Workshop Würzkräuter - Duftkräuter - Heilkräuter

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Kräuterworkshops im August
Die Sommerferien neigten sich bundesweit dem Ende und auch die kreative Sommerpause des
Naturheilvereins Weserbergland endete Mitte August 2009 mit dem sehr gut besuchten Workshop
Würzkräuter-Duftkräuter-Heilkräuter.
Die Ernährungsberaterin und Mitbegründerin des Vereins, Ute Mühlbauer lud, bei herrlichstem
Sommerwetter, die Teilnehmer des Kurses in ihren Garten ein. Hier erfuhren sie Wissenswertes über die
vielen, in ihrem Garten angebauten, Kräutern: Vom Anbau, Herkunft über Wirkung von Inhaltstoffen
und Aufbewahrung, Konservierung sowie die Verwendung in der Küche. Immer wieder fügte die
Kursleiterin auch Historisches über die Kräuter ein. Mit der Kräuterkunde befassten sich die Menschen
schon seit Jahrtausenden. Beispielsweise, dass bereits in der Antike Kräuterkunde zum Alltag der alten
Römer gehörte. So war es üblich Estragon unter der Tunika zu tragen, da der Geruch des Küchenkrautes
Schlangen abschreckte. Hippokrates geschriebene Werke über die natürliche Heilkraft der Kräuter sind
heute noch von unschätzbarem Wert. Nach seinen Erkenntnissen erreicht man Heilung durch die Kraft
der Natur und eine natürlichen Ernährung. Kräutergärten wurden von den Benediktinern im frühen
Mittelalter angelegt. Es entwickelte sich eine Blütezeit der „Kräuter- und Pflanzenheilkunde“. Eine der
wichtigsten Vertreterinnen war die heilige Hildegard von Bingen, eine Vorreiterin eines umfassenden
Kräuterwissens. Auch Karl der Große wusste um die Heilkraft des Gartens und wird noch heute gern als
„Kräutermann“ bezeichnet, da er viele bekannte Schriften über die Wirksamkeit von Pflanzen verfasste.
Lange Zeit waren die Kräuter fast in Vergessenheit geraten. Heute jedoch erleben sie ihre Renaissance.
Beim Einkauf von Kräutern soll man vor allem darauf achten, dass diese aus dem ökologischem Anbau
stammen und mit dem „Bio Siegel“ versehen sind. Die Schadstoffbelastung durch Pestizide und
Schwermetalle, der grünen Vitaminbomben, geht oft über die gesetzlich, erlaubten Grenzwerte hinaus
und zeigt auf erhebliche Risiken für unsere Gesundheit, weiß Ute Mühlbauer zu berichten.
In der umfangreichen Sammlung von Frau Mühlbauer befindet sich unter anderem der Boretsch. Die
Teilnehmer erfahren, dass sich diese Pflanze, genau wie Dill, in der Gemeinschaft mit Gurken sehr wohl
fühlt. Das brachte ihm auch den Namen „Gurkenkraut“ ein. In diesen Kräutergemeinschaften
begünstigen sich die verschiedenen Pflanzen gegenseitig positiv. Doch nicht alle Pflanzen mögen diese
Gemeinschaft, Liebstöckel wird bis zu 2 Meter hoch und steht lieber allein, so kann er sich unbeschränkt
verbreitern. Besonders bewundert wurde, der Basilikum, dass beliebteste Küchenkraut der Welt von
dem es weltweit etwa 160 Arten geben soll. In Büscheln geerntet ist er bis in den September besonders
schmackhaft zu Tomaten-, Gurken- und Pastagerichten. Kochen sollte man Basilikum allerdings nicht,
denn dadurch verliert er seine wertvollen Inhaltsstoffe. Um die gesundheitlich wertvollen Verbindungen
werterhaltend zuzubereiten bietet die Kursleiterin die Möglichkeit für die Herstellung eines Pestos an.
Als Heilmittel wird Basilikum durch seine entkrampfende und beruhigende Wirkung gern bei MagenDarmbeschwerden eingesetzt. Sportler wissen das Massageöl zu schätzen
bei
Muskelüberanstrengungen.
Über Dill erfahren die Gäste, dass er früher in die Schuhe von Bräuten gelegt wurde. Auf dem Weg zum
Altar murmelten die jungen Mädchen dann: „Ich habe Senf und Dill, mein Mann muss machen was ich
will.“ Hildegard von Bingen bescheinigte dem Kraut sogar eine Steigerung der Sinnes – und Fleischeslust.
Dill als Tee mit Honig galt als Liebesgetränk, heute nimmt man ihn gegen Blähungen und Koliken oder
auch bei Schlafproblemen. Für Kinder empfiehlt sich allerdings eher Fenchel, dessen Samen für den Tee
verwendet werden. Er wirkt außerdem krampf und schleimlösend. Fenchel wird bei Katharren der
Atemwege verwandt und gilt als Augenheilmittel. Hildegard von Bingen schrieb dazu folgendes:
„Fenchel macht den Menschen fröhlich, vermittelt angenehme Wärme, fördert die Verdauung,
unterdrückt üblen Mundgeruch und bringe auch die „Augen zum klaren Sehen.“
Über 20 Kräuterporträts wurden erklärt, gekostet und gerochen. Nach all der Theorie kam es dann zum
schmackhaften Teil des Abends. Unsere selbstgepflückten Schätze sorgten für Pfiff und Raffinesse in der
Küche und verzauberten unsere Gerichte zu Köstlichkeiten aus dem Herzen der Natur. Alle
Kursteilnehmer bekamen ein liebevoll gestaltetes Rezeptbuch um auch zu Hause das neue Wissen
anwenden zu können. Zum Schluss wurde angestoßen, mit einem Gläschen Lavendelsekt, auf einen
gelungenen Abend und den „verführerischen Küchen- und Heilkräutern“.
Teil zwei des Kräuter-Workshops fand eine Woche später statt. Dieser Teil stand unter dem Motto:
„Dekoratives für Drinnen und Draußen“. Referentin Marita Winter zeigte ihren begeisterten
Teilnehmerinnen was man aus Thymian, Rosmarin, Lavendel und vielem mehr zaubern kann. Viele Gäste
waren bereits „Wiederholungstäter“, die den vorhergehenden Workshop besucht hatten und nach den
Küchengenüssen auch Optisches herzustellen wagten. Zusammen mit den Teilnehmern bastelte die
Dekorateurin Kräuter Arrangements mit Kerzen, Gestecke oder Kräuterkränze mit bunten Schleifen.
Jeder konnte eine eigene Farbkombination wählen, sei es Tischdekoration oder ein Gesteck in einem
alten Metalleimer. Werkstoffe wurden dankbar verarbeitet und ließ aus Alltagsgegenständen kleine
Kunstwerke entstehen. Bei
guter Stimmung tauschten die Teilnehmer Erfahrungen- und
Hausmitteltipps aus, halfen sich gegenseitig und nutzten die Gelegenheit um die eine oder andere
Kreation von Frau Winter zu bewundern. Begeistert waren die Kräuterkünstler vor allem von dem
angenehmen Duft und der Schönheit jedes einzelnen Gesteckes. Einen Teil davon nahmen die Besucher
als Teil ihrer eigenen Arbeit mit nach Hause. Viele mit dem Vorsatz auch das nächste Mal mit dabei zu
sein, denn, soviel ist sicher, auch im nächsten Jahr wird der Naturheilverein Weserbergland sein
Angebot über Kräuter und ihre Kräfte wiederholen. Ganz im Sinne, wie es dem Lorbeerkraut nachgesagt
wird: „Ruhe dich nicht auf deinen Lorbeeren aus!“
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