MTB Fahrtechnikübungen

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MTB Fahrtechnikübungen von Heinz Marnach
auf Basis des Advanced Kurses von SIT
September 2012
 Balance / Grundhaltung
Pedale waagerecht, Schokoladenfuß nach vorne, Ellbogen
(übertrieben) gebeugt, Kopf über dem Lenker (man kann die
Gabelbrücke sehen). Blick nach vorne (nicht aufs Vorderrad).
Nur mit Wippen vorwärts fahren, Bremse schleifen lassen (nicht
„digital“ bremsen), Bremse ziehen und im Stillstand ausbalancieren
(Blick nicht aufs Vorderrad, sondern einen Punkt anfixieren). Wenn
man droht umzufallen, Bremse lösen und durch leichten Druck aufs
vordere Pedal vorwärts fahren und dadurch das Rad wieder
ausbalancieren. Das ganze mehrfach wiederholen. Einfacher geht es
bergauf.
 Balance / Stillstand
Gleiche Haltung wie oben beschrieben, nur wird das Vorderrad gegen
eine Wand gestellt und durch leichten Druck aufs Pedal wird das Rad
gegen die Wand gedrückt. Auf diese Weise versucht man sich
auszubalancieren. Blick nicht aufs Vorderrad, sondern einen Punkt
weiter vorne fixieren. Druck aufs Pedal immer wieder nachlassen und
auf diese Weise frei versuchen zu balancieren. Wenn man droht
umzufallen, wieder Druck aufs Pedal geben und sich dadurch „an der
Wand abstützen“.
 Balance / Enge Wende („Garage aufbauen“)
In einer virtuellen Garage (durch Hütchen oder Linien angedeutet) in
oben beschriebener Grundhaltung eine enge 180° Wende fahren.
Wichtig dabei: Blickrichtung nicht vor das Vorderrad, sondern da hin
wo das Rad sich hinbewegen soll. Also, nach der Einfahrt in die
Garage an einer Seite, den Blick zum Scheitelpunkt der Kurve. Wenn
man fast am Scheitelpunkt ist, geht der Blick schon wieder in den
Kurvenausgang (andere Garagenseite). Prinzip: Man fährt immer
dahin, wo man hinschaut. Natürlich links und rechts herum probieren.
Den Platz immer voll ausnutzen.
 Bremsen / Grundhaltung
Theorie: Verzögerungsleistung vorne ca. 80%, hinten ca. 20%.
Immer mit beiden Bremsen verzögern. Zum Einleiten der
Verzögerung die Bremshebel so weit ziehen, dass die Bremsen so
gerade noch nicht greifen. Dann gefühlvoll aber konsequent
durchziehen, so dass die Bremsen so eben nicht blockieren, vor allem
vorne nicht. Hinten kann das schnell mal passieren. Dabei den
Körperschwerpunkt immer weiter nach hinten verlagern, sonst kann
sich das Rad sehr schnell überschlagen. (Hintern hinter den Sattel,
Arme lang machen)
 Balance / Enge Wende (auf einem abschüssigen Waldweg)
Gleiche Übung wie oben beschrieben, jedoch auf einem
abschüssigen Waldweg. Zum Umfahren in den Scheitelpunkt der 180°
Wende ein Hütchen stellen. Man fährt von oben an, also herunter
fahren. Hütchen umfahren (ganz außen Anfahren, Platz komplett
ausnutzen) und in einem Zug wieder rauf fahren. Dabei auf richtige
Gangwahl achten (kleiner Gang zum rauffahren), auf Grundhaltung
und Blickführung achten. Natürlich links und rechts herum üben.
 Hindernis überwinden / Vorderrad anheben
Kleinen Baumstamm (ca. 10 cm Durchmesser) auf Weg legen. In
Grundhaltung drauf zu fahren. Kurz vor dem Hindernis in
Grundstellung (Pedale waagerecht) gehen und nur noch rollen.
Ellbogen angewinkelt, kurz vor dem Hindernis Gabel kräftig einfedern
und den Moment der Ausfederbewegung ausnutzen, den Lenker zu
sich reißen und dadurch das Vorderrad über das Hindernis heben.
Hier kommt es in erster Linie auf das richtige Timing an. Das
Hinterrad folgt automatisch.(Steigerung hierzu wäre der Bunny-Hop.
Hierfür zunächst nur üben das Hinterrad anzuheben.)
 Richtiger Notfallabstieg beim Runterfahren
Wenn zum Beispiel beim Runterfahren in einer engen Serpentine
nichts mehr geht, auf keinen Fall nach vorne, vor den Sattel
absteigen. Dann ist das Überschlagen des Rades nach vorne fast
vorprogrammiert. Möglichst einen Fuß auf die Erde und hinter den
Sattel absteigen. Dabei kann ggf. eine Hand (die gegenüberliegende,
des Fußes, der auf der Erde steht) lösen, mit der anderen Hand den
Lenker und natürlich die Bremse halten. Im Zweifelsfall das Rad nach
vorne laufen lassen und loslassen. Man selber ist sicher hinter dem
Rad. Das Rad fällt den Hang runter.
 Balance / Sehr enge Wende (auf abschüssiger Serpentine /
schmaler Waldtrail)
In den Ausgang der Kurve sicherheitshalber und zur Auflösung der
Angst zwei Helfer stellen, die den Übenden ggf. abstützen bzw.
auffangen. Genau so fahren wie die oben beschriebenen „Enge
Wende“ Übungen. Ansonsten: Notabstieg nach hinten, wie oben
beschrieben.
 Wurzel bzw. Rinnentrail herunterfahren
Auf Grundhaltung achten. Nicht zu langsam fahren, aber auch nicht
zu schnell. Das bike muss noch kontrollierbar bleiben. Nicht vors
Vorderrad blicken, sondern vorausschauend fahren. Linie suchen und
konsequent locker laufen lassen. Rinnen deutlich quer überfahren,
wenn nötig. Nicht in der (zu schmalen) Rinne fahren. Stürze passieren
meistens, wenn man inkonsequent kurz vor der nächsten Wurzel oder
Stufe zunächst beschließt, das schaffe ich, dann aber doch kneift und
noch bremsen und anhalten will und dabei dann natürlich auch noch
falsch nach vorne absteigt.
Also, ENTSCHEIDE DICH VORHER. RUNTER, ODER NICHT.
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