Петросян К.А. УЧЕБНОЕ ПОСОБИЕ "ДИАЛОГ КУЛЬТУР: ГЕРМАНИЯ, АВСТРИЯ, ШВЕЙЦАРИЯ" ДИАЛОГ КУЛЬТУР: ГЕРМАНИЯ, АВСТРИЯ, ШВЕЙЦАРИЯ Учебное Ростов-на-Дону 2008 пособие Рецензенты: ст.преподаватель кафедры немецкого языка ЮФУ, канд. филол. наук Виниченко Л.Г. зав. кафедрой иностранных языков Ростовского филиала Российской Таможенной академии, профессор, канд. филол. наук Бондина О.Н. Основной целью учебного пособия является расширение страноведческих знаний студентов бакалавриата гуманитарных специальностей. В результате работы по данному пособию учащиеся могут овладеть в достаточном объеме такими видами речевой деятельности, как говорение, чтение и письмо. Учебное пособие базируется на актуальных, аутентичных текстовых материалах по страноведению Германии, Австрии и Швейцарии. Введение Данное учебное пособие предназначено для студентов бакалавриата гуманитарных факультетов. Целью пособия является формирование лингвистической и коммуникативной компетенции у студентов. Пособие способствует расширению страноведческих знаний студентов о Германии, Австрии и Швейцарии и развитию навыков межкультурной коммуникации. Пособие состоит из трех модулей, каждый из которых посвящен одной из немецкоговорящих стран. Тексты содержат актуальный материал о политической, культурной и экономической жизни Австрии, Швейцарии и Германии, интересные факты из современной жизни этих стран. Кроме того, в каждый модуль включены тексты, представляющие собой высказывания немцев, швейцарцев и австрийцев о взаимодействии культур трех народов и особенностях развития немецкого языка в Австрии и Швейцарии и проблемах взаимопонимания между представителями этих стран. Тексты оснащены коммуникативными заданиями, стимулирующими студентов к устному или письменному высказыванию в рамках рассматриваемой проблемы. Тексты и задания пособия сопровождаются наглядным материалом: картами, изображением гербов и флагов, таблицами, демонстрирующими лексические варианты немецкого языка в Швейцарии и Австрии. Учебное пособие может быть использовано как для работы со студентами в аудитории, так и для самостоятельной работы. К каждому модулю прилагаются задания для рубежного контроля, для выполнения которых необходима детальная работа с материалами модуля. 2 Modul 1 Комплексная цель: расширение страноведческих знаний об Австрии, развитие навыков межкультурной коммуникации ÖSTERREICH Text 1 Lesen Sie den Text und machen Sie anschließend die Aufgaben Die geographische Lage Österreichs, Landschaft und Klima Der Binnenstaat Österreich liegt im südlichen Mitteleuropa, hat Anteil an den Ostalpen und am Donauraum und ist dem Mittelmeerraum benachbart. Durch seine Lage bedingt, ist das Land seit jeher Kreuzungspunkt der Verkehrsrouten zwischen den großen europäischen Wirtschafts- und Kulturräumen. Mit acht Staaten hat Österreich gemeinsame Grenzen: mit Deutschland, mit der Tschechischen Republik, Slowakei, mit Ungarn, Slowenien, Italien, der Schweiz und Liechtenstein. Zwischen dem Bodensee im Westen und dem Nuesiedler See an der Grenze zu Ungarn liegen 580 km Luftlinie. Österreich ist ein Bundesstaat, dessen 9 Gliedstaaten die Bundesländer Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien sind. Wien ist zugleich Bundeshauptstadt. Die 9 Bundesländer sind historisch gewachsene Einheiten. Sie haben in manchen Angelegenheiten weitgehende Selbständigkeit. Jedes Bundesland hat seine eigene Landesregierung. 3 Österreichisches Staatswappen ist ein einköpfiger Adler. Er trägt auf seinem Haupt eine Mauerkrone (als Symbol für das Bürgertum) und in seinen Fängen Hammer (Arbeiterklasse) und Sichel (Bauernschaft). Eine gesprengte Eisenkette umschließt die Fänge des Wappenadlers und soll an die Wiederherstellung der Unabhängigkeit und Souveränität erinnern. In diesem Kernland Europas überschneiden sich vielfältige Landschafts-, Klima- und Vegetationsformen. Für Österreich ist das atlantisch beeinflusste mitteleuropäische Übergangsklima charakteristisch, wobei von Westen nach Osten der ozeanische Einfluss einem zunehmend kontinentaleren weicht. Im Karpatenvorland, im Wiener Becken sowie im nördlichen Burgenland herrscht das kontinental beeinflusste niederschlagsarme pannonische Klima. Die österreichische Landschaft umfasst Hoch- und Mittelgebirgsregionen ebenso wie Hügelland und Ebene. 63% des Landes gehören zu den Ostalpen. Fast 900 Berggipfel erreichen eine Höhe von über 3000 m. Oberhalb von 2700 m liegt ständig Schnee. Der höchste Berg ist der Großglockner (3797 m). Österreich zählt zu den waldreichsten Ländern Europas. Für die österreichische Pflanzenwelt ist der Eichen-Buchen-Wald charakteristisch, in Höhen über 500 m der Buchen-Fichten-Mischwald. Ab 1200 m herrscht die Fichte vor. In Österreich überwiegt die mitteleuropäische Tierwelt: Reh, Hase, Hirsch, Fasan, Rebhuhn, Fuchs, Dachs, Marder und Eichhörnchen. In den Hochregionen der Ostalpen gibt es die alpine Fauna: beispielsweise Gemse, Murmeltier und Bergdohle; auch den Steinbock setzte man wieder aus. Österreich ist ein hochentwickeltes Industrieland mit schnell wachsendem Dienstleistungssektor. Das Wirtschaftssystem Österreichs ist die soziale Marktwirtschaft, d.h. Angebot und Nachfrage sind der wichtigste Regulator der Volkswirtschaft. Die österreichische Wirtschaft ist im Prinzip privatwirtschaftlich organisiert. Ausnahmen bilden Staatsbetriebe wie Post, Eisenbahn oder Bundesforste, weiter Kommunalbetriebe und Landesunternehmen. Eine besondere Form des öffentlichen Eigentums sind die sogenannten verstaatlichten Unternehmen, die auf Grund eigener Verstaatlichungsgesetze in den Besitz des Bundes oder der Bundesländer übergegangen sind. In Österreich gibt es hauptsächlich Klein- und Mittelbetriebe. Fast ein Drittel aller Arbeitsstätten sind Einmann- oder kleinste Familienbetriebe, und nur 3,3 Prozent der österreichischen Betriebe haben mehr als 50 Beschäftigte. Die österreichische Industrie umfasst alle Branchen. Sie 4 produziert im Vergleich zu anderen Industriestaaten jedoch noch zu viele Massenartikel, die größere Länder ebenfalls und oft billiger besorgen können. Die Erfolge einiger österreichischen Firmen auf dem Weltmarkt zeigen, dass spezialisierte Produkte, wie „intelligente“ elektronische Maschinen mit kostensparenden Technologien. Bekannt sind Produkte der österreichischen Glasindustrie und des Kunsthandwerkes. Sie werden zum Großteil exportiert. Die Grundlage der österreichischen Industrie bilden Eisen, Buntmetalle und wertvolle Mineralien, die abgebaut und nach ganz Europa verkauft werden. Als Industrieland mit einem relativ kleinen Inlandsmarkt ist Österreich stark exportorientiert. Aufgaben zum Text: 1. Erzählen Sie über die geographische Lage Österreichs. Benutzen Sie dabei die geographische Karte auf der nächsten Seite. 2. Sprechen Sie über die Besonderheiten der österreichischen Wirtschaft nach folgenden Punkten: a)die Organisation des Wirtschaftssystems b) besondere Unternehmensformen c) Orientierung des Landes auf Export 5 6 Text 2 Lesen Sie den folgenden Text und machen Sie anschließend die Aufgaben. Was ist Österreich? Das österreichische Selbstbild In der aktuellen Lifestyle-Studie der FESSEL-GfK Sozialforschung, heuer mit dem Schwerpunktthema „Österreichische Identität“, zeigt sich unter anderem, welche Eigenschaften sich die ÖsterreichInnen als nationales Kollektiv zuschreiben, nämlich vor allem friedliebend, gesellig, fleißig und gebildet. Im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten ist das österreichische Selbstbild erfolgsbewusster, aber auch konservativer und pessimistischer geworden. Vergleicht man die österreichische Selbstwahrnehmung mit dem Bild, das die Österreicher von ihren Nachbarländern haben, zeigt sich, dass sich die Alpenrepublikaner als den Ungarn am ähnlichsten empfinden – aber auch ein bisserl böhmisch und, ungern, auch ein bisserl deutsch. Gesellig, friedliebend, fleißig und gebildet Wie sind wir denn?4000 Befragte, repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung, sehen die Essenz des österreichischen Charakters so: Vor allem friedliebend (80%) – ein streitsüchtiges Österreich-Bild haben nur 6%. Gesellig (77%), sympathisch (76%), fleißig (73%) und gebildet (72%), und etwa zwei Drittel entsprechen auch die Eigenschaften gescheit (66%) und erfolgreich (64%) ihrem Österreichbild. Immer noch mehr als die Hälfte verweisen auch auf österreichische Verlässlichkeit, Wärme und Zielstrebigkeit; ja ehrlich, aber nicht im Übermaß; nicht gerade intolerant, aber auch nicht besonders tolerant, modern, aber nicht zu viel, mit einem Zug zum Konservativen wie zur Eleganz. Stärke und Mut stellen keine zentralen Charakteristika des österreichischen Selbstbildes dar (noch weniger aber deren Gegenteil, man wählt hier eine Art neutraler Mitte), aktiv nur in Grenzen, ein wenig fröhlich, aber nicht zu optimistisch, und eher zurückhaltend als spontan – ein Urteil, dem die meisten Italiener durchaus, die Schweden nicht unbedingt zustimmen dürften, außerdem sei es österreichisch mehr weltoffen als provinziell zu sein Beim Tempo fällt die Entscheidung recht schwer, die Waage neigt zur Langsamkeit, ein wenig mehr männlich als weiblich, was auch gut in das 7 österreichische Verständnis von Geschlechtsrollen passt. Großzügigkeit zählt nicht zu unseren Stärken, dafür sind wir auch nicht laut. Verglichen mit Daten aus den letzten Jahrzehnten ist in diesem kollektiven österreichischen Selbstbild manches gleichgeblieben: etwa die Friedensliebe und der beschränkte Mut. Auch gesellig sind wir geblieben, ein wenig fröhlich, aber nicht zu laut. Herr und Frau Österreicher sehen sich so durchaus positiv, doch auch mit etwas stärkerer Selbstkritik als in früheren Jahren Wir sind recht ungarisch. Und ein bisserl deutsch und böhmisch Andere Länder werden natürlich ebenso mit gewissen Eigenschaften assoziiert: Insgesamt weist das (psychologische) Ungarnbild der Österreicher die größte Ähnlichkeit mit dem österreichischen Selbstbild auf. Bei sympathisch, tolerant, friedliebend, stark und großzügig ist es praktisch deckungsgleich, sehr nahe zudem bei fleißig, ehrlich und erfolgreich. Die größten Differenzen betreffen Lautstärke, Optimismus und Fröhlichkeit, die Ungarn häufiger und Verlässlichkeit, die den östlichen Nachbarn seltener zugeschrieben wird. Deutschland, Tschechien und die Slowakei werden etwas weiter entfernt wahrgenommen. Das Deutschland-Bild zeigt sich aber in einer Reihe von Dimensionen sehr ähnlich – fleißig, stark, erfolgreich, ehrlich, in Grenzen tolerant und optimistisch; bei anderen Eigenschaften aber, speziell Lautstärke, eher mäßige Friedensliebe und Sympathie, sehen sich die Österreicher als so gar nicht diesem Nachbarn ähnlich Aufgabenzum Text 1. Finden Sie Synonyme 1. die Eigenschaft 2. aktuell 3. die Forschung 4. der Alpenrepublikaner 5. ein bisserl 6. das Selbstbild 7. streitsüchtig 8. verweisen 9. gesellig 10. die Differenz 11. im Übermaß a. beschränkt b. zänkisch c. hinweisen d. kontaktfreudi e. gleich f. der Österreicher g. letzt h. das Merkmal i. der Unterschied j. die Forschung k. zuviel 8 12.in Grenzen 13.ähnlich 14.heuer l. ein wenig, etwas m. zänkisch n. in diesem Jahr 2. Bilden Sie Substantive Gesellig, fleißig, friedliebend, pessimistisch, streitsüchtig, großzügig, ähnlich, stark, fröhlich, tolerant. 3. Antworten Sie auf die Fragen zum Text 1.Welche Eigenschaften schreiben sich die Österreicher als nationales Kollektiv zu? 2. Wie veränderte sich das österreichische Selbstbild im Vergleich zu vergangenen Jahren? 3. Wem empfinden sich die Österreicher am ähnlichsten? 4. Gehören Stärke und Mut zu zentralen Charakteristiken der Österreicher? 5. Was hat sich im österreichischen Selbstbild in letzten Jahrzehnten nicht verändert? 6. Bei welchen Eigenschaften sind die Österreicher den Deutschen ähnlich? 4. Wie waren Ihre eigenen Vorstellungen über die Österreicher? Was Neues über die Österreicher haben Sie aus dem Text erfahren? Text 2a Lesen Sie den Text und sagen Sie, ob die Vorstellungen der Österreicher über ihr Land eher positiv oder negativ sind? Die heimatliebenden Österreicher Fast alle Österreicher – nämlich 95% leben gerne in Österreich, wobei drei Viertel sogar besonders gerne in diesem Land wohnen. Bei Frauen und auch Personen mit zunehmendem Alter ist dieser Patriotismus sogar noch höher. Mehr als der Hälfte der Österreicher gefällt spontan an ihrem Heimatland die Natur mit ihren Wäldern und Wiesen. Die landschaftsbegeisterten Österreicher finden sich häufiger unter den Frauen, unter den ab 30-Jährigen sowie unter der Bevölkerung aus den Bundesländern und weniger unter den Wienern. Aber auch die einzigartigen Berge mit ihren vielseitigen Massiven und die Vielzahl an sauberen 9 österreichischen Seen, die zum Teil sogar über Trinkwasserqualität verfügen, werden von der Bevölkerung sehr geschätzt. Sympathische Mentalität der Österreicher. Die Einstellung der Menschen mit ihrer Gemütlichkeit und Gastfreundschaft wird spontan von 13% der Bevölkerung als großes Plus von Österreich erachtet. 12% der Österreicher leben aufgrund des sozialen und wirtschaftlichen Friedens so gerne in diesem Land, das ihnen Stabilität und Sicherheit garantiert, wobei dies vermehrt Höhergebildete und Besserverdiener als Motiv nennen. 10% wohnen aufgrund der hohen Lebensqualität gerne in diesem Land, wobei vermehrt Wiener und Personen aus dem westlichen Teil Österreichs spontan zu diesem Schluss kommen. Was gefällt Ihnen besonders gut an Österreich? 54% schöne Landschaft 13% sympathische Menschen 10% hohe Lebensqualität 9% Berge 8% Kulturangebot 6% Sozialsystem 5% alles 4% Klima 4% Sauberkeit Kritisiert wird an Österreich hauptsächlich die Politik Fast ein Drittel der Österreicher ist mit der Politik unzufrieden, wobei sich der Missmut nicht auf einzelne Parteien und –Personen bezieht, sondern sich eher in einer allgemeinen Politikverdrossenheit äußert. 7% stört der hohe Ausländer- und Zuwandereranteil Österreichs, 8% hingegen kritisieren diese Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz. 10 Die Ausländerfeindlichkeit ist bei älteren Menschen sowie in der Bundeshauptstadt und in Oberösterreich am höchsten und wird von den Jugendlichen und Höhergebildeten am meisten kritisiert. Aufgaben zum Text 1. Was gefällt Ihnen besonders gut an Österreich? Schreiben Sie ein kurzes Essay. 2. Was gefällt es Ihnen in Ihrem eigenen Land? Was gefällt Ihnen nicht? Text 3 Lesen Sie den folgenden Text und prüfen Sie Ihr Verständnis anschließend mit dem Test. Welche Rolle spielt die Familie in unserem Leben? Diese Frage wird von den meisten Österreichern mit einem „sehr wichtig“ beantwortet. 90% der Österreicherinnen und Österreicher sehen die Familie in ihrem Lebenslauf als sehr wichtig an. Es ist ja auch ein großer Teil des Lebens, welchen wir im Kreis der Familie verbringen. Obwohl sich die Familienphase in Relation mit der steigenden Lebenserwartung verkürzt, erleben wir viele entscheidende und wichtige Momente in unserem Leben innerhalb der Familie Auch wenn der Familie heutzutage nicht mehr diese Bedeutung zugesprochen wird, die sie früher innehatte, so ist sie doch auf verschiedene Weise ein Lebensmittelpunkt. Die bürgerliche Kleinfamilie hat zwar zunehmend ausgedient, so sinken die Geburtenraten europaweit und geheiratet wird immer später, aber sie ist dennoch die häufigste Familienform und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Familie mit ihren leiblichen Eltern in einem Haushalt leben. Es gibt allerdings einige Entwicklungen, die darauf verweisen, dass es einen Wandel in der familiären Lebensweise gibt. Beispielsweise wird immer später geheiratet: das durchschnittliche Heiratsalter beträgt bei Frauen ca. 28 Jahre, bei Männern liegt es bei 31 Jahren. Im Jahr 1961 lagen diese noch bei 22 bei Frauen und 26 bei Männern. Aber nicht nur diese Aspekte deuten darauf hin, dass andere Formen des familiären Zusammenlebens nun vermehrt auftreten; beispielsweise steigt die Scheidungszahl stetig an; gleichzeitig gibt es immer mehr Singles und vermehrt Partnerschaften, in welchen beide Partner bereits Kinder haben. 11 Diese Form der Familie wird auch des Öfteren als „Patchwork-Familie“ bezeichne In Verbindung mit diesen Veränderungen im Bereich der Familie und der Bevölkerungsentwicklung kommt es aber auch zu Problemen, beispielsweise mit dem Pensionssystem, welches auf die Solidarität zwischen den Generationen beruht. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft führt dazu, dass das Pensionssystem nicht mehr finanzierbar ist und die Politik gefordert ist, Problemlösungen zu finden. Die Altersvorsorge muss nun zunehmend auf privater Basis geschehen. Andere Entwicklungen in Verbindung mit der Familie stehen in Verbindung mit dem Wertewandel. Das Stichwort „Individualisierung“ bezeichnet dabei einen Wandel, welcher vermehrt Werte der Selbstentfaltung schätzt – sei dies in Verbindung mit der Wohnform oder im Berufsleben. Die eigenen Ziele stehen im Vordergrund und man versucht seine Bedürfnisse zu befriedigen und das Leben im Single-Dasein zu genießen. Die wichtigste familiäre Beziehung ist die zwischen Eltern und Kindern. Diese Generationenbeziehung ist gekennzeichnet durch gegenseitige Hilfeleistungen aber auch über emotionale Stützung. Dabei ist die Alterspflege ein wichtiges Thema. In Zukunft wird sich aufgrund der immer steigenden Lebenserwartung eine Generation bilden, die sowohl für die Betreuung der Kinder als auch für die ihrer alten Eltern zu sorgen hat. Dies war in dieser Breite bisher noch nie der Fall. Aufgabe zum Text Markieren Sie die richtige Aussage richtig falsch 1. Einen großen Teil unseres Lebens verbringen wir im Kreis der Familie. 2. Die Familie hat heutzutage wie auch früher eine große Bedeutung. 3. In Europa werden immer mehr Kinder geboren. 4. Die familiäre Lebensweise hat sich nicht gewandelt. 5. Heutzutage heiratet man später als früher. 6. Die Scheidungsraten steigen immer an. 7. In einer "Patchwork-Familie" leben Kinder aus ehemaligen Ehen der Eltern zusammen. 8. Wegen der Alterung der Gesellschaft gibt es Probleme mit der Altersvorsorge. 9. Nur der Staat muss sich um alte Menschen kümmern. 12 10. Die "Individualisierung" der Gesellschaft führt immer mehr zum Single-Dasein. Text 4 Lesen Sie den folgenden Text und schreiben Sie Stichwörter aus, die über die Probleme der Jugendlichen sprechen. Der wahrscheinliche Lebensverlauf eines Kindes in Österreich Wenn man die gesellschaftlichen Entwicklungen in Österreich betrachtet, werden Kinder einen langen Bildungsweg bestreiten. Bildung wird zunehmend wichtiger. Die >20 und 28 Jahren wird als Postadoleszenz bezeichnet und ist eben gekennzeichnet durch verschiedene Lebensformen (Singles, im Elternhaus lebend, Partnerschaft, WG …). Aber auch die finanzielle Situation während dieser Phase kann sich als problematisch herausstellen: zum einen sind die Eltern länger finanziellen Belastungen ausgesetzt, da die Kinder länger der Ausbildung nachgehen; zum anderen natürlich auch die jungen Erwachsenen selbst, die meist kein regelmäßiges Einkommen haben und sich mit Aushilfsjobs behelfen. Der Eintritt in die Berufswelt gestaltet sich wesentlich schwieriger – Jugendarbeitslosigkeit steigt immer weiter an. Diese Lebensphase ist hauptsächlich im städtischen Bereich vertreten und kann daher als „urban“ bezeichnet werden. Was die Familiensituation betrifft, werden zunehmend hohe Ansprüche an die Partnerschaft gestellt. Nicht nur Ansprüche an eine hohe Lebensqualität führen dazu, dass sich lebenslange Partnerschaften immer weniger halten. Ein Partnerwechsel tritt häufiger ein, was auch mit dem Wertewandel, der höheren Bildung vor allem der Frauen und den sozialen Aufstiegsmöglichkeiten in Verbindung steht. Zudem werden Trennungen nicht mehr negativ bewertet, es ist normal geworden, dass man geschieden ist. Ab 26 Jahren dann ist es wahrscheinlich, dass geheiratet wird, der Hauptgrund dafür ist allerdings das Vorhandensein eines Kindes. Wobei ab dem dritten Kind eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht armutsgefährdet zu sein. Die ökonomische Lage kann aber teilweise durch staatliche oder regionale Subventionen verbessert werden: beispielsweise durch Beihilfen, Kindergeld, Kinderbetreuungsplätze usw. Aufgabe zum Text Vergleichen Sie den Lebensverlauf der österreichischen Jugendlichen und der russischen. Gibt es Unterschiede und 13 Ähnlichkeiten? Schreiben Sie einen kurzen Aufsatz darüber (ca. 150 Wörter) Text 5 Lesen Sie den Text ohne Wörterbuch und schreiben Sie danach eine Zusammenfassung. Bevölkerungsentwicklung Die erste Volkszählung, die heutigen Kriterien entspricht, fand in Österreich-Ungarn 1869/1870 statt. Seit damals stieg die Einwohnerzahl auf dem Gebiet des heutigen Österreich bis zur letzten Zählung vor Beginn des Ersten Weltkrieges, die 1913 stattfand, stetig an Die Bevölkerungszunahme war zu einem beträchtlichen Teil auf die Binnenwanderung aus den Kronländern zurückzuführen. Nach dem Ersten Weltkrieg, 1919, war die Bevölkerung wegen Kriegsverlusten und Rückwanderung in die ehemaligen Kronländer um 347.000 Personen zurückgegangen. Danach stieg die Einwohnerzahl kontinuierlich bis 1935 wieder an, bevor sie 1939, als die letzte Zählung vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges stattfand, vor allem wegen Auswanderung aus dem bürgerkriegsgebeutelten und politischer wie rassischer Verfolgung bedrohten Land auf 6,65 Millionen Personen zurückging. Als 1946 die ersten Einwohnerzahlen nach Ende des Krieges auf Grundlage der Lebensmittelkarten ermittelt wurden, ergab sich eine Einwohnerzahl von rund sieben Millionen, was einen neuen Höchststand ausmachte. Die hohen Kriegsverluste waren durch Flüchtlingszustrom überkompensiert worden. Bis 1953 waren Flüchtlinge und Displaced Persons großteils in ihre Heimat zurückgekehrt oder weitergewandert, weshalb die Einwohnerzahl erneut – auf 6,93 Millionen – zurückging. Hohe Geburtenüberschüsse ließen die Einwohnerzahl seither auf einen neuen Höchststand im Jahre 1974, als 7,6 Millionen Personen in Österreich lebten, anwachsen. Nach einer Phase der Stagnation begann die Einwohnerzahl Österreichs ab Ende der 1980er Jahre erneut merklich zu steigen – diesmal aufgrund verstärkter Zuwanderung etwa aus dem kriegsgebeutelten Ex-Jugoslawien während der 90er Jahre. Zu Jahresbeginn 2008 erreichte Österreich einen Bevölkerungsstand von 8,33 Millionen. Bevölkerungsbewegung Heute ist Österreich – wie fast alle wohlhabenden westlichen Staaten der Welt – de facto ein Einwanderungsland. Das heutige Bundesgebiet und 14 insbesondere Wien waren schon in früheren Zeiten Ziel größerer Migrationsbewegungen. Zur Zeit der Industrialisierung gab es eine große Binnenwanderung vor allem aus Böhmen und Mähren, das damals zum selben Staatsgebiet gehörte. Nach 1918 wanderten aber bis zum Zweiten Weltkrieg in der Regel jährlich mehr Österreicher aus, als Ausländer einwanderten. Ausnahmen der traditionellen Auswanderungstendenz aus Österreich waren die Einwanderungswellen aus Ungarn, erstmals um 1920 aufgrund politischer Turbulenzen, und dann 1956 nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes durch die Sowjets, sowie aus der Tschechoslowakei 1968 nach Beendigung des Prager Frühlings. Eine Ausnahme war auch die kurzfristige Flüchtlingswelle aus dem Deutschen Reich, als 1933 die Nationalsozialisten im Deutschen Reich die Macht erhielten und vor allem Juden zur Flucht drängten. Diese fand spätestens 1938 nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ihr Ende. Der Anschluss an NS-Deutschland bedeutete im Gegenteil nun auch für Österreich eine enorme Flüchtlingswelle. Seit dem enormen Wirtschafts- und Wohlstandswachstum, das in den 1950er Jahren begann und Österreich bis heute zu einem wohlhabenden Land machte, drehte sich die Wanderungsbilanz um. Gastarbeiter wurden gezielt angeworben, später erreichten Österreich immer wieder Flüchtlingsströme, etwa aus dem ehemaligen Jugoslawien während der Jugoslawienkriege. Aus der Türkei kamen viele Wirtschaftsflüchtlinge nach Europa und damit auch nach Österreich. In den letzten Jahren verstärkte sich auch die Zuwanderung aus Deutschland nach Österreich, da hier die Chancen auf einen Arbeitsplatz – etwa in der Tourismusbranche – größer empfunden wurden oder werden, als dies in Deutschland der Fall war, bzw. ist. Heute sind die deutschen Staatsbürger mit 109.000 (Stand 1. Jänner 2007) nach den Serben und Montenegrinern, sowie den Türken bereits die drittgrößte Gastarbeitergruppe in Österreich. Prognose Laut Prognosen der Bundesanstalt Statistik Österreich würden sich Geburten und Sterbefälle in Österreich noch für etwa 20 Jahre die Waage halten, danach die Geburten- voraussichtlich unter den Sterbezahlen liegen, was zu einem höheren Altersdurchschnitt führen würde. Durch Zuwanderung würde die Bevölkerung bis zum Jahr 2050 allerdings auf rund 9,5 Millionen anwachsen. Nur in Wien, als einzigem der neun Bundesländer, würde der Altersdurchschnitt niedriger und das Bevölkerungswachstum höher sein als im Bundesdurchschnitt. Die neueste Prognose geht von einem dreimal 15 schnelleren Wachstum für Wien aus, als angenommen (24 statt 7 Prozent). So könnte Wien 2031 wieder eine Zwei-Millionen-Stadt werden. Daraus würden sich Probleme in der sozialen Infrastruktur und im Wohnbau ergeben, wo bereits 2013 eine jährliche Bauleistung von 10.000 Wohneinheiten nötig sein wird. Lebenserwartung Die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich beträgt zur Zeit (2005) bei den Frauen 82,1 Jahre und bei den Männern 76,4 Jahre (im Vergleich 1971: 75,7 Frauen und 73,3 Männer). Die Kindersterblichkeit beträgt 0,45 %. Die Selbstmordrate ist traditionell hoch: Etwa 400.000 Österreicher sind generell von Depression betroffen, etwa 15.000 pro Jahr versuchen, sich das Leben zu nehmen; die Zahl der Suizidenten ist in Österreich doppelt so hoch wie die der Verkehrstoten: Alle sechs Stunden stirbt ein Österreicher durch eigene Hand. Text 6 Lesen Sie den Text und antworten Sie anschließend auf die Fragen. Tourismusland Österreich Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Österreich. Im Jahr 2003 wurden 118 Millionen Übernachtungen gezählt, davon 86,3 Mio. Übernachtungen ausländischer Gäste. Die meisten Urlauber/innen kommen aus Deutschland: 52,8 Mio. Übernachtungen. Die Niederlande und die Schweiz folgen auf Platz 2 und 3. Tirol ist mit Abstand das beliebteste Reiseziel in Österreich, vor allem im Winter, wenn viele Touristen zum Skifahren und Snowboarden kommen. Im Sommer kommen viele, um in den Bergen zu wandern. Im Vergleich zu allen anderen europäischen Ländern hat Österreich die größte Tourismusintensität, das heißt: Auf jeden Einwohner entfallen rund elf Übernachtungen, im EU-Durchschnitt aber nur fünf. Information Tirol Tirol ist eines der bekanntesten Touristenziele in Österreich und liegt zur Gänze in den Alpen. Die Hauptstadt ist Innsbruck, der wichtigste Fluss ist der Inn. In Tirol wird durch Wasserkraftwerke in den Bergen viel Energie erzeugt. Das „Europäische Forum Alpbach“ – es findet jedes Jahr im Sommer in dem kleinen Tiroler Dorf Alpbach statt – ist eines der wichtigsten Treffen von Intellektuellen in Europa. Tirol ist auch Transitland 16 für den europäischen Verkehr: Durch Tirol fährt man, wenn man von Deutschland nach Italien kommen möchte. Das führt zur Belastung der Umwelt und erregt oft großen Unmut bei der Tiroler Bevölkerung. Wo machen Österreichinnen Urlaub? Die Österreichinnen machen zur Hälfte Urlaub im Inland, zur Hälfte im Ausland. Die beliebteste Destination im Ausland ist Italien: Knapp ein Viertel aller Auslandsreisen führt in das südliche Nachbarland. Dem folgen Kroatien, Griechenland, Spanien, Deutschland und die Türkei. Während also viele Deutsche nach Österreich reisen, machen umgekehrt nur wenige ÖsterreichInnen Urlaub in Deutschland. Fragen zum Text: 1. Wo und wie kann man sich in Österreich erholen? 2. In welchen Orten verbringen Urlaub Ihre Landsleute? 3. Wo verbringen Sie vermutlich Ihren nächsten Urlaub? 4. Erzählen Sie über Ihren Traumurlaub in Österreich. Text 7 Lesen Sie den Text und erzählen Sie über die Sehenswürdigkeiten von Wien. Wien Wien liegt an der Donau. Die uralte Stadt ist von malerischen Parks und Weingärten umgeben. Schon vor 2000 Jahren gab es hier einen Ort mit dem geheimnisvollen Namen Vinbodona. Später war Wien die Hauptstadt eines großen Kaiserreiches. Aus dieser Zeit stammen viele prächtige Barockschlösser wie z.B. die Wiener Hofburg oder Schloss Schönbrunn. Sie sind oft von Parks, Gärten und breiten Alleen umrahmt. Außerdem gibt es in Wien sehr schöne Theater wie das Burgtheater und die Staatsoper. Das Wahrzeichen von Wien ist der gotische Stephansdom. Die Wiener nennen sich liebevoll „Steffl“. Auch die wesentlich jüngeren Jugendstilhäuser von Lohs, Klimt, Wagner und anderen Künstlern sind prächtige Denkmäler der Architektur. Das Bild der Stadt Wien wird nicht zuletzt durch die umgebende Landschaft und die malerischen Vororte bestimmt. Im Wiener Naturpark „Prater“, einer bezaubernden Landschaft im Weichbild der Stadt, dreht sich 17 das 67 m hohe Riesenrad, das zwischen 1894 und 1897 errichtet wurde. Das Riesenrad ist auch eine Sehenswürdigkeit und ein Wahrzeichen der Stadt. Manchmal allerdings fühlen sich die Wiener wie in einem Museum. Vielleicht brachte gerade das den Maler Friedensreich Hundertwasser auf die Idee, ganz andere Häuser zu bauen, und zwar solche mit unebenen Wänden, ungleichen Fenstern, bunten Fliesen und Säulen, ja sogar Gärten und Wiesen auf den Dächern. Wien ist auch durch den Wiener Walzer bekannt. Wer kennt den Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß nicht! Für die Österreicher ist dieser berühmte Walzer die zweite Staatshymne. Im 18.-19. Jahrhundert war Wien die „musikalische Hauptstadt“ Europas. Besonders beliebt war bei den Wienern der Walzer. Zuerst war das ein Bauerntanz und hieß „Ländler“. Später tanzten Könige und Kaiser den Walzer. Text 7a Lesen Sie den Text und betiteln Sie ihn. Im Vergleich von fünf europäischen Großstädten fühlen sich die Wiener am sichersten. Das hat der österreichische Kriminalwissenschaftler Gerhard Hanak herausgefunden. Er hat Wien mit Hamburg, Amsterdam, Krakau und Budapest verglichen. Objektive Gründe für das deutlich unterschiedliche Sicherheitsgefühl der Großstadt-Bewohner gibt es nicht: „Die Wahrscheinlichkeit, abends ein Opfer von Kriminalität zu werden, ist in allen fünf Städten ähnlich groß“, sagte Hanak der Wochenzeitung Die Zeit. Eine mögliche Interpretation: In Wien leben arme und reiche Bürger in denselben Vierteln, außerdem ist die Stadt besonders sauber. Deshalb, so Hanak, fühlen sich die Menschen sicherer. Was Neues über Wien haben Sie aus dem Text erfahren? Text 8 Die Stadt im Schatten 3 Fragen an Franz Wurzenrainer, Bürgermeister von Rattenberg (Österreich) Ihr Ort hat ein Problem. Welches? 18 Wir verlieren Einwohner. 1951 haben 920 Menschen in Rattenberg gewohnt, 2001 nur noch 436. Wir sind die kleinste Stadt Österreichs. Deshalb haben wir die Leute gefragt, was ihnen bei uns nicht gefällt. 54 Prozent haben gesagt: Im Winter fehlt die Sonne. Rattenberg liegt nämlich in einem engen Tal. Deshalb liegt die Stadt von Dezember bis Anfang Februar den ganzen Tag im Schatten. Ist das so schlimm? Manche sagen, das ist unangenehm. Durch den Schatten ist es ein bisschen kälter. Wir sind deshalb aber nicht depressiver als andere Menschen, wie manche meinen. Wir sehen die Sonne und den blauen Himmel schon. Die Rattenberger können mit diesem Problem umgehen. Wenn das Wetter schön ist, muss man nur ein paar hundert Meter aus dem Schatten des Berges herausgehen, dann steht man in der Sonne. Außerdem sind wir in 15 Minuten im nächsten Skigebiet. Trotzdem wollen Sie jetzt etwas gegen den Schatten machen? Wir wollen die Sonne von der anderen Talseite spiegeln. Rund 50 Spiegel sollen das Sonnenlicht auf die Straßen und Plätze lenken und so den Schatten vertreiben. Nun müssen wir herausfinden, ob das möglich und auch erlaubt ist. Dazu brauchen wir Geld. Leider kostet die Technik nämlich zwei Millionen Euro. Das können wir nicht bezahlen. Jetzt hoffen wir, dass die Europäische Union uns hilft. Aber erst mal müssen wir sicher sein, dass die Spiegel keine Anwohner oder gar Autofahrer blenden. Da müssen wir noch ein paar Probleme lösen. Aufgaben zum Text: 1. Das Wetter ist in den deutschsprachigen Ländern für alle sehr wichtig. Deshalb sprechen wir so oft darüber. Ergänzen Sie die Dialoge! 1. - Du bist ja ganz nass! - Ja, draußen _____________ es schon, seit ich aus dem Büro gekommen bin. 2. - Mami, Mami, wo ist mein Schneeanzug? Ich will raus, es _________. 3. - Warum kommst du denn so spät? - Ich musste sehr langsam fahren, weil ich fast nichts sehen konnte. Es ist sehr _______________ draußen! 19 4. - Der ganze Himmel ist voller Wolken. Man sieht den Himmel gar nicht. - Leider ist es schon seit heute morgen ____________. 5. - Heute ist es so schönes Wetter! - Ja, endlich _____________ die Sonne wieder! a) bewölkt, b) (es) regnet, c) scheint, d) (es) schneit, e) nebelig 2. Wie meinen Sie, wie kann man den Einwohnern der Stadt Rattenberg helfen? 3. Kennen Sie andere Städte, die auch ähnliche Probleme haben? Text 9 Überfliegen Sie den folgenden Text und antworten Sie auf die Fragen: a) Welche Sprachen werden in Österreich gesprochen? b) Wodurch unterscheidet sich das österreichische Deutsch vom deutschen Deutsch? Sprache und Identität in Österreich Deutsch ist in Österreich die Amtssprache und die Muttersprache von etwa 95% der Bevölkerung. Neben dem Deutschen bestehen aber noch sechs anerkannte Minderheitensprachen: Kroatisch, Slowenisch, Ungarisch, Tschechisch, Slowakisch, Roma & Sinti. Weiters beherbergt das Land– wie auch Deutschland - viele Menschen aus fremden Kulturen, die aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen ins Land gekommen sind. Diese Zuwanderer stammen vornehmlich aus dem ehemaligen Jugoslawien (Kroaten, Serben und Bosnier), aus dem asiatischen Raum (Türken, Kurden, Iraner, Iraker usw.), aber auch aus anderen Weltregionen. Der Ausländeranteil in Österreich insgesamt beträgt etwa 8,8% (2002). Es ist allerdings unumstritten, dass das Deutsche die wichtigste Sprache in Österreich ist. Allerdings sprechen wir hier von der österreichischen Varietät der deutschen Sprache, dem sogenannten Österreichischen Deutsch. Das mündliche österreichische Deutsch ist den vielen oberdeutschen Dialekten zuzuordnen, die zu den Mundartfamilien des Alemannischen (gesprochen in Voralberg sowie dem Tiroler Außerfern) 20 und Bairischen (gesprochen in allen anderen Bundesländern) gehören. Aber auch in seiner verschriftlichten Form unterscheidet sich das österreichische Deutsch in einigen Elementen in Grammatik, Morphologie und Syntax vom deutschen Deutsch. Die größten Abweichungen findet man jedoch in der Lexikologie: Einerseits werden Dinge anders benannt (z.B. Marille an Stelle von Aprikose), andererseits haben bekannte Lexeme eine andere Bedeutung (z.B. Sessel an Stelle von Stuhl; Fauteuil an Stelle von Sessel), was immer wieder zu Missverständnissen zwischen Deutschen und Österreich führt. Österreich begann erst nach dem Zweiten Weltkrieg, seine Selbständigkeit zu betonen und die Unterschiede zu Deutschland aufzuzeigen. Für die österreichische Sprachpolitik war das Erscheinen des ersten österreichischen Wörterbuchs (Das Österreichische Wörterbuch, 1951) von großer Bedeutung. In ihm sind sämtliche österreichsspezifischen Ausdrücke vermerkt; das Wörterbuch stellt den DUDEN Österreichs dar. Im politischen Bereich wurde die österreichische Identität durch eine bewusste Abgrenzung zu Deutschland vorangetrieben bzw. erfolgt die Identifizierung über eine Differenzierung zu Deutschland. Im Laufe der Zeit wurde diese Sichtweise angenommen, und zweifelt kaum mehr daran, dass Österreich eine eigene Nation darstellt. Nur eine kleine Gruppe von Personen ist noch immer der Meinung, dass eine Nation eine gemeinsame Sprache haben muss, weshalb die (deutschsprachigen) Österreicher zur deutschen Kulturgemeinschaft gehören. Diese sogenannten Deutschnationalen finden sich noch vereinzelt im rechten politischen Lager. Seit dem 01. Jänner 1995 ist Österreich Mitglied der Europäischen Union. Bei den Beitrittsverhandlungen haben die Österreicher darauf bestanden, das Österreichische Deutsch als EU-Amtsprache anzuerkennen. Am Ende wurden im Protokoll 10 jedoch nur 23 Austriazismen (allsamt Begriffe im kulinarischen Bereich) als Besonderheiten des österreichischen Deutsch anerkannt. Obwohl diese Austriazismen nur einen sehr geringen Ausschnitt aus der österreichischen Varietät des Deutschen darstellen, sehen die Österreicher sich durch den EU-Beitritt dadurch nicht in ihrer Identität bedroht, eher durch die Tatsache, dass der (sprachliche) Einfluss aus Deutschland (v.a. durch den Konsum deutscher Fernsehsender) überhand nimmt und dadurch schon Kinder typische binnendeutsche Ausdrücke verwenden. Einfluss deutscher Medien In letzter Zeit wird die Österreichische Umgangssprache auch mit Wörtern aus bundesdeutschen Medien bzw. in Deutschland synchronisierten Spielfilmen und TV-Serien durchwirkt; so ist es in allen Landesteilen bereits gebräuchlich, dass gelegentlich Wörter wie Tschüss, klasse, lecker, das Teil statt der Teil oder das Stück, Tüte statt Sackerl 21 verwendet werden. Die Massenmedien verstärken dies durch den Einsatz von Ausdrücken wie bislang, vor Ort, gerade mal, mit („mit das Schlimmste war …“), bei („da ist doch gar nichts bei“) usw. Auch wird bei deutschösterreichischen Krimiproduktionen, die in Österreich spielen, den handelnden Polizisten oft der Amtstitel „Kommissar“ verpasst, obwohl es diesen bei der österreichischen Polizei nicht gibt. Hinzu kommt, dass Lektoren deutscher Verlage in Texten österreichischer Autoren immer wieder österreichische Ausdrücke durch in Österreich nicht übliche Wörter ersetzen. Imageprobleme Eine 2006 veröffentlichte Untersuchung, die die österreichische Sprachforscherin Jutta Ransmayr bei Deutschlehrenden und Studenten in Großbritannien, Frankreich, Tschechien und Ungarn durchführte, zeigte, dass die österreichische Sprachvariante für einen Dialekt gehalten wird. Dadurch wird das österreichische Deutsch von Lehrenden in Westeuropa für „zweitklassig, altmodisch oder fehlerhaft“ gehalten, während es in osteuropäischen Staaten wie Tschechien weiterhin praktiziert wird. Ursache für beide Phänomene ist laut Ransmayr, dass der letzte Sprachexport Österreichs zur Zeit der k.u.k.-Monarchie stattgefunden hat. Rechtschreibreform Manche Verlage und Medien in Österreich leisteten Widerstand gegen die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996. Mittlerweile verwenden aber alle großen Tageszeitungen die reformierte Schreibweise. Sprachwissenschaftliche Diskussion Zur Frage Plurizentrische Sprache gibt es einen laufenden Entwicklungs- und Diskussionsprozess in der Germanistik, die noch bis in die 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts von einer „monozentrischen Auffassung“ geprägt war und das Konzept der plurizentrischen Sprache erst seitdem entwickelt und verfeinert hat. Darum ist auch der Begriff des Österreichischen Deutsch nicht unumstritten, wird aber von der Mehrzahl führender Sprachwissenschaftler Österreichs vertreten und belegt, wobei es in Deutschland und vereinzelt in Österreich dazu auch kritische Expertenmeinungen gibt. Text 9 Wortschatz in Österreich 22 Viele in anderen deutschen Sprachregionen gebräuchliche Wörter werden in Österreich weder mündlich noch schriftlich allgemein verwendet. Manche der folgenden Wörter waren auch im sonstigen oberdeutschen Sprachraum ursprünglich nicht heimisch. Österreichisches Amts- und Juristendeutsch Das so genannte österreichische Amtsdeutsch geht zurück auf die österreichisch-ungarische Monarchie und hat sich seitdem zwar in Details entwickelt, insgesamt aber in den Begrifflichkeiten stark konserviert. (Sein Einsatz war 1938–1945 infolge der Geltung reichsrechtlicher Bestimmungen weitestgehend unterbrochen.) Ebenso maßgeblich für die Erhaltung und Weitergabe dieses österreichischen (Hoch-)Deutsch sind das Bildungswesen (Schulen, Universitäten) sowie die weiteren sprachprägenden Institutionen des heutigen Österreich (Insbesondere Fernsehen, Radio und Printmedien). Im Folgenden sind österreichische Ausdrücke aus dem Bereich Verwaltung und Politik angeführt, daneben die jeweilige Entsprechung in Deutschland: Nationalrat = Bundestag Landeshauptmann/Landeshauptfrau = Ministerpräsident/Ministerpräsidentin (eines Bundeslandes) Landesrat/Landesrätin = Minister/-in (eines Bundeslandes) Bezirkshauptmannschaft = Bezirksverwaltung (Landrats-/Kreisamt) Klub = Fraktion (im Parlament) Klubobmann/Klubobfrau = Fraktionsvorsitzender/Fraktionsvorsitzende Gendarmerie (2005 mit der Bundessicherheitswache zur Bundespolizei zusammengelegt) = Landpolizei Bezirksgericht = Amtsgericht Landesgericht = Landgericht Oberster Gerichtshof = Bundesgerichtshof Verfassungsgerichtshof = Bundesverfassungsgericht Verwaltungsgerichtshof = Bundesverwaltungsgericht in Verstoß geraten = derzeit nicht auffindbar (in den falschen Aktenstapel geraten) der Akt = die Akte in Evidenz halten = vormerken urgieren = auf eine Entscheidung drängen Gleichschrift = Abschrift skartieren = Akten vernichten Ebenso werden in der Rechtssprache und in der österreichischen Gesetzgebung Ausdrücke verwendet, die z. B. in Deutschland nicht vorkommen, einen anderen Bedeutungsinhalt haben (z. B. Besitz) oder 23 ungebräuchlich sind. Ebenso weichen Rechtsausdrücke – oft aufgrund der vom Gesetzgeber gewählten Terminologie – im Detail von den in Deutschland gebräuchlichen, sinngleichen Ausdrücken ab (z. B. in Österreich: Schadenersatz, Schmerzengeld laut dem ABGB 1811; in Deutschland: Schadensersatz, Schmerzensgeld ). Generell lässt sich in Österreich eine häufigere Verwendung von Latinismen in der Rechtssprache feststellen, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass das kurz vor 1900 entstandene deutsche BGB die zuvor auch in Deutschland weit verbreiteten lateinischen Rechtsausdrücke aus dem römischen Recht (Pandekten) bewusst vermied oder „eindeutschte“. Beispiele sind nur in Österreich oder öfter als in Deutschland verwendete Ausdrücke wie Legat (Vermächtnis), Servitut (Dienstbarkeit), Causa (Fall; bedeutet in Deutschland jedoch „Rechtsgrund“). Text 9a Wortschatz im Schulbereich Auch im Schulbereich bestehen hinsichtlich der Organisation wie auch der Ausdrücke einige Unterschiede zwischen dem österreichischen und dem deutschen System. In Österreich gibt es nur zwei weiterführende Schultypen nach der Volksschule (Deutschland: Grundschule, früher und gelegentlich noch in Bayern auch Volksschule), nämlich die Hauptschule (in Wien manchmal: Kooperative Mittelschule), die etwa der deutschen Haupt- und Realschule entspricht, und das Gymnasium. In der Hauptschule werden die Schüler in drei Leistungsgruppen aufgeteilt. Das Abitur in Deutschland entspricht der Matura in Österreich. Für Kinder ist in Österreich der Kindergarten (Alltagssprache) bzw. das Kindertagesheim (Amtssprache) vorgesehen. Die in West-Deutschland in den letzten Jahrzehnten gebräuchliche Bezeichnung Kindertagesstätte bzw. Kita ist in Österreich genauso unüblich oder gar unbekannt. Im Verkehrsbereich hat eine Lichtzeichenanlage in Österreich eine ganz andere Bedeutung als in Deutschland. Die in beiden Ländern ugs. als Ampel bezeichnete heißt in Österreich Lichtsignalanlage , während die Lichtzeichenanlage einen unbeschrankten Bahnübergang kennzeichnet. Im Transport ist die offizielle Bezeichnung Frächter für einen Frachtführer. Monatsnamen: Jänner, Feber und Februar 24 Die in Österreich für den ersten Monat des Kalenderjahres verwendete Bezeichnung ist Jänner. Jänner wird offiziell benutzt und Januar ist in nahezu allen Bereichen unüblich. Jänner entspricht dem mittelhochdeutschen jener, jenner, das wiederum aus der spätlateinischen Form iēnuārius entstanden ist. Jänner war bis in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet, wurde dann aber bis ungefähr 1800 – mit Ausnahme des süddeutschen Sprachraumes – von der Form Januar verdrängt, die wiederum eine endungslose Variante des lateinischen iānuārius ist. Jänner stellt somit aus neuhochdeutscher Sicht ein Erbwort aus dem Mittelhochdeutschen dar (weil es in die entsprechenden Lautwandelprozesse eingebunden war), wohingegen Januar – auch im Neuhochdeutschen – ein lateinisches Lehnwort ist. Anders verhält es sich mit der Bezeichnung Feber für den zweiten Monat des Kalenderjahres. Hier war in der deutschen Volkssprache die Bezeichnung Hornung üblich, die aber dann über den Weg der humanistischen Kanzleisprache vom Mitteldeutschen und Oberdeutschen als Feber ein Lehnwort wurde. Text 9b Küchenvokabular Die österreichische Küche ist auf Grund der politischen Geschichte Österreichs und zahlreicher Zuwanderer traditionell eine „Vielvölkerküche“ mit vielen Gerichten aus anderen Länderküchen. Auch einige österreichische Nationalspeisen stammen in Wirklichkeit ursprünglich gar nicht aus Österreich. Das berühmte Wiener Schnitzel kommt eigentlich aus Mailand, wo es Costoletta alla milanese hieß, und wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien eingeführt. In den Kochbüchern heißt dieses Gericht erst nach 1900 Wiener Schnitzel. Ursprünglich kommt auch der Apfelstrudel nicht aus Wien, sondern wurde wie andere Strudel von den Janitscharen aus dem osmanischen Reich dort eingeführt, die Palatschinke ist wie Gulasch eigentlich eine ungarische Spezialität. Viele Rezepte unter www.thea.at In den Gemeinschaft aus der Beitrittsverträgen (EU) wurden österreichischen Küche finden Sie Österreichs mit der Europäischen auch einige österreichspezifische 25 Bezeichnungen für Lebensmittel festgeschrieben, die im übrigen deutschen Sprachraum nicht gebräuchlich sind (ausgenommen einzelne im Raum Bayern) und teilweise auch den Zweck eines Produktschutzes erfüllen. in Österreich in Deutschland Beiried (n, f) Roastbeef (n) Blunzen (f) Blutwurst Eierschwammerl(n) Eierspeis(e) (f) Pfifferling (m) Rührei (n) Erdäpfel (m, Pl) Kartoffeln (f) Faschiertes (n) Hackfleisch (n) Fisolen (f, Pl) Grüne Bohnen (f, Pl) Fleischlaibchen, -laiberl, -laberl (n); faschiertes Laibchen bzw. Laberl (n) (Ostösterreich) Frikadelle Bulette Fleischpflanzl, pflanzerl Fleischküchl, -küchle, -küchla Frittaten (f, Pl) Pfannkuchenstreifen (Pl) Germ (f, m) Hefe (f) Germ (f, m) Hefe (f) Häuptelsalat (m) Kopfsalat (m) Häuptelsalat (m) Kopfsalat (m) Heiden (m) Buchweizen (m) Karfiol (m) Blumenkohl (m) 26 Anmerkungen In Deutschland wird auch Rippenstück verwendet Blunzen eher umgangssprachlich; auch in Altbayern umgangssprachlich auch in Altbayern In Österreich sind beide Bezeichnungen gebräuchlich; auch in Altbayern In Vorarlberg Hackfleisch In Kärnten als Strankerl (n) bzw. Strankalan/-elen (Pl) bezeichnet nordwestdeutscher Raum nordostdeutscher Raum Altbayern süddeutscher Raum typisch regionaler Begriff, alle Wörter auch schriftlich in der Gastronomie Suppeneinlage in Vorarlberg und Württemberg Flädle In Österreich werden beide Begriffe verwendet; auch in Altbayern In Westösterreich wird auch Kopfsalat, in Bayern ebenfalls Häuptelsalat verwendet In Österreich werden beide Begriffe verwendet auch im südlichen Altbayern. In Vorarlberg Möhre (v.a. Verkleinerung M?hrlein) und Gelbe Rübe Karotte (f) Möhre (f) Kren (m) Meerrettich (m) Kren (m) Meerrettich (m) Kukuruz (m) Mais (m) Kukuruz (m) Mais (m) Leberkäse (m) Fleischkäse (m) Leberkäse (m) Fleischkäse (m) Marillen (f, Pl) Aprikosen (f) Mehlspeise (f) Süßspeise (f), Dessert usw. Nuss (f) Kugel (f) Marillen (f, Pl) Aprikosen (f) Obers (n), Paradeiser (m, Pl) Tomaten (f) Powidl (m) Pflaumenmus, Zwetschgenmus, Latwerge (n) Ribisel (f, Pl) Johannisbeeren (f) Blumenkohl ist auch in weiten Teilen Österreichs geläufig. In Bayern und BadenWürttemberg wird der Begriff Karotte (f) oder Gelbe Rübe (f) verwendet Auch in Bayern ist Kren (zumindest umgangssprachlich) das geläufigere Wort In Österreich werden beide Begriffe verwendet, aber auch Woaz (Stmk.) oder Türken (Kärnten, Tirol) In Tirol wird ebenfalls Fleischkäse, in Bayern und Württemberg aber meist Leberkäse verwendet auch in Altbayern In Bayern wird ebenfalls 'Mehlspeis(e)' verwendet Nuss (f) Obers (n), Rahm (m) Sahne (f), Rahm (m) Paradeiser (m, Pl) Tomaten (f) Powidl (m) Pflaumenmus, Zwetschgenmus, Latwerge (n) Nuss auch in Deutschland verbreitet Sahne ist in Österreich unüblich, am meisten verbreitet ist Obers (im Osten), auch Kaffeeobers und insbesondere Schlagobers - Im Westen (wie in Bayern): Rahm. In Österreich werden beide Begriffe verwendet auch im östlichen Altbayern In Vorarlberg Johannisbeere; auch in 27 Rote Rübe (f) Rote Bete (f) Rote Rübe (f) Schweins- (-braten usw.) Schweine- (braten usw.) Stelze (f) Eisbein (n), Hachse (f) Weichseln (f, Pl) Sauerkirschen (f, Pl) Schweins- (-braten usw.) Schweine- (braten usw.) Stelze (f) Eisbein (n), Hachse (f) Zibeben (f, Pl) Rosinen (f, Pl) Zibeben (f, Pl) Rosinen (f, Pl) Pflaume Zwetschke (f) Pflaume, Zwetschge (f) Weichseln (f, Pl) Altbayern Rote Rübe gilt im ganzen süddeutschen Raum; in Kärnten auch Rote Rohne Auch in Bayern üblich Es wird auch der Begriff Haxen (m) z. B.: Schweinshaxen, verwendet Weichsel gilt im ganzen süddeutschen Raum In Österreich wie auch in Bayern werden beide Begriffe verwendet Pflaume fachsprachlich auch in Österreich üblich. Gewichtsbezeichnungen Bei Lebensmitteln wird statt 10 Gramm die Bezeichnung 1 Deka(gramm), abgekürzt dag, früher dkg, verwendet (analog zu den anderen Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie, vgl. im Italienischen un etto = 100 g. So lautet etwa die Bestellung 10 Deka Extrawurst und nicht 100 Gramm Fleischwurst. Der Zentner wird in Österreich für eine Gewichtseinheit von 100 kg verwendet, in Deutschland für 100 Pfund (50 kg). Die in Deutschland verwendeten Begriffe Doppelzentner für 100 kg sowie Pfund für das halbe Kilogramm sind in Österreich unüblich. Österreichische Markennamen Auch die Wirtschaft spielt im österreichischen Deutsch eine Rolle, wo beispielsweise einzelne Markennamen zu Austriazismen wurden. So wird heute für das Klebeband zumeist der Markenname TIXO verwendet, für dünne Salzstangerln Soletti, für Schokoküsse Schwedenbomben, für Putzlappen Wettex, für Schnellkochtöpfe Kelomat und manchmal auch für Orangensaft Cappy und für Apfelsaft Obi. 28 Text 9c Wichtigste Ausdrücke im Unterschied zu Deutschland In Österreich Akt (m) аngreifen In Deutschland Akte (f) bzw. Verwaltungsvorgang anfassen (mit der Hand berühren) aufdrehen/abdrehen (das Licht) anmachen/ausmachen (das Licht) sich ausrasten Bankomat (m) Beistrich (m) sich ausruhen Geldautomat (m Komma (n) Bub(e) (m) Junge Eiskasten Kühlschrank Exekutive (f) Polizei (f) Da hier Fleischhauer, Schlachter Fleischer, 29 Anmerkungen аuch in Altbayern eher umgangssprachlich), auch in Altbayern, seltener auch in Deutschland gehobene und amtliche Sprache: Knabe auch in Süddeutschland und in der Schweiz Bursche (m) älterer Junge bzw. junger Mann auch im süddeutschen Raum (eher umgangssprachlich). Offizielle Amtsbezeichnung eines Bundespolizisten ist gleichwohl Exekutivbediensteter z.B. am Telefon: "Hallo, da ist Anton!", statt: "Hallo, hier ist Anton!" In Westösterreich Fleischhacker (m) Metzger Frächter (m) Frachtführer Gehweg (m) auch Trottoir Gehsteig (m) (Vorarlberg, Innviertel) ist auch Metzger gebräuchlich ebenfalls im süddeutschen Raum. Gelse (f) Stechmücke (f) Gewand (n) (Kaffee-)Häferl (n) Kleidung (f) (Kaffe-)Tasse heuer (adv.) in diesem Jahr ident identisch Rechtswissenschaft, Jura Schwangerschaftsurlaub (m) Jus (n) Karenz(zeit) (f) Kassa (f) Kasten (m) Kredenz (f) Kasse bzw. Kassenschalter (Bank, Supermarkt, etc.) Schrank Anrichte (in einer Wohnung) Lacke (f) Lache, Pfütze Leibchen (n) T-Shirt, Trikot, Unterhemd 30 auch in Altbayern auch in Altbayern, ugs. auch für einen leicht cholerischen Menschen In Süddeutschland ist heuer auch in der Schweiz und in Süddeutschland auch verbreitet auch in Altbayern Sowohl für kleine Pfützen (Blutlacke, Hundelackerl) als auch für größere Gewässer wie Salzlacken, z. B. die Lange Lacke im Burgenland, auch in Altbayern Ugs.: Leiberl; auch in Bayern leiwand (adj.) Lenker (m) malad (adj.) gut, schön, toll Fahrer (eines Fahrzeuges) kränklich Matura (f) Abitur (n) Mist (-kübel) (m) Abfall (-eimer), Müll (behälter) Ordination (f) Pfusch (m), -er (m) Aufkleber (m) Polster (m) Risken (pl) Rufzeichen Sackerl (n) (Tür-)Schnalle (f) Kissen (n) Risiken Ausrufezeichen Tüte (f) (Tür-)Klinke (f) Schularbeit (f) Sessel (m) Stiege (f), -nhaus (n) offiziell: „Reifeprüfung“, auch in der Schweiz als Matur oder Matura üblich vor allem in Wien auch noch „Coloniakübel“ für Gesamte Arztpraxis inklusive Wartezimmer Schwarzarbeit, -er Pickerl (n) Schnitte (f) auch in der Schweiz Insbes. KFZPrüfplakette, auch die Autobahnvignette oder das Wiener Parkpickerl; auch in Altbayern Mülltonne auch in Altbayern ugs. auch in Altbayern Z. B.: Manner-Schnitte Waffel Klassenarbeit (f) (In Österreich praktisch nicht verbreitet) Stuhl Treppe (f), -nhaus (n) 31 (in Norddeutschland: Stiege = schmale Treppe) auch in Altbayern Stoppel (m) Stöpsel, Korken Stutzen (m, Pl) (Tabak-)Trafik (f) Kniestrümpfe (f, Pl) Kiosk, Tabakladen (m) Tram(way) (f) Straßenbahn Tuchent (f) Bettdecke daher auch: Stöpselzieher, Stoppelzieher auch in Altbayern (Auch in der Schweiz), ebenfalls in Bayern (besonders: M?nchen), Berlin „übersiedeln“: in Deutschland nur bei großen Entfernungen, in Österreich auch innerhalb einer Stadt. Achtung: Partizip Perfekt in Ö übersiedelt, in D übergesiedelt! übersiedeln Umziehen auf etwas vergessen etwas vergessen verkühlt erkältet Vorrang (m) Vorfahrt (f) Vorzimmer (n) Diele, Flur (einer Wohnung) In Deutschland nur für Büro-Vorzimmer gebräuchlic weiters (adv.) außerdem, ferner, darüber hinaus auch in Altbayern Wissenschafter (m) Wissenschafter (m) auch in der Schweiz üblich zensurieren Zündholz (n), Zünder (pl), Schnellfeuer (n) zensieren Zuseher (m) Zuschauer (m) parallel dazu auch in Bayern benutzt Streichholz 32 Auch in Süddeutschland und Schweiz verbreitet In Österreich beide Begriffe gebräuchlich Viele der hier genannten Abweichungen treffen allerdings auch auf die Unterschiede zwischen dem Sprachgebrauch Ost- und Westdeutschlands zu. So sind westdeutsche Nachkriegs-Wortschöpfungen wie Azubi (Lehrling) und Kita (Kindergarten) auch in Ostdeutschland nicht üblich (gewesen). Begriffe wie Bezirksgericht, Oberster Gerichtshof, Rat, Bürgermeister, Praktischer Arzt u.v.a. wurden in der ehemaligen DDR identisch wie in Österreich verwendet. Text 9d Grammatikalische Besonderheiten Wortbildung (Komposition und Fugenlaute) Zwischen die Elemente zusammengesetzter Hauptwörter (Wortkomposition) tritt im österreichischen Deutsch (im Gegensatz zum Bundesdeutschen) oft ein Fugenlaut wie etwa das Fugen-S, z. B. „Zugsverspätung“ oder „Schweinsbraten“ (bundesdeutsch „Zugverspätung“ bzw. „Schweinebraten“). Auch bei zusammengesetzten Partizipien wird oft das Fugen-S verwendet, z. B. „verfassungsgebend“. Dieses Fugen-S wird oft fälschlich als Genitiv interpretiert. Andererseits tritt das Fugen-S in einigen Fällen im Gegensatz zum Sprachgebrauch in Deutschland nicht auf, z. B. „Adventkalender“ statt „Adventskalender“, „Schadenersatz“ statt „Schadensersatz“, „Schmerzengeld“ statt „Schmerzensgeld“ Ebenso kommt es im österreichischen Deutsch abseits des Fugen-S auch bei anderen Wortkompositionen zu einem Fugenlaut, wo im Bundesdeutschen keiner vorkommt, beispielsweise beim österreichischen Halteverbot (offizielle Bezeichnung in Gesetzen usw.) im Vergleich zum offiziellen deutschen Haltverbot. Konjugation Die zweite Person Plural wird, wie auch in Teilen des süddeutschen Sprachraumes, im Präsens und Perfekt gern mit der Endung –ts versehen, um gegenüber der 3. Person Singular klarer abzugrenzen, vor allem wenn das Personalpronomen weggelassen wird (Habts (ihr) das gesehen?). Hinter diesem –s verbirgt sich das Personalpronomen és [eˑs], eine alte Dualform, die hier mit der Personalendung verschmolzen ist. In manchen Teilen des bairischen Dialektgebietes existiert dieses Personalpronomen auch noch als eigenständiges Wort. Perfekt 33 In Österreich (wie auch in der Deutschschweiz und im gesamten süddeutschen Sprachraum) wird für die Bildung des Perfekts von Verben, die die Körperhaltung ausdrücken, genauso wie für Verben der Bewegung, (auch hochsprachlich) generell als Hilfsverb „sein“ verwendet. Zu den betroffenen Verben gehören zum Beispiel „sitzen“ (sitzen – bin gesessen, aber: einsitzen (im Gefängnis) – habe gesessen), „stehen“ (stehen – bin gestanden, aber: gestehen – habe gestanden), „liegen“ (liegen – bin gelegen) und in Teilen der Steiermark und Kärntens umgangssprachlich „schlafen“ (schlafen – bin geschlafen). Präteritum/Imperfekt Ebenso wie im gesamten Dialektgebiet südlich der Mainlinie ist das Präteritum, in Österreich auch „Mitvergangenheit“ genannt, in der österreichischen Umgangssprache eher ungebräuchlich. „Ich ging“ oder „ich sah“ wird als fremdartig empfunden, lediglich die Verben sein und wollen werden im Präteritum gebraucht. Normal ist zu sagen: „ich bin gegangen“ oder „ich habe gesehen“. In der Schriftsprache allerdings wird die Mitvergangenheit verwendet. Das Präteritum ist in den oberdeutschen Dialekten in frühneuhochdeutscher Zeit ausgestorben. Eine Erklärung dafür ist, dass im Oberdeutschen generell das auslautende „-e“ u. a. bei den Vergangenheitsformen auf „-te“ ausgefallen war: „sagt-e“ > „sagt“, „kaufte“ > „kauft“. Dadurch konnten von vielen Verben die Vergangenheits- und Gegenwartsformen lautlich nicht mehr unterschieden werden, was dazu geführt haben soll, dass das Präteritum insgesamt außer Gebrauch gekommen ist. Einer anderen Theorie zufolge wurde das Präteritum zu Gunsten des synthetischen Konjunktivs aufgegeben, bzw. von ihm verdrängt. Darüber hinaus ist es im Gegensatz zum Rest Europas in allen alpenländischen Sprachen üblich, die Hauptvergangenheitszeit als zusammengesetzte Zeitform zu bilden; das österreichische Deutsch teilt dieses Phänomen nicht nur mit dem gesamten süddeutschen Raum, sondern auch mit Tschechisch, Slowakisch, Slowenisch, Serbokroatisch, Französisch und dem Norden des italienischen Sprachgebiets. Gebrauch des Konjunktivs Während in den nördlichen deutschen Sprachregionen in Sätzen der indirekten Rede häufig der Konjunktiv verwendet wird, wird in Österreich in der Umgangssprache eher der Indikativ verwendet. Wenn ein Satz tatsächlich im Konjunktiv gesprochen wird, so drückt das ein Misstrauen aus. 34 Beispiel: Er hat gesagt, dass er in der Stadt gewesen ist. Im Gegensatz dazu: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen sei. – drückt aus, dass man es eigentlich nicht glaubt. Der Konjunktiv selbst wird eher als Irrealis gebraucht. Geschlecht (Genus) ei einigen Wörtern wird in der österreichischen Standardsprache ein anderes Genus verwendet. Beispiele sind (österreichisches Deutsch – Bundesdeutsch): der Akt – die Akte das Teller (umgangssprachlich) – der Teller („das“ gilt auch für den bayrischen und schwäbischen Raum) der Butter (umgangssprachlich) – die Butter („der“ gilt auch für den bayrischen und schwäbischen Raum) die Gas (umgangssprachlich, wienerisch) – (das) Gas (siehe Maria Hornung, Peter Wehle, Wolfgang Teuschl, …) das Cola – die Cola (f. ist norddt.; n. auch in Baden-Württemberg, der Pfalz, Bayern und der Schweiz) der Radler – das Radler (Getränk) das Keks (eher umgangssprachlich)– der Keks der Meter (Maßeinheit) – das Meter (norddt.) das Puff – der Puff das/der Service – der Service (Dienstleistung) die Rodel – der Rodel das Monat – der Monat der Gummi – das Gummi das/die Joghurt – der Joghurt (österreichische Aussprache etwa: „joghurt“, deutsche: „jogurt“) 35 Gegenüber der Hochsprache, in der die Anzahl der Wörter mit abweichendem Genus relativ gering ist, sind diese Abweichungen in den verschiedenen Dialekten wesentlich öfter zu finden. Sehr vielen englischen Wörtern, die relativ neu im deutschen Sprachgebrauch sind, wird in Österreich und Süddeutschland fast immer der sächliche Artikel (Neutrum) zugeordnet. In Nord- und Mitteldeutschland hingegen ist es üblich, den „richtigen“ Artikel für ein neues Wort zu „suchen“. Ein Beispiel dafür ist das E-Mail und die E-Mail oder das Service oder der Service (französische Aussprache bedeutet: „Geschirrset“ („das“), englische: „Dienstleistung“ („der“ oder „das“)). Schreibweise In der Schreibweise gibt es auch nach der Rechtschreibreform einzelne Unterschiede, wie beispielsweise im bundesdeutschen Bereich ein Weg nach Hause führt, kann er nach dem Österreichischen Wörterbuch nachhause oder nach Hause führen. Das gilt auch für zuhause. Statt ohne weiteres wird in Österreich ohne weiteres bevorzugt. Einige Wörter werden aussprachebedingt anders geschrieben; so zum Beispiel die österreichische Variante Geschoß im Gegensatz zum bundesdeutschen Geschoss, Kücken statt Küken oder Spaß statt Spass (so im Duden). Zahlen Zahlen werden als Substantive in Österreich generell auf –er gebildet und sind dann männlich. Es heißt also österr. Der Einser vs. Bundesdeutsch die Eins usw. Die Verwendung des Zahlwortes zwo für zwei zur Verdeutlichung des Unterschieds zu drei in hochsprachlichen Durchsagen (z. B. an Bahnhöfen) ist in Österreich im Gegensatz zu Deutschland kaum gebräuchlich, ausgenommen beim Österreichischen Bundesheer, wo statt „zwei“ immer „zwo“ verwendet wird, um beim Hören die Verwechslung mit drei zu vermeiden, - was für Außenstehende jedoch zumeist als gewöhnungsbedürftig und „typisch militärisch“ empfunden wird. Jahreszahlen werden in Österreich meist ohne das Element –hundertgesprochen (z. B. 1998 = neunzehnachtundneunzig, vgl. engl. Nineteen ninety-eight). Dezimalbruchzahlen: Gelegentlich wird (Beispiel π : 3,14) statt „drei Komma vierzehn“ auch „drei Ganze vierzehn“ gesprochen. Buchstaben des Alphabets 36 Die Buchstaben „J“ und „Q“ des Alphabets werden in Österreich – sofern sie allein stehen – üblicherweise anders ausgesprochen: J = „jee“ (D: „jot“); Q = „kwee“ (D: „ku“). Allerdings bürgert sich zunehmend die Aussprache des Q als „ku“ auch in Österreich ein, wohl wegen der besseren Verständlichkeit. Test zum Thema „der österreichische Wortschatz“ 1.In Österreich leben ca. 8 Millionen Menschen, etwa 20% (1,6 Millionen) davon in der Bundeshauptstadt Wien. Welche Sprachen spricht man in Österreich? Tschechisch Romanes Kroatisch Slowenisch Deutsch Ungarisch Slowakisch Österreichisch 2.Wie heißen die entsprechenden Bezeichnungen im deutschen Deutsch? 1.das Abitur, 2.das Huhn, 3.die Stechmücke, 4.die Eins, 5.die Tüte, 6.die Zwischenmahlzeit a.das Hendl , b.das Sackerl, c. die Matura, d. die Jause, e. die Gelse, f. der Einer 3.Österreich kulinarisch … ein Rätsel? 1. Wo können Sie gut und ausgiebig frühstücken? a. Bar, b. Kaffehaus, c. Beisl, d. Heuriger 2.Welches Gebäck liegt bei einem „Wiener Frühstück“ nicht im Körberl? a. eine Semmel, b. ein Striezel, c. ein Vanillekipferl 3.Welche zwei Speisen gehören nicht zur typischen österreichischen Küche? a. Wiener Schnitzel, b. Eisbein, c. Gulasch, d. Käsefondue, e. Frankfurter Würstel 37 4.Welche Beilage kommt, wenn Sie „Erdäpfel“ bestellen? a. Polenta, b. Reis, c. Kartoffel, d. Fisolen 5.Was ist süß und mit Marmelade gefüllt? a. Eiernockerl, b. Palatschinken, c. Apfelstrudel, d. Topfenknödel 6.Welches Obst heißt in Österreich Marille? Man macht damit Kompott, Strudel, Knödel und Eis. a. Apfel, b. Aprikose, c. Orange, d. Zwetschke, e. Kirsche 7.Sie möchten noch einen Kaffee zum Strudel? Was dürfen Sie dann nicht bestellen? a. eine Melange, b. einen Gespritzten, c. einen Verlängerten, d. einen Mocca 2. Wie gut kennen Sie das österreichische Deutsch? Finden Sie richtige Antworten zu folgenden Fragen. 1. Wer sich verkühlt, hat eine... 2. Wenn WienerInnen zur „Jause“ einladen, gibt es Kaffee, Tee und sicher etwas Süßes (z.B. Kuchen oder Torte) zu essen. Wie nennen sie das? 1. In ihrer schulischen Laufbahn ist es für viele ÖsterreichInnen besonders wichtig, die Matura zu schaffen. Was haben sie damit in der Tasche? 2. Wer zu einem Heurigen geht, möchte etwas trinken und essen und sich unterhalten und gemütlich auch länger sitzen bleiben – man trinkt dort meistens... 3. In Österreich können Mistkübel je nach Inhalt grün, gelb, rot oder blau sein. Was gehört in jedem Fall hinein? 4. In einer Trafik kann man ganz viele verschiedene wichtige Dinge kaufen, zum Beispiel Fahrscheine und... 5. Mit jemandem tratschen heißt nichts anderes als... a. Abfall, b. Zeitungen, c. Mehlspeise, d. Erkältung, e. plaudern, f. Wein, g.Abitur 5.Was bedeuten diese Wörter? Ordnen Sie zu! 38 1. Ein Hunderl ist 2. Ein Krügerl ist ... 3. Ein Frauerl und ein Herrl sind 4. Ein Pickerl ist ... 5. Ein Sackerl ist ... 6. Ein Scherzel ist ... 7. Ein Schwammerl ist .. 8. Ein Kasperl ist ... a….eine komische Figur, ein Hanswurst im Puppentheater, b…. ein Aufkleber oder eine Begutachtungsplakette (z.B. fürs Auto), c….das Endstück eines Brotes, d…. eine Hundbesitzerin und ein Hundbesitzer, e…. eine Einkaufstüte, f…. ein kleiner Hund, g…. ein großes Bier, h… ein Pilz im Allgemeinen oder eine Pilzsorte (Pfifferlinge) Lösungen zum Test: 1. Alle genannten Sprachen werden in Österreich gesprochen, nur der Begriff „Österreichisch“ existiert nicht. 2. 1c, 2a, 3e, 4f, 5b, 6d 3. 1.Im Kaffeehaus, vor allem einem typischen Wiener Kaffeehaus/Cafe bestimmt. Die Frühstücksvarianten sind zahlreich. 2. Nicht im Körberl: ein Striezel oder ein Vanillekirpfel. Meist im Körberl: zwei Stück Gebäck; oft zwei Semmeln, manchmal auch eine Semmel und ein Kirpfel – oder man kann wählen und so auch ein Weckerl (aus Schwarzbrot) oder eine Scheibe Brot bekommen. 3.Eisbein (Deutschland), Käsefondue (Schweiz). 4. Kartoffel. 5. Palatschinken haben traditioneller Weise eine Füllung aus Marillenmarmelade. Palatschinken gibt es heute aber schon mit unterschiedlichsten Füllungen – von süß bis pikant. 6. Aprikose. 7.Einen Gespritzten (weiß oder rot), das Getränk ist eine Mischung (meist 50:50) 39 aus Weißwein oder Rotwein mit Mineralwasser, regional heißt das Getränk auch weiße/rote Mischung oder weißer/roter Spritzer. 4. 1d, 2c, 3g, 4f, 5a, 6b, 7e 5. 1f, 2g, 3d, 4b, 5e, 6c, 7h, 8a Text 10 Kostprobe des österreichischen Deutsch Unten wird Ihnen ein Prosatext der österreichischen Schriftstellerin Inge Hauptmann angeboten. Versuchen Sie zuerst den Text auf dem österreichischen Deutsch zu lesen. Welche Wörter haben Sie verstanden bzw. erraten? Inge Hauptmann,, geboren und aufgewachsen in Wien, Ottakring. Besuchte die Volksschule, anschließend das Gymnasium in Wien, während des Krieges auch in Passau. Maturierte an der Frauenoberschule in Wien 17. Inden frühen fünfziger Jahren übersiedelte sie nach Kagran, wo sie nach einer theologischen Ausbildung fünfundzwanzig Jahre Religion unterrichtete. Schreibt seit der Schulzeit: Lyrik, Märchen und Erzählungen. Die Reiggsbruggn I hob amoi ghead, dass des Lebm a Bruggn is, desd iwagwean muassd. Von an Ufa dsum aundan gehsd ume und waunsd drim, bisd auglaungd. Waunsd von Oddagring noch Gagran wüsd, muassd iwa die Reiggsbruggn driwa. I waß ee, dass es nigs mid dera Filosofie ds`duan hod, oba i bedsiag des amoi auf mi: Imma wieda bini iwa die Bruggn gfoan, von Oddagring noch Gagran und von Gagran noch Oddagring. Amoi is sogoa eigschdiadsd. Oba imma wieda bini hin- und heagfoan und imma öda bini wuan. 40 Jeddsd schdö i ma maunchesmoi vua, dass iwa da Reiggsbruggn no a Bruggn is. A egsdra Bruggn fia mi, die ka Mensch siechd, oba sie is do. Und sie hod mi von Oddagring dsu mia söwa gfiad. Lesen Sie jetzt denselben Text auf Hochdeutsch. Formulieren Sie die Hauptidee des Textes. Die Reichsbrücke Ich habe einmal gehört, dass das Leben eine Brücke ist, die du überqueren musst. Du gehst von einem Ufer aufs andere hinüber, und wenn du drüben bist, bist du angelangt. Wenn du von Ottakring nach Kagran willst, musst du über die Reichsbrücke. Ich weiß, dass das nichts mit dieser Philosophie zu tun hat, aber ich beziehe das einfach auf mich. Immer wieder bin ich über die Brücke gefahren, von Ottakring nach Kagran und von Kagran nach Ottakring. Einmal ist sie sogar eingestürzt. Auch für mich ist manchmal etwas eingestürzt. Aber immer wieder bin ich hin- und hergefahren und immer älter bin ich geworden. Jetzt stelle ich mir manchmal vor, dass über der Reichsbrücke noch eine Brücke ist. Eine extra Brücke für mich, die kein Mensch sieht, aber sie ist da. Und sie hat mich von Ottakring zu mir selbst geführt. Text 11 Alpen 41 1. Antworten Sie auf folgende Fragen vor dem Lesen des Textes. 1. Wo liegen die Alpen? 2. Was wissen Sie über die Alpen? „Land der Berge“ – mit diesen Worten beginnt die österreichische Nationalhymne. Mit gutem Grund: Rund zwei Drittel des Landes liegen in den Alpen. Da kann nur die Schweiz mithalten, die – wie Österreich Alpenrepublik genannt wird. In einem Punkt liegt die Schweiz aber deutlich vorn: Sie hat die höheren Berge. Der höchste Berg der Schweiz, die Dufourspitze, ist 4634 Meter hoch. Österreichs höchster Berg ist der Großglockner mit 3797 Metern. Dafür liegen rund 29 Prozent der Alpen in Österreich – aber nur 13 Prozent in der Schweiz Deutschland kann da mit den Nachbarländern nicht konkurrieren. Der höchste Berg, die Zugspitze, ist 2962 Meter hoch. Nur sechs Prozent der Alpen liegen in Deutschland. Trotzdem prägen die Alpen das Leben in Süddeutschland. Nicht nur, weil der Tourismus dort eine wichtige Geldquelle ist. Viele Deutsche nutzen die Alpen auch selbst zur Erholung. Von München fährt man zum Beispiel nur eine Stunde in die Berge. An sonnigen Tagen ist das Panorama schon von der Stadt aus zu sehen. Der Mythos der Alpen lebt seit Ende des 18. Jahrhunderts. Durch die Reiseberichte von Johann Wolfgang von Goethe wurde das größte Gebirge Europas in der Kunstwelt bekannt. Schriftsteller und Maler schilderten die Alpen als Traumlandschaft. Der Komponist Richard Strauß setzte dem Gebirge in seiner Alpensymphonie ein Denkmal. Die Attraktivität der Berge bringt aber auch Probleme: Umweltschützer warnen vor zu viel Verkehr, Müll und Abwässern, die der Massentourismus verursacht. Winterurlaub gilt aber als ein Beispiel für den ökologisch sauberen Tourismus. In den Sommermonaten suchen Urlauber aus der ganzen Welt Erholung an den Alpenseen, beim Bergsteigen, Radfahren und Wandern. Orte dafür gibt es viele. 1. Ergänzen Sie die Sätze 1. Österreichs liegt in den Alpen. 2.Großglockner ist der höchste Berg... 3.... ist der höchste Berg Deutschlands. 4. Die Alpen werden ... benutzt. 5. Goethe ... die Alpen in der Kunstwelt... 42 6. Alpensymphonie ist ... von Strauß. 7. Der Massentourismus ... viele Probleme in den Alpen. a.das Werk, b. zur Erholung, c. machte ... bekannt, d. ein Drittel, e. verursacht, f. Österreichs, g. die Zugspitze Projektaufgabe: schreiben Sie eine Werbung für Erholung in Österreich Тест рубежного контроля к модулю 1 Тест содержит 10 заданий, на выполнение которых отводится 15 минут. Выберите правильный вариант ответа: 1. In vielen Ländern der Welt ist Österreich durch ein Konzert bekannt. Die Wiener Philharmoniker spielen dieses Konzert jedes Jahr im Großen Saal des Wiener Musikvereins. Millionen Zuseherinnen weltweit sind live dabei. Wann ist das? a) am Neujahrsanfang b) zu Weihnachten c) am österreichischen Nationalfeiertag 2. Österreich hat eine zentrale Lage in Mitteleuropa. Welche der folgenden europäischen Städte ist von Wien am weitesten entfernt? a) Paris b) Berlin c) Kiew 3. Österreich gehört zu den kleinen Ländern der EU. Wie lange braucht man, um Österreich mit dem Zug von Westen nach Osten zu durchqueren? a) ca. zwei Tage b) ca. 7 Stunden c) ca. 3 Stunden 43 4. Welche drei der folgenden Pflanzen werden in Österreich nicht angebaut? a) Kartoffel b) Kaffee c) Mais 5. „Stille Nacht, heilige Nacht“ ist der Titel eines Weihnachtsliedes, das nicht nur in Österreich, sondern weltweit und in vielen Sprachen gesungen wird. Woher stammt das Lied? a) aus Österreich b) aus Deutschland c) aus der Schweiz 6. Auf vielen österreichischen Speisekarten finden Sie das Wiener Schnitzel. Ganz „echt“ ist es nur, wenn dafür eine bestimmte Fleischsorte verwendet wird? a) Kalbfleisch b) Schweinefleisch c) Lammfleisch 7. Österreich ist ein Tourismusland mit über 118 Millionen Nächtigungen im Jahr. Aus welchem Land kommen die meisten Touristen? a) aus Japan b) aus Deutschland c) aus den USA 8. Johann Strauß (Sohn) ist berühmt für einen Tanz im ¾ Takt. Wie heißt er? a) Polka b) Walzer c) Tango 44 9. Wo kann man im Schanigarten bei einem G`spritzten sitzen und nach dem Ober rufen? a) in der Kirche b) im Krankenhaus c) im Gasthaus 10. 2004 erhielt Elfriede Jelinek einen Nobelpreis, der zuvor noch nie an eine Österreichin/einen Österreicher verliehen worden war. Welchen? a) Nobelpreis für Medizin b) Nobelpreis für Literatur c) Alternativnobelpreis Бланк ответа 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 a) b) c) Пояснение Каждый правильный ответ оценивается в 2 балла. Максимально допустимо 20 баллов. Критерии оценки: A - отлично - 20 баллов. B - очень хорошо - 18 баллов. C - хорошо - 16 баллов. D - удовлетворительно - 12 баллов. E - посредственно - 10 баллов. F - неудовлетворительно - 6 баллов. 45 Modul II Комплексная цель: развитие навыков чтения; расширение страноведческих знаний о Швейцарии. DIE SCHWEIZ Text 1 Lesen Sie den Text und antworten anschließend auf die Fragen. Geographische Lage der Schweiz Die Schweiz, amtlich Schweizerische Eidgenossenschaft, ist ein Binnenstaat und Alpenland in Mitteleuropa mit 7,59 Millionen Einwohnern auf 41'285 km². Das Land grenzt im Norden an Deutschland, im Osten an Österreich und das Fürstentum Liechtenstein, im Süden an Italien und im Westen an Frankreich. Die Einwohner sind sprachlich und konfessionell heterogen. Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch sind die vier offiziellen Landessprachen; 41 Prozent der Schweizer Bürger sind römisch-katholisch und 40 Prozent evangelisch-reformiert. Die Schweiz wird darum manchmal als «Willensnation» bezeichnet. Die Schweiz ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 58'000 Schweizer Franken (38'000 Euro) pro Einwohner und Jahr eines der wirtschaftsstärksten Länder der Welt. Drei Viertel der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor tätig, die Städte Zürich und Genf stehen zuoberst auf der Rangliste der Städte mit der höchsten Lebensqualität. Die Eidgenossenschaft existiert als loser Staatenbund seit dem 13. Jahrhundert. Dem Nationalmythos zufolge wurde sie Anfang August 1291 auf der Rütliwiese zur Gründung beschworen. Die Schweiz in ihrer heutigen Form als föderalistischer Bundesstaat wurde mit der Bundesverfassung von 1848 geschaffen. Sie gliederte sich in 26 Kantone (Gliedstaaten), wobei der Kanton Jura erst 1979 gebildet wurde. Die außenpolitische Neutralität der Schweiz ist seit dem Wiener Kongress 1815 völkerrechtlich anerkannt. Heute ist das Land Mitglied der EFTA, des Europarats, der Welthandelsorganisation (seit 1995; seit 1959 Mitglied der Vorläuferorganisation GATT) und der UNO (seit 2002), nicht aber der Europäischen Union. 46 Der Name Schweiz ist die ins Standarddeutsche übertragene Form des Kantonsnamens Schwyz, der auf die gesamte Eidgenossenschaft verallgemeinert wurde. Das Landeskennzeichen der Schweiz ist «CH», für Confoederatio Helvetica, die lateinische Bezeichnung für Schweizerische Eidgenossenschaft. In den anderen Landessprachen ist der Name der Schweiz Suisse (franz.), Svizzera (ital.) und Svizra (rätoroman.). Der lateinische Name der Schweiz, Confoederatio Helvetica, nimmt Bezug auf den antiken keltischen Stamm der Helvetier, der im schweizerischen Mittelland und in Teilen Süddeutschlands siedelte. Die Erinnerung an dieses Volk, dessen Spuren sich im Frühmittelalter durch Romanisierung und Vermischung mit germanischen Einwanderern verlieren, blieb durch seine besondere Rolle im Bericht Julius Cäsars über den Gallischen Krieg im kollektiven Gedächtnis der geistigen und politischen Elite der Schweiz haften. Nach dem Ende der Alten Eidgenossenschaft 1798 wurde gemäß der gängigen Praxis bei der Namensgebung für die französischen Tochterrepubliken für das neue schweizerische Staatswesen der Name «Helvetische Republik» gewählt. Bei der Neukonstituierung der Schweiz als Staatenbund 1803 wich man jedoch auf die Bezeichnung «Schweizerische Eidgenossenschaft» aus, um sich von der politisch instabilen und zentralistischen Helvetischen Republik abzugrenzen. Der Ausdruck «Confoederatio Helvetica» wurde 1848 anlässlich der Schaffung des Bundesstaates eingeführt. Er findet sich seit 1879 auf Münzen, aber erst seit 1948 auf dem Siegel der Eidgenossenschaft Die Schweiz liegt zwischen Bodensee und Genfersee, Alpenrhein und Jura, Hochrhein und Alpensüdrand. Sie grenzt im Norden an Deutschland, im Osten an Liechtenstein und Österreich, im Süden an Italien und im Westen an Frankreich. Die Schweiz gliedert sich grob in fünf geographische Räume, die klimatisch große Unterschiede aufweisen: den Jura, das Mittelland, die Voralpen, die Alpen und die Alpensüdseite. 38 % der Fläche der Schweiz werden landwirtschaftlich genutzt, 30,4 % sind Wald. Überbaut sind 5,8 % und 25,5 % – vorwiegend in den Bergen – gelten als unproduktive Naturfläche. Die geologische Struktur der Schweiz ist im Wesentlichen das Ergebnis einer Plattenkollision Afrikas und Europas während der letzten Jahrmillionen. Geologisch wird die Schweiz in fünf Hauptregionen eingeteilt: Die Alpen bestehen im Kern aus Granit, der Jura ist ein junges Faltengebirge aus Kalkstein. Zwischen dem Jura und den Alpen liegt das teils flache, teils hügelige Mittelland. Dazu kommen noch die Poebene im südlichsten Zipfel des Tessins, dem Mendrisiotto (Mendrisio) sowie die 47 Oberrheinische Tiefebene um Basel, die zum allergrößten Teil außerhalb der Schweiz liegen. Berge In der Schweiz gibt es 74 Viertausender. Davon befinden sich 55 ganz in der Schweiz, über 19 läuft die Grenze zu Italien. Die zwölf höchsten Berge der Schweiz befinden sich alle in den Walliser Alpen. Der höchste unter ihnen ist die Dufourspitze im Monte-Rosa-Gebirgsmassiv mit 4634 m>. Die Dufourspitze ist damit gleichzeitig der höchste Punkt der Schweiz, allerdings befindet sie sich zum Teil auf italienischem Gebiet. Der höchste vollständig auf Schweizer Territorium liegende Berg ist der Dom. Er befindet sich zwischen Zermatt und Saas Fee, seine Höhe beträgt 4545 m. Der im Ausland bekannteste Berg in den Schweizer Alpen ist das Matterhorn (4478 m) südlich von Zermatt. Im Berner Oberland bilden der Eiger (3970 m), der Mönch (4107 m) und die Jungfrau (4158 m) eine bekannte Dreiergruppe. Die markanten Punkte der Ostalpen sind der Piz Bernina (4049 m), der östlichste Viertausender der Alpen und einziger Viertausender der Ostalpen, sowie der Piz Palü (3901 m). In den Voralpen sind die Erhebungen deutlich niedriger, nichtsdestoweniger existieren hier bekannte Punkte, so der Luzerner Hausberg Pilatus (2132 m), der Mythen (1898 m), die Rigi (1797 m) im Kanton Schwyz oder der Säntis (2502 m) im Alpstein in der Ostschweiz. Bevölkerung und Gesellschaf Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt: von 3,3 Millionen (1900) auf 7,59 Millionen (2007). Die Bevölkerungszunahme erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1950 und 1970. Das Wachstum der Bevölkerung mit Schweizer Pass ist seit 1981 langsamer und konstanter als jenes der Gesamtbevölkerung verlaufen. Die Entwicklung der ausländischen Wohnbevölkerung erfolgte etwas rascher, aber über die Jahre unregelmäßiger – mit relativ hohen jährlichen Zuwachsraten zwischen 1988 und 1993 von jeweils ca. 3 %. Die Lebenserwartung beträgt 82,8 Jahre für Frauen und 77,2 für Männer. Bevölkerungsbewegung Heute ist die Schweiz – wie fast alle wohlhabenden westlichen Staaten der Welt – de facto ein Einwanderungsland. Das heutige Bundesgebiet und insbesondere Zürich waren schon in früheren Zeiten Ziel größerer 48 Migrationsbewegungen. Zur Zeit der Industrialisierung gab es eine große Binnenwanderung vor allem aus den Alpen. Seit dem enormen Wirtschafts- und Wohlstandswachstum, das in den 1950er Jahren begann und die Schweiz bis heute zu einem wohlhabenden Land machte, drehte sich die Wanderungsbilanz um. Gastarbeiter wurden gezielt angeworben, später erreichten die Schweiz immer wieder Flüchtlingsströme, etwa aus dem ehemaligen Jugoslawien während der Jugoslawienkriege. Aus der Türkei kamen viele Wirtschaftsflüchtlinge nach Europa und damit auch in die Schweiz. In den letzten Jahren verstärkte sich auch die Zuwanderung aus Deutschland in die Schweiz, da hier die Chancen auf einen Arbeitsplatz größer empfunden wurden oder werden, als dies in Deutschland der Fall war, bzw. ist. Heute sind die deutschen Staatsbürger mit 224.000 nach den Italienern (290.000) und vor den Portugiesen (192.000), sowie den Serben (186.000) bereits die zweitgrößte Gastarbeitergruppe in der Schweiz. Die sieben Großregionen der Schweiz Neben den geologischen und den geografischen Regionen definierte das Bundesamt für Statistik sieben Großregionen: Ostschweiz, Zürich, Zentralschweiz, Nordwestschweiz, Espace Mittelland, Genferseeregion und Tessin. In der Umgangssprache wird die Zentralschweiz häufig Innerschweiz genannt. Die Region zwischen Bern und Zürich wird auch als Mittelland bezeichnet und der französischsprachige Teil der Schweiz wird als Romandie, Welschschweiz oder Westschweiz bezeichnet. Die größte Stadt der Schweiz ist Zürich mit rund 380'000 Einwohnern. Die Agglomeration umfasst 1'080'000 Einwohner. Weitere Großstädte sind Genf mit rund 185'000, Basel mit rund 166'000, Lausanne mit 130'000, die Bundesstadt Bern mit rund 129'000, sowie Winterthur mit 100'000. Die größten Städte mit weniger als 100'000 Einwohnern sind St. Gallen (75'000), Luzern (58'000), Lugano (53'000) und Biel/Bienne (51'000). Die Bevölkerungsdichte ist im flachen Mittelland sehr hoch, im Alpenland und im Jura naturgemäß dünn. Fragen zum Text: 1. Wo liegt die Schweiz? 2. Warum nennt man die Schweiz eine "Willensnation"? 3. Woher kommt der Name "Helvetica"? 49 4. Wie heißt der höchste Berg auf dem Territorium der Schweiz? 5. Wie verstehen Sie das Wort „Einwanderungsland“? Ist die Schweiz ein Einwanderungsland? 6. Wie heißen die sieben Großregionen der Schweiz? Benutzen Sie bei der Antwort die Karte. Text 2 Lesen Sie den Text und finden Sie darin die Information über die historische Verbundenheit Deutschlands und der Schweiz. Geschichte Nach dem Untergang des Römischen Reiches besiedelten Burgunder und Alemannen das Gebiet der heutigen Schweiz. Bis 746 unterwarfen die Franken beide Völker, deren Territorium Teil des Fränkischen Reiches wurde. Bei der Teilung dieses Reiches kam das Gebiet der Schweiz zum Ostfrankenreich, dem späteren Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Ihr Gebiet gehörte dabei größtenteils zum Stammesherzogtum Schwaben und zum Königreich Burgund. In der frühen deutschen Geschichte spielten Adelsgeschlechter aus der Schweiz wie die Habsburger, Kyburger, Lenzburger und Rudolfinger eine wichtige Rolle. Außerdem waren die Alpenpässe für die deutsche Herrschaft über Italien von größter Wichtigkeit. So lässt sich erklären, weshalb die deutschen Herrscher immer ein ganz besonderes Augenmerk auf die Talschaften in den Alpen legten. Die Bewohner der Talschaften der Innerschweiz sahen diese «Reichsunmittelbarkeit» als Privileg. 50 Im 16. Jahrhundert vollzog sich die Reformation in der Schweiz; die Kirche wurde protestantisch, nur die Waldgemeinden blieben katholisch. 1648 erfolgte die völkerrechtliche Fixierung der schweizerischen Unabhängigkeit. Im frühen Mittelalter wurde die heutige Viersprachigkeit der Schweiz angelegt: Im romanischen bzw. burgundischen Westen vollzog sich der Übergang vom Vulgärlatein zum Frankoprovinzalischen, um das Jahr 900 setzte sich in der heutigen deutschsprachigen Schweiz das Alemannische durch, im Süden die lombardischen (italienischen) Dialekte, in Graubünden schließlich das Rätoromanische. Text 3 Lesen Sie den Text. Politik und das politische System Die Politik der Schweiz ist durch das Selbstverständnis als Willensnation geprägt – die nationale Identität basiert nicht auf einer gemeinsamen Sprache und Kultur, sondern unter anderem auf der gemeinsamen Geschichte, gemeinsamen Mythen, der freiheitlichen, basisdemokratischen und föderalistischen Tradition sowie zum Teil aus dem Gefühl, als neutraler und mehrsprachiger, auf sich selbst gestellter „Kleinstaat“ in Europa einen „Sonderfall“ zu bilden. Diese Voraussetzungen haben sich in einem in seiner Gesamtheit einzigartigen politischen System niedergeschlagen, in dem der Föderalismus, erweiterte politische Volksrechte bzw. Elemente der direkten Demokratie, die außenpolitische Neutralität und innenpolitischer Konsens im Vordergrund stehen. Die Schweiz versteht sich als außenpolitisch neutral, d. h. sie beteiligt sich nicht an Kriegen zwischen Staaten. Die Neutralität der Schweiz wurde 1815 am Wiener Kongress anerkannt. Sie ist dauernd und bewaffnet und auch heute noch international ausdrücklich anerkannt. Die Schweiz ist Mitglied in vielen internationalen Organisationen. Als eines der letzten Länder trat die Schweiz 2002 der UNO bei, ist aber zugleich das erste Land, dessen Volk über den Beitritt abstimmen durfte. Daneben ist die Schweiz in der OSZE, dem Europarat wie auch in der EFTA tätig. Die Schweiz nimmt an der Partnerschaft für den Frieden der NATO teil und ratifizierte das Kyoto-Protokoll. Die Schweiz ist Mitglied im UN-Menschenrechtsrat. In der Forschung kooperiert die Schweiz mit 51 einigen europäischen Organisationen. Sie ist Gründungsmitglied sowohl der ESA, als auch des CERN und stellt mit Genf den Standort der Forschungsanlage. Die Schweiz ist weder Mitglied der Europäischen Union (EU) noch des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR); jedoch bestehen wichtige bilaterale Verträge zwischen der Schweiz und der EU. Ein Beitritt zur NATO stünde im Konflikt zur Neutralität der Schweiz. Bundeshaus in Bern Die Schweiz ist ein republikanisch verfasster Bundesstaat. Sie unterscheidet sich von anderen Republiken durch Elemente der direkten Demokratie: Das Volk kann über Initiativen und Referenden direkten Einfluss auf die Regierungstätigkeit nehmen. In zwei Kantonen, Appenzell Innerrhoden und Glarus, gibt es noch eine Urform der schweizerischen Basisdemokratie: die Landsgemeinde; den ausgeprägten Föderalismus: Die Kantone sind neben dem Volk der Verfassungsgeber des Bundes und behalten alle Aufgaben, die in der Bundesverfassung nicht explizit dem Bund zugeordnet werden (Vernehmlassung, Ständerat, Ständemehr). Wie in allen anderen Demokratien ist die Staatsgewalt, gestützt auf die Schweizerische Bundesverfassung, in drei Säulen gegliedert: Die Legislative (Bundesversammlung) besteht aus zwei Kammern, dem Nationalrat mit 200 Mitgliedern als Vertreter des Volks sowie dem Ständerat mit 46 Mitgliedern als Vertreter der Kantone. Das schweizerische Parlament ist ein sogenanntes Milizparlament: Die National- und Ständeräte üben ihr Mandat (wenigstens nominell) nebenberuflich aus. Die Exekutive ist der Bundesrat mit der Verwaltung. Er besteht aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern (Kollegialitätsprinzip), den so genannten «Bundesräten» (Ministern), die je einem Departement der Bundesverwaltung vorstehen. Die Bundesräte werden vom Parlament gewählt. Für jeweils ein Jahr wird ein Mitglied des Bundesrates von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt. Er leitet die Sitzungen des Bundesrates und nimmt repräsentative Aufgaben im In- und Ausland wahr, hat aber keine Vorrechte gegenüber dem Restbundesrat. Die Judikative besteht aus dem Schweizerischen Bundesgericht mit Sitz in Lausanne und der sozialrechtlichen Abteilung des Bundesgerichts, dem Eidgenössischen Versicherungsgericht mit Sitz in Luzern, als oberste eidgenössische Instanz einerseits sowie andererseits dem Bundesstrafgericht in Bellinzona und dem Bundesverwaltungsgericht in Bern (ab 2010 in St. 52 Gallen) als untere eidgenössische Instanzen. Gewählt werden die Bundesrichter, die meistens einer Partei angehören, von der Bundesversammlung. Das Strafgericht hat die Arbeit 2004 aufgenommen; das Verwaltungsgericht tat dies 2007. Ein besonderer Verfassungsgerichtshof wie in anderen Ländern existiert in der Schweiz nicht, doch können alle Gerichte eine (beschränkte) Verfassungsgerichtsbarkeit ausüben. Aufgabe zum Text. Markieren Sie die richtige Aussage. richtig falsch 1. Die nationale Identität der Schweiz basiert nicht auf der gemeinsamen Sprache, sondern auf der gemeinsamen Geschichte und Traditionen. 2. Das politische System der Schweiz ist einzigartig in Europa. 3. Die Schweiz gehört keiner internationalen Organisation an. 4. Die Schweiz ist Mitglied der EU. 5. Das schweizerische Volk kann einen direkten Einfluss auf die Regierungstätigkeit ausüben. 6. Die Bundesversammlung besteht aus zwei Kammern: dem Nationalrat und dem Ständerat. 7. Kantone nehmen an allen Phasen der politischen Willensbildung teil. 8. National- und Stadträte machen ihre 53 Arbeit nebenberuflich, deshalb wird das schweizerisch Parlament Milizparlament genannt. 9. Die Bundesräte (Minister) werden vom Volk gewählt. 10. In der Schweiz gibt es keinen Verfassungsgerichtshof. Text 4 Sprache und Identität in der Schweiz Lesen Sie den Text und antworten Sie anschließend auf die Fragen. Der Artikel 4 der Bundesverfassung hält seit 1999 fest: „Die Landessprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch“. Im Kanton Zürich ist zusätzlich die Gebärdensprache verfassungsmäßig anerkannt. Französisch wird von 20,4 % der Bevölkerung gesprochen. Dieser Teil des Landes wird auch Suisse romande oderRomandie genannt. Im Kanton Tessin und vier Südtälern des Kantons Graubünden wird Italienisch gesprochen. Rätoromanisch hat insgesamt einen Anteil von 0,5%, es wird nur in Graubünden gesprochen. Durch Zuwanderung bzw. Immigration bedingt sprechen mittlerweile 9% der Einwohner andere Sprachen als die Landessprachen. Von diesen sind das Kroatische und das Serbische mit 1,4% die am weitesten verbreiteten Sprachen. Deutsch ist mit 63,7% die meistgesprochene Sprache, 17 der 26 Kantone sind deutschsprachig. Das schweizerische Hochdeutsch unterscheidet sich vom Deutschen in Deutschland vor allem im Wortschatz und in der Aussprache. Neben dem schweizerischen Hochdeutsch existiert in der Schweiz außerdem das sogenannte Schwyzertütsch, das in regional bedingte Dialekte geteilt wird. In der Schweiz wird der Dialekt in vielen Kontexten verwendet: Fernsehen, Radio, Erziehung, Küche usw. Der Dialekt ist heutzutage mit Prestige verbunden, das sogenannte Schwyzertütsch sprechen sowohl Professoren als auch Arbeiter und Bauer. Die Gefühle der Schweizer gegenüber dem Binnendeutschen sind geteilt; die Einstellung gegenüber der schriftlichen Standardsprache ist entweder neutral oder positiv, während die gegenüber der gesprochenen Sprache eher negativ ist. Die Schweizer sprechen ungern das Deutsche, das in Deutschland 54 gesprochen wird. Der Grund dafür ist historischen Charakters. Im 19. Jahrhundert war die Sprache das wichtigste Symbol der nationalen Identität, weshalb die Schweiz versuchte, andere Sprachkennzeichen und linguistische Kriterien des Deutschen zu entwickeln. Das war nicht einfach, vor allem weil das Binnendeutsche schon als Schriftsprache existierte. Da die Schweiz bereits im 19. Jahrhundert ein mehrsprachiges Land war, wollte man die deutsche Varietät nicht betonen. Im 20. Jahrhundert und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg war die deutsche Identität für die Schweizer absolut nicht annehmbar. Heute identifizieren sich die Deutschschweizer mit der mehrsprachigen pan-schweizerischen Nation, die staatsorientiert ist. Aber sie sehen sich auch ihre deutschschweizerische Identität, die eher kantonal besteht und auf dem Gebrauch des Schwyzertütsch basiert. Fragen zum Text: 1. Welche Sprachen sind in der Schweiz verfassungsmäßig anerkannt? 2. Welche ist die meistgesprochene Sprache in der Schweiz? 3. Worin unterscheidet sich das schweizerische Deutsch vom Deutschen in Deutschland? 4. Welche deutsche Sprache existiert neben Hochdeutsch in der Schweiz? 5. Wie verstehen Sie: "Der Dialekt ist heutzutage mit Prestige verbunden"? 6. Wie ist Standardsprache? die Einstellung der Schweizer gegenüber der 7. Sprechen die Schweizer gern deutsch aus Deutschland? Wie kann man das erklären? 8. Mit welcher Nation identifizieren sich die Deutschschweizer? Text 5 Schweizer Hochdeutsch und Schweizerdeutsch Lesen Sie den Text und Zusammenfassung nach dem Plan: 55 schreiben Sie eine kurze 1.Dialekt und Standardsprache in der Schweiz. 2. Die Rolle des Hochdeutschen in der Schweiz. 3. Sprache der schweizerischen Massenmedien. Der Sprachgebrauch in der Schweiz unterscheidet sich dadurch von dem in Deutschland oder Österreich, dass ein deutlicher Gegensatz zwischen Dialekt und Standardsprache besteht: Dialekt und Standardsprache bilden also kein Kontinuum, in dem ein gleitender Übergang möglich wäre. Eine sprachliche Äußerung kann nicht auf mehr oder weniger dialektale oder standardsprachliche Art erfolgen; man spricht entweder Dialekt oder Standardsprache und wechselt zwischen beiden Die Dialekte werden in der Schweiz von allen sozialen Schichten im mündlichen Bereich als normale Umgangs- und Verkehrssprache verwendet; Dialekt zu sprechen ist also nicht sozial geächtet. Auch mit sozial höhergestellten Leuten und im Umgang mit Behörden ist das Sprechen des Dialekts in jeder Situation üblich. Schweizer Hochdeutsch wird in der Schweiz hauptsächlich für schriftliche Äußerungen verwendet und wird deshalb auch oft «Schriftdeutsch» genannt. In den letzten Jahrzehnten sind verstärkt Gebrauchsausweitungen des Dialekts zu Lasten des (Schweizer) Hochdeutschen festzustellen (wobei im Weiteren unter «Hochdeutsch» stets die deutsche Standardsprache (teilweise mit deutlichem Schweizer Akzent) zu verstehen ist): Im mündlichen Bereich sollte das Hochdeutsche zwar offizielle Sprache des Schulunterrichts sein, doch beschränken sich die Lehrer aller Stufen oftmals darauf, nur den eigentlichen Unterrichtsgegenstand in Hochdeutsch zu erteilen; zwischendurch gemachte Bemerkungen und Anweisungen (beispielsweise Stefan, gang bis so guet s Fäischter go zuemache «Stefan, sei so gut und mach das Fenster zu!») erfolgen dagegen in der Mundart. Das Hochdeutsche wird damit zur Sprache der Distanz («Sprache des Verstandes»), der Dialekt zur Sprachform der Nähe («Sprache des Herzens»). Auch Zwischenfragen und ähnliche Interventionen von Schülern und Studenten erfolgen immer mehr im Dialekt. Diesen Zustand bestätigen auch indirekt die wiederholten Ermahnungen der Schulbehörden, das Hochdeutsche im Unterricht mehr zu pflegen. Vor allem in den privaten Radio- und Fernsehkanälen wird praktisch nur noch Dialekt gesprochen. Da es viele Mitarbeiter aber gewohnt sind, 56 ihre Sprechtexte auf Hochdeutsch niederzuschreiben, entsteht beim Ablesen oft eine stark hochdeutsch geprägte Sprachform mit den Lautformen des Dialekts, aber der Syntax und dem Wortschatz des Hochdeutschen: Me befürchtet, das d Zaal der Verletzte, die i Chrankchehüser ygliferet worde sy, no beträchtlech aaschtyge chönnt statt me befürchtet, das d Zaal vo de Verletzte, wo i Schpitäler sy ygliferet worde, no beträchtlech chönnt aaschtyge (Berndeutsch). In den staatlichen Medien gilt es zu differenzieren: Im Radio (private Stationen und Schweizer Radio DRS) werden fast nur noch Nachrichten und politische Informationssendungen (z. B. Echo der Zeit) sowie das gesamte Programm des Kulturkanals (DRS 2) auf Hochdeutsch ausgestrahlt. Im privaten und im Schweizer Fernsehen (SF) ist der Dialekt üblich in Unterhaltungsshows, in Soaps und Serien (wobei hochdeutsche und hochdeutsch synchronisierte Serien nicht noch extra schweizerdeutsch synchronisiert werden), im Kinderprogramm, in allen Sendungen mit ausgesprochenem Schweizbezug (Volksmusik, Regionalnachrichten), in analysierenden Sportsendungen, in allen Interviews und Diskussionen mit Deutschschweizern außerhalb der Hauptnachrichten. In Gemeinde- und Kantonsparlamenten ist es zum Teil üblich, die Voten im Dialekt abzugeben. Im eidgenössischen Parlament wird jedoch, aus Rücksicht auf die französisch, italienisch und rätoromanisch Sprechenden, (Schweizer) Hochdeutsch gesprochen. Auch in schriftlicher Verwendung ist das Hochdeutsche auf dem Rückzug, wo es sich um die Privatsphäre handelt: E-Mails und SMS vor allem der jüngeren Generation Sprache der Chatrooms Kontaktanzeigen und Annoncen in Zeitungen. Überdies werden in den hochdeutsch geschriebenen Zeitungen (zum Teil sogar in Weltblättern wie der «NZZ») in lokalem Zusammenhang immer öfter spezielle schweizerdeutsche Vokabeln verwendet (beispielsweise Töff für «Motorrad», Büsi für «Katze», Güsel (Zürich)/Ghüder (Bern) für «Müll»). Die Deutschschweizer haben also mangelnde Übung im mündlichen Gebrauch des Hochdeutschen; weit verbreitet ist die Ansicht, diese 57 offizielle Nationalsprache sei eigentlich eine Fremdsprache. Dies hat zur Folge, dass ein Aussterben des Dialekts nicht mehr zu befürchten ist. Hochdeutsch wird seit dem 1. Weltkrieg wenig geschätzt und als fremd empfunden. Andererseits klingt Schweizer Hochdeutsch auch für viele Schweizer selbst schwerfällig und ungelenk. Hinzu kommen auch aufgrund geschichtlicher Ereignisse vorhandene Vorbehalte und Vorurteile gegenüber den Deutschen und den Österreichern und damit verbunden oft auch eine ablehnende Haltung gegen das Hochdeutsche. Dialektsprache wird somit auch bewusst als Abgrenzung benutzt, wobei es nach einer Eingewöhnungszeit des guten Zuhörens auch von anderen deutschsprachigen Menschen, von außerhalb der Schweiz, einigermaßen gut zu verstehen ist. Text 5a Im Schweizerdeutschen gibt es sehr viele französische und italienische Lehnwörter. Eine Auswahl von typischen Wörtern sowie von Ausdrücken, die bei nichtschweizerischen Zuhörern deutscher Sprache zu Missverständnissen führen können, ist in der folgenden Liste zu finden. (Es steht jeweils zuerst das schweizerdeutsche Wort bzw. der schweizerdeutsche Ausdruck, teilweise mit regionalen Varianten) In der Schweiz abverheit amel, amig(s), ame, aube Anke äxgüsi (excusez) briegge, greine, gränne brüele, bäägge Büsi, Büüssi, Busle Chaschte, Schaft cheere Cheib In Deutschland misslungen, missglückt, missraten jeweils Butter Entschuldigung! weinen schreien", "laut weinen Katze Schrank, aber auch "muskulöse(r), sportliche(r) Mann/Frau" drehen, wenden Kerl (grob oder kumpelhaft, bedeutete ursprünglich Aas 58 Chlapf Chrampfe Confi, Gumfi eis ga/go zieh es fägt grüezi grüessech glette (glätten) Goof (m, n) Grind gumpe hoi (daneben auch sali, salü, sälü, von Französisch "salut") Ich mag mi nümm erinnere/bsinne Ich mag nümme in Uusgang ga gheie Kolleeg lauffe, louffe lehre lisme lose merssi Knall, Schlag, auch "Ohrfeige", "Auto" oder auch "(Alkohol-)Rausch" hart arbeiten (Chrampf - harte Arbeit, aber auch Krampf oder Verkrampfung) Konfitüre, Marmelade eis ga/go zieh es macht Spass "(ich) gr?ss(e) Sie", Grussformel f?r Leute, die man siezt "(ich) grüss(e) Euch" (in Bern/Solothurn/Freiburg üblich, wo geihrzt statt gesiezt wird) bügeln (mit dem Bügeleisen) Balg, Bube, Gör (meist als Schimpfwort empfunden; in einigen Gegenden aber auch die gewöhnliche Bezeichnung für ein Kind) Kopf (salopp) springen, hüpfen Grußforme für Leute, die man duzt, als Ursprung ist Ahoi anzunehmen Ich kann mich nicht mehr erinnern Ich kann nicht mehr / bin fix und fertig oder aber: "Ich bin satt" ausgehen (hat nichts mit dem Flur zu tun), dieser Ausdruck kommt vom Militär fallen, st?rzen; (hinab-)werfen Kumpel; manchmal auch Freund gehen sowohl " lehren" als auch "lernen" stricken zuhören, horchen, auch gehorchen (aber: ghööre - hören) Dankeschön (von Französisch merci) 59 rüere Sack schmöcke Schtäge Siech springe, seckle schtudiere tönt guet tschuute, schutte vis-а-vis voorig, vöörig, vüürig rühren, aber auch werfen Tüte, auch abgekürzt für Hosesack Hosentasche riechen (mit der Nase), schmecken (im Mund; aus dem Hochdeutschen übernommen und zunehmend verbreitet) Treppe, Stiege Typ (grob, meist in Verbindung mit "geile" (um Respekt auszudr?cken), "blööde" (um Verachtung auszudrücken) oder "huere" (als allgemeiner Fluch, wie z. B. "verdammt!"), bedeutete ursprünglich "Kranker" springe, seckle nachdenken, überlegen" (aber auch studieren an einer Universität) klingt gut treten, kicken; Fußball spielen gegenüber (andere Straßenseite) genügend; übrig" ('s hät no voorig, das isch no voorigplibe; aber auch "zur Genüge": das langet voorig) Dieser teilweise sehr unterschiedliche Wortschatz macht es für Schweizer und Deutsche oft schwierig, sich zu verständigen. Interessant zu beobachten ist dies, wenn Schweizer Kinder mit Spielgefährten Hochdeutsch zu sprechen versuchen. «Möchtsch au mal i de Pool innegumpe?» sollte zum Beispiel bedeuten «Möchtest du auch einmal in den Pool springen?» Ähnlich setzt sich dies dann auch in der Schule fort, wo Hochdeutsch gesprochen und geschrieben werden sollte. Dadurch kommen die Kinder allmählich in einen «Sprachzwist», aus dem sich die meisten aber mit zunehmendem Alter herauslösen und einen differenzierten Blick auf beide Sprachen entwickeln. Einige Ausdrücke des schweizerdeutschen Wortschatzes haben ihren Eingang ins Hochdeutsche gefunden (sog. Helvetismen), so z. B. Müesli oder Putsch. 60 Bei schweizerischen Schriftstellern erscheinen schweizerische Wörter in unterschiedlichem Maß. Schreibweise Alle Mundarten beziehungsweise Dialekte im deutschsprachigen Raum haben eines gemeinsam: Es gibt für sie keine standardisierte Rechtschreibung. Genauso verhält es sich mit den schweizerdeutschen Dialektformen. In der Dialektliteratur lassen sich grob gesehen zwei verschiedene Schreibsysteme unterscheiden: Entweder eine weitgehend phonologische Schreibung, beispielsweise in Eugen Dieths Vorschlag Schwyzertütschi Dialäktschrift, oder eine weitergehende Orientierung an der standarddeutschen Schreibung in der Tradition der älteren Dialektliteratur, beispielsweise in Werner Martis Vorschlag Bärndütschi Schrybwys. Der Alltagsgebrauch, beispielsweise in SMS, Chat, E-Mail oder persönlichen Briefen, ist weitgehend unbeeinflusst von den Schreibungen der Dialektliteratur. Vielmehr ist die Einstellung verbreitet, man schreibe den Dialekt «nach Gefühl» oder «so, wie man es sagt», eine Einstellung, derzufolge die Rechtschreibung zur Domäne des Standarddeutschen gehört, nicht aber zum Dialekt. Eine Sonderstellung hat das Baseldeutsche, und zwar insbesondere die Schnitzelbänke an der Basler Fasnacht, insofern als sich die Schreibung dieser traditionellen Literaturform stark am baseldeutschen Wörterbuch orientiert. Antworten Sie auf die Fragen zum Text: 1. Aus welchen Schweizerdeutschen? Sprachen gibt es Entlehnungen im 2. Was verursacht der unterschiedliche Wortschatz im Deutschen und Schweizerdeutschen? 3. Wie heißt der schweizerdeutsche Wortschatz im Deutschen? 4. Welche Schreibsysteme unterscheidet man in der Dialektliteratur? 5. Was bedeutet "nach Gefühl" schreiben? Text 6 61 Schweizer Literatur Kennen Sie Autoren schweizerischer Herkunft? Wie heißen sie? Haben Sie ihre Werke gelesen? Da die Schweiz vier Landessprachen besitzt, unterscheidet man oft vier Bereiche: die Literatur der deutschsprachigen, französischsprachigen, italienischsprachigen und rätoromanischen Schweiz. Schon im Mittelalter gab es literarisches Schaffen in verschiedenen Klöstern: Im Kloster Muri entstand um 1250 das älteste deutschsprachige Osterspiel und das erste Weihnachtsspiel etwas später in St. Gallen. Obwohl die deutschsprachige Schweizer Literatur immer im Schatten Deutschlands stand, gibt es trotzdem einige Werke, die im ganzen deutschen Sprachraum bekannt sind, darunter jene von Friedrich Glauser, Johanna Spyri, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Hermann Hesse, Adolf Muschg, Jeremias Gotthelf, Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer. Geschrieben wird, im Gegensatz zur Musik, wo oft in Mundart gesungen wird, fast ausschließlich im Schweizer Hochdeutsch. Bedeutende Literaturveranstaltungen in der Schweiz sind die Solothurner Literaturtage und das Buch- und Literaturfestival Basel. Text 6a Lesen Sie eine Erzählung des modernen schweizerischen Autors Beat Nussbaumer. Mein Grösi und so weiter Autor: Beat Nussbaumer Beat Nussbaumer erzählt aus seinem Leben, welches sich über neun Jahrzehnte erstreckte. Seine Erinnerungen hat er in seinen letzten zehn Jahren schriftlich festgehalten. Schlicht geschrieben aus der Retroperspektive. Eine Lebensgeschichte aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Schauplätze sind unter anderem: Aegeri, Baar, Zug, Adliswil und Zürich. Auch Anekdoten von Reisen nach Australien oder in die Türkei haben aus seiner persönlichen Sicht ihren Platz in diesen biografischen Aufzeichnungen gefunden. Ein kleines Stück Aufleben des letzten Jahrhunderts. Ein kleines Stück Schweizergeschichte. Keine heroischen Taten, keine Erfolgsstory sind hier 62 die Themen. Es ist eine Erzählung, welche Freuden und Sorgen einer Kleinwarenhändlerin, eines Gärtners, eines Buchdruckers, von Fabrikarbeitern und Witwen widerspiegelt. Kurze Geschichten die sein Leben schrieb. Beat Nussbaumer lebte und wirkte 1918 – 2007 im Kanton Zug und Kanton Zürich und ist Initiant und Herausgeber der Website www.dialektwoerter.ch Grösi, wie ich meine Großmutter nannte, ist mir in recht guter Erinnerung, gerade so, als stünde sie vor mir in ihrem knöchellangen, dunkelgrauen Faltenjupe. Grösis Haus lag am schönsten und interessantesten Platz von ganz Ägeri. Mit seiner Frontseite stand es an der Oberdorfstraße. Im Erdgeschoss lagen Tür an Tür der Gemüseladen von Frau Huwyler und der Kolonialwarenladen meiner Großmutter. Die Rückseite des Hauses aber schaute direkt über den weiten Turn-, Pausenund Festplatz, hinüber zum Friedhof und zur Kirche. Immer um neun und um drei Uhr war im nahen Schulhaus Pausenzeit. Da stürmten die Buben und Mädchen auf den Platz und sorgten für lebhaften, lauten Betrieb. Grösi störte dies keineswegs, im Gegenteil. Es war für sie eine willkommene Abwechslung in ihrem etwas eintönigen Alltag, denn zu jener Zeit kannte man weder Radio noch Fernsehen. Auch eine Zeitung leisteten sich nur die ‹Besseren›. Als Lesestoff kannte man allenfalls die Bibel, den Zuger- und den Joggelikalender. Das Zuger Amtsblatt tauschten sich ein paar Nachbarn gegenseitig aus. Grösi las auch recht gerne die sinnigen, manchmal auch lustigen Sprüche auf der Rückseite der Blätter vom Abreißkalender. Zwei Mal im Jahr war auf diesem Gemeindeplatz Viehmarkt. Hier habe ich die erste Hundertfrankennote gesehen. Sie war blau und darauf war ein Holzfäller abgebildet. Ich dachte, so reich möchte ich auch einmal werden. Vor ein paar Jahren, so erzählte mir Grösi, sei an einem Viehmarkt ein Stier durchgebrannt. Als der Muni in seinem Amoklauf über den Platz stürmte, flüchteten alle, auch starke Männer und suchten sich in Sicherheit zu bringen. Ein junger Hufschmied aber sei auf den Ungestümen zugesprungen, habe ihn beim Nasenring gepackt und sofort sei das Tier zahm geworden, habe sich führen und wieder an der Stange festbinden lassen Jedes Jahr einmal war auf dem Turnplatz Militärinspektion und wo Soldaten sind, da waren auch wir Buben nicht fern und hatten die Nase zuvorderst. Es war auch zu interessant, was da alles aus und am Tornister vorgezeigt werden musste: Essbesteck, Sackmesser (Militärhegel), Schuhund Gewehrputzzeug, Gamelle, Brotsack und Feldflasche. Auch der gerollte Kaputt wurde ausgebreitet, gegen das Licht gehalten und nach Schabenlöchern abgesucht. Als ich das erste Mal bei einer Inspektion 63 zuschauen konnte, ist mir aufgefallen, dass die älteren Soldaten schöne blaue Uniformen trugen mit zwei Reihen silbrig glänzender Knöpfe und als Kopfbedeckung einen Tschako mit farbigen Pompon. Die Jüngeren aber trugen graugrüne Montur und hatten am Tornister einen Stahlhelm aufgeschnallt. Diese grasgrüne Farbe gefiel mir ganz und gar nicht und ich meinte zu Grösi: wenn ich Soldat sein werde, wolle ich eine blaue Uniform. «Man wird dich kaum fragen», meinte Grösi. Von Zeit zu Zeit war Militär in Ägeri einquartiert. Die Soldatenküche war im Kellergeschoss des nahen Schulhauses eingerichtet. Wir Kinder waren natürlich neugierige Zaungäste. Und wenn ein paar Soldaten Kartoffeln zu schälen hatten, da lachten die Mädchen und foppten, sie könnten das besser, dazu müsse man doch nicht unbedingt Soldat sein. Wenn dann die Fassmannschaft in Einerkolonne antrat mit ihren großen Eimern, stellten wir uns, mit einem Kesseli am Arm, hinten in der Reihe an, hoffend, es bleibe etwas für uns übrig, denn alles was von den Soldaten kam, dünkte uns besser. Nicht vergessen darf ich den Ägerimarkt. Eines Morgens standen über ein Dutzend Schaustellerwagen auf dem Turnplatz. Über Nacht kamen diese angekarrt und schon in aller Morgenfrühe begann ein Ausladen, Schleppen, Hämmern und Aufrichten. In Kürze standen Schaubuden, Karussells und Schießbuden fixfertig auf dem Platz. Natürlich genügte es mir nicht, vom Küchenfenster aus dem emsigen Treiben zuzuschauen. Wie alle anderen Buben wollte auch ich so nahe wie möglich dabei sein. So standen wir den Kilbimannen dauernd im Wege, bis diese uns barsch verscheuchten. Nach dem ‹nur noch einmal schlafen› war endlich Kilbisonntag. Die Oberdorfstraße hinauf und hinunter reihten sich die Marktstände und die Marktkrämer kamen angekarrt, richteten ihre Stände her und nach dem ‹Ausläuten› des Hauptgottesdienstes durfte gehandelt werden. Da lockten nun die feinen Sachen: Magenbrot, Bärendreck und Johannisbrot. Auch riesige Erdbeeren aus Zucker waren feil und die Mädchen machten sich damit die Lippen rot. Lebkuchenherzen gab’s zu kaufen in allen Größen, mit verschnörkelt geschriebenen Sprüchen drauf, die ich allerdings nicht verstanden habe. Beim billigen Jakob schaute ich auch eine Weile zu, wie er Herkules-Hosenträger und Rasierklingen anpries und immer noch etwas und noch etwas dazu verschenkte und von Zeit zu Zeit ausrief: Kinder hinten anstehen und die Großen nach vorne lassen! Beim Glücksrad blieb ich auch eine Weile stehen, doch dauerte es mir zu lange, bis der ‹Lotterierer› seine Serie von fünfzig Losen verkauft hatte. Was gab es schon zu gewinnen, vielleicht einen Blumentopf, einen in blaues Papier gewickelten Zuckerstock oder einen Teddybären. 64 Ich wollte jetzt unbedingt auf den Budenplatz. Die Karussellorgeln mit den bunten, halbnackten Figuren leierten gegen einander um die Wette. Mein Grösi an der Hand nehmend steuerte ich auf das Rößlikarussell zu und erbettelte von ihr einen Batzen für eine Runde. Auf einem Ross wollte ich reiten, nicht in einer langweiligen Kutsche fahren. Als besondere Attraktion ritt man bei jedem Ringsum an einem Stab vorbei, auf dem ein Dutzend Ringe aufgesteckt waren. Einer davon war ein ‹goldiger›. Wer diesen beim Vorbeireiten erwischte, hatte eine Gratisfahrt zugute. Ich aber hatte kein Glück. Für die Schiffschaukel war ich noch zu klein. Noch fehlte mir die Kraft für den nötigen Schwung. Natürlich hatte ich auch mächtig Schiss, aber das sagte ich dem Grösi nicht. Mit dem Sessel-Karussell fuhr ich nur einmal, denn es wurde mir dabei schwindlig. In einer Schaubude konnte man für einen Franken, (Kinder die Hälfte) nebst anderen Sehenswürdigkeiten einen richtigen Neger anschauen mit krausem Haar und nacktem Oberkörper, dies als Beweis, dass er durch und durch echt und nicht nur eingeschwärzt sei. Aufgaben zum Text: 1. Formulieren Sie die Hauptidee der Erzählung. 2. Finden Sie im Text schweizerdeutsche Wörter und interpretieren Sie sie auf Deutsch. Text 7 Lesen Sie den Text und antworten Sie auf die Frage: welche der im Text genannten schweizerischen Gerichte bzw. Spezialitäten haben Sie mal probiert? Beschreiben Sie diese Lebensmittel. Schweizer Küche Die Schweizer Küche verbindet Einflüsse aus der Deutschen, Französischen und Norditalienischen Küche. Sie ist jedoch regional sehr unterschiedlich, wobei die Sprachregionen eine Art Grobaufteilung bieten. Viele Gerichte haben allerdings die örtlichen Grenzen überschritten und sind in der ganzen Schweiz beliebt. Rösti Typische Schweizer Gerichte sind das Käsefondue, Raclette, Älplermagronen und Rösti. Letzteres hat auch den Röstigraben definiert. Östlich dieser Grenze gehört Rösti zu den populärsten Nationalgerichten, 65 westlich davon nicht. Das heute weltweit bekannte Birchermüesli wurde um 1900 von einem Schweizer Arzt, Dr. Maximilian Bircher-Benner in Zürich entwickelt. Die Honig-MandelNougat Schokolade Toblerone wird seit über 100 Jahren nur in Bern hergestellt und von dort aus in über 120 Länder verkauft. Sehr beliebte Schweizer Produkte sind Schweizer Käse sowie Schweizer Schokolade. Zu lokalen Spezialitäten gehören etwa: Basler Läckerli, Vermicelles, Appenzeller Biber, Meringue, die Aargauer Rüeblitorte oder die Zuger Kirschtorte. In der Schweiz sehr beliebt ist das Süssgetränk Rivella. Das im Aargau produzierte Getränk konnte sich international allerdings bis jetzt nur in den Niederlanden durchsetzen. Auch die Ovomaltine ist eines der beliebtesten Schweizer Getränke. Im Gegensatz zu Rivella hat sich Ovomaltine allerdings weltweit verbreitet, mehrheitlich unter dem Namen Ovaltine. Text 8 Lesen Sie den Text und betiteln Sie ihn. 191 Regionen in der ganzen Welt nennen sich „Schweiz“. Allein in Deutschland gibt es davon 67 – von der Fränkischen Schweiz bis zur Holsteinischen Schweiz. Und das, obwohl viele von diesen Regionen keine richtigen Berge haben. Warum sie dann Schweiz heißen? Im 19. Jahrhundert hieß „Schweiz“ einfach „schöne Landschaft“. In der Schweiz befindet sich der tiefste Bahnhof der Welt. Porte Alpina heißt die Station. Sie wird 800 Meter unter der Erde in einem neuen Tunnel unter dem Gotthardmassiv liegen, der 2015 fertig werden soll. Auch der neue Tunnel ist ein Rekord: Er ist mit 57 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt. Touristen sollen vom Zug aus direkt in die Ferienregion bei Sedrun, Andermatt und Airolo kommen – mit dem längsten Aufzug der Welt. Die Reisezeit in das Gotthardmassiv wird durch den Bahnhof im Berg mehr als eine Stunde kürzer. Eine Woche lang das Wichtigsten über Bergblumen lernen: Das bietet die Bettmeralp im Schweizer Kanton Wallis. Der Ort liegt fast 2000 Meter hoch. Die Gäste unternehmen zusammen mit einem Führer vier Exkursionen rund um den Aletschgletscher. www.bettmeralp.ch 66 Text 9 Mein erster Monat (ein Tscheche als Au-pair in der Schweiz ) In meinen ersten zwei Wochen in der Schweiz hatte ich fast jeden Tag Kontakt mit den Behörden in Meilen, meinem neuen Wohnort am Zürichsee. Ich besuchte die Einwohnerkontrolle, um mich anzumelden. Bei dieser Behörde habe ich auch die Arbeitserlaubnis bekommen. Alles war sehr einfach: Ich hatte schon meinen Arbeitsplatz als Au-pair bei einer Familie. Auch bei der Bank ging es ganz schnell. Nach fünf Minuten hatte ich ein Konto. Die Angestellten helfen gerne. Wenn ich ein kleines Problem habe, gehe ich einfach zur Gemeindeverwaltung und frage. Das geht sehr gut. Der Anfang in der Schweiz war auch einfach, weil die Au-pairVermittlungsstelle schon vieles vorbereitet hatte. Sie hat sich zum Beispiel um meinen Au-pair-Job gekümmert. Ich wohne und arbeite bei einer Familie mit drei Kindern. Die Mutter ist Deutsche, der Vater USAmerikaner. An meinem Arbeitsplatz treffe ich aber auch Schweizer. Zum Beispiel die Haushälterin und den Gärtner. Die Familie ist wohlhabend, aber das ist für mich nichts Besonderes: Auch in Tschechien gibt es reiche Menschen. Ich war gleich am Anfang oft in Zürich. Dort ist die Dolmetscherschule. Die besuche ich jeden Tag. Mit der S-Bahn dauert die Fahrt von Meilen in die Stadt nur 15 Minuten. In Zürich gibt es sehr schöne Häuser. Aber die Architektur ist viel kleiner als anderswo. Ich gehe oft am Zürichsee spazieren, nicht nur in Zürich. In Tschechien glauben viele Menschen: Die Schweiz ist reich, es gibt viele Berge, und alles ist gut. So einfach ist es nicht. Die Schweizer haben andere Mentalität als die Tschechen. Die Tschechen lachen oft und spotten gerne. Die Schweizer sind ernsthafter. Sie lachen nicht ohne Grund auf der Straße. Sie sind auch nicht so offen für neue Kontakte wie die Tschechen. Deshalb ist es nicht einfach, Schweizer kennen zu lernen. Vielleicht kommt die politische Neutralität der Schweiz von dieser Mentalität. Antworten Sie auf die Fragen zum Text 1. Mit welchen Behörden hatte der Tscheche Kontakt? Mit welchem Ziel? 2. Wie charakterisiert er die Angestellten? 67 3. Welche Vorstellungen haben die Tschechen über die Schweiz und Schweizer? 4. Was schreibt der Tscheche über die Mentalität der Schweizer? Text 10 Faschingskrapfen Was in Düsseldorf und Köln Karneval heißt, hat in Teilen Süddeutschlands, in Sachsen und in derSchweiz den Namen Fastnacht. In Bayern, Thüringen, Brandenburg und Österreich spricht man von Fasching. Überall dort gibt es in diesen Wochen viel Tanz, Musik und bunte Masken. Nach dem Feiern kommt das Fasten. Als das noch eine allgemeine Regel war, wurde deshalb in der Faschingszeit besonders viel und fett gegessen. Vor der harten Fastenzeit wollten es sich die Menschen noch einmal richtig schmecken lassen, besonders mit Faschingskrapfen. Die Hefekuchen werden in Fett gebacken. Sie sind mit Marmelade gefüllt und mit Puderzucker bestreut. Deshalb machen sie schneller satt als Brot. Es heißt, dass die Faschingskrapfen ihren Namen von der Wiener Bäckerin Cäcilia Krapf bekommen haben. Im 19. Jahrhundert kam es vor, dass junge Frauen jungen Männern die Hälfte ihres Krapfens gaben. Danach galten die beiden als verlobt. Diese Regel gibt es schon lange nicht mehr. Doch die Faschingskrapfen werden während der „fünften Jahreszeit“ noch immer gegessen. Krapfen heißen sie aber nicht überall. Es ist wie mit dem Fasching, der an manchen Orten Karneval heißt, anderswo aber Fastnacht. Genauso sind auch Faschingskrapfen unter verschiedenen Namen bekannt: Sie heißen auch Fastnetküchle, Kreppel oder Berliner. Aufgabe zum Text Süßes im Karneval! >Der Faschingskrapfen wird in der Karnevalszeit gern gegessen. Aber überall unter einem anderen Namen. Wie heißt es noch? Finden Sie die Namen in der Schlange! dekrapfenswarmküchlekuberncpfannkuchendelabordtkreppelosekruch mpberlinerder 68 Österreich/Bayern:Krapfen Südwestdeutschland: - - - - - Ostdeutschland: - - - - - - - - - Hessen: - - - - - - Restliches Deutschland/Schweiz: - - - - - - - - Text 11 Unten die Meinungen der Deutschen, Österreicher und Schweizer über die Zusammengehörigkeit von drei deutschsprachigen Nationen angeführt. Die Aussagen kommen aus einer Internet-Umfrage. Welche Meinungen halten Sie für positiv, welche für negativ? 1. Ich glaube, jeder ist stolz auf sein Land so wie es ist, und die Österreicher hassen uns ja sowieso, weil wir ja soooo angeberisch sind, naja egal...ich finde bloß ein bisschen mehr Zusammenarbeit wäre nicht schlecht... und viel mehr Respekt und der den Deutschen und den Österreichern ich mag alle drei Lände, ja Österreich auch euch ...schade das ihr uns nicht mögt aus welchem Grund auch immer. 2. Dass wir alles Brüder sind, ist unbestritten. dennoch will die Mehrheit in verschiedenen Häusern wohnen. Schließlich haben wir genug lange gegen die Habsburger und die deutschen Kaiser gekämpft um unsere Freiheit zu erlangen...ist schon gut so wie es ist! 3. Bei allen Unterschieden zwischen den drei Staaten sollte nie vergessen werden, dass wir alle eine Sprach und Kulturnation bilden, welche sich selbst auch als eine Solche sehen sollte. Auch wenn sie heute keinen gemeinsamen Staat mehr bilden, sollte jedoch nie vergessen werden, dass es einen solchen "Staat" mehr oder weniger bereits im Heiligen römischen Reich deutscher Nation und im deutschen Bund gab. 4. Wir Schweizer gehörten nie, aber auch wirklich nie, zu Deutschland, und das wird auch immer so bleiben, und das ist auch gut so, wir Schweizer sind stark, wenn nicht die stärksten! Außerdem unterscheiden sich die Kulturen sehr stark voneinander, komm mal in die Nordschweiz dort wirst du kein Wort verstehen. 5. Schön zu sehen, dass es Leute gibt die sich für den Zusammenhalt dieser 3 Länder einsetzen, vor allem für Deutschland und Österreich, wenn 69 man bedenkt wie sich manche gegenseitig aufs Tiefste beschimpfen. Wir sind zwar verschiedene Länder, doch wir teilen etwas besonderes, die gleiche Sprache. Allein aus diesem Grund sollten wir viel mehr zusammenwachsen. Deutschland, Österreich und Schweiz sind wirklich die schönsten Länder der Welt. 6. Ich selber mag sowohl die Menschen Deutschlands wie auch die Österreichs in all ihrer Vielfalt und mit ihren Eigenheiten sehr und halte mich auch gerne dort auf. In der Tat verbindet die gleiche Sprache sehr. Nichts desto trotz fühle ich mich auch an Orten, an denen ich kein Wort verstehe, auch sehr wohl. Licht und Schatten ist überall 7. Völlig richtig, die Multikulturalität der Schweiz nicht zu sehen, bedeutet die Schweiz nicht richtig zu verstehen. Die Vorstellung einer "germanischen" Schweiz ist also nicht richtig und alle zu weit führenden Gedanken somit auch nicht. Dennoch spricht nichts dagegen die Brüderlichkeit zwischen den 3 Ländern wieder mehr zu betonen und intimere Beziehungen auszubauen. 8. Also auf das die Schweiz zur EU kommt, könnt ihr noch lange warten. Denn die Schweizer sind sich zu schade für die EU und es gibt auch keinerlei Diskussionen darüber, ob ja oder nein. Aber Deutschland, Österreich und Schweiz sollten noch enger zusammenarbeiten und so Stärke zeigen. Aber ein Zusammenschluss... ich weiß nicht. Text 12 Begrüßung (aus "Manieren" von Asfa-Wossen Asserate, (Äthiopien)) Als ich nach Deutschland kam, erzählte mir einer meiner Kommilitonen, seine Zimmerwirtin liege mit ihren Nachbarn in Streit; der Nachbar hatte ihr soeben geschrieben, angesichts ihres Verhaltens „verbitte er sich von ihr das Entbieten der Tageszeit“. Ich konnte leider nicht mitlachen, bis ich aufgeklärt wurde, der Mann wolle nicht mehr gegrüßt werden, nicht mit „Guten Morgen“ und nicht mit „Guten Abend“. Dies „Entbieten der Tageszeit“ war also die übliche Begrüßung in Deutschland, dazu kam noch „Guten Tag“, das aber stets eine winzige Spur förmlicher klang, vor allem, wenn bei der Verabschiedung an Stelle von „Auf Wiedersehen“ gesagt: Dann war sogar etwas frostiges darin. 70 Tübingen liegt in Süddeutschland, ist aber protestantisch. Sowie man von dort ins katholische Schwaben kam, änderte sich der Gruß, dort und in Bayern und in Österreich hieß es „Grüß Gott“ häufig auch dann, wenn der Grüßende es mit Gott nicht gar so eng hielt. „Grüß Gott“ gefiel mir sehr, obwohl mir bis heute nicht ganz klar ist, was das eigentlich heißen soll: ein Imperativ, der besagt, der andere solle Gott grüßen? Oder „Gott zum Grüße“, wie ich es auch, meist mit einer gewissen Ironie, gehört habe? Dass Deutschland ein Land der Regionen ist, erfährt man, wenn man das soeben gelernte „Grüß Gott“ in Hamburg oder Berlin arglos und deutlich von sich gibt. Das Befremden ist meist stark, oft ist das Gegenüber sogar peinlich berührt und fragt spitz: „Sie kommen wohl aus Bayern?“. Kein Zweifel, in diesem Befremden schwingt mehr als eine allgemeine Xenophobie mit. „Grüß Gott“ hat auch eine politische Seite; da regt sich das reaktionäre abergläubische Süddeutschland gegen den politisch fortschrittlichen Norden. Und nun ist der rückschrittliche Landesteil dazu noch der reichere und wirtschaftlich gesündere, da kann eine leichte Gereiztheit nicht ausbleiben. Tatsächlich habe ich festgestellt, dass im ganzen Land „Grüß Gott“ diesen sanften, unschuldigen Provokationscharakter hat. Die „bewahrenden“ Kräfte zeigen mit „Grüß Gott“ gegenüber der Progressiven Flagge. Wer die wechselseitige, beinahe unmerkliche Verachtung nach dem Austausch von „Grüß Gott“ und darauf geantwortetem „Guten Tag“ gespürt hat, hat viel von Deutschland verstanden. In Österreich mit seinen vielen barocken Residuen ist außerdem sehr populär und zugleich elegant das „Servus“, was auf Lateinisch Sklave heißt. Mit „Servus“ begrüßt man sich und nimmt Abschied; die im Wienerlied ausgesprochene Aufforderung, „beim Abschied leise Servus“ zu sagen, „nicht Lebwohl und nicht Adieu, solche Worte tun mehr weh“, ist die Devise des Wiener promiskuitiven Zynismus geworden. Dem „Servus“ entspricht übrigens wörtlich das inzwischen in Deutschland beinahe ebenso wie in Italien populäre „Ciao“, das in venezianischen Dialekt „schiavo“, Sklave, heißt, und das verhunzt französische „Tschüs“, die norddeutsche Version von „Adieu“, eine Weile vollständig zu verdrängen schien. Aber jetzt ist es wieder da, das „Tschüs“, Rundfunk- und Fernsehmoderatoren wollen nicht ohne es auskommen. Eine verborgene Unverschämtheit liegt in diesem „Tschüs“, eine ironische Souveränität, die eigentlich hart erobert werden müsste, nun aber Volksgut geworden zu sein scheint. 71 Dem „Tschüs“ beim Abschied entspricht das „Hallo“ bei der Begrüßung. Die Redensart, jemand sei „mit großem Hallo“, übrigens immer auf der letzten Silbe betont, empfangen worden, ist viel älter und meint eine Art fröhlichen Tumult. Das moderne „Hallo“ ist keineswegs ein Zeichen des Übermutes, sondern einer etwas anzüglichen Kühle. Von Schülern- und Studentencliquen ist es längst in die Breite der Gesellschaft gewandert. Der „Hallo“-Grüßer ist die verkörperte lässige Unverbindlichkeit. Mit „Hallo“ Begrüßte können ohne weiteres wieder unbeachtet stehen gelassen werden. Man hat allmählich das Gefühl, das soziale Modell der menschlichen Begegnungen solle das Verhalten der Hunde bei Treffen im Park sein, wofern sie sich nicht ankläffen und übereinander herfallen. Dann nähern sich die Hunde aneinander, sehen sich an, schnüffeln ein bisschen aneinander, aber ohne gesteigertes Interesse, nur informationshalber, und wenden sich dann grußlos voneinander ab. Könnten sie sprechen, hätten sie zu Anfang ein gleichgültiges „Hallo“ gesagt. Aufgabe zum Text Ein gemeinsamer Gruß der deutschsprachigen Länder ist „Hallo!“ Wo hören Sie die Grußformeln Servus! Grüezi! Grüß Gott! Ciao! Salü! Hoi! ? Projektaufgabe:Recherchieren Sie zum Thema "Hochschulbildung in der Schweiz". Schreiben Sie ein Referat. Тест рубежного контроля к модулю 2 Тест содержит 10 заданий, на выполнение которых отводится 15 минут. Выберите правильный вариант ответа: Die Schweiz 1. Die Schweiz heißt offiziell a. Bundesrepublik Schweiz b. Schweizer Eidgenossenschaft c. Fürstentum Schweiz 72 2. In der Schweiz spricht man a. Deutsch, Italienisch, Spanisch, R?toromanisch b. Deutsch, Italienisch, Französisch, Schweizerisch c. Italienisch, Französisch, Rätoromanisch, Deutsch 3. Die Währung in der Schweiz ist a. Euro b. Mark c. Frank 4. Der höchste Berg in den Schweizerischen Alpen ist a. Die Zugspitze b. Die Difourspitze c. Das Matterhorn 5. Die Schweiz ist nicht Mitglied von a. NATO b. UNO c. OSZE 6. Die Schweizer Vokabeln heißen im Hochdeutschen a. Schweizerdeutsch b. Helvetismen c. Schwyzertütsch 7. Zu den typisch schweizerischen Gerichten gehört a. Rösti b. Saumagen c. Palatschinken 73 8. Schweizerische Begrüßung ist a. Servus b. Grüezi c. Grüß Gott 9. Die größte Stadt der Schweiz ist a. Bern b. Lausanne c. Zürich 10. Wer von diesen Schriftstellern ist Schweizer? a. Dürrenmatt b. Hesse c. Gras Бланк ответа 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 a) b) c) Заключение За каждый правильный ответ указывается 2 балла. Максимально допустимо 20 баллов. Критерии оценки: A - отлично - 20 баллов. B - очень хорошо - 18 баллов. C - хорошо - 16 баллов. D - удовлетворительно - 12 баллов. E - посредственно - 10 баллов. 74 F - неудовлетворительно - 6 баллов. 75 Modul 3 Комплексная цель: развитие навыков чтения и говорения. DEUTSCHLAND Text 1 Deutschland in der Welt Deutschland ist ein Staat in Mitteleuropa. Als Bundesstaat besteht die Bundesrepublik Deutschland aus 16 deutschen Ländern und stellt die jüngste Ausprägung des deutschen Nationalstaates dar. Die Länder gliedern sich gemäß dem Verfassungsprinzip der kommunalen Selbstverwaltung in kommunale Gebietskörperschaften. Bundeshauptstadt ist Berlin. Gemäß ihrer Verfassung versteht die Bundesrepublik sich als soziale, rechtsstaatliche und föderale Demokratie. Sie ist Gründungsmitglied der Europäischen Union und mit über 82 Millionen Einwohnern deren bevölkerungsreichstes Land. Ferner ist Deutschland unter anderem Mitglied der Vereinten Nationen, der OECD, der NATO, der OSZE und der Gruppe der Acht (G8). Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist Deutschland die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, nach den Vereinigten Staaten und Japan. Die wichtigsten Leitlinien deutscher Außenpolitik sind die Westbindung und die europäische Integration. Deutschland hat am Aufbau europäischer Organisationen einen entscheidenden Anteil; Ziel war dabei auch, den Nachbarn Angst vor Deutschland zu nehmen und die Beschränkungen durch die Besatzungsmächte überflüssig zu machen. Die Bundesrepublik ist seit 1950 Mitglied des Europarates und unterschrieb 1957 die Römischen Verträge, den Grundstein für die heutige Europäische Union. Zentraler Aspekt für die Sicherheitspolitik und Ausdruck der Westbindung ist die Mitgliedschaft in der NATO, der die Bundesrepublik 1955 beitrat. Während des Kalten Krieges war der Spielraum deutscher Außenpolitik begrenzt. Als eines der wichtigsten Ziele galt die Wiedervereinigung. Militäreinsätze im Ausland kamen nicht in Frage. Laut 76 Grundgesetz darf sich die Bundeswehr an Angriffskriegen nicht beteiligen, ihre Aufgabe besteht lediglich in der Landes- und Bündnisverteidigung. Durch die der sozialliberalen Koalition ab 1969 initiierte „Neue Ostpolitik“ unter dem Motto Wandel durch Annäherung, die zunächst von wichtigen Verbündeten sehr skeptisch betrachtet wurde. Später wurde diese Politik grundsätzlich auch von der liberalkonservativen Kohl-Regierung seit 1982 fortgesetzt. Seit der Wiedervereinigung hat Deutschland seine außenpolitischen Grundsätze erweitert und einen Weg zu größerer internationaler Verantwortung eingeschlagen. So nimmt die Bundeswehr seit 1991 mit Zustimmung des Bundestages und zusammen mit verbündeten Armeen an verschiedenen friedenserhaltenden und -erzwingenden Einsätzen auch außerhalb Deutschlands und des Territoriums der NATO-Verbündeten teil (Out-Of-Area-Einsätze). Traditionell spielt Deutschland zusammen mit Frankreich eine führende Rolle in der Europäischen Union. Deutschland treibt die Bemühungen voran, über die Wirtschafts- und Währungsunion hinaus ein einheitliches und wirkungsvolles System der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik zu schaffen. Weitere außenpolitische Ziele sind die Verwirklichung des KyotoProtokolls zum Klimaschutz sowie die weltweite Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofs. Bedeutendes Interesse hat Deutschland auch an einer friedlichen Lösung des Nahostkonflikts. Aufgrund der schwierigen Materie und den Begrenzungen deutscher Politik besteht der Beitrag vor allem in der Bereitstellung informeller Kontaktmöglichkeiten zwischen den beteiligten Parteien. Die Bundesregierung lehnte den Irakkrieg 2003 ab, da sie die Existenz von Massenvernichtungswaffen bezweifelte, eine diplomatische Lösung bevorzugte und um erhebliche Gefahren für die politische Stabilität des gesamten als fragil eingestuften Raumes fürchtete. Dafür wurde sie von wichtigen Verbündeten stark kritisiert. Zusammen mit den Verbündeten Großbritannien und Frankreich bemüht sich die Bundesrepublik, den Iran im Dialog dazu zu bewegen, auf die Weiterführung seines Kernenergieprogramms zu verzichten. Die Bundesregierung strebt einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen an. Die Durchsetzung dieses Zieles wird jedoch aufgrund des Widerstands anderer, teils verbündeter Staaten erschwert und hat nur geringe Aussicht auf Erfolg. So würden zwar Frankreich und Großbritannien die G4-Staaten (Deutschland, Indien, Japan und Brasilien) 77 grundsätzlich unterstützen; jedoch beziehen die USA zu einem deutschen Sitz bisher keine Stellung. Aufgaben zum Text: 1. Finden Sie im Text Informationen über die Teilnahme der Bundesrepublik Deutschland an internationalen Organisationen und über ihre Initiativen. Füllen Sie folgende Tabelle aus. Organisation Europarat (seit 1950) Ziele und Aufgaben Deutschlands Angst vor Deutschland nehmen 78 Text 2 Die Berliner Mauer 79 Die Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. Mai 1949 in den drei westlichen Besatzungszonen gegründet. An diesem Tag wurde das Grundgesetz als Provisorium für eine Verfassung in Kraft gesetzt. Das Grundgesetz enthielt in der Präambel „(…) Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden“ ein „Wiedervereinigungsgebot“, das im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung verwirklicht werden konnte. Bonn wurde am 3. November 1949 zur vorläufigen Hauptstadt erklärt Die Gründung der DDR erfolgte am 7. Oktober 1949 in der Sowjetischen Besatzungszone. Nach einer Verwaltungsreform 1952 entstanden daraus 15 Bezirke. Durch den Kalten Krieg wurden die Deutschen in Ost und West physisch immer mehr getrennt. Der Eiserne Vorhang zog sich quer durch Mitteleuropa und teilte auch Deutschland. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde der letzte freie Zugang in den Westen gesperrt. Während in der DDR eine Planwirtschaft errichtet wurde, entschied sich die Bundesrepublik für die soziale Marktwirtschaft. Das einsetzende Wirtschaftswunder führte zu anhaltend hohen Wachstumsraten, Vollbeschäftigung und Wohlstand. Mit der Aufhebung des alliierten Besatzungsstatuts wurde die Bundesrepublik Deutschland am 5. Mai 1955 souverän. Diese Souveränität beschränkte sich auf den Geltungsbereich des Grundgesetzes, das heißt, die Alliierten behielten ein Vorbehaltsrecht über Deutschland als Ganzes und die Viersektorenstadt Berlin ein. Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, verkündete damals: „Heute, fast zehn Jahre nach dem militärischen und politischen Zusammenbruch des Nationalsozialismus, endet für die Bundesrepublik Deutschland die Besatzungszeit.“ Die wichtigsten außenpolitischen Meilensteine dieser Ära waren die Westintegration – 1955 trat Westdeutschland der NATO bei – und die Beteiligung am wirtschaftlichen Zusammenschluss in Europa, der durch die Römischen Verträge 1957 einen entscheidenden Schub erhielt. Nach der gewaltsamen Niederschlagung des Volksaufstandes des 17. Juni 1953 wurde die DDR Mitglied im Warschauer Pakt und dem RGW. Erst in den 1960er Jahren führten einige politische Affären und das Aufkommen kritischer Ideen insbesondere der Studenten zum Ruf nach einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Eine 1967 einsetzende Wirtschaftskrise, die Studentenunruhen 1968 und die Wahlerfolge der NPD verstärkten den Eindruck einer politischen Krise. Die 1966 gebildete Große 80 Koalition aus CDU und SPD unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) verabschiedete eine Reihe grundlegender Gesetzesänderungen (Notstandsgesetze) und versuchte, sich mit Hilfe der Globalsteuerung an die wirtschaftlich schwierigeren Zeiten anzupassen. Mit dem Antritt der sozialliberalen Regierung unter Willy Brandt (SPD) 1969 wurden eine Reihe sozialer, gesellschaftlicher und außenpolitischer Reformen umgesetzt. Die „Neue Ostpolitik“, die auf Verständigung mit Osteuropa setzte, führte zu außenpolitischer Entspannung und brachte Brandt 1971 den Friedensnobelpreis ein. Den symbolischen Auftakt hatte das Erfurter Gipfeltreffen 1970 gebildet. Diese Politik wurde aber von Konservativen teilweise scharf kritisiert. Brandt überstand im April 1972 ein konstruktives Misstrauensvotum, und die SPD rettete sich in Neuwahlen. Brandts zweite Amtszeit (1972–1974) war überschattet von wirtschaftlichen Problemen, zu denen die Ölkrise 1973 sowie inflationäre Tendenzen aufgrund hoher Tarifabschlüsse geführt hatten. Die versprochenen innenpolitischen Reformen waren nicht bezahlbar. Brandt trat nach der Aufdeckung einer Spionageaffäre um seinen Mitarbeiter Günter Guillaume zurück. Sein Nachfolger Helmut Schmidt (SPD), seit Juni 1974 im Amt, hatte mit steigender Verschuldung und Arbeitslosigkeit, mehreren Wirtschaftskrisen und dem Terror der RAF zu kämpfen. Als Kanzler und Person bei den Deutschen geschätzt, verlor er jedoch den Rückhalt seiner Fraktion, die zunehmend gegen seine Unterstützung des NATODoppelbeschlusses opponierte. Nach dem Auseinanderbrechen der Koalition wurde Helmut Kohl (CDU) nach einem konstruktiven Misstrauensvotum am 1. Oktober 1982 zum Kanzler gewählt. Er regierte länger als alle seine Vorgänger und gilt als Kanzler der deutschen Einheit. Diese wurde durch die Veränderungen in der Sowjetunion durch Glasnost und Perestroika ermöglicht und maßgeblich von den Massendemonstrationen in der DDR sowie der dortigen Ausreisebewegung vorangetrieben. Am 9. November 1989 musste die DDR-Führung die Mauer öffnen, nachdem ein Sprecher durch ein Versehen einen Massenansturm auf die Grenzübertrittsstellen ausgelöst hatte. Bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 gewann das von der Ost-CDU geführte Parteienbündnis „Allianz für Deutschland“. Nun war der Weg frei für die Deutsche Wiedervereinigung. Diese fand im Einvernehmen mit den Vertretern der Alliierten im Rahmen der „Zwei-plus-Vier-Gespräche“ statt. 81 Aufgaben zum Text: 1. Bilden Sie eine Zeitleiste der Mauergeschichte. 23. Mai 1949 - Gründung der Bundesrepublik Deutschland in drei westlichen Besatzungszonen. 3. November 1949 – 2. Versuchen Sie die Hauptziele von zwei deutschen Staaten, der BRD und der DDR zu formulieren. 3. Welche zwei Politiker (ein deutscher und russischer) haben entscheidenden Schritt zur Vereinigung Deutschland gemacht? 4. Sehen Sie sich die Bilder und kurze Texte unten an und machen Sie die Aufgabe. 82 83 Text 3 Sprache und Identität in Deutschland In Deutschland ist Deutsch die Amtssprache. Das Wort „teutsch“ (deutsch) bildete sich dabei innerhalb des Lateinischen aus dem germanischenWort für „Volk“ (thioda, thiodisk) heraus und bezeichnete die Sprache der nicht lateinisch (und nicht romanisch) sprechenden Bevölkerung. Die ältere Bezeichnung „fränkisch“ für die diese Sprache traf seit dem 9. Jahrhundert nicht mehr eindeutig zu, nachdem einerseits die westfränkische Oberschicht im späteren Frankreich den romanischen Dialekt der einheimischen Bevölkerung übernommen hatte und andererseits das Ostfränkische Reich auch nicht-fränkische Stämme wie die Alemannen, die Bayern, die Thüringer und die Sachsen umfasste. Zu der Entwicklung des Deutschen als einheitliche Schriftsprache hat die Bibelübersetzung Martin Luthers während der Reformation im frühen 16. Jahrhundert maßgeblich beigetragen. Die Herausbildung der hochdeutschen Schriftsprache war im 17. Jahrhundert zum Großteil abgeschlossen. Die deutsche Rechtschreibung wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend normiert. Die deutsche Alltags- und Umgangssprache ist von verschiedenen Dialekten geprägt (z.B. bairisch, fränkisch, schwäbisch, alemannisch, niederrheinisch, kölsch, thüringisch und (ober-)sächsisch, hessisch, pfälzisch u.a.). Es besteht ein großer Unterschied zwischen den Dialekten, angefangen von Schleswig-Holstein an der dänischen Grenze bis hin zu Südtirol in Italien. Dem Schriftdeutschen am nächsten kommt die gesprochene Alltagssprache im Raum Hannover, Kassel, Braunschweig, Göttingen (Nordhessen, Südniedersachsen). In Deutschland leben auch eine immer größer werdende Anzahl von Menschen aus Kulturen ausländischen Ursprungs und deren Nachkommen. Diese stammen aus dem euroasiatischen Raum (etwa 2,6 Mio. Türken, einige hunderttausend Kurden und Iraner und andere dem islamischen Kulturraum angehörenden Ländern, Nordafrika und weitere Staaten Vorderasiens) und aus ehemaligen Ostblockstaaten (2 bis 3 Mio. Russen bzw. auch und vor allem aus Russland eingewanderte Russlanddeutsche, etwa 300.000 Polen, Ukrainer, usw.); des Weiteres Kroaten, Serben, Bosnier, Italiener, Griechen, Portugiesen und Spanier. Diese Ausländer sind zu einem großen Teil Arbeitsimmigranten, die während des sogenannten Wirtschaftswunders ab den 1960er Jahren als Gastarbeiterinsbesondere aus den wirtschaftlich ärmeren Regionen, zuerst Südeuropas, dann auch aus der Türkei, angeworben wurden - in einer Zeit, in der bei relativer Vollbeschäftigung bis in die frühen 1970er Jahre ein Mangel an einheimischen deutschen Arbeitskräften herrschte. Neben der deutschen 84 Sprache werden anerkannte Sprachen deutscher Minderheiten gesprochen, wie Dänisch, Friesisch, Sorbisch und Niedersächsisch (Plattdeutsch), wobei letzteres zum einen als eigenständige Sprache, zum anderen aber auch als niederdeutscher Dialekt betrachtet wird. In Deutschland wies die deutsche Sprache eine kurzfristige Sonderentwicklung von DDR-Deutsch und Bundesdeutsch auf. Bis in die Mitte der 60er Jahre betonten die Bundesdeutschen die entstehenden Unterschiede zwischen der deutschen Sprache in der Bundesrepublik und der DDR besonders und warnten vor Kommunikationsschwierigkeiten, die die deutsche Einheit „beeinträchtigen“ könnte. Seit Mitte der 60er Jahren betonte die bundesdeutsche Literatur die Gemeinsamkeiten der beiden Sprachen. Der Wortschatz entwickelte sich in beiden deutschen Ländern jedoch teilweise in anderen Richtungen. Das erkennt man besonders am politischen und wirtschaftlichen Wortschatz, der sich in der BRD unter dem Einfluss der modernen Technologien entwickelte, während der Einfluss auf die Sprache in der DDR vom Kommunismus und den anderen sozialistischen Staaten geprägt war. Durch die deutsche Einheit nimmt diese sprachpolitische Auseinandersetzung mit den beiden deutschen Nationalvarietäten ein Ende. Im vereinigten Deutschland sind seit 1990 die unterschiedlichsten Einflüsse vorhanden. Viele sind der Meinung, die Sprache sei das wichtigste Kennzeichen der deutschen Identität, während die anderen die moderne deutsche Rationalität im engsten Sinne hervorheben. Auf jeden Fall geht man davon aus, dass Deutschland eine Kulturnation darstellt und dass ohne die deutsche Sprache, das Land in seiner heutigen Gestalt nicht existieren würde. Schreiben Sie eine kurze Zusammenfassung des Textes (ca.15 Sätze) Text 3a Die deutsche Sprache Für die meisten bildet Deutschland das Zentrum der deutschen Sprache, auch wenn dieses Zentrum bei Weitem nicht so alt ist wie die Sprache selbst. Denn erst durch die Gründung des Deutschen Reichs im Jahre 1871 mit Wilhelm I von Preußen als Kaiser bekam die Sprache ein nationales Reich. Österreich war damals gebietsmäßig viel größer, bildete aber keine sprachliche Einheit, da der Großteil der Monarchie aus nicht 85 deutschsprachigen Gebieten bestand. Heute wird Deutsch als einzige Hauptsprache in Deutschland und Liechtenstein gesprochen, in Österreich als Amtssprache (neben offiziellen Minderheitensprachen Slowenisch, Kroatisch, Ungarisch, Tschechisch, Slowakisch, Roma), weiters als Amtssprache in Belgien (neben Französisch und Niederländisch), in Luxemburg (neben Luxemburgisch (Lëtzebuergesch) und Französisch) und in der Schweiz (neben Französisch, Italienisch und Rätoromanisch). In Italien (nur regional in Südtirol), in Dänemark (in den Gebieten der deutschen Minderheit) und in Rumänien hat das Deutsch den Status einer Minderheitensprache inne. Die deutsche Sprache ist eine plurizentrische Sprache. Dieser Plurizentrismus des Deutschen ist bisher durch drei verschiedene Aspekte gekennzeichnet: 1) Eine historische Sonderentwicklung von Deutsch, Österreichisch und Schweizerisch 2) Eine kurzfristige Sonderentwicklung des DDRDeutschen und des Bundesdeutschen 3) Eine funktionelle Spezialisierung von Dialekten und der deutschen Standardsprache im deutschen Teil der Schweiz und in Luxemburg, wo der Dialekt nicht nur die Muttersprache der Bevölkerung ist, sondern auch seine Position in mehreren Standarddomänen hat. Die deutsche Sprache ist – wie bereits erwähnt –in den einzelnen Ländern nicht identisch. In jedem Land hat sich eine eigene Nationalvarietät mit eigenen Normen herausgebildet. Deutschland betrachtet seine nördliche Variante (= nördlich von Bayern) im Allgemeinen als Standard und sich selbst als Träger der Standardnormen. Der Status der einzelnen nationalen Varietäten hängt von historischen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren ab. Da Deutschland unter den deutschsprachigen Ländern die meisten Sprecher hat, außerdem wirtschaftlich und politisch eine wichtige Rolle (in Europa) spielt, wird seine Variante auch von nicht Deutsch Sprechenden als Norm bzw. als „besser“, „schöner“ und „richtiger“ als etwa das schweizerische oder österreichische Deutsch eingestuft. Im Ausland wird daher auch meist das (bundes)deutsche Deutsch gelehrt, österreichische und schweizerische Ausdrücke werden meistens nur erwähnt. Eine plurizentrische Sprache ist eine zugleich vereinende und trennende Kraft: Die Sprecher der deutschen Sprache verstehen sich; aber 86 fühlen sie auf Grund ihrer gemeinsamen Muttersprache zusammengehörig, fühlen sie sich einer deutschen Nation zugehörig? Außenstehende gehen meist davon aus, dass dem so ist. Jemand, der Deutsch spricht, ist Deutscher, egal ob er aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz kommt. Aber unsere Umgebung beweist uns das Gegenteil: Jemand, dessen Muttersprache Französisch ist, ist nicht zwingend Franzose, er kann genauso aus Belgien oder der Schweiz oder auch aus dem Senegal kommen – und wird sich sicher nicht als Franzose betrachten. Die Wunschvorstellung vieler ist immer noch, dass Personen mit einer gemeinsamen Sprache eine Nation (und idealerweise auch einen Staat) bilden. Gerade bei der deutschsprechenden Bevölkerung Europas ist dies jedoch keineswegs der Fall. Ein deutschsprachiger Schweizer fühlt sich genauso wenig als Deutscher wie ein Luxemburger, der Großteil der Österreicher betrachten ihr Land ebenfalls als eine eigene Nation mit einer eigenen Identität und betonen die Unterschiede in Sprache und Mentalität zu Deutschland. 1. Erklären Sie folgende Komponente Sprache anhand des Kontextes: Wörter mit der Die Amtssprache, die Minderheitssprache, die plurizentrische Sprache, die Standardsprache, die Muttersprache. 2. Erzählen Sie über die deutsche Sprache nach dem Plan: a) Deutsch als Haupt- und Amtssprache b) Plurizentrismus der deutschen Sprache c) Standard und Standardnormen der deutschen Sprache. 3. Jeder, der Deutsch als Muttersprache spricht, ist Deutscher. Stimmen Sie dieser Meinung zu? Argumentieren Sie. Text 4 Lesen Sie den Text und machen Sie anschließend die Aufgaben. Bevölkerung Deutschland ist seit der Wiedervereinigung die mit Abstand bevölkerungsreichste Gesellschaft der Europäischen Union. Fast 83 Millionen Menschen wohnen auf deutschem Gebiet, ein knappes Fünftel 87 davon in Ostdeutschland, auf dem Territorium der ehemaligen DDR. Drei Trends sind kennzeichnend für die demografische Entwicklung in Deutschland: eine niedrige Geburtenrate, die steigende Lebenserwartung und die Alterung der Gesellschaft. Etwa 75 Millionen Menschen (91 Prozent) in Deutschland sind deutsche Staatsbürger. Von diesen haben wiederum sieben Millionen Bürger einen Migrationshintergrund, das heißt, sie sind „Aussiedler“ bzw. „Spätaussiedler“ deutscher Nationalität, von denen die meisten aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion (51 Prozent, umgangssprachlich meist als „Russlanddeutsche“ bezeichnet) und aus Polen (34 Prozent) eingewandert sind. Zwischen 1950 und 2002 waren dies insgesamt 4,3 Millionen Menschen, oder im Land geborene oder seit langer Zeit in Deutschland lebende ehemalige Ausländer, die seit der Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts auf eigenen Antrag eingebürgert wurden. Von den Einwohnern mit ausschließlich anderer Staatsangehörigkeit stellen die türkischen Staatsangehörigen (1.713.551) die größte Gruppe. Die übrigen sind überwiegend EU-Bürger (2,1 Millionen). Den größten Anteil haben hier Italiener (528.318), Polen (384.808) und Griechen (294.891). Der Anteil der europäischen Staatsbürger aus Nicht-EU-Ländern (3,2 Millionen) hat sich durch Migration aus dem ehemaligen Jugoslawien (1,0 Millionen; unter anderem durch Kriegsflüchtlinge) und aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er Jahren erhöht. 2007 erwarben 113.030 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Zahl der gesamten polnischen Diaspora in Deutschland, die bereits seit dem 19. Jahrhundert existiert, beläuft sich auf weit über zwei Millionen, wobei die meisten seit Generationen von der einheimischen Bevölkerung assimiliert sind. Somit ergibt sich ein Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund von etwa 17 Prozent, ein Hinweis darauf, dass die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung nicht mehr über Nationalitäten erfasst werden kann. Ein gewisses Maß an Einwanderung wird von politischer Seite im Hinblick auf den Rückgang der Geburtenzahl und die daraus folgende negative demografische Entwicklung gewünscht, um die soziale Absicherung der Bevölkerung nicht zu gefährden, zu starke Zuwanderung aufgrund der daraus resultierenden sozialen Spannungen jedoch abgelehnt. Angestammte ethnische Minderheiten sind Dänen, Friesen, Jenische , Sorben und Sinti. Aufgaben zum Text: 88 1. Erklären Sie folgende Wörter auf Deutsch: der Aussiedler, die Lebenserwartung, die Geburtenrate, die Kriegsflüchtlinge, die einheimische Bevölkerung, Bevölkerung mit Migrationshintergrund, die Zuwanderung 2. Benutzen Sie die Informationen aus dem gelesenen Text und aus dem Text „Migration nach Deutschland“ unten und erzählen Sie, woher und aus welchem Grund nach Deutschland Migranten kamen bzw. kommen 89 90 Text 5 Ein Brasilianer in Berlin (Joao Ubaldo Ribeiro) Joao Ubaldo Ribeiro wurde 1941 auf der brasilianischen Insel Itaparica geboren. 1990 bis 1991 lebte er in Berlin. Dort hat er für die Frankfurter Rundschau Kolumnen über das Leben in der Großstadt geschrieben. In seinem BuchEin Brasilianer in Berlin, aus dem dieser Text ist, erzählt er von Begegnungen und Erfahrungen mit den Deutschen. Am Anfang schien es leicht. Schließlich sind wir in Deutschland, und einen Deutschen zu treffen, sollte nicht schwer sein, wir hatten sogar gedacht, wir würden schon eine Reihe kennen. Jetzt nicht mehr. Jetzt wissen wir, dass das so einfach nicht ist, und ich habe gewisse Befürchtungen, dass wir nach Brasilien zurückkehren, ohne einen einzigen Deutschen gesehen zu haben. Das habe ich zufällig entdeckt, als ich mit meinem Freund Dieter sprach, den ich für einen Deutschen gehalten hatte. „Jetzt bin ich doch wahrhaftig schon ein Jahr in Deutschland, wie die Zeit vergeht“, sagte ich, als wir in einer Kneipe am Savignyplatz ein Bierchen tranken. „Ja“, sagte er. „Die Zeit vergeht schnell, und du hast Deutschland >nun gar nicht kennen gelernt“. „Was heißt das, nicht kennen gelernt? Ich bin doch die ganze Zeit über kaum fort gewesen“. „Na eben. Berlin ist nicht Deutschland. Das hier hat mit dem wirklichen Deutschland überhaupt nichts zu tun“. „Darauf war ich nicht gefasst. Wenn Berlin nicht Deutschland ist, dann weiß ich nicht mehr, was ich denken soll, dann ist alles, was ich bis heute über Deutschland gelernt habe, falsch“. „Glaubst du etwa, dass eine Stadt wie Berlin, voller Menschen aus allen Herren Länder, wo nichts so schwierig ist, wie ein Restaurant zu finden, das nicht italienisch, griechisch, jugoslawisch oder chinesisch ist – alles, nur nicht deutsch-, und wo das Mittagessen für 90% der Bevölkerung aus Dönerkebab besteht, wo du dein ganzes Leben zubringen kannst, ohne ein einziges Wort Deutsch zu sprechen, wo alle sich wie Verrückte anziehen und mit Frisuren herumlaufen, die aussehen wie ein Modell der Berliner Philharmonie, da glaubst du, das sei Deutschland?“ 91 „Na ja, also ich dachte immer, ist doch so, oder? Schließlich ist Berlin …“ „Du irrst dich aber gewaltig. Berlin ist nicht Deutschland, das ist zum Beispiel die Gegend, aus der ich komme“. „Vielleicht hast du recht. Schließlich bist du Deutscher und musst wissen, wovon du redest.“ „Ich bin kein Deutscher“. „Wie bitte? Entweder bin ich verrückt, oder du machst mich erst verrückt. Hast du nicht gerade gesagt, du seist in einer wirklich deutschen Gegend geboren?“ „Ja, aber das will in diesem Fall nichts heißen. Die Gegend ist deutsch, aber ich fühle mich nicht als Deutscher. Ich finde, die Deutschen sind ein düsteres, unbeholfenes, verschlossenes Volk … Nein, ich bin kein Deutscher, ich identifiziere mich viel mehr mit Völkern wie deinem, das sind fröhliche, entspannte, lachende Menschen, die offen sind … Nein, ich bin kein Deutscher“. „Also lass mal gut sein, Dieter, natürlich bist du Deutscher, bist in Deutschland geboren, siehst aus wie ein Deutscher, deine Muttersprache ist Deutsch…“ „Meine Sprache ist nicht Deutsch. Ich spreche zwar Deutsch, aber in Wahrheit ist meine Muttersprache der Dialekt aus meiner Heimat, der ähnelt dem Deutschen, ist aber keins. Obwohl ich jahrelang hier wohne, fühle ich mich wohler, wenn ich meinen Dialekt spreche, das ist viel unmittelbarer. Und wenn ich zu Hause nicht den Dialekt unserer Heimat spreche, dann versteht meine Großmutter kein Wort“. „Halt mal, du bringst mich ja völlig durcheinander. Erst sagst du, deine Heimat sei wirklich deutsch, und jetzt sagst du, dort spricht man nicht die Sprache Deutschlands. Das verstehe ich nicht“. „Ganz einfach. Was du die Sprache Deutschlands nennst, ist Hochdeutsch, und das gibt es nicht, es ist eine Erfindung, etwas Abstraktes. Niemand spricht Hochdeutsch, nur im Fernsehen und in den Kursen von Goethe-Institut, alles gelogen. Der wirkliche Deutsche spricht zu Hause kein Hochdeutsch, die ganze Familie würde denken, er sei verrückt geworden. Nicht einmal die Regierungen sprechen Hochdeutsch, ganz im Gegenteil, du brauchst dir nur ein paar Reden anzuhören. Es wird immer deutlicher, dass du die Deutschen wirklich nicht kennst.“ 92 Nach dieser Entdeckung unternahmen wir verschiedene Versuche, einen Deutschen kennenzulernen, aber alle, auch wenn wir uns noch so anstrengten, schlugen unweigerlich fehl. Unter unseren Freunden in Berlin gibt es nicht einen einzigen Deutschen. In Zahlen ausgedrückt ist das etwa so: 40 Prozent halten sich für Berliner und meinen, die Deutschen seien ein exotisches Volk, das weit weg wohnt; 30 Prozent fühlen sich durch die Frage beleidigt und wollen wissen, ob wir auf irgendetwas anspielen, und rufen zu einer Versammlung gegen den Nationalismus auf; 15 Prozent sind Ex-Ossis, die sich nicht daran gewöhnen können, dass sie keine Ossis mehr sein sollen; und die restlichen 15 Prozent fühlen sich nicht als Deutsche, dieses düstere, unbeholfene, verschlossene Volk und so weiter und so weiter. Da uns hier nicht mehr viel Zeit bleibt, wird es langsam ernst. Wir beschlossen also, bescheiden in einige Reisen zu investieren. Zunächst wählten wir München und freuten uns schon alle über die Aussicht, endlich einige Deutsche kennenzulernen, als Dieter uns besuchte und uns voller Verachtung erklärte, in München würden wir keine Deutschen finden, sondern Bayern – eine Sache sei Deutschland, eine andere Bayern, es gebe keine größeren Unterschiede auf dieser Welt. Leicht enttäuscht fuhren wir dennoch hin, es gefiel uns sehr, aber wir kamen mit diesem dummen Eindruck zurück, dass wir Deutschland nicht gesehen hatten – es ist nicht, das zu bewerkstelligen. Noch weiß ich nicht recht, wie ich der Schande entgehen kann, dass wir nach unserer Rückkehr aus Deutschland in Brasilien gestehen müssen, wir hätten Deutschland nicht kennengelernt. Text 6 Deutsche Küche Die deutsche Küche ist äußerst vielfältig und variiert stark von Region zu Region. Bekannt ist Deutschland vor allem für seine deftigen und schweren Gerichte wie gepökeltes Eisbein oder auch Kasseler mit Sauerkraut, Grünkohl mit geräucherter Mettwurst oder Bregenwurst sowie verschiedene Eintöpfe. Dies ist mit Deutschlands relativ weit nördlicher Lage zu begründen, weshalb vor allem im Winter auf ausreichende Kalorienversorgung geachtet werden muss. Aber auch sehr alte und einfache Speisen wie zum Beispiel Arme Ritter sind Tradition. Die regionale Küche variiert jedoch stark und ist außerdem von den umliegenden Ländern beeinflusst. Vor allem in Norddeutschland werden sehr viele Kartoffeln in vielseitigen Zubereitungsformen gegessen, im Süden kommen jedoch die 93 traditionellen Knödel, Spätzle und Nudeln hinzu. Regionale Besonderheiten sind zum Beispiel die Weißwurst in Altbayern, die Bratwurst der Franken, der Schwenkbraten im Saarland, die Maultaschen in Baden-Württemberg, Thüringer Rostbratwurst, der Pfälzer Saumagen, in Hessen der Handkäse „mit Musik“ (Kümmel und Zwiebeln) und der Apfelwein Die Deutschen lieben ihr regional sehr verschiedenartiges Bier sowie die verschiedenen Weinsorten (aus klimatischen Gründen ist der Weinanbau und -konsum im Westen und Süden verbreiteter als im Norden und Osten). Mineralwasser, meistens mit Kohlensäure versetzt, ist das in Deutschland am häufigsten konsumierte Erfrischungsgetränk. Auch wird verhältnismäßig viel Obstsaft, vor allem Apfelsaft getrunken. Ähnlich wie in anderen europäischen Staaten gibt es auch in Deutschland einen Trend weg von den traditionellen „schweren“ Speisen zu „leichterer“, fettärmerer Kost. In Deutschland findet man eine landestypisch große Variationsbreite an herzhaften Brotsorten und Wurstaufschnitten. Traditionell wird mittags die warme Mahlzeit und abends eine Brotmahlzeit eingenommen. Der Tag beginnt meist mit einem Frühstück auf der Grundlage von Brot oder Brötchen/Semmeln, neben herzhaften sind süße Brotaufstriche (Honig, Marmeladen, Schokocremes usw.) und ein gekochtes Ei sehr beliebt. Dazu wird Kaffee, im Norden verstärkt auch Tee getrunken. Süßes Gebäck und große Buttercreme- oder Sahnetorten wie Schwarzwälder Kirschtorte oder Frankfurter Kranz gehören in Deutschland zum traditionellen Festtagsprogramm. Sie werden zum Nachmittagskaffee gereicht. Im Bergischen Land wird die Bergische Kaffeetafel mit frischen Waffeln serviert. Aufgaben zum Text 1. Antworten Sie auf die Frage: 2. Gibt es eine einheitliche deutsche Küche? 3.Welche Spezialitäten sind in folgenden Regionen populär: Franken, Bayern, Thüringen, Hessen, Saarland, Pfalz. 4. Wie sieht das typische Frühstück in Deutschland aus? 5. Was gehört zu meist beliebten Alkohol- und Nichtalkoholgetränken von Deutschen? 94 1. Vergleichen Sie die Informationen über die traditionelle Küche in verschiedenen deutschsprachigen Ländern (siehe Texte in Modulen „Österreich“ und „Schweiz“) und sprechen Sie über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Essgewohnheiten in diesen Ländern. Text 6a Interessantes aus der kulinarischen Welt Berliner Bollenfleisch Berlin ist nicht nur die Hauptstadt Deutschlands, sondern auch die Hauptstadt der deftigen Küche. Die Menschen dort lieben ein kühles Bier zu Wurst und Fleisch, besonders zum Berliner Bollenfleisch. „Die Berliner Küche ist ein großer Suppentopf, in den jeder mal seinen Löffel tunkte“, schrieb ein Journalist. Das stimmt: Verschiedene Völker haben ihre Spuren in den Töpfen der Hauptstadt hinterlassen. Die Hugenotten importierten Blumenkohl und Spargel. Soldaten aus Osteuropa brachten Königsberger Klopse und Karpfen polnisch mit. Doch die Berliner haben nicht nur kopiert, sondern auch selbst erfunden. Berühmt wurde die Erfindung von Herta Heuwer. In ihrem Imbissstand bereitete die Frau 1949 eine Bratwurst zu, die sie mit einer Soße aus Tomatenmark, Curry und weiteren Zutaten verkaufte. Fertig war die Currywurst. Heute ist sie Kult. Nicht nur Künstler wie der Sänger Herbert Grönemeyer oder Politiker wie Ex-Kanzler Gerhard Schröder lieben sie. Auch manche Luxus-Restaurants bieten sie an. Wirtshaus Moorlake serviert Küchenchef Manfred Timp seinen Gästen Alt-Berliner Spezialitäten. Das Bollenfleisch war früher ein Essen für arme Leute. Denn Lammfleisch war das billigste Fleisch. Zubereitung: 1. Das Lammfleisch in Stücke von 50 Gramm Gewicht schneiden. 2. Das Lammfleisch mit den Gewürzen in einem Liter Wasser gar kochen. Kochzeit: ungefähr eine Stunde. 3. Wenn das Wasser kocht, die Zwiebeln dazugeben. 95 4. Zum Schluss mit Speisestärke binden. 5. Mit Salz und Pfeffer würzen. 6. Das Bollenfleisch mit Kartoffelpüree servieren. Für 4 Personen braucht man: 1kg Lammkeule, 500 g Zwiebeln, 2 Esslöffel Öl, 1 Esslöffel Kümmel, 3 Lorbeerblätter, 5 Gewürzkörner, Speisestärke, Salz, Pfeffer. Bregenzerwald Alles Käse Die Käsestraße Bregenzerwald in Österreich ist keine normale Straße. Sie ist ein Netzwerk von Bauern, Käse-Produzenten, Läden und Restaurants. Sie wollen den Gästen viele Seiten ihres Produkts zeigen, zum Beispiel beim Besuch eines Bauernhofs. Touristen können auch selbst Käse produzieren. www.kaesestrasse.at Text 7 Schilderwald Deutschland In Deutschland wachsen nicht nur viele Laub- und Nadelwälder, Deutschland ist auch bekannt durch für seinen „Schilderwald“. Überall stehen Schilder mit Ver- und Geboten, Gefahr- und Vorschriftzeichen: Es gibt Straßen mit zwölf Schildern innerhalb von 29 Metern! Insgesamt gibt es mehr als 500 verschiedene Gefahr- und Vorschriftzeichen. Manche Schilder dienen der Sicherheit, manche verpflichten die Menschen zur Sauberkeit, manche sollen die Rechte einer Person sichern, andere können einfach nur unverbindlich wirken. Häufig sind Schilder selbst für Deutsche schwer zu verstehen, weil sie viele amtliche Wörter enthalten und Sätze aus Platzmangel oft stark gekürzt werden. Schilder wie Umleitung, Zutritt verboten oder Ein- und Ausfahrt freihalten! sind mit guten Deutschkenntnissen noch verständlich. Aber was ist gemeint mit Unbefugten Zutritt verboten? Was ist Eingeschränkter Winterdienst und was ist ein Anlieger, der frei ist? Wenn Sie diese Ausdrücke und Wörter kennen, können Sie sich im deutschen Schilderwald nicht mehr so leicht verirren. 96 Erlaubt oder verboten? Unbefugten Zutritt verboten Eine Befugnis ist eine Erlaubnis. Ein Unbefugter ist also jemand, der keine Erlaubnis hat. Ihm ist es hier verboten, in einen Raum oder in ein Gebäude einzutreten oder ein Grundstück zu betreten. Befugt wären zum Beispiel Menschen, die in dem Gebäude arbeiten. Anlehnen von Fahrrädern nicht gestattet Es ist nicht erlaubt, Fahrräder an die Wand oder einen Platz zu stellen. Das Betreten des Rasens ist untersagt Dieses Schild steht in vielen Parks und verbietet dem Besucher, auf die Wiese zu gehen. Betreten der Baustelle verboten – Eltern haften für Kinder Dieses Schild verbietet es, auf einer Baustelle herumzugehen. Wenn Kinder es trotzdem tun und dabei etwas kaputt machen oder sich selbst verletzen, sind ihre Eltern für sie verantwortlich und müssen den Schaden bezahlen. Schuttabladen verboten Es ist nicht erlaubt, hier Müll wegzuwerfen. Anlieger frei Unter Schildern wie Durchfahrt verboten finden Sie manchmal dieses Schild. Der Anlieger ist eine Person, die in der Straße wohnt, durch die man nicht fahren darf. Das Schild erlaubt ihm, durch die Straße zu fahren. Andere dürfen das nicht. Gebote Schritt fahren Hier darf man mit dem Auto nur im Schritt-Tempo fahren, also nicht schneller, als ein Fußgänger laufen kann. Hunde sind an der Leine zu führen Diesen Hinweis sieht man oft in Parks: Man darf seinen Hund nicht frei laufen lassen, sondern muss ihn an der Leine halten. 97 Warnungen Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr Hier wird nicht überall Schnee weggeräumt und Salz oder Steinchen gestreut – der Weg oder die Straße kann im Winter also glatt sein. Wer den Weg trotzdem benutzt, kann keinen Schadensersatz verlangen, wenn er stürzt. Für abgestellte Fahrzeuge keine Haftung! Wenn ein Auto, Motorrad oder Fahrrad, das hier abgestellt ist, beschädigt oder gestohlen wird, kann der Besitzer des Parkplatzes nicht verantwortlich gemacht werden. Er muss also den Schaden nicht bezahlen. Widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge werden kostenpflichtig abgeschleppt Dieses Schild findet man oft unter Parkverbot-Schildern: Wenn man hier parkt, wird das Auto abgeschleppt, und der Besitzer des Autos muss die Kosten dafür tragen. Vorsicht! Frisch gestrichen! Der Hinweis ist manchmal auf Sitzbänken zu lesen, wenn sie noch feucht von frischer Farbe sind, sodass man sich beim Hinsetzen die Kleidung schmutzig machen würde. Achtung: Dachlawinen Eine Dachlawine ist Schnee, der von einem Hausdach fällt. Dachlawinen sind sehr gefährlich und können einen Menschen töten. Das Schild warnt vor dieser Gefahr. Antworten Sie auf die Fragen: 1. Was wird unter dem Wort „Schilderwald“ gemeint? 2. Wozu dienen zahlreiche Schilder auf deutschen Straßen? An wen wenden sie sich? 3. Sind die Schilder leicht zu verstehen? 4. Welche von angeführten Schildern kann man auch bei uns sehen? Welche gibt es bei uns nicht? 98 5. Versuchen Sie, Entsprechungen für die genannten Schilder im Russischen zu finden. Text 8 Lesen Sie den Text und sprechen Sie anschließend über die Bedeutung der Autobahnen für Deutschland und andere europäische Länder Das Land der Autobahnen Die erste Autobahn wurde 1932 zwischen Köln und Bonn eröffnet. Schon seit 1921 gab es die autobahnähnliche Avus (Automobil-Verkehrsund Übungsstraße) in Berlin - die erste Straße in Europa, auf der nur Autos fahren durften. Adolf Hitler gab 1933 den Bau eines Autobahnnetzes im ganzen Land bekannt. Als der Zweite Weltkrieg begann, waren 3300 Kilometer fertig. Deutschland ist Transitland Nummer eins in Europa. 3258 Milliarden Tonnen Güter werden jährlich auf deutschen Straßen transportiert. Das sind 77 Prozent aller Güter. Die Bahn transportiert mehr als 340 Millionen Tonnen pro Jahr. Durch die Ost-Erweiterung der Europäischen Union nimmt der Güterverkehr, der über Deutschland geht, deutlich zu: Vorsichtige Experten prognostizieren, dass der Verkehr jährlich um 2,8 Prozent wächst. Inzwischen wird über den Einsatz von sogenannten MegaTrucks nachgedacht: LKWs mit einem Gewicht von 60 Tonnen. Bis jetzt dürfen die LKWs in Deutschland nur 40 Tonnen wiegen. In Deutschland gibt es 12380 Kilometer Autobahnen – nur in den USA (75400) und in China ( 45000 Kilometer) gibt es mehr. Die Zahl der Menschen, die auf einer deutschen Autobahn tödlich verunglücken, sinkt: 1995 starben 8542 Auto- und 912 Motorradfahrer, 2005 waren es nur noch 4490 Auto- und 869 Motorradfahrer. Der Bau von Autobahnen ist Aufgabe des Staates. Zu den wenigen Ausnahmen gehören zwei privat finanzierte Tunnelprojekte in Lübeck und Rostock. In Lübeck bezahlte die Bundesrepublik 55 Millionen Euro. Den Rest bezahlten zwei Baufirmen – sie bekommen dafür von allen Autofahrten, die durch den Tunnel fahren, 1.10 Euro. Das Autobahnnetz ist 948 Kilometer lang: Auf der A7 kommt man von Flensburg (Schleswig-Holstein) bis Füssen (Bayern). Die kürzeste, A562, führt drei Kilometer weit von Bonn-Ost nach Bonn-Bad Godesberg 99 (Nordrhein-Westfalen). Rund 165000 Fahrzeuge fahren pro Tag auf der A100 in Berlin, mehr als auf jeder anderen deutschen Straße. Verbindungen zwischen Ost und West haben gerade Nummern (zum Beispiel A8), Nord-Süd-Autobahnen ungerade. Je weniger Ziffern hinter dem Buchstaben A stehen, desto wichtiger ist die Schnellstraße. Anders als in allen anderen europäischen Ländern, gibt es auf deutschen Autobahnen kein generelles Tempolimit. Auf rund 30 Prozent des Netzes gilt aber dauernd, auf 17 Prozent manchmal ein Tempolimit. Empfohlen ist auf Autobahnen die Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde. Der Bau von einem Kilometer Autobahn kostet durchschnittlich 26,8 Millionen Euro. Nur 11,7 Millionen Euro sind wirklich Baukosten. Die Bürokratie, zum Beispiel Gutachter, kostet mehr als 15 Millionen Euro. Die Planung einer Autobahn dauert rund 15 bis 20 Jahre – denn meistens gibt es Proteste. Text 9 Hier geht es um ein Gespräch zwischen einem Österreicher und einem Deutschen. Es war im Internet zu lesen. Lesen Sie es und versuchen Sie, zu verstehen. Deutscher am Wiener Würstelstand - Dialog der Kulturen November 27, 2008 von Markus Vor ein paar Tagen habe ich eine E-Mail mit folgendem Inhalt bekommen. Der Dialog ist herrlich und deshalb publiziere ich den Originaltext hier. Wahrscheinlich wird der Text nur von Österreichern verstanden, bei Verständnisproblemen besuchen Sie einfach einen Wiener Würstelstand. Einer aus Deutschland beim Standl in Wien: “Bitte eine Currywurst.” Würschtlbrater: “Wöchane Wurscht?” M: “Eine Currywurst.” Woidviertler? Burnheidl? Schoafe? Käsekrainer?” M: “Äh, ah so, dann eine Käsekrainer, bitte.” 100 W: “Aufschneiden? Zwa Höften? Im Gaunzn?” M: “Aufschneiden, bitte.” W: “Senf? Ketchup?” M: “Ja.” W: “Wos ja? Senf? Ketchup? Ollas?” M: "Bitte Senf." W: "Wöchan? Siaß? Schoaf? M: "Einen süßen, bitte." W: "Drauf oder daneben?" M: "Äh, daneben, bitte." W: "Schwoazbrot? Semmel? Soizstangl?" M: "Ein Brot, bitte." W: "Mogst an Bugl, oda a Schnittn?" M: "Wat?" W: "Vergiss es - do host a Schnittn." M: "Danke" W: "Gurkerl? Pfeffaroni?" M: "Pfefferoni bitte." W: "Wos zum Trinken?" M: "Ja, ein Cola bitte." W: "Na grosse Hüf bist ma du kane! - Dosn oder Floschn?" M: "Flasche bitte." W: "Mit Glasl, oda ohne? Heast Piefke reiss di a bissl zaumm." M: "Ohne" 101 W: "Na oistan - sunst no wos?" M: "Wat"? W: "Vergiss es … mocht 5,90 - ohne Maut" M: "Wat ?" W: "5,90." M: "Machen sie 6 draus" W: "Übernimmst di do eh ned"? M: "Wat?" W: "Der nächste bitte …!!!" Aufgaben: 1) Wie lauten folgende Wörter Österreichisch? Suchen Sie im Dialog. und Ausdrücke auf Wurst, was, sonst noch was?, mit Glas oder ohne?, welchen, süß, Dose oder Flasche?, macht 5,90, Schwarzbrot, so ein Dreck habe ich nicht. 2) Wie meinen Sie, hat die Kommunikation stattgefunden? Hat der Deutsche Würstchen bekommen? Text 10 Überfliegen Sie folgende Informationen, die aus einer InternetSeite kommen. Seit heute führen wir auf Österreich News eine neue Kategorie ein. In der Rubrik “Ösi-Watch” wollen wir über Österreicher in Deutschland berichten, bzw. berichten, was in Deutschlands Medien über Österreicher geschrieben wird. Immerhin leben knapp 200.000 “Ösis” in Deutschland. Egal ob Vorstandsmitglied mit österreichischem Pass oder einfacher Arbeiter, wir möchten kuriose, erfolgreiche… Österreicherinnen und Österreicher vorstellen. März 13, 2008 bei Redaktion · Comments Off 102 1.Im November 2007 startete die 34-jährige Österreicherin Roswitha Kappner Ihre Mission in Hamburg. Ihr Vorhaben: Die österreichischen Weine in Hamburg bekannter zu machen und in einer typisch österreichischen Form zu ermöglichen. März 12, 2008 by Redaktion · Leave a Comment 2.Kärntner Köstlichkeiten in Deutschland genießen? Ab sofort ist es möglich. Auf der Webseite des “Kärntner Jausenpackl” ist dies sogar als Abo möglich. Januar 30, 2008 by Redaktion · 4 Comments 3.Österreich ist Hüttenzauber samt Apres Ski und lustige, aber unverständliche Eingeborene. Deutschland das ist Genauigkeit, Pünktlichkeit und Ernsthaftigkeit. Diese Klischees sind in beiden Ländern fest verankert. Natürlich sind Klischees beliebte Spielbälle der Werbeindustrie. Aber wenn es um Nationen und den vermeintlichen Schwächen dieser geht, ja dann ist es nicht ganz ungefährlich. 4.In der deutschen Hauptstadt leben und arbeiten 8.000 Österreicher. Und viele sind ihr eigener Chef und betreiben ein eigenes Unternehmen. Bei den im Berliner Handelsregister eingetragenen ausländischen Unternehmen stehen die österreichischen Unternehmen zahlenmäßig an zweiter Stelle hinter Unternehmen aus der Türkei. Januar 18, 2008 by Redaktion · Comments Off 5.In Österreich hat die Ballsaison schon längst begonnen. Aber auch in Deutschland wird Walzer getanzt. So veranstaltet die ÖsterreichischDeutsche Gesellschaft Berlin-Brandenburg im großen Ballsaal des Maritim Hotels Berlin den diesjährigen Österreicher-Ball. März 30, 2007 by Redaktion · Comments Off 6.Die Polizei in Deutschland ist auf der Suche nach ausländischem Nachwuchspersonal. Aber Bürger mit „österreichischem Migrationshintergrund“ dürfen das Gesetz in Baden-Württemberg nicht hüten. Juli 17, 2006 by Redaktion · Comments Off 7.Eilmeldung: Österreicher in Ostdeutschland von Rechtsradikalen geschlagen. Wie die Austria Presseagentur und Märkische Allgemeine berichtet, kam es in Ostdeutschland zu einem Übergriff auf eine 103 österreichische Touristengruppe. Der Vorfall soll sich in den 32.000 Einwohnerstädten Königs Wusterhausen in Brandenburg ereignet haben. Mai 29, 2006 by Redaktion · Comments Off 8.Der Arbeitsmarkt ist für deutsche Arbeitnehmer immer interessanter. Bei nur 5 % Arbeitslosenquote versuchen viele Menschen aus dem Norden in Österreich Fuß zu fassen. Egal ob als Saisonarbeiter oder dauerhaft. Alpenrepublik statt Arbeitsamt titelte ein deutscher TV-Sender. September 18, 2005 by Redaktion · Comments Off 9.Die Beziehungen Österreichs zu Deutschland sind eng und vielfältig. Dies gilt für die Bereiche Politik, Wirtschaft und Kultur, aber auch für den Kontakt zahlreicher Menschen im wechselseitigen Besuchsverkehr und Tourismus. Aufgabe zum Text 1. Ordnen Sie die Überschriften den Informationen zu: a. Arbeitsmarkt für Deutsche, b. österreichische Unternehmer in Deutschland, c. Beziehungen zwischen Österreich und Deutschland, d. Österreichische Spezialitäten in Deutschland, e. Überfälle auf Österreicher, f. Österreichische Weine in Hamburg, g. Ausländisches Personal in der Polizei, h. Bekannte Klischees, i. Ballsaison in Österreich. 2. Wie werden Österreicher umgangssprachlich in Deutschland genannt? Text 11 Akzente und Dialekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz Wenn Sie durch Rußland reisen, auch ins kleinste, abgeschiedenste Dorf, und sich dort in ein Lokal setzen, verstehen Sie alles, was die Einheimischen sprechen? Ja? Glück gehabt. Denn in Deutschland und Österreich kann es schon passieren, dass sich die Leute aus dem eigenen Land nicht vorbehaltlos verstehen. Speziell zwischen den Deutschen, Österreichern und Schweizern kann es schon öfter zu Verständnisschwierigkeiten kommen. Denn Deutsch ist eben nicht gleich Deutsch. Von Brötchen und Semmeln 104 - "Ich muss mir ein Kastl kaufen." - "Was musst du dir kaufen?" - "Ähm, einen Kasten mein ich." - "Was meinst du?" - "Ähm, einen Schrank?" - "Ach so, einen Wandschrank meinst du! Sag' das doch gleich!" Das ist kein fiktiver Dialog. Sondern genau so ist es mir einmal als Österreicherin ergangen, als ich mich mit einer Deutschen unterhalten habe. Sie hat mich erst nach mehrmaligem Nachfragen verstanden. Aber beginnen wir mit dem Einfachen. Die geschriebene deutsche Sprache der Deutschen, Österreicher und Schweizer, die Deutsch sprechen, unterscheidet sich im Wesentlichen nur geringfügig voneinander. So werden beim Schreiben vereinzelt unterschiedliche Wörter gebraucht. In Deutschland sagt und schreibt man zum Beispiel «Abitur» und in Österreich «Matura», in Deutschland haben Nachbarn «Marmelade», die deutsche «Tomate» wird zum österreichischen «Paradeiser», «Plaume» zu «Zwetschke» oder «Sahne» zu «Obers». Diese Liste ließe sich nun lange fortsetzen. Anhand von diesen Wörtern kann man schon erkennen, ob einen Text zum Beispiel ein Deutscher oder ein Österreicher geschrieben hat. Schmaus oder Graus für die Ohren Die richtig großen Unterschiede beginnen aber erst bei der gesprochenen Sprache. Zwar sprechen alle Deutsch und lernen in der Schule Hochdeutsch, und doch: Jemand, der Deutsch als Muttersprache spricht, erkennt innerhalb von wenigen Wörtern nur durch die Aussprache, ob jemand aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz ist. So stark unterscheiden sich die Akzente voneinander. In Deutschland weichen speziell die Nord- und Süddeutschen voneinander in ihrer Aussprache ab. In Österreich sind verschiedene regionale Dialekte besonders stark ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass es zwischen Deutschen, Österreichern und Schweizern öfter zu Verständnisschwierigkeiten kommen kann. Natürlich besonders, wenn im jeweiligen Dialekt gesprochen wird. «Pass auf, dass sie dir das nicht fladern.» Ein Deutscher wird diesen Satz kaum verstehen, meint der Österreicher doch mit «fladern» das Wort «stehlen». Selbst das Wort «nein» wird von Deutschen oft als «nee» oder «nö» ausgesprochen, unter Österreichern wird es eher zu «na», obwohl es 105 auch hier wiederregionale Unterschiede gibt. Jemand, den man für verrückt hält, zu dem sagt man in Deutschland etwa «Du hast ja «eine Meise», während die betreffende närrische Person in Österreich eher einen «Vogel» hat. Die jeweilige andere Intonation wird oft als Belustigung empfunden. Wobei es die Österreicher oder Schweizer, die Deutsch sprechen, generell leichter haben die Deutschen zu verstehen als umgekehrt. In Deutschland spricht man eher die Hochsprache als in den beiden südlichen Nachbarländern. Außerdem werden die zwei kleineren Länder stark durch deutsches Fernsehen beeinflusst, und kennen die deutschen Akzente und Bezeichnungen. Jedoch sieht kaum jemand in Deutschland Österreichische oder Schweizer Fernsehprogramme. Dass man in Österreich Deutsch spricht, führt teilweise auch dazu, dass man im Ausland «Wien» für eine Stadt in Deutschland hält, oder sogar «Österreich» für eine Region in Bayern, also Süddeutschland. In der Schweiz sieht die Situation schon anders aus, weil dort auch etwa Französisch oder Italienisch offizielle Amtssprachen sind. Die unterschiedlichen Akzente sind aber alle in allem weniger als sprachlichen Barrieren zu verstehen, sondern als kultureller, linguistischer Gewinn für jede Region. Für jeden, der sich gerne mit der deutschen Sprache befasst oder beschäftigt, eröffnen diese regionalen Dialekte eine zusätzliche Möglichkeit, die deutsche Sprache und ihre Eigenheiten zu studieren. Außerdem kann man sich immer noch in Hochdeutsch unterhalten, das alle Deutschsprachigen «auch» sprechen. Und wenn gar nichts mehr geht, bleiben einem ja immer noch Hände und Füße. Irgendwann klappt’s dann Körpersprache ist international. doch mit der Kommunikation: Viola Bauer Aufgabe zum Text: Sie haben schon mehrere Texte über die Besonderheiten der deutschen Sprache in Österreich, Deutschland und der Schweiz gelesen. Was Neues haben Sie in dem letzten Text gefunden? Wodurch unterscheidet sich dieser Text von früher gelesenen? Analysieren Sie ihn mündlich. Lachen Sie mit! Wie bitte? Ein Engländer, ein Franzose und ein Bayer sprechen über die Unterschiede zwischen Schreibweise und Aussprache. „Das ist sehr 106 schwierig bei uns“, erklärt der Brite. „Wir schreiben zum Beispiel Birming-ham, sprechen aber Bör-ming-häm“. „Das ist noch gar nichts“, sagt der Franzose. „Wir schreiben Bor-de-aux und sagen Bor-do“. „Alles nichts“, erklärt der Bayer. „Wir schreiben `Wie bitte?` und sprechen `Ha`? (Kommentar: Nun ja, ganz so ist es natürlich nicht. In Wirklichkeit ist so ein „Ha?“ in Bayern nicht besonders höflich, und in anderen Regionen Deutschlands würde man es gar nicht verstehen.) Projektaufgabe:Recherchieren Sie im Internet und finden Sie Informationen über die Beziehungen zwischen drei deutschsprachigen Ländern. Wählen Sie sich eine der folgenden Themen: a) Kultur b) Wirtschaft c) Politik Schreiben Sie ein Referat. Тест рубежного контроля к модулю 3 Тест содержит 19 заданий, на выполнение которых отводится 30 минут. Выберите правильный вариант ответа: Kаждый правильный ответ оценивается в 2 балла. Максимально допустимо 38 баллов. Критерии оценки: A - отлично - 38 баллов. B - очень хорошо - 30 баллов. C - хорошо - 25 баллов. D - удовлетворительно - 20 баллов. E - посредственно - 15 баллов. F - неудовлетворительно - 10 баллов. Список литературы 107 1. Козьмин О.Г., Герасимова О.М.. По странам изучаемого языка. - М.: Просвещение, 1994. 2. Ulrike Gaidosch. Zur Orientierung. Deutschland in 30 Stunden. Max Hueber Verlag, 2006. 3. D.Gilly, H.Schweiger, K.Riesinger. Das neue Österreich Quiz. Materialien zur Österreichischen Landeskunde für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache. bm:ukk, 2007 4. Deutsch perfekt. Das aktuelle Magazin für Deutsch-Lerner. Hueber. 5. Vitamin de. Sprachlernzeitschrift für junge Deutschlerner in Osteuropa. 108