Ein großer Thoraxchirurg wird 80

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Ein großer Thoraxchirurg wird 80.
An Pfingsten feiert Ingolf Vogt-Moykopf seinen achtzigsten Geburtstag. Er wurde in
Hamburg geboren, studierte Medizin in Freiburg und Heidelberg, und erwarb dort nach der
Promotion unter KH Bauer seine chirurgische und wissenschaftliche Ausbildung. Aufenthalte
in London und Lund vertieften sein Interesse für die Chirurgie der Brustorgane und der
Luftröhre. Doch beherrschte sein Fach in ganzer Breite, operierte schon damals kühn, aber
verlässlich und vermittelte den Partnern in jeder Lage Vertrauen.
Der Habilitation folgte 1972 die Ernennung zum apl. Professor.
Im gleichen Jahr wurde Vogt-Moykopf zum Ärztlichen Direktor im „Krankenhaus
Rohrbach-Thoraxchirurgische Spezialklinik GmbH“ berufen und übte dieses Amt bis 1996
aus.
Mit Zähigkeit und Elan setzte er unter räumlicher, personeller und materieller Beschränkung
ins Werk, was ihm moderne Thoraxchirurgie bedeutete. Lungen-Eingriffe betrafen kaum
noch die Tuberkulose, sondern überwiegend bösartige Neubildungen, besonders das
Bronchialkarzinom. Aussicht auf vollständige Entfernung des Tumors und damit Heilung
bestand jedoch meist nur bei Entnahme des gesamten befallenen Lungenflügels .Durch
diesen Verlust an Lungengewebe nahmen häufig schleichend Leistungsfähigkeit und
Lebensqualität. Wie weltweit führende Thoraxchirurgen beschränkte sich Vogt-M. deshalb
auf die Entfernung der tumortragenden Teile von Gefäßen und Bronchialbaum und die
anspruchsvolle Wiedervereinigung ihrer gesunden Abschnitte , um mit diesem
„organsparenden“ Vorgehen dem Patienten möglichst viel funktionsfähiges Lungengewebe
zu erhalten. Mit der Reifung dieser Verfahren stand bald ein Katalog von Strategien zur
Verfügung, der mit steigenden Fallzahlen eine verlässliche Bewertung von Nutzen und
Langzeitüberleben ermöglichte. Das Wissen, dass das Karzinom eine Allgemeinerkrankung
ist, die nur in frühen Stadien dauerhaft, und dann durch Operation , geheilt werden kann,
liess ihn bald nach Optionen zur Behandlung des fortgeschrittenen Leidens suchen. So wurde
er 1978 Gründungsmitglied des Tumorzentrums Heidelberg-Mannheim, das sich mit der
Entwicklung standardisierter Krebstherapie im Verbund von Operation, Bestrahlung und
Chemotherapie befaßte. An der eigenen Klinik setzte er dieses Konzept mit der Berufung
eines renommierten Onkologen und enge Verbindung mit DKFZ und Universitätskliniken
um. Mit gleichem Einsatz verfolgte Vogt-Moykopf grundlegende Vorgehensweisen beim
Asbestkrebs der Brusthöhle und der Operation von Krebsmetastasen der Lunge .
Fehlbildungen von Lunge und Luftröhre beim Kleinkind widmete er sich mit besonderer
Neigung.
Den steigenden Anforderungen an Diagnostik, Begleitbehandlung und Nachsorge
entsprach die Bildung weiterer selbständiger Abteilungen , Anästhesiologie und
Intensivmedizin, Pneumologie, Röntgenologie, Klinische Chemie und Forschung sowie
Sektion Bronchoskopie Die materiellen Bedingungen für diese Aufgaben setzte VogtMoykopf ab 1983 mit einem Bauprogramm durch, bei dessen weitsichtiger räumlicher und
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funktioneller Ausstattung bis in jüngste Zeit der Wunsch nach Neugestaltung kaum Gehör
finden konnte.
Begann er seine Überzeugungsarbeit zunächst mit Leinwand und Projektor bei der
Ärzteschaft der Umgebung, gewann er bald mit umfangreichen , statistisch kritisch
abgesicherten Beobachtungen Zugang zur internationalen Fachpresse und gab selbst fünf
Jahrgänge der „International Trends in General Thoracic Surgery „heraus. Die Union
Internationale Contre le Cancer (UICC) berief ihn in den Ausschuss zur Einteilung von
Krebsstadien (TNM-Stadien), die weltweit Maßstab für Behandlungsempfehlungen und
Kontrolle derer Wirksamkeit ist.
Von der Bedeutung seines Faches überzeugt, trug er wesentlich zur Gründung der
Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie 1991 und1993 der European Society of Thoracic
Surgeons in Heidelberg bei.
Mehreren internationalen Fachgesellschaften diente er als Präsident und
Vorstandsmitglied;2004 wurde er Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.
Besonders berührt hat den überzeugten Europäer die Aufnahme in die Académie Nationale
de Chirurgie.
Ingolf Vogt-Moykopf war ein begabter Netzwerker. Er versäumte selten, bei Reisen
Studientage an den für Lungen-und Luftröhrenchirurgie berühmten Kliniken Europas und
Nordamerikas einzulegen. und knüpfte dort mit herausragenden Vertretern des Faches
lebenslange Freundschaften. Ein besonderes Anliegen war ihm längst vor Öffnung der
Grenzen die Verbindung zu Thoraxchirurgen Osteuropas. Aus dem Aufenthalt zahlreicher
Gäste entwickelten sich regelmäßige Treffen in deren Heimatländern, die des
wissenschaftlichen Ertrages wie der großzügigen Gastfreundschaft wegen erinnert werden.
Sein Name und der seiner Klinik erleichterten jedem , sich Aufmerksamkeit für eigene
Forschungsentwürfe zu schaffen .Seiner Schule entstammen zahlreiche, darunter drei
habilitierte, Thoraxchirurgen, die das Bild des Faches heute mitprägen
In seinem Jubiläumsjahr ehren ihn die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie sowie die
europäische und italienische Fachgesellschaft mit Symposien in Berlin, Marseille und Bari.
Die Freunde, Mitarbeiter und Wegbegleiter gratulieren Ingolf Vogt-Moykopf sehr herzlich
und dankbar für den gemeinsamen Weg zu seinem hohen Geburtstag und wünschen ihm
glückliche Jahre in Gesundheit und erfüllter Zeit.
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