INTEGRIERTE LOGISTIK EXKLUSIV IN LOGISTIKSYSTEME FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN Studie von MSG Systems zu Wertschöpfungs- und Logistikketten Zukunftsszenarien und Handlungsempfehlungen Globalisierung oder Regionalisierung? Hohe oder niedrige Integrationstiefe? Supply-Chain-Manager müssen in den kommenden Jahren einige strategische Fragen beantworten. Hier helfen Szenarien, die mögliche zukünftige Entwicklungen beleuchten und aus deren Bewertung sich konkrete Handlungsempfehlungen ableiten lassen. Supply-ChainVerantwortliche können damit bereits heute den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft ihres Unternehmens legen. Die Anforderungen an Manager und Mitarbeiter im Supply-Chain-Management nehmen zu: Globalisierung, internationale Arbeitsteilung und technischer Fortschritt erhöhen die Dynamik der Märkte und die Komplexität der Warenströme. Supply-Chain-Manager müssen daher in den kommenden Jahren bei der Planung und Steuerung von Produktions- und Lieferprozessen viele strategische Herausforderungen meistern. Um die Zukunft ihrer Supply Chain aktiv gestalten zu können, benötigen sie geeignete Werkzeuge und Methoden. Eine davon ist die Szenariotechnik. Die Studie ‚Die Zukunft der Supply Chain 2020+‘, die MSG in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hannes Utikal von der Provadis School of International Management and Technology erstellt hat, beschreibt vier Zukunftsszenarien mit Schwerpunkt Prozessindustrie. Diese Szenarien basieren auf den Dimensionen ‚Integrationstiefe der Supply Chain und regionale Reichweite‘, die zwei der wesentlichen Herausforderungen der Zukunft widerspiegeln: Globalisierung contra Regionalisierung und Integration contra Kooperation. Aus der Bewertung der Szenarien ergeben sich Handlungsempfehlungen, die Supply-Chain-Verantwortliche bei der strategischen Planung unterstützen. Szenarien zur Zukunft der Supply Chain 2020+ Die Macher der Studie haben folgende vier Szenarien für die Zukunft der Supply Chain entwickelt: ❶ Welt der regionalen Netzwerke ❷ Welt der digitalen Vernetzung ❸ Welt der lokalen Individualisten ❹ Welt der spezialisierten Innovatoren Szenario 1. Welt der regionalen Netzwerke: Die Welt der regionalen Netzwerke ist durch hohe Integrationstiefe und regionale Ausrichtung charakterisiert. In diesem Szenario wünschen sich die Kunden Produkte mit regionalem Bezug und hoher Qualität. Der Material- und Warenfluss ist stark integriert und in Supply-Chain-Netzwerken organisiert. Der ‚Regionalfürst‘ konzentriert sich auf die Integration seiner Partner im Aus der MSG-Studie ‚Die Zukunft der Supply Chain 2020+‘: Vom Regionalfürsten bis zum Nischenkönig – vier Szenarien für die Zukunft der Supply Chain 96 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 1-2/2016 Netzwerk, um die regionale Ausrichtung sicherzustellen. Zielgruppe dieses Szenarios ist vor allem die Lebensmittelindustrie. Handlungsempfehlungen: Unternehmen, die sich künftig als Regionalfürst positionieren wollen, müssen frühzeitig in ihre regionale Vernetzung investieren. Eine zentrale Rolle kommt hier in Zeiten des Fachkräftemangels der Mitarbeiterbindung zu. Der Regionalfürst muss daher systematisch Mitarbeiter aus seiner Region einstellen und fördern, um die emotionale Verbindung zum Unternehmen zu stärken. Ziel ist es, das Wissen innerhalb des Unternehmens zu halten und weiter auszubauen. Basis dafür ist die kontinuierliche Weiterentwicklung des Datenmanagements. Dadurch kann der Regionalfürst auch die individuellen Bedürfnisse der Kunden erkennen und adäquate Dienstleistungen und Produkte bieten. Zudem sollte er die Distributionskanäle um Direktverkauf, Convenience Shops oder E-Commerce erweitern. Szenario 2. Welt der digitalen Vernetzung: Die Welt der digitalen Vernetzung zeichnet sich durch hohe Integrationstiefe und weltweite Ausrichtung aus. Die Kunden wollen global verfügbare Produkte, die überall denselben Spezifikationen entsprechen. Der Material- und Warenfluss ist aktiv durch einzelne Partner gelenkt und global optimiert. In diesem Szenario verfügt der ‚Informationsführer‘ dank einheitlicher Systemintegration entlang der kompletten Lieferkette über eine perfekte Datenbasis. Dadurch kann er schnell auf Marktveränderungen reagieren. Zielgruppe dieses Szenarios sind vor allem global agierende pharmazeutische Unternehmen. Handlungsempfehlungen: Unternehmen, die sich künftig als Informationsführer etablieren wollen, sollten früh in sichere Datenund Informationsmanagementsysteme investieren und diese global ausbauen – auch über Firmengrenzen hinaus im Supply-ChainNetzwerk. Zudem geht es darum, die eigenen Strukturen und Prozesse stetig zu optimieren, Kosten zu sparen und zum Ausbau der Marktmacht kontinuierlich Neuausschreibungen zu starten. Szenario 3. Welt der lokalen Individualisten: Kennzeichen der Welt der lokalen In- INTEGRIERTE LOGISTIK LOGISTIKSYSTEME dividualisten sind niedrige Integrationstiefe sichert seine Herrschaft, indem er auf Basis MSG Systems AG und regionale Ausrichtung. Die Kunden wün- seiner starken Marke neue Märkte entwiDie MSG Systems AG, Ismaning, ist schen hier eine hohe Individualität und Qua- ckelt. Dies kann über Startups oder Franchiein unabhängiges, international agielität bei Produkten und Dienstleistungen. Da- sing erfolgen. Oder er investiert in Forschung rendes Unternehmen für IT-Berafür nehmen sie längere Lieferzeiten in Kauf. und Entwicklung mit Schwerpunkt ‚Open Intung und Systemintegration mit eiDer Material- und Warenfluss ist abhängig novation‘, einem Konzept, bei dem alle Partgenständigen Landes- und Tochtervon der individuellen Auftragssituation und ner entlang der Supply Chain via Internetgesellschaften und über 5 000 Mitarenthält überwiegend kleine Mengen. Der plattform an Innovationen mitarbeiten. Zubeitern. Kunden aus unterschiedli‚Überlebenskünstler‘ steht unter hohem Mar- dem spielt die gezielte Bindung entscheidenchen Branchen, wie der Automobilgendruck und kann sich nur dank hoher Be- der Mitarbeiter an das Unternehmen eine und Lebensmittelindustrie, der Teleschaffungs- und Vertriebskompetenz sowie wichtige Rolle. kommunikations- oder der Logistikhoher Qualität auf dem Markt halten. Dieses branche, werden ganzheitlich mit Szenario ist vor allem relevant für biologi- Gemeinsamer Nenner: Innovation, Datenstrategischer Beratung und intellische Produkte in der gehobenen Zielgruppe. sicherheit und Personalmanagement genten, produktbasierten IT-LösunHandlungsempfehlungen: Um nachhaltig Zusätzlich zu diesen spezifischen Handgen unterstützt. auf dem Markt bestehen zu können, sollte der lungsoptionen für die einzelnen SzenarioakÜberlebenskünstler sich eng mit den regiona- teure, gibt es folgende übergreifende Emplen Gegebenheiten verzahnen, zum Beispiel fehlungen, die für alle vier Szenarien gelten: in Form eines lokalen Einkaufsverbunds für • Die Innovationsfähigkeit ist ein wesentli- ren, damit sie über klare strategische Handregionale Produkte. Flankierend sollten klu- cher Erfolgsbaustein für die Zukunft. Unter- lungsalternativen zur Steuerung der Supply ge Vertriebsmaßnahmen erfolgen wie ein nehmen sollten dazu integrative Modelle ent- Chain oder des Unternehmens verfügen. Die besserer Kundenservice, die Individualisie- wickeln sowie Kunden und Mitarbeiter aktiv hier vorgestellten vier Optionen sind ledigrung von Produkten oder systematisch ge- einbinden. lich als erster Schritt hin zu szenariobasierten sammelte Kundenreferenzen. Weitere Er- • Das Personalmanagement spielt künftig für Supply-Chain-Strategien zu sehen. Aus der folgsfaktoren sind die Erschließung neuer das Supply-Chain-Management eine noch Bewertung der Szenarien ergeben sich HandGeschäftsfelder und optimiertes Kosten- zentralere Rolle als bisher. Vor dem Hinter- lungsoptionen, die Unternehmen sofort umgrund von Fach- und Führungskräftemangel setzen können. Damit legen sie den Grundmanagement. Szenario 4. Welt der spezialisierten Inno- ist rasches Handeln unabdingbar. stein für den Erfolg von morgen. vatoren: Die Welt der spezialisierten Innova- • Unternehmen müssen verstärkt auf die SiStephan Willigens, Bereichsleiter toren wird durch geringe Integrationstiefe cherheit ihrer Daten achten. SicherheitslüSupply-Chain-Management, MSG und weltweite Ausrichtung bestimmt. Die cken stellen zukünftig ein existenzbedrohenKunden wünschen innovative Lösungen für des Risiko dar. aktuelle Problemstellungen. Sie entscheiden Fazit: Zeit in Szenarien investieren. Mana- Weitere Informationen vor allem nach der Marke und dem damit ver- ger sollten etwa ein Drittel ihrer Zeit in die bundenen Renommee. Der ‚Nischenkönig‘ Entwicklung von Zukunftsszenarien investie- www.msg-systems.com mit globaler Reichweite herrscht dank starker Marke, Exklusivität und großer Innovationsstärke. Der Material- und Warenfluss ist global organisiert, die Warenströme werden von einzelnen Supply-ChainPartnern geführt. Ein zentraler Wettbewerbsvorteil besteht in der Analyse und Verarbeitung von Daten (Big Data) zu neuen Lösungen. Dieses Szenario bietet sich für innovationsstarke Unternehmen an, die ihr eigenes Netzwerk weltweit ausrichten. Handlungsempfehlun- Zwei Dimensionen gibt es im System der MSG-Studie: Die Integrationstiefe der Supply Chain gen: Der Nischenkönig und die regionale Reichweite bilden die Basis der Szenarien 1-2/2016 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 97 INTEGRIERTE LOGISTIK EXKLUSIV IN LOGISTIKSYSTEME FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN Philippinen: Wirtschaft wächst, doch Transportinfrastruktur ist mangelhaft Dringend benötigte Investitionen Die Wirtschaft auf den Philippinen wächst stark, doch stößt sie nun an die Grenzen der seit Jahren vernachlässigten Infrastruktur. Bis 2016 sollen daher jährliche Infrastrukturinvestitionen von mindestens fünf Prozent des BIP erreicht werden. Zwischen 2010 und 2020 benötigen die Philippinen gemäß einer Studie der Asian Development Bank circa 116 Milliarden Euro für den Infrastrukturausbau. Auch die Integration in die ‚Asean Economic Community‘ wird der Wirtschaft des Landes weitere Impulse geben. überraschend Singapur. Außer bei der Straßeninfrastruktur erhält das Land bei allen anderen Transportinfrastrukturbereichen (Schiene, Südchinesisches Philippinisches Häfen und Flughäfen) die schlechMeer Meer teste Bewertung. Beim LogistikLuzon Performance-Index (LPI) der Weltbank landet die Republik auf Platz 57 hinter Indonesien (53), Manila Vietnam (48), Thailand (35), Malaysia (25) und Singapur (5). GeMindoro Samar mäß Weltbank muss die Regierung ihre Ausgaben für den Infrastruktursektor steigern, um den wirtPanay schaflichen Schwung aufrechtzuLeyte erhalten. Projekte, die durch PPPNegros Cebu Palawan Die Republik der Philippinen ist eines der am Programme finanziert werden, stärksten wachsenden Länder in Südostasien. gelten als neue Quelle für WachsSeit der Übernahme der Regierung durch den Mindanao tum. Laut des Internationalen Präsidenten Benigno Aquino III am 10. Mai Währungsfond muss der Bereich Davao 2010 weist das Land Wachstumsraten beim dem zunehmenden Wettbewerb Bruttoinlandsprodukt von sechs bis sieben geöffnet und Restriktionen für Prozent (Ausnahme 2011 mit 3,7 Prozent) ausländische Investoren beseitigt auf. In 2015 liegt es laut Weltbank bei 5,8 werden. Die Mängel bei der InfraProzent und für 2016/17 bei 6,3 Prozent. Das Die Philippinen sind ein Inselstaat. Auf der struktur sind die Folge von jahreLand versucht das Investitionsklima zu ver- Hauptinsel Luzon liegt die Hauptstadt Manila langen Unterinvestitionen. Bis bessern. Ratingagenturen wie Moody’s ha2016 sollen laut KPMG-Bericht ben kontinuierlich die Bonitätsbeurteilung tumshindernis für das Land. Der Großraum ‚Infrastructure In-depth: Philippines – 2015 nach oben bewertet. Seit Ende 2014 erhält die Manila leidet unter täglichen Staus und Ver- Investment Guide‘ daher jährliche InfrastrukInselrepublik mit 7107 Inseln und 100 Mil- stopfungen. In den weiter entfernten Inselre- turinvestitionen von mindestens fünf Prozent lionen Einwohnern ein BAA2. Der Ausblick gionen ist die Infrastruktur teilweise kaum des BIP erreicht werden. Bis 2020 werden wird als stabil gesehen. Die Hauptgründe der ausgebaut. dann rund 55 Milliarden US-Dollar in die InVerbesserung liegen vor allem in der kontinu- Der Archipel unterteilt sich in die Inselgrup- frastrukturentwicklung (rund 50 Millionen ierlichen Reduzierung der Schulden und dem pen Luzon, Visayas und Mindanao. Bei der Euro) fließen. Zwischen 2010 und 2020 beprognostizierten starken Wirtschaftswachs- Bewertung der Infrastruktur durch das nötigen die Philippinen gemäß einer Studie tum. Standard & Poor’s schätzt die Entwick- ‚World Economic Forum‘ erreichen die Phi- der ‚Asian Development Bank‘ circa 116 lung ebenfalls als stabil ein und vergab im lippinen nach Vietnam die schlechteste Milliarden Euro für den Infrastrukturausbau. Mai 2014 ein BBB. Nach wie vor ist die man- Punktzahl. Selbst Indonesien erreicht eine Laut dem Senioranalysten für Asien bei der gelnde Infrastruktur ein bedeutendes Wachs- bessere Punktzahl. Auf Platz 1 liegt wenig ‚Londoner Transport Intelligence‘, Michael King, haben die „Philippinen die Chance, sich in ein bedeutendes Wachstumszentrum für Hersteller zu entwickeln. Durch die Integration in die Asean Economic Community erhalten die Philippinen die Möglichkeit, den regionalen Handel zu fördern. Wenn die nächste Regierung den momentaRangliste der Philippinen und weiterer asiatischer Länder bei maßgeblichen Infrastrukturnen (schlechten) LPI adressiert, Quelle: World Economic Forum (WEF) kann sich das Land in ein bedeuindikatoren im weltweiten Wettbewerbsvergleich Die Philippinen • • • Malaysia 98 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 1-2/2016 INTEGRIERTE LOGISTIK LOGISTIKSYSTEME Verlag: Verlag Industrie und Logistik GmbH Kolbäckerstraße 48 70567 Stuttgart Telefon: +49 (0) 7 11 75 86 46 55 Telefax: +49 (0) 7 11 75 86 46 57 www.fm-online.de Geschäftsführer: Hans-Martin Piazza Redaktion: Hans-Martin Piazza (Chefredakteur) Telefon: +49 (0) 7 11 75 86 46 55 Telefax: +49 (0) 7 11 75 86 46 57 E-Mail: [email protected] Horst Eisenmann (Redakteur) Holdermannstraße 18 70567 Stuttgart Telefon: +49 (0) 7 11 220 92 31 Telefax: +49 (0) 7 11 220 92 32 E-Mail: [email protected] Anschrift der Redaktion: Verlag Industrie und Logistik GmbH Kolbäckerstraße 48 70567 Stuttgart Wesentliche Ausgaben der Regierung zur Verbesserung der philippinischen Infrastruktur und die jeweiligen Steigerungsraten im Vergleich zu den Vorjahren tendes regionales Wachstumszentrum für die Kontraktlogistik und den Speditionsbereich entwickeln.“ Fehlende Straßenverbindungen hemmen die Logistik Ein Großteil des Personen- und Gütertransports erfolgt auf den Philippinen via Lkw. Trotzdem ist der Zustand der Straßen häufig mangelhaft und Staus, insbesondere im Großraum Manila und auf der stark besiedelten Inselgruppe Luzon (rund 50 Millionen Einwohner) an der Tagesordnung. Aufgrund des schlechten Ausbaus der öffentlichen Verkehrsmittel bevorzugen viele Filipinos das eigene Transportmittel. Viele Straßen operieren laut KPMG an der Belastungsgrenze. Die ‚Japan International Cooperation Agency‘ (JICA) berichtet, dass die Geschwindigkeit auf den Straßen in Metro Manila durchschnittlich bei 10 bis 20 km/h liegt. Die Regierung hat in 2014 einen Bann für Lkws erlassen, der aber zu weiteren Verstopfungsproblemen im Hafen Manila geführt hat. Die Ausgaben des ‚Department of Public Works and Highways‘ (DPWH) für Infrastruktur lagen bei 4,3 Milliarden US-Dollar (3,9 Milliarden Euro) in 2014. Das ist mehr als doppelt soviel wie in 2011 mit 1,87 Milliarden Euro. Die Ausgaben in diesem Bereich sind um 28 Prozent jährlich gestiegen. Der größte Teil wurde mit 2,6 Milliarden Euro in 2014 in den Straßenbau investiert (1,4 Milliarden Euro in 2011). In 2015 sollen sich die Investitionen auf 6,2 Milliarden Euro belaufen. Das DPWH will bis 2016 32 000 km Nationalstraßen vollständig asphaltieren. Zudem ist geplant, 32 km an Brücken zu modernisieren. Immer mehr Filipinos werden künftig Waren online kaufen. Neben dem in vielen Landesteilen immer noch schwachen und teuren Internet, ist die mangelnde Transportlogistik dabei ein großes Hinderniss. Die Kuriernetze für die Paketzustellung sind laut ‚Germany Trade & Invest‘ (Gtai) in der Metropolregion Manila und auf der Hauptinsel Luzon mittlerweile ausgebaut. Für Lieferungen in andere Landesteile, vor allem auch für großvolumigere Produkte, sind die Transportmöglichkeiten begrenzt oder sehr teuer. Hohe Liefergeschwindigkeiten sind bisher schwer zu garantieren. Schienennetz ist marode und veraltet Schienenwege sind auf den Philippinen stark unterrepräsentiert, obwohl die erste Eisenbahn schon vor 120 Jahren von den Spaniern auf der Hauptinsel Lu- zon gebaut wurde. Nach wie vor befinden sich die meisten Schienenwege auf Luzon – rund 500 km. Weitere kurze Streckenabschnitte befinden sich auf den Visayas-Inseln Panay, Cebu und Negros. Die meisten anstehenden Großprojekte im Schienenverkehr beziehen sich auf Stadtbanen im Großraum Manila. Das größte PPP-Projekt ist die sich in der Ausschreibungsphase befindliche Nord-Süd-Eisenbahn zwischen Manila und Süd-Luzon (Legazpi City), einschließlich der Erweiterung nach Batangas City und Sorsogon. Die 653 km lange und circa 3,5 Milliarden Euro teure Strecke verbindet die Hauptstadt mit der starken Wachstumsregion Süd-Luzon. Subic Bay und Batangas sollen Hafen Manila entlasten Der wichtigste Haupthafen auf den Philippinen, Manila, ist hoffnungslos verstopft. In 2014 wurden in dem auf Platz 39 der Rankingliste des amerikanischen Journal of Commerce liegenden Hafen 3,65 Millionen TEU (20Fuß-Standardcontainer) gehandelt. Gegenüber 2013 war das Containervolumen damit um 3,5 Prozent gefallen. In 2014 gab es durch den eingeführten LkwBann während bestimmter Tageszeiten extreme Verstopfungen 1-2/2016 Korrespondenz: Gerd Fahry, Hermsdorf Telefon: 01 72-341 19 61 E-Mail: [email protected] Anzeigenleitung: Günther Berthold Telefon: +49 (0) 70 31 72 44 50 Mobil: +49 (0) 01 75 20 40 811 Telefax: +49 (0) 70 31 78 58 562 E-Mail: [email protected] Adlerstraße 15 71101 Schönaich Anzeigenverkauf, Medienberatung: Dietmar Gutekunst Telefon: +49 (0) 7 11 79 48 81 49 E-Mail: [email protected] Breitschwertstraße 12 70378 Stuttgart Vera Sebastian Telefon: +49 (0) 89 452 05 81-15 Telefax: +49 (0) 89 452 05 81-20 E-Mail: [email protected] Nördliche Auffahrtsallee 19 80638 München Leserservice, Adressverwaltung: E-Mail: [email protected] FM erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben). Bezugspreise Inland: 79 Euro einschließlich Versandkosten und MwSt.; Ausland: 83,50 Euro einschließlich Versandkosten. Einzelverkaufspreis: 8,10 Euro einschließlich MwSt. Die Mitglieder des VDMA-Fachverbandes Fördertechnik und Intralogistik und die des Verbands für Lagertechnik und Betriebseinrichtungen erhalten FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Druckauflage: 16 200 (IVW, 2. Quartal 2015) Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht unbedingt die der Redaktion dar. Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 43 vom 1. 10. 2015. Bankverbindung: BW-Bank Stuttgart BIC: SOLADEST600 IBAN: DE07 6005 0101 0002 1449 88 Erfüllungsort und Gerichtsstand: Stuttgart Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH, Leibnizstraße 5, 97204 Höchberg Printed in Germany © 2016 by Verlag Industrie und Logistik GmbH, 70567 Stuttgart. ISSN 1610-5613 48. Jahrgang Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 99 INTEGRIERTE LOGISTIK LOGISTIKSYSTEME im Hafen. Die Regierung beGeneraldirektors John Anziehungsweise die Hafenverdrews der zivilen Luftfahrtwaltung will dem Problem behörde der Philippinen nun durch ein im September (CAAP) erleiden die Flugli2015 eingeführtes ‚Lkw-Bunien aufgrund des erhöhten chungssystem‘ Herr werden. Treibstoffverbrauchs durch Das ‚Terminal Appointment die Verstopfungen am NAIA Booking System‘ (TABS) Verluste von rund 160 Milwurde für die Minimierung lionen US-Dollar (146 Mildes Lkw-Verkehrs und die lionen Euro) pro Jahr. In Vermeidung von Container2014 handelte er rund 34 aufstauungen entwickelt. Millionen Passagiere, ist Durch das System soll der aber nur für 31 Millionen Containertransport im ‚MaFluggäste ausgelegt. Terminila International Container nal 3 ging aufgrund von Terminal‘ (MICT) besser orRechtsstreitigkeiten erst im ganisiert werden. Der GeAugust 2014 vollständig in schäftsführer des MICT MoBetrieb. Im Jahr 2040 werhamed Ghandar sagte, dass South Luzon Expressway vor der eindrucksvollen Skyline Manilas: So gut den über 100 Millionen Pasdas TABS ein Schritt in die sind die Straßenverkehrswege auf den Philippinen nicht überall ausgebaut sagiere für Manila prognosrichtige Richtung ist. „Mit tiziert. der boomenden Wirtschaft und den andauern- nao wird auf PPP-Basis der bestehende See- Die Pläne für den Bau eines neuen Flughaden großen Infrastrukturprojekten wird das hafen modernisiert. Für das Projekt sind 19 fens in der Hauptstadt sind bisher noch nicht Problem der Straßenkapazität immer dringli- Milliarden philippinische Pesos (366 Millio- weit gediehen. Allerdings soll eine Auscher.“ Ferner sollen aufgrund des zunehmen- nen Euro) veranschlagt. Fünf Bieter werden schreibung für den Entwurf beginnen. Derden Güterverkehrs zur Entlastung die beiden ihre Modernisierungsvorschläge noch im Ja- weil hat das größte Unternehmen des Landes Standorte Subic Bay und Batangas entwickelt nuar 2016 abgeben. Darunter sind DP World, – der Lebensmittel- und Getränkekonzern werden. Laut Gtai wird die ‚Subic Bay Me- Portek International und ein Konsortium, an San Miguel – einen Vorstoß gewagt und ihren tropolitan Authority‘ die Umschlagskapazität dem APM Terminals beteiligt ist. Kritiker be- zehn Milliarden US-Dollar (rund neun Millides Hafens in den nächsten zwei bis drei Jah- haupten, dass die Modernisierungen auf un- arden Euro) teuren Entwurf für den neuen ren von 600 000 TEU auf 1,2 Millionen TEU realistischen Wachstumserwartungen fußen. Flughafen direkt beim Präsidenten Aquino ausbauen. In Zentral-Luzon wird der Hafen Der bestehende Containerhafen in Sasa be- eingereicht. Selbst für diesen Entwurf würde Bantangas weiter ausgebaut. Er gilt als Tor sitzt eine Kapazität von 700 000 TEU. Zwi- die Bauzeit aber fünf Jahre betragen. San Mivon und nach Mindoro beziehungsweise den schen 2013 und 2014 sank das Containervo- guel besitzt 49 Prozent an Philippine AirVisayas-Inseln. Phase II wurde in 2009 abge- lumen um 33 Prozent auf 135 000 TEU. Eine lines, die ohne die Verbesserung der Heimatschlossen. Im Mai 2014 hat die Philippine weitere Abnahme wird in 2015 erwartet. basis nicht weiter expandieren kann. Ports Authority (PPA) die Entwicklung von Selbst bei der vom Transportministerium Dirk Ruppik Phase III beschlossen. prognostizierten Wachstumsrate von sechs Allerdings berichtet eine Studie der Japan In- Prozent wird es 15 Jahre dauern, bis die KaWeitere Informationen ternational Cooperation Agency (JICA), dass pazität ausgeschöpft ist. sowohl Batangas als auch Subic Bay weit unKPMG-Bericht ‚Infrastructure In-depth: Philippines – ter ihrer Auslastung arbeiten. Bisher haben Bierbrauerei San Miguel wagt 2015 Investment Guide‘ die beiden Häfen eine gemeinsame Kapazität Vorstoß für neuen Flughafen in Manila von rund einer Million TEU. Die Regierung Der Hauptflughafen der Philippinen ist der www.kpmg.com/ph/en hat eine Anleihe von 240 Millionen US-Dol- ‚Nino Aquino International Airport‘ (NAIA), Weltbank Philippinen lar (219 Millionen Euro) von JICA erhalten der allerdings von häufigen Verstopfungen www.worldbank.org/en/country/philippines und zudem den Star Expressway sowie den und einem Servicemangel geplagt wird. Laut Transport Intelligence ‚Subic Clark Expressway‘ gebaut, um Spedi- dem amerikanischen Wall Street Journal sieht www.transportintelligence.com/ teure, Fuhrunternehmen und Reedereien in die private Hand daher große Möglichkeiten, Germany Trade &Invest (Gtai) die Alternativhäfen zu bringen. Gemäß des bisher brachliegende Provinzflughäfen in www.gtai.de Berichts sind die Häfen „entweder überdi- Eintrittsflughäfen der Weltklasse zu entwi- Japan International Cooperation Agency (JICA) mensioniert, auf Basis einer illusorischen ckeln. In 2014 handelten diese nur 13 Prozent www.jica.go.jp Nachfrage gebaut worden oder ganz einfach aller Flugbewegungen. Durch die effektive Department of Public Works and Highways (DPWH) unattraktiv für die Reedereien.“ Daher sollen Nutzung dieser Flughäfen, könnte der Fla- www.dpwh.gov.ph/ die Hafengebühren als weiterer Anreiz dras- schenhals Manila umgangen werden. Bereits Philippine Ports Authority (PPA) tisch gesenkt werden. Nicht nur auf der öko- sechs Provinzflughäfen bedienen internatio- www.ppa.com.ph/ nomisch starken Hauptinsel Luzon nimmt die nale Routen, sind aber teilweise in schlech- Manila International Container Terminal Wirtschaftskraft zu. In Davau-Sasa in Minda- tem Zustand. Gemäß des stellvertretenden www.mictweb.com/ 100 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 1-2/2016