Case Study 4, 5 und 6 Kurs Eurofinanzmärkte LVA-Leitung: Univ. Prof. Dr. Günther Pöll LVA-Nummer: 239.019 Sommersemester 2009 Name Matrikelnummer Studienkennzahl Dzenita Beciragic 0355301 180 Hannes Ludwig Böhm 0455607 180 Anto Grgic 0555238 180 Zedin Sisic 0755101 180 Seite 1 Inhaltsverzeichnis: 1. Case Study 4: The Northern Rock affair ...............................................3 1.1. Historisches zu Northern Rock .....................................................6 1.2. Operating and Financial Review ...................................................7 2. Case Study 5: Exchange rate explanations – interpreting the news .....8 3. Case Study 6: Judging the regulator – the FSA, praise and blame.....10 4. Quellenverzeichnis .............................................................................13 5. Grafikverzeichnis................................................................................13 Seite 2 1. Case Study 4: The Northern Rock affair In diesem Artikel geht es um die Beschreibung der Refinanzierungsschwierigkeiten die durch die Liquiditätsverknappung am Geldmarkt in Folge der Subprime Krise das Unternehmen erlebt hat. Wie bei anderen Hypothekenbanken zeigte die Aktivseite der Bilanz die Forderungen bzw. Hypothekenforderungen auf inländische Wohnungen. Die meisten dieser Kredite wurden nach herkömmlichen Kriterien, wie zum Beispiel Kreditgeschichte oder Einkommen der Kunden, gewährt. Obwohl die Hypothekenkredite eine große Rolle in der Subprime Krise gespielt haben, überzeugte die Nothern Rock die Kunden, dass die Kredite nicht verantwortungslos gegeben werden und dass das Vermögen des Unternehmens die besten Qualitäten besitzt. Zugleich dominierten auf der Passivseite der Bilanz nicht die Kundeneinlagen, sondern die Kredite aus dem Interbankenmarkt. Aufgrund der Zusammensetzung der Passivseite in der Bilanz wurde eine Verbindung mit dem Subprime Markt geschaffen. Diese Darlehen hatten ihren Ursprung in Zeiten langfristiger Stabilität der Finanzmärkte und niedrigen Inflationsraten, die zu niedrigen nominalen Zinssätzen führen. Als großes Problem bei diesen Krediten stellte sich die Zinszahlung bei steigenden Zinsen dar. Die Schuldner nahmen die Kredite in Zeiten niedriger Inflation und niedriger Zinsen auf. Tatsache war, dass Inflation seit mehreren Jahren unter Kontrolle gehalten wurde und viele begannen zu behaupten, dass die Zeit niedriger Inflation aber auch niedriger Zinssätze gekommen ist. Unter diesen veränderten Umständen wurden die konventionellen Maßnahmen zur Gewährung von Krediten als unnötig betrachtet. Anstatt die Gewährung der Darlehen zum Beispiel auf das dreifache Einkommen einer Person zu begrenzen, wurden Kredite auf das fünf bis Sechsfache gewährt. Weiters wurden auch Darlehen für Kunden mit schlechter Kreditgeschichte gewährt. Zu dieser Zeit glaubten die Banken, dass die Kunden richtige Informationen bei der Ausfüllung der Anträge angaben, es wurden auch keine weiteren Schritte, seitens der Bank unternommen, um sicherzustellen, ob die angeführten Kundendaten wirklich der Wahrheit entsprechen. Zudem ermutigten auch die Finanzberater ihre Seite 3 Kunden höhere Darlehen zu nehmen, weil diese nicht auf größere Provisionen verzichten wollten. Auf beiden Seiten war dies eindeutig eine falsche Stellung. Einige behaupteten, dass die Kreditgeber nicht mehr in der Lage waren das Ausmaß des Risikos, dem sie sich aussetzten, abzuschätzen. Das Risiko wurde deutlicher als drei Ereignisse zusammentrafen. Als erstes begannen 2006 die Zinsen zu steigen und 2007 war es offensichtlich, dass die Zinsen noch steigen mussten. Zweitens wurden viele Kredite mit einem Zinsanreiz angeboten, bei dem die Zinsen auf ein oder zwei Jahre fixiert wurden. Für viele Kreditnehmer endete diese fixe Frist, als gerade die Zinsen anstiegen. Folglich mussten die Kreditnehmer höhere Zinsen, mit bis zu 150 Basispunkten über den bisherigen Fixzinsen, bezahlen. Drittens zeigte der USImmobilienmarkt gegen Ende des Jahres 2006 Anzeichen von Schwächen und es folgten Berichte über Preisverfall am Markt im Sommer 2007. Für die Kreditnehmer stellte dies nicht ein großes Risiko dar, sondern vielmehr für die Kreditgeber, die sich um Kreditausfälle fürchteten, weil die Hypotheken höher waren als der Wert der Immobilien. Diese Situation wurde verschlimmert durch die Verbriefung beziehungsweise der Schaffung von handelbaren Wertpapieren aus Forderungen oder Eigentumsrechten. Diese hypothekarisch gesicherten Wertpapiere wurden schnell im gesamten Finanzsystem verbreitet. Es war nun schwierig zu erkennen, welche Institutionen die größte Gefahr darstellten. Es entstand eine Situation, in der jeder wusste, dass der Bankensektor vor einem hohen Risiko stand, aber niemand konnte genau sagen, wo das Risiko versteckt was. Die Folge daraus war, dass die Banken gleichzeitig ihre eigene Liquidität erhöhen wollten, aber zur selben Zeit die Kreditvergabe an andere Banken reduzierten. Diese Situation führte zu einem Anstieg der Interbankenzinssätze im Vergleich zu den Zinssätzen der Zentralbank. Die Zinssätze stiegen, obwohl politische Entscheidungsträger das nicht wollten. Im August 2007 war es durchaus üblich, dass die Interbankenzinssätze 150 Basispunkte über dem offiziellen Kurs lagen. Angesichts der Tatsache, dass nur eine Erhöhung des Leitzinssatzes durch die Seite 4 Zentralbank um 25 Basispunkte eine erhöhte Gefahr für eine Rezession darstellt, war das eine kritische Situation. Im Falle der Nothern Rock Bank, war das auch ein großes Problem, weil sie sich auf Interbankengeschäfte, als Unterstützung für Hypothekardarlehen, verlassen hatten. Außerdem sind die Interbankenkredite kurzfristiger Natur und die Northern Rock Bank musste, unter diesem Umständen, mit höheren Kosten neue Kredite aufnehmen. Dies führte dazu, dass die Northern Rock Bank immer mehr Geld von der Bank of England durch ständige Fazilität leihen musste. Die Kunden der Northern Rock Bank stuften diese Situation als gefährlich ein, da sie glaubten die Bank hätte Liquiditätsschwierigkeiten und somit hatten die Kunden Angst um ihre Einlagen. Viele Filialen wurden von den Kunden belagert, die ihre Spareinlagen zurückziehen wollten. Obwohl die Northern Rock noch immer solvent war, hat diese Tatsache zu einer Liquiditätskrise geführt. Es ist genau diese Situation eingetreten, welche das Kreditinstitut zu verhindern versuchte. Die Bank of England versuchte die Kunden zu beruhigen, indem sie behauptete, dass Northern Rock keine Liquiditätsprobleme hat, um so den Rückzug der Einlagen zu vermeiden, aber noch immer gab es zu viele Kunden, die ihr Geld abheben wollten. Das Vertrauen der Kunden gegenüber der Bank war erschüttert. Darüber hinaus behandelt dieser Abschnitt zwei weitere Themen. Der erste Teil befasst sich mit der Frage "Moral Hazard". Der Hauptgrund warum die Bank of England die Northern Rock Bank eher vorsichtig behandelte, war die frühere Absicherung gegen ein Risiko seitens der Bank of England gegenüber Northern Rock. Die Bank of England war der Ansicht die Schwierigkeiten durch die üblichen Kanäle einzudämmen, jedoch war dem ganzen Bankensektor klar dass viel drastischere Maßnahmen erforderlich waren. Insbesondere wurde das Argument vertreten, dass die Bank ihr Spektrum der Vermögenswerte ausweiten sollte, um mehr verleihen zu können. Das Argument war zweifältig. Erstens, wenn die Bank of England bereit wäre, eine breitere Reihe des Vermögens zu akzeptieren, würde das den Banken mehr Vermögen geben, welche sie auf normalen Fristen ausborgen konnten. Zweitens würde durch diese breitere Vermögensstruktur eine Erhöhung der Mortage Backed Seite 5 Securities erreicht werden, welche das Vertrauen der Kunden wiederherstellen würde. 1.1. Historisches zu Northern Rock Northern Rock ist ein britisches Finanzunternehmen mit dem Sitz im Regent Centre außerhalb von Newcastle im nordöstlichen England. Als Ergebnis einer Fusion zwischen der Northern Counties Permanent Society (gegründet 1850) und der Rock Building Society (gegründet 1865) im Jahre 1965 entstand die Northern Rock Building Society. Mit dem Börsengang 1997 wurde aus der Northern Rock Building Society die Northern Rock Public Limited Company. Das Unternehmen hat Standorte außerhalb England noch in Irland, Dänemark und Deutschland. Mitte 2007 verfügte Northern Rock über 1,4 Millionen Kunden und über 76 Filialen. Das Unternehmen wurde im Jahr 2008 aufgrund von Spekulationsfehlern am US – Immobilienmarkt verstaatlicht. Es war die erste Verstaatlichung seit den 70er Jahren. Seite 6 1.2. Operating and Financial Review Abb.1: Operating and Financial Review (http://companyinfo.northernrock. co.uk/downloads/2007_annual_report.pdf Die oben angeführte Grafik zeigt deutlich wie sich die Subprime Krise im Jahr 2007 auf den Gewinn ausgewirkt hat. Im Vorjahr war der Gewinn nach Steuer 443 Millionen Pfund. Ein Jahr später erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust von 199 Millionen Pfund. Seite 7 2. Case Study 5: Exchange rate explanations – interpreting the news (Wechselkurserklärungen – Interpretation der Nachrichten) Der begleitende Artikel ist der Währungsbericht der Market News & Comment Page der Financial Times vom 17.Oktober.2007 (www.ft.com). Diese Tagesauswertungen sollen Ereignisse des Fremdwährungsmarktes des vorherigen Tages (16.Oktober.2007) in London näherbringen. Dieser Artikel hebt die Wichtigkeit von Zinssatzerwartungen in Märkten und andere Wechselkursgrundlagen hervor, aber auch kurzfristige Einflüsse, hinweisend auf die Schwierigkeiten der vorhersagenden day-to-day (von einem Tag zum anderen) Veränderungen der Wechselkurse. Zunächst die Betrachtung des Pfunds und der Nachrichten, welche der Markt über Wechselkursgrundlagen erhält: • Zinssätze: Aus dem Artikel geht hervor, dass keine Zinsanstiege vorhanden waren. Allerdings geht aus einem Teil der Nachricht hervor, welche einige Leute im Markt überzeugt, dass ein Fall der UK Zinssätze bevorstehen könnte. Ein Mitglied des Monetary Policy Committee (MPC) stimmte für einen Zinssenkung ab und er war das erste Mitglied des Komitees, welcher gleich am meisten für Zinssenkungen war. Angesichts des vorhergehenden negativen Empfindens war dies genug Leute zu überzeugen dass bewährte Sterling zu verkaufen, um es dadurch zu schwächen. Diese negative Empfindung kam durch die Nachrichten über die: • Inflation: Es gab hier einen „ soft UK consumer price inflation report“ - eine niedriger, als erwartete Inflationsrate, welche auch eine mögliche zukünftige Zinssenkung befürwortet hätte. Da der Pfund leicht gefallen ist, begann er wieder zu steigen, aufgrund der Nachrichten über die: • Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosigkeit ist gesunken und der Anstieg der Einkünfte war höher als erwartet, trotz der „kürzlichen Marktunruhe“ – bezüglich der Finanzmarktprobleme, stammend vom Subprime Mortgage Problem in den USA und Seite 8 den nachfolgenden Problemen bei Northern Rock. Dies sprach gegen eine nahe zukünftige Zinssenkung. Wie bereits erwähnt, glaubte ein Experte, dass die UK Zinssätze bald fallen würden (aufgrund von der Abstimmung in MPC und der niedriger, als erwarteten Inflationsrate) und der Pfund hinter den Erwartungen bleiben würde. Eine andere Expertenansicht war, dass die Zinssätze nicht fallen würden (aufgrund des Rückganges der Arbeitslosigkeit). Wie man sehen kann ist das Wesentliche hier zu erraten, was die Autoritäten als nächstes tun werden und wann sie es machen werden. Als nächstes soll die Darbietung des Yen betrachtet werden. Es wurde berichtet, dass er für den zweiten hintereinander folgenden Tag gestärkt und die New Zealand und Australian Dollar geschwächt hatten. Folgende Erklärung wurde gegeben: Verzicht auf „carry trades“. Der Nettoertrag durch Halten eines Vermögensgegenstandes wird als „carry“ bezeichnet. Es könnte positiv oder negativ sein. Folglich ist ein „carry trade“, da wo der Händler hofft den carry zu erhöhen, durch Halten von Währungen. Das Ziel ist es eine Währung mit niedrigem Zinssatz auszuborgen und es so zu nutzen, um Währungen mit einer hohen Verzinsung zu kaufen. In diesem Fall wurden Yen ausgeborgt (der internationale Kurs auf Yen für kurzfristiges Geld war 0,58 Prozent). Die Währungen, welche gekauft wurden waren der Australian und New Zealand Dollar. Der offizielle australische Zinssatz war 6,5 Prozent und in New Zealand 8 Prozent zu dieser Zeit. Die Händler, die dies gemacht haben, waren in ungedeckte Zins- Arbitrage (Ausnutzen des Kursunterschiedes) einbezogen. Das Risiko war, dass der gekaufte Wert von den Währungen schwächeln würde. Der Händler würde verlieren, in dem Fall, wenn die Anleihen in Yen zurückgezahlt werden müssten und die Australian und New Zealand Dollar verkauft werden müssten. Folglich war es eine „one-way currency bet. Der Händler könnte sich selbst schützen, indem er die Australian und New Zealand Währung früh verkauft – aber die Kosten von dem hätten nicht die ganze Transaktion Seite 9 wertvoll gemacht. Das bedeutet, wenn aus irgendeinem Grund die Märkte plötzlich riskanter als vorher sind, ist die carry trade viel weniger attraktiv und Händler stoßen die hohen Zinssatzwährungen ab und treiben deren Wert herunter. 3. Case Study 6: Judging the regulator – the FSA, praise and blame (Regulator beurteilen – FSA, Lob und Vorwurf) Im Jahr 1997 wurde die Finazdienstleistungsaufsicht (FSA – Financial Services Authority) als der Einzelregulator von allen Finanzdienstleistungen in UK verkündet. Mit dessen Gewalten wurde es durch FSMA – Financial Services and Markets Act im Jahr 2000 bestätigt. Von denen, die dachten das ein einzelner Regulator verpflichtet sei bürokratisch zu sein, unbeholfen („heavy-handed“) und große Einhaltungskosten aufzwingen würde, kam sofort Kritik auf. Die FSA suchte einen Ansatz für die Vorgehensweise zur Regulation, beschrieben unterschiedlich als „principles based“, „light touch“ und „risk based“, um die Größe und Komplexität zu reduzieren. Nichtsdestotrotz, Tony Blair, der damalige Ministerpräsident, hatte in einer Rede vom Mai 2005 behauptet, dass einige respektable Unternehmen die FSA als Hemmnis für effiziente Wirtschaften empfunden haben. Ungeachtet dessen, gewann die Methode der FSA vor allem aus dem Ausland Lob und im Juni 2006 produzierte die Financial Times folgende günstige zwischenzeitliche Urteile, welche den folgenden Berichten entnommen werden kann. Seite 10 Zeitungsberichte: Seite 11 Seite 12 6. Quellenverzeichnis Peter Howells, Keith Bain, The Economics of Money, Banking and Finance, A European Text, 4th edition, Pearson 2008. Süddeutsche Zeitung, Northern Rock wird verstaatlicht, http://www.sueddeutsche.de/finanzen/532/433281/text/, 2008 7. Grafikverzeichnis Financial Times, http:// www.ft.com, 2006 Northern Rock plc, http://www.northernrock.co.uk/, 2007 Seite 13