitzen ist super cool! Fotos: Wohngruppe Irgahnstr. Hamm Heiki-Journal / Juni 2013 7 Titelthema LOB - Leistungsorientierte Bezahlung / Heiki-Teams stellen ihre Ideen vor Gute Ideen bringen Lob und Anerkennung „Unter Lob versteht man die Anerkennung von Leistungen oder Verhaltensweisen durch sprachliche oder körperliche Ausdrucksmittel (zum Beispiel Mimik, Gestik). Lob ist Gegenstand lernpsychologischer, motivationspsychologischer und erziehungswissenschaftlicher Betrachtung.“ (Wikipedia) alltag belastet. Das Team ist überzeugt, dass Kinder dann eine hohe Lesemotivation zeigen, wenn sie das für sie „richtige Buch“ in ihren Händen halten. Die Mitarbeitenden möchten in der Wohngruppe eine Atmosphäre schaffen, die zum Lesen „verführt“. Lesekultur wird so zum Bestandteil des Alltages. Für das LWL-Heilpädagogische Kinderheim Hamm bedeutet LOB, dass am 31.12.2012 nicht nur ein Jahr zu Ende gegangen ist, sondern auch die Laufzeit der Zielvereinbarungen gemäß der „Dienstvereinbarung zur Einführung von Leistungsentgelten“, sprich Dienstvereinbarung LOB. Das Motto: „Jedem Kind sein Buch“ folgt der Erkenntnis, dass Schulkinder bei einer unterentwickelten Lesekompetenz dauerhaft unter ihren Entwicklungs- und Leistungsmöglichkeiten bleiben. Im weiteren Verlauf kann das dauerhaft zu einer eher ablehnenden Haltung zum schulischen Lernen führen. Hinzu kommt unter Umständen ein defizitäres Vorstellungsvermögen. Um das Ergebnis gleich vorweg zu nehmen: Die Einrichtung hat die vereinbarten Ziele mit einem Erreichungsgrad von 97 Prozent voll und ganz erfüllt! Die LOBAusschüttung erfolgte im April. Allen Teams gebührt aber insbesondere Dank für die inhaltlichen Ergebnisse, die die fachliche Qualität der geleisteten Arbeit dokumentiert und weiterentwickelt. Es liegen zum Teil sehr gehaltvolle inhaltliche Papiere in Bezug auf einzelne konzeptionelle Profile, fachliche Ansätze und methodische Bausteinen vor. Exemplarisch werden nun zwei sehr unterschiedliche Ergebnisse dargestellt, die verdeutlichen, wie eine so nüchterne Angelegenheit aus dem Tarifrecht durchaus „lebendige“ Ergebnisse liefern kann. Und das kann nur durch den motivierten und engagierten Einsatz von Mitarbeitenden gelingen: Idee der Kinder- und Wohngruppe Werries „Jedem Kind sein Buch“ – Förderung der Lesekompetenz! FRAGE: Was haben ein Regal, Beteiligung, ein Trödelmarkt und Bildung gemeinsam? Das Wohngruppenteam in Werries hat es sich zur Aufgabe gemacht, abseits der schulischen Bildung, Kindern eine positive Erfahrung mit Büchern zu vermitteln. Nicht selten sind Kinder durch negative Erfahrungen im Schul8 In der Wohngruppe soll die Wissbegierde der Kinder unterstützt und gefördert werden. Das Team ist überzeugt, dass auch Kinder, die noch kein Buch gelesen haben, ihr Buch finden. Das Team schaffte für das Wohnzimmer ein großes Regal an, das mit Büchern, sortiert nach Themen und Bereichen bestückt wurde. Die Bücher stammen aus Spenden oder von Trödelmärkten. Die Kinder werden bei Gruppengesprächen oder bei Tisch motiviert zu erzählen, was sie gerade lesen oder was sie gern lesen möchten. Mit den Kindern wird im Einzelkontakt immer wieder der Bezug zum „Bücherregal“ hergestellt. In den Gruppenrunden ist das Angebot ständig präsent. Wie gut die Idee funktioniert, erkennt das Team daran, dass sich die Kinder beschweren, wenn nicht die richtigen Bücher vorhanden sind. Das zeigt deutlich, dass das Bücherregal für die Kinder eine wichtige Bedeutung gewonnen hat; sie sind motiviert und haben Spaß, gemeinsam das Regal zu füllen. ANTWORT: Gemeinsam mit Kindern ein Regal mit Büchern von Trödelmärkten zu füllen heißt Bildung! Ein LOB an die Kinder- und Jugendwohngruppe Werries! Heiki-Journal / Juni 2013 Titelthema Idee des Familienpädagogischen Zentrums in Hamm Bindungs- und Entwicklungsförderung zwischen Kinderschutz und Prävention! Ein Fortbildungsangebot! Das Team des Familienpädagogischen Zentrums in Hamm hat sich in den vergangenen Jahren besonders mit dem Thema Bindungs- und Entwicklungsförderung beschäftigt und sich durch diverse Fortbildungen kontinuierlich weiterqualifiziert. Damit möglichst viele Kolleginnen und Kollegen an dieser Entwicklung teilhaben können und ein interdisziplinärer Austausch entsteht, entschloss sich das Team für 2013 eine interne Fortbildung anzubieten. Auf dem Hintergrund des Projektes „Bindungs- und Entwicklungsförderung von Säuglingen und Kleinstkindern“ des FPZ Hamm wird das Fortbildungsangebot neben den theoretischen Kenntnissen Methoden präsentieren, um das Bindungsverhalten im Kleinstkindesalter zu bewerten und im Rahmen einer sozialpädagogischen Diagnose bzw. Stellungnahme im Bezug auf Risikofaktoren fachlich dokumentieren. In der Bindungstheorie und –forschung befassen sich die Experten mit dem Aufbau und der Veränderung en- und Überforderungen, sondern auch Bindungsstörungen mit gravierenden Folgen für die Kinder. Was aber ist Bindung? Gibt es eine gute Bindung, eine zu enge Bindung oder gar Bindungsunfähigkeit? Die Arbeit in Familien mit Kleinkindern und Säuglingen hat gezeigt, dass Eltern häufig über kein intuitives Verhalten verfügen. Eigene mangelnde positive Beziehungserfahrungen und/oder ungünstige Lebenssituationen können intuitives Elternverhalten stören und den feinfühligen Umgang mit dem Kind beeinträchtigen. Intuitives Elternverhalten lässt sich jedoch in gewissem Maße lernen und verändern. Ein frühes Beratungs-, Unterstützungs- und Begleitungsangebot für Eltern dient als Resilienzfaktor, d.h. Kinder werden darin unterstützt, Eigenschaften zu erwerben, um mit belastenden Alltagssituationen besser umgehen zu können. Außerdem kann mit einem entsprechenden Angebot dem Auftreten häufiger Risikofaktoren einer Kindeswohlgefährdung entgegengewirkt werden. Zum Ende des Jahres werden Britta Flessenkämper, Präventionskoordinatorin, und Christian Nordhues, Bereichsleiter, eine interne Fortbildung für circa 16 Teilnehmende der Einrichtung anbieten. Ein LOB an das Familienpädagogische Zentrum Hamm! Exemplarisch für die vielen Ideen der circa 30 Teams im LWL-Heilpädagogischen Kinderheim, zeigt sich an diesen beiden Beispielen, dass LOB mehr ist, als eine leistungsorientierte Bezahlung. LOB ist vielmehr Anlass, sich über spezifische Angebote, die sich zum Teil aus der alltäglichen Dynamik herausheben, Gedanken zu machen. LOB ist zudem ein Ursprung vieler kreativer Ideen. Das Arbeiten mit Zielvereinbarungen schafft so die Verbindlichkeit zu bedeutsamen Ergebnissen. ger emotionaler Beziehungen im Lebenslauf. Der Begriff Bindung bezieht sich dabei auf das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit, Trost und Verständnis in schwierigen und belastenden Situationen und spielt eine zentrale Rolle in engen Beziehungen, wie zwischen Kindern und Eltern, in Freundschaften und Partnerschaften. Nach der Einführung des § 8a SGB VIII geraten Familien mit Säuglingen und Kleinstkindern verstärkt in den Fokus der Kinder- und Jugendhilfe. In der ambulanten Arbeit mit Risikofamilien gibt es nicht nur Belastungen Heiki-Journal / Juni 2013 Das Besondere an den LOB-Ergebnissen ist, dass es Ergebnisse und Leistungen von Teams sind. Ob diese, insbesondere in unserer teamorientierten Arbeit, auch unter individualisierten Zielvereinbarungen möglich wären, mag man bezweifeln. Daher halte ich auch für die Zukunft im Rahmen der Dienstvereinbarungen LOB die Möglichkeit für eine Gruppenvereinbarung notwendig. Frank Herber 9 Aus der Praxis Heiki nimmt Kinder und Jugendliche mit Diabetes auf Kindern mit Diabetes den Alltag erleichtern Aufgrund aktueller Erziehungsaufgaben ergibt sich die Notwendigkeit für das LWL- Heilpädagogische Kinderheim Hamm (Heiki), auf die Frage von diabetischen Kindern in der Jugendhilfe konzeptionell als Einrichtung zu reagieren. Erste Erfahrungen mit dem Thema machten die Kolleginnen und Kollegen des Kinderwohnprojektes „Alte Mühle“ in Werl und stellten dazu konzeptionelle Überlegungen an. Wir kooperieren seit Jahren sehr erfolgreich mit der Einrichtung in Werl (die übrigens seit dem 01.06.2013 zum LWL-Heilpädagogischen Kinderheim Hamm gehört). Das Konzept und die Erfahrung sind eine wertvolle Grundlage, um insgesamt als HeikiEinrichtung auf die aktuellen Entwicklungen zu reagieren und Kinder mit diesem Hintergrund aufnehmen. In der Arbeit mit diabetischen Kindern wird schnell deutlich, dass es sich hierbei um eine komplexe Erziehungsund Betreuungsaufgabe handelt. Eine gute Betreuung des Kindes, der zuständigen Pädagogen und der Herkunftsfamilie sowie des Umfeldes ist daher unerlässlich, um die notwendigen Techniken zur Bewältigung des Alltags zu erlernen und den Umgang mit der Einschränkung Diabetes in das eigene Leben zu integrieren. Das bleibt – neben allem anderen – dauernde Entwicklungsaufgabe. Das zu realisieren und sein Leben und Sein darauf ein- Kinder und Jugendliche mit Diabetes: Entwicklung in Deutschland In Deutschland leben etwa 20.000 Kinder und Jugendliche mit Diabetes. Jährlich nimmt die Zahl der Neuerkrankungen bei Kindern von 0 bis 14 Jahren um circa 2.000 zu. In der Regel haben Kinder einen Typ-I-Diabetes, das heißt, der Körper ist nicht (mehr) in der Lage, das lebensnotwendige Hormon Insulin in der Bauchspeicheldrüse zu produzieren. Das Insulin reguliert den Blutzucker. Die Kinder sind auf eine Behandlung mit mehreren Insulingaben täglich angewiesen, welche mittels Plastikspritzen, Pens (ähnlich einem Stift) oder je nach Alter und Entwicklungsstand mittels einer Insulinpumpe zugeführt bzw. unter die Haut gespritzt werden. 10 zustellen sind vorrangige Aufgaben bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes. Diese Kinder stellen ihre Eltern bzw. Erzieher immer wieder vor große Herausforderungen. So üben sie Druck auf ihre Eltern/Erzieher aus, um ihre Bedürfnisse durchzusetzen. (Wenn ich nicht ins Kino darf, esse ich nicht, spritze ich nicht.) Auch das Manipulieren mit Blutzuckerwerten, um sich schulfreie Tage oder Befreiung vom Sportunterricht zu verschaffen, ist beobachtbar. Mit einer schlechten Diabetes–Einstellung erreicht man einiges. Auch NullBock-Phasen gehören selbstverständlich zur Bewältigungsstrategie Jugendlicher mit Diabetes. Zu Beginn der Erkrankung ist Verdrängung die erste Reaktion auf den Diabetes. Die Erkenntnis, dass man einen ständigen, lebenslangen Begleiter erhalten hat, reift nur langsam. Hinzu kommt die Angst vor Injektionen bzw. Blutgewinnung. Unsicherheit prägt diese Zeit. (Was darf ich essen? Darf ich Sport treiben? etc.) Erste Unterzuckerungen, aber auch Stoffwechselentgleisungen bereichern den Erfahrungsschatz ohne bewusstes eigenes Zutun. Ein wichtiger Teil der Behandlung von Kindern/Jugendlichen mit Diabetes findet im Alltag statt und liegt in den Händen der Eltern/betreuenden Erwachsenen. Ihr Engagement spielt eine entscheidende Rolle. Die Diagnosestellung verursacht vielfach Gefühle der Verzweiflung, Trauer, Hilflosigkeit und Ohnmacht oder auch Ärger über das ungerechte Schicksal. Für das weitere Leben von Kindern/Jugendlichen mit Diabetes ist es jedoch wichtig, wie Eltern/betreuende Erwachsene auf Dauer mit diesen Gefühlen umgehen. Es stellen sich Fragen • nach der Zukunft, • nach der richtigen Behandlung, • nach notwendigen Veränderungen im Alltag, • nach der Ursache des Diabetes (Schuldfrage) und bedürfen einer situationsbezogenen Vorgehensweise durch die Pädagogen. Ängste entstehen oft aus Unsicherheit oder übertriebenen Befürchtungen. Neben Informationen über Diabetes, seine Ursachen und die richtige Behandlung gehören • die seelische Bewältigung der Diagnose, • die Erziehung von Kindern/Jugendlichen mit Diabetes sowie • die Gestaltung des Alltags mit Schule, Freizeit und Ferien Heiki-Journal / Juni 2013 Aus der Praxis zu den Kernpunkten der Begleitung durch das Team. Erziehung bedeutet vor allem, dass Eltern/betreuende Erwachsene dem Kind/Jugendlichen mit Diabetes helfen, sich zu orientieren. Das heißt, Kinder/Jugendliche brauchen altersentsprechend eindeutige, verlässliche Standpunkte und Grenzen mit dem Ziel der Förderung der Selbstständigkeit, ohne sie zu überfordern. Gemeinsam mit den Zuständigen der Wohngruppe in Werl haben wir ein erstes Schulungs- und Begleitungskonzept erstellt, welches in den einzelnen Bausteinen weiter ausformuliert werden wird. Dr. Kurt Frey durch die groß angelegten Fenster für erste Beobachtungen und nahmen Blickkontakt mit ihrer neuen Lebensumgebung auf. Die neue Schule zu besuchen stellte bereits nach wenigen Tagen eine große Hürde dar und bedeutete Ängste zu überwinden und darauf zu hoffen nach der Schule auch abgeholt zu werden. Das Sicherheitsbewusstsein traumatisierter Kinder ist in der Regel aufgrund von Gewalterfahrungen und damit verbundener Bindungsstörung schwach ausgebildet, so dass dies gerade in den ersten Monaten für alle Beteiligten eine Herausforderung darstellte. Sicherer Ort WG am Roggenberg plant gemeinsam „Komm, wir gehen raus!“ Pädagogen und Kinder der Wohngruppe am Roggenberg gehen gemeinsame Schritte: Wenn sich ein Einrichtungsleiter und der Besitzer eines Bauernhofes auf einem Sommerfest unterhalten, kann unter Umständen ein einmaliges Projekt entstehen. Zwei Jahre nach diesem Gespräch wurde die heilpädagogische Wohngruppe für Kinder Am Roggenberg im Januar 2013 eröffnet. In den ersten drei Monaten spielte sich das Leben der Kinder hauptsächlich im Haus ab. Das Haus zu erkunden und erste Beziehungen zu den betreuenden Pädagogen und dort wohnenden Kindern aufzunehmen bot viel Abwechslung. Die Kinder nutzten die freie Sicht Heiki-Journal / Juni 2013 Die Wohngruppe soll für die Kinder ein sicherer Ort sein, nach innen und nach außen. Familienkontakte, bzw. begleitete Besuche finden daher wie im Schutzkonzept konzeptionell vorgesehen an einem alternativen Ort in Ahlen und nicht innerhalb des Wohnhauses statt. Die Eltern werden in der Akzeptanz der Hilfemaßnahme unterstützt und in der Regel während der Besuchskontakte begleitet. Einige der Kinder reagierten auf die Lebensveränderung mit aggressiver Abwehr, die Ausdruck ihrer Angst und Erwartung vor Zurückweisung ist. Sie benötigten eine hohe Strukturierung des Alltages, um sich zurechtzufinden. „Unser Team gibt sich die größte Mühe den Alltag gleichbleibend zu gestalten, so dass es möglichst keine Überraschungen gibt, welche die Kinder beunruhigen könnte oder Ängste hervorruft. Hier helfen nachts u.a. Bewegungsmelder, welche die Flure bei Betreten hell erleuchten“, äußert Teamleiter Stefan Kracht. Dienstags ist Gruppenrunde „Die Kinder haben bereits ihre Gruppensprecherin gewählt und gestalten aktiv ihr Lebensumfeld mit. Die ersten Wünsche betreffen häufig konkret das direkte Umfeld, wie z.B. dass eigene Lieblingsessen auf dem Speiseplan wiederzufinden“, berichtet Heilpädagogin Anna 11 Aus der Praxis van gen Hassend, welche die Kinder im Heiki- Partizipationsprojekt begleitet und Ansprechpartnerin für die Gruppenrunde „Am Roggenberg“ ist. Der Einsatz positiver Kommunikationsstrategien in Bezug auf Gefühle wie Freude, Trauer oder Wut ist hier ebenso wichtig wie die Einhaltung getroffener Zusagen, bzw. gemeinsamer Absprachen. Diese werden in der Regel überprüft und von einzelnen Kindern auch einer Belastungsüberprüfung unterzogen. Heilpädagogisch-therapeutische Aufgaben Die nächsten Aufgaben betreffen die heilpädagogischen und therapeutischen Angebote, die fallgebunden eingesetzt werden. Erste Ansätze heilpädagogischer Methoden und konkrete Schritte mit den Kindern werden gemeinsam erarbeitet und orientieren sich an den vorhandenen Rahmenbedingungen. Jeder Probleme hat und das wollen, kommen und gehen wann sie wollen, hier sind immer viele Kinder und viele Sozialpädagogen. Ein Besprechungszimmer, ein Putzzimmer, ein Discoschrank. Man darf die Musik so laut machen wie man will, man darf einfach sagen, dass ein Kind Hunger hat, dass sie einen Hauseingang haben einen Nachbarn, ein Fahrradgeschäft, dass man über alles reden darf und kann, wie es in der Schule läuft, wenn man Streit mit der Lehrerin hat, dass sie ein Büro haben, einen Flur, ein Putzschrank und einen Stromkasten. Shara, 10 Jahre alt Seit April arbeitet eine Kunsttherapeutin regelmäßig mit den Kindern. Mit Unterstützung der Therapeutin setzen sich die Kinder mit den traumatischen Erlebnissen auseinander und lernen mit diesen Erlebnissen zu leben und diese in ihren Alltag zu integrieren. Den Winter über hat das Team die Innenräume gestaltet. Derzeit verändert sich gemeinsam und mit Unterstützung von Herrn Willi Suermann das Außengelände. „Gemeinsam mit den Kindern haben wir festgelegt, wo dass Fußballfeld seinen Platz erhält. Also der Sommer kann kommen!“ freut sich Stefan Kracht. Friedericke Grimm Fortbildung „Systemische Beratung“ Gefüllter Methodenkoffer Shara schildert ihre Eindrücke Musik so laut wie man will Werne , den 14.03.2013: Was mir bei Sozialpädagogen aufgefallen ist… … dass sie nett sind, dass Herr Jung jeden Donnerstag den Matthias betreut, dass sie Spiele spielen, dass sie Pausen machen, Essen kochen, Kaffeeklatsch machen, Kinder von der Schule abholen, nach Mc Donalds fahren, Lernen mit Kindern, Berichte schreiben, dass sie zwei Toiletten haben, eine Küche und einen Esstisch haben, dass sie Eis essen, dass sie einen Musikraum und einen Entspannungsraum haben, einen Fernseher, einen Computer, einen Spielraum, dass sie zwei Etagen haben, dass sie Sozialpädagogen sind. 12 Im April beendeten zwölf Heiki-Mitarbeitende die Fortbildung „Systemische Beratung“ unter der Leitung von Alexandra Entrup, Diplom-Sozialarbeiterin und Systemische Familientherapeutin, und Michaela Kuhnigk, Diplom-Sozialpädagogin und Counselor (Supervision). Die Fortbildung begann im letzten Sommer und bestand insgesamt aus sieben Blöcken. Die Veranstaltung fand im Heilpädagogischen Kinderheim am Lisenkamp in Hamm statt. An der Inhouse-Veranstaltung nahmen Pädagogen aus verschiedenen ambulanten und stationären Bereichen der Heiki-Einrichtung teil. Ein guter Weg, um ein Heikianer zu werden, denn Fortbildungen innerhalb der Einrichtung bieten sich besonders an, um gemeinsam Fachwissen zu erlangen und gleichzeitig Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen kennen zu lernen. Heiki-Journal / Juni 2013 Aus der Praxis Die Teilnehmenden präsentierten ihre Ergebnisse in kreativer und vielfältiger Weise. Nach Beendigung der Fortbildung geht die Reise der Teilnehmenden in der Sozialen Arbeit und der Jugendhilfe weiter. Die Coaches gaben ihnen eine sehr gut gefüllte Gepäcktasche mit Methoden und Techniken mit auf den Weg, die die Pädagogen in der praktischen Heiki-Arbeit nun anwenden können. Das Grundrezept für das Gelingen der Fortbildung „Systemische Beratung“ beinhaltet: Sehr gute Coaches, eine engagierte Gruppe, einen geeigneten Raum, Top-Materialien und eine Gesamtleitung der Einrichtung, die das ermöglicht. Die Coaches empfingen ihre Gruppe am ersten Tag mit einem liebevollen, farbenfroh dekorierten Raum mit frischen Blumen, Entspannungsmusik sowie Snacks und Getränken. Die Teilnehmenden fühlten sich bei dieser freundlichen Atmosphäre herzlich willkommen. Die hohe Einsatzbereitschaft und sehr gute Vorbereitung der Coachs war sofort spürbar. Mit viel Fachwissen und Top-Materialien (qualitativ hochwertig) vermittelten die Referentinnen das Thema „Systemische Beratung“ auf verschiedene Weise und ließen außerdem Raum für selbständiges Üben. Eine wichtige Regel war: „Alles was in der Gruppe besprochen wird, bleibt in der Gruppe!“ Im ersten Block zeigten die Teilnehmenden viel von ihrer Einsatzbereitschaft und Professionalität. Durch Offenheit und viel Spaß baute sich schnell ein großes Vertrauensverhältnis auf, das zu einem angenehmen Arbeitsklima führte. Zum Abschluss überreichte Daniela Herber, Qualitätsbeauftragte im Heiki allen Teilnehmenden eine Teilnahmebescheinigung. Manche Mitarbeitende freuten sich über die Teilnahmebescheinigungen, wie über eine Ehrenurkunde bei den Bundesjugendspielen in ihrer Kindheit. Eine Fortsetzung dieser Fortbildung als Vertiefung ist der Wunsch der gesamten Gruppe. Die Gruppe der Fortbildung „Systemische Beratung“ 2012/2013 Die Inhalte der Fortbildung waren in Grundlagenwissen, Methodentraining, Praxisbeispiele und Diskussionen, Systemisches Arbeiten in der Fallberatung und Biographiearbeit gegliedert. Die Methoden und Techniken, erlernten die TeilnehmerInnen anhand von praxisbezogenen Beispielen, wie das Familienbrett, die Aufstellungsarbeit, Genogrammarbeit, Ressourcenarbeit, das Reflecting-Team und Systemische Fragetechniken. Ziel war es, die Stärken eines jeden Systems (Familie) herauszufinden. Die Familie oder der Klient soll aus sich heraus die Lösung seines Problems finden, um das Problem zu bewältigen. Heiki-Journal / Juni 2013 13 Heiki Intern Jahresabschluss 2012 Roger Stellmacher: 25 Jahre Jubiläum Personalversammlung Alles Roger im Heiki Liebe Kolleginnen und Kollegen! Am 22. und 23. April schloss der Personalrat mit unserer Personalversammlung das Jahr 2012 ab. Etwa die Hälfte aller Beschäftigten nahm an den Versammlungen mit interessanten Themen und Vorträgen teil. Für die Zukunft wünschen wir uns eine noch höhere Beteiligung. Der Rechenschaftsbericht des Personalrates wird gern auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Der „ Jahresrückblick“ des HeiKi am 15. April war eine gelungene Veranstaltung für die Mitarbeitenden ??? unserer Einrichtung. Dieses Jahr kamen circa 80 Kolleginnen und Kollegen in den Hoppegarden und verbrachten einen gemütlichen Abend miteinander. Als Personalrat ist es uns dieses Jahr sogar gelungen unserer Betriebsleitung eine Runde Freigetränke abzutrotzen. Dafür noch einmal ein herzliches „Dankeschön!“ an Kurt Frey. Wir möchten aufmerksam machen auf das diesjährige „Ansegeln“ der Wohngruppe Möhnesee am 24. Mai und freuen uns über eine recht zahlreiche Beteiligung. Neben den verschiedenen Wassersportangeboten gibt es auch viele Gelegenheiten des Gedankenaustausches mit den Kolleginnen und Kollegen. (Über das Ansegeln berichten wir mit vielen Fotos auf Seite 7 in dieser Ausgabe-Anm. der Red.) Als Hobbysegler würde es mich persönlich natürlich sehr freuen, wenn es uns mal wieder gelänge einen „Einrichtungs – Segeltörn“ auf Nord,- oder Ostsee zu organisieren. In den 90er Jahren gab es mal so etwas. Im Oktober 2013 steht ein Jubiläum vor der Tür. Roger Stellmacher ist dann seit 25 Jahren im öffentlichen Dienst. Nach einem Praktikum im Kinderheim schloss er 1992 sein Studium ab und arbeitete als Diplom Pädagoge und Gruppenleiter in der Wohngruppe Irgahnstraße. Hier lebte er mit seiner Lebensgefährtin in der schönen Stadtvilla in Bad Hamm. Einige Geschichten kann er hier erzählen. Nach sieben Jahren bei den flexiblen Hilfen übernahm er 1999 die Funktion des Fachbereichsleiters. Weitere vier Jahre später machte er sich 2003 auf zu neuen Ufern als Koordinator der sozialpädagogischen Lebensgemeinschaften. Im Jahre 2010 übernahm er die Teamleitung im Kleinstgruppenverbundes und fühlte sich hier sehr wohl. Nach seiner Wahl in den Personalrat nahm er 2011 die Wahl zum Personalratsvorsitzenden an und füllt hier sein Amt mit viel Engagement aus. Auch die Wahl in den Gesamtpersonalrat entschied er für sich. 1998 lernte ich Roger kennen und fand ihn „damals“ schon eindrucksvoll. Mittlerweile arbeiten wir seit fünf Jahren im Personalrat zusammen und ich finde man kann viel über Roger sagen: Glattgeschliffen? Nein! Eckig, kantig? Ja! Provokant? Vielleicht! Er ist geradeaus, am Mensch interessiert und orientiert, man kann auf ihn zählen, er ist präsent und oft bin ich fasziniert wie viele Dinge er gleichzeitig macht. Am Meisten mag ich an ihm, dass er in Gesprächen fordert und so seinen Gesprächspartner dazu bringt, das zu tun, was er auch macht: Seine Meinung sagen! Roger, wir wünschen Dir alles Gute zum Jubiläum und weiterhin immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Susanne Tscherny In diesem Sinne eine Aufforderung Eures Personalrates: Trefft Euch!! Roger Stellmacher 14 Heiki-Journal / Juni 2013 Heiki Intern Waldemar Langer im Erziehungsbüro Neuer Heiki-Mitarbeiter Waldemar Langer ist seit Februar 2013 für das Heiki im Erziehungsbüro tätig. Er vertritt Birgit Zimmerling, die in Elternzeit gegangen ist. Viele Mitarbeitende wissen es vielleicht schon. Wir möchten Birgit Zimmerling an dieser Stelle nochmal herzlich zur Geburt ihres Sohnes Paul gratulieren, der am 4.4.2013 geboren wurde. Waldemar Langer lebt in Hamm ist verheiratet und hat einen 18 Jahre alten Sohn. Nach einer längeren Zeit bei der Bundeswehr war er seit 1996 bei einem Weiterbildungsträger tätig, der mit mehreren Standorten in NRW vertreten ist. Seine Aufgabenschwerpunkte waren die Finanz- und Lohnbuchhaltung und die Tätigkeit als Fachdozent im Bereich Logistik und Personalwirtschaft. Das Unterrichten und Unterweisen bereiten ihm besonders viel Spaß. Weiterbildung und Qualifizierung spielen in seinem Leben schon immer eine große Rolle. Zurzeit bildet er sich zum Betriebswirt weiter. In seiner Freizeit treibt er gern Sport, fährt Fahrrad in der Natur und geht gern schwimmen. Daniela Herber Schulung zum Thema Verwaltung Auf dem neuesten Stand Ende April trafen sich 24 Teamleiterinnen und Teamleiter sowie deren Vertretungen zu einer internen Schulung. Heiki-Journal / Juni 2013 Silke Richter referierte über verschiedene Verwaltungsaufgaben und griff die Themenwünsche der Teilnehmenden auf. Die Inhalte befassten sich mit den Verwaltungsaufgaben einer Teamleitung: • • • • • Belegabrechnungen Fahrtkostenabrechnung Führen der Vorschusskassen Führen von Stundenzetteln / Dienstpläne Gestaltung von Belegungsübersichten der Gruppen Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zur Schulung waren durchweg positiv, so sagten einige Kolleginnen und Kollegen: „… die Fortbildung war durchweg lehrreich und informativ.“ „Besonders gut war, dass auf die alle Fragen eingegangen wurde.“ „Besonders gut war die Klarheit der Referentin. Eine solche Auffrischung sollte öfter angeboten werden, da so alle auf dem selben Stand sind.“ „Danke für das Handbuch!“ „Der Austausch mit den anderen Teamleitungen war sehr hilfreich““ „ Für mich ist gerade jede Info wichtig, da es Neuland ist.“ Daniela Herber Hallo an alle im HeiKi Mein Name ist Nadine Wennike und ich arbeite seit dem 01.06.2013 als Gruppenleiterin im Kinderprojekt „Alte Mühle“ in Werl. In der „Mühle“ gehöre ich schon fast zum Inventar, die Einrichtung besteht jetzt ca. 19 Jahren und seit fast 15 Jahren arbeite ich dort. Unser Team umfasst zurzeit 5 Personen, die sich im nächsten Heiki-Journal noch vorstellen werden. Einige Informationen über mich: ich bin 34 Jahre alt und lebe mit meiner Familie (meinen Eltern, meinem Lebensgefährten, meiner Schwester/Kollegin und ihrem Lebensgefährten, einem Hund und einer Katze) in einem 3 Familienhaus in Bergkamen-Oberaden. In meiner Freizeit bin ich gern an der Luft (Radfahren, Schwimmen, Wandern), ich lese gern, mag Gartenarbeit, ins Kino gehen und Eis. Das war es denn dann mal von mir. Nadine Wennike 15 Info-Seite Live komponiert von Eckhard Lotto Moderatoren-Konferenz im Heiki Herzenssache Gruppenrunde gestalten Bezüglich der spannenden, anspannenden und herzergreifenden Themen, bietet Eckhard Lotto zusätzlich zu seinen Ausführungen im Heiki-Journal die CD „Herzenssache“ zur Entspannung an. Alle Musikstücke hat er selbst komponiert und live im Tonstudio digital produziert. Ebenfalls bietet Eckhard das Bild zum Thema als Poster an. Eckhard ist davon überzeugt, dass Musik und die Kunst einen beispielhaften Beitrag, auch unter dem Aspekt der Gesundheitsfürsorge, leisten können. Eckhard: „Lebenskünstler sind wir alle“. Um die Gruppenrunden in den Wohngruppen und ambulanten Systemen näher zu bestimmen, haben sich die Pädagogen aus der Moderatorenkonferenz mit dem Thema Gruppenrunde auseinandergesetzt. Klar ist, dass jedes System irgendwie anders „tickt“ und es nur schwer möglich ist, alle Parameter aufeinander abzustimmen. Aber das muss ja auch gar nicht sein. Individuell wie die Kinder und Jugendlichen sind, können die Kinder-und-Jugendlichen-Gruppen-oder Gesprächsrunden einberufen und dort besprechen was sie beschäftigt. Es gibt keine abschließende, für alle Systeme einstimmige Definition. Die Gruppenrunde für Kinder und Jugendliche dient als Möglichkeit sich zu beteiligen, den eigenen Lebensraum mit zu gestalten, als soziales Lernfeld und Kommunikationsplattform. Die Gruppenrunden stärken das Wir-Gefühl, dienen den Kindern und Jugendlichen als Erprobungsraum für demokratische Werte, wirken sich positiv auf das Selbstwirksamkeitserleben aus, wenn Ziele umgesetzt und erreicht wurden und sind selbst organisiert. Im nächsten Heiki-Journal werden wir das Thema Gruppenrunde nochmal als Thema aufgreifen und Voraussetzungen, Regeln, Methoden und Hinweise geben. Die CD sowie das Poster sind gegen eine Spende von jeweils 10€ (incl. Versand) erhältlich. Das Geld kommt ausschließlich dem Förderverein des LWL Heilpädagogischen Kinderheimes Hamm zugute. Auf Wunsch erhalten Sie eine Spendenquittung. Bestellungen der CD oder des Posters können unter: 0172-2081925 (SPZ im Kreis Unna, Eckhard Lotto) und unter 02592/ 9199059 (SPZ im Kreis Unna, Marion Welters) vorgenommen werden. Wir wünschen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Kindern und Jugendlichen eine sonnige, erholsame Sommerzeit sowie erlebnisreiche Ferien und Freizeiten. Dr. Kurt Frey 16 Frank Herber Daniela Herber DIE MODERATORENKONFERENZ ist von Dr. Kurt Frey ins Leben gerufen worden, damit sich je ein Pädagoge aus den verschiedenen Systemen der Einrichtung für die Gesprächsbedarfe der Kinder und Jugendlichen verantwortlich erklärt und die Gesprächsergebnisse und Fragen im Mitarbeiterteam zurückspiegelt. Die Moderatoren sind Ansprechpartner/innen bei Themen rund um die Gruppe und suchen gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen nach Lösungen. Die Gruppenrunden sollen möglichst immer von den selben Personen begleitet und moderiert werden. Deshalb ist die Moderatorenkonferenz, die regelmäßig in der Geschäftsstelle tagt, eine homogene Gruppe mit wenigen wechselnden Mitarbeitenden. Heiki-Journal / Juni 2013