1. Semester Religionspädagogik katholisch AM03HRKS Dr. Georg

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1. Semester
Religionspädagogik katholisch
AM03HRKS
Dr. Georg Geiger
1 SITUATIONSANALYSE
1.1 Die Welt von heute
1.2 Der Mensch
1.2.1 Hirntier oder Krone der Schöpfung? (biologisch)
1.2.2 ein Leib-Seele-Wesen? (psychologisch)
1.2.3 Individuelle Person oder Ensemble der Umweltverhältnisse?
(soziologisch)
1.2.4 Gottes Ebenbild? (theologisch – biblisch)
2 ANTHROPOLOGISCHE GRUNDPOSTULATE
2.1 Tradition
2.2 Kultur
2.3 Sprache
2.4 Freiheit und Verantwortung
2.5 Transzendieren
BEURTEILUNGSKRITERIEN:
Anwesenheit – aktive Beteiligung an den Diskussionen, insbesondere in den
Gruppenarbeitsphasen
(Literaturexzerpt ad libitum)
Wie wollen wir uns sehen? Als hochkomplexe neurologische Systeme? Als
Irrläufer der Natur? Hilflos ausgeliefert an eine globalisierte Gesellschaft und
multinationale Konzerne? Als gentechnologisch zu perfektionierende
Spezies? Durch naturale Vorgaben restlos determiniert? Verantwortlich für
die nachfolgende Generationen? Wie wollen wir uns sehen? Wer wollen wir
sein?
Andreas Benk, Es wird der Mensch, wie er sich sieht, in: ORIENTIERUNG 72 (2008), S. 153 –
159
.
ATHEISMUS
Heimat ?
PLATONISMUS
PANTHEISMUS
JUDENTUM/CHRISTENTUM
?
?
TEXTE ZUR ANTHROPOLOGIE
Sophokles (497 – 406 v.Chr.)
Antigone
Ungeheuer ist viel, und nichts
ungeheurer als der Mensch.
Der nämlich, über das graue Meer
im stürmenden Süd fährt er dahin,
andringend unter rings
umrauschenden Wogen.
Die Erde auch, der Göttlichen höchste,
die nimmer vergeht und nimmer ermüdet,
schöpfet er aus und wühlt,
die Pflugschar pressend,
Jahr um Jahr mit Rössern und Mäulern.
Leichtaufmerkender Vögel Schar
umgarnt er und fängt, und des wilden Getiers
Stämme und des Meeres salzige Brut
mit reichgewundenem Netzgespinst –
er, der überaus kundige Mann.
Und wird mit Künsten Herr des Wildes,
des freien schweifenden auf den Höhen,
und zwingt den Nacken unter das Joch,
den dichtbemähnten des Pferdes,
und den immer rüstigen Bergstier.
Die Rede auch und den luft’gen Gedanken und
die Gefühle, auf denen er gründet die Stadt,
lehrt er sich selbst, und Zuflucht zu finden vor
unwirtlicher Höhen Glut und des Regens
Geschossen.
Allbewandert er, auf kein Künftiges
geht er unbewandert zu.
Nur den Tod ist ihm zu fliehen versagt.
Doch von einst ratlosen Krankheiten
hat er Entrinnen erdacht.
So über Verhoffen begabt mit der Klugheit
erfindender Kunst,
geht zum Schlimmen er bald und bald zum
Guten hin.
Ehrt des Landes Gesetze er und der Götter
beschworenes Recht –
hoch steht dann seine Stadt.
Stadtlos ist er, der verwegen das Schändliche
tut.
Erich Kästner (1899-1974)
Die Entwicklung der Menschheit
Einst haben die Kerls auf den Bäumen
gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.
Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.
Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.
Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben
Was ihre Verdauung übriglässt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
dass Cäsar Plattfüße hatte.
So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.
Heinz Zahrnt (1915-2003)
Was am Menschen als erstes auffällt, ist gleichfalls seine Zweideutigkeit. Wo er auftaucht, geht es
zugleich ‚recht und schlecht’ zu. Der Mensch singt Choräle und erteilt knallharte Schießbefehle. Er
spricht leise: ‚Ich liebe dich’ und er hält laute Hasstiraden. Er schafft so genannte ‚ewige Werte’, malt
Bilder, komponiert Sinfonien, schreibt Gedichte, und er geht ganz und gar im Augenblick auf, schreit,
schlägt um sich, foltert, mordet und stirbt am Ende selbst. Er kann sehr hoch und sehr tief über Gott
und die Welt und sich selbst nachdenken, aber es bedarf nur eines mittleren physischen Übels, und
alle Metaphysik ist ihm sogleich aus dem Kopf.
Alles in allem: Der Mensch ist Himmelsstürmer und Erdenwurm in einer Person; er fliegt und kriecht.
Die Folge ist, dass er das eine Mal zu groß, das andere Mal zu klein genommen wird. Sein Bild
schwankt zwischen Größe und Elend.
Darum ist der Mensch auch ständig unterwegs und strebt, sich selbstüberschreitend und nach vorn
entwerfend, nach seiner ‚Eigentlichkeit’. Aber den eigentlichen Menschen gibt es nicht.
Matthias Claudius
(1740 – 1815)
Eugen Roth
(1895 – 1976)
Der Mensch
empfangen und genähret
vom Weibe wunderbar
kommt er und sieht und höret
und nimmt des Trugs nicht wahr;
gelüstet und begehret
und bringt sein Tränlein dar;
verachtet und verehret,
hat Freude und Gefahr;
glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,
hält nichts und alles wahr;
erbauet und zerstöret
und quält sich immerdar;
schläft, wachet, wächst und zehret,
trägt braun und graues Haar.
Und alles dieses währet,
wenn’s hoch kommt, achtzig Jahr.
Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder
und er kommt nimmer wieder.
Wie wär geblieben alles gut,
Hätt Gott am sechsten Tag geruht !
Er wär nur kommen bis zum Affen Der Mensch wär blieben unerschaffen !
Friedrich Hebbel
(1813-1863)
Hab Achtung vor dem Menschenbild,
und denke, dass, wie auch verborgen,
darin für irgend einen Morgen
der Keim zu allem Höchsten schwillt.
Hab Achtung vor dem Menschenbild
und denke, dass, wie tief er sinke,
ein Hauch des Lebens, der ihn wecke,
vielleicht aus deiner Seele quillt.
Christine Nöstlinger
(*1936)
Die eigenen Kinder zu lieben
darf nicht abgelehnt werden.
Auch dann nicht,
wenn da etwas lebt und heranwächst,
von dem man feststellt:
Es war sehr anders gemeint!
Die Frage ist außerdem,
wie weit man da überhaupt
zu etwas berechtigt ist
über die Verabreichung von Vitaminen
und den Ankauf von Kleidung
hinaus.
Die eigenen Eltern zu lieben
darf nicht abgelehnt werden.
Auch dann nicht,
wenn da etwas lebt und Geld zählt,
von dem man festestellt:
Ich habe damit nichts gemeint!
Die Frage ist außerdem
wie weit man da überhaupt
zu etwas berechtigt ist
über das Abverlangen von Geld
und die kleinen Lügen im Detail
hinaus.
Karl Rahner (1904 – 1984)
Wenn jeder Mensch nur von Gott her wirklich begriffen werden kann, Gott aber unbegreiflich ist, dann
ist auch der Mensch ein unsagbares Geheimnis, das sich schweigend in liebender Hoffnung Gott
anvertrauen soll.
Harry Mullisch (*1927), Die Entdeckung des Himmels, Hanser Verlag 1993 (101993 bei rororo) S.
417
Mit jeder neuen Erfindung haben uns die Menschen einen Teil unserer Allmacht abspenstig gemacht
und auf diese Weise Schritt für Schritt ihre eigene Realität dämonisiert. Luzifer hat sie vertraglich in
Vampire verwandelt, die uns unter seiner Schirmherrschaft aussaugen. Mit ihren Raketen bewegen
sie sich schon schneller als der Wind, als der Schall sogar, mit ihrem Fernseher sind sie im Grunde
schon fast allgegenwärtig, und eines Tages werden sie hart an der Lichtgeschwindigkeit sein . Sie
können im Dunkeln sehen, sie können das Innere eines Menschen betrachten, ohne ihn zu öffnen, mit
ihren Computern besitzen sie ein totalitäres Steuerungs- und Kontrollsystem, mit dem sie versuchen,
deiner Abteilung den Rang, sie sind fähig, Elementarteilchen wahrzunehmen, und wissen, was zehn
hoch minusdreiundvierzig Sekunden nach unserer Lichtexplosion passiert ist. Jenseits dieser Grenze
allerdings sind ihre Theorien bislang gescheitert, da laufen all ihre Berechnungen gegen unendlich,
und es bleibt zu hoffen, dass ihnen der tiefere Sinn dieses Phänomens nie aufgeht.
DER MENSCH
hebräisch:
‫אדם‬
MD’
A A
griechisch:
άνθρωπος
(anthropos)
lateinisch:
homo
humanus
Leib – Seele
Platon:
Soma – Sema
Freud:
Psycho-somatik
Leibfeindlichkeit
Selbst?
Weltverachtung
Person?
Bibel*:
Ganzheitlichkeit
*NB: schon Aristoteles, dann Thomas von Aquin:
Die Seele macht erst aus dem Körper ein Wesen.
(Anima est forma corporis.)
Der Biblische Schöpfungsbericht: Genesis 1,1 – 2,4
1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde;
2 die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
3 Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
4 Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis
5 und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen:
erster Tag.
6 Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser.
7 Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des
Gewölbes. So geschah es
8 und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.
9 Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar
werde. So geschah es.
10 Das Trockene nannte Gott Land und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war.
11 Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von
Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es.
12 Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die
Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war.
13 Es wurde Abend und es wurde Morgen: dritter Tag.
14 Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen
Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen;
15 sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es.
16 Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die
Nacht herrscht, auch die Sterne.
17 Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin leuchten,
18 über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war.
19 Es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag.
20 Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen und Vögel sollen über dem Land am
Himmelsgewölbe dahinfliegen.
21 Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle
Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war.
22 Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch und bevölkert das Wasser im Meer und die
Vögel sollen sich auf dem Land vermehren.
23 Es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag.
24 Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und
von Tieren des Feldes. So geschah es.
25 Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem
Erdboden. Gott sah, dass es gut war.
26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die
Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere
auf dem Land.
27 Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er
sie.
28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft
sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf
dem Land regen.
29 Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle
Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.
30 Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in
sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es.
31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste
Tag.
1 So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge.
2 Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er
sein ganzes Werk vollbracht hatte.
3 Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze
Werk der Schöpfung vollendet hatte.
4 Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der
Herr, Erde und Himmel machte,
TRADITION
Generation X - 1
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Erfahrungen
Generation X
Generation x + 1
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Wohnung
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Information
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