WAB-Gruppe Die Marienfelder M-eins

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WAB-Gruppe
Die Marienfelder M-eins
Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung die Wattenbeker
Adresse
Wohngruppe Die Marienfelder M-eins
Marienfelder Chaussee 18
12349 Berlin
Ansprechpartner
Hausleiterin Telefon
Fax: mail:
Zielgruppe
6 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 – 18 Jahren
gemäß §§ 27 in Verbindung mit 34, 35a SGB VIII
und in Einzelfällen gemäß
§§ 53, 54 SGB XII; Eingliederungshilfe für behinderte Menschen
2 Kinder und Jugendliche im Alter von 15 -18 Jahren
gemäß § 34, 39, 40 SGB VIII
Träger
Die Wattenbeker GmbH
Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung
Wilhelm-Stabe-Straße 63a
24582 Wattenbek
Konzeption Die Marienfeld M-eins
Jeannine Heinz
(030) 70 76 61 10
(030) 70 76 61 12
[email protected]
Stand: 2015
Seite 1
KONZEPTION
Die Marienfelder M-eins
Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung die Wattenbeker
Regionalleitung
Kerstin Stephanski
Mobil: 0160 94 11 92 69
mail:[email protected]
Allgemeines
1. Einleitung
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2. Zielgruppe
.... Seite 3
3. Angebot und gesetzliche Grundlage
.... Seite 4
4. Pädagogische Leitgedanken
.... Seite 4
5. Pädagogische Zielvorstellungen
.... Seite 4
6. Methodische Ansätze und Maßnahmen
.... Seite 5
7. Unser Schwerpunkt – die Familienarbeit
.... Seite 9
8. Rahmenbedingungen
.... Seite 11
Pädagogik
Rahmen
Konzeption Die Marienfeld M-eins
Stand: 2015
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KONZEPTION
Einleitung
1. Einleitung
Die Wohngruppe „Die Marienfelder“ ist eine WAB-Gruppe, in der die Kinder
und Jugendlichen alternierend (abwechselnd) betreut werden.
Kennzeichnend für dieses Angebot ist, dass durch das wechselseitige
Innewohnen der zwei weiblichen und eines männlichen Betreuers ein hohes
Maß an Beziehungskontinuität entsteht.
Durch das Hinzukommen einer zweiten Betreuerin im Tagesdienst erhöht
sich die pädagogische Intensität in der Einzelzuwendung und im Alltag.
Die gute Zuarbeit und Unterstützung unserer Hauswirtschaftshilfe, des
Hausmeisters und unserer PraktikantInnen ermöglichen es, den Kindern und
Jugendlichen ein umsorgtes und gemütliches Zusammenleben in unserem
Haus zu bieten.
Bestandteil unserer Arbeit ist die intensive Familienarbeit, da wir wissen, dass
die Herkunftsfamilie in der Regel die emotional bedeutsamste Bezugsgruppe
für die Kinder und Jugendlichen bleibt.
2. Zielgruppen
Unser Angebot richtet sich an
•
Zielgruppen
•
•
•
Familien, in denen es aktuell keine klaren Perspektiven hinsichtlich des
Verbleibs oder der Rückkehr ihres Kindes in den familiären Haushalt
gibt;
Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Biographie längerfristig
fremd untergebracht werden müssen und deren Rückkehr in ihre
Ursprungsfamilie unmöglich ist oder nicht unmittelbar bevorsteht;
Heranwachsende, die in kleinen und überschaubaren Gemeinschaften
leben sollen, da andere Angebote ungeeignet erscheinen;
Kinder und Jugendliche, die folgende Symptome aufzeigen:
- Störung des Sozialverhaltens
- Lern- und Leistungsdefizite
- Kontaktstörungen zu Gleichaltrigen und Erwachsenen
- auftretende Kontrollverluste in Stress- und Konfliktsituationen
- depressive Erscheinungsformen
- gestörte frühkindliche Entwicklung;
- Jugendliche, bei denen Verselbständigungsprozesse gefördert werden
sollen.
Ausschlusskriterien sind manifeste Drogenabhängigkeit und körperliche und
geistige Schwerstbehinderung.
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Angebot und gesetzliche
Grundlage
3. Angebot und gesetzliche Grundlage
Aufnahme finden 6 Kinder und Jugendliche im Alter von 6-18 Jahren. Bei
Geschwistern sind Ausnahmen möglich. Das Angebot ist koedukativ.
Wir bieten stationäre Erziehungshilfe nach §27 SGB VIII in Verbindung mit
§36 SGB VIII Hilfeplanung, §§34, 35a SGB VIII Hilfe zur Erziehung durch
Heimerziehung, §41 SGB VIII für junge Volljährige, sowie Hilfe nach §45 SGB
VIII Genehmigungsgrundlage.
Des weiteren stehen 2 Plätze für 15-18jährige als Individualangebot ohne
§ 35a SGB VIII zur Verfügung
Pädagogische Leitgedanken
4. Pädagogische Leitgedanken
Ausgehend von den pädagogischen Grundsätzen der Wattenbeker GmbH und
deren Leitansätze: „Mit den Kindern leben und lernen!“ und „Pädagogik mit
Herz und Verstand, bei aller erforderlicher Konsequenz im Einzelfall!“, sehen
wir im Mittelpunkt unserer Arbeit das Kind oder den Jugendlichen, seine
Familie und Angehörigen und sein soziales Umfeld.
Durch unsere ressourcenorientierte Grundhaltung möchten wir die positiven,
funktionierenden und liebenswürdigen Seiten der Kinder und Jugendlichen,
von denen wir überzeugt sind, dass sie in jeder Persönlichkeit stecken,
erkennen und fördern.
Unser Anliegen ist es, jedem von uns betreutem Kind und Jugendlichen
durch die gemeinsame und pädagogisch strukturierte Gestaltung des
Alltags, Unterstützung in dem Maße zu geben, wie es diese zu einer
selbstbestimmten Lebensführung und eigenen Persönlichkeitsentwicklung
benötigt.
Als unseren Schwerpunkt betrachten wir die intensive Familienarbeit im
Haushalt der Familie als auch in der Wohngruppe, um nach Möglichkeit
eine Rückführung des Kindes zu erreichen. Daher sehen wir uns in der
Verantwortung, einen Kontext zu entwickeln und zu gestalten, in dem
es Eltern und ihren Kindern möglich wird, ihre Ressourcen zu nutzen,
ihre Handlungskompetenzen zu entwickeln und sich innerhalb des
Erziehungsgeschehens als handlungsfähig zu erleben.
Pädagogische Zielvorstellungen
5. Pädagogische Zielvorstellungen
Unsere Ziele leiten sich aus unserem Leitbild ab und beinhalten folgende
Schwerpunkte:
Kinder und Jugendliche haben einen primären Lebensort, an dem das Wohl
des Kindes gesichert ist;
• Verminderung bzw. Überwindung von Beeinträchtigungen im sozialen,
emotionalen und kognitiven Bereich;
• Förderung der Eigenverantwortung und Selbständigkeit;
• Entwicklung und Stärkung des Selbstwertgefühls;
• Unterstützung und Förderung des schulischen und beruflichen
Werdegangs;
• gesundheitlichen Fürsorge und Betreuung;
• Förderung der positiven Beziehungsgestaltung innerhalb des sozialen
Lebensumfeldes;
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Methodische Ansätze und
pädagogische Maßnahmen
Steigerung der sozialen Handlungskompetenzen, wie Konfliktfähigkeit,
Kritikfähigkeit und Empathie;
Förderung und Stärkung der individuellen Ressourcen (Fähigkeiten,
Fertigkeiten und Begabungen);
Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte unter Einbeziehung der
Eltern und professioneller Hilfe;
Optimierung der familiären Beziehungen.
6. Methodische Ansätze und pädagogische Maßnahmen
Der Kern unseres Arbeitsansatzes ist die Gewährleistung beständiger
und zuverlässiger Bezüge auf Grundlage einer pädagogisch fundierten
und strukturierten Alltagsgestaltung. Dadurch können intensiver als
in Schichtdienstgruppen, angemessene Beziehungen zu sich selbst,
den Mitgliedern der Ursprungsfamilie, den MitbewohnerInnen und
Betreuerinnen, zur Umwelt und zu gesellschaftlichen Normen und Werten
ermöglicht und zugelassen werden.
6.1. Methodische Grundhaltungen und Herangehensweisen
6.1.1. Konzentration auf Lösungen und nicht auf Probleme
Das Arbeiten an Lösungen lenkt das Denken und Handeln auf die Zukunft und
impliziert Hoffnung, dass es einmal besser wird. Alle Familien und äußere
Beteiligte können viel eher die Probleme benennen (und bleiben damit in der
Problemhaltung stecken) als zu beschreiben, was Lösungen sein könnten.
Wenn äußere Systeme Handlungsoptionen aus ihrem Blickwinkel heraus
an die „Erziehungshilfefamilien“ herantragen, dann erzeugen sie oftmals
Widerstände und verhindern, dass die Familie selbst in eine Arbeitshaltung
kommt, um sich auf die Suche nach ihrer Lösung zu machen.
Unser Anliegen ist es, die Familien bei ihrer Suche nach Lösungen
professionell zu begleiten.
Dies geschieht, indem der Perspektivrahmen der einzelnen
Familienmitglieder durch pädagogische Interventionen (s. Kap. 7)
herausgearbeitet und kognitiv verstehbar wird.
Durch das gemeinsame Herausarbeiten und Aufzeigen von Lösungswegen
unter Einbeziehung der Zukunftsvorstellungen und Wünsche der Kinder
und Jugendlichen und deren Eltern, sollen die Betroffenen in die Lage
versetzt werden, selbst zu entscheiden, welchen Weg sie gehen werden und
welche Unterstützung sie hierbei durch das Betreuerinnenteam und andere
HelferInnen benötigen.
Auf diese Weise sind angestrebte Verhaltensänderungen realistischer und
werden als Folge eigener Motivation begriffen.
6.1.2. Arbeiten mit den Kräften und Ressourcen/ positive Verstärkung
Alle Menschen haben im Laufe ihres Lebens ein großes Vermögen an Kräften
und Ressourcen gesammelt und dieses Vermögen ist bedeutungsvoller und
nützlicher als die Fixierung auf Defizite und Probleme.
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Methodische Ansätze und
pädagogische Maßnahmen
6.1.3. Umdeutung
Menschen haben bestimmte Konstruktionen von der Welt und innerhalb
dieses Rahmens wird ihr Handeln, Fühlen und Denken bestimmt. Hier
entwickeln sie auch ihre Bewertungen und Erklärungen für Geschehnisse und
Probleme. Umdeutungen verursachen Irritation, fordern andere Erklärungen
heraus und eröffnen den Zugang für andere Handlungsoptionen.
6.1.4. Resilienzfähigkeit
Resilienz ist die Fähigkeit, aus den widrigsten Lebensumständen gestärkt
und mit größeren Ressourcen ausgestattet als zuvor herauszukommen, als
dies ohne diese schwierigen Lebensumstände der Fall gewesen wäre, d.h.
die Fähigkeit, Elend, Not und Traumata zu überwinden und Verantwortung
für das eigene Leben zu übernehmen. Aus der Resilienzforschung wissen
wir, dass es bestimmte soziale Umfeldfaktoren sind, die für die Entwicklung
der Resilienzfähigkeit der Betroffenen ursächlich sind. Dies sind unter
anderem Wärme, Affekte, emotionale Unterstützung sowie ganz klare und
verständliche Strukturen und Grenzen, aber auch Kontrolle und Aufsicht
(Monitoring), Lob und die Abwesenheit unfairer Kritik. Es ist uns daher
wichtig, dass sich unser Betreuungsalltag und –rahmen dementsprechend
gestaltet und somit die bestmögliche Entwicklung der uns anvertrauten
Kinder und Jugendlichen gewährleistet werden kann.
6.2. Spezifik der pädagogischen Maßnahmen
Pädagogische Interventionen fließen in die Alltagsgestaltung und
Alltagsbewältigung ein. Innerhalb dieses pädagogischen „Alltagsmilieus“
wird der Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Abwertung und defizitärer
Betrachtungsweise sichergestellt.
6.2.1. Strukturelle Grundlagen
Grundlage für unsere pädagogische Arbeit ist der mit allen an der
Hilfe Beteiligten gemeinsam erarbeitete Hilfeplan. Davon ausgehend
wird im MitarbeiterInnenteam der Wohngruppe ein individueller
Förder- und Maßnahmenplan für jedes Kind erarbeitet (Pädagogisches
Entwicklungskonzept mit Feinzielen), schrittweise und aufbauend
umgesetzt und in regelmäßigen Abständen ausgewertet. Hierbei werden
bei Bedarf PsychologInnen und BeraterInnen hinzugezogen. Wir arbeiten
nach dem Bezugsbetreuungssystem, d.h. der/die Bezugsbetreuer/-in ist für
die persönlichen Belange seiner/ihrer Bezugskinder verantwortlich und
koordiniert die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, den Eltern, der Schule
und anderen Beteiligten.
6.2.2. Unterstützung im psychosozialen Bereich und Sicherung der
Persönlichkeitsentwicklung
Durch Einzel- und Gruppengespräche, unter Einbeziehung von
Bezugspersonen, sollen Beziehungen, Sichtweisen und Konflikte verdeutlicht
werden.
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Methodische Ansätze und
pädagogische Maßnahmen
Mit Hilfe folgender Methoden wollen wir dies befördern:
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wertschätzende und ressourcenorientierte Herangehensweise;
aktives Zuhören/ positives Verstärken / Spiegelung;
aufzeigen von Ursache- Wirkungsverläufen;
Konfliktlösungsstrategien vermitteln und anwenden;
Erklärung und Vereinbarung von Umgangsregeln;
Rückmeldung und nachvollziehbare, konsequente Reaktionen zeigen;
individuelle pädagogische Interventionsmodelle erarbeiten und
auswerten;
verhaltenstherapeutische Ansätze zur Stärkung positiver
Verhaltensweisen;
Integration von Trainingsprogrammen im Alltag
Krisen- und Gefährdungssituationen werden durch klientenzentrierte
Gespräche und zeitnaher pädagogischer Intervention begleitet.
Unterstützend wird der Bedarf an therapeutischer oder heilpädagogischer
Hilfe abgeklärt. Durch die intensive Einzelbetreuung in akuten
Problemlagen werden Krisen durch das Vermitteln von konstruktiven
Bewältigungsstrategien zur Kompetenzstärkung genutzt.
6.2.3. Einbindung in Gruppenprozesse/ Soziales Lernen
Gruppenpädagogische Ziele leiten sich aus den Einzelzielen unserer Kinder
und Jugendlichen ab. Die Vermittlung von sozialen Erfahrungen und
Handlungskompetenzen innerhalb des Zusammenlebens stellt dabei einen
Schwerpunkt dar. Hierzu sollen Beziehungsabläufe und deren Bedingungen
erkannt und erlernt werden. Unter Beachtung von gruppendynamischen
Prozessen, (Toleranz, Akzeptanz von Regeln und Werten, Einbeziehung,
Trennung, Gemeinsamkeiten, Rücksichtsnahme und Hilfsbereitschaft sowie
Fähigkeit zur Selbstbehauptung und Kritik) werden gemeinschaftliche Werte
entwickelt und als Gruppennorm etabliert.
6.2.4. Unterstützung und Förderung des schulischen und beruflichen
Werdegangs
Die Verbesserung der Leistungshaltung (schul-, alters- und
entwicklungsadäquat) wird in unserem Tagesablauf gezielt bearbeitet. Dazu
gehört der Aufbau des Selbstvertrauens in schulische Leistungsfähigkeit und
die Auswahl geeigneter Schulformen und alternativer Förderungswege in
Absprache mit den Eltern, LehrerInnen und dem Jugendamt.
Der Abbau von Leistungsdefiziten soll durch vereinbarte Nachhilfe, z.B. in der
Hausaufgaben- und Schulvorbereitungszeit im Rahmen unserer täglichen
Hausaufgabenbetreuung erreicht werden. Halbjährliches Abgleichen von
Lernzielen zeigt dazu den erreichten Erfolg auf. Dies gelingt uns insbesondere
durch die intensive Zusammenarbeit mit LehrerInnen und AusbilderInnen.
Das Entschärfen von Konflikten in der Schule oder am Arbeits- und
Ausbildungsplatz spielt dabei genauso eine Rolle, wie die Unterstützung bei
der Berufs- und Arbeitsorientierung. Persönliche Gespräche und Besuche in
der Schule und Ausbildungsstätte, mit Einbeziehung der Eltern, tragen zur
Vermeidung von Konflikten und Informationsverlusten bei.
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Methodische Ansätze und
pädagogische Maßnahmen
6.2.5. Freizeitgestaltung
Selbstbestimmung und Partizipation der Kinder und Jugendlichen sowie
freiwillige Teilnahme sind die Grundlage unserer Freizeitgestaltung. Bei
jedem Angebot zur Freizeitgestaltung gehen wir grundsätzlich davon aus,
dass neben dem Aspekt der Freude auch die Förderung von Kontinuität,
Ausdauer und die Entwicklung sozialer und praktisch- handwerklicher
Kompetenzen eine wichtige Rolle spielt.
Unser Ziel ist es deshalb, unseren Kindern und Jugendlichen ihren Interessen,
Wünschen und Neigungen entsprechend allgemeine Freizeitangebote
zugänglich zu machen.
Dazu zählen wir auch die sozialraumorientierte Nutzung der bestehenden
Jugendfreizeiteinrichtungen und die Förderung der Teilnahme an
Vereinsaktivitäten.
Betreute Freizeit findet im Gruppen- oder Einzelrahmen, wie
Nachmittagsgestaltung, Wochenendgestaltung, Veranstaltungen mit den
Eltern, Ferienfreizeiten und Ferienfahrten statt.
6.2.6. Förderung im lebenspraktischen Bereich
Bestandteil der individuellen Basisversorgung ist die tägliche Körperpflege
und –hygiene, bei der jedes Kind und jeder Jugendliche in unterschiedlichem
Maß Hilfe und Anleitung benötigt. Diese Tätigkeiten sollen von ihnen
so selbstverständlich und selbständig wie möglich in den Tagesablauf
übernommen werden.
Zur Erfüllung der elementaren körperlichen Bedürfnisse zählt in unserem
Haus eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Hilfe und Beratung erhalten die Kinder und Jugendlichen bei der Auswahl von
witterungsentsprechender und zweckmäßiger Bekleidung, beim Einkauf von
persönlichen Dingen sowie beim Umgang mit Geld.
Wir befähigen sie zur Reinigung des eigenen Zimmers und unseres Hauses als
auch ihrer Wäschepflege.
Sie lernen mit uns öffentliche Einrichtungen kennen, um diese zunehmend
selbständig in Anspruch zu nehmen. Dazu gehört auch das Training zur
Verkehrstüchtigkeit.
6.2.7. Trennungsprozess und Verselbständigung
Die Vorbereitung und Begleitung der Verselbständigungsphase wird durch
eine Anschlusshilfe in unserem betreuten Jugendwohnen (Trainingswohnung/
Trainingshaus) gewährleistet und beinhaltet folgende Schwerpunkte:
•
•
•
Verselbständigungsplanung
Stabilisierung der Selbständigkeit
Ablösung aus dem Jugendhilfekontext
Ausführlichere Erläuterungen sind in unserer Konzeption zum betreuten
Jugendwohnen (Trainingswohnung/ Trainingshaus) zu finden.
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Schwerpunkt Familienarbeit
7. Unser Schwerpunkt – die Familienarbeit
7.1. Voraussetzungen/ Zielgruppe
Unsere Elternarbeit richtet sich an Familien, in denen eine tragfähige
Beziehung zwischen Eltern und Kindern besteht. Die Eltern sollten über
aktivierbare Ressourcen verfügen, ihre erzieherischen Kompetenzen zu
erweitern.
Die Familien werden angeregt, bei der methodischen Umsetzung des
Angebots mitzuwirken. Hierbei ist es unser Ziel, Eltern zeitlich und inhaltlich
zu aktivieren, das heißt, Termine wahrzunehmen und einen Teil ihrer Freizeit
mit ihren Kindern und in der Wohngruppe zu verbringen.
Die konkrete Einbeziehung und Befähigung der Eltern im Hilfeprozess
ist Grundlage zur Umsetzung einer gemeinsamen Perspektive. Hier
verdeutlichen wir den Erziehungsauftrag und motivieren zur Annahme von
Verantwortung und Konsequenzen.
7.2. Inhaltliches Grundverständnis / pädagogische Zielstellung
Das Team versteht sich als Berater für die Familie und als Betreuer der Kinder
in einem pädagogisch gestalteten Prozess. Wir gehen davon aus, dass die
Eltern die eigentlichen Experten ihrer Kinder sind und weiterhin die volle
Erziehungsverantwortung behalten sollten.
Durch die Arbeit mit der gesamten Familie soll Einfluss genommen
werden auf die verantwortlichen Erwachsenen, um letztlich positive
Auswirkungen auf das Sozialverhalten der Kinder zu erreichen. Dabei
geht es um die Veränderung der sich als bisher destruktiv erwiesenen
Problemlösungsstrategien der Familie und darum, die Eltern in die Lage zu
versetzen, ihren Erziehungsauftrag gelingend zu gestalten.
Der Blick liegt auf den Zusammenhängen und Mustern von Verhalten,
Kommunikation, Zuneigung, Erziehung etc. In der Regel müssen neben den
Eltern auch die Großeltern zumindest gedanklich in die Arbeit mit einbezogen
werden (Mehrgenerationenperspektive).
Die stationäre Unterbringung soll für alle Beteiligten zunächst Raum
für Entlastung schaffen, die vorhandene Situation zu reflektieren und
anzunehmen und als Ansatzpunkt für neue Lösungen und Möglichkeiten
wahrzunehmen.
Daher dient unsere Arbeit dazu:
• Eltern und Kinder in Konfliktsituationen zu entlasten
• eine genaue Beschreibung der Problemsicht zu ermöglichen und eine
Erarbeitung geeigneter Unterstützungsmaßnahmen für die gesamte
Familie einzuleiten;
• Hilfe bei der Formulierung von Zielen und Entwicklung eigener
Ressourcen anzubieten, sowie elterliche Erziehungserfolge zu
reflektieren;
• Selbsthilfepotenziale der Eltern auszubauen und Möglichkeiten zur
Erweiterung der Erziehungskompetenz zu finden;
• positive Familienaktivitäten zur konstruktiven Problemlösung der
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Familienarbeit
•
jetzigen Familiensituation zu nutzen, d.h. die Ressourcen und
Kompetenzen der Familie zunächst zu verdeutlichen, zu fördern und
weiterzuentwickeln;
die Konfliktfähigkeit innerhalb der Familie auszubauen bzw. sie zu
erhöhen.
7.3. Methoden und Formen der Elternarbeit
Unsere Arbeit ist geprägt durch ein Bezugsbetreuungssystem, d.h. ein/e
Gruppendienstmitarbeiter/in ist für zwei Kinder und deren Familie
zuständig. Vor dem ersten Hilfeplangespräch werden mit den Eltern zur
Aufnahmeentscheidung der Hilfebedarf und die Ressourcen der Familie
besprochen. Auch die sozialpädagogische Anamnesenstellung beginnt zu
diesem Zeitpunkt unter Einbeziehung der Informationen des zuständigen
Jugendamtsmitarbeiters und weiterer beteiligter Helfer.
Durch Genogrammarbeit wird die Situation der Familie deutlich gemacht.
Den Eltern wird die Struktur des Wohngruppenalltags und die Arbeitsweise
des Teams erklärt, sodass sie sich für diese Hilfe, die ihrer aktiven Mitwirkung
bedarf, bewusst entscheiden können. Die Eltern erhalten die Möglichkeit
über positive Gewohnheiten und Vorlieben ihres Kindes zu berichten und
ihr Kind bei der persönlichen Zimmergestaltung zu unterstützen. Nach
dem Hilfeplangespräch werden die Ziele noch einmal besprochen und die
Aufgabenverteilung wird gemeinsam mit den Eltern und dem Kind erarbeitet.
Die Ziele und Aufgaben sollten den Fähigkeiten der Familie entsprechen. Auch
wird geklärt, wer welche Verantwortlichkeiten für das Kind übernimmt bzw.
beibehält.
Die Transparenz zur Informationsweitergabe (Vertrauensschutz/ persönliche
Angelegenheiten) muss hergestellt werden und die Frage der Erlaubnis zur
Kontaktaufnahme zu anderen (LehrerInnen, TherapeutInnen, Verwandten
etc.) muss geklärt werden.
Die Elterngespräche, welche in regelmäßigen Abständen mit dem/ der
Bezugsbetreuer/ in stattfinden, gestalten sich folgendermaßen:
•
•
•
Ressourcen der Eltern sowie deren Aktivierung werden hervorgehoben,
betont und nach Möglichkeit auch im Wohngruppenalltag eingebracht
(gemeinsames Kochen, Reparaturen etc.).
Absprachen zu Besuchen der Eltern in der Wohngruppe und
Beurlaubungen der Kinder nach Hause bzw. Absprachen zu sonstigen
Kontakten zwischen Eltern/ Verwandten und dem Kind erfolgen;
weiterführende Besprechung der Problemdefinition,
Ursachenerkennung, gemeinsames Aufstellen von Hypothesen und
Erarbeitung von Lösungsideen.
In den Gesprächen vor und nach Beurlaubungen zu den Eltern, wird die
„Struktur“ der Besuche (Ablauf, Aktivitäten etc.) reflektiert.
Dabei sollten sich die Eltern und das Kind über ihre Bedürfnisse austauschen
und ausdrücken können, was bei der Gestaltung der Besuche gut gelang und
wo es noch Schwierigkeiten gibt.
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Familienarbeit
Das Angebot von „Elternnachmittagen“ in der Wohngruppe soll den Eltern
Anregungen zum Umgang mit ihrem Kind bieten. Durch die Beteiligung
an der Planung und Durchführung erweitern sich ihre Kompetenz und ihr
Selbstbewusstsein. Auch durch die Einbindung der Eltern in die Organisation
von gemeinsamen Festen und Feiern (Weihnachten, Ostern, Geburtstage,
Sommerfeste etc.) können sie lernen, zu kooperieren, Absprachen zu treffen
und die Gestaltung von (kindgerechten) Feiern erproben.
Organisierte Kontakte im Alltag (gemeinsame Einkäufe,
Hausaufgabenbetreuung, gemeinsames Kochen etc.) ermöglichen den
Eltern Kontakt zu ihren Kindern. Dabei werden die Interaktionen zwischen
Eltern und Kind (z.B. Balance zwischen Nähe und Distanz) beobachtet und
besprochen. So kann beispielsweise Parentifizierung (Kinder in Elternrolle)
oder symbiotischem Verhalten entgegengewirkt werden. Krisen und
schwierige Situationen können erlebt und Konfliktlösungen erarbeitet und
erprobt werden.
Bei Hausbesuchen lernen die BezugsbetreuerInnen das Wohnumfeld, die
Lebenssituation und ggf. die LebenspartnerIn kennen. Die Eltern sollten
sich dabei unterstützt, nicht kontrolliert fühlen (Wertschätzung), sodass
die Beziehung zu den MitarbeiterInnen angstfrei bleibt. Es erfolgt eine
Einbeziehung der Eltern in alle pädagogischen, gesundheitlichen und
schulischen Belange. D.h. in der Regel begleiten die Eltern ihre Kinder
zu Arztterminen, Besuchen bei TherapeutInnen, Lehrergesprächen und
Elternabenden. Sollte es den Eltern nicht möglich sein, diese Termine allein
wahrzunehmen, wird eine Begleitung durch den/die Bezugsbetreuer/in
initiiert.
Zusammen mit den Eltern werden den Kindern Möglichkeiten angeboten,
ihre Freizeit auch außerhalb der Wohngruppe zu organisieren, z.B. in
Sportvereinen oder Jugendfreizeiteinrichtungen. Die Eltern können zu den
Themen Ämtergänge, Schuldnerberatung etc. von uns beraten werden.
Bei Bedarf ist auch die Möglichkeit familientherapeutischer Sitzungen bei
unserem Kooperationspartner gegeben.
Die Eltern können zu den Themen Ämtergänge, Schuldnerberatung etc. von
uns beraten werden.
Rahmenbedingungen
8. Rahmenbedingungen
8.1. Personal/ Qualifizierung
Das Team besteht aus einem männlichen und zwei weiblichen pädagogischen
Fachkräften (Diplompädagogin, Sozial- und Organisationspädagogin mit
Zusatzqualifikation zur Entspannungstherapeutin, Diplom-Sozialarbeiter)
und einer Hauswirtschaftskraft im Tagesdienst. Jeder/e Mitarbeiter/in nimmt
an regelmäßigen Supervisionstreffen teil sowie an den innerbetrieblichen
und externen Fort- und Weiterbildungen im Sinne einer ständigen
Qualitätsverbesserung unserer Arbeit.
Die Wattenbeker initiieren regelmäßige Treffen ihrer MitarbeiterInnen, die
der Reflektion und dem fachlichen Austausch dienen.
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Rahmenbedingungen
8.2. Standort und Infrastruktur
Unsere Wohngruppe befindet sich im Neuköllner Stadtteil Alt-Buckow (am
Rande von Berlin) in einem großen, zweistöckigen Mehrfamilienhaus, mit
über 200 qm Wohnfläche.
Zum Haus gehören sieben Einzelzimmer, ein großes Kaminzimmer, ein
Wohnzimmer, ein Wintergarten mit dazugehörendem Garten, eine große
Küche und drei Bäder. Diese Räume werden von allen Bewohnern des Hauses
genutzt und sind entsprechend möbliert. Bei der Ausgestaltung der Räume
legen wir Wert auf eine harmonische und gemütliche Atmosphäre.
Im ersten Stock befindet sich das Büro und Betreuerzimmer, auf einer Ebene
mit den Zimmern der Kinder und Jugendlichen.
Die Trainingswohnung (inklusive Küche, Bad und separatem Eingang) ist an
den unteren Bereich angegliedert und kann nach Bedarf von einem bis zwei
Jugendlichen bewohnt werden.
Im Kellergeschoß befinden sich ein Vorratsraum, ein Wäscheraum, ein
Lagerraum sowie ein Sportraum und ein Snouzelraum.
Der Wohngruppe steht ein Kleinbus zur Verfügung.Die Verkehrsanbindung
ist optimal, da die nächste U- und S-Bahn-Station in wenigen Minuten
mit dem Bus zu erreichen ist. Die Infrastruktur des Wohngebietes schließt
in unmittelbarer Nähe ein großes Einkaufszentrum, verschiedene
Dienstleistungseinrichtungen, Spielplätze, eine schöne Parkanlage
sowie Kultur- und Sporteinrichtungen ein. Alle Angebote des öffentlichen
Schulsystems befinden sich in der Nähe.
8.3. Finanzierung
Die Finanzierung erfolgt über den anerkannten Kostensatz zuzüglich der
Nebenkosten.
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