1782 sünd wir aufgehoben worden - Austria

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“1782 sünd wir aufgehoben worden”
Die Chronik des Benediktinerinnenstiftes Göß
bearbeitet, erläutert und herausgegeben von
Dr.Günther Jontes
Einleitung
Göß, das seit 1939 Bestandteil der Stadt Leoben ist, wird 904 als
villa Costiza erstmals gemeinsam mit Schladnitz und dem Liupinatal
als dem Tal des Vordernbergerbaches in der ältesten im Original
erhaltenen Pergamenturkunde der Steiermark schriftlich genannt.
Durch diese urkundliche Bestätigung mit Siegel und Fertigung von
König Ludwig dem Kind, dem letzten ostfränkischen Karolinger, wird
die sogenannte “Murtalschenkung” von zwanzig Königshuben im
Bereich von Leobental und Flußbereich der Mur für Arpo aus dem
Geschlecht der aus dem bayrischen Chiemgau stammenden
Aribonen rechtskräftig, auf deren obersteirischem Territorium noch
vor dem Jahre 1020 das älteste steirische Kloster, das Nonnenstift
Göß entsteht.
Diese Schenkung geschah in der Grafschaft Liupina seines Vaters
Otachar. In seinen Anfängen nahm Göß eine ganz prominente
Stellung ein: Als Gründer tritt gemeinsam mit seiner verwitweten
Mutter Adala und seiner Schwester Kunigund Aribo III. auf, der als
Diakon der Salzburger Kirche und Kapellan Kaiser Heinrichs II. das
Stift aus seinem erblichen Eigentum entläßt und es in dessen
Gewalt übergab, womit dieses - wenn auch nicht für allzu lange Zeit
- zur einzigen je in Österreich existierenden Reichsabtei wird. Dies
geschah mit Urkunde vom 1.Mai 1020, deren Siegel die älteste
Goldbulle eines römisch-deutschen Kaisers darstellt. In diesem Jahr
muß Göß schon kurze Zeit existiert haben. Ein eigentliches
Gründungsdatum ist allerdings nicht überliefert. Beide genannten
Pergamenturkunden befinden sich in der Allgemeinen
Urkundenreihe des Steiermärkischen Landesarchives und zählen
1
mit zum kostbarsten Besitz dieses größten österreichischen
Landesarchives.
Aribo war einer der einflußreichsten Kirchenfürsten und Politiker
seiner Zeit. Unter Kaiser Heinrich II. war er auch Erzkanzler für
Deutschland, unter Konrad II. auch für Italien. 1021-1032 bekleidete
er die Würde eines Erzbischofs von Mainz.
Das Benediktinerinnenstift Göß entwickelte sich wegen seiner auf
den Hochadel ausgerichteten Exklusivstellung zu einem der an
Grundbesitz reichsten Klöster des Landes, das zudem in einigen
Epochen sich zu einem wichtigen Erziehungsinstitut steirischer
Adelstöchter entwickelte. Aus deren Fundus erwuchs auch der
Ordensnachwuchs der Chorfrauen, zu denen sich als dienende
Kräfte auch die aus bürgerlichem und bäuerlichem Milieu
stammenden Laienschwestern zugesellten.
Zahlreiche Grundschenkungen, in der Frühzeit auch noch von
kaiserlicher Seite, schufen nicht nur eine große Grundherrschaft,
sondern führten auf diesen Territorien auch zur Installierung von
Pfarren, die dem Stift bis zu dessen Aufhebung 1782 auch
inkorporiert blieben: St.Andrä zu Göß, Maria am Waasen zu
Leoben, St.Veit am Veitsberg ober Proleb, St.Dionysen bei Bruck
a.d. Mur und Tragöß. Der materiell ertragreiche Besitz reichte vom
Ennstal bis in die Untersteiermark und umfaßte außer den
Bauerngütern und Meierhöfen auch Almen, Forste, Mühlen und
Weingärten. Er war in sogenannte Ämter gegliedert, denen
Amtsleute vorstanden, die u.a. für die Erfüllung der
Untertanenpflichten in Form der Zehente, Steuern, Sonderabgaben
und Robotleistungen verantwortlich waren. Göß verfügte nicht nur
über die “kleine”, patrimoniale Gerichtsbarkeit, sondern auch über
den Blutbann und konnte deshalb auch Todesurteile aussprechen
und vollstrecken, was tatsächlich auch zuweilen geschah.
2
Eine derart große Grundherrschaft mußte auch über eine
entsprechend effektive Verwaltung verfügen. Um über ein
verläßliches Besitzverzeichnis zu verfügen, ließ Äbtissin Anna von
Herberstorf 1450 das große Haupt-Urbar anlegen, in dem alle
damals abgabepflichtigen Untertanen mit ihren Zinsleistungen
vermerkt sind. Diese Pergamenthandschrift führte in der Tradition
des Klosters den bezeichnenden Namen “die Wahrsagerin”.
Die Verwaltung der weltlichen Angelegenheiten, der Temporalien
des Stiftes, besorgte ein Stab von besoldeten Beamten, die für
Rechtssprechung, Finanzen, Organisation, Archivpflege,
Bauwesen, Vorratshaltung und Verkehr mit den Untertanen
zuständig waren. Dazu kamen Musiker, Sänger, stiftische
Handwerker und zahlreiches weibliches Haus- und Küchenpersonal
von der Hühnerdirn bis zur Apothekerin.
Göß war ein beschauliches Kloster. Ursprünglich als Witwensitz der
Stifterin Adala angelegt und von deren Tochter Kunigund als erster
Äbtissin geleitet, bewahrte es sich lange bestimmte Eigenheiten in
der Lebensführung der Nonnen, die erst späte Visitationen und
reformierende Eingriffe von Seiten der Kirche und des Staates als
ungebührlich und nicht mit der Ordensregeln eines
Benediktinerinnenklosters vereinbar abschafften. So wurde etwa die
strenge Klausur erst in der Neuzeit eingeführt. Die frühen
Nennungen der Nonnen, stets der Äbtissen weisen Göß tatsächlich
als ein Stift unversorgter Töchter hauptsächlich des landbürtigen
Adels aus. Georg Matthäus Vischers Kupferstich von 1680 ist noch
mit “Das hoch adeliche Iungfraw Closter Göss” überschrieben. Erst
seit 1618 finden auch Bürger- und Bauernmädchen Zugang,
erreichen aber nie den Status einer Chorfrau, sondern verbleiben
ihr Leben lang Laienschwestern und dienen im wahrsten Sinne mit
dem übrigen weltlichen Personal als Arbeitskräfte zur
Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Ordnung des Stiftes.
Der heute gesehen einzige praktische Wert des Nonnenstiftes
bestand in der Erziehung ebenfalls wieder adeliger Mädchen, aus
dem wiederum der Ordensnachwuchs an Novizinnen rekrutiert
3
wurde. Geringes Engagement in Tätigkeiten öffentlichen Nutzens
war dann auch 1782 mit ein Grund zur Aufhebung des Klosters,
dessen Besitz in eine Staatsherrschaft verwandelt wurde.
Zwar waren Göß einige Pfarren inkorporiert, deren Pfarrer von der
Äbtissin eingesetzt wurden. Allein, auch im Frauenkloster selber
war natürlich Seelsorge, geistliche Begleitung und Ausübung der
zahlreichen liturgischen Erfordernisse vonnöten. Unter einem Pater
Supremus standen eine Reihe von Kaplänen, die mit ihm für
Gottesdienst, Beichte und anspruchsvollere geistige Tätigkeit
wirkten. Seit der Mitte des 17.Jahrhunderts kamen diese
Geistlichen hauptsächlich aus dem Benediktinerstift Admont.
Für die Kenntnis der Geschichte von Göß von besonderer
Bedeutung ist dabei P.Marcellinus Preinmann, der am 9. Oktober
1645 als erster Admonter hierher kam und hier zehn Jahre lang
wirkte, bis er 1655 wieder in sein Kloster zurückberufen wurde. Ihm
verdanken wir, daß unter der Äbtissin Maria Johanna von
Kollonitsch mit der Abfassung der Stiftschronik begonnen wurde.
Zwar stellt er sein Licht unter den Scheffel, wenn er meint, daß die
hohe Frau die Verfasserin sei und er nur mit “kleiner Mithilfe” seinen
Beitrag geliefert habe. Gewiß aber verkörpert er das intellektuelle
Element dieses Unterfangens, das natürlich die Bereitschaft der
Äbtissin voraussetzte und die ihm auch die Urkundenschätze des
Stiftsarchives zugänglich gemacht haben wird, aus denen die
Geschichte von Göß von den Anfängen bis zu seiner Ankunft
geschöpft wurde.
Eigenes Erleben der Äbtissin Kollonitsch spricht allerdings sehr
deutlich, wenn die Chronik über den Tod und das Begräbnis deren
Vorgängerin und die eigene Wahl und Weihe berichtet. Dies sollte
sich auch in der Folge fortsetzen, wenn nach dem Abgang Pater
Preinmanns namentlich nicht mehr ausgewiesene Chronisten
berichten, unter denen sich der Diktion nach auch gebildete Nonnen
als Chronistinnen befunden haben müssen.
Eine Chronik bedeutet eine annähernd regelmäßig fortgesetzte
4
Niederschrift von zeitgenössischen Ereignissen. Sie bezieht sich
auf Territorien, Lokalitäten, Geschlechter, Institutionen und ist
wegen des sich in ihr jeweils spiegelnden Zeitgeistes stets nur als
mehr oder weniger objektive Geschichtsquelle für die
Nachkommenden zu betrachten. Annalen dieser Art gibt es bereits
seit der Antike. Das europäische Mittelalter hat eine große Zahl
solcher Schriftdenkmäler hervorgebracht, von denen die meisten
aus Gründen der damaligen Bildungsstruktur in Klöstern entstanden
sind. Für die Steiermark und ihr Umfeld ist das am Leobener
Dominikanerkloster von unbekannter Hand niedergeschriebene
“Chronicon Anonymi Leobiensis” von nicht geringer Bedeutung.
Eine Klosterchronik bildet für die jeweiligen Zeitgenossen gleichsam
den Mittelpunkt des Wissens über die eigene Geschichte, die
Stellung innerhalb eines territorialen Gefüges und die damit
verbundene Bedeutung, die sich an sich ja schon in der langen Zeit
seines Bestehens äußert. Sie ist an und für sich nicht für
Außenstehende geschrieben, ist sie doch für gewisse Belange,
soweit diese darin verzeichnet wurden, für die Klosterleitung ein
Medium der schnellen Information, das ein Suchen nach Urkunden,
Privilegien, Besitzverzeichnissen, Personenstandsquellen erspart.
Darüber hinaus erlaubt sie auch, sich über von außen das Stift
tangierende Ereignisse in Kenntnis zu setzen.
Chronik bedeutet in erster Linie Fortschreibung von Ereignissen.
Der Ehrgeiz von Chronisten ging jedoch oft auch in die Richtung,
die Ereignisse vor dem Einsetzen dieser eigenen Aufzeichnungen
zu schildern. Dann ist es nicht mehr eigenes Erleben und Erfahren,
sondern hier muß das Studium der alten Quellen einsetzen, die in
eine zeitliche Reihenfolge gebracht und nach Inhalt und Aussage
kompiliert von der Geschichte etwa eines Klosters seit seiner
Gründung berichten.
In Göß war es nicht anders und man spürt, wie trocken und tastend
sich die Schilderungen der ersten Jahrhunderte der Stiftsgeschichte
gestalten, die sich nur auf die Interpretation von Urkunden stützen
5
können. Immerhin beweist Pater Preinmann seine Fähigkeiten im
Lesen, Verstehen und Interpretieren der ältesten Schriftquellen des
Stiftsarchives, die zu seiner Zeit zum Teil ja auch schon mehr als
700 Jahre alt waren. Er beschreibt, soweit er “darüber etwas finden
konnte”, wie er sich ausdrückt und geht auch ganz im Sinne eines
Chronisten auf “denkwürdige Ereignisse” ein und zwar bis in die
Zeit herauf, wo das lebendige Erinnerungsvermögen der Äbtissin
Maria Johanna von Kollonitsch seit deren Klostereintritt einsetzt und
somit zur effektiven Chronik wird.
Das Stiftsarchiv Göß ist eines der besterhaltenen und
vollständigsten des Landes. Die Chronikschreiber konnten sich
daher auf einen großen Fundus von Schriftquellen stützen. Jedoch
sind anscheinend auch Überlieferungen dramatischer Ereignisse
mit eingeflossen, die sich hartnäckig in der mündlichen Tradition
des Klosters gehalten haben müssen wie etwa die Ereignisse des
Gottesplagenjahres 1480, in welchem die Türken praktisch vor den
Klostermauern standen und die Errettung aus dieser Gefahr ins
Legendenhafte verklärt Eingang in die Stiftschronik fand.
Die innere Struktur der Gösser Chronik ändert sich im Laufe der
Zeit. Die Schilderungen vor 1640 beziehen sich auf die Äbtissinnen,
deren Besitzerwerbungen und Privilegienerlangungen. Sie
berichten von den finanziellen Schwierigkeiten, die durch erhöhte
Abgaben an den Staat wegen der zahlreichen Kriege und
Abwehrmaßnahmen entstanden und beginnen bereits auch,
wiederum aus Archivquellen geschöpft, über Personelles zu
berichten. Hinzu treten in verstärktem Maße Bauangelegenheiten
und wirtschaftliche Details der Grundherrschaft. Auch Reformation
und Gegenreformation hinterlassen ihre Spuren, wenngleich Göß
nie wie andere steirische Stifte sich dem Protestantismus
angenähert hat.
Die in Anspruch genommene eigene Bedeutung spiegeln auch die
Schilderungen von Besuchen fürstlicher Personen und des dadurch
verursachten Repräsentationsaufwandes. Einsetzung oder Tod von
6
Herrschern, Päpsten und Bischöfen finden den ihnen
zukommenden Platz. Seit der Zeit der Äbtissin Kollonitsch wird
dann vor allem der rechtlichen Seite des Status von Stift und
Vorsteherin gegenüber staatlichen und kirchlichen Mächten viel
Raum gegeben. Tod, Begräbnis, Wahl und Weihe werden in allen
Einzelheiten wortreich geschildert, Visitation und Eingriffe der
politischen 0brigkeit eifersüchtig beobachtet. Aufzeichnungen über
das spirituelle und Alltagsleben sind reich schätzenswerten Details
zur Kunst- und Kulturgeschichte des Klosters.
Ein stark rationalistischer Zug wird in der Chronik in der Endphase
des Stiftes im 18. Jahrhundert deutlich. Den finanziellen
Angelegenheiten in ihrer oft sehr komplizierten Verflechtung wird
großes Augenmerk geschenkt. Und minutiös wird die stete
Einengung der Selbstbestimmung des Klosters mit dem Einsetzen
der rigorosen Reformen Kaiserin Maria Theresias in rebus
ecclesiasticis protokolliert, die unter dem Schlagwort der Vernunft
nicht nur in Liturgie und frommes Brauchtum eingreift, sondern auch
den sozialen Bestrebungen im eigenen Umfeld einen Riegel
vorschiebt.
Die Subjektivität der Chronik zeigt sich in der Tatsache, daß über
eigene Schwierigkeiten, ja die aus anderen Quellen bezeugten
internen Skandale des Stiftes hinweggegangen wurde. Auch die
Gösser Annalen sollten als für die Nachwelt bestimmt fleckenlos
bleiben.
Die regulären chronikalischen Aufzeichnungen enden mit 1778
noch vor dem Tode der vorletzten Äbtissin Maria Henrica von
Poppen. Ihre Tod im darauf folgenden Jahr wird schon gar nicht
mehr vermerkt, die Wahl der 40. und letzten Äbtissin Maria Gabriela
von Schaffmann wird zwar von ungelenker Hand noch vermerkt,
doch dann folgt der inhaltsschwere naiv-lapidare Satz: 1782 sünd
wir aufgehoben worden. Amen.
7
Eine fast tausendjährige Klostertradition hatte damit im Zuge der
josephischen Reformen ihr jähes Ende gefunden. Jede Chronik
endet einmal mit dem Aufhören der betreffenden Institution. So war
es auch in Göß. Aber die Gunst der Zeiten ließ diese Handschrift
nicht wie so vieles andere Kulturgut im Orkus der Zeit
verschwinden. Nach der Aufhebung waren die Klostergebäude Sitz
einer Staatsherrschaft, Bischofsresidenz, nach den Wirren der
Franzosenzeit, nach Abbruch zahlreicher Klosterbauten
Privatbesitz, der in der Gründung einer bis heute existierenden
Brauerei gipfelte. Die Gösser Stiftschronik hat trotzdem überdauert
und ist im Gegensatz etwa zum berühmten romanischen Gösser
Ornat sogar an Ort und Stelle seiner Entstehung geblieben, in der
josephinischen Neupfarre Göß.
Das erwachte Geschichtsverständnis des 19. Jahrhunderts
bediente sich der Handschrift wiederholt. Joseph v. Zahn publizierte
sie buchstabengetreu. P. Jakob Wichner schöpfte seine Geschichte
des Nonnenklosters 1892 aus ihr, ebenso der Gösser Kaplan Josef
Theußl 1897/98. Eine Abschrift dieser Zeit erliegt unter der Signatur
No.2590 in den Handschriftenreihe des Stmk. Landesarchives.
Theußl vermerkte am Vorsatzblatt der Originalhandschrift, daß er im
Besitz einer Abschrift in folio sei, die er von den Wiener
Redemptoristinnen zum Geschenk erhalten habe. Als Zusatz teilt
der zeitweilig als Kaplan in Göß wirkende nachmalige Dechant von
Pöls und Historiker Karl Bracher, daß er diese Kopie “durch
Schenkung” sein Eigentum geworden sei. Es dürfte sich um das
Exemplar handeln, das im sogenannten Biermuseum der Gösser
Brauerei aufbewahrt wird.
Sorgfältig gehütet erliegt nun das Original als ein letztes geistiges
Erbe des ältesten Klosters der Steiermark im Archiv der Pfarre
St.Andrä zu Leoben-Göß selbst. Pfarrer Mathias Keil hat sie dem
Herausgeber in großzügiger und dankenswerter Weise zu Einsicht,
Untersuchung und Publikation zur Verfügung gestellt. In dieser hier
vorgelegten neuen Gestalt und in der Sprache unserer Zeit schlägt
sie als ein Beitrag des Obersteirischen Kulturbundes zum 1100Jahr-Jubiläum der ersten Nennung von Göß eine Brücke vom 10.
zum 21. Jahrhundert.
8
Kurzer Bericht1
über die Stiftung dieses fürstlichen Stifts
Göß
und über alle hernach regierenden Frauen Äbtissinnen, soweit man
etwas darüber finden konnte, wie auch anderer denkwürdiger
Sachen, die sich unter deren Regierung hier zugetragen haben, mit
großem Fleiß und unter emsigem Nachforschen aus den Stifts- und
anderen Donationsbriefen2 von Ihrer Hochwürden und Gnaden, der
hoch- und wohlgeborenen Frau Frau3 Maria Johanna geborener
Gräfin von Khollonitsch, allerwürdigsten Äbtissin dieses
jungfräulichen Klosters Göß in dem 50. Jahr ihres Alters und 12.
ihrer Regierung mit kleiner, doch schuldiger und gebührender
Mithilfe ihres und des ganzen löblichen Konvents unwürdigen
Beichtvaters und Supremus4 P. Marcellinus Preinmann, Profeß zu
Admont, zusammengetragen und im Juni anno 1652 zu
beschreiben angefangen.
Dieses Kloster ist, soweit man dies aus den alten Fundations- und
Stiftungsurkunden ersehen kann, ungefähr im Jahre 1000 von
Adola, einer Gräfin von Leoben und ihrem Sohn Aribo erbaut und
gestiftet worden, welcher salzburgischer Archidiakon in Steiermark
gewesen war, hernach jedoch Erzbischof von Mainz geworden ist.
Er hat hat sein väterliches Erbteil dazu hergegeben. Die
Stiftungsurkunde, welche hier vorhanden ist, sagt aus, daß König
1
Relation
2
Stiftungs- und Schenkungsurkunden
Die Verdoppelung der Anrede bei Titulaturen war in dieser Zeit üblich
4
Als Nonnenstift bedurfte das Kloster einer männlichen geistlichen Lenkung, die aus einer Zahl
damals oft aus dem Benediktinerstift Admont stammenden Patres und Kapläne bestand, deren
höchstrangiger als Pater Supremus bezeichnet wurde
3
9
Ludwig III.5 auf seine Bitte diese Güter erteilt habe, die er zu dem
Kloster gestiftet hat. Die Stiftungsurkunden sind im Jahre 1004
ausgestellt worden6. Danach hat Aribo als Erzbischof von Mainz
anno 1020 und Peregrinus, Erzbischof von Köln über Fürbitte der
Kaiserin Kunigunde7 von Kaiser Heinrich II. das Tragößtal
auserbeten, das er dann dem Kloster mit allen zugehörigen
Fischwässern, Waldungen und Untertanen gestiftet hat, dazu auch
die Gült Diemlach8, die hernach, als man ein Viertel aller Güter
unter Kaiser Ferdinand I.9 hergeben mußte, in den Besitz der
Herren von Stubenberg gekommen ist, die diese jetzt noch besitzen
und die zu Kapfenberg gehört. Es ist also das Stift in dieses
römischen Kaisers und und aller nachfolgenden Kaiser Schutz und
Schirm aufgenommen worden, auch mit Bestätigung des römischen
Papstes Benedikt VII. Es ist daher auch unter dem Schutz des
päpstlichen Stuhls gestanden.
1
1.Äbtissin. Aribo hat auch seine Stiftungsurkunde so formuliert, daß
er seine Schwester Kunigunde als Äbtissin einsetzte und daß stets
aus diesem und seinem Konvent eine Äbtissin gewählt werden
solle. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, wolle er hiemit jetzt
schon die nachfolgenden römischen Kaiser um Hilfe angerufen
haben10.
2
Die zweite Frau Äbtissin hat Adelheid geheissen. Sie liegt bei
St.Pankraz begraben11. Weil die Stiftskirche seit der Stiftung schon
5
König Ludwig das Kind (900-911), Sohn Arnulfs von Kärnten, geb.893, letzter der deutschen
Karolinger; eigentlich Ludwig IV.
6
Ein offensichtlicher Irrtum aus der Verwechslung mit der Urkunde der Murtalschenkung von
904 heraus
7
Gemahlin des Kaisers Heinrich II., die nach ihrem Tode heiliggesprochen wurde
8
Demlach
9
Die sogenannte Quart zur Finanzierung der Türkenabwehr unter Ferdinand I.
10
Zur Gründungsgeschichte vgl. Herwig Ebner: Von der Römerzeit bis zur Gründung des Stiftes
Göß. In: Stift Göß. Geschichte und Kunst. Wien, Linz, München 1961, S.17-23 und Heinrich
Appelt: Geschichte des Stiftes Göß. Ebenda, S.24-54
11
Das romanische Untergeschoß der romanisch-gotischen St.Michaelskapelle südlich des Chores
10
umgebaut worden ist, weiß man eigentlich nicht, wo die Kapelle
oder der Altar des hl.Pankratius gewesen ist. Man soll den
Leichnam dieser Frau Äbtissin mit einer Korallenbrust12
aufgefunden haben, die man hernach dem Kaiser Maximilian
verehrt hat, dessen Dankschreiben noch vorhanden und von anno
1510 datiert ist.13 Von dieser Frau Äbtissin weiß man nicht, wie
lange sie regiert hat oder wann sie gestorben ist.
3
Die dritte Frau Äbtissin hat Diemudis geheissen. Man weiß auch
bei ihr nicht, wie lang sie regiert hat oder wann sie gestorben ist.
4
Die vierte Äbtissin hat Margaretha geheissen. Sie liegt im
Lesgaden14begraben. Wo dieser Ort ist, weiß man auch nicht, noch
weniger wie lange sie regiert hat.
5
Die fünfte Äbtissin hat Hemma geheissen. Sie liegt ebenfalls bei
St.Pankraz begraben. Wie lang sie regiert hat, ist nicht bekannt.
6
Die sechste Äbtissin hat Wilburgis geheissen. Sie ist auf dem Weg
gestorben, als sie wegen der Konfirmation15nach Rom gereist ist.
Zu ihren Lebzeiten ist 1044 die St.Lamberti-Kapelle16von Papst Leo
IX.17geweiht worden, welcher ein Deutscher gewesen ist. Wo sie
der Stiftskirche. Adelheid ist von 1148-1178 nachweisbar und stammte als Tochter Herzog
Engelberts von Kärnten aus dem Geschlechte der Spanheimer
12
mit einer corallenen Prust. Eine Halskette aus Korallen? Vielleicht aber ein Rosenkranz, der
häufig aus diesem kostbaren Material gefertigt war.
13
Somit ist Kaiser Maximilian I. gemeint
14
Möglicherweise der Kreuzgang, wo geistliche Lesungen stattfanden
15
Bestätigung der Rechte
16
Die heute noch als längst zu einem Wohnhaus profaniertes Kirchlein in der Gösserstraße an
einem steilen Abhang zur Mur steht
17
Graf Bruno von Egisheim-Dagsburg, dessen Regierungszeit allerdings 1049-1054 war. 1044 saß
11
aber begraben ist und wie lange sie regiert hat, weiß man auch
nicht. NB.: Weil diese Frau Äbtissin schon die sechste gewesen und
die Kapelle St.Lamberti unter ihrer Regierung von dem Papst Leo
IX. geweiht wurde, ist wohl zu vermuten, daß das Kloster um viele
oder etliche Jahre vor dem Jahr 1000 gegründet und erbaut worden
sein muß.
7
Die siebente Äbtissin hat Rheichart oder Rhichardis geheissen
und liegt bei St.Pankraz begraben. Beiläufig ist zu vermuten, daß
diese Frau Äbtissin vom Salzburger Erzbischof18 eine
Privilegienurkunde19datiert 1128 erhalten hat, daß das Kloster Göß
niemandem anderen unterstehen solle als Ihrer päpstlichen
Heiligkeit und dem römischen Kaiser. Es wird dieses Kloster also zu
dieser Zeit noch unter dem päpstlichen Stuhl gewesen sein. NB.:
Hier ist ein schwerer Fehler geschehen, weil es kaum zu glauben
ist, daß ein Salzburger Erzbischof auf seine Rechte verzichtete und
zu Gunsten des Klosters ein Privilegium ausstellte, daß dieses nicht
länger unter der Macht des Salzburger Erzbischofs, sondern unter
der des Papstes stehe. Der Leser möge sich darauf seinen eigenen
Reim machen.20
8
Die achte Frau Äbtissin, Adoleusia geheissen, hat von Papst
Eugen21 anno 1148 eine Bestätigung ihres Stifts und der Güter
erlangt.
Benedikt IX.auf dem Stuhl Petri. Appelt a. a.O. meint, daß “man zur Not” annehmen könne, daß der
Aufenthalt und die Weihe durch diesen Papst 1052 stattgefunden haben könnte.
18
Konrad I.
19
Freyheit-Brüeff
20
Im Original in lateinischer Sprache: Forte hic error irrepsit, quia difficile creditu est,
archiepiscopum Salisburgensem suo iuri cessisse et hoc privilegium in favorem monasterii
impetrasse, ita ut imposterum non amplius sub potestate archiepiscopi Salisburgensis, sed summi
Pontificis existat, lector diligentius inquirat.
21
Papst Eugen III. (1145-1153)
12
9
Die neunte Frau Äbtissin hat Otilia von Guettenberg geheissen,
Herrn Liutolds Graf von Guettenberg Tochter. Dieser hat noch zu
Lebzeiten mit Einwilligung seiner beiden anderen Töchter und
seiner Schwiegersöhne22die Pfarre Sankt Dionysen23hieher
gestiftet, wie sie ihm selbst zu Lehen war, samt 50 Huben, welche
in der Schenkungsurkunde alle namentlich benannt sind, die von
Ottokar, Herzog in Österreich, am 10.Oktober 118724 konfirmiert
und bestätigt worden war.
Frau Elisabeth Gräfin von Guettenberg, Gemahlin des Herrn
Liutold, hat ebenso mit Zustimmung ihrer Frauen Töchter und
Schwiegersöhne die Pfarre am Veitsberg25mit der von ihr
innegehabten Lehenschaft dem Kloster zum freien Eigen
übergeben und gestiftet mit Bestätigung und Gnade Erzherzog
Ottokars von Österreich vom 1.Oktober des Jahres 118726. Sie hat
auch Altäre auch dem Veitsberg gestiftet und begehrt, in der Kirche
begraben zu werden.
Unter den Gütern, die von diesem Herrn Grafen Liutold und
seiner Frau Gemahlin hergekommen sind, waren Ramatschachen,
Hettmanstorff, Mosskhen und Prelep.27
10
Die zehnte Frau Äbtissin hat geheissen Katharina Trunauerin. Wie
lange sie regiert hat und wann sie gestorben, ist unbekannt.
22
Herren Ayden
St.Dionysen bei Bruck a.d.Mur
24
Richtigerweise: Herzog Ottkar IV.von Steiermark am 1.Oktober 1187. Vgl.Joseph v.Zahn:
Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark. I.Band: 798-1192. Graz 1875, S.667f.
25
Die heute nicht mehr existierende Kirche St.Veit am Veitsberg über Proleb bei Leoben
26
Wie FN.24. Ebenda I, S.668-670
27
Romatschachen/Oststmk., Hettmannsdorf b.Neunkirchen/NÖ., Moskenberg b.Leoben und
Proleb
23
13
11
Die elfte Äbtissin hat geheissen Ottilia die andere28. Sie hat anno
1203 regiert. Diese Frau Äbtissin hat anno 1203 von Kaiser
Friedrich II. Bestätigungsurkunden für alle Freiheiten und Güter
erhalten, die Kaiser Heinrich und andere dem Gotteshaus verliehen
und geschenkt haben im zehnten Jahre seiner Regierung29.
Desgleichen hat sie auch 1230 von Papst Gregor IX.30 im
vierten Jahre seines Papsttums Bestätigungsurkunden für alle
geistlichen und weltlichen Güter des Klosters erlangt, die verbunden
waren mit Exkommunikation und Bann all derer, die etwas gegen
das Kloster und seine Insassen unternähmen31.
Diese Frau Äbtissin hat sich auch beim Erzherzog Leopold von
Österreich und beim Erzbischof Eberhard von Salzburg wider den
Herrn Ulrich von Stubenberg beklagt, der sich der Herrschaft über
das Stift angemaßt hatte und die Vogtei derart hätte ausüben
wollen, daß eine Frau Äbtissin ohne sein Vorwissen und seine
Zustimmung nicht mehr das Geringste selbständig zu unternehmen
in der Lage gewesen wäre. Sie hat in dieser Angelegenheit von
beiden, dem Herzog Leopold von Österreich und dem Erzbischof
von Salzburg die Zusicherung, datiert 120332 erlangt, daß das
Gotteshaus keinen anderen Schutz- und Vogtherren habe, als den
Landesfürsten. Während der Herrschaft dieser Frau Äbtissin hat
Bernhard, Fürst in Kärnten33, 8 Mark Geld gestiftet und gegeben,
die in Kärnten auf Gülten angelegt worden sind, zu dem Zwecke,
daß man den Frauen alle Jahre in der Fastenzeit Feigen und Fische
einkaufen solle. Dafür möge man seiner Seele zum Trost
wöchentlich eine Messe lesen. Datiert im Jahre 1248, am
18.Oktober.34
28
Entspricht der Zählung Ottilia II. Sie wurde aus dem damals noch bestehenden
Benediktinerinnenstift Admon nach Göß berufen.
29
1230 IV - , Foggia. Vgl.Zahn II, S.363-364
30
Papst Gregor IX. (1227-1241)
31
1230 V 2, Rom. Vgl. Zahn II, S.365ff.
32
1203 XI/XII -, Friesach. Vgl.Zahn II., S.107f.
33
Herzog Bernhard (II.) von Kärnten (1202-1256)
34
Vermerk: Dises ist undter der Frau Cunigundt, der 12. Abbtissin, gleich hernach volgent,
14
Diese Äbtissin hat lange Zeit einen Streit mit einem Herrn
Gottfried35, Prälat von Admont, wegen der Pfarre Waasen36. Dieser
ist aber durch Erzbischof Eberhard von Salzburg beigelegt und dem
Stift darüber im Jahre 1210 eine Bestätigungsurkunde ausgestellt
worden37.
Die Pfarre Waasen hat gestiftet ein Graf mit Namen Conradus.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1214, den 5.Juli auch eine
Bestätigungsurkunde über die Gülten erlangt, welche der Herr Graf
von Guettenberg und seine Frau Gemahlin dem Gotteshaus
geschenkt hatten.
Diese Frau Äbtissin38 hat auch einen Streit gehabt mit einem
Pfarrherrn zu Tragöß (dieses ist ebenfalls unter der Frau Äbtissin
Cunigund geschehen!) wegen einer Viehweide, worüber anno 1255
eine Vergleichsurkunde ausgestellt wurde.
Diese Frau Ottilia hat, so weit man Beweise dafür findet, 27
Jahre lang regiert. Wo sie aber begraben ist, weiß man nicht.
12
Die 12. Äbtissin hat geheissen Cunigund die andere39 dieses
Namens. Sie hat 1239 regiert.
Unter dieser Frau Äbtissin haben etliche Wohltäter, die
namentlich nicht bekannt sind, dem Konvent 18 Mark Geld mit dem
Begehren geschenkt, daß man dieses für den Zweck anlegen solle,
geschechen.
35
Abt Gottfried II. (1207-1226). Die Chronikschreiber verwenden meist das eigentlich den
Augustiner Chorherrenoberen gebührende Prälat.
36
Pfarre Maria am Waasen zu Leoben
37
1210 VII/X - , - Vgl.Zahn II, S.162f.
38
Unndt auch dises hat sich unndter der Frau Cunigundt Abbtissin zuegetragen.
39
Kunigund II. Unter ihr entstand im Kloster der berühmte Gösser Ornat, der 1908 nach Wien
verkauft wurde und heute dortselbst im Museum für Angewandte Kunst zu bewundern ist.
15
um für den Konvent Wein zu kaufen, sodaß man fürderhin dreimal
in der Woche Wein zu trinken hätte. Vormals haben sie solchen
nämlich nur zweimal gehabt. Damit dies aber von einer anderen
Äbtissin nicht wieder abgeschafft werde, hat sie eine
Stiftungsurkunde ausstellen lassen und darin dem Konvent
befohlen, derer in Gebet zu gedenken, die solches gestiftet hatten.
Diese Urkunde ist mit 1263 datiert.
Unter dieser Äbtissin hat Herr Wigandus von Maisenberg anno
1266 dem Gotteshaus ein Einkommen in Paizendorff geschenkt.
Desgleichen hat Herr Heinrich von Ceisslberg dem Gotteshaus
anno 1255 zwei Güter geschenkt, dafür aber keinen Gottesdienst
begehrt40.
Eine Frau Äbtissin von Sankt Georgen41 namens Dyspa hat
mit dieser Frau Äbtissin Cunigund mit Rat und Gutheissung des
Herzog Ulrich Judenthal mit den zwei Gütern an der Mur Khillendorf
und Plünttendorff getauscht.
Unter dieser Frau Äbtissin sind die Kärntner Gülten zu
Lebenach mit allem, was dazugehört mit Autorität und Zustimmung
Ulrichs, Herzogs von Kärnten42 anno 1261 dem Stift vermacht und
verschafft worden durch jemanden mit Namen Albertus Zeüssl der
Jüngere.
Es sind auch Urkunden von Kaiser Otto, datiert mit Oktober
979 vorhanden, die auf Bitte und Begehren Herrn Ottos Herzog in
Kärnten dem Herrn Urban ausgestellt wurden, der hernach
Erzbischof von Mainz geworden ist, über seine Dörfer und Güter in
40
Heinricus de Spigelvelde. Vgl. Zahn III, S.234f.
Benediktinerinnenstift St.Georgen am Längsee im Kärnten. Urk.1259 V 17, -. Vgl.Zahn III,
S.354. Der Hof Gungan liegt an der Mur, die Dörfer Ritzendorf und Blindendorf bei St.Veit
a.d.Glan in Kärnten.
42
Herzog Ulrich III.
41
16
Kärnten, die er zum Stift nach Göß gegeben hat.
Eine Äbtissin Diemudis von Sankt Georgen hat unter dieser
Frau Äbtissin eine aus ihrem Konvent mit Namen Gertraud von
Mühlbach mit ihrer ganzen Erbschaft nach Göß gegeben und
dieses im Jahre 1231 mit einer Urkunde bestätigt43.
Diese Frau Äbtissin Cunigund hat sich beim ungarischen
König und Herzog in Steier44 beklagt, daß ihr etliche Herren im Land
vieles an Gütern ihres Klostern entzogen hätten. Darauf ist dem
Herrn Landeshauptmann zu Marburg im Jahre 1256 befohlen
worden, die Güter dieser Adeligen solange einzuziehen, bis dem
Gotteshaus das zurückerstattet worden sei, was sie diesem
abgenommen hätten.
Soweit man Nachricht hat, regierte diese Frau über 30 Jahre
lang regiert. Wo sie aber begraben liegt, weiß man nicht.
13
Die 13.Äbtissin hat Herburgis von Fonstorff geheissen. Sie war
eine leibliche Schwester des Erzbischofs Konrad von Salzburg45,
anno 1271.
Weil das Kloster damals durch große Kriege fast ruiniert
worden war, hat der vorgenannte Erzbischof dieser Frau Äbtissin
seiner Schwester von seinem eigenen Einkommen große Hilfe
geleistet.
Diese Frau Äbtissin hat von ihrem Privatbesitz ein Gut gekauft
und die Einnahmen davon dem Konvent zur Nutznießung vermacht.
Diese Frau Äbtissin hat auch anno 1279 von Kaiser Rudolf46
43
44
45
46
1231 IX 17, St.Georgen am Längsee. Vgl. Zahn II, S. 381-382
Bela IV. (1235-1270, steirischer Herzog 1254-1259)
Erzbischof Konrad IV.von Fohnsdorf-Praitenfurt (1291-1312)
König Rudolf I. von Habsburg (1273-1291)
17
eine Bestätigungsurkunde bekommen wegen der Vogtei und der
Güter des Klosters, die sich Herr Ulrich von Stubenberg angemaßt
hatte.
Soweit man aus Urkunden entnehmen kann, soll diese Frau 12
Jahre lang regiert haben und auf dem Friedhof begraben sein.47
14
Die 14. Frau Äbtissin hat Euphemia geheissen. Sie regierte 1298.
Diese Frau Äbtissin hat mit dem Pfarrherrn am Veitsberg Streit
gehabt, hat sich aber hernach mit ihm verglichen und eine
Vergleichsurkunde ausgestellt, die mit 8. März anno 1293 datiert ist.
Weiter ist nichts über diese Frau Äbtissin zu finden. Sie mag
beiläufig 17 Jahre lang regiert haben.
15
Die 15. Frau Äbtissin hat Herradis geheissen. Sie stand dem
Gotteshaus löblich vor im Jahr 1298 und starb, als man zählte anno
1322.
Unter dieser Frau Äbtissin hat anno 1317 Otto Schmälzl dem
Gotteshaus ein Gut und einen Grund als geistliches Heiratsgut für
seine Tochter Gertraud vermacht, die im Kloster gewesen ist.
Herr Ernst Ritter von Praittenfurth hat mit dieser Frau Äbtissin
einen Tausch vollzogen. Er hat dem Gotteshaus zwei Huben in
Praittenfurth gegeben. Dafür hat man ihm eine Hube in Mazbach
überantwortet.
Hertnidus von Wildon hat unter dieser Frau Äbtissin anno 1300
dem Gotteshaus einen Bauern mit Namen Rikher geschenkt.
Diese Frau Äbtissin hat auch aus Rom eine Bestätigung für
47
Um die südlich der Stiftskirche liegende, einst frei stehende Michaelskapelle lag ein eigener
Nonnenfriedhof
18
das Kirchlein bei Sankt Lambrecht48 erlangt, das zur Pfarre
St.Andrä49 gehört und anno 1300 mit großen Privilegien begabt
wurde.
Unter dieser Frau Äbtissin Herradis gab Frau Margareta von
Eppenstein als Witwe anno 1313 dem Gotteshaus 13 Mark Silber50,
wovon um 6 Mark Gülten gekauft werden sollten und man von den
Einkünften jährlich um Mittfasten 2 Mark für den Konvent
aufwenden möge. Den Rest von diesen 13 Mark Silber hat sie als
Kontribution für den Papst im Rom vermeint, weil damals das
Gotteshaus vom päpstlichen Stuhl sehr bedrängt worden war,
sodaß man nicht die Urbargülten versetzen und verkaufen müsse.
Ingleichen hat auch diese Frau von Eppenstein anno 1305
einen Hof in der Au bei Graz und zwei Huben zu Wernherspuech
gestiftet.
Herr Heinrich von Stubenberg verschaffte 300 Wiener
Pfennige, die man dem Stift zu Nutzen anlegen und ihm dafür einen
Gottesdienst halten solle anno 1312.
Sie ist gestorben, wie schon zuvor berichtet, anno 1322. Sie
hat beiläufig 24 Jahre lang regiert.
16
Diese Frau Äbtissin hat Bertha Puxerin geheissen. Sie hat regiert
im Jahr 1338. Sie ist wieder zur Stifterin dieses Gotteshauses
geworden, denn dieses war gänzlich abgebrannt. Es ist durch die
Unvorsichtigkeit der Leute der Maultaschin51 angezündet worden,
weil sie hier über Nacht logiert haben. Ein Feuer ist ihnen
ausgekommen, wodurch dem Gotteshaus großer Schaden
entstanden ist.
Ein Beichtvater namens Otto, der damals dem Kloster
48
Die seit 1782 profanierte Lambertikirche in der Gösserstraße
Neben der Stiftskirche befand sich auch die dem Stift inkorporierte Pfarre zum hl.Andreas, von
deren Pfarrkirche heute nur noch der Uhr- und Glockenturm steht.
50
Eine Mark entsprach einem Gewicht von ca.250 g Silber
51
Herzogin Margareta Maultasch war damals in die Steiermark eingefallen
49
19
vorgestanden ist, hat anno 1338 der Frau Äbtissin 10 Mark Silber
für den Bau des Nonnenchores gegeben.52
Unter dieser Frau Äbtissin ist in Kärnten zu Wekhdorf ein Gut
um 40 Pfund Pfennig gekauft worden.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Ortolphus von St.Veit anno
1338 dem Gotteshaus 30 fl.53 verschafft, wofür ihm ein ewiger
Gottesdienst mit einer Vigil und Seelenmesse jährlich am
Donnerstag nach Ostern versprochen wurde.54
Diese Frau Äbtissin stiftete auch aus ihrem persönlichen
Vermögen ein ewiges Licht auf dem Chor und in der Gruft. Das auf
dem Nonnenchor hat sie vermutlich deshalb gestiftet, weil sie
diesen hatte erbauen lassen. Ingleichen hat sie anno 1338 auch ein
ewiges Licht am Apostelaltar gestiftet, das aber nur nachts
angezündet werden sollte; ebenso jährlich 3 Pfund Wachs, das man
beim Salve Regina brennen solle, welches man jeden Samstag
singt. Sie vermachte auch ein Licht in die Spitalskirche, wofür sie
einige kleine Gülten kaufte.
Herr Weikhard von Polheim hat dem Kloster 8 Eimer Most von
Leibnitz aus gestiftet, wofür man ihm jährlich einen Gottesdienst mit
vier Messen halten solle. Seine Verwandten haben nach Ableben
dieses Herrn von Polheim die 8 Eimer Most nicht mehr gegeben.
Deshalb hat man auch den Gottesdienst nicht länger gehalten.
Diese Stiftung ist anno 1322 gemacht worden.
Diese Frau Äbtissin ist bei Sankt Erhard55 gleich beim
Seiteneingang rechts auf der Evangelienseite begraben gewesen.
Weil man aber 1649 dort einen Altar gemacht hat, ist sie in Beisein
des hochgelehrten Herrn P.Marcellinus Preinmann, Supremus und
Beichtvater hier in Göß, Profeß des Ordens des hl. Benedikt zu
52
zu Erpauung der Frauen Chor
fl. = Abkürzung für florenus “Münze aus Florenz”, Gulden
54
Die Vigilie ist eine Feier am Vorabend. Für Donnerstag steht im Original noch der alte
Ausdruck Pfingstag.
55
Die ehemals stiftische Spitals- und heutige Friedhofskirche St.Erhard, auch
Erhardikirchegenannt.
53
20
Admont, auch des edlen und festen Herrn Schaffers Lukas Casimir
Praun und dreier hiesiger Kapläne ausgegraben und ihre Gebeine
in die Gruft der Stiftskirche56 gelegt worden. Und obwohl sie über
300 Jahre lang begraben war, sind ihre Gebeine noch unversehrt
und daran noch frisches Fleisch zu spüren gewesen. Sie haben, als
sie von den Konventsfrauen in der St.Benediktskapelle vor dem
Altar Unserer Lieben Frau gewaschen wurden, zur Verwunderung
das Anwesenden einen lieblichen Geruch von sich gegeben.
Diese Frau Äbtissin dürfte ungefähr 17 Jahre lang regiert
haben.
17
Die siebzehnte Frau Äbtissin hat Frau Gertrudis Hannauerin
geheissen.
Unter dieser Frau steht zu vermuten, daß der Konvent
entweder sehr stark gewesen sein oder aber Mangel und Abgang
der Mittel geherrscht haben muß, weil Erzbischof Ortolf von
Salzburg57 anno 1356 am 6.August anordnete, daß vier Jahre lang
niemand in das Kloster aufgenommen werden solle, es sei denn,
daß einige Klosterinsassen durch den Tod ausschieden.
Diese Frau Äbtissin hat auch anno 1360 von Herzog Rudolf IV.
von Österreich ein Privilegium auf Herrendienst erhalten, das für
alle ihre Güter in Kärnten gilt.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1363 auch vom vorgenannten
Erzherzog eine Privilegienurkunde empfangen, laut der ein Untertan
des Gotteshauses, wenn er ohne Erlaubnis sich in eine andere
Stadt oder ein Land begibt, sogleich zu stellen sei.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Hermann Prachmann von
Tyring, Kaplan zu Göß, dem Gotteshaus 90 fl.gegeben. Davon solle
man 60 fl. zum Nutzen des Gotteshauses anlegen, 30 fl. aber sollen
für den Konvent bleiben. Dafür möge man ihm einen ewigen
Jahrtag mit 12 Messen , am Tag des hl.Benedikt zwei gesungene
56
57
Hoff-Khirchen
Erzbischof Ortolf von Weisseneck (1343-1365)
21
Ämter und zehn gelesene Messen halten und der Konvent solle
immer dann, wenn man singe und lese, das Requiem aeternam
dona eis domine et lux perpetua luceat eis, anima eius et omnium
fidelium defunctorum per magnam misericordiam Dei requiescant in
pace, amen58 sprechen. Wenn man dies aber unterließe, so sollen
alle christgläubigen Seelen denselbigen Menschen vor Gott
verklagen. Auch wenn seine Seele vom Leib scheidet, sollen sie
dies vor dem ewigen Richter fordern, anno 1372.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Johannes, Pfarrherr bei
St.Andrä anno 1377 einen Weingarten zu Stübing gekauft. Dazu hat
Frau Elisabeth Speiserin 14 fl., das übrige aber er dafür gegeben,
daß man jeden Mittwoch auf dem St.Katharina-Altar in St.Andrä
eine Seelenmesse lesen solle. Diesen Weingarten hat Frau Äbtissin
Margaretha von Khüenburg59 verkauft, weil er nur sauren Wein
lieferte60, und hat dieses Geld dem Gotteshaus zu Nutzen
anderweitig angelegt.
Ingleichen gab unter dieser Frau Äbtissin anno 1374 Henricus
Pramberger von Tyring, zu dieser Zeit Kanzleischreiber im Stift,
diesem ein Pfund Gülten und 10 fl. mit der Auflage, daß man jeden
Mittwoch eine Seelenmesse für alle christgläubigen Seelen lesen
solle.
Von dieser Frau ist den alten Urkunden nach zu vermuten, daß
sie ungefähr 22 Jahre lang regiert haben muß. Wann sie gestorben
und an welchem Ort sie begraben worden ist, weiß man nicht. Aber
anno 1630 ist im alten Friedhof des Konvents ein Stein
ausgegraben worden, welcher ihr Epitaphium gewesen ist. Und es
steht darauf, daß sie am Weihnachtsabend gestorben sei. Die
Jahreszahl ist aber nicht mehr recht auszunehmen gewesen.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Otto, ein Kaplan zu Göß drei
Hoftstätten gekauft, die er dann anno 1368 zur Kapelle des
58
lat. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen, seine und aller gläubigen
Verstorbenen Seelen mögen durch die große Barmherzigkeit Gottes in Frieden ruhen. Amen
59
1611-1640
60
weil ess ein saures Gebey ist
22
hl.Michael61 gestiftet hat. Darum ist man verpflichtet, jede Woche
einmal eine Messe für alle heiligen Engel und christgläubigen
Seelen zu lesen.
Weiters hat unter dieser Frau Äbtissin Frau Katharina
Stainpergerin dem Kloster 13 fl. gegeben, für die das Kloster
jährlich eine Messe am Sankt Johannis-Altar auf dem Nonnenchor
zu lesen verpflichtet ist.
18
Die 18. Frau Äbtissin hat Katharina Strüelbergerin geheißen. Sie
hat anno 1390 regiert. Von dieser Äbtissin wurde nichts an
Unterlagen darüber gefunden, was sich während ihrer Regierung
zugetragen hat. Sie könnte ungefähr 20 Jahre lang im Amt gewesen
sein und man weiß auch nicht, wo sie begraben liegt. Man weiß nur,
daß unter ihr dem Kloster 400 Pfund Pfennig d. h. Gulden62
aufgeschlagen wurden, die sie dem Herzog Leopold von Österreich
anno 1381 zahlen mußte und daß Frau Katharina Stainpergerin
dem Kloster 13 fl. für eine jährlich für sie auf dem St. Johannisaltar
im Frauenchor zu lesende Messe zahlte.
19
Die 19. Frau Äbtissin Aloisia von Herberstorff regierte im Jahre
1400. Diese Frau Äbtissin wird in alten Schriften dafür gerühmt, daß
sie eine löbliche, tugendsame Frau gewesen ist, Mitstifterin des
Gotteshauses63, eine große Förderin des Gottesdienstes und der
ehrbaren Priester und eine Mutter der Armen.
Aus der Zeit dieser Frau Äbtissin findet man unter den
Lehensakten64 des Klosters eine Lehensurkunde, kraft deren diese
Frau Äbtissin anno 1410 dem Herzog Ernst65, Herzog zu
61
Die romanische Michaelskapelle mit ihrem frühgotischen Obergeschoß, die heute in den
Bauverband zwischen Stiftskirche und Abtei einbezogen einst frei inmitten des Nonnenfriedhofs
stand.
62
Ab der frühen Neuzeit wurde in urbarialen Angaben das mittelalterliche Pfund Pfennig (=240
Pfennige Silbergepräge) mit dem neueren Gulden gleichgesetzt.
63
d.h.wesentlich zum Wiederaufbau von Kloster und Stiftskirche beigetragen hat
64
in dess Gotts-Hauss Lechens-Ladt
65
Herzog Ernst der Eiserne (+1424)
23
Österreich, Steier, Kärnten und Krain die Stadt Leoben, die Burg
Pfannberg, die Burg Kaisersberg und die Festung Luginsland mit
allem, was dazugehört zu Lehen gegeben habe, die väterliches
Erbteil des genannten Herzogs seien, dazu auch ein Drittel des
Getreidezehents, ein Drittel des bei Stüxenstein gelegenen
Bergrechts66 und ein Drittel des dortigen kleinen Zehents, sowie
alles, das der verstorbene Herr Albrecht Stüx daselbst besessen
hatte.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1414 auch vom Herzog Ernst
eine Bestätigungsurkunde über alle Vorrechte des Gotteshauses
erhalten, die seine Vorfahren erteilt hatten.
Dieselbe Frau Äbtissin hat anno 1423 ein ewiges Amt für alle
Sonntage gestiftet, das man mit dem Rorate coeli etc.beginnen soll.
Und nach dem Evangelium möge man für sie und die Seelen ihrer
Vorfahren beten, wofür sie der Priesterstiftung jährlich am Tag des
hl.Georg 2 fl. vermachte.
Weiters kaufte diese Frau Äbtissin um 32 fl. etliche Gülten für
das Gotteshaus, die aus dem väterlichen und mütterlichen Erbe der
Frau Gertraud Äbtissin von Hanau und ihrer Verwandtschaft
stammten. Das Übrige hat Frau Äbtissin Aloisia dazugegeben und
des weiteren eine ewige Messe an jedem Sonntag mit dem Introitus
Rorate coeli für die vorhin genannte Frau Äbtissin. Dabei soll man
für beide Äbtissinnen beten und das Volk zugleich ermahnen, daß
es der beiden im Gebet gedenken möge. Gleichzeitig stiftete sie
zwei ewige Lichter, eines beim Hochaltar, das andere beim Altar der
hl.Elisabeth. Margaretha Lobingerin hat all dies als Dechantin
damals anno 1404 bestätigt.
Ebenso hat diese Frau Äbtissin aus ihrem eigenen Besitz und
dem ihrer Schwestern Ursula von Herberstorff, die hier
Konventsfrau ist, und Witwe Christina Ehrnholzerin, eine geborene
von Herberstorff Stiftungen getätigt. Diese drei Schwestern haben
dem Gotteshaus zu Nutz liegende Güter67 gekauft und gestiftet. Sie
66
67
Abgaben in Form von Traubenmost bei der Weinlese an den Besitzer des Weingartens
Immobilien
24
ließen auch den Altar der hl.Ursula in der Hofkirche erbauen und
einen eigenen Priester dazu anstellen, der auf diesem jeden
Sonntag eine Messe von Unserer Lieben Frauen Verkündigung
lesen soll. In der Woche aber, in denen man die hl.Dreifaltigkeit,
St.Ursula, St.Johannes d.Täufer feiert, soll dabei ein ewiges Licht
von Unschlitt brennen.68
Es hat auch Herr Friedrich von Glirech, der damals Schaffer
war, anno 1418 für den neuen Altar ein neues Meßgewand und ein
Meßbuch gestiftet und geschenkt.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Anna von Serau, die damals
Dechantin war, 50 fl. gegeben. Damit hat man die Güter ausgelöst,
die Herr Dietman Gäller pfandweise innegehabt hat. Um dieses
Geld hat sie eine ewige Wochenmesse von Unserer Lieben Frauen
Himmelfahrt gestiftet, bei der auch eine Kollekte von allen
christgläubigen Seelen stattfinden solle. Diese möge in der St.
Pankraz-Kapelle, jeden Montag aber eine Messe für die
christgläubigen Seelen am St. Anna-Altar gelesen werden.
Weiters hat diese Frau Dechantin 45 fl. gegeben, von denen
diejenigen Güter ausgelöst werden konnten, die Herr Ott von
Stubenberg lange innegehabt hatte. Davon hat sie eine Stiftung
dafür gemacht, daß man jährlich einen halben Zenten Unschlitt für
ein ewiges Licht im Kreuzgang (welches wir jetzt vielleicht auch
Schlafhaus69 nennen) verwenden soll, das noch jetzt jede Nacht
entzündet wird. Auch soll man von 4 Pfund Wachs zwei Kerzen
machen lassen, die am Grab Unseres Herrn vom Karfreitag bis zur
Auferstehung brennen sollen70. Aus dem, was davon übrig bleibt,
soll man kleine Kerzen machen und bei ihren Gottesdiensten
anzünden. Diese beiden Kerzen nennt man jetzt Hauptkerzen und
68
Inslet. Unschlitt war als minderwertigstes Rinderschlachtfett weit billiger als das kostbare
Bienenwachs
69
Zur Zeit der Abfassung der Stiftschronik wußte man die älteren Quellen nicht mehr genau zu
interpretieren. Die Urkunde nennt als Ort der Stiftung den zu jedem Kloster gehörigen Kreuzgang,
der jedoch anscheinend nach der Zerstörung des Klosters 1338 an einer anderren Stelle neu gebaut
worden war. Der Schreiber vermutet, daß der alte sich dort befunden habe, wo sich dazumal das
Schlaf-Hauss, also der Trakt mit den Zellen der Nonnen erhebt.
70
die bey unnsers Herrn Grab brennen sollen von Carfreitag bis zu der Urstende. Die früheste
Nennung eines Hl. Grabes der Karwoche für Göß
25
man machte dies noch anno 1409.
Es stiftete auch Ernreich Wernschlager die Troscher Hube für
ein ewiges Licht in der St. Margarethen-Kapelle und vermachte
auch ein jährliches Einkommen für die Konventfrau Tentschacherin
als Küsterin71, daß selbe auf dieses Licht besonders Obacht geben
möge. Nach deren Tod solle das Geld dem Konvent verbleiben.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1416 von Heinrich von Serau
den Lassmayerhof zu Hinterberg gekauft, der vorher ein Lehen
gewesen war.
Diese Frau Äbtissin hat, soweit man es aus alten Urkunden
ersehen kann, ungefähr 24 Jahre lang regiert. Wo sie aber
begraben liegt, weiß man nicht.
20
Die 20. Frau Äbtissin hat Gertraud Helffenbergerin geheissen und
war seit dem Jahre 1425 an der Regierung. Diese Frau Äbtissin hat
die Hofstätten zu Seiersberg gekauft. Unter dieser Frau Äbtissin hat
man zur Zeit Herzog Friedrichs anno 1426 den dritten Teil auf das
Kloster geschlagen72, ebenso mußten acht gerüstete Pferde gestellt
werden, zweifellos zur Abwehr der Türken.
Man findet auch noch ein Sendschreiben, daß diese Frau
Äbtissin 1426 den üblichen Gulden, den man Rom abliefern mußte,
geschickt hat.
Über diese Äbtissin ist sonst nichts zu finden, außer daß sie
anno 1428 gestorben ist, also nur drei Jahre lang regiert hat. Wo sie
begraben ist, weiß man nicht.
21
Die 21. Frau Äbtissin hat Frau Anna von Herberstorff geheissen.
Sie ist 1428 erwählt worden. Vorher war sie Dechantin gewesen.
71
Die Küsterin war für Ordnung und wie diese Stiftung zeigt, für die Einhaltung der
Lichtstiftungen in der Stiftskirche zuständig.
72
Die sogenannte Terz, d.h. es mußte ein Drittel aller Werte abgeführt werden.
26
Anfangs ist es bei ihrer Wahl hart hergegangen, weil der Konvent
sich nicht recht einigen konnte. Schließlich ist sie aber doch
einstimmig gewählt worden. Damals gab es außer der Frau Äbtissin
15 Konventfrauen, nämlich Dorothea von Traun, Margaretha von
Herberstorff, Frau Ursula Altfallin, Frau Cunigund Tentschacherin,
Frau Barbara Sellerin, Frau Barbara Lobingerin, Frau Dorothea
Gerlacherin, Frau Barbara von Teuffenbach, Frau Benigna
Rintscheitin, Frau Anna Saffratinin, Frau Agnes von Lenghaimb,
Frau Barbara Talkhra, Frau Sophia Welzerin und Frau Margareta
Franauerin. Diese Frauen haben die Wahl vollzogen.
Zur selben Zeit ist einer mit Namen Dietmar Beichtvater
gewesen.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1454 Frau Clara Gerin in die
Profeß genommen, anno 1460 Frau Anna Freystrizerin und
Margaretha Harbacherin, sowie anno 1462 Hemma Freistrizerin73.
Diese Profeßurkunden sind noch vorhanden und stellen die ältesten
dar.74
Von den anderen Äbtissinnen findet man nichts, daß
Profeßurkunden aufbehalten worden wären und es könnten auch
unter dieser Frau Äbtissin vermutlich mehr Frauen die Profeß
abgelegt haben.
Unter dieser Äbtissin ist auf Befehl des hochwürdigsten Vater
in Gott Herrn Nikolaus75, Kardinal der römischen Kirche und Legat
in Deutschland eine allgemeine Reformation an alle Klöster im
Bereich des Erzbistums Salzburg ergangen, die von Herrn Martin,
Abt des Schottenstifts zu Wien, Laurentius, Abt zu Maria Cell76 und
Johannes Schiltpacher, Anwalt des Herrn Stephan, Abt zu Melk,
Benediktinerordens, das zum Bistum Passau gehört, durchgeführt
wurde. Dies ist die erste Visitation gewesen. Die Dekrete aus dem
Jahre 1451 sind noch vorhanden.
73
Wohl als Feistrizerin zu lesen
Bei Ablegung der Ewigen Gelübde verpflichtete sich die Professin schriftlich in einer Urkunde
dazu.
75
Nikolaus von Kues (Cusanus)
76
Stift Klein-Mariazell im Wienerwald
74
27
Weil zuvor all dasjenige der Konvent zur eigenen Verfügung
hatte, was jeder Nonne durch Erbschaft an Gülten und Gütern
zugefallen war oder nach eigenem Gefallen disponiert wurde, ist
dies alles durch die Visitation aufgehoben worden. Alles mußte der
Gemeinschaft gegeben und anfallende Erbschaften dem Stift als
solchem einverleibt werden und alle gemeinsam daraus mit dem
Nötigen versehen und unterhalten werden. Daher sind etliche
angefallene Güter dem Gotteshaus übergeben und Stiftungen
gemacht worden.77
Auch hat diese Frau Äbtissin Ihre päpstliche Heiligkeit
Nikolaus V.78 um die Erlaubnis gebeten, daß dreimal in der Woche
Fleisch gegessen werden darf. Vormals haben sie es laut
Klosterregel nicht essen dürfen, außer wenn man dazu die
Erlaubnis hatte. Denn es ist in der genannten Visitation auch
verboten worden, daß sie nach der Regel vom Fest der heiligen
Kreuzerhöhung an bis Ostern nur einmal am Tag essen. Daher
besteht nun die Regelung, daß man jetzt immer die Frau Äbtissin
um die Erlaubnis bittet, Fleisch essen und vom Fest der
Kreuerhöhung an zwei Mahlzeiten haben zu dürfen.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1456 auch durch Ersuchen des
Herrn Hanns Ungnadt, der zu dieser Zeit Kammerpräsident
gewesen ist, von Kaiser Friedrich79 die Gnade und Freiheit erwirkt,
daß er dem Kloster das Recht des Fischbanns geschenkt hat,
nämlich auf der Mur von der Michaeler Brücke bis zum St.
Lambrecht-Kirchlein80 fischen zu dürfen. Desgleichen hat sie anno
1468 vom Kaiser eine Privilegien-Urkunde erhalten, laut der
niemand auf dem Fischwasser des Klosters bei 100 Dukaten Strafe
fischen darf. Weiters anno 1457 eine Urkunde vom genannten
Kaiser die Maut betreffend, daß das Gotteshaus überall im Land
77
Die Passage will besagen, daß die Nonnen vorher ihre Erbschaften nach eigenem Gutdünken als
Privatbesitz betrachten und verzehren konnten. Nach der Visitation fielen sie dann aber dem Stift
selber zu.
78
Papst Nikolaus V.(1447-1455)
79
Kaiser Friedrich III.
80
Von der Murbrücke bei St. Michael westlich von Leoben bis zur Lambertikirche in der Gösser
Straße.
28
Steier und in den Erbländern zoll- und mautfrei sei.
Außerdem hat dieser Kaiser anno 1430 erlaubt, daß an Stelle
der Frau Äbtissin auch deren Anwalt bei der Schranne81 erscheinen
darf, in welchen Angelegenheiten es auch immer sei.
Des weiteren hat sie anno 1443 vom römischen König
Friedrich eine Urkunde erhalten, in der aufs Neue wieder alle
Privilegien, die dem Kloster zuvor erteilt worden waren, bestätigt
werden.
Anno 1461 eine ebensolche Bestätigungsurkunde von Kaiser
Friedrich, darin er alle Freiheiten des Klosters, die seine Vorfahren
erteilt haben, konfirmiert.
Bei diesem Kaiser hat sie anno 1458 wiederum ein Privileg
erlangt wegen des Verbots des Fischfangs bei Strafe von 100
Dukaten.
Sie hat auch eine Bestätigung von König Friedrich wegen des
Zehents bei Unserer Frau am Waasen und St. Jakob82 erhalten, der
ein Lehen des Erzbischofs von Salzburg gewesen ist. Erzbischof
Friedrich83 hatte denselben dem Kloster zu freiem Eigen gegeben,
weil die beiden Brüder Herr Hanns Georg und Hanns Wolf Ungnad
dem Gotteshaus diesen Zehent unter der Bedingung gegeben
hatten, daß man dem Zechprobst der St.Johannis-Kapelle84 8 Tage
vor oder nach Weihnachten 8 fl. reichen muß.
Dies zu halten haben sich die Frau Äbtissin und der ganze
Konvent anno 1449 verpflichtet, was von Kaiser Friedrich auch
bestätigt wurde.
Weiters hat sie anno 1462 von Kaiser Friedrich auch eine
Bestätigungsurkunde über die Gottschalkh genannte Wiese erlangt.
81
Das in Graz zuständige Gericht
Gemeint sind die dem Stift inkorporierte Pfarre Maria am Waasen und die Stadtpfarrkirche St.
Jakob, beide zu Leoben
83
Erzbischof Friedrich IV.von Emmerberg (1441-1452)
84
Eine Familienstiftung des Adelsgeschlechtes der Timmersdorfer in Leoben
82
29
Unter dieser Frau Äbtissin hat die Frau Dechantin Margareta
von Herberstorff anno 1433 32 fl. gegeben, um damit Herrengülten
zu kaufen. Von deren Erträgnissen möge man für sie jährlich alle
Quatembersonntage85 4 hl. Messämter halten, das erste von der hl.
Dreifaltigkeit, das zweite vom hl. Kreuz, das dritte von Unserer
Lieben Frauen Himmelfahrt, das vierte von Allen Heiligen und
zugleich sollen zwei arme Menschen gespeist werden. Dies möge
für alle Zeiten gelten. Wenn es aber unterlassen werde, so sollen
Gott und Unsere Liebe Frau den Menschen dafür strafen.
Diese Frau Äbtissin hat im Jahre 1458 auch die Taferne zu
Micheldorf86 vom Pfleger zu Nieder-Pernegg Jobst Prueschinkh
gekauft. Sie kaufte auch anno 1433 von Herrn Peter Felter einen
Hof zu Seiersberg87.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Heinrich von Serau anno
1431 einige kleinere Gülten hergegeben und damit einen ewigen
Gottesdienst gestiftet, auf daß jährlich jeden Mittwoch nach
St.Bartholomä in der St.Michaelskapelle eine gesungene Vigilie zu
halten sei und am Tag darauf in der Stiftskirche ein gesungenes
Requiem mit vier dabei gelesenen Messen. Man möge dabei den
fünf Priestern und Sängern eine Zuwendung geben und auch ein
ewiges Licht anzünden.
Unter dieser Frau Äbtissin vermachte Nikolaus Khren anno
1460 dem Kloster den Weingarten zu Allerstorf samt einer Mühle in
Graz und einem silbernen Becher. Dafür wurden diesem Khren ein
ewiger Jahrtag und zu den vier Quatembern vier Seelenmessen
versprochen.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Heinrich von Serau dem Gotteshaus
eine Liegenschaft übergeben, wofür ihm ein ewiger Gottesdienst
jeweils am Mittwoch vor dem St. Bartholomäustag zugesagt wurde.
85
Das Kirchenjahr ist in vier Abschnitte geteilt, die jeweils mit einem Sonntag beginnen
Bis zum 19.Jahrhundert hieß das heutige Niklasdorf bei Leoben Micheldorf. Die Umbenennung
erfolgte, um Verwechslungen mit dem oberösterreichischen Micheldorf an der Krems zu
vermeiden.
87
Dorf südlich von Graz, wo das Stift zahlreiche Weingärten besaß
86
30
Frau Ursula Altfallin stiftete unter dieser Frau Äbtissin anno 1453
einen ewigen Gottesdienst, zu jedem Quatember eine gesungene
Vigilie, ein gesungenes Requiem und ein Amt von Unserer Lieben
Frau, dabei sollten fünf Messen gelesen werden. Dafür hat sie dem
Gotteshaus etliche liegende Gülten geschenkt.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1455 mit Herrn Abt Andrä88 zu Admont
den Kholbhof bei Trofaiach um den Zehent auf den Leitendorfer
Feldern, in Waasen und in der Pfarre St. Jakob zu Leoben
getauscht.
Die Frau Äbtissin kaufte anno 142489 auch von Herrn Hanns Preiner
etliche Grundstücke und Gülten. Dabei war Hanns Sprewiz
behilflich. Sie hat damit einen ewigen Gottesdienst gestiftet. Weiters
hat diese Frau Äbtissin in die neue Kapelle und in die St.BenediktKapelle (diese wird wohl die Kapelle in der Abtei sein) dergestalt
gestiftet,daß man jeden Samstag ein Salve Regina singen möge,
welches jetzt in der Kirche gesungen wird. Herr Georg90, Bischof
von Seckau, und der Konvent haben diese Stiftungsurkunde
mitunterfertigt.
Unter dieser Frau Äbtissin hat anno 1460 Hermann Graf von
Montfort91 zwei Äcker und einen Wald bei St. Lorenzen dem
Gotteshaus gegeben, die vorher seine Lehen gewesen waren und
die jetzt der Gugemayr innehat.
Unter dieser Frau Äbtissin gab anno 1436 Frau Margareta
Fraunauerin, eine Konventfrau und Kellnerin92, 43 Pfund guter
Wiener Pfennige, wovon man ihr einen ewigen Gottesdienst halten
soll.
Anno 1439 vermachte der Bruder des Nikolaus Khren ob der
88
Abt Andreas Stettheimer(1423-1466)
anachronistisch!
90
Bischof Georg II.v.Ueberacker (1452-1477)
91
Manfarth
92
auch Kellermeisterin. Sie war für Wein und die Beschaffung von Fleisch und anderen
Lebensmitteln verantwortlich
89
31
Prossnitz-Brücke dem Gotteshaus einiges.
Es stiftete auch unter der Frau Äbtissin anno 1433 Herr Heinrich
von Serau etliche Wiesen in der Schladnitz gelegen, ein Gütel zu
Ober-Göß und eine Mühle zu Schardorf, wofür man ihm jährlich
einen Gottesdienst halten möge.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1459 alle Gülten und Zinserträge, die
das Stift innehat, samt allen Diensten mit allen Hoheitsrechten und
Privilegien in ein großes pergamentenes Buch als Haupt-Urbar
eintragen lassen, worin man bei allen Anlässen und Anstößen
nachsehen und sich danach richten kann. Man pflegt dieses Buch
die “Wahrsagerin” zu nennen.93
Diese Frau Äbtissin hat anno 1458 auch eine Befehlsurkunde
wegen des Fischbannwassers zu Tragöß gegen Richter und die
Bürger von Eisenerz erlangt.
Während der Regierung dieser Äbtissin ist anno 1440 von Kaiser
Friedrich ein Aufgebot zu Roß und Fuß94 gegen Wolf von Serau und
seine Anhänger ergangen.
Merth Prachtberger übergab der Frau Äbtissin einen Hammer bei
der Mur am Winkelfeld.95
Im Jahre 1443 hat das Stift innerhalb von zwei Tagen dem
Landesfürsten 400 fl. erlegen müssen. Anno 1444 ist dem
Gotteshaus befohlen worden, vier gerüstete Pferde an der Grenze
gegen die Ungarn zu halten. Im Jahre 1445 hat man noch immer
vier gerüstete Pferde an der Grenze unterhalten und 1446 12
Rüstpferde und im Jahre 1447 hat das Gotteshaus noch immer 12
gerüstete Pferde halten und 30 Fußknechte und zwei Troßwägen96
mit allem Nötigen versehen schicken müssen.
93
Das Gösser Urbar von 1459 hat sich bis heute im Spezialarchiv Stift Göß des
Stmk.Landesarvchivs erhalten und stellt die wichtigste Quelle zum Besitzstand des Stiftes im
Spätmittelalter dar.
94
D.h. zur Stellung von Berittenen und Fußknechten
95
Ein Eisenhammerwerk östlich von Leoben
96
Hörwägen
32
Außerdem hat man in diesem Jahr Herrn Sigmund von Rogndorff
im Namen Ihrer kaiserlichen Majestät Friedrich für das Heiratsgut
seiner kaiserlichen Schwester Herzogin Katharina 500 fl.geben
müssen.
Im Jahre 1452 ist eine weitere Zahlung für Pferde und Fußknechte
erfolgt und es wurde der Zehnte Mann aufgeboten.97 Auch die voll
bestückten Troßwägen mußte man schicken, dazu auch noch 200
Fußknechte bezahlen, als man zur Belagerung von Montpreis
schritt98.
Im Jahre 1453 hat das Kloster dem Kaiser Friedrich selber 600
Dukaten kontribuieren müssen. Im Jahre 1455, als man vor
Güssing99 zog, hat man auch vom Kloster zwei Rüstpferde schicken
müssen. Im Jahre 1456 hat das Gotteshaus wiederum sieben
Pferde und einen Troßwagen mit vier Pferden entsenden müssen,
außerdem 300 fl. kontribuieren, dazu noch 400 Dukaten.
Im Jahre 1457 ist man nach Radkersburg wider Herrn Thomas
Wikhoviz100 und andere Landesfeinde gezogen und vom Kloster
sind dazu zehn gerüstete Pferde geschickt und acht Fußknechte
gehalten worden. Im Jahre 1458 hat das Gotteshaus drei gerüstete
Pferde halten müssen. Außerdem sind dem Kloster an Zahlungen
800 Dukaten aufgeschlagen worden.
Im Jahre 1459 hat das Gotteshaus wiederum 800 Dukaten an
Kontribution zahlen müssen.
Im Jahre 1462 sind dem Gotteshaus 200 Dukaten
aufgeschlagen worden, in Geld und Münze 153 fl. Zugleich mußten
97
Je nach der Schwere der militärischen Bedrohung konnte der Landesfürsten von den
Gülteninhabern die Aufbietung deren Untertanen für Kriegszwecke fordern
98
alss man für Manpreiss zog. Untersteirische Burg.
99
Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und Mathias Corvinus
belagerte Andreas Baumkircher die Burg Güssing. Hier wurde 1459 Friedrich III. von 25 Magnaten
zum König von Ungarn gewählt.
100
Der Cillier Feldhauptmann Jan Witowec war im Krieg um die Nachfolge Graf Ulrichs II. als
ursprünglich Verbündeter von Kaiser Friedrich III. abgefallen, dann aber wieder in Gnaden
aufgenommen worden.
33
auch vier gerüstete Pferde gehalten werden. Im Jahre 1463 hat das
Gotteshaus 400 Dukaten und 100 fl. in Münze an Kontribution
geleistet.
In diesem Jahr 1463 ist diese Frau Äbtissin gestorben,
nachdem sie 35 Jahre lang regiert hatte. Wo sie begraben liegt,
weiß man nicht.
22
Die 22. Frau Äbtissin Benigna Grasslerin ist 1463 erwählt worden.
Zur selben Zeit ist Ursula Silberbergerin Dechantin gewesen.
Folgende zehn Frauen haben die Wahl vollzogen: Frau Dorothea
Greilacherin, Frau Richardis Zwingerin, Frau Margaretha Gällerin,
Frau Anna Schrattin, Frau Clara Gerrin, Frau Margareta
Metschacherin, Frau Margaretha Harbacherin, Frau Hemma
Freystrizerin und Frau N. Freystrizerin.
Diese Frau hat im Jahre 1463 in die Profeß genommen Frau
Margareta Uberäkherin und Frau Margareta von Weissenekh, 1464
Frau Magdalena von Stainach und Frau Barbara von Pranckh, 1467
Frau Dorothea von Gleiniz und Frau Margaretha von Mündorff,
1469 Frau Anna Reissbergerin und Frau Barbara Plöchlin, 1470
Frau Maximiliana von Gloiach101, 1473 Frau Ursula von Khüenburg,
Frau Barbara und Frau Veronica von Rattmanstorff und 1474
Gertraud Pichlerin. Diese Frau hat also während ihrer Regierung 13
Frauen in die Profeß genommen.
Die Frau Äbtissin hat anno 1468 von Kaiser Friedrich ein
Privileg erlangt, daß sie drei Jahre lang Bergbau auf Gold, Silber
und andere Erze außer Eisen und Salz betreiben dürfe.
Unter dieser Frau Äbtissin ist anno 1474 von dem erwähnten
Kaiser auch die Erlaubnis erteilt worden, daß der Leopold
Khrauttenauer auf Gösser Grund und Boden ohne Behinderung
nach Gold- und Silbererz graben dürfe.
Unter dieser Frau Äbtissin ist im Jahre 1464 ein allgemeines
101
Gleich
34
Aufgebot ergangen. Anno 1466 hat das Kloster auf Befehl der
Landstände102 302 fl. kontribuieren müssen. Anno 1469 hat man
wieder 15 Wochen hindurch fünf gerüstete Pferde gehalten und
dem Kaiser Friedrich 500 Dukaten an Kontribution gezahlt. Im Jahre
1470 mußte man die Leibsteuer103 entrichten. Auf das Kloster sind
14 fl. 4 sol.104 28 den.105 gekommen.
Anno 1471 hat man einem jeden die Gülten und Einkommen
veranschlagen müssen und sind in diesem Jahr auch vier
Fußknechte gehalten worden. Dem Gotteshaus wurden in diesem
Jahr 300 Dukaten und 63 fl. 7 sol. aufgeschlagen.
Auch in diesem Jahr ist eine allgemeine Leibsteuer ergangen.
In dem Jahr 1472 hat man zwecks Ablöse des Schlosses
Feistritz106 dem Pressnizer, der dies für das Kloster berechnet hat,
200 Dukaten geben müssen.
In diesem Jahr ist man auch vor Weidenfeld107 gezogen und
man mußte deshalb einen Monat lang acht Fußknechte halten.
Diese Frau Äbtissin Benigna hat zwei Weingärten zu
Luttenberg, nämlich den Liechtensteiner und den Trenel gekauft.
Dafür hat Fräulein Afra von Herberstein 183 Dukaten gegeben. Man
hat dazu auch Keller und Presse gekauft. Sie hat noch ein anderes
Gut hergeschenkt, weswegen man ihr einen ewigen Gottesdienst
halten muß.
Diese Frau Äbtissin ist anno 1474 zu Tragöß108 gestorben und
liegt auch dort begraben. Sie hat elf Jahre lang regiert.
102
nach Bevelch der Lanndt-Leuth, also der im Landtag vertretenen Landstände
Die Leibsteuer wurde nach der Kopfzahl der Untertanen eingetrieben
104
sol.[idus] = Schilling. 1 Pfund(=lb.)Pfennig (=240 Pfennige) hatte 20 Schilling (=20 sol.) à 12
Pfennig (den.)
105
den.[arius] = Pfennig
106
Schloß Feistritz bei Ilz
107
?
108
Die Pfarre Tragöß war ebenfalls dem Stift inkorporiert.
103
35
23
Die 23. Frau Äbtissin hat geheissen Ursula Silberbergerin. Sie ist
anno 1474 erwählt worden. Sie ist damals Dechantin gewesen. Es
wird in alten Urkunden berichtet, daß sie aus einem mächtigen,
hohen Geschlecht gewesen sei. Sie ist eine gottesfürchtige,
demutsvolle und sanftmütige Frau, die Tag und Nacht dem Gebet
und dem Gottesdienst oblag, und eine weise, verständige Frau
gewesen.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1475 in die Profeß genommen
Frau Susanna Preinerin, anno 1476 Frau Chunigund Grasslerin,
anno 1480 Frau Amalie Khreyerin und Frau Barbara
Rattmanstorfferin, anno 1481 Frau Chunigund Neuschwerdin und
Frau Elisabeth Silberbergerin, anno 1490 Frau Margaretha Murerin
und Anastasia, deren Familienname nicht ersichtlich ist.
Dieser Frau Äbtissin ist auf Begehren des römischen Königs
vom Erzbischof zu Salzburg Leonhard von Keutschach109
anbefohlen worden, gemeinsam mit Herrn Prälaten Virgil von Sankt
Peter110 das Kloster St. Georgen111 zu visitieren, sechs
Konventfrauen dorthin mitzunehmen und dort zu belassen, bis dort
die anderen Frauen unterwiesen worden seien. Es ist auch Frau
Barbara Lemsizerin aus den Konventfrauen zu Göß zur Äbtissin
von St. Georgen erwählt worden. Sie hat 20 Jahre lang regiert und
ist 1497 gestorben.
Anno 1483 kaufte unsere Frau Äbtissin von zwei Bürgern zu
Bruck etliche Äcker, Wiesen und Leiten, auch Hofstätten und
Gärten, die vorher für Göß Lehen gewesen waren.
Annon 1477 stifteten die Dechantin Richardis Zwingerin und
Frau von Wernegg, eine geborene von Kreuth unter dieser Äbtissin
eine ewige Wochenmesse. Dafür hat die Dechantin den St.
Barbara-Altar errichten lassen und hat alles, was dazugehört und
dazu eine Summe Geldes unter der Bedingung gegeben, daß man
109
110
111
Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495-1519)
Erzstift St.Peter zu Salzburg
Benediktinerinnenenstift St. Georgen am Längsee in Kärnten
36
jeden Mittwoch ein Amt von der hl. Dreifaltigkeit, eines vom Leib
Christi112, eines von Unserer Lieben Frau, eines von Allen Heiligen,
eines von allen Engeln singen möge. Und dies solle jeden Mittwoch
getauscht werden. Es soll auch ein ewiges Nachtlicht beim Altar
brennen. Weiters soll auch an den Festtägen am Samstag vor
Michaeli, weil da der Altar geweiht worden war, ein Amt gehalten
und auch am St. Barbaratag, St. Dorothea-, St. Apollonia- und St.
Marthatag jeweils ein Amt am Altar gesungen werden.
Anno 1480 gab unter dieser Frau Äbtissin Herr Georg von
Gloiach113 dem Gotteshaus etliche Gülten, damit jeden Quatember
im Jahr ein ewiger Gottesdienst gehalten werde, daß man ihm und
seiner Frau sowie den Vorfahren zum Trost eine gesungene Vigilie
und ein Seelenamt halte und daß man jeden Sonntag für seine und
seiner Vorfahren Seelen auf der Kanzel beten möge.
Im Jahre 1495 ist Fräulein Afra von Herberstein, die ihr Leben
im weltlichen Stand in der Abtei zugebracht hat, gestorben. Außer
dem, was sie schon zuvor dem Kloster gebracht und geschenkt hat,
machte sie statt des Klosters die Frau Äbtissin zur alleinigen Erbin.
Und weil sie in der Pfarrkirche St. Andrä114 begraben wurde, machte
sie auch dorthin Legate.
Diese Frau Äbtissin hat auch erreicht, daß man wen immer
man wolle, zum Beichtvater erwählen könne. Dazu sind
verschiedene Erlaubnisschreiben und Bullen von den beiden
Päpsten Sixtus und Julius vorhanden. Sie hat auch Ablässe für
verschiedene Feste erlangt.
Gleichzeitig hat sie anno 1497 von Papst Martin IV. erreicht,
daß wenn eine allgemeine Exkommunikation ausgesprochen
würde, an der das Kloster keine Schuld trage, man bei versperrtem
Tor trotzdem die üblichen Gottesdienste halten dürfe.
Diese Frau Äbtissin kaufte anno 1481 von Herrn Georg von
112
113
114
einss von Gottes Leichnam
Gleich
die Gösser Pfarrkirche
37
Gloiach einen Hof mit aller Zugehörung am Waidbach gelegen, den
er dem Gotteshaus zu Eigen gegeben hat.
Für diesen Gloiacher Hof, der nächst dem Kloster steht, ist
eine Lehensurkunde von Kaiser Heinrich vorhanden.
Im Jahre 1475 hat man außer der gewöhnlichen Steuer auch
noch die Leibsteuer zahlen müssen. Alles zusammen hat 121 fl. 25
den. betragen. Auch wegen der Presnizer mußten 3 Dukaten
kontribuiert werden. Anno 1476 hat man außer der gewöhnlichen
Steuer, die 144 fl. betrug, wegen der gefangenen Christen
Kontribution zahlen müssen.
Auch haben die Untertanen der Frau Äbtissin die Viehsteuer
geben müssen. Anno 1477 sind von Kaiser Friedrich zur Auslösung
der Städte, Schlösser und liegenden Güter 300 fl. leihweise verlangt
worden, außerdem neben der gewöhnlichen Steuer für Rüstung 268
fl. Anno 1468 sind auf das Gotteshaus 500 fl. aufgeschlagen und
bezahlt worden.
In diesem Jahr ist ein Aufgebot wider die Türken ergangen und
das Kriegsvolk nach Judenburg gelegt worden.
Anno 1479 ist das Gotteshaus wegen Loskaufs etlicher
Landsleute, die von den Türken gefangen worden waren, mit 110 fl.
belastet worden.
Anno 1480 hat das Stift 7 Rüstpferde halten müssen, wofür
159 fl. draufgegangen sind. Im selben Jahr wurden für weitere 6
gehaltene Pferde 120 fl. ausgegeben.
Anno 1481 ist Kaiser Friedrich selbst herangezogen115. Das
Kloster hat dafür 200 fl. ausgegeben.
Weiters sind für die Fußknechte 60 fl.aufgegangen.
Anno 1483 ist neben der gewöhnlichen Steuer befohlen
115
ist Khayser Friderich selbsten anzogen
38
worden, den Wadl von Graz herauf zu bewahren.116
Im Jahre 1484 hat man neben der gewöhnlichen Steuer
leihweise noch weitere 500 fl. begehrt. Im Jahre 1487 sind dem
Gotteshaus 200 fl. aufgeschlagen worden.
Im Jahre 1488 mußte man aus der Zahl der wehrfähigen
Untertanen etliche Rotten schicken. Dafür wurden 213 fl. bezahlt.
Im Jahre 1490 sind 7 Pferde ein Vierteljahr lang lang gehalten
worden, wofür 81 fl. aufgegangen sind. Die Steuer und Rüstung hat
Kaiser Friedrich bekommen. Man hat auch in diesem Jahr zum Bau
der Basteien zu Wolsperg117 10 Fußknechte gegen die Türken
gehalten.
Dem Kaiser Maximilian118 sind auch in diesem Jahr zur
Unterhaltung von 5 Pferden 91 fl. gegeben worden. Auch ein
Wagen mit vier Pferden mußte gehalten werden.
Anno 1493 hat das Kloster dem Kaiser Maximilian 156 fl.
kontribuieren müssen. Anno 1494 ist von Kaiser Maximilian ein
Landtag zu Marburg ausgeschrieben worden. Das Gotteshaus
mußte dazu 200 fl. beisteuern.
Anno 1495 sind vom Gotteshaus zur Vertreibung der Juden
383 fl. bezahlt worden119. Anno 1496 sind dem Kloster abermals zur
Vertreibung der Juden dem Kloster 141 fl. 4 sol. 24 den.
beanschlagt worden. Anno 1497 ist wieder eine Judensteuer erfolgt,
die 161 fl. betragen hat.
Während der Regierung dieser Frau Äbtissin hat es sich am
17. August 1478 zugetragen, daß plötzlich eine überaus große
Menge von Heuschrecken herbeigeflogen kam. Sie schwirrten in
116
Inhaltlich dunkel. Vielleicht im Sinne, daß eine Person namens Wadl unter Bewachung nach
Göß herauf zu befördern war.
117
Wohl Wolfsberg im Lavanttal, das damals allerdings bambergisch war
118
Kaiser Maximilian I. (1486-1519)
119
Der hochverschuldete steirische Adel erreichte über die Landstände die Vertreibung seiner
Hauptgeldbeschaffer, der Juden aus dem Herzogtum durch eine Zahlung an den Kaiser als
Landesfürsten
39
der ganzen Gegend umher und zwar so dicht, daß man glaubte, es
schneie und man gleichsam den Himmel nicht sehen konnte. Diese
Heuschrecken waren so groß wie die Meisen oder Zeisige und
zerstörten mancherorts das Getreide samt der Wurzel. Es war eine
so große Menge, daß sie dort, wo sie sich niederließen, die
Haselnußstauden und Birken niederdrückten. Sie lagen so dicht,
daß man drinnen bis an die Waden nicht anders, als ob man in
Schnee oder Sand wäre, waten konnte. Man hat sie mit Schießen,
Glocken und Geläut vertrieben.
Danach sind am 7. August 1480 die Türken heimlich und
verstohlener Weise in das Land gekommen und haben die
Steiermark schonungslos mit Raub und Brand ganz erbärmlich
verheert und verzehrt120. Sie haben die Gotteshäuser und Kirchen
in Brand gesteckt, das heilige Sakrament ausgeschüttet und
verbrannt, die Altäre aufgebrochen, die Reliquien herausgeworfen
und mit Füßen getreten, Kirchenornate, Monstranzen und Kelche
geraubt, in den Kirchen viel gottlosen Frevel und Mutwillen
getrieben, die Priester verbrannt, die Weibsbilder geschändet, viele
Männer, Frauen und Kinder mit Ketten gebunden hinweggeführt,
keinen Menschen verschont. Weder auf den Almen noch auf den
Bergen war man sicher. Überall lagen Leichen von Mensch und
Vieh und es gab niemanden, der sie begraben hätte. Teils sind sie
von Hunden und Wölfen gefressen worden, teils in die Brunnen
geworfen und verschüttet worden. Und es herrschte ein solcher
Gestank, daß die übriggebliebenen Menschen kaum mehr bleiben
wollten. Wegen des Schreckens, Geschreies und Gestankes kamen
auch Seuchen, sodaß viele Häuser öde und leer wurden. Es war
auch eine große Teuerung und Hungersnot, sodaß mancher
Familienvater vier Wochen lang keinen Bissen Brot hatte. Und
Unwetter zerstörten auch Wein und Getreide. Die Weine waren sehr
sauer und teuer. Es war auch lange Zeit hindurch kein Friede im
Land, denn die Ungarn waren auch da und hielten
Besatzungstruppen im Land, in Märkten und Burgen, die alles mit
Raub und Brandschatzung verwüsteten. Gefängnis, schwere
120
Das steirische Gottesplagenjahr 1480 mit seinen Bedrängnissen hat durch den Kärntner Maler
Thomas von Villach kurz darauf mit dem Gottesplagenbild, einem Fresko an der Südseite des
Grazer Domes eine überzeugende künstlerische Darstellung gefunden.
40
Zwangseintreibungen, hohe Steuern und andere große Auflagen
herrschten. Zur Abwendung solcher schwerer Strafe Gottes hat Herr
Johannes Düernperger, zu dieser Zeit Probst zu Seckau, mit Hilfe
und Rat des Domkapitels und mit Erlaubnis und Gutheißung des
Herrn Bischofs Matthias121 von Seckau die Bruderschaft Unserer
Lieben Frauen Aufopferung gegründet und mit schönen
Gottesdiensten und geistlichen Exerzitien ausgestattet. In diese
Bruderschaft ist auch unser Konvent aufgenommen worden und war
noch bis zum Jahre 1622 Mitglied derselben.
In diesem Elend mit den Türken hat Gott dieses Gotteshaus
gnädig behütet. Als die Türken schon auf dem Leitendorfer Feld122
gewesen sind, ist die Äbtissin mit dem Konvent mit brennenden
Kerzen auf den Knieen zur St.Lambrechtkapelle123 gepilgert. Darauf
haben die Türken, als sie über die Mur setzen wollten, gesehen,
daß auf dem Dach die Schutzheiligen dieses Kirchleins, nämlich die
heiligen Lambert, Blasius, Georg und Oswald mit bloßen
Schwertern sitzen. Und sooft sie über die Mur setzen wollten,
haben diese nach ihnen geschlagen, weshalb unzählbar viele dabei
ersoffen sind. So ist also durch den gnädigen Schutz dieser vier
Heiligen das Kloster vor diesen blutgierigen Hunden gerettet und
unversehrt erhalten worden.
Diese Frau Äbtissin hat das Kloster mit den Ringmauern
umfangen lassen und auch den Konvent124 gebaut.
Diese Frau Äbtissin hat 23 Jahre lang regiert und ist im Jahre
1497 gestorben. Sie liegt im Kirchhof begraben. Ihr Grabstein ist im
Nonnenfriedhof.
Unter dieser Frau Äbtissin Silberpergerin ist die große silberne
Marienstatue125 für den Konventstrakt gemacht worden, weil die
Nonnen das Silber dazu aus ihrem eigenem Besitz gegeben haben.
Als man anno 1493 dem Kaiser ein Viertel alles Silbers und
121
122
123
124
125
Bischof Matthias Scheit v.Wetterstetten (1481-1502)
Unweit des Stiftes, aber jenseits der Mur in Richtung der Vorstadt Waasen von Leoben
ehem.Lambertikirche in der Gösserstraße an der Mur gegenüber Leitendorf
der Neubau des Klostertraktes mit den Zellen der Nonnen
dass grosse silberene Unser lieben Frauen Bildt
41
Schmuckes abliefern mußte, ist dieses Bildwerk neben anderen
Silberschmiedearbeiten auch dazu bestimmt worden. Der Wagen,
auf dem es lag, konnte aber keineswegs weggeführt werden, ehe
man das Bild nicht wieder heruntergenommen hatte.
24
Die 24. Frau Äbtissin ist Frau Margaretha Harpacherin oder von
Harpach gewesen. Sie ist 1497 erwählt worden, nachdem sie
schon 37 Jahre lang in der Profeß gewesen war. Sie hat ihre Profeß
unter Frau Anna von Herberstorff abgelegt. Auf Wunsch des
Konvents hat der Salzburger Abt von St.Peter, Herr Virgilius der
Wahl beigewohnt, der nachher bei einer Visitation auch Dekrete
erlassen hat.
Bei ihrer Wahl waren nachfolgende Konventfrauen dabei: Frau
Priorin Margaretha Metschacherin, Frau Subpriorin Anna
Feistrizerin, Frau Magdalena Stainacherin, Frau Hedwig von
Rogndorff, Frau Barbara Mordaxin, Frau Veronica von
Rattmanstorff, Frau Ursula von Khüenburg, Frau Magdalena von
Stainach, Frau Maximiliana von Gloiach, Frau Margaretha
Uberäkherin, Frau Anna Reyspergerin, Frau Gertrudis Puechlerin,
Frau Susanna Preinerin, Frau Amalia Khreycherin, Frau Khunigundt
Grasslerin, Frau Barbara von Prankh, Frau Wilburgis Feystrizerin,
Frau Margaretha von Weissenekh, Frau Elisabeth Silberbergerin,
Frau Margaretha von Mündorff, Frau Agnes von Stubenberg und
Frau Barbara Plohlin. Es waren also mit der Frau Priorin 22
Konventfrauen, die zur Wahl zugelassen wurden.
Unter dieser Frau Äbtissin sind in diesem Jahr 1497 die alten
Stiftungsurkunden durch Herrn Abt von St.Peter Virgilius und Herrn
Anndre von Metschach, Pfarrer von St.Andrä überprüft worden.
Unter dieser Frau Äbtissin sind durch Herrn Virgilius, Abt von
St.Peter, die Gesangbücher und Muster geistlicher Statuten126 von
Salzburg hergeschickt worden.
Im Jahre 1500 hat diese Frau Äbtissin Frau Barbara
126
Undterricht annder geistlichen Statuten
42
Grassweinin und Frau Rosina von Mündorff in die Profeß
genommen, anno 1501 Frau Barbara von Herberstorff. Sie hat
während ihrer Regierungszeit nur drei Frauen in die Profeß
genommen.
Anno 1499 hat man auf Wunsch Kaiser Friedrichs dem König
Maximilian als regierenden Landesfürsten zweimal 77 Dukaten als
Geldgeschenk verehrt.127
Anno 1502 hat man wieder wegen der Türken Kontribution
leisten müssen. Auf das Gotteshaus sind 383 fl.Wiener Pfennige
entfallen.
Anno 1504 hat man zu Hilfe des bayrischen Kriegs wider die
Türken 479 fl. gegeben.
Unter dieser Frau Äbtissin wurden im Jahre 1498 alle
Privilegien des Klosters durch König Maximilian konfirmiert und
bestätigt, wie sie von seinen Vorgängern ausgestellt worden waren.
Anno 1505 sind dem Kloster wegen Bezahlung der 300
Pferde, die man dem römischen König128 drei Monate lang zu
halten versprochen hatte, 325 fl. verrechnet worden.
Diese Frau Äbtissin soll viel Geld hinterlassen haben. Sie wird
in alten Schriften als tugendsame Frau gerühmt. Sie ist anno 1505
gestorben, nachdem sie 8 Jahre lang regiert hatte. Sie liegt in der
Stiftskirche begraben. Ihr Grabstein ist aber auf dem
Nonnenfriedhof.
25
Die 25. Äbtissin ist Frau Veronica von Rattmanstorff gewesen. Sie
ist anno 1505 erwählt worden, nachdem sie 38 Jahre lang Nonne
gewesen war. Sie hat ihre Profeß unter der Frau Äbtissin Grasslerin
abgelegt. Der Erzbischof Leonhard von Salzburg wollte sie selbst
weihen, wurde aber wegen hochwichtiger Geschäfte daran
127
128
Anachronistisch, da Kaiser Friedrich III. bereits 1493 verstorben war!
Korrekterweise wird Maximilian I.erst seit 1508 als Kaiser bezeichnet
43
gehindert und so ist sie durch einen anderen Bischof geweiht
worden.
Anno 1506 hat sie in die Profeß genommen Frau Barbara
Gilasin und Frau Barbara von Trauttmanstorff, anno 1508 Frau
Barbara von Spangstein, anno 1511 Frau Amalia Leyserin und Frau
Margaretha von Hollenegg, anno 1513 Frau Helena von Khreycht
und Frau Anna von Rattmanstorff, sowie anno 1514 Frau Barbara
Huefnaglin. Diese Frau Äbtissin hat während ihrer Regierungszeit 9
Konventfrauen in die Profeß genommen.
Sie hat während ihrer Regierung die Stiftskirche von Grund auf
neu gebaut bis auf das obere Gewölbe.129 Sie mußte wegen des
Puechbergs schwere Rechtsstreitigkeiten mit den Leobenern
austragen, ebenso mit einem Pfarrer von Tragöß.
Anno 1513 hat unter dieser Frau Äbtissin Herr Johannes
Prielmair, Pfarrer von St. Andrä, dem Kloster freiwillig die Pfarre von
St.Andrä übergeben, hat sie samt allen Einkünften und Gülten mit
päpstlicher Bestätigung dem Stift inkorporiert und einverleibt, weil
dieser Kirche zuvor dem päpstlichen Stuhl unterworfen war, später
aber nach Salzburg einverleibt wurde. Wegen der Abtretung dieser
Pfarre sind dem erwähnten Herrn Pfarrer vom Kloster jährlich, wie
er es gefordert hatte, lebenslang 80 fl. gegeben worden.
Diese Frau Äbtissin ist auch in Salzburg vorstellig geworden
und hat den Erzbischof gebeten, in diese Übergabe einzuwilligen,
weil sie sich mit dem Konvent sehr schwer tat, zumal durch die
Visitation aller Privatbesitz untersagt worden war und auch den
Konventfrauen nicht mehr erlaubt wurde, von ihrer Verwandtschaft
etwas anzunehmen oder über ihre Erbschaften wie zuvor nach
ihrem Belieben zu verfügen. Es sind auch alle Möglichkeiten, durch
Handarbeit oder Unterricht der Jugend etwas dazuzuverdienen,
unterbunden worden. Über die Übergabe der Pfarre St. Andrä an
das Kloster Göß ist auch eine Bestätigungsurkunde von Papst Leo
X. von anno 1513 vorhanden.
129
Gemeint ist das spätgotische Langhaus, das 1521 geweiht werden konnte
44
Desgleichen ist auch eine Bestätigungsurkunde von Kaiser
Maximilian aus dem Jahre 1513 über die Pfarre St. Andrä
vorhanden, weil sie vorher nur ein Lehen war, danach aber in das
Eigentum überging.
Anno 1512 hat Johannes Fleischakher, Bürger in Eisenerz,
dem Gotteshaus 100 fl. vermacht.
Anno 1514 stiftete Erhard Weber zu Krieglach unter dieser
Äbtissin aus seinem Eigentum ein Benefizium mit einem
bestimmten Einkommen, um davon einen eigenen Priester halten
zu können und pro Woche gewisse Messen zu lesen. Damit hat er
auch eine Bruderschaft zu Ehren des hl. Sebastian gegründet und
machte außerdem das Stift Göß zur Vogt- und Lehensobrigkeit über
dieses Benefizium. Zu diesem Zweck hat ihm die Frau Äbtissin
auch kaufweise zwei Huben gegeben, wobei deren Dienstbarkeit
aber vorbehalten wird.
Diese Frau Äbtissin hat den Weingarten in der Peundt und
einen am Haussperg zu Luttenberg gekauft.
Anno 1511 kaufte diese Frau Äbtissin der Frau Ursula
Waltenburgerin alle Dienstbarkeiten deren gösserischer Untertanen
in Fuß- und Handarbeit ab, sodaß diese nun für Göß Robot leisten
müssen.
Anno 1506 ist dem Gotteshaus eine Kontribution von 202 fl.
wegen der Ungarn aufgeschlagen worden. Anno 1507 mußte man
14 gerüstete Pferde schicken. Außerdem mußte man in diesem
Jahr eine Extraordinari-Steuer zahlen, wofür dem Gotteshaus 50 fl.
veranschlagt wurden.
Anno 1508 sind dem Gotteshaus Gültzahlungen in der Höhe von
232 fl. vorgeschrieben worden. Anno 1509 sind dem Gotteshaus
523 fl. 6 sol. 8 den. angeschlagen und wiederum eine Kontribution
von 174 fl. 4 sol. abgefordert worden. Anno 1510 mußte das
Gotteshaus wegen des Venezianer Krieges130 387 fl. 7 sol. 7 den.
In der “Liga von Cambrai” verbündete sich 1508 Kaiser Maximilian I. mit Frankreich, Spanien
und italienischen Fürsten, um unter Mithilfe des Papstes Venedigs oberitalienische Besitzungen an
130
45
kontribuieren. Es ist auch auf die Kapelle in Seyz131 erstmals eine
Steuer von 1 fl. 6 sol. 3 den. aufgeschlagen worden.
Anno 1511 hat das Kloster wegen der Venezianer wiederum
100 fl. geben müssen. Es sind auch zur Rechtfertigung der
falschen Christen und Juden 26 fl. 24 kr. kontribuiert worden. Auf
die Kapelle Seiz sind 4 sol. 22 den. geschlagen worden.
Anno 1512 ist von den Landständen ein Aufgebot zu Roß und
zu Fuß bewilligt worden. In diesem Jahr mußte das Kloster 500 fl.
geben. Anno 1514 sind abermals gegen die Venezianer und Türken
271 fl. 4 sol. und von der Kapelle in Seiz 4 sol. 20 den. kontribuiert
worden. Dieses mußte man dem Erzpriester132 übergeben.
Anno 1514 hat man wiederum wegen der Venezianer 204 fl. 7
sol. 27 den. zahlen müssen. Weiters hat man für Seiz dem
Erzpriester 1 fl. bezahlt.
Diese Frau ist anno 1514 gestorben, nachdem sie neun Jahre
lang lobenswert regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche begraben.
Ihr Grabstein ist auf dem Nonnenfriedhof.
26
Die 26. Frau Äbtissin hat Margareta von Mündorff133 geheissen.
Sie ist 1514 erwählt worden, nachdem sie 53 Jahre lang in der
Profeß war. Sie hat diese unter der Frau Benigna Grasslerin
abgelegt. Ihrer Wahl hat Wolfgang, Abt von St. Peter zu Salzburg,
beigewohnt.
Anno 1517 hat sie in die Profeß genommen Frau Barbara von
Rattmanstorff und Frau Katharina von Räckhniz, anno 1518 Frau
Barbara von Liechtenstein und Frau Margaretha Härizin, anno 1519
Frau Afra von Staudach, anno 1522 Frau Dorothea von Saurau und
Frau Martha Scharffin. Es haben also während ihrer Regierung 7
sich zu bringen.
131
Die Filialkirche St. Ulrich in Seiz bei Kammern im Liesingtal, die ursprünglich dem Stift Göß
inkorporiert war.
132
Dem Archidiakon als Stellvertreter des Salzburger Erzbischofs
133
Mindorf
46
Frauen Profeß gemacht.
Diese Frau hat den Bau der Stiftskirche glücklich vollendet134.
Auch sind durch Bischof Leonhard135 von Lavant drei Altäre, einer
der hl. Margaretha, der zweite der hl. Katharina und der dritte der hl.
Anna geweiht worden. Das ist 1515 geschehen. Sie sind
wahrscheinlich auch von ihr errichtet worden.
Der Altar der hl. Margaretha wurde auf Anordnung des
Bischofs von Seckau Marcus Altringer136 und der St. Georgs-Altar
anno 1641 abgebrochen, weil sie unter dem Chor gestanden sind.
Der Margarethenaltar ist aber auf den Hochaltar übertragen
und zu Ehren Unserer Lieben Frau geweiht worden. Auch wurde der
Altar der hl. Maria Magdalena auf den der hl. Anna transferiert.
NB. Anno 1515 wurde am 27.Mai, dem hl. Pfingstfest unter
dieser Frau Äbtissin der Altar auf dem Frauenchor137 neuerlich zu
Ehren des hl. Johannes des Täufers als Hauptpatron, der Vier hl.
Evangelisten, des hl. Martyrers Blasius, unsers hl. Vaters Benedikt
und hl. Mutter Scholastica138 von Ihrer fürstlichen Gnaden dem
Bischof Leonhard von Lavant geweiht. In den Altar sind folgende
Heiltümer139 eingeschlossen worden: Vom hl. Johannes dem
Täufer, vom hl. Kreuz, vom hl. Martyrer Blasius, vom hl. Laurentius
und hl. Procopius, auch welche aus der Gesellschaft des hl.
Mauritius140, dann vom hl. Leopold, der hl. Kunigunde, der hl. Maria
Magdalena und dem hl. Martyrer Damianus. Es hat auch die
erwähnte fürstliche Gnaden allen und jeden, die diesen Altar nach
erfolgter Beichte und verrichteter Andacht besuchen, an folgenden
Tagen jedesmal gnädigst einen vierzigtägigen Ablaß verliehen: Am
Tag unserer Kirchweih, am Weihnachts-, Neujahr- und hl.
Dreikönigstag, sodann am Gründonnerstag141, Oster-, Christi
134
1521
Bischof Leonhard I. Peurl (1508-1536)
136
Bischof Johann IV. Markus v. Altringen (1633-1664)
137
der heutigen Orgel- und Musikempore der Stiftskirche
138
der hl.Benedikt als Gründer des Ordens und seine Schwester Scholastica
139
Reliquien
140
Mauritius war römischer Offizier in der thebäischen Legion, in der auch viele Christen dienten.
Er starb mit diesen als Märtyrer unter Kaiser Maximian für seinen Glauben.
141
Andlas Pfinztag
135
47
Himmelfahrts- und Pfingsttag, weiters zu Kreuzerhöhung, zu Mariä
Geburt, auch an allen anderen Marienfesten, weiters an den Tagen
der erwähnten Patrone, am Fest der Apostel Simon und Judas
Thaddäus, am Tag der Bekehrung Pauli, auch am Tag des
Gedächtnisses dieses hl. Apostels, weiters an den Tagen der hl.
Hieronymus, Nikolaus und am Maria Magdalenentag.
Anno 1515 hat das Gotteshaus für den Feldzug gegen die
krainischen Bauern142 400 fl. beisteuern müssen. Für Seiz gab man
dem Erzpriester 1 fl. 20 den. Wiederum eine Kontribution von 40 fl.
7 sol. 6 den. wegen der Verpflegung eines Kardinals. Für Seiz dem
Erzpriester 7 sol. Anno 1516 hat das Stift abermals 301 fl. 3 sol. 10
den. an Kontribution entrichten müssen, wieder für Seiz in das
Einnehmeramt 7 Schilling, dem Erzpriester aber noch dazu 4 sol. 7
den.
Anno 1517 mußte man wieder für die Rüstung kontribuieren.
Wieviel dies war, weiß man aber nicht, weil die Quittungen nicht
vorhanden sind. Anno 1518 hat das Stift wiederum 305 fl. 3 sol. 10
den. an Kontribution gezahlt und für Seiz 7 sol. Anno 1519 wurde
das Stift auf 6 gerüstete Pferde und 7 Fußknechte verpflichtet und
mußten monatlich zur Erhaltung der Pferde 50 fl. bezahlt werden.
Anno 1520 hat man noch einmal 6 gerüstete Pferde und 8
Tragtiere143 schicken müssen.
Anno 1521 sind vom Stift für Erzherzog Ferdinand etliche
Rüstpferde und Fußknechte zur Wahl König Ludwigs in Ungarn und
danach gegen die Türken geschickt und dazu auch noch 307 fl. 10
den. kontribuiert worden. Anno 1522 hat man Rösser und Knechte
gegen die Türken geschickt und für die Bezahlung des Kriegsvolkes
183 fl. 1 sol. 2 den. an Kontribution geleistet. Anno 1523 sind dem
Gotteshaus zur Haltung von Rössern und Pferden 407 fl. 29 den.
angeschlagen worden und für Seiz 1 fl. 20 den.
Diese Frau Äbtissin starb anno 1523, nachdem sie 9 Jahre
lang in lobenswerter Weise regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche
142
143
Bauernaufstand im Herzogtum Krain
Trageross
48
begraben. Das Epitaphium ist auf dem Nonnenfriedhof.
27
Die 27. Frau Äbtissin hat Barbara von Spangstein geheissen. Sie
war eine geistliche und tugendvolle Frau und wurde anno 1523
erwählt, nachdem sie bereits 25 Jahre in der Profeß gelebt hatte.
Diese hatte sie unter der Frau Veronica von Rattmanstorff abgelegt.
Diese Frau Äbtissin wird in alten Schriftstücken dafür gelobt, daß
sie dem Gotteshaus viel verschafft hat. Sie hat anno 1540 die
verpfändeten Güter des Klosters, die ein Brucker Bürger innegehabt
hatte, mit 1400 Dukaten wieder ausgelöst.
Sie ließ die Ringmauer erhöhen, hat die Türme daran
gebaut144 und die Wehrbauten herumgeführt. Sie hat die hölzernen
Klosterbauten beseitigt und solche mit Mauerwerk aufführen lassen.
Sie hat auch zwei neue Bäder gebaut und die Tore des Klosters mit
Vorschanzen geziert145. Obwohl die Frau Äbtissin sehr schwere
Jahre, Auflagen und Schwierigkeiten gehabt hat, auch der größte
Teil des jährlichen Einkommens des Klosters durch Krieg in Verlust
geriet, sie außerdem durch schier unerträgliche Schmähungen und
Unrechtshandlungen beleidigt wurde, hat sie während ihrer
Regierung all dies durch ihren Fleiß und ihre Zielstrebigkeit
überwunden. Ihr Tod ist sehr bedauert worden.
Anno 1523 hat diese Frau Äbtissin Frau Sophia von
Mayenburg, Frau Adola Colnizerin und Frau Katharina Preinerin in
die Profeß genommen, anno 1526 Frau Elisabeth von Weissenekh,
anno 1527 Frau Helena Preinerin, Frau Eva Schrampfin und Frau
Margaretha von Puechhaimb, anno 1533 Frau Anna von
Lamberg146 und Frau Anna von Harrach, anno 1534 Frau Elisabeth
von Spangstain.
144
Der Schock des Türkeneinbruches von 1480 bewog noch Jahrzehnte danach, auch unter dem
Eindruck der keineswegs gebannten Kriegsgefahr zu immer neuen Verteidigungs- und damit
Befestigungsbemühungen.
145
hat die Portten dess Closters mit Vorschannzen gezüert. Beim Torturm ist eine solche
Barbakane, die einen kleinen Zwinger umschließt, noch erhalten geblieben.
146
Lanngberg!
49
Anno 1536 hat Frau Rosina von Khainach Profeß abgelegt.
Diese Frau hat erstmals in ihrer Profeß-Urkunde die schwesterliche
Liebe versprochen, sicherlich stark vom Hl.Geist geleitet, weil dies
in Klöstern äußerst wichtig ist147.
Diese Frau Äbtissin hat also in ihrer Regierungszeit 12 Frauen
in die Profeß genommen. Auch kaufte sie anno 1543 fünf
Weingartengründe,
die
in
ihrem
Bergrechtsbereich
zu
Ramatschachen gelegen waren.
Diese Frau Äbtissin hat auch einen Vergleich mit der
verwitweten Frau Magdalena von Rattmanstoff geborener
Stubenberg geschlossen, daß man zu Magerspach an Bergrecht
jährlich 2 Startin Wein148 gibt und die Untertanen149 in Seyersperg
16 fl. als Abgaben zahlen. Dieses ist zuvor strittig gewesen. Wer
dies gestiftet hat, weiß man nicht.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Kaiser Ferdinand I. wegen der
Abwehr der Türken vom Prälatenstand150 ein Viertel ihrer liegenden
Güter gefordert, die er rückzuerstatten und einzulösen versprach,
wenn das Land nicht mehr bedroht sei. Von all dem ist aber nie
mehr etwas erfolgt, abgesehen vom Heyperger Amt151 in der Utsch,
das mit seinen Unkosten von dieser Frau Äbtissin wieder eingelöst
wurde, da man es einem Brucker Bürger versetzt hatte, um das
vom Kaiser begehrte Darlehen geben zu können.
147
Dieser ironische Hinweis des Chronisten auf ständige Streitigkeiten und Eifersüchteleien
zwischen den Nonnen ist lateinisch eingetragen und entbehrte damals sicherlich nicht einer
gewissen Aktualität: ducta forte instinctu Spiritus sancti, quia maxime in monasteriis necessaria.
148
Dieses steirische Hohlmaß für Wein umfaßte 566 Liter
149
Diennst-Holden
150
d.h.von allen in den Landtagen vertretenen Klöstern. Diese Beschlagnahmung wurde als Quart
bezeichnet.
151
Die Untertanen waren verwaltungsmäßig in Ämtern vereinigt, denen jeweilsein Amtmann
vorstand.
50
Anno 1530 hat man Herrn Sebald Pögl152 ein Amt Diemlach,
bei Bruck an der Mur gelegen, das mit 35 Pfund Geld in der HerrenSteuerkategorie war, das Pfund für nur 25 fl. mit allen Rechten und
Privilegien verkauft. Das hat 925 fl. eingetragen. Dazu hat man ihm
auch für nur 100 fl. ein reiches Fischwasser, das mitten in den
Ämtern des Klosters liegt, gegeben.
Diese Gülten und Güter sind nach Aussterben der Pögl den
Herren von Stubenberg nach Kapfenberg zugefallen, die es noch
immer innehaben.
Herrn Seyfried von Windischgräz hat man ebenfalls 6 Pfund
Herrengült gegeben, 1 Pfund zu 25 fl., was 150 fl. gebracht hat.
Herrn Georg von Herberstein ein Amt Bauern zu Neumarkh,
das nach Herrenanschlag 25 Pfund betragen hat, das Pfund zu 25
fl. Die Kaufsumme hat 625 fl. betragen.
Herrn Veit Zollner153 eine Gült in der und um die Stadt Leoben
gelegen, 7 Pfund 6 sol. Er hat für 1 Pfund nicht mehr als 20 fl.
gezahlt. Hat eingebracht 155 fl.
Dieses Geld ist nie in die Hände des Klosters gekommen. Die
Käufer haben es nämlich gleich den kaiserlichen Kommissären
zugestellt und die Kaufurkunden sind vom Kaiser und von der Frau
Äbtissin und dem Konvent ausgestellt worden.
Sie hat auch anno 1537 200 fl. leihweise aufnehmen müssen,
ebenso anno 1541 500 fl. und anno 1543 400 fl.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Matthäus, Kardinal und
152
Bekannte Gewerken, Vater und Sohn desselben Namens, die in Thörl bei Aflenz eine der
größten Waffenschmieden des Reiches unterhielten.
153
auf der Massenburg
51
Erzbischof von Salzburg154 anno 1535 befohlen, daß
Begräbnisse in Zukunft in St.Erhard stattzufinden hätten155.
die
Diese Frau Äbtissin hat beim Herrn Landeshauptmann
zweimal anno 1540 und 1542 gegen die Herren von Stubenberg
wegen des Fischwassers Klage geführt und jedesmal Recht
bekommen. Es war das Fischwasser, das man dem Herrn Pögl
verkauft hatte.
Anno 1533 hat unter dieser Äbtissin Christoph Gäller,
Domprobst und Erzpriester zu Gurk, dem Kloster einen Geldbetrag
gegeben, daß man für ihn für ewige Zeiten am Freitag nach
Fronleichnam eine gesungene Vigilie halten möge und daß man für
ihn auch 3 Ämter, eines von Fronleichnam, das zweite von Unserer
Lieben Frau, das dritte als Seelenamt und dazu vier gelesene
Seelenämter halte solle.
Anno 1524 sind zwecks Unterhaltung der Rüstpferde und
Fußknechte wider die Türken dem Gotteshaus 427 fl. 4 sol. 20 den.
und für Seiz 1 fl. 20 den. aufgebürdet worden. Man hat auch im
Feld einen Knecht und 4 Pferde halten müssen. Anno 1525 sind
dem Gotteshaus abermals wider die Türken zur Unterhaltung der
Rüstpferde 167 fl. 7 sol. 4 den., auf Seiz 3 sol. 22 den.
angeschlagen worden.
Anno 1525 sind auf das Gotteshaus zur Bezahlung der
Geldschulden, die man vom Erzstift Salzburg wegen der Türken
geliehen hatte, 610 fl. 6 sol. 20 den. und für Seiz 1 fl. 6 sol.
angeschlagen worden. Außerdem mußte man 6 Tragtiere und
Knechte halten.
Anno 1526 sind wiederum auf das Gotteshaus zur Besoldung
der Soldaten 610 fl. 6 sol. 20 den. und auf Seiz 1 fl. 6 sol.
geschlagen worden und dazu mußte man noch in diesem Jahr die
Wagenpferde halten. Anno 1527 hat man zwecks Unterhaltung der
Rösser und der Mannschaft den zehnten Pfennig aufgeschlagen.
154
155
Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg (1519-1540)
Gösser Spitalskirche St.Erhard
52
Auf das Kloster sind 122 fl. 20 den., auf Seiz 2 sol. 24 den.
gekommen. Man hat auch für Ihre Majestät zwei Knechte und 8
ledige Rösser halten müssen.
Auch in diesem Jahr ist die Leibsteuer bezahlt worden. Sie hat
vom Kloster 303 fl. 2 sol. 25 den., für Seiz 3 sol. 14 den. betragen.
Anno 1528 sind für die Abwehr der Ungläubigen vom Gotteshaus
305 fl. 5 sol. gegeben worden. Anno 1529 sind zur Unterstützung
eines Feldzuges gegen die Türken vom Kloster 916 fl. 2 sol. und für
Seiz 2 fl. 5 sol. ausgegeben worden, weiters zur Unterstützung der
Rüstung und der Fußknechte 203 fl. 4 sol. 29 den.
In diesem Jahr hat man auch die Leibsteuer in der Höhe von
303 fl. 2 sol. 26 den. geben müssen. Anno 1530 mußte das Kloster
650 fl. 6 sol. 20 den. kontribuieren sowie an Leibsteuer 57 fl. 6 sol.
28 den. entrichten. Anno 1531 sind dem Gotteshaus wieder 698 fl. 5
sol. 26 den. vorgeschrieben worden. Anno 1532 hat das Kloster zu
Hilfe des römisch-deutschen Reichs gegeben 569 fl. 5 sol. Anno
1533 sind vom Kloster zum Schutz der Grenzen 400 fl. gegeben
worden. Anno 1534 wurde bewilligt, vom Pfund Herrengült 13 kr. zu
geben. Weil das Stift damals mit 1800 Pfund 7 sol. 3 den. veranlagt
war, sind vom Kloster 234 fl. 3 sol. 3 den. und von Seiz 1 fl. 14 den.
zu zahlen gewesen. Anno 1535 sind auf das Pfund Geld 20
den.Wartgeld156 geschlagen worden, weil man in diesem Jahr keine
Rüstungen gemacht hat. Vom Gotteshaus wurden 31 fl. 6 sol. 19
den. erbracht. Anno 1536 mußte das Kloster wiederum 559 fl. 6 sol.
geben. Anno 1537 ist ein ganzer Zinsgulden157 angeschlagen
worden, was das Kloster 1118 fl. 4 sol. 22 den. gekostet hat. Anno
1538 sind vom Stift wieder 893 fl. 5 sol. 28 den. gefordert worden.
Man hat auch an Rüst- und Wartgeld 80 fl. geben müssen.
Anno 1539 wurde bewilligt, daß von 100 Pfund Geld 1
Rüstpferd zu erhalten sei, ebenso auf das Pfund Geld 6 Schilling
Steuer. Dadurch sind auf das Gotteshaus 889 fl. 5 sol. 28 den.
gekommen. Anno 1540 sind auf das Pfund Geld 6 sol. geschlagen
worden. Das hat 870 fl. 3 sol. 18 den. ergeben. Anno 1541 sind von
156
157
Bezeichnung einer Steuer für die Rüstpferde
eine landesfürstliche Steuer
53
100 Pfund Geld ein gerüstetes Pferd gegen die Ungläubigen und
deren Anhänger bewilligt worden und von einem Pfund Geld 6 sol.,
was vom Gotteshaus 865 fl. 3 sol. 19 den. erbracht hat.
In diesem Jahr mußte man melden, wieviele angesessene
arme
Leute
und
Untertanen
jeder
Grundherr
und
Herrschaftsinhaber habe. Damals hat das Kloster 653 angesessene
Untertanen gehabt. Anno 1542 ist auf diese Meldung der
Untertanenzahl eine Einschätzung erfolgt und danach vom Kloster
und der Priesterschaft desselben158 1216 fl. 3 sol. 8 den. gezahlt
worden.
Außerdem sind von 100 Pfund Geld ein gerüstetes Pferd und
auf das Kloster 7 Pferde geschlagen werden. Es wurde auch
angeordnet, den Zehnten und Fünften Mann des militärischen
Aufgebotes bereitzuhalten. Man hat auch in diesem Jahr einen
Troßwagen mit 4 Pferden halten müssen. Auch wurde in diesem
Jahr der halbe Zinsgulden berechnet, wofür 572 fl. 1 sol. 1 Heller
aufgegangen sind. Anno 1543 ist der ganze Zinsgulden bewilligt
worden und daß von 100 Pfund Geld 1 Rüstpferd zu halten sei.
Wieviel das betragen hat, ist nicht aufzufinden. Um nur allein die
Rüstpferde zu unterhalten, hat man einem Herrn für ein Jahr 205 fl.
gegeben.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1533 für alle Besitzungen des
Klosters vom römischen König Ferdinand I. Bestätigung erhalten,
wie es auch seine Vorfahren getan haben.
Diese Frau Äbtissin hat eingeführt, daß im Konvent jede Frau
bei Tisch ihre eigene Portion Wein bekommt, jedesmal ein halbes
Maß159. Vorher hat man nur zwischen zwei oder drei Personen
einen Wein aufgetischt, sodaß jede nur einen Trunk tun konnte und
kein eigenes Quantum gehabt hat.
158
von Gottshauss unnd der Capellaney
einssmahls mit einem halben Mäßl. Die tatsächliche Menge ist schwer auszumachen, da Maße
und Gewichte damals auch kleinlandschaftlich und lokal stärkstens differierten. Naschenweng
a.a.O. spricht für Göß vom “Maßl” mit 0,3 Liter.
159
54
Diese Frau Äbtissin hat 20 Jahre lang regiert und ist 1543
gottselig entschlafen. Sie liegt mitten in der Stiftskirche begraben.
Ihr Epitaphium ist in der Kirche.
28
Die 28. Äbtissin hat Frau Amalia Leiserin geheissen. Sie hat ihre
Profeß unter Frau Veronica von Rattmanstorff anno 1511 abgelegt.
Sie ist 1543 einstimmig zur Äbtissin gewählt worden, nach dem sie
schon 32 Jahre lang in der Profeß gewesen war. Ihrer Wahl hat
neben anderen geistlichen Herren Herr Amandus160, Abt von
Admont, beigewohnt. Die Konventfrauen, die zur Wahl geschritten
sind, waren folgende: Frau Dechantin Agatha von Weissenekh,
Frau Priorin Barbara Gillassin, Frau Barbara Grassweinin, Frau
Regina Silberbergerin, Frau Margareta von Trautmanstorff, Frau
Margareta von Hollneckh, Frau Anna von Rattmanstorff, Frau
Barbara Huefnaglin, Frau Dorothea von Gleyniz. NB. Diese Frau ist
danach nach St. Georgen in das Kloster geschickt worden161, um
dieses als Äbtissin zu reformieren; Frau Regina von Rakhniz, Frau
Scholastica von Rattmanstorff, Frau Magdalena von Liechtenstein,
Frau Margareta Heretschin, Frau Walburg von Serau, Frau
Apollonia Scharpfin, Frau Adola von Kholniz, Frau Katharina
Preinerin, Frau Sophia von Mayenburg, Frau Margaretha von
Puechaimb, Frau N.Schrampfin, Frau Helena Pramerin, Frau Anna
von Lamberg, Frau Anna von Harrach, Frau Elisabeth von
Spangstein, Frau Barbara Grüenhoferin und Frau Rosina von
Khainach. Zu dieser Zeit gab es 26 Konventfrauen, die die Wahl
durchgeführt haben.
Diese Frau wird sehr gelobt, da sie tugendsam war und gut
regiert hat. Und wie schmerzlich auch der Tod ihrer Vorgängerin
war, hat man auch mit ihrer Regierung Freude gehabt.
Diese Frau Äbtissin hat die Vorschanze, die ihre Vorgängerin
als Wehranlage um das Kloster zu bauen begonnen hatte,
vollendet.
160
161
Abt Amandus Huenerwolf (1536-1545)
Benediktinerinnenstift St. Georgen am Längsee in Kärnten
55
Sie hat auch das Grabmal der Stifterin erneuern lassen und
aufs schönste verzieren lassen.162
Sie hat auch in der Kirche vier Altäre machen lassen und auch
das Spital bei St.Erhard samt der Kapelle. Für dieses Gebäude
wurde eine Vorschreibung gemacht, sodaß die Untertanen, die in
der Gösserischen Pfarre ansäßig sind, dazuzahlen mußten.
In dieser ihrer Regierungszeit ließ sie alle Äbtissinnen
aufschreiben, die zuvor von dem Poeta laureatus und Comes
Palatinus Caspar Bruschius163 aus zahlreichen Urkunden
zusammengestellt worden waren.
Diese Frau hat anno 1543 in die Profeß genommen Frau
Margareta Weüssin, anno 1549 Frau Ursula Leittnerin, Frau
Susanna Zollnerin, Frau Anna von Hengspach, anno 1553 Frau
Florentina Putterer, Frau Anna Kulmärin und Frau Sabina Peinin,
anno 1559 Frau Barbara von Eybesswaldt, anno 1564 Frau Anna
von Pain und anno 1565 Frau Katharina Tristmanin. Es hat diese
Frau also 10 Konventfrauen aufgenommen.
Unter dieser Frau Äbtissin ist befohlen worden, daß sie aus
ihrem Konvent eine geeignete Person als Äbtissin nach St. Georgen
schicken soll. Jede einzelne hat aber den Gehorsam verweigert.
Sowohl die Frau Äbtissin als der Konvent haben sogar die Kaiserin
Maria, die Gemahlin Kaiser Ferdinands I. flehentlich gebeten, daß
sie bei ihrem Gemahl Fürbitte einlege, daß sie beim Kloster
verbleiben könnten. Es hat aber alles nichts genützt und es wurde
der Frau Afra von Staudach anbefohlen, nachdem sie schon 43
Jahre in der Profeß war, dorthin zu reisen. Sie hatte ihre Profeß
noch unter der Frau Margareta abgelegt. Ihr hat man noch
mitgegeben Frau Dorothea von Gleiniz. Also ist diese Äbtissin von
Herrn Johann Jakob164, Erzbischof von Salzburg, bestätigt und von
162
Dieses wurde inmitten des Kirchenschiffes errichtet und nach der Aufhebung des Stiftes wieder
abgetragen. Vgl. Günther Jontes: Monumenta Leobiensia Deperdita. Beiträge zur Leobener
Kunstgeschichte und Quellenkunde. In: Der Leobener Strauß 3(1975), S.43-64
163
“Gekrönter Poet” und “Pfalzgraf” waren vom Kaiser verliehene Ehrentitel
164
Erzbischof Johannes Jakob von Kuen-Belasy (1561-1586)
56
Bischof Jakob165 von Chiemsee anno 1562 eingesetzt worden.
Diese Frau Äbtissin hat während ihrer Regierung auch den
Weingarten zu Luttenberg, der Schwarz heißt, angekauft.
Herr Hanns Hasslpruner der Ältere, Supremus166 und
Beichtvater, hat dem Gotteshaus sowohl in weltlichen als auch in
geistlichen Angelegenheiten viel Gutes getan, wie man es noch
heute aus seinen Schriften ersehen kann. Gott möge es ihm in
Ewigkeit lohnen. Er hat vor seinem Tod und Hinscheiden dieser
Äbtissin 100 Taler vermacht und eine große silberne Monstranz
anfertigen lassen. Auch der Hofkellnerin167 und der Frau Kapellanin
hat er je einen Geldbetrag für einen Pelzumhang168 vermacht. Er ist
anno 1543 gestorben und liegt in der Stiftskirche samt seinem
ehelichen Sohn Johannes Hasslprunner, der ihm im Amt
nachgefolgt war, begraben. Die Grabsteine beider befinden sich auf
dem Nonnenfriedhof.169
Von diesen beiden Herren, also Vater und Sohn, soll ersterer
den Hochaltar, der andere den der hl. Ursula haben machen lassen.
Diese sind anno 1643 abgebrochen und dafür schönere gemacht
worden.
Fräulein Katharina von Liechtenstein, die hier ihr Leben im
weltlichen Stand zugebracht hat, vermachte ihr ganzes Erbteil nebst
einer schönen silbernen Kanne und einem Ring des Kloster. Sie
liegt in der Stiftskirche beim St. Katharina-Altar begraben.
Frau Anna von Herberstein, eine geborene von Rakhniz und
Witwe, deren Gemahl hier Schaffer gewesen war, hat dieser Frau
Äbtissin 100 fl. und dem Konvent 31 fl. vermacht.170
Desgleichen
165
166
167
168
169
170
vermachte
auch
die
Witwe
Katharina
Bischof Christoph II.Schlattl (1558-1589)
Pater Supremus, der oberste der im Stift tätigen Geistlichen
Was in Männerklöstern das Amt des Kellermeisters ist
zu einer Khirschen
Heute in der Stiftskirche eingemauert
Sie starb 1551.Ihr Grabstein befindet sich im Kircheninneren an einem der südlichen Pfeiler.
57
Khalkrannerin, deren Gatte am Tabor außerhalb von Wien
Gegenschreiber gewesen war, und die auf Fürbitte Ihrer
Kaiserlichen Majestät im Kloster Provisionerin171 wurde, anno 1553
ihr Hab und Gut dem Stift, ebenso verschrieb Radigundt Stegerin
anno 1548 dem Kloster 40 fl.
Diese Frau Äbtissin kaufte anno 1563 die Pfannwiese in der
Schladnitz. Ebenso kaufte sie dem Erasmus Kholler eine Wiese,
genannt Verwalts-Pach in der Schladniz anno 1545 ab.
Herr Clement Kherbler gibt anno 1549 mit einer
Übergabsurkunde seiner Tante172 in das Kloster 600 fl. samt
anderen Sachen, die er dem Gotteshaus an Untertanen verschafft
hat. Ob diese aber nun im Laienstand verblieben oder geistlich
geworden ist, weiß man nicht.
Diese Frau Äbtissin kaufte anno 1549 von Adam Reysperger,
Bürger in Wiener Neustadt173, einen Weingarten zu Hegmanstorff in
Österreich gelegen.
Anno 1562 mußte diese Frau Äbtissin Ihrer Kayserlichen
Majestät 1700 fl. leihen. Weil man diese Summe aber nicht gehabt
hat, war man gezwungen, das Geld selber aufzunehmen und mit
jährlich 119 fl. zu verzinsen. Man mußte auch aus eigenem Säckel
Wartgeld für 10 Pferde zahlen, was 250 fl. ausgemacht hat.
Anno 1556 war wieder ein Darlehen von 1000 fl. und für die
Ablöse der Maultaschischen Güter 500 fl. zu geben. Das mußte
man selber alles aufnehmen und dafür Zinsen zahlen. Diese
Summe ist nur mit großer Mühe und hohen Unkosten aufgebracht
worden.
Sie hat auch angefangen, den Trakt174, wo die Abtei steht, aus
großer Notwendigkeit heraus zu bauen, konnte ihn aber nicht
171
172
173
174
Pensionärin
Maimb = Muhme. Kann aber auch Cousine bedeuten.
in der Neustatt
Stokh
58
vollenden. Dieser Bau hat 800 fl. gekostet, denn er ist von Grund
auf errichtet worden. Dafür hat sie ihren bäuerlichen Untertanen und
vom Erbteil unmündiger Kinder175 500 fl. an sich genommen, damit
man das Bauwerk vollenden könne. Das hat erst ihre
Nachfolgerin176 zurückzahlen können. Aber die Schulden, die sie für
das Darlehen an den Kaiser gemacht hat, die hat sie noch zu ihren
Lebzeiten beglichen.
Anno 1544 ist ein großer Zinsgulden und von 100 Pfund Geld
ein gerüstetes Pferd bewilligt worden. Anno 1545 sind auf das
Pfund Geld 11 sol. geschlagen worden und die Obrigkeit mußte aus
der eigenen Tasche von jedem Pfund Geld 2 sol. entrichten.
Das Kloster mußte die Einlage seines Vermögens der
Landschaft177 bekanntgeben. Dabei ist ein großer Irrtum
geschehen, weil man in der Angabe 1375 Pfund Herrengült und 14
Pferde gemeldet hat, obwohl das Gotteshaus nur 1198 Pfund 2 sol.
15 den. Herrengült und 12 Pferde gehabt hat. Es konnte aber alles
wieder ausgebessert werden, wenngleich dies mit großer Mühe und
Anstrengung verbunden war. Das Wartgeld auf die gerüsteten
Pferde, das man zwei Herren gegeben hat, betrug 250 fl.
Anno 1546 ist wiederum der ganze Zinsgulden bewilligt
worden und von 100 Pfund Geld ein gerüstetes Pferd und 1548
sowie 1549 dasselbe.
Sonst kann man nichts finden, was vom Kloster unter
dieser Äbtissin oder unter den Nachfolgerinnen kontribuiert worden
ist.
Diese Frau Äbtissin starb 1566, nachdem sie 23 Jahre lang in
175
176
177
Erbholdten und unvogtbaren Khindtern Erbthail
Nachsiglin
den Landständen, dem Landtag
59
lobenswerter Weise regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche
begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem Nonnenfriedhof.
29
Die 29. Frau Äbtissin hat Frau Barbara von Liechtenstein
geheissen. Sie stammte aus der Adelsfamilie der Liechtenstein von
Murau. Der Eintritt dieser Frau ins Kloster wurde durch den
unvorhergesehenen Tod ihres Bräutigams, eines Herrn von
Rattmanstorff, verursacht, welcher mit seinem Roß anno 1514 zu
Tode gestürzt ist. Zur Erinnerung daran steht noch heute dort eine
Säule, wo man von Leoben nach Göß geht178. Sie hat sich nach
diesem Geschehnis entschlossen, ins Kloster zu gehen. Von ihrer
Frau Schwester, die einen Herrn von Schärffenberg zu Hohenwang
zum Gatten gehabt hat, mußte sie starke Anfechtungen ertragen,
da diese von ihr verlangte, daß sie aus dem Kloster austreten und
den katholischen Glauben ablegen179 solle. Dieses hat sie ihr aber
mit Charakterstärke und doch Sanftmut schriftlich verweigert und
ausgeschlagen. Anno 1518 hat sie die Profeß abgelegt und wurde
1566 zur Äbtissin gewählt, nachdem sie bereits 48 Jahre lang
Nonne gewesen war.
Diese Äbtissin ist am Sankt Jakobitag180 unter Erzbischof
Hans Jakob von Salzburg vom Bischof von Lavant181 bestätigt
worden. Gemeinsam mit ihr wurden auch 8 Frauen geweiht.
Anno 1570 hat sie Frau Regina von Schrattenbach in die
Profeß genommen. Sie hat auch Judith Lamplin in das Kloster
aufgenommen. Diese hat sich mit ihrer Verwandtschaft geeinigt und
für alle ihre Erbansprüche nicht mehr als 600 fl. genommen.
178
Vgl. Günther Jontes: Die Sage vom Leobener Jakobikreuz und Verwandtes. Ein Beitrag zur
Kunde von den “verletzten Kultbildern” im Bezirk Leoben. In: Alt-Leoben. Geschichtsblätter zur
Vergangenheit von Stadt und Bezirk Leoben Nr.11, Oktober 1981, S. 1-4
179
Eine typische Zeiterscheinung während der Reformation, als der größte Teil des steirischen
Adels dem Protestantismus anhing!
180
25.Juli
181
Bischof Georg II.Agricola (1570-1584)
60
Darüber ist ein ewiger Verzicht abgeschlossen worden. NB. Solches
sollte nie mehr geschehen, denn wenn es diesen Verzicht nicht
gegeben hätte, wäre dem Kloster nach dem Tode ihrer Bruders, der
kein naher Blutsverwandter (!) gewesen ist, ein große Summe Geld
zugefallen. Zwar ist ihrer von ihrem Bruder später gedacht worden,
aber nur mit einem kleinen Betrag. Dieser Mann , der zu Bruck
wohnhaft war, hat über ein Vermögen von über 200.000 fl. verfügt
und hat dem Gotteshaus und der Pfarrkirchen in Bruck
testamentarisch 40.000 fl. vermacht.
Ein Pfarrer zu Göß namens Christoph Graff hat anno 1566 der
Frau Äbtissin und dem Konvent 70 fl. vermacht, ebenso auch Andre
Vogl, Kaplan zu Sankt Nikola zu Michaeldorff182 all sein Gut und
Vermögen dem Kloster.
Anno 1567 hat diese Frau Äbtissin von Kaiser Karl als
Landesfürsten183 Bestätigungsurkunden über die Güter des Klosters
bekommen, wie sie auch von seinen Vorgängern dem Gotteshaus
gegeben worden waren.
Diese Frau Äbtissin hat nach dem Tod ihrer Vorgängerin die
Pupillen184 bezahlen müssen, deren Güter das Kloster zum Genuß
gehabt hatte, desgleichen auch die zwei oder drei Jahre schon
ausständige Besoldung der Stiftsbeamten185, was 200 fl.
ausmachte.
Weil anno 1565 auch ein Aufgebot stattfand, hat man zwei
Herren das Rüstgeld in der Höhe von 200 fl. geben müssen.
Alle diese Schulden wurden von ihr bezahlt. Sie hat auch die
Bauuarbeiten an der Abtei fertiggestellt und die Orgel in der Kirche
182
Pfarre St.Nikolaus zu Niklasdorf bei Leoben, das damals noch Micheldorf genannt wurde
Hier irrt der Chronist. Es handelt sich um den steirischen Herzog und Herr über die
innerösterreichischen Lande Erzherzog Karl II., der 1564 seine Herrschaft angetreten und in Graz
seine Residenz errichtet hatte.
184
Waisen, deren Erbe von einem Vormund verwaltet wird
185
der Officierer Besoldung
183
61
machen lassen.
Auf Begehren von Erzherzog Karl hat diese Frau Äbtissin von
allen liegenden Gütern, Einkommen und Ausgaben, auch über den
Personenstand anno 1568 eine Aufstellung machen müssen. Zu
dieser Zeit waren samt der Frau Äbtissin nicht mehr als 14 Frauen
hier, weil schon etliche gestorben waren und das Luthertum im
Lande eingerissen war, sodaß die Eltern ihre Kinder, von denen
etwa 20 hier vorhanden waren, nur mehr zu Unterricht und
Erziehung, nicht aber zum Eintritt in den geistlichen Stand im
Kloster belassen haben. Der Frau Äbtissin ist auch geschrieben
worden, daß das Stift mehr ein Versorgungshaus des Adels als ein
Kloster zu nennen sei.186
Unter dieser Frau Äbtissin mußte man der Landschaft ein
Darlehen geben, von 1 Pfund Herrengült 2 fl., was für das Kloster
insgesamt 2369 fl. 5 sol. 1 den. ausgemacht hat. Anno 1575 ist
dieses Geld zwei Jahre lang ohne Verzinsung bei der Landschaft
gelegen. Man hat anno 1572 auch einen Steueraufschlag auf Vieh,
Wein und Getreide gemacht. Dafür mußte man ebenso bezahlen
wie auch für die Rauchfangsteuer187.
Diese Frau ist gestorben anno 1573, nachdem sie 7 Jahre und
4 Wochen lang regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche begraben.
Ihr Grabstein befindet sich auf dem Nonnenfriedhof.
Diese Frau Äbtissin hat sich wegen ihres hohen Alters
entschuldigen lassen, persönlich - wie es üblich war - bei der
Schranne188 in Graz erscheinen zu müssen.
30
Die 30. Frau Äbtissin war Frau Anna von Harrach, zuvor
Dechantin. Sie wurde im Jahre 1573 erwählt, als sie schon 40 Jahre
lang in der Profeß gewesen war. Diese hatte sie unter der Frau
186
daß das Closter mehr der Lanndtleüth Lassareth, als Closter genent wirdt. Der Begriff Lazarett
kommt vom venezianischen Kloster San Lazaro, dessen Patrozinium den biblischen Armen Lazarus
meint.
187
Diese wurde pro Rauchfang, also pro Untertanenhaushalt eingehoben
188
Gerichtsstand
62
Barbara von Spangstein anno 1533 abgelegt.
Diese Frau hat Schwester Judith Lämplin189 in die Profeß
genommen. Sie ist deshalb anno 1575 als Schwester
aufgenommen worden und in die Profeß gekommen, weil sie einen
Sprachfehler hatte190 und nicht fähig war, am Chorgebet
teilzunehmen. Dieser Schwester hat man danach den schwarzen
Weihel191 deshalb gegeben, weil ein Mangel an Konventfrauen
herrschte, die man für die weltlichen Ämter im Kloster verwenden
konnte. Man hat sie zur Hofkellnerin gemacht und ihr den
Nonnenschleier auch deshalb gegeben, daß die einfachen Leute
vor ihr mehr Respekt hätten.
Diese Frau Äbtissin hat um einen niedrigen Preis die Gülten
und Weingärten in Österreich dem Herrn von Ursenbekh verkauft
und es gibt noch diese Gülten zu Potschach, die die Herren von
Ursenbekh besitzen. Eine Zustimmung des Erzbischofs von
Salzburg liegt dafür nicht vor.
Anno 1577 ist während der Regierung dieser Frau Äbtissin ein
Aufgebot ergangen, den Zehnten Mann gegen die Türken zu
stellen.
Diese Frau Äbtissin ist noch fortgefahren und nach Österreich
gereist, um ihre Verwandten zu besuchen.
Sie ist anno 1576 am Sonntag Judica192 um 1 Uhr gestorben,
nachdem sie 3 Jahre lang regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche
begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem Nonnenfriedhof.
31
Frau Florentina Putterin, die 31. Frau Äbtissin, ist am 10. Mai
anno 1576 gewählt worden. Sie war schon 20 Jahre lang in der
189
190
191
192
Vgl. Erbangelegenheit derselben 1570
ein Mangl an der Sprach. Vielleicht war sie taubstumm.
Nonnenschleier
Ein zum Nonnenhabit gehörende Überwurf
63
Profeß gewesen, die sie unter der Frau Leyserin abgelegt hatte. Sie
ist zuvor 3 Jahre lang Dechantin gewesen. Sie wurde erwählt unter
dem Erzbischof Hanns Jacob von Salzburg und geweiht vom
Bischof von Seckau193. Kommissär des Bischofs war Albrecht
Scharnberger, Erzpriester in der Steiermark, welcher vom Stift aus
nach Salzburg geschickt worden war, um den Erzbischof zu bitten,
daß er den Bischof von Seckau mit der Bestätigung und Weihe
einer Äbtissin beauftragen möge. Denn der Bischof von Lavant, der
die Äbtissinnen und Nonnen immer geweiht hatte, hatte stets
wegen seiner Anreise große Unkosten verursacht. Dieses ist nun
die erste Weihe gewesen, welche der Bischof von Seckau
vorgenommen hat und solches ist bis heute so geblieben.
Ihre Bestätigung hat sich deswegen sehr lang verzögert, auch
deshalb, weil sie von Erzherzog Karl als Landesfürst vorderhand
verboten worden war, weil das Luthertum damals stark vorherrschte
und es auch noch andere Beweggründe, die uns unbekannt sind,
gab. Ohne dem Kloster das Vorrecht der Wahl abzusprechen, hat er
allen Konventen, Männer- und Frauenklöstern befohlen, daß ihm
vor der Verkündigung der Wahl zu melden sei, wer zu Abt oder
Äbtissin gewählt worden sei. Und es wurden zu Verkündigung und
Bestätigung der Wahl Kommissäre geschickt, die dabei sein
mußten. Und dies ist zum ersten Mal bei dieser Frau Äbtissin
geschehen, daß man ihr das Amt auf diese Weise übergeben hat.
Wer die Konventfrauen zu dieser Zeit waren, weiß man nicht.
Weil der größte Teil der Leute und besonders der Adel lutherisch
gewesen sind, hat die Äbtissin niemanden gehabt, den sie in den
Orden hätte aufnehmen können. Erst als mit Hilfe der Erzherzogin
Maria194, Gattin des Herzogs Karl, mit großen Kosten einige
Jungfrauen aus Bayern und Italien hieher geschickt worden sind,
hat sich die Zahl der Konventfrauen wieder vermehrt.
Anno 1576 hat sie in die Profeß genommen Frau Lucretia
Bossetin, eine Welsche, und Frau Anastasia Putterin, anno 1581
Frau Rosina Schwarzin und Frau Margaretha Sterzin, anno 1583
193
194
Bischof Georg IV.Agricola (1572-1584)
Sie war eine Wittelsbacher Prinzessin und strikt katholisch
64
Frau Magdalena Paderin, Frau Virginea von Azor und Frau Maria
Sandalinin, anno 1584 Frau Scholastica Schleglin, anno 1585 Frau
Elisabeth Pocci und Frau Katharina Alblin, anno 1587 Bernhardinin
Francopanin und Frau Sophia Francopanin, zwei leibliche
Schwestern, und Frau Florentina Mielichin, anno 1595 Frau
Margaretha von Khüenburg und Frau Judith Pirglin, anno 1599 Frau
Maria Magdalena Feittin, Frau Maria Putterer und Frau Anna Maria
Wagerinin. Sie hat also während ihrer Regierungszeit 18 Personen
in den heiligen Orden aufgenommen195.
Die Stiftsbeamten sind damals alle lutherisch gewesen und
haben im Kloster sehr übel gehaust. Unter der Regierung dieser
Frau Äbtissin ist das Gotteshaus in schwere Schulden geraten,
viele Güter sind versetzt worden. Auch ist durch eine Feuersbrunst
ein großer Schaden entstanden, weil der Blitz in den neu erbauten
Maierhof eingeschlagen hat und dieser mit aller Ernte abbrannte.
Der Schaden und der Wiederaufbau desselben hat das Kloster
2000 fl. gekostet.
Es ist auch während ihrer Regierung der Getreidekasten im
Mitteramt sambt dem ganzen Dorf abgebrannt, wodurch dem
Kloster wieder ein Schaden von 300 fl. entstanden ist.
Zugleich sind auch ungeratene Jahre gewesen, denn man
mußte vier Jahre hindurch den Wein mit großen Unkosten kaufen.
Wir haben damals jährlich dafür 600 fl. ausgegeben. Weil aber auch
dieser Wein nicht gereicht hat, mußte man die Stiftsbeamten über
ein Jahr lang mit Bier abspeisen, wobei auch für den Bierankauf
jährlich über 100 Taler aufgegangen sind.
Auch ist in der Peundt die ganze Weinpresse mit etlichen
Fässern Wein verbrannt, sodaß der Schaden über 100 fl.
ausgemacht und der Neubau der Presse an die 90 fl. gekostet hat.
Zugleich ist bei dem Kastner, unter dem dies geschehen ist, alles
unabgerechnet geblieben, weil er unversehens gestorben ist, außer
einer Restschuld von 500 fl. aber nichts hinterlassen hat.
195
Bezeichnend für die Zeit ist, daß nur drei der eingetreteten Nonnen dem landständischen Adel
angehörten.
65
Während der Regierung dieser Frau hat sich auch ein Kastner
aus dem Staub gemacht, welcher heimlich Vieh und Getreide zu
Geld gemacht hatte. Dem Kloster sind dadurch etwa 1000 fl. an
Schaden entstanden. Man hat ihn zwar durch landesfürstliche
Profosen und andere Leute verfolgen lassen, jedoch nicht erwischt.
Für diese Reisespesen und an Botenlohn sind über 200 fl.
aufgegangen.
Weil man also kein Vieh mehr hatte und zugleich all diese
Unglücksfälle geschehen sind, mußte man sogar Vieh zukaufen
und besonders Schlachtochsen, was vormals noch nie notwendig
gewesen war. Dafür mußten an die 1500 fl. ausgegeben werden.
Desgleichen brauchte man noch nie zuvor Schmalz und
Schweinefleisch kaufen, was jetzt
abermals über 100 Taler
gekostet hat.
Man hat auch unter dieser Frau zu Luttenberg eine neue
Weinpresse mit Wohnung und Stall gebaut, außerdem noch
verschiedene andere notwendig gewordene Gebäude, was auch
360 fl. ausmachte.
Während der Regierung dieser Frau hat man die Rüstpferde
zur Türkenabwehr samt den Troßwägen ein Vierteljahr lang aus
eigener Tasche erhalten müssen, wofür über 1000 fl. aufgegangen
sind. Auch mußte zu dieser Zeit jeder der Landstände aus eigenem
Säckel neben der Steuer von einem Pfund Geld 2 sol. abliefern,
was das Kloster mit 360 fl. getroffen hat. Auch der Landesfürst hat
dem Gotteshaus eigene Abgaben angeschafft, sodaß man ihm
jährlich 180 fl. ablieferrn mußte.
Man hat auch schwierige Rechtshändel führen müssen, die mit
hohen Kosten verbunden waren und weil das Amt Krumpental
immer Recht bekommen hat, mußte das Kloster jährlich für diesen
Ort 100 fl. zahlen.
Weil die Stiftsbeamten alle lutherisch waren, sind sie durch
landesfürstliche Kommissäre und besonders durch Herrn Martin,
66
Bischof zu Seckau196 entlassen worden. Und damit eine bessere
Wirtschaftsführung herrsche, hat man Herrn Sigismund Stephan
Rephaun197, Hauptpfarrer zu Pöls, gebeten, das Amt eines
Supremus und Beichtvaters zu übernehmen. Er hat auch etliche
Jahre lang das Amt eines Schaffers und Kastners innegehabt, bis
das Kloster wieder in Ordnung gekommen und die Schulden
bezahlt worden sind. Durch seinen Fleiß, seine Anstrengungen und
die Gnade Gottes hat die Frau Äbtissin vor ihrem Tod alle Schulden
bezahlen und die verpfändeten Güter auslösen können.
Unter dieser Frau ist auch anno 1595 unter Mithilfe des Herrn
Supremus die Klausur und Sperre des Klosters und des Konvents
eingeführt worden.198
Vorher haben die Nonnen und die Frau Äbtissin auch das
Kloster verlassen und sind auf ihre privaten Besitzungen gefahren.
Diese Frau Äbtissin ist die letzte gewesen, die persönlich vor
der Schranne in Graz erschienen ist, um die Lehensurkunde zu
empfangen, obwohl sie ein Schreiben von Erzherzog Karl gehabt
hat, das ihr das Erscheinen ihres Alters und anderer Ursachen
wegen nachgesehen hätte. Die Landstände haben dies aber nicht
akzeptiert und so mußte sie trotzdem zur Lehensberufung
persönlich erscheinen.199
Unter dieser Frau ist vor Herrn Sigismund Rephaun Herr
Johannes Christallnikh Beichtvater gewesen, der hier starb und
nach Seckau überführt wurde, weil er dort Chorherr gewesen war.
Bischof Martin Brenner (1585-1615), genannt “der Ketzerhammer” war die treibende kirchliche
Kraft der steirischen Gegenreformation.
197
Sein Grabstein in der Gösser Stiftskirche zeigt im redenden Wappen ein Rebhuhn!
198
In Klöstern gibt es Bereiche, die sogenannte Klausur, deren Betreten, dem jeweils anderen
Geschlecht verwehrt ist. Eine solche hatte anscheinend in Göß zuvor als Rest eines mutmaßlichen
Diakonissenstatus nicht bestanden oder war in den Verfallszeiten während der Reformation in
Verstoß geraten. Wie der im Text folgende Absatz zeigt, wurde mit der Sperre für die
Klosterinsassen auch ein Verbot des Verlassens der Stiftsgebäude ausgesprochen.
199
Wohl eine Bosheit des protestantischen Adels gegenüber der katholischen Äbtissin. Das
Geschehen wirft auch ein bezeichnendes Licht auf den politischen Gegensatz zwischen Landesfürst
und Adel. Im Jahre ihrer Einsetzung 1576 hatte die Machtfülle der steirischen Protestanten mit der
Erlassung der Brucker Religionspazifikation (“Brucker Libell”) ihren Höhepunkt erreicht.
196
67
Diese Frau Äbtissin hat einen Weingarten zu Schizenberg, ein
Stück Weingarten in der Peundt und auch einen Weingarten, der
Huefnagl genannte wird, gekauft.
Diese Frau Äbtissin ist zur Erhaltung ihrer Gesundheit in ein
Wildbad200 gereist.
Während der Regierung dieser Frau Äbtissin ist der dem
Kloster gehörige Hochwald201 auf Wunsch des Landesfürsten zur
Verfügung des Grazer Hofes gestellt worden. Man hat ihn bis auf
das Schlägerungsrecht um 200 fl. überlassen.
Dieser Frau Äbtissin sind an weltlichen und geistlichen Dingen
viele Nöte und Widerwärtigkeiten widerfahren.
Sie hat ihr Leben in Gott selig am 2.Februar anno 1602
vollendet, nachdem sie 26 Jahre lang regiert hatte. Sie liegt in der
Stiftskirche begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem
Nonnenfriedhof.
32
Frau Regina von Schrattenbach, die 32. Frau Äbtissin, hat Profeß
abgelegt unter der Frau Barbara von Liechtenstein. Vorher ist sie
anno 1570 Krankenwärterin im Konvent gewesen, danach
Konventskellnerin, dann Kapellanin. Aus diesem Amt ist sie anno
1602 im 32. Jahre ihrer Profeß zur Äbtissin erwählt worden. Sie ist
einstimmig gewählt worden, außer von einer Konventfrau, welche
über die Wahl gemurrt und eine andere als geeigneter bezeichnet
hat. Diese ist von dem Bischof Martin von Seckau exkommuniziert
worden.
Die Frau Äbtissin ist auch von diesem Bischof Martin während
der Regierung des Erzbischofs von Salzburg Wolf Dietrich202
200
Wenig ausgebaute Mineralwasserquellen als Heilbad. Noch heute erinnert in der Steiermark der
Ortsname Wildbad Einöd an ein solches Naturbad.
201
Schwarzwaldt
202
Erzbischof Wolf Dietrich von Raittenau (1587-1612)
68
bestätigt worden.
Sie ist am 18. April gewählt, am 7. Juni bestätigt und am 20.
Oktober geweiht worden. Die Weihe wurde deshalb aufgeschoben,
weil Ihre Durchlaucht Herzogin Maria, verwitwete Gemahlin des
Herzogs Karl, samt ihrem Sohn, dem regierenden Herrn Erzherzog
Ferdinand II.203 und dessen Gemahlin Maria Anna, Herzogin in
Bayern, mit zwei jungen Frauen, nämlich Herzogin Maria, die vorher
mit dem Siebenbürger vermählt gewesen war204, und Herzogin
Leonora, die bald nachher in das Stift nach Hall gezogen ist205,
persönlich der Weihe beigewohnt haben, welche unter großer
Feierlichkeit vollzogen wurde. Mit ihr sind gleichzeitig auch 6
Konventfrauen geweiht worden.
Bei ihrem Amtsantritt gab es 17 Konventfrauen: Frau Anna
Culmärin als Dechantin, Frau Katharina Tristmanin, Frau Lucretia
Bossetin, Frau Rosina Schwarzin, Frau Margaretha Sterzin, Frau
Magdalena Paderin, Frau Virginea Barbara von Arzon und Frau
Maria Sadalina, Frau Elisabeth de Pocci, Frau Bernhardina
Francopanin, Frau Florentina Milachin, Frau Sophia Frankhopanin,
Frau Maria Wagerinin, Frau Margaretha von Khüenburg und Frau
Judith Proglin.
Diese Frau Äbtissin hat anno 1603 in die Profeß genommen
Frau Walburg Strasserin, Frau Lucia Sabbatinin, Frau Ester
Jochnerin und Frau Maria Fischerin. Anno 1608 hat Frau Camilla
Sabbatini ihre Profeß abgelegt. Während ihrer Regierung hat sie
also 5 Konventfrauen die Weihe erteilt.
Als die Wahl dieser Frau Äbtissin vollzogen wurde, war es
noch nicht üblich, daß man eine aus dem gesamten Konvent
gewählt hätte. Man pflegte nur, eine Auswahl aus den älteren
Nonnen vorzuschlagen, aus deren Mitte man dann eine erwählen
mußte. Zuerst geschah es bei der Frau von Khüenburg, daß
203
dem nachmaligen Kaiser Ferdinand II.
Erzherzogin Maria Christine (Christierna) (1574-1621), vermählt mit, dann geschieden von
Sigmund Bathory, Großfürst von Siebenbürgen
205
Erzherzogin Eleonore (1582-1620), Nonne in Hall i. T.
204
69
jemand, der geeignet erscheint, aus dem ganzen Konvent gewählt
wurde.
Bei der Wahl dieser Frau Äbtissin ist zuvor von Herrn Bischof
Martin von Seckau angeordnet worden, daß die Konventfrauen mit
ihren Verwandten nur mehr im Parlatorium206 sprechen dürfen.
Vorher sind diese stets in die Abtei gegangen und haben dort im
Saal im Beisein der Frau Dechantin mit ihnen geredet.
Unter dieser Frau Äbtissin ist mit Hilfe des Herrn Abt
Johannes207 von Admont das Bergrecht zu Luttenberg von Herrn
Hanns Jacob von Stainach, das mit 25 Pfund Herrengült beansagt
war, samt einem Weingarten, der der Hofweingarten heißt, um 4600
fl. und 100 Dukaten Leikauf208 erworben worden. Dieses Bergrecht
ist ein landesfürstliches Lehen.
Diese Frau hat auch von Herrn Christoph von Stadl den
Weingarten am Graben gekauft.
Diese Frau Äbtissin hat glücklich regiert, denn zu ihrer Zeit hat
im Lande Frieden geherrscht. Es gab keine schweren Geldlasten
und so ist das Kloster mit keinen Rechtsstreitigkeiten und Schulden
beladen gewesen, außer der Angelegenheit mit den Untertanen im
Krumpental, welche sich lange Zeit hindurch ungehorsam erzeigt
haben, die Äbtissin schließlich aber doch Recht bekommen und
4000 fl. empfangen hat.
Sie hat auch ertragreiche Jahre gehabt und einiges ersparen
können, was sie für den Konventsneubau vorgesehen hatte. Allein,
dies ist durch ihren Tod verhindert worden, sodaß sie damit nicht
mehr beginnen konnte, obwohl alle Vorbereitungen dazu getroffen
waren. Wenngleich sie weder schreiben noch lesen konnte, hat sie
doch sehr gut bis 1610 regiert. In der hl.Neujahrsnacht ist sie an
einem Apostem im Kopf209 gestorben. Sie ist nicht mehr als vier
206
207
208
209
Sprechzimmer
Abt Johannes IV. Hofmann (1581-1614)
Handgeld beim Vertragsabschluß
Abszeß
70
Tage lang bettlägerig gewesen. Ihr Tod wurde vom Konvent sehr
bedauert, weil sie alle sehr geliebt und sich allen gegenüber als
liebevolle, barmherzige und freigiebige Mutter erzeigt hatte. Sie hat
nur 8 Jahre und 10 Monate lang regiert. Als sie tot war, durften die
Sänger noch in die Abtei in den Saal gehen, wo sie aufgebahrt lag,
und haben bei der Leiche Psalmen gesungen. Der Konvent ist im
Leichenzug über den Stiftshof mitgegangen und hat sie in die
Kirche begleitet.
Diese Frau Äbtissin liegt in der Kirche unterhalb des St.
Ursula-Altares begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem
Nonnenfriedhof. Dem Stift hat sie vier weltliche Fräulein gebracht.
Diese Frau Äbtissin ist die erste gewesen, welche mit Hilfe des
Landesfürsten Erzherzog Ferdinand II. im Landhaus zu Graz vor
der Schranne zum Erhalt der Lehen nicht mehr persönlich
erscheinen mußte.
33
Frau Margaretha von Khüenburg, Freifrau und Äbtissin, wurde im
Jahre 1573 auf dem Gute ihres Vaters in Kärnten geboren, das
Tragwischga210, heißt. Ihr Vater war Hanns Jacob, ihre Mutter
Barbara eine geborene von Haunsperg. Ihre beiden Eltern waren
lutherisch gewesen. Auch sie wurde im Luthertum erzogen und ist
dann aber bei ihrem Herrn Bruder Hanns Jacob, der Hofmarschall
des Erzherzogs Karl in Steiermark war, gegen den Willen ihres
Vaters katholisch geworden und in das Kloster gekommen. Dieser
hat alle Mittel versucht, sie vom Vorhaben des klösterlichen Lebens
abzubringen. Auch ist ihre Mutter schon vorher mit Tod
abgegangen. In ihrem 18.Lebensjahr ist sie in das Kloster
gekommen. Ihre Profeß hat sie anno 1595 am 11. Juli, dem Feste
des hl.Benedikt unter der Frau Äbtissin Florentina Putterin abgelegt
und ist 16 Jahre in ihr gewesen.
210
Schloß Trabuschgen bei Obervellach in Kärnten, das seit dem 15. Jahrhundert als Küehnburger
Familienbesitz bezeugt ist.
71
Anno 1611 ist sie am 23. März nach dem Tode der Frau
Regina von Schrattenbach friedlich mit 14 Stimmen zur Äbtissin
gewählt und am 21.Mai vom Bischof von Leibnitz211 Martin unter
Erzbischof Wolf Dietrich von Salzburg bestätigt worden. Zur selben
Zeit ist keine Konventfrau mit ihr geweiht worden, weil es keine
ungeweihte gegeben hat, als sie gewählt wurde. Sie war 38 Jahre
alt und 16 Jahre lang in der Profeß. Vorher hatte sie kein Amt
ausgeübt.
Konventfrauen sind nach dem Tode der Frau Äbtissin Regina
von Schrattenbach folgende gewesen: Frau Anna Culmarin als
Dechantin (wie mans damals zu nennen pflegte), Frau Maria
Lucretia Bossetin, Frau Rosina Schwarzin, Frau Margaretha Sterzin
als Kapellanin, Frau Maria Sandalinin, Frau Magdalena Paderin als
Krankenwärterin, Frau Virginea von Arzon als Küsterin212, Frau
Elisabeth de Pocci als Vestiaria213, Frau Florentina Mielachin als
Konventskellnerin, Frau Sarah Sophia Franckhopanin, Frau Maria
Magdalena Feitin, Frau Maria Putterin, Frau Anna Maria Wagerinin,
Frau Judith Preglin, Frau Walburg Strasserin, Frau Lucia
Sabbatinin, Frau Maria Fischerin, Frau Esther Jochnerin, Frau
Camilla Sabbatinin. Es gab also 19 Konventfrauen und eine
Laienschwester Judith Lämplin, der man aber wegen bereits
genannter Gründe den schwarzen Weihel verliehen hat. Sie hat
wegen mangelnder Sprache nicht Konventfrau werden können und
ist Hofkellnerin gewesen.
Damals sind sechs weltliche Fräulein214 im heiligen Orden
gewesen, von denen das Fräulein Katharina Preinerin, Tochter des
Herrn Seyfridt Preiner, vor Eintritt in den Orden gestorben ist.
Im ersten Jahr ihrer Regierung ist der alte Konventsbau ganz
abgebrochen worden, weil man dies schon unter der vorigen
Äbtissin beschlossen hatte und alles dazu vorbereitet war. Drei
211
212
213
214
recte Seckau! In Seggauberg bei Leibnitz befand sich nur eine bischöfliche Residenz
Custnerin. Für die Kirche verantwortlich
Für die Kleidung zuständig
Adelige Mädchen, die zur Erziehung ins Kloster gegeben wurden
72
Jahre lang wurde der Konvent im Hofgebäude im finsteren
Gästezimmer untergebracht. Die Äbtissin hat das Konventsgebäude
bis auf das wenige, das vom alten Konventstrakt übriggeblieben
war, ganz neu erbauen lassen. Weil damals nicht vermutet werden
konnte, daß sich die Zahl der Nonnen einmal so stark vermehren
würde, sind samt den anderen Zimmern und notwendigen Räumen
nur 20 Zellen errichtet worden. Zur selben Zeit ist auch der
Konventgarten angelegt worden. Alles ist anno 1614 vollendet und
der Konvent am 17. Juli bezogen worden. Vorher wurde das
Konventgebäude durch den Herrn Beichtvater Jacob Eberle, Pfarrer
auf dem Veitsberg215 und späteren Bischof von Seckau216
eingeweiht, der damals deshalb zum Beichtvater bestimmt worden
war, weil Herr Sigismund Rephaun wegen körperlicher Schwäche
abwesend war. Pfarrer Eberle wurde als Beichtvater und Supremus
dazu bestimmt, für den zur selben Zeit zum Bischof von Passau
berufenen Erzherzog Leopold, weil dieser dort nicht residierte, für
denselben das dortige Bistum in seiner Abwesenheit zu verwalten.
Der genannte Beichtvater Jakob Eberle ist also mit dem gesamten
Klerus217 mit aufgerichteten Fahnen in das Konventsgebäude
gegangen, hat das ganze Kloster gesegnet und mit Weihwasser
besprengt. Zugleich ist das Te Deum laudamus gesungen worden
und zog der ganze Konvent mit großer Freude in das neue Kloster
ein.218 Im Jahre 1615 ist zuerst die Ringmauer um die Klausur
erbaut worden, die aber wegen der späteren Erweiterung des
Konvents anno 1651 wieder abgebrochen wurde.
Unter dieser Frau Äbtissin ist eingeführt worden, daß die
Nonnen wieder stets nach der Ordensregel speisen und während
des Mahles striktes Schweigen halten, was es vorher nicht immer
gegeben hatte.
Unter ihr sind auch die Ordensregeln und die Einteilung der
Zeiten des stillen Gebetes, der geistlichen Übungen und der
Ordnung formuliert und angeordnet worden, die man vorher nicht so
215
Die dem Stift inkorporierte Pfarre St.Veit am Veitsberg östlich von Leoben
Bischof Jakob I. Eberlein v. Rottenbach (1615-1633)
217
Das im Text folgende unnd von gemainen Man, der gewelt hat ist seinem Sinn nach nicht klar.
218
Dieser Bau befand sich anstelle des heutigen Gösser Stiftspark zwischen Stiftskirche und
Brauereigelände.
216
73
streng ausgelegt hatte, sondern die von jeder Nonne nach Willkür
gehalten wurden. Es wurde stets auf strenge Disziplin geachtet und
die Jüngeren sind in vermehrtem und verschärftem Gehorsam
gehalten worden, weil es keine eigentliche Novizenmeisterin
gegeben hat, sondern die jungen Konventfrauen auch noch etliche
Jahre nach Ablegung der Profeß unter der Anleitung der älteren
verbleiben mußten.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Ihre Hochfürstliche Gnaden, der
Erzbischof von Salzburg Marcus Sitticus219 begonnen, das Kloster
zu visitieren. Die erste Visitation ist durch Herrn Joannes
Franciscus Gentilot, Erzpriester, und Bischof Jacob Eberle anno
1617 geschehen.
Die zweite Visitation erfolgte anno 1621 und ist durch den
Herrn Prälaten von Sankt Veit in Bayern220 aus dem
Benediktinerorden und zwei mitgebrachte Patres durchgeführt
worden.
Die dritte Visitation wurde von Herrn Bischof Jacob von
Seckau in Beisein des Pater Christophorus Custos, Prior zu Admont
und Professen zu Ottobeuren in Schwaben anno 1624
vorgenommen.
Die vierte Visitation ist durch den Herrn Prälaten von Ossiach
samt seinem Pater Prior und einem Konventspriester geschehen.
Dieser Herr Prälat mit Namen Wilhelm221, Profeß zu Wiblingen in
Schwaben, hat die jungen Fräulein aus dem Kloster schaffen
lassen, weil sie dem Konvent in seiner Andacht hinderlich waren.
Weil aber deren Verwandte beim Salzburger Erzbischof schriftlich
interveniert und gebeten haben, daß diejenigen, die das Verlangen
dazu hätten, wiederzukommen, kehrten viele von ihnen wieder
zurück und sind in den geistlichen Stand aufgenommen worden. Es
wurden ihnen allen aber eine Nonne beigegeben und sie bekamen
219
Erzbischof Marcus Sitticus von Hohenems (1612-1619)
Benediktinerkloster St. Veit in Neumarkt-St. Veit, Kreis Mühldorf am Inn, Oberbayern. 1802
säkularisiert.
221
Guielmus
220
74
eine eigene Zelle, sodaß sie nur in der Kirche mit den
Konventfrauen zusammengekommen sind.
Die fünfte Visitation ist von Herrn Prälaten von St. Peter zu
Salzburg mit einem Pater aus seinem Kloster anno 1620
vorgenommen worden. Bei dieser Visitation wurde angeordnet, die
Abtei zu sperren und alles, was zu Hof ist, in die Klausur
einzubeziehen, was vorher nicht gesperrt war. Wer etwas bei der
Frau Äbtissin, bei der Kapellanin oder bei der Kellnerin zu erledigen
hatte, ist einfach zu ihnen in die Zelle gegangen. Aber die Frau
Äbtissin und die zwei Amtfrauen sind nie aus der Klausur
gekommen. Diese Sperre bei Hof ist mit Hilfe und Beistand des
Herrn Supremus und Beichtvaters Matthäus Christophorus Molitor
auf Befehl des Herrn Visitators am 22. Juli anno 1630 durchgeführt
worden.
Die sechste Visitation hat der zuvor genannte Herr Prälat mit
einem der Kommissäre aus Salzburg namens Marcus Altringer
verrichtet, der bald danach Bischof von Seckau geworden ist.
Während der Regierung dieser Frau Äbtissin wurde auf Befehl
des Erzbischofs, obwohl man sich lange dagegen gewehrt hatte,
erlaubt, daß die inkorporierten Pfarren222 vom stiftischen Schaffer
gemeinsam mit dem Erzpriester im Falle des Todes eines dortigen
Pfarrer gesperrt und Nachlaßinventare engelegt würden, jedoch
unter der Bedingung, daß dieses unter der Priorität des Schaffers
selber geschehe.
Anno 1612 hat sie in die Profeß genommen Frau Regina
Lucretia von Harrach, Frau Elisabeth Stibichin, Frau Maria Justina
Khuglmanin, Frau Katharina Herzenkrafftin und Frau Anna
Margaretha Auerin. Diese Frau Auerin hat dem Kloster 7000
fl.zugetragen, die für den Klosterbau aufgewendet worden sind, und
die Frau Katharina 4000 fl.
Anno 1618 hat sie in die Profeß genommen Frau Anna Maria
Neuburgerin. die dem Kloster 300 fl. und Frau Barbara Susanna
222
Lechens Pfahren
75
Walterin, die 500 fl. gebracht hat, weiters Frau Genoveva Ridin,
Frau Dorothea von Herberstein mit 2000 fl. und Frau Katharina
Würchin.
In diesem Jahr ist Herr Stephan Sigismundus Rephaun,
Hauptpfarrer zu Pöls und hier Supremus und Beichtvater,
gestorben, der für das Kloster zeitlebens viel Gutes getan hat. Nach
seinem Tod hat er dem Kloster seinen Edelmannssitz zu Pettau
samt deren Gülten im Wert von 91 Pfund samt 5 Bau Weingarten
und einem Bergrecht vermacht, dazu einen Weingarten in
Seiersberg bei Graz. Von diesem Vermächtnis mußte man aber der
Verwandtschaft an die 4000 fl. entrichten. Als er schon im Sterben
lag, hat er dem Kloster ein großes silbernes Gießbecken223 samt
Kanne geschenkt, das ihm Erzherzog Leopold verehrt hatte, als er
von Passau wegging. Für dieses Vermächtnis hat er vom Stift einen
ewigen Jahrtag mit 3 Messen verlangt.
Der Freihoff zu Pettau, das ist der Edelmannssitz, ist zu
Lebzeiten dieser Frau Äbtissin dem Handelsmann Gabriel Cäzi um
2800 fl. “außer des Eigentums” verkauft worden. Gott der
Allmächtige möge dem Rephaun dies und alles, was er sonst noch
in seinem Leben für das Kloster getan hat, ewig belohnen.
Supremus und Beichtvater war er 21 Jahre lang.
Anno 1618 hat diese Frau Äbtissin zum ersten Mal
Laienschwestern in den Orden aufgenommen, weil man die
weltlichen, wie es vorher üblich gewesen war, in der Visitation
abgeschafft hatte. Es waren dies Schwester Emerentiana
Tautermanin, Schwester Eva Chrisperin und Schwester Elisabeth
Stizin.224
Anno 1622 hat sie in die Profeß genommen Frau Maximiliana
Cäcilia von Schrattenbach, die dem Kloster 800 fl. eingebracht hat,
dann Frau Elisabeth Grüenwaldin, die dem Gotteshaus an
Fahrnissen 1000 fl. eintrug, Frau Afra Sidonia von Paar, die 500 fl.
223
eine Art Waschschüssel
Man erkennt die Laienschwestern an dieser Anrede, während die regulären Nonnen als Frau
bezeichnet werden.
224
76
in das Kloster mitbrachte.
Anno 1625 sind wiederum Laienschwestern aufgenommen
worden, nämlich Schwester Katharina Grueberin, Schwester Marina
Pruggerin, Schwester Ursula Fegerin, Schwester Christina Dimpflin,
Schwester Elisabeth Ungarinizin und Schwester Ursula
Rattenbergerin. Die Schwester Elisabeth hat dem Kloster 100 fl.
eingebracht.
Anno 1626 hat sie in die Profeß genommen Frau Katharina
Viktoria von Ursenbekh, deren Herr Vater Hanns Christoph von
Ursenbekh für den Fall ihres Todes dem Kloster 20.000 fl. zu
vermachen versprach, so lange sie aber lebte, hätte das
Gotteshaus von ihrer Verwandtschaft jährlich die Zinsen davon in
der Höhe von 1000 fl. bekommen.
Es wurden auch in die Profeß genommen Frau Hedwig
Florentina Adlerin, Frau Julia Margaretha Pocci und Maria Johanna
Gräfin von Khollonitsch, welche dem Kloster 4000 fl. brachte.
Anna 1631 kaufte diese Frau Äbtissin vom Leobener Magistrat
116 Pfund Herrengült samt dem Zehent und übernahm außerdem
die Zahlungsrückstände der Untertanen, was alles samt dem
Leikauf insgesamt 10.972 fl. 2 sol. ausmachte.
Anno 1632 hat diese Frau Äbtissin in die Profeß genommen
Frau Maria Benedicta von Schrattenbach, Frau Claudia Katharina
Pocci und Maria Adola von Prankh, deren Herr Vater dem
Gotteshaus noch zu Lebzeiten 500 fl. und einen zu Khaysersberg
einzuhebenden Sackzehent225 gegeben hat, der aus 8 Vierteln und
1 Achtel Korn und 18 Viertel und 1 Achtel Hafer besteht. Weiters
Frau Ursula Kunigund Seitzdorfferin und Frau Anna Regina
Pietschacherin.
Anno 1632 tauschte diese Frau Äbtissin den Winkhlhof226 mit
den Leobenern ein, der 29 Pfund Herrengült hatte und bekam dafür
225
226
Abgabe in Form von bereits ausgedroschenem Getreide, im Gegensatz dazu der Garbenzehent
Ein Hof auf dem Winkelfeld in Judendorf jenseits der Mur östlich der Stadt Leoben
77
andere Herrengülten in der Höhe von 62 Pfund. Dafür bezahlte sie
die Differenz von 2752 lb.
Anno 1633 kaufte sie Gülten zu 136 Pfund von zwei Herren
von Khollonitsch. Samt Leikauf und Übernahme der Schulden der
Untertanen hat der Kaufpreis 27.350 fl. betragen. Von den
erwähnten Herren hat sie anno 1634 um 500 fl. auch das Khoper
Gütl gekauft.
Anno 1634 hat diese Frau Äbtissin weiters in Profeß
genommen Frau Anna Katharina von Pfeilberg, Frau Anna
Katharina Weissin aus Kärnten, Frau Maria Aurelia Prevenhueberin,
die dem Kloster 500 fl. einbrachte, Frau Elisabeth Grimmigin, Frau
Maria Salome Prussin und Frau Margareta Adelburg Prättingerin,
die ins Kloster 2000 fl. mitbrachte.
Anno 1637 hat sie in die Profeß genommen Schwester Regina
Theresia Weissenbergerin, Schwester Margaretha Ulrichin,
Schwester Aurelia Ludovica Threuin, Schwester Elisabeth
Magdalena Felssin, Schwester Apollonia Katharina Durchiblin,
Schwester Anna Protfuerin und Schwester Judith Khaiserin.
Anno 1638 hat sie am 29. September in die Profeß genommen
Frau Maria Clara von Serau, Frau Christina Margaret von Prankh
und Frau Maria Francisca Strasser.
Anno 1639 wollte sie in die Profeß nehmen Frau Maria Ursula
Putterer, Frau Maria Theresia Amonin, Frau Maria Katharina von
Khlaffenau und Frau Maria Elisabeth in den Hof227, und ebenfalls in
diesem Jahr zu Laienschwestern aufnehmen Eva Khaltenthallerin,
Susanna Ruessin, Regina Pekhstainin, Regina Puecherin,
Scholastica Grossenauerin, Anna Juliana Purgauerin, Agnes
Schöglin und Anna Maria Millin. Weil sie aber vorher durch den Tod
abgefordert wurde, haben diese 12 Novizinnen alle erst unter der
Frau Äbtissin Maria Johanna ihre Profeß abgelegt.
Diese Frau Äbtissin hat auch einen Weingarten mit Namen
227
also in die Zahl der regulären Nonnen
78
Hauss Perg zu Luttenberg gekauft, sowie einen Weingarten in
Windischbichl zu Jaring um 1000 fl. und 25 Dukaten Leikauf
erworben, dazu ein Äckerl in der Peundt.
Unter dieser Frau Äbtissin ist auch ein Patriarch und
Erzbischof aus Griechenland hier gewesen.
Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Christoph Feldkhircher,
Pfarrer zu Tragöß, hieher 1000 fl. vermacht, welche bei einer
löblichen Landschaft lagen und noch immer liegen. Gesondert hat
er aber 250 fl. für einen Tabernakel für die Stiftskirche vermacht, der
auch angeschafft wurde. Als man aber den neuen Hochaltar
errichtete, wurde dieser Tabernakel von dort weggenommen und
wird jetzt in der Karwoche in der Sakristei verwendet.
Dieser Herr Pfarrer hat, weil er außer den Legaten sein ganzes
Vermögen hieher vermacht hat, dafür einen jährlichen Gottesdienst
und monatlich eine Messe verlangt.
Auch das Heiratsgut der Frau Walburg Strasserin in der Höhe
von 2000 fl. ist außer dem Schmuck anderer Frauen hieher
gekommen.
Während der Regierung dieser Frau Äbtissin ist auch Herr
Kardinal Matthäus Rictius hier gewesen, der vorher päpstlicher
Nuntius bei Seiner Kaiserlichen Majestät Kaiser Ferdinand II. in
Wien war. Er ist nur in aller Freundschaft und nicht in dienstlichen
Obliegenheiten hieher gekommen. Er ging nicht in die Klausur, aber
die Frau Äbtissin und der Konvent haben ihm im Parlatorium eine
Audienz gewährt.
Unter dieser Äbtissin waren schwere Zeiten, da stets Krieg
geherrscht hat, zuerst mit den Venetianern in Friaul, danach in
Böhmen, als der Graf von Thurn wider das Haus Österreich einen
solchen führte. Ursache war die Religion, da die meisten
lutherischen Adeligen gegen den Kaiser rebellierten. Dann hat sich
der König von Schweden eingemischt, auf dessen Seite sich der
König von Frankreich und die lutherischen Kurfürsten befanden.
79
Auch die oberösterreichischen Bauern228 sind wegen der Religion
aufgestanden. Damals herrschte so große Furcht, daß die Frau
Äbtissin schon Vorsorge traf, mit dem Konvent zu flüchten, was Gott
aber wieder zum Besseren gewendet hat. Weil so viele kriegerische
Empörung herrschte, haben sich auch die schweren finanziellen
Belastungen vermehrt. Als sie gestorben ist, mußte man außer der
vierfachen Steuer auch die einfache Leibsteuer sowie andere
Abgaben wie Zinsgulden, Mühlensteuer und verschiedene
Steuervorauszahlungen leisten.
Sie mußte auch schwierige Prozesse gegen den Herrn
Prälaten von St.Lambrecht wegen der Alm zu Tragöß führen,
ebenso gegen Herrn Hanns Max von Herberstein wegen eines
Reisgejaids229
zu Ramatschachen. Beide gingen verloren.
Sie hat auch anno 1631 das Hornwerk ober dem Tor machen
lassen230, desgleichen die neuen Betstühle in der Kirche.
Diese Frau Äbtissin hat während ihrer Regierung dreimal
Konventfrauen weihen lassen, sodaß es insgesamt 22 gewesen
sind.
Sie ist eine gottselige, tugendsame Frau von großer Unschuld
und Demut gewesen. Sie war gegenüber den Armen sehr
barmherzig, teilte reichlich Almosen aus und hat den armen Leuten
Geld auch vorgestreckt und geliehen. Sie starb am 13. April anno
1640 im 67. Lebensjahr, nachdem sie gottselig und erbaulich 29
Jahre lang regiert hatte. Sie ist während ihrer Amtszeit auch vielen
Schwierigkeiten unterworfen gewesen, von denen nur Gott weiß.
Sie ist schon zwei Jahre vor ihrem Tode immer schwach und krank,
doch nie bettlägerig gewesen. Ihre Lungenbeschwerden hinderten
sie am Gehen, sodaß man sie aus dem Zimmer meist tragen
228
die Paurn im Lanndtl ob der Enns
Niederwildjagdrechte
230
Eine Art Orgel als Signalinstrument im Gösser Torturm, die einen lauten Akkord, vielleicht
auch eine Melodie spielte, wenn die Tore geöffnet oder geschlossen wurden. Vgl. G. Jontes: AltLeobener Glocken, Hornwerke und Orgeln. Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Leoben. In: Der
Leobener Strauß 7(1979), S. 9-60, bes. S.30
229
80
mußte. Sie war nur zwei Tage lang ans Bett gefesselt und hat noch
drei Tage vor ihrem Ende die Messe gehört. Sie wurde bei klarem
Bewußtsein, das ihr auch verblieb, als ihre Seele emporgefahren
ist, mit allen heiligen Sakramenten versehen. Sie ist ganz sanft um
11 Uhr nachts im Herrn entschlafen. Gott möge ihr gnädig und
barmherzig sein. Sie liegt neben dem Gruftstein bei der Stufe
begraben, über die man in den Chor zum Hochaltar geht.
Nachdem sie gestorben war, wurde sie in ihren gewöhnlichen
Habit mit der Flocke231 gekleidet und in die Sankt Benedikt-Kapelle
gebracht, wo sie drei Tage lang aufgebahrt verblieb.
Währenddessen hat der Konvent Tag und Nacht Psalmen
gesungen. Am vierten Tag wurde sie von den Nonnen von der
Kapelle im offenen Sarg in den Saal getragen. Dabei ist der ganze
Konvent knieend im Saal geblieben. Danach wurde die grüne Tür
geöffnet. Der Herr Supremus kam mit dem ganzen Klerus herein
und die Totentruhe wurde zugenagelt und danach von den Priestern
über den äußeren Hof durch den Friedhof und dann durch die Türe
neben der St. Michaelskapelle232 in die Kirche hineingetragen. Dort
wurde eine Leichenpredigt mit einer gesungenen Vigilie und ein
Seelenamt gehalten. Der Konvent hat eine solche auch noch
nachher um 12 Uhr gehalten. Beim Begräbnis wurden auch
Almosen an die Armen ausgeteilt. Die Beisetzung hat man feierlich
mit der Orgel begleitet. Speis und Trank der Äbtissin wurden nach
wie vor in das Refektorium getragen und an ihren gewohnten Platz
gebracht und zwar solange, bis die neue Frau Äbtissin gewählt
worden war. Wo sie gewöhnlich zur Kommunion niederkniete, sind
immer dann, wenn der Konvent zur Kommunion ging, ein
brennendes Licht und ein Kruzifix hingestellt worden.
In der Nacht, in der sie starb, hat man das Geld, das sie
hinterlassen hatte, aus Gründen der Sicherheit in den Konvent
getragen. Und in derselben Nacht wurde noch nach Salzburg
geschrieben, den Todesfall gemeldet und gleichzeitig auch um die
231
Ein Teil des Habits des Benediktinerordens. Die Flocke ist ein reich gefälteltes Gewand mit
Kapuze und weiten Ärmeln, das bei besonders festlichen Anlässen getragen wird.
232
Der heutige Osteingang zwischen dem Chor der Stiftskirche und der romanisch-gotischen
Michaelskapelle
81
Wahl einer zukünftigen Äbtissin gebeten. Der Tod wurde auch dem
Visitator angezeigt, ebenso den Herren Kammerräten zu Graz.
Von Ihrer Hochfürstlichen Gnaden dem Erzbischof von
Salzburg wurde der 24. Mai als Tag der Wahl einer neuen Frau
Äbtissin festgesetzt. Es wurde auch eine Krida233 mitgeschickt,
welche am Sonntag darauf von öffentlicher Kanzel aus verkündet
und danach an der Kirchentüre angeschlagen wurde. Es sind auch
vor der Wahl 7 Messen zum hl. Geist gesungen worden, damit die
Wahl einhellig ausgehen sollte, was dann auch so geschah. Als
Kommissäre wurden von der Kaiserlichen Majestät, der man es
auch schriftlich mitgeteilt hatte, zwei Regimentsräte, nämlich Herr
Cassinedy und Herr Doktor Windter bestimmt. Von Salzburg aus
wurden aber Ihre Fürstliche Gnaden Herr Marcus Altringer als
Bischof von Seckau, Herr Prälat von St. Peter zu Salzburg und Herr
Doktor Schreff bestellt.
Vor der Wahl ist durch die salzburgischen Kommissäre ein
Examen durchgeführt worden, in welchem alle Konventfrauen nach
einer tauglichen und zukünftigen Frau Äbtissin befragt worden sind.
Man hat auch einen Tag vor der Wahl das zehnstündige Gebet im
Chor vor dem heiligen Sakrament gehalten.
Eine Inventur wurde nicht erlaubt, obwohl eine solche vom
Doktor Schreff aus dem Konsistorium nachdrücklich begehrt wurde.
Man hat sich aber geweigert und auf uralte Gewohnheit und
Privilegien verwiesen.
Der ganze Konvent hat am Tag vor der Wahl beim Herrn
Prälaten von St. Peter gebeichtet. Am nächsten Tag wurde eine
Messe vom hl. Geist gesungen, während der die Nonnen zur
Kommunion gegangen sind. Nach der Kommunion ist der gesamte
Konvent, aber ohne die Laienschwestern im Konventsparlatorium
zusammengekommen, wo ein Tisch mit einem aufgeschlagenem
Evangelienbuch und einem Kruzifix vor dem Fenster gestanden
ist.234 Ihre Fürstliche Gnaden der Bischof von Seckau, Herr Abt
233
234
Ein für die Allgemeinheit bestimmtes Schriftstück
Das Parlatorium war ein Sprechzimmer innerhalb der Klausur, aus dem die Nonnen durch ein
82
Albert von St. Peter und die beiden Abgeordneten aus dem
Salzburger Konsistorium haben der Wahl vor dem Fenster
beigewohnt.
Die Frau Priorin mußte den Eid öffentlich mit zwei
emporgestreckten Fingern auf das Evangelium ablegen, hat den
Namen derjenigen aber, die sie zur Äbtissin wählen wollte, im
Geheimen aufgeschrieben und diesen durch das Fensterchen den
Kommissären in einen Kelch gelegt. Jede einzelne Frau mußte es
genauso wie die Frau Priorin machen. Und sooft eine gewählt hatte,
mußte sie abtreten.
Nachdem alle Stimmen abgegeben worden waren, mußte der
Konvent solange vor der Türe warten, bis alle Wahlzettel gelesen
und verzeichnet waren. Danach wurde um Glut geschickt und die
Stimmzettel verbrannt, worauf der Bischof den Konvent rief und alle
wieder hereinkamen. Er fragte nun die Nonnen dreimal, ob die Wahl
bekanntgegeben werden solle. Jedesmal wurde von der Frau
Priorin und dem Konvent mit Ja geantwortet.
34
Dann hat man die kaiserlichen Kommissäre und andere, die
draußen gewartet hatten, hereingerufen, das Wahlergebnis
mitgeteilt und Frau Maria Johanna Gräfin von Khollonitsch in
ihrem 38. Lebensjahr mit 22 Stimmen zur Vorsteherin und Äbtissin
gewählt und verkündigt, obwohl diese kniefällig sagte, daß sie für
dieses Amt nicht tauge. Das hat ihr aber nichts genützt und sie
mußte unter gutem Zureden Ihrer Fürstlichen Gnaden und des
Konvents diese Bürde auf sich nehmen. Nachdem sie dann doch
eingewilligt hatte, wurde sie von der Frau Priorin unter Begleitung
aller Nonnen in den Chor unter das Kreuz geführt.
Währenddessen wurde dreimal auf dem Gang, hierauf im Hof
und dann in der Kirche von der Kanzel dreimal ausgerufen, wer zur
Vorsteherin und Äbtissin gewählt worden sei. Hierauf wurde feierlich
das Te Deum Laudamus gesungen. Nach Vollendung dessen hat
Fenster mit Besuchern in einem Nebenraum reden konnten.
83
man die Frau Äbtissin wieder ins Parlatorium geführt und auf einen
Sessel zum Fenster gesetzt. Jede Frau und Schwester mußte der
Frau Äbtissin kniend Gehorsam geloben. Nach dieser Angelobung
des Konvents haben ihr Ihre Fürstliche Gnaden und die kaiserlichen
Kommissäre die weltlichen Angelegenheiten mit der Übergabe des
Urbarbuches und der Klosterschlüssel anvertraut. Darauf legte die
Frau Äbtissin ihre Hände durch das Fenster auf diese.
Als diese zwei Sachen übergeben wurden, wollten die
salzburgischen Kommissäre wegen dieser weltlichen
Angelegenheiten ihre Hände ebenfalls auf das Urbar legen, was
ihnen aber von den kaiserlichen verwehrt wurde.
Nach all dem wurde die Frau Äbtissin von Priorin, Subpriorin,
Kapellanin und Hofkellnerin in die Abtei und in ihr Zimmer geführt.
Dem salzburgischen Herrn Kommissär Doktor Schreff hat man
100 Taler verehrt, dem Herrn Sekretär Doktor Ettenaur 100 fl., Herrn
Prälaten von St. Peter ein schönes Pferd und einen Startin
Luttenberger Wein. Dem Pater, der den Herrn Prälaten begleitete,
gab man 12 Taler und zwei Hirschhäute. Es sind auch fünf Diener
dabeigewesen, denen man 9 Taler und drei Hirschhäute schenkte.
Die Hin- und Rückreise der Herren Kommissäre aus Salzburg belief
sich auf 211 fl. Die Taxe an das salzburgische Konsistorium hat 306
fl. ausgemacht.
Die Konventfrauen, damals 30 an der Zahl, sind alle zur Wahl
zugelassen worden. Es waren dies: 1. Frau Adelburg Margareta
Prättingerin, Priorissa, 2. Frau Lucia Sabbatinin, Subpriorin, 3. Frau
Judith Preglin, Seniorin, 4. Frau Ester Jochnerin, Großkellnerin, 5.
Frau Elisabeth Stübichin, Konventkellnerin, 6. Frau Katharina
Herzenkhrafftin, Kapellanin, 7. Frau Anna Margareta Auerin, 8. Frau
Barbara Susanna Waltherrin, 9. Frau Genoveva Scholastica Ridin,
10. Frau Dorothea von Herberstein, 11. Frau Katharina Francisca
Würchin, 12. Elisabeth Katharina Grüenwaldin, 13. Frau
Maximiliana Caecilia von Schrattenbach, 14. Frau Afra Sidonia von
Paar, 15. Frau Katharina Viktoria von Urssenbekh, 16. Frau
Florentina Adlerin, 17. Julia Margareta de Pocci, 18. Frau Maria
84
Benedicta von Schrattenbach, 19. Claudia Katharina de Pocci, 20.
Frau Maria Adola von Prankh, 21. Frau Ursula Kunigundt
Seitzstorfferin, 22. Frau Anna Regina Pietschachin, 23. Frau Anna
Katharina von Pfeilberg, 24. Frau Anna Katharina Weissin, 25. Frau
Maria Clara von Serau, 26. Frau Maria Salome Prussin, 27. Frau
Maria Klara von Serau, 28. Frau Christina Margaretha von Prankh,
29. Frau Maria Franzisca Strasserin. Die 30. ist Ihre Gnaden, die
erwählte Frau Äbtissin Maria Johanna Gräfin von Khollonitsch
gewesen.
Nach dem Tod der vorigen Frau Äbtissin seligen
Gedächtnisses gab es 10 Laienschwestern und 4 Chornovizinnen,
nämlich Maria Mechtildis Putterin, Maria Elisabeth Im Hoff, Maria
Theresia Amonin, Maria Katharina von Khlaffenau und 8
Laienschwesternovizinnen. Weltliche Fräulein gab es im Kloster 10.
Frau Maria Johanna, Äbtissin und Gräfin von Khollonitsch ist in
der Untersteiermark auf dem Stammgut ihres Herrn Vaters im Jahre
1602 am 10.Juli, einem Mittwoch geboren worden. Ihr Vater hieß
Adam, ihre Frau Mutter Johanna, eine geborene Freiin von Stadl.
Beide waren lutherisch getauft und im lutherischen Glauben
erzogen worden. Sie selber verblieb in diesem bis zu ihrem19.
Lebensjahr, nahm aber dann den katholischen Glauben an und ist
danach noch zwei Jahre lang weltlich geblieben. Anno 1623 ist sie
am 13. Juni in das Kloster eingetreten.
Anno 1626 hat sie am 29. Juni die Profeß abgelegt, am selben
Tag die Weihe empfangen, und zwar deshalb, weil die Bauern in
Oberösterreich rebelliert haben und man Angst hatte, der Konvent
würde deshalb flüchten müssen und könnte nicht so bald wieder ins
Kloster zurückkehren.
Anno 1640 ist sie am 24. Mai in ihrem 38. Lebensjahr und im
14. ihrer Profeß zu einer Äbtissin erwählt worden. Vorher war sie 9
Jahre lang Krankenwärterin und 3 Jahre lang Vorsteherin der
85
weltlichen Fräulein gewesen.
Während sie schon zur Äbtissin gewählt, aber noch nicht in
diesem Amt bestätigt war, hat sie dennoch schon die weltlichen und
geistlichen Belange geführt und auch in der Abtei gewohnt.
Am 21. Juli ist sie bestätigt worden. Dazu sind Ihre Fürstliche
Gnaden, der Bischof von Seckau und die zwei kaiserlichen
Kommissäre, die schon der Wahl beigewohnt hatten, erschienen,
denn von Ihrer Hochfürstlichen Gnaden von Salzburg ist die
Bewilligung bald eingetroffen, daß die Frau Äbtissin in ihrem Amt
bestätigt werden solle.
Diese Konfirmation vorzunehmen, wurde dem Bischof von
Seckau, Herrn Markus Altringer anbefohlen. Dazu wurden auch die
benachbarten Herren Prälaten235, der Herr Dompropst von Seckau,
alle benachbarten Geistlichen und auch die nächste Verwandtschaft
der Frau Äbtissin eingeladen.
Zur Wahl lud man nur die Herren Prälaten, die benachbarten
Geistlichen und Weltlichen. Die Bestätigung ins Amt erfolgte im
Parlatorium. Dazu wurde das davor gelegene Zimmer236 mit
Tapeten ausgeschlagen und vollständig mit Sesseln ausgestattet.
Der Tisch, auf dem ein Kruzifix stand, wurde vor dem
Parlatoriumsgitter aufgestellt und der Bischof saß daran zu oberst.
Herinnen im Parlatorium stand auch ein kleines Tischchen, auf dem
ein aufgeschlagenes Evangelienbuch lag. Daneben befand sich ein
Betstuhl, an dem die Frau Äbtissin vor dem Fenster kniete.237
Sobald die Frau Äbtissin mit dem Konvent im Parlatorium war
und zugleich auch Ihre Fürstliche Gnaden mit den Kommissären
und anderen eingeladenen Herren im anderen Raum, so ließ sich
der Anwalt der Frau Äbtissin mit einer kunstvollen Rede hören und
235
d.h. die Äbte und Pröpste der näher gelegenen steirischen Stifte
das aussere Zimmer
237
Mit dieser Anordnung bleibt die Klausur gewahrt, der sich auch die höchsten männlichen
kirchlichen Würdenträger zu fügen haben.
236
86
teilte mit, wie die Wahl ausgegangen und daß das Ergebnis
öffentlich angeschlagen und von der Kanzel verkündet worden sei.
Seitdem wäre auch niemand aufgetreten, der gegen die Wahl
Protest eingelegt hätte. Danach wurden das Dekret und die Krida
öffentlich verlesen und dreimal gefragt, ob jemand etwas dagegen
einzuwenden habe. Hierauf bat der Anwalt um die Konfirmation und
der Bischof hielt eine passende Rede.
Dann wurde die Frau Äbtissin von der Frau Priorin und der
Subpriorin zu dem Tischchen geleitet. Sie kniete vor dem Gitter
nieder, legte zwei Finger auf das Evangelienbuch, leistete den Eid
gegen die Simonie238 und gab darauf dem Herrn Bischof mit
gebührender Reverenz die unterfertigte und mit ihrem großen
Siegel versehene Eidesurkunde durch das Fenster hinaus. Dann
kniete sie abermals nieder und sprach das tridentinische
Glaubensbekenntnis239, reichte danach dem Bischof wieder die
Bestätigungsurkunde dafür hinaus, kniete abermals nieder, legte
den Amtspflichtseid oder das Homagium ab, und gab auch wie für
die beiden ersten Bekenntnisse und Eide ein schriftliche
Bestätigung dem Bischof hinaus. Darauf kniete sie wiederum nieder
und wurde von dem Bischof im Amte bestätigt, der ihr hierauf den
Äbtissinnenring ansteckte, welcher vor ihm auf dem Tisch in einem
Schächtelchen240 lag. Schließlich wurde ihr vom Bischof auch die
Bestätigungsurkunde ausgehändigt. Hernach begehrte der Anwalt
die Weihe für den nächsten Tag, der der 22. Juli, das Fest der hl.
Maria Magdalena war.
Nach beendeter Konfirmation wurden durch zwei Diener dem
Bischof und den anderen Herren Schalen mit Leckereien,
Zuckerwerk und der beste Wein, der vorhanden ist, aufgetragen,
desgleich durch zwei Fräulein herinnen im Parlatorium der Äbtissin
und den Nonnen.
238
239
240
d.h.gegen den Ämterkauf
unnd thuet die Bekhanndtnuss dess Glaubens nach dem tridentinischen Concilio
in einem Gstädtl. Eine Spatel ist im Mundartgebrauch eigentlich eine Spanholzschachtel
87
Es ist bei der Konfirmation der Frau Äbtissin von Ihrer
Fürstlichen Gnaden dem Bischof von Seckau auch im Namen der
Hochfürstlichen Gnaden des Erzbischofs von Salzburg wiederum
die Verfügung über das Weltliche und Geistliche überantwortet
worden. Die kaiserlichen Kommissäre aber haben beim Weltlichen
vorerst dagegen protestiert, weil diese Angelegenheiten allein dem
Landesfürsten zustünden, haben dann aber der Frau Äbtissin auch
die weltliche Verfügungsgewalt übergeben.
Die kaiserlichen Komissäre haben am nächsten Tag bei der
Weihe nichts zu tun gehabt, weshalb sie noch am selbigen Tag
fortgezogen sind, auch weil es einen Kompetenzstreit wegen der
Sitzung gegeben hat und die geistlichen Herren nicht gerne
nachgegeben haben, weil die kaiserlichen Kommissäre den Vorsitz
hatten.
Den beiden Herrn Kommissären wurden 390 fl. verehrt, dem
Sekretär Seyfridt, der wegen Krankheit zurückbleiben mußte, aber
bei der Wahl dabeigewesen war, 45 fl. gegeben.
Ihrer Fürstlichen Gnaden wurden wegen der Weihe 300 fl.
überreicht, seinem Hofmeister 50 fl., seinem Kaplan 20 fl. und
seinen sieben Dienern 24 fl.
Am 22. Juli wurde die Frau Äbtissin am Feste der hl.Maria
Magdalena vom Bischof geweiht, welcher die hl.Messe hielt. Nach
dem Graduale hat sich der Bischof vor den Altar gesetzt, die Frau
Äbtissin ist die Chorstufen heruntergekommen, wo zwei weltliche
Frauen bei der Türe gewartet haben und sie, wie sie
herausgekommen ist, begleiteten. Vor ihr sind zwei Edelknaben mit
brennenden Windlichtern241 gegangen, danach kamen die
Stiftsbeamten wie Schaffer, Kastner und so weiter, die anwesend
waren. Es folgten der Klerus mit den Kaplänen und Pfarrern der
inkorporierten Pfarren und gleich vor ihr der Herr Supremus und
Beichtvater. Als sie zur Chorstiege kamen, haben etliche Herren
aus der Verwandtschaft der Frau Äbtissin die brennenden Lichter
von den Edelknaben übernommen und sie vor den Bischof geleitet.
241
Dorsten
88
Von der Chorstiege an bis zu den Stufen sind auf beiden Seiten
Trabanten mit Hellebarden gestanden.
Danach ist die Frau Äbtissin vor dem Bischof niedergekniet,
hat den Eid abgelegt und die schriftliche Bestätigung desselben
übergeben. Der Bischof ist darauf auf ihren Platz an der
Epistelseite242 gegangen, wo für sie ein Betstuhl und ein Sessel
vorbereitet waren. Die zwei weltlichen Frauen aber sind neben ihr
gekniet und die zwei Edelknaben sind ständig mit brennenden
Windlichtern vor ihr gestanden, nachdem sie die Kerzen wieder von
den Herren übernommen hatten.
Danach hat man die drei Konventsfrauen, die gleichzeitig mit
der Frau Äbtissin geweiht wurden, an der Chorstiege mit der
Antiphon Prudentens Virgines begrüßt. Im Chor sind sie
niedergekniet, ein Priester bat um ihre Weihe, was vorher immer
durch einen Beichtvater ausgesprochen worden war, jetzt aber des
römischen Pontifikales243 wegen durch den Erzpriester vollzogen
wird. Zur Begleitung waren auch zwei weltliche Fräulein dabei.
Sobald die drei Konventsfrauen oben im Chor vor dem
Hochaltar niedergekniet waren, ist die Frau Äbtissin von ihrem Stuhl
aufgestanden und mitten im Chor vor ihnen niedergekniet und hat
sich dann zugleich mit ihnen auf der Erde lang liegend
ausgestreckt. Dabei wurde die Litanei gebetet. Als dieses
geschehen war, sind die Nonnen auf ihre Plätze im Chor gegangen.
Die Frau Äbtissin aber blieb liegen, bis die üblichen Gebete
gesprochen waren. Dann ist sie aufgestanden und ist vor dem
Bischof niedergekniet und so verblieben, bis die Präfation vorüber
war, die er über sie gesungen hat. Hernach hat er ihr die
Ordensregel überreicht, worauf die Frau Äbtissin zu ihrem üblichen
Platz gegangen ist.
Dann sangen die Konventsfrauen, die eben geweiht worden
waren, den Hymnus Veni creator spiritus, gingen dann in die
242
auf der linken Seite
Das liturgische Buch, nach dessen Anweisungen Firmung, Weihen und Segnungen von
Personen und Sachen sowie Visitationen und Synoden vollzogen werden.
243
89
Sakristei während ihre Ordenskleider geweiht wurden. Diese hat
man ihnen in die Sakristei gebracht. Unterdessen waren auch die
Ringe, Krönlein und Weihel244 geweiht worden. Darauf sind die
Frauen wieder herausgekommen, nachdem sie die neu geweihte
Ordenstracht angelegt hatten. Der Bischof sprach dann über sie die
entsprechenden Gebete. Nach dem Gesang überreichte man den
Frauen Weihel und Ring und setzte ihnen das Krönlein auf., worauf
der Bischof noch einen Segen aussprach. Darauf folgte der
“Fluch”245 und die Frauen begaben sich wieder auf ihre Plätze
zurück. Der Bischof ist in der Messe bis zur Opferung fortgefahren
und während derselben haben die beiden Edelknaben den beiden
Herren wiederum die Windlichter übergeben und die Frau Äbtissin
zum Bischof begleitet. Dort hat ihr einer nach dem anderen die
Kerzen in die Hand gegeben, welche sie dem Bischof präsententiert
hat. Ebenso haben die Chorfrauen ihre Kerzen geopfert. Der
Bischof setzte dann die Messe bis zur Kommunion fort, bei der die
Frau Äbtissin erstmals kommuniziert hat. Nach ihr taten dies die
Konventsfrauen. Schließlich sangen die Frauen die Antiphon Mel et
lac.
Nach der Messe hieß der Bischof die Frau Äbtissin sich in den
Sessel zu setzen und gab ihr das Pastoral246 in die Hand. Danach
ist sie wiederum zu ihrem Platz gegangen und hat sich auf den
Sessel niedergesetzt. Als sie die drei Konventsfrauen angelobte,
hielt ihr ein Kaplan das Pastoral. Dann ist sie aufgestanden, nahm
das Pastoral, ging wieder auf den Chor und wurde dabei vom
Klerus und den Stiftsbeamten begleitet, als sie wieder herunter
kam. Währenddessen hat man das Te Deum Laudamus gesungen,
der Bischof ist wieder zum Altar gegangen, hat den Segen erteilt,
hat sich dann gesetzt und den jungen Frauen das Brevier
überreicht. Hernach begleitete der Bischof die drei Konventsfrauen
zur Chorstiege, wo die Frau Äbtissin bei der Stiege gewartet hatte,
und überantwortete ihr dann dieselben. Die Frau Äbtissin ging
244
Nonnenschleier
Wohl eine Androhung des Bannes bei Bruch des Gelübdes, die aber im Rituale nicht enthalten
ist. Vielleicht ist hier lokaler Brauch gepflogen worden.
246
Wörtlich Hirtenstab. Den Äbten und Äbtissinen von Klöstern der alten Orden wurde oft das
Recht verliehen, einen Bischofsstab zu führen. Der Gösser Äbtissinenstab, der nicht mehr existiert,
wurde bei der Markterhebung von Göß auch in das neue Ortswappen aufgenommen.
245
90
danach auf den Chor, setzte sich dort auf den Sessel und gelobte
dann den ganzen Konvent und die Schwestern an.
Obwohl die Untertanen, vor allem aber die Amtleute247, alle
mitsamt an diesem Tag hätten erscheinen sollen, um ihren Treueid
abzulegen, so wurde doch davon Abstand genommen, weil das
Kloster bei diesem Anlaß mit Leuten überfüllt war. So wurde für sie
ein anderer bequemerer Tag festgesetzt, an dem sie ihr Gelöbnis
ablegen konnten. Auch der Schaffer und andere Stiftsbeamte haben
den Eid leisten müssen und weil zu dieser Zeit der Doktor Christof
Färy248 Schaffer und gleichzeitig auch Rechtsvertreter war, hat man
ihm eine kleine Schlaguhr mit einer goldenen Kette und ein Futteral
mit einer silbernen Schale, Löffel und Messer verehrt, wie man es
auf Reisen braucht.
Die Untertanen müssen, wenn eine neue Äbtissin gewählt
wird, die Weihesteuer entrichten. Diese wird nach dem Urbar auf
den Zinsgulden aufgeschlagen. Dazu gibt es auch ein eigenes
Register und diese Abgabe müssen alle Bauern und Untertanen,
die zum Stift gehören, geben, auch diejenigen, welche erst unlängst
zum Stift erkauft worden sind.
Die kärntnerischen Bauern249 haben sich geweigert und so ist
man ihnen insoferne entgegen gekommen, daß sie nur ein Stück
Gold im Werte von 10 fl. geben mußten.
Nach dem Tode der vorigen Frau Äbtissin seligen
Angedenkens sind wegen des schweren Krieges, in den das Haus
Österreich mit dem französischen und dem schwedischen König
verwickelt war, große Kontributionen zu zahlen gewesen, nämlich
die vierfache Steuer, die Mühlen- und die Leibsteuer. Auch mußte
der 1 1/2 fache Zinsgulden gegeben werden, der halbe vom
Untertanen, der ganze aber von der Herrschaft aus dem eigenen
Säckel.
247
Die stiftischen Untertanen waren nach Ortschaften oder Landschaften in sogenannten Ämtern
zusammengefaßt, denen jeweils ein tüchtiger Bauer als Amtmann vorstand, der der Grundherrschaft
verantwortlich war.
248
Derselbe erwarb 1644 Schloß Friedhofen in St. Peter-Freienstein
249
Das Stift hatte auch in Kärnten bäuerliche Untertanen
91
Im ersten Jahr ihrer Regierung mußte man die doppelte
Leibsteuer, sowie die Rauchfangsteuer und wieder den halben
Zinsgulden geben, sodaß also der Untertan den halben, die
Grundherrschaft aber den ganzen zu entrichten hatte.
In diesem Jahr sind zwei Professen gehalten worden, die erste
am Fest des hl. Matthäus250, an welchem vier Frauen ihre Profeß
ablegten haben, nämlich Frau Maria Mechtildis Putterin, Frau Maria
Elisabeth Im Hoff, Frau Maria Theresia Amonin und Frau Maria
Katharina von Khlaffenau.
Diese haben zusammen als Heiratsgut dem Stift 5000 fl.
gebracht251, die man bei der steirischen Landschaft angelegt hat.
Die zweite Profeß fand am 21. November am Tag Unserer
lieben Frauen Aufopferung statt, an welchem Schwester Eva
Khaltenthallerin, Schwester Susanne Russin, Schwester Martha
Pekhstainin, Schwester Scholastica Grossenauerin, Schwester
Regina Puecherin, Schwester Agnes Schöglin, Schwester Juliana
Purgauerin und Schwester Anna Maria Mällin Profeß ablegten.
Die zwei Profeßgruppen sind noch von der vorigen Äbtissin
seligen Gedächtnisses in das Noviziat aufgenommen und
eingekleidet worden.
Weil die vorige Frau Äbtissin angefangen hatte, die Altäre in
der Kirche neu zu errichten und mit dem Sankt Barbara-Altar
begonnen hatte, vollendete die Nachfolgerin denselben und ließ
1645 noch neun weitere neue Altäre errichten und in der Kirche das
Steinpflaster legen. Dafür sind etliche tausend Gulden
aufgegangen.
In diesem Jahr hat sie auch die Gruft als Begräbnisstätte für
die Nonnen bauen lassen.252
250
251
252
21. September
Die Profeß einer Nonne wurde als eine Hochzeit mit Jesus angesehen.
Es muß sich um die Erweiterung der frühromanischen Krypta nach Osten gehandelt haben.
92
Anno 1641. In diesem Jahr hat sie von dem Schittenkhopff zu
Kallwang ein Amt bäuerlicher Untertanen im Umfang von 41 Pfund
Herrengült gekauft, die samt Übernahme der Ausstände 4110 fl. an
Geld gebracht haben.
Im selben Jahr sind auch zwei Weingärten hinzugekommen,
einer zu Marburg gelegen, der aus dem Erbteil der Konventsfrau
Anna Katharina Weissin stammte und dazu noch einen bei
Radkersburg, der von dem Reichenfelser wegen einer Schuld an
Zahlung statt kam, da die Äbtissin Frau Margaretha von Khüenburg
diesem 1000 fl. vorgestreckt hatte. Weil man dieses Geld aber nicht
zurückbekommen hat, wurde der Weingarten eingezogen.
Anna 1642. In diesem Jahr hat das Kloster zur vorigen
Kontribution abermals einen ganzen Zinsgulden aus eigener Tasche
entrichten müssen, was durch sechs Jahre hindurch fortgesetzt
wurde.
Im selben Jahr hat die Äbtissin die Taz253 im Gösser Bezirk
um 5900 fl. gekauft.
In diesem Jahr ist auch die Sakristei erbaut worden.
Desgleichen hat diese Frau Äbtissin als eine große und
inbrünstige Verehrerin254 der Mutter Gottes zu deren Ehre und noch
größerer Andacht eine Frühmesse für die hl. Maria eingerichtet,
damit die Dienstboten vor Arbeitsbeginn täglich ein Messe hören
könnten. Dabei sollte man auch gleich die Kollekte für die hl.
Margarethe255 einlegen und der Priester nach der Messe mit den
Dienstboten die Litanei von Unserer Lieben Frau beten. Deswegen
sollte man auch einen weiteren Kaplan anstellen. Diese Frühmesse
möge im Sommer um 4 Uhr, im Winter aber um 5 Uhr gelesen
werden.
253
254
255
Eine Getränkesteuer, die der Steuerpächter dann für die eigene Tasche einheben konnte
Liebhaberin
Diese Heilige war Copatronin der Gösser Stiftskirche.
93
Im selben Jahr ist auch der ganze Stock auf der
Hofküche256gebaut worden.
Anno 1643. In diesem Jahr hat die Äbtissin Seiner Majestät
dem Kaiser 2000 fl. aus dem Vermögen des Stiftes geliehen.
Auch hat in diesem Jahr Herr Christoph Matthäus Molitor,
hiesiger Supremus und Beichtvater, dem Stift zu Nutzen 1000 Taler
bei der Landschaft mit der Absicht angelegt, daß man von den
Zinsen einen Studenten erhalten und studieren lasse, sodaß dieser
dann später als Priester in Zukunft in Göß als Kaplan dienen könne.
Desgleichen hat er auch 100 Taler für die Beleuchtung des
schönen großen Leuchters erlegt, den er für die Stiftskirche um 400
fl. gestiftet hatte, auf daß man diesen nämlich jährlich zu
Weihnachten in der Heiligen Nacht während der Mette und der drei
Messen am Christtag anzünden möge, und das Übrige zu anderen
hohen Festen im Jahr.
Im selben Jahr hat die Frau Äbtissin auch das so nützliche
Gebäude der Apotheke von Grund auf erbaut.
Anno 1644. In diesem Jahr sind zwei Gruppen in die Profeß
genommen worden. Die erste hat dieselbe am 3. Mai abgelegt,
nämlich Frau Dorothea Febronia von Eybesswaldt, Frau Maria
Sibylla Henzin, Frau Christina Sidonia von Seybelsstorff und Frau
Eva Justina Bischoffin.
Die von Eybesswaldt, die Henzin und Bischoffin haben dem
Kloster 7800 fl. gebracht. 2000 fl. davon sind bei der Landschaft
angelegt worden.
1645 hat oben erwähnter Herr Supremus und Beichtvater
Magister Matthäus Molitor, Pfarrherr am Veitsberg257 seinen
256
Die Küche, in der Speisen für die Nonnen zubereitet wurden
Die Pfarre St.Veit am Veitsberg ober Proleb bei Leoben war dem Stift Göß inkorporiert. Die
Kirche der längst aufgelassenen Pfarre mußte 1903 aus Sicherheitsgründen wegen des darunter
gelegenen Kohlebergbau Leoben-Seegraben aus Sicherheitsgründen gesprengt und abgetragen
werden. Vgl. dazu Günther Jontes: Leben und materielle Kultur in einer obersteirischen Pfarre des
257
94
Abschied vom Stift genommen, weil er schon etliche Jahre lang
schwach, krank und bettlägerig gewesen war und deshalb sein Amt
nicht mehr ausüben konnte. Er hat sich also auf seine Pfarre am
Veitsberg begeben, hat dort noch ein Jahr lang gelebt und ist dann
selig in Gott entschlafen. Man hat ihn wieder ins Kloster
heruntergeführt und mit der Geistlichkeit und einem schönen
Kondukt empfangen. Er wurde in der Stiftskirche bei der Chorstiege,
wo sich auch sein Grabstein befindet, begraben. Gott möge ihm
gnädig sein. Er ist dem Stift lobwürdig und erbaulich 27 Jahre lang
vorgestanden und hat dabei viel Gutes bewirkt. Er ist ein
geistreicher und gelehrter Herr gewesen258, der den Konvent in
religiösen Übungen und Exerzitien, sowie durch geistliche
Betrachtungen wohl und gut unterwiesen hat. Er war der Erste,
welcher solche Exerzitien aufgebracht hat. Gott wolle es ihm im
ewigen Leben reichlich belohnen!
An seine Stelle trat am 9. Oktober 1645, dem Fest des hl.
Dionysius Pater Marcellinus Preinmann259, Profeß in Admont, wo er
etliche Jahre lang Novizenmeister gewesen war. Danach war er
vom Schottenstift in Wien angefordert worden. Als er dort ein Jahr
lang Novizenmeister gewesen war, wurde er bald darauf von
seinem gnädigen Herrn, dem Abt Urban260 zu Admont hieher nach
Göß entsandt. Er ist der erste Benediktiner gewesen, der diesem
Stift vorgestanden ist. Gott möge ihm Gnade und große Geduld
verleihen, deren hier in Göß jeder Beichtvater in höchstem Maße
bedarf!
In diesem Jahr ist der Konvent auch in größter Sorge und
Betrübnis gewesen, weil der schwedische Feind mit Gewalt in
Österreich eingefallen ist und jedermann in höchster und größter
Angst war, daß er auch in die Steiermark vordringen könnte.
17. Jahrhunderts. Kirche und Pfarrhof von St.Veit am Veitsberg bei Leoben, 1647-1651. In:
Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 71(1980), S. 83-96
258
Seine Büchersammlung umfaßte zahlreiche Werke, unter denen sich auch etliche Inkunabeln,
also Drucke vor 1500 befanden. Die erhalten gebliebenen Bücher, die seinen Besitzervermerk
tragen, werden in der Stadtpfarrkirche St.Xaver in Leoben im dortigen Museum sacrum verwahrt.
259
Dieser bekennt am Beginn der Gösser Stiftschronik, daß er am 2. Juni 1652 die Chronik
begonnen habe.
260
Abt Urban Weber [Textor] (1628-1659)
95
Deswegen hatte man schon alle Vorbereitungen zur Flucht
getroffen. Seine hochfürstliche Gnaden, der Erzbischof von
Salzburg wollte uns sogar seinen Schutz angedeihen und uns die
feste Burg Werfen261 zuweisen lassen.
Im selben Jahr sind uns auch drei Weingärten zugefallen,
nämlich in Friedau, Marburg und am Haselberg bei Graz. Diese
wurden dem von der Subpriorin Frau Maria Benedicta von
Schrattenbach aus Anlaß des Todes ihres Herrn Bruders geschenkt,
weiters auch 3000 fl., welche bei der Kärntner Landschaft angelegt
sind.
Anno 1644 haben am 2. Juli Schwester Anna Magdalena von
Gleich, Schwester Barbara Schauerin und Schwester Rosina
Paumgarttnerin ihre Profeß abgelegt.
Anno 1645 haben am 24.August sechs Schwestern ihre
Profeß gehabt: Schwester Marcella Khlebelspergerin, Schwester
Sabina Hasslingerin, Schwester Ursula Märin, Schwester Beatrix
Khremerin, Schwester Katharina Hüetterin und Schwester Maria
Meigerin.
Anno 1646. In diesem Jahr ist von der Konventsfrau Maria
Adola von Prannkh ein Schuldbrief über 4000 fl. hereingekommen,
welcher bei der Kärntner Landschaft angelegt ist und jährlich Zinsen
abwirft. Desgleich ist von der Frau Maria Francisca Strasserin ein
Erbanteil von 2000 fl. dem Stift zugefallen. Und im selben Jahr ist
auch das väterlich Erbteil der Konventsfrau Katharina Viktoria von
Ursenbekh ausgezahlt worden, das 20.000 fl. betrug und das man
in barem Geld und in Silbergeschmeid262 gegeben hat.
All das aber ist im selben Jahr bei der hohen Zwangsabgabe
an den Staat draufgegangen.
In diesem Jahr ist auch der Weinkeller in Seiersberg gebaut
261
262
Die Festung Hohenwerfen im Pongau
Darunter sind hauptsächlich kostbare Gefäße und Tafelgerät in Silberschmiedearbeit gemeint.
96
worden.263
Anno 1647. Am 24. Juni, dem Johannistag, haben Frau Maria
Constantia Gräfin von Lodron, Frau Caecilia Cordula Hemeterin und
Frau Maria Anna Färin ihre Profeß abgelegt.
Der Hemeterin hat ihre Frau Mutter für das väterlich und
mütterliche Erbe zwei Weingärten mitsamt dem Bergrecht, die bei
Leibnitz liegen, gegeben, die auf 6000 fl. geschätzt werden.
Desgleichen hat sie ihrer Tochter 4000 fl. versprochen, die diese
nach ihrem Tode einfordern kann.
Die von Lodron hat 1000 Taler Heiratsgut gehabt, welche bei
der Salzburger Landschaft eingelegt sind.
Am 16. Juni hat auch Schwester Gertraud Wolfartin ihre
Profeß abgelegt und am 13. November, dem Fest aller Heiligen
unseres Ordens, auch Schwester Margaretha Eulalia Weyssin.
Im selben Jahr hat Herr Urban, Prälat zu Admont, gemeinsam
mit dem dortigen Pater Adam Martinitz Visitation gehalten.
In diesem Jahr hat auch Ihre Fürstliche Gnaden der Bischof
von Wien, Herr Preiner264, dem Gotteshaus den Leib der heiligen
Jungfrau und Märtyrerin Theodora als Reliquie verehrt, den er
selber aus Rom mitgebracht hatte265. Nachdem dieser gefaßt und
verziert worden war, wurde er unter großen Feierlichkeiten vom
Herrn Supremus und der Geistlichkeit in großer und volkreicher
Prozession von der Lambertikirche266 aus um das Kloster herum
getragen und schließlich in die Stiftskirche geleitet. Ebenso wurden
263
der Keller zu Seyrsperg. Das Stift besaß südlich von Graz in Straßgang, Seiersberg und
Gedersberg zahlreiche Weingärten.
264
Fürstbischof Philipp Friedrich v. Breuner (1639-1669)
265
Es dürfte sich um ein Skelett aus einer römischen Katakombe gehandelt haben. Die dort
aufgefundenen Leiber wurde in den meisten Fällen für die frühchristlicher Blutzeugen gehalten und
als Reliquien der Verehrung überantwortet. Man hüllte sie oft in kostbare Kleider und setzte sie in
gläsernen Särgen in den Kirchen aus. Meist waren es Nonnen, die dieses Kunsthandwerk der
Reliquienzier ausführten.
266
St.Lambrecht. Die am steilen Murufer gelegene, längst profanierte, jedoch noch als Wohnhaus
in der Gösser Straße erhaltene, einst dem Stift zugehörende Filialkirche zum hl. Lambert.
97
zwei Behälter mit Reliquien der Gesellschaft der hl. Ursula267, unter
denen sich auch ein größeres Haupt befand, gemeinsam mit dem
Körper der hl. Theodora mitgetragen. Dieses hatte uns die
verwitwete Kaiserin Eleonore268 ungefaßt geschenkt, die uns
zweimal persönlich besucht hatte, nachdem sie eine Zeit lang
wegen der kriegerischen Zeiten aus Wien geflohen war und in
Bruck geweilt hatte.
Anno 1648. In diesem Jahr ist uns ein Erbteil der Frau Anna
Margaretha Auerin, das 1395 fl. betrug, zugefallen.
In diesem Jahr wurde auch dem Herrn Grafen
Trayscovith269ein Weingarten um 2650 fl. abgekauft.
Im selben Jahr hat Herr Prälat von Michaelbeuren270
gemeinsam mit dem Admonter Pater Adam Visitation gehalten.
In diesem Jahr ist auch Friede geschlossen worden zwischen
den beiden Königen von Frankreich und Schweden und Ihrer
Majestät dem römischen Kaiser271. Dieser Krieg hat ununterbrochen
33 Jahre lang gedauert. Wir haben ihn in der Steiermark gar wohl,
und zwar am Geldbeutel, dann auch mit tatsächlicher
Soldateneinquartierung zu spüren bekommen.
Anno 1649. Gleich zu Beginn des Jahres sind unversehens 23
Regimenter kaiserlicher Truppen in die drei Erbländer272
hereingekommen, welche das Land durch diesen Durchzug
ziemlich ruiniert haben. Besonders schlecht erging es unseren
Untertanen, denen man allen mit Lebensmitteln wie Wein, Getreide
und Fleisch zu Hilfe kommen mußte. Diese Truppen, deren Stärke
ungefähr 13.000 Mann betrug, sind deshalb hieher gelegt worden,
267
Heilligthum Trühl von der Gesellschafft sanctae Ursulae. Die hl. Ursula erlitt der Legende nach
in Gesellschaft von sie begleitenden elftausen Jungfrauen den Martertod durch heidnische
Bogenschützen.
268
Witwe nach Kaiser Leopold I.
269
wohl Draskowitsch
270
Benediktinerabtei im Salzburger Land zwischen Mattighofen und Oberndorf a.d.Salzach
271
Der Westfälische Friede von 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete.
272
Gemeint ist Innerösterreich mit den drei Herzogtümern Steiermark, Kärnten und Krain
98
weil alle anderen Länder verwüstet und zerstört waren und der
Kaiser dem Frieden nicht recht getraut hat.
Dem Stift wurden 154 Reiter zugeteilt, die zu verpflegen und
zu unterhalten waren. Für diese mußte zum großen Schaden der
Untertanen 19 Monate lang gesorgt werden.
Außerdem mußte man ihnen das Abdankungsgeld273 zahlen,
welches samt allem, was für die Verpflegung aufgegangen ist,
30.369 fl. 7 sol. 6 den. betragen hat.
Am 26. Juli 1649 haben am St. Annatag Frau Isabella
Anastasia Preinerin, Frau Maria Renata Putterin, Frau Susanna
Regina von Serau und Frau Maria Sabina von Herberstein ihre
Profeß abgelegt.
Frau Susanna Regina von Serau hat dem Kloster 8200 fl.
eingebracht. 7000 fl. hat man dem Herrn Sigismund Khevenhüller in
Form eines Schuldbriefs von Herrn Wolf von Stubenberg und seiner
Frau Gemahlin zur Bezahlung des Rests übergeben, den man beim
Erwerb der Gülten an Schulden der Untertanen übernommen hatte.
Sie hat auch einiges an Silbergeschmeid und Schmuck, sowie an
Fahrnissen mitgebracht.
Anno 1650. In diesem Jahr hat Seine Majestät der Kaiser
wiederum neue Regimenter in diese Länder hereingeschickt. Auf je
30 Pfund Herrengült ist diesmal die Versorgung eines Reiters
gekommen. Es fielen deshalb auf das Stift 51 Portionen. Diese
Regimenter sind allerdings in Reserve gehalten worden, sodaß die
Untertanen vorerst von Einquartierung verschont blieben und nur
das Geld dafür ins Einnehmeramt entrichten mußten. Dabei ist es
aber nicht lange geblieben und das Kloster ist dann wirklich wieder
auf allen Gülten belegt worden. Es sind immer wieder
Truppenverlegungen und Durchzüge vorgekommen, wodurch die
stiftischen Untertanen viel Schaden erlitten.
273
Eine landschaftliche Steuer, das wohl in ein Handgeld für aus dem Dienst entlassene Soldaten
verwandelt wurde
99
In diesem Jahr hat die Frau Äbtissin mit Einwilligung und
Erlaubnis des Landesfürsten und Ihrer hochfürstlichen Gnaden des
Erzbischofs von Salzburg die Gülten in Pettau, die dem Stift anno
1617 vom gewesenen Supremus Stephan Sigismund Rephaun
seligen Gedenkens vermacht worden waren, bis auf den Hof und
Edelmannsitz Burgstall verkauft, den bereits die vorige Äbtissin um
2800 fl. losgeschlagen hatte. Das Bergrecht und die Weingärten hat
das Kloster sich aber vorbehalten.
Die anderen Gülten aber, nämlich das Freihaus zu Pettau, die
Niederwildjagd, Fischwässer und Untertanen sind um 12.000 fl.
verkauft worden, weil sie dem Stift jährlich mehr Schaden als
Nutzen gebracht haben, wie man es ausführlicher im Archiv in dem
Buch finden kann, das man die “Wahrsagerin”274 nennt. Den
Rephaunischen Verwandten hat man 1000 fl. für die Einwilligung
zum Verkauf der Gülten gegeben. Man hat der Rephaunischen
Verwandtschaft auch noch andere Legate an das Kloster in der
Höhe von 4400 fl. ausbezahlt.
Das Geld wurde in einer anderen Gült in der Obersteiermark
angelegt, die dem Kloster zu besserem Nutzen gereicht.
Im selben Jahr hat die Äbtissin bei der oberösterreichischen
Landschaft auch das Erbteil der Konventsfrau Clara von Serau
abgehoben, das zwar eigentlich ein beträchtlich höheres sein hätte
können, wenn nicht die Landschaft durch den langdauernden Krieg
so ruiniert worden wäre. Da keine Hoffnung bestand, das Geld auch
in vielen Jahren zu bekommen, hat man sich auf 8828 fl. in bar
geeinigt.
Anno 1651. In diesem Jahr ist das Geld einkassiert und
angelegt worden, das der Besitz in Pettau eingebracht hatte,
obwohl mit dem Käufer Khalchamer drei Termine auf zwei Jahre
ausgemacht worden waren, nämlich jedesmal 4000 fl. zu erlegen.
Der Betrag für den ersten Termin ist bald darauf gezahlt worden,
den die Äbtissin für die Gült, die sie von Herrn Sigismund
274
Diesen scherzhaften Namen führte das große Urbar, in dem alle Besitzungen mit ihren
Abgabenverpflichtungen eingetragen waren.
100
Khevenhüller oder vielmehr von seiner Frau Gemahlin, Frau Regina
Elisabeth Khevenhüllerin, einer geborenen Herrin von Stubenberg
gekauft hatte, bekommen hat. Dieser Herrensitz liegt bei Trofaiach,
die Untertanen aber sind verstreut, wie man dem Urbar entnehmen
kann.
Diese Gülten samt dem Melnhof275 sind um 37.000 fl. und 300
Dukaten Leikauf erworben worden. Auch die Schulden der Bauern
und andere Ausstände in der Höhe von 8000 fl. wurden
übernommen.
Diese Gülten sind mit 286 Pfund Herrengült beansagt. Es
wurde auch ausgemacht, binnen zwei Jahren zu bezahlen. Bei der
ersten Frist wurden 12.333 fl. in bar erlegt.
Weil der Melnhof aber als Edelmannssitz dem Kloster
ungebührlich war, wurde er dienstbarer Weise um 3300 fl. verkauft
und ebenfalls ein Zeitraum von zwei Jahren für die Bezahlung
ausgemacht.
Im selben Jahr hat man noch Soldaten verpflegen müssen und
diesmal wurde auf 40 Pfund Herrengült eine Reitersportion
gerechnet. Es wurde aber so gelöst, daß das Geld je zur Hälfte von
den Untertanen und der Herrschaft aus eigenem Beutel bezahlt
wurde.
Daneben wurden auch die vierfache Steuer und dazu noch
Leibsteuer und Mühlensteuer eingefordert. Die Stiftsherrschaft
mußte auch noch aus eigener Tasche einen Beitrag für die Anreise
der kaiserlichen Braut berappen.
In diesem Jahr hat Ihre kaiserliche Majestät, die verwitwete
Kaiserin nach Kaiser Ferdinand II. das Kloster gemeinsam mit dem
Erzherzog Franz Sigismund von Tirol, der zugleich Bischof von
Augsburg war, mitsamt der ganzen mitreisenden Hofgesellschaft
besucht. Mit dem Erzherzog und den Hofdamen ist sie in der
275
Ein Bauernhof an der Straße von Leoben nach Proleb, nach dem sich die Gewerken Mayr bei
ihrer Nobilitierung im 19.Jahrhundert das Adelsprädikat wählten.
101
Klausur gewesen, und hat hier zu Mittag einen Imbiß276
eingenommen, als sie wegen der kaiserlichen Braut für Kaiser
Ferdinand III. nach Villach reiste.
Auf der Rückreise ist die erwähnte Kaiserinwitwe mit der
zukünftigen kaiserlichen Braut Leonora, die eine Herzogin von
Mantua war, samt dem ebenfalls erwähnten Erzherzog aus Tirol
und dem sie begleitenden weiblichen Hofstaat, zum Teil auch
anderen Frauen und Damen, wieder aus Welschland
zurückkehrend hieher ins Kloster gekommen. Man hat das
Mittagmahl in der Klausur im Refektorium eingenommen. Es sind
auch die vornehmsten Herren und Kavaliere, welche sich im
Hofstaat befanden, samt dem steirischen Landeshauptmann
bewirtet worden.
Die Speisen sowohl für die fürstlichen Personen als auch die
Herren Kavaliere, die außerhalb der Klausur das Mittagmahl
einnahmen, wurden alle in derselben von den geistlichen Personen
gekocht, die damit vollauf beschäftigt waren.
In diesem Jahr ist auch eine Weihe gehalten worden und es
wurden folgende 17 Frauen von Ihrer fürstlichen Gnaden, Herrn
Marcus Altringer, Bischof von Seckau geweiht: 1. Frau Maria
Mechtildis Putterin, 2. Frau Maria Elisabetha Im Hoff, 3. Frau Maria
Theresia Amonin, 4. Frau Maria Katharina von Khlaffenau, 5. Frau
Maria Agatha von Thun, 6. Frau Maria Veronica von Gumpenberg,
7. Frau Dorothea Febronia von Eybesbaldt, 8. Frau Maria Sibylla
Hennzin, 9. Frau Maria Sidonia von Seybelstorff, 10. Frau Justina
Eva Bischoffin, 11. Frau Maria Constantia Gräfin von Lodron, 12.
Frau Cäcilia Cordula Hemeterin, 13. Frau Isabella Anastasia
Preinerin, 14. Maria Anna Färyn, 15. Frau Susanna Regina von
Saurau, 16. Frau Maria Sabina von Herberstein, 17. Frau Maria
Renata Putterin.
Im selben Jahr 1651 ist der Bau des Konventsgebäudes
begonnen worden, weil die Wohnungen für soviele Personen zu
eng geworden waren. Es wurde aber nur die Ringmauer zur
276
ein Merenda
102
Abschließung der Klausur gemacht.
In diesem Jahr ist ein silberner Äbtissinnenstab gemacht
worden, welcher 12 Mark 4 Lot277 gewogen hat. Silber, Macherlohn
und Vergoldung haben, obwohl das Silber vom Kloster dafür
bereitgestellt worden war, 207 fl. betragen. Vorher hat es nur ein
hölzernes schwarzes Pastoral gegeben.
Im selben Jahr wurde auch eine Visitation durchgeführt und
zwar durch den Herrn Prälaten Michael von Michelbeuern. Sekretär
war Pater Otto, Profeß in Seeon278. Sie ging gut und friedlich
vonstatten.
In diesem Jahr ist Fräulein Anna Sidonia Gräfin von
Khollonitsch in der Gruft der Konventsfrauen beigesetzt worden,
obwohl sie nicht hier, sondern in der unteren Steiermark auf Schloß
Hollenegg gestorben war. Ihr Verlangen stand aber nach dem
Kloster und sie wurde auch in den heiligen Orden aufgenommen.
Weil der Tod aber unvorhergesehen eintrat, ist ihr dennoch das
geistliche Gewand auf ihren Wunsch hin angelegt worden. Zum
Gedächtnis hat sie 1000 fl. für ein Meßgewand vermacht, dazu
auch einige Kleinodien, Ketten und Silbergeschmeid, welches
größtenteils für den Äbtissinnenstab verwendet wurde. Außerdem
ist dem Stift auch noch einiges an Fahrnissen zugefallen.
Die 1000 fl. erliegen im Kloster. Der Ornat konnte aber wegen
anderer hoher Ausgaben jetzt noch nicht hergestellt werden.
Anno 1652. In diesem Jahr wurde im Landtag wiederum die
Zahlung der vierfachen Steuer, der doppelten Leibsteuer und der
Rauchfangsteuer bewilligt, dazu noch die weitere Verpflegung der
Soldaten. Das Kloster mußte für letztere monatlich für 30 Portionen
der Landschaft 240 fl. geben, wovon für die eine Hälfte die
Grundobrigkeit, für die andere der Untertan mit dem doppelten
Zinsgulden aufkommen mußten.
277
1 Mark = 280 Gramm, 1 Lot = 17,5 Gramm. Die Silberschmiedearbeit wog also 3,43 kg.
Das Stift Seeon im bayerischen Chiemgau war das Familienkloster der Aribonen gewesen, die
kurz nach 1000 das Stift Göß gegründet hatten
278
103
Im selben Jahr hat Seine Majestät der Kaiser auf oftmaliges
und demütiges Bitten hin für den Neubau des Konvents die Zahlung
einer Summe von 2000 fl. durch das kaiserliche Amt Vordernberg279
veranlaßt. Den dortigen kaiserlichen Beamten mußte man dafür
aber insgesamt über 600 fl. zukommen lassen.
In diesem Jahr hat man von der Konventsfrau Anna Katharina
von Pfeilberg abermals 3000 fl. bekommen, welche von der
väterlichen Erbschaft Herrn Friedrich von Windisch-Graz
herrührten. Man mußte darum aber erst prozessieren, wofür über
400 fl. aufgegangen sind.
Am 10.April dieses Jahres ist von der Frau Äbtissin in
Gegenwart des gesamten Konvents in eigener Person der
Grundstein zum neuen Konventsgebäude gelegt worden. Gott gebe
seinen Segen und göttliche Hilf und Beistand, damit das
angefangene Werk zu einem glücklichen Ende komme! Dies zu
schreiben habe ich am 2.Juli 1652 vollendet280.
In diesem Jahr hat am 3. Juli der Blitz281 in den Kirchturm der
Kirche Unserer Lieben Frau am Waasen282 eingeschlagen, hat ihn
zur Hälfte eingeäschert und auch großen Schaden an der Orgel
angerichtet. Diese wurde hernach auf die Empore versetzt.
Am 24. August hat die Frau Äbtissin in die Profeß genommen
Frau Elisabeth Johanna Gräfin von Khollonitsch, Frau Emerentiana
von Spaur, Frau Theresia Abundantia von Herberstein, die dem
Kloster neben ein wenig Schmuck auch einen Schuldbrief der
Landschaft über 1000 fl. gebracht hat, weiters Frau Maria Helena
Gräfin von Trautmanstorff, welche dem Stift einen ebensolchen über
2000 fl. zubrachte, dann Frau Katharina Francisca von Stain mit
einem Heiratsgut von 1000 fl., von einer Erbschaft 500 fl. Weiters
sind von der Erbschaft dem Stift 20.000 fl. erfolgt, dazu soll noch ein
279
280
281
282
Also durch das dortige Eisenkammergut
Im Original in lateinischer Sprache: Finivi haec scribendo 2. Julii 1652
dass wilde Feur
Diese war dem Stift als Pfarrkirche inkorporiert.
104
Rest von enigen tausend Gulden zu erwarten sein. Dann noch Frau
Maria Sophia Khempinzgin, welche dem Kloster 1000 fl. eintrug,
Frau Maria Ottilia Zollnerin und Frau Maria Felicitas Preinerin,
welche krankheitshalber mit ihrer vorgenannten Gespielin am 24.
August keine Profeß ablegen konnte, die aber am 21. September
nachgeholt wurde. Sie hat dem Kloster 2000 fl. in landschaftlichen
Schuldbriefen eingebracht.
In diesem Jahr hat auch Herr Khalhamer den Rest seines
Kaufschillings für die Pettauer Gülten in der Höhe von 3850 fl.
vollständig erlegt.
Anno 1653 ist durch Landtagsbeschluß wiederum die vierfache
und einfache Leibsteuer, wie auch die Mühlensteuer - für einen
Mühlstein 1 fl. - bewilligt worden, desgleichen auch ein ganzer
Zinsgulden, dessen halben Teil die Grundobrigkeit aus eigenem
Säckel, das übrige aber die Untertanen bezahlen müssen.
In diesem Jahr ist Ferdinand IV.283 in Regensburg glücklich
zum römischen König gewählt worden.
Am 8. September dieses Jahres haben vier Laienschwestern
Profeß abgelegt, nämlich Brigitta Wahlin, Maria Hilmarin, Walburg
Mokowitschin und Euphrosina Wakhin.284
In diesem Jahr hat die ehrwürdige Frau Priorin Lucia
Lucidalba, da sie das 50. Jahr ihrer Profeß erlebte, diese in
Gegenwart des Herrn Urban, Abt zu Admont, feierlich erneuert.
Dieser zelebrierte auf dem Frauenchor285 feierlich das Hochamt,
wobei die Jubilarin nach dem Credo ihre Profeßurkunde erneuerte
und laut vorlas . Sie hat auch alles selber gesungen, als vor dem
Amt das Veni Creator und Veni Sancte Spiritus und nach verlesener
Profeßurkunde das Suscipe dreimal intoniert und das
Responsorium Regnum mundi gesungen wurde, womit die
283
Der älteste Sohn Kaiser Ferdinands III., der aber bald darauf an den Pocken starb.
Die Auslassung der Anrede Frau zeigt, daß es sich um einfache, nichtadelige Mädchen aus dem
Volk gehandelt hat.
285
Die heutige Orgelempore der Stiftskirche
284
105
Erneuerung des Gelöbnisses endete. Nach dem Hochamt hat der
erwähnte gnädige Herr Prälat von Admont das Te Deum Laudamus
zu singen begonnen. Damit hat die Frau Priorin in ihrem 67.
Lebensjahr die Profeß erneuert.
Im selben Jahr sind dem Herrn Sigismund Khevenhüller zu
Spielfeld oder vielmehr seiner Frau Gemahlin von der Frau Äbtissin
als Kaufschilling für die erworbenen Gülten 18.667 fl. bezahlt
worden.
In eben diesem Jahr hat Herr Carl Gottfried Preiner für seine
beiden Schwestern als Konventsfrauen, weil man sich mit ihm nicht
auf bares Geld einigen konnte, einen landschaftlichen Schuldbrief
über 4000 fl. gegeben.
In diesem Jahr ist die Kanzlei erweitert und ein kleiner neuer
Stock an die alte Schafferei286 angebaut worden.
Am 15. Dezember dieses Jahres ist Ihre hochfürstliche
Gnaden Paris Graf von Lodron, Erzbischof von Salzburg mit Tod
abgegangen. An seiner Stelle wurde am Feste des hl. Blasius am 3.
Februar des Jahres 1654 Herr Guidobald Graf von Thun287erwählt.
Anno 1654. In diesem Jahr wurde im Landtag die vierfache
Ordinari-Steuer, der 1 1/2 Zinsgulden, die einfache Leibsteuer, die
Mühlensteuer und die Verpflegung der Soldaten bewilligt, was
insgesamt 13.560 fl. ausmachte. Von Maria Benedicta, der jetzt
regierenden Frau Äbtissin288, die damals Subpriorin war, ist dieses
Jahr eine Erbschaft nach ihrem Herrn Vetter Wilhelm von
Schrottenpach, Domherrn zu Salzburg, in der Höhe von 4800 fl.
zugefallen.
Desgleichen hat Herr von Welserhaimb 1000 fl. erlegt, die eine
Gebühr für Frau Cordula Hemeterin seligen Gedenkens war.
286
Der Sitz des Schaffers, des stiftischen Verwalters
Erzbischof Guidobald von Thun (1654-1668)
288
d.h.1657! Dieses Sprung bedeutet, daß in den chronikalischen Aufzeichnungen eine längere
Unterbrechung stattgefunden hatte, die man erst einige Jahre danach aus Gedächtnis und
Schriftquelle ergänzend nachtrug.
287
106
Im selben Jahr ist der Frau Justina Pischoffin von ihrem Herrn
Vettern eine Erbschaft von 3000 fl., die bei der Eisenkompagnie289
erliegt, um 1000 fl. verschaft worden.
Desgleichen ist ein solches Kapital bei der steirischen
Kompagnie290 der Schwester Ludovica um 800 fl. verschaft worden.
Die Frau Sidonia von Seyblstorff wird einen Erbanteil von
mütterlicher Seite zu 270 fl. empfangen.
Die gnädige Frau Äbtissin kaufte von der Stadt Bruck das
Landgericht zu Tragöß um 1600 fl. und 12 Dukaten Leikauf, da wir
dort kein Landgericht hatten.291
In diesem Jahr ist das Konventsgebäude fertiggestellt und von
Seiner Hochwürden Pater Marcellinus Preinmann am Feste des
hl.Heinrich292 eingeweiht worden. Für diesen Bau wurden,
ausgenommen die Kost für die Bauleute, die Robotleistungen und
die Ausstände der Untertanen, in bar 14.800 fl. ausgegeben.
Der rote und goldgestickte Ornat wurde um 800 fl. hergestellt.
Anno 1655. Seine Hochwürden Herr Pater Marcellinus
Preinmann, der schon zehn Jahre lang Supremus gewesen war,
wurde von seinem gnädigen Herrn Prälaten zu Admont
zurückbefohlen und an seine Stelle mit Bewilligung Salzburgs der
hochwürdige Pater Simon Huebmann, der schon Jahre lang
Priester war, gesetzt. Es wurde auch eine Visitation durch Seine
Hochwürden und Gnaden, den Abt von Michaelbeuern abgehalten.
Das für die Landschaft ausgelegte Geld beträgt in diesem Jahr
14.621 fl. 6 sol.
289
Entweder das Kammergut in Eisenerz oder aber die bürgerliche Eisenhandelskommunität in
Leoben
290
Die Eisenhandelskompagnie in Steyr
291
Die Pfarre Tragöß war dem Stift inkorporiert. Das Verfügungsrecht über ein Landgericht war
sehr einträglich.
292
13. Juli
107
Anno 1656. Die Ausgaben mit der Soldatenverpflegung von
175 Portionen und der dreifachen Leibsteuer sind in diesem Jahr
auf 19.105 fl. gekommen.
Dieses Jahr im Herbst haben in Kärnten bei 4000 Mann
kaiserliche Soldaten rebelliert, sind in die Steiermark gezogen und
sich bei Leitendorf vor der Stadt Leoben niedergelassen. Sie haben
aber nichts Böses angestellt bis die Angelegenheit durch die
Landstände beigelegt wurde. Sie haben im Stift derart großen
Schrecken hervorgerufen, daß man sogar schon an Flucht gedacht
hat. Für die Lieferung von Lebensmitteln auf Ersuchen der
Landschaft sind bei 2000 fl. aufgegangen. Zwar wurde es
versprochen, aber eine Abrechnung ist nicht erfolgt.
In diesem Jahr wurden Maria Eleonora Gräfin Cavrianin, die
2000 fl. Heiratsgut mitgebracht hat, Maria Afra von Petschwitz mit
1000 fl. mütterlichem Erbteil, Maria Anna von Trautsamb mit 2000
und an Schmuck 4454 fl., Renata Theodora von Correta, eine
Gräfin oder Marchesin mit 1000 fl., Maria Rosalia Saurin mit 10.000
fl. und Sophia Scholastica von Dietrichstein mit 1000 fl. zu
Professen.
Dieses Jahr sind drei Altäre in der Klosterkirche gefaßt
worden, was 883 fl. gekostet hat. Es wurde auch die Hofmühle
gebaut, was 326 fl. erforderte.
Anno 1657. Am Taufsamstag293, dem 31. März dieses Jahres
ist die hochwürdige gnädige Frau Äbtissin Maria Johanna Gräfin
von Khollonitsch im Herrn nach Versehung mit allen heiligen
Sakramenten und unter großer Trauer des ihr so lieben Konventes
und aller Untertanen verstorben. Sie war schon einige Zeit lang
ganz abgezehrten Leibes gewesen. Sie war eine sehr verständige
Frau, hat viele Gülten gekauft, die Kirche renoviert, den Hochaltar
und andere Altäre unter hohen Kosten errichten lassen und hat das
Konventsgebäude unter großem finanziellen Aufwand zu mehr als
293
Tauffer Sambstag. Synonym für Karsamstag, weil an diesem Tag u. a.das Wasser für die Taufen
des kommenden Jahres geweiht wurde.
108
der Hälfte von Grund auf neu erbaut. Sie hat mit Liebe und
Gottesfurcht regiert und ist im Alter von 54 Jahren gestorben. Sie
hatte noch vor ihrem Tod den Konvent mit großem Eifer zu
geistlicher Zucht und Disziplin ermahnt und da vorher die Frau
Priorin Maria Lucia Lucidalba Sabathinin gestorben war, an deren
Stelle Maria Benedicta von Schrottenpach als Priorin eingesetzt, die
vorher 12 Jahre lang Novizenmeisterin gewesen war. Die gnädige
Frau hat vor ihrem Tod das Zeichen von den Reliquien des hl.
Martin selber gehört, wie sie es sich selber gewünscht hatte, und
noch gefragt, welche Uhr geschlagen habe. Man hat es ihr aber
nicht gesagt.294
Der Leichnam wurde mit einem Habit und der Flocke bekleidet,
in der Kapelle aufgebahrt, nachdem man das Gesicht mit einem
Tüchlein bedeckt hatte. Zwei Nonnen haben Tag und Nacht wie am
Karfreitag den Davidspsalter und zwischendurch das Requiem
aeternam gesungen.
Die Zelle der gnädigen Frau ist gleich gesperrt und bis zur
Neuwahl auch nicht mehr geöffnet worden. Die Frau Priorin ist
während dieser Zeit in der Abtei geblieben, hat alles geleitet. Gleich
sind auch Boten nach Salzburg und nach Graz zu der geheimen
Stelle abgegangen, um den Tod zu melden. Es sind auch
Einladungen nach Admont, Seckau und in die umliegenden Pfarren
zur Bestätigung des Todes abgeschickt worden, zuvorderst an den
Bischof von Seckau.
Die Totenbühne295 wurde vor dem Hochaltar aufgerichtet. Auf
der Bahre befand sich das Familienwappen mit 24 ringsum
aufgestellten Lichtern. Bei der Leiche auf dem Saal waren 12 weiße
Windlichter. Zur Bestätigung des Todes ist Seine Hochwürden Pater
Raimund von Rehlingen, damals Prior zu Admont, eingeladen
worden, welcher mit zwei Leviten296 und der Geistlichkeit in den
Saal hineinging, in dem der Leichnam auf der Bahre lag. Das
294
Es scheint sich hier um eine abergläubische Vorstellung einer Ankündigung des Todes durch
Reliquien gehandelt zu haben. Weiter wird über diese Todesbotschaft aber nichts ausgesagt.
295
Feierliche Aufbahrungen hochgestellter Persönlichkeiten erfolgten zu dieser Zeit auf einem
bühnenartigen hohen Aufbau, dem Castrum doloris.
296
Kleriker, die bei feierlichen liturgischen Handlungen als Diakon und Subdiakon assistieren
109
Gesicht war aufgedeckt und alles wurde ordnungsgemäß
abgewickelt. Sodann wurde von den Pfarrern der dem Stift
inkorporierten Pfarren der Sarg zugenagelt297, nachdem schon
vorher von zwei Nonnen, nämlich der Frau Kellnerin und der Frau
Kämmerin das Antlitz bedeckt und der Sturz298 vernäht worden war,
wobei der Konvent rundherum kniete. So hat die Bezeugung ihren
Anfang genommen. Die Leichenpredigt hielt der Stadtpfarrer zu
Leoben Johannes Zaukher.
Währenddessen sind Regierungskommissäre, nämlich Herr
Petrus de Argento und der Hofkammerherr von Grienpach
angekommen, haben die Sperre des Vermögens gefordert, diese
auch durchgeführt, was unter Protest geschah, und einen scharfen
Verweis nach sich zog. Schließlich wurde nochmals das kaiserliche
Privileg vorgewiesen, daß man von einer solchen Sperre befreit sei.
Es wurde auch ein Darlehen von neun- bis zehntausend Gulden
begehrt, aber nichts dergleichen bewilligt.299
Mitteilung über den neuen Äbtissinenwahlmodus300
Nach Meldung des Todesfalles und dem Ersuchen um Neuwahl
wird der von Seiner fürstlichen Gnaden, dem Erzbischof von
Salzburg dafür bestimmte Tag und das übersandte betreffende
Dekret in Göß auf der Kanzel öffentlich verkündet und nachher an
der Kirchentür angeschlagen. Es werden sieben Messen vom hl.
Geist zelebriert, damit die Wahl in einhelliger Weise erfolgen möge.
Ebenso wird am Tag vor der Wahl ein zehnstündiges Gebet vor
dem hochwürdigen Altarsakrament gehalten.
Die dazu bestimmten Herren Kommissäre werden durch einen
Angesandten des Stiftes während der An- und Rückreise verköstigt
und freigehalten. Die Salzburger halten nach ihrer Ankunft eine
297
die Truchen zuegeschlagen
ein großer Kreppschleier
299
Die Regierung versuchte also, sich bei diesem Anlaß einzumischen, um sich durch Sperre und
Inventarisierung des Klostervermögens einen Überblick über die Finanzkraft des Stiftes zu machen,
was jedoch mißlang.
300
Im Grunde wird hier der Modus einer Äbtissinnenwahl im allgemeinen geschildert. Es mischen
sich aber auch effektiv bei letzten Wahl beobachtete Geschehnisse in den Text
298
110
Anhörung ab, bei der sie alle Konventsfrauen nach ihrer Meinung
wegen einer geeigneten zukünftigen Frau Äbtissin befragen. Eine
Inventur wird nicht zugelassen.
Am Tag der Wahl wird ein Amt an den hl. Geist zelebriert, bei
dem die Nonnen die Kommunion empfangen. Nach dieser kommt
der gesamte Konvent außer den Laienschwestern im Sprechzimmer
zusammen, wo vor dem Fenster ein Tisch mit einem
aufgeschlagenen Evangelienbuch und einem Kruzifix steht. Vor
dem Fenster sind Ihre fürstliche Gnaden der Bischof von Seckau
und die anderen salzburgischen Kommissäre versammelt. Die Frau
Priorin muß namens des Konvents einen Eid mit zwei auf das
Evangelienbuch gelegten Fingern leisten. Sodann nimmt jede
Nonne einen Zettel mit dem darauf geschriebenen Namen der
künftigen Äbtissin und legt ihn in den Kelch.
Nachdem alle ihre Stimme abgegeben haben, wartet der
Konvent vor der Tür solange, bis alle Stimmen gesammelt sind.
Dann läßt man Glut bringen und verbrennt die Stimmzettel. Hierauf
ruft der Bischof den Konvent herein und befragt diesen dreimal, ob
die Wahl bekanntgegeben werden solle, worauf jedesmal von der
Frau Priorin und dem Konvent mit Ja geantwortet wird.
Dann ruft man die kaiserlichen Kommissäre und die anderen,
die gewartet haben, herbei und es wird die erwählte Äbtissin
verkündigt, welche dann von der Frau Priorin und der Subpriorin
unter Begleitung des ganzen Konvents auf den Chor unter das
Kreuz geführt wird.
Währenddessen wird die Wahl dreimal ausgerufen, zuerst auf
dem Gang vor der Priesterstube, dann auf dem Hof und zum
drittenmal auf der Kanzel. Dann folgt das feierlich gesungene Te
Deum Laudamus.
Wenn dies vorüber ist, führt man die Frau Äbtissin wieder in
das Parlatorium und setzt sie in einen Sessel beim Fenster, wo ihr
jede Nonne und Laienschwester Treue gelobt.
111
Nach dieser Angelobung übergeben ihr Seine fürstliche
Gnaden der Bischof das Symbol der geistlichen und die
kaiserlichen Kommissäre das der weltlichen Angelegenheiten,
nämlich die Klosterschlüssel und das Urbarbuch, worauf die Frau
Äbtissin durch das Fenster die Hände darauf legt.301
Dabei wollten auch die Salzburger Kommissäre ihre Hände
drauflegen, was aber nicht zugelassen wurde.
Danach ist die Frau Äbtissin von der Frau Priorin und der
Subpriorin, der Frau Kapellanin und der Hofkellnerin in die Abtei in
ihre Zelle geführt worden.
Die Bestätigung einer Äbtissin geschieht im Parlatorium der
Abtei. Das äußere Zimmer wird mit Wandbespannungen302 und
Sesseln eingerichtet und der Tisch samt einem Kruzifix vor das
Parlatoriumsgitter gestellt. Herinnen steht auch ein kleiner Tisch,
auf dem das geöffnete Evangelienbuch liegt. Daneben ist ein
Betstuhl, auf dem die Frau Äbtissin kniet.
Sobald nun die Frau Äbtissin mit dem Konvent im Parlatorium
ist und auch Ihre fürstliche Gnaden mit den Herren Kommissären
und den anderen eingeladenen Herren versammelt ist, tritt der
Rechtsvertreter der Frau Äbtissin vor und hält eine wohlgesetzte
Rede, teilt mit, wie die Wahl ausgegangen, daß das Dekret auf der
Kanzel verkündet und bis jetzt noch niemand aufgetreten sei, der
Einwände gegen die Wahl gehabt hätte. Hierauf wird das Dekret
öffentlich vorgelesen und dreimal gefragt, ob jemand etwas
dagegen einzuwenden hätte. Dann fordert der Rechtsvertreter die
Bestätigung und hält vor dem Bischof eine kunstvolle Rede.
Die kaiserlichen Kommissäre haben bei der Weihe am
nächsten Tag nichts zu tun. Am Weihetag einer Äbtissin zelebriert
301
Das Parlatorium oder Sprechzimmer war Teil der Klausur. Hatte eine Nonne Besuch oder
waren Dinge mit männlichen Personen, die von der Klausur ausgeschlossen waren, zu bereden, so
geschah diese Kommunikation durch das hier verschiedentlich erwähnte Fenster, das in einen
anderen Raum führte, der nicht zur Klausur gehörte und im Text als das “äußere Zimmer”
bezeichnet wird. Das Fenster war vergittert.
302
Tapezerey
112
der Bischof das Amt. Nach dem Graduale setzt er sich in den
Sessel beim Altar. Die Frau Äbtissin kommt vom Chor herunter, bei
der Türe warten zwei weltliche Frauen, welche sie begleiten. Voraus
gehen zwei Edelknaben mit brennenden Kerzen. Ihnen folgen der
Herr Supremus, andere Stiftsbedienstete, die Geistlichkeit, die
Pfarrer der inkorporierten Gotteshäuser und die Kapläne. Wenn sie
zum Chor kommen, nehmen zwei Herren, Verwandte der Frau
Äbtissin, die Kerzen von den Edelknaben und begleiten sie vor den
Bischof. Von der Chorstiege bis zu den Stufen stehen zu beiden
Seiten Männer mit Hellebarden.
Dann kniet die Frau Äbtissin vor dem Bischof nieder und legt
den Eid ab. Dann geht sie zu dem ihr gebührenden Platz, wo auf
der Epistelseite303 ein Betstuhl mit einem Sessel steht. Die zwei
weltlichen Frauen knien aber davor. Die zwei Edelknaben stehen
danach immer, nachdem sie die zwei Kerzen von den Herren
wieder übernommen haben, mit brennenden Windlichtern vor ihr.
Wenn dazu auch noch Nonnen zu weihen sind, werden diese bei
der Chorstiege mit der Antiphon Prudentes Virgines begrüßt. Sie
knieen auf dem Chor nieder und empfangen von einem Priester die
Benediktion. Sie werden auch von zwei weltlichen Frauen begleitet,
werfen sich dann mit der Äbtissin langgestreckt zu Boden, während
man für sie die Litanei betet. Wenn dies geschehen ist, gehen die
zu weihenden Frauen zu ihrem Stuhl, die Frau Äbtissin aber bleibt
liegen und es werden für sie die entsprechenden Gebete
gesprochen. Dann steht sie auf, kniet vor dem Bischof nieder und
bleibt solange knieen, bis die Präfation vorüber ist, die er für sie
gesungen hat. Danach überreicht er ihr die Ordensregel und sie
begibt sich wieder auf ihren Platz.
Nach all diesem singen die Weihefrauen den Hymnus Veni
Creator und gehen in die Sakristei. Während dessen werden ihre
Ordensgewänder geweiht und in die Sakristei getragen. Auch die
Ringe, Krönlein und Weihel werden geweiht. Mit den neuen
Gewändern angetan kommen die Frauen dann heraus und der
Bischof spricht dazu die entsprechenden Gebete.
303
links
113
Nach dem Gesang werden den Frauen die Weihel, Ringe und
Krönlein überreicht und dann werden sie vom Bischof geweiht.
Darauf folgt der “Fluch”304, die Frauen gehen an den ihnen nun
gebührenden Platz und der Bischof zelebriert die Messe bis zum
Opferung weiter. Während dieser geben die zwei Edelknaben den
beiden Herrn einem nach dem anderen diese Windlichter, die sie an
die Äbtissin weiterreichen, die diese wiederum dem Bischof gibt,
der mit dem Amt bis zur Kommunion fortfährt. Die Frau Äbtissin und
die Weihefrauen empfangen dann die Kommunion und die
Konventsfrauen singen hernach die Antiphon Mel et lac.
Wenn die Messe zu Ende ist, sitzt die Frau Äbtissin auf dem
Sessel und der Bischof gibt ihr den Äbtissinnenstab in die Hand,
setzt sich selber wieder nieder. Ein Kaplan hält dann den Stab, weil
die Weihefrauen nun selber ihr Gelöbnis ablegen. Hierauf nimmt die
Frau Äbtissin den Stab wieder selber in die Hand und geht auf den
Chor. Es folgt das Te Deum Laudamus, der Bischof spendet den
Segen, führt die Geweihten auf den Chor und überantwortet
dieselben der Frau Äbtissin. Die Äbtissin setzt sich wieder in ihren
Sessel und der ganze Konvent samt Frauen und Schwestern legt
abermals das Gelöbnis ab. So viel von diesen beiden feierlichen
Handlungen.
In diesem Jahr 1657 ist in Graz und Umgebung am 2. August
ein Hagel mit Schlossen in der Größe von Gänseeiern gefallen und
hat in der ganzen Stadt durch Zertrümmerung der Dächer und
Fenster Schaden in der Höhe von vielen tausend Gulden
verursacht.
35
Anno 1620 ist die hoch- und wohlgeborene Frau Maria Benedicta
geborene Gräfin von Schrottenbach, deren Herr Vater Carolus,
die Frau Mutter Maria Renate geborene Freiin von Herberstein
geheissen haben, im Alter von sechs Jahren hieher nach Göß in
das Kloster gekommen. Mit 18 Jahren hat sie am 22. Juli anno
1632 ihre Profeß abgelegt, war dann sechs Jahre lang den adeligen
304
vgl. FN 245
114
Fräulein vorgesetzt305, 12 Jahre Subpriorin und schließlich 15
Wochen lang Priorin gewesen. Da sie sich in den erwähnten
Ämtern derart auferbaulich, bescheiden und für jedermann tröstlich
erwiesen hat, ist sie nach dem am 31. März 1657 erfolgten Tode der
hoch- und wohlgeborenen Frau Maria Johanna Gräfin Khollonitsch
am 14.Mai desselben Jahres mit 42 Stimmen zur allgemeinen
Freude feierlich und ordnungsgemäß zu einer Äbtissin und
gnädigen Frau Vorsteherin gewählt worden. Ihre Vorgängerin war
bei ihrem Tode 57 Jahre alt und stand im 31. ihrer Profeß und im
17. Jahr ihrer lobwürdigen Regierung. Die neue Äbtissin hat diese
Freudenbezeugungen in den Gemütern der Untergebenen durch
gottgefällige fromme Zufriedenheit wohlgeordnet und beständig zu
erhalten gewußt und hat sich unserer Ordensregel gemäß einen
großen und ganz bescheidenen Eifer bewahrt, nicht als eine Herrin
oder Regentin, sondern als eine gnädige tröstende Mutter, ja
besorgteste Pflegerin von Leib und Seele. 37 Jahre und 10 Monate
lang stand sie ihrer hohen Würde tröstlich vor. Sie ist am 20. März
1695 gottselig gestorben, nachdem sie 63 Jahre lang in der Profeß
war und ein Alter von 81 Jahren erreicht hatte.
Groß war die Trauer all der Nonnen und Laienschwestern, die
unter ihrer Regierung von ihr in den heiligen Orden aufgenommen
worden waren, nämlich Frau Katharina Benedicta Stürgkhin, Frau
Maria Rosina von Saurauin, Frau Barbara Josepha von
Herberstein, Frau Katharina Julia Maschwanderin, Frau Maria
Theodora Grimmingin, Frau Eleonora Hagin, Frau Maria Concordia
Mörzerin, Frau Maria Gertrudis von Prankh, Frau Maria Charitas
von Seiblstorff, Frau Maria Regina Zehetnerin, Frau Maria
Margaritha von Rehling, Frau Maria Corona von Spaur, Frau Maria
Elisabetha Eggssin, die 10.000 fl. hereinbrachte, Frau Maria von
Staudach, Frau Maria Caecilia von Rosenberg, Frau Maria
Crescentia von Rosenberg, Frau Maria Felicitas von Herberstein,
Frau Maria Rosa von Schärffenberg, Frau Maria Antonia Sauerin,
Frau Maria Constantia von Wölz, Frau Katharina von Rehling, Frau
Maria Angelica von Rechling, Frau Maria Theresia Sauerin, Frau
Maria Placida Stürchin, Frau Maria Xaveria von Maurburg, Frau
305
Freylle Maisterin. Die zur Erziehung ins Kloster geschickten adeligen Mädchen unterstanden
ihr.
115
Maria Anna von Leizendorff, Frau Maria Scholastica von
Waidtmanstorf, Frau Maria Clara Sauerin, Frau Maria Mechtildis
Perchtoldin, Frau Maria Agnes Zollnerin, Frau Maria Mauritia von
Lenghaimb, Frau Maria Bernardina Gallerin, Frau Maria Helena von
Lenghaimb, Frau Maria Seraphina Zainsseissin, Frau Maria Sabina
Häkhlin, Frau Maria Anastasia Wurmbbrandtin, Frau Barbara von
Lenghaimb und Frau Maria Ursula Grembssin, insgesamt 39.306 An
Schwestern nahm sie auf Bibiana Carlonin, Sophia Faberin, Lucie
Grueberin, Kunigund Schiningerin, Victoria Mägerlin, Beatrix
Aichmayrin, Emerentia Ainetbacherin, Pelagia Prantstetnerin, Maria
Tanhofferin, Christina Unterleitnerin, Floriana Grueberin, Elisabetha
Glanzerin, Veronica Lehnerin, Anna Maria Pistorin, Salome Knöhin,
Martha Lebin, Susanna Kainzin, Hedwigis Stögerin, Apollonia
Frischmanin, Genoveva Herbstin, Marcella Mäyrin, Katharina
Pofessin, Barbara Wisserin, Eva Riedlmayerin, Bibiana Hössin,
Brigitta Kizeggerin, Maria Zehnerin, Sophia Tinin und Johanna
Staudacherin, also insgesamt 29.
Anno 1682 legte sie am Fest St.Peter und Paul307 in
Gegenwart Ihrer hochfürstlichen Gnaden Johann Ernsts Grafen von
Thun308, dem damaligen Bischof von Seckau, ihre zweite Profeß ab.
Damit war sie erste unter allen Äbtissinnen dieses hochadeligen
Stifts, die diesen glorwürdigen Akt vollzog.309
Unter ihrer glückhaften Regierung konnten acht hochwürdige
Konventsfrauen und drei Laienschwestern dieses Jubiläum feiern.
Anno 1661 wurde das hl. Altarsakrament auf dem Frauenchor
eingesetzt.
Des weiteren hat diese gottselige Frau Äbtissin viele teure
Kirchengeräte angeschafft, nämlich erstens die mit vielen kostbaren
Edelsteinen und Perlen besetzte und verzierte goldene Monstranz,
306
Bei der Ablegung erhielten die Nonnen seit dem 17. Jahrhundert einen mit Maria kombinierten
neuen Ordensnamen.
307
29. Juni
308
Bischof Johann Ernst v. Thun (1687-1702)
309
Da seit ihrer ersten Profeß 1632 genau 50 Jahre verstrichen waren, war es also ein Goldenes
Jubiläum ähnlich der Goldenen Primiz eines Priesters
116
dann den größeren goldenen mit wunderschönen Edelsteinen und
Perlen besetzten Kelch, weiters die silbernen Tafeln310 und noch
viele andere zur Vermehrung der Andacht dienenden künstlerisch
geformte Sachen, sodann eine große und zwei kleine silberne
Ampeln. Sie hat auch die Orgel vergrößern und erneueren lassen,
ebenso die zwei Kirchentüren. Sie ließ die großen Glocken neu
gießen, die Kanzel neu erbauen und auch die Sankt Florian-Fahne
neu machen.
Anno 1679 hat sie die drei Fenster im Chor erweitern und mit
durchsichtigen Scheiben neu machen lassen.311
Gleich zu Beginn ihrer glorwürdigen und glückhaften
Regierung wurden die Gästezimmer renoviert und vermehrt,
ebenso auch die Kanzlei und alle Räume für die Verwaltung. Dann
hat sie die gesamte Abtei ganz neu erbaut und abermals zugleich
mehrere Gästezimmer schaffen lassen.
Ebenso sind noch viele andere nützliche und notwendige
Räume innerhalb und außerhalb der Klausur eingerichtet worden.
Dann wurden von dieser glorwürdigen und gnädigen Frau
Äbtissin für die Konventszellen die Öfen angeschafft und eingebaut.
Ebenso besorgte man dafür das nötige Brennholz.
Weiters wurden von ihr für den hochadeligen Konvent bei
Speisen, Kleidung und anderen geistigen und leiblichen
Notwendigkeiten vieles verbessert und vermehrt.
Diese so glorwürdige gnädige Frau war von Jugend an bis zu
ihrem seligen Hinscheiden ein rechter, klarer Tugendspiegel,
jemand, dessen Wille sich mit dem Gottes vereinigt hatte.
Anno 1659. Unter dieser Äbtissin schickte der allergütigste
310
Wahrscheinlich Kanonestafeln für den Altar
D.h.in diesem Fall, daß das gotische Maßwerk - wie heute noch ersichtlich - entfernt wurde. Die
Textstelle läßt weiters die Interpretation zu, daß sich vorher dortselbst mittelalterliche, also
undurchsichtige, Verglasungen, also Glasmalereien befunden haben könnten.
311
117
Gott dem hochadeligen Stift ganz unverhofft ein Erbschaftsglück,
indem uns am 19. November 1659 von dem in Gott verstorbenen
hoch- und wohlgeborenen Herrn Wolf Mathes Freiherr v. Kinigsperg
die Verlassenschaft an die hiesige Konventsfrau Katharina
Francisca v. Kinigsperg als dessen nächster Verwandter in der
Höhe von 20.000 fl. zugefallen ist und am obgenannten Tage in
blanken Dukaten und in bar erlegt worden ist.
Zu bemerken ist auch, daß wegen der drohenden schweren
Türkenkriegsgefahr Papst Innozenz’ XI.312 dem kaiserlichen Hof
erlaubte, vom geistlichen Besitz einen dreifachen Betrag
einzufordern, was auch anbefohlen wurde. Das löbliche Stift Göß
hat dies mit 20.000 fl. ohne irgendeinen Nachlaß getroffen, wodurch
das Stift in ziemlichen Notstand und Geldmangel gekommen ist.
Deshalb hat die fürsorglich denkende und fromme gnädige Frau
Äbtissin mit ihrem lieben und andächtigen Konvent ihre ganz
vertrauensvolle Zuflucht zur hochheiligen Mutter Anna313
genommen und ein ganzes Jahr hindurch zweimal in der Woche ihr
zu Ehren drei Vaterunser und Avemaria andächtig gebetet, wodurch
ihr zweifelsohne durch die Heilige geholfen wurde. Denn beim Ende
der Andacht am 16. Juli 1684 ist die aus Ungarn geflohene hochund wohlgeborene Frau Gräfin Elisabeth v.Nahot ganz krank hier
angekommen und wurde auf ihre inständigen Bitten aufgenommen
und mit einem Zimmer zur besseren Krankenpflege versorgt. Weil
aber durch göttlichen Willen trotz Anwendung aller medizinischen
Mittel und geduldigen Wartens die Krankheit immer schlimmer
wurde, machte sie vor ihrem hoffentlich frommen Hinscheiden in die
Ewigkeit - was auch am 13. September obigen Jahres nach
Empfang der heiligen Sakramente zwischen 11 und 12 Uhr mittags
geschehen ist - eine freiwillige Spende und Stiftung von 5000
Speciesdukaten mit keiner anderen Auflage, als daß jährlich zu
Ehren der hl. Dreifaltigkeit auf ewige Zeiten ein Jahrtag mit einer
Messe und eine wöchentliche Messe für sie gehalten werden
möge.314
312
313
314
Papst Innozenz XI. (1676-1689)
Die hl.Anna, Mutter der hl.Maria
Ein Speciesdukaten wog 4 fl. in Gold
118
Anno 1681 wurde leider durch Blitzschlag am Kirchweihtag zur
Zeit des Gebetläutens der Meierhof samt den meisten Kühen,
Schweinen und Schafen völlig eingeäschert. Er wurde von dieser
gnädigen Frau Äbtissin wiederum mit großen Unkosten neu gebaut
und in guten Stand versetzt.
Anno 1694 wurde durch Blitzschlag am ....315nachts der ganze
Meierhof abermals mit der ganzen schon eingebrachten Ernte und
dem Zehent an Weizen, Roggen und dem meisten Hafer vernichtet.
Er konnte aber wegen des schon bevorstehenden Winters in
diesem Jahr nicht mehr wieder aufgebaut werden.
36
Anno 1661 ist am 29. September die hoch- und wohlgeborene Frau
Katharina Benedicta geborene Freiin Stürgkhin mit 10 Jahren
hieher nach Göß in das Kloster gekommen. Ihr Herr Vater war
Johann Christoph, ihre Frau Mutter Maria Maximiliana, eine
geborene Gräfin Herberstein. Am 13. November 1667 legte sie im
16. Lebensjahr ihre Profeß ab, war Apothekerin, Konventskellnerin
und 20 Jahre lang auch Sekretärin. Weil sie stets fromm und
bescheiden war, ist sie nach dem Tode der hoch- und
wohlgeborenen Frau Äbtissin Maria Benedicta Gräfin von
Schrottenbach, der am 20. März 1695 eintrat, und die 37 Jahre und
10 Monate lobwürdigst regiert hatte, am 11. Mai 1695 zur Äbtissin
und Vorsteherin erwählt und am darauffolgenden Tag, dem 12. Mai
bestätigt worden. Sie war dann durch ihren großen Eifer und ihre
Bescheidenheit gemäß unserer heiligen Ordensregel in ihrer hohen
Äbtissinnenwürde durch 11 Jahre und 3 Monate hindurch eine
sorgsame Hüterin des Leibes und der Seele. Sie hatte bei ihrem
Tod am 4. August 1706 39 Jahre in ihrer Profeß verbracht und war
an stets gottselig verbrachten Lebenstagen 55 Jahre alt.
Es folgen die Nonnen und Laienschwestern, die von der hochund wohlgeborenen Frau
Äbtissin Katharina Benedicta den heiligen Orden aufgenommen und
eingekleidet worden sind: Frau Elisabetha Jöchlingerin, Frau
Francisca v. Welserheimb, Frau Kunigund von Athemis, Frau
315
Lücke im Text!
119
Ludgardis v.Gablkhoffen, Frau Gertrudis Maschwanderin, Frau
Ottilia Zollnerin, Frau Beatrix v.Saurau, Eleonora v.Zinzendorff, Frau
Abundantia Jöchlingerin, Frau Josepha v.Stadl, Frau Antonia
v.Uberräkher, Schwester Anna Stainlechnerin, Schwester
Magdalena Raitmayrin, Schwester Menrada Kracherin, Schwester
Justina Springenfölsin, Schwester Febronia Kernin, Schwester
Katharina Kässekherin und Schwester Lucia Rosenwallnerin.
Anno 1695 ist der Meierhof, der 1694 durch Blitzschlag mit der
gesamten Fechsung abgebrannt war, von dieser gnädigen Frau
Äbtissin neu erbaut und in vollkommenen Stand versetzt worden.
Anno 1706 ist am ...316durch den Herrn Prälaten von Ossiach
eine Visitation vorgenommen worden.
Diese Frau Äbtissin hat die Türme der Stiftskirche neu mit
Blech eindecken lassen.317
37
Am 26. Mai 1681 kam die hoch- und wohlgeborene Frau Maria
Mechtildis geborene Gräfin Berchtoldin im Alter von 18 Jahren
hieher nach Göß ins Kloster. Ihr Herr Vater war Franz Benedict Graf
Berchtold, ihre Frau Mutter Maria Elisabeth geborene Gräfin von
Sprinzenstein. Mit 20 Jahren hat sie am 13. Juni 1683 die heilige
Profeß abgelegt und ist am 12. Mai 1695 geweiht worden. Danach
ist sie ein Jahr lang Gärtnerin und ein halbes Jahr lang Sekretärin
gewesen. Weil sie sowohl in geistlichen als auch in weltlichen
Verrichtungen stets tugendsames Verhalten, besondere Güte, Fleiß
und Bescheidenheit bewiesen hatte, wurde sie nach dem Ableben
der hoch- und wohlgeborenen Frau Äbtissin Katharina Benedicta
geborene Freiin Stürgkhin anno 1706 am 28. September zur
allgemeinen höchsten Freude mit 21 Stimmen zur Äbtissin und
Vorsteherin gewählt und am 29. September, dem St.Michaelstag
feierlich bestätigt.
316
Lücke im Text!
Nach Ausweis der Bildquellen trug das Gösser Turmpaar damals Zwiebelhauben und war
niedriger. Der heutige Zustand wurde 1868 hergestellt.
317
120
Gleich am Beginn ihrer Regierung begann sie ein
ruhmwürdiges Vorhaben, das sie mit der Zeit auch so glücklich zu
Ende brachte, daß jedermann zugeben wird müssen, daß was
immer an Schönheit, Zierde und geistlicher Freude im Kloster zu
sehen ist, dieser hochwürdigen gnädigen Frau Äbtissin zu
verdanken sei. Ihre erste Sorge galt den Kranken, für die sie zu
höchstem Trost in dem für diese bestimmten Gebäude eine neue
Kapelle mit einem schönen Altar und allem Zubehör erbaute. Den
Musikchor hat sie mit einer Menge neuer Musikalien und auch
verschiedenen neuen Musikinstrumenten versehen.
Anno 1707 ließ diese gnädige Frau Äbtissin in der Stiftskirche
alle Fenster mit eisernen Rahmen und mit durchsichtigen Scheiben
ganz neu machen. Da schon viele Jahre lang an den in unserem
Besitz befindlichen Almen, Häusern, Huben, Heustadeln,
Wassergebäuden, Weingartenhäusern und anderen Bauwerken
nichts ausgebessert worden war, sind all diese von der Frau
Äbtissin wieder unter hohen Kosten in einen guten Zustand versetzt
worden.
Anno 1708 ließ die gnädige Frau die Stiftskirche ganz neu
ausweißen und renovieren und dann den schönen St. Josephsaltar
neu errichten. In diesem Jahr rebellierten die Tragösser Bauern
gegen ihren Pfarrer318, erschlugen den dortigen stiftischen Jäger
und waren so erbittert, daß die von der Frau Äbtissin dorthin
gesandten Kommissare samt dem Herrn Pfarrer kaum ihr Leben
retten konnten. Nach durchgeführter Kommission und strenger
Untersuchung wurden die Rädelsführer zur Bestrafung nach Graz
gebracht.
In diesem Jahr wurden von der Frau Äbtissin eine Chorfrau
und drei Laienschwestern in die Profeß genommen, nämlich: Frau
Maria v. Deyerlsperg, Schwester Irena Wedlin, Schwester Aura
Färberin und Schwester Fina Tamakherin.
Anno 1709 nahm sie fünf Chorfrauen und eine Laienschwester
318
Die Untertanen rebellierten gegen den Tragösser Pfarrer Georg Rotschedel und erschlugen den
Hofjäger Mathias Schörgenbacher am 21. April 1708.
121
in die Profeß, und zwar Frau Florentia v.Wurmbrandt, Frau
Mechtildis v.Scherffenberg, Frau Wenefrida Lierzerin, Schwester
Humilitas Kulmärin, Schwester Hildegardis v.Hallerstein und
Schwester Bona Sindlerin.
In diesem Jahr wurde in der Stiftskirche der neue St.
Floriansaltar errichtet. Dann ließ die gnädige Frau Äbtissin das
Spital, das vorher ganz schlicht und einfach war, zur Gänze neu
aufmauern und darin ordentliche Zimmer und Kammern einrichten,
ebenso in der Hofküche einen neuen Brunnen graben und zu einem
Zieh- und Pumpbrunnen zurichten. Weiters wurde das
herrschaftliche Weingartengebäude in Stattberg zu Pettau samt
einer neuen Weinpresse und einem Keller für 40 Startin Wein von
Grund auf neu gebaut.
Anno 1710. In diesem Jahr legten abermals vier
Laienschwestern ihr heilige Profeß ab, nämlich Schwester Juliana
Storchmanin, Schwester Ita Prunerin, Schwester Paula Hartnerin
und Schwester Agnes Offnerin.
In diesem Jahr ließ die gnädige Frau den so herrlichen
Frauenchor renovieren und aufsetzen, die großen Chorbücher neu
einrichten und in Tragöß einen neuen Teich für Saiblinge graben
und herrichten.
Anno 1711. In diesem Jahr wurde zu Luttenberg von den
ungarischen Rebellen319 die große Weinpresse in Lateinscheckh
samt dem Gehäuse völlig niedergebrannt, im Herrschaftshaus alle
Öfen und Fenster ruiniert. Alles wurde aber von der gnädigen Frau
Äbtissin wieder aufgebaut und in Stand gesetzt.
Anno 1712. In diesem Jahr legten vier Chorfrauen und
Laienschwestern ihre heilige Profeß ab, nämlich Frau Carolina
Puttlerin, Frau Caecilia Breinerin, Frau Ernestina Köffenhillerin,
Frau Maria Anna von Witten, Schwester Walburg Kramberin,
Schwester Floriana Wippaunigin und Schwester Agatha
Pumbspergerin.
319
Die unter dem populären Namen Kuruzzen gegen Habsburg rebellierenden Malkontenten
122
Dann ist zu Pettau in Stattberg aus Unvorsichtigkeit des
Winzers das neue Herrschaftsgebäude, sowie Presse und Keller
wieder völlig abgebrannt und abermals neu erbaut worden.
Anno 1713. In diesem Jahr ist der so kostbare schöne
Tabernakel auf dem Frauenchor neu verfertigt und aufgestellt
worden. Dann wurde der große Teich, dazu zwei mittlere und drei
kleine neu gegraben und unter hohen Kosten eingerichtet.
In diesem Jahr erschlugen die mutwilligen Tragösser
Untertanen den dortigen Diener und sein Weib. Von den
Missetätern wurde einer hier in Göß beim Ziegelstadelplatz320 mit
dem Schwert hingerichtet, die anderen wurden aber auf die
Galeeren verschickt.321
Anno 1714 nahm die gnädige Frau Äbtissin drei Chorfrauen in
die Profeß, nämlich Frau Aloisia Khöffenhillerin, Frau Philippina von
Herberstein und Frau Maria Benedicta von Wütten.
Dann kaufte die gnädige Frau zu Luttenberg in Berpronig zum
Nutzen der dortigen Weingärten eine Wiese, einen Acker und ein
Stück Wald.
Anno 1715. In diesem Jahr wurde das Hauptwehr vom
Sensenschmied an, dann auch das Mühlenfluder bis zu der
Hofmühle samt Abschußtafel322 neu gemacht. Außerdem wurden im
Konventsgebäude für 40 Fenster neue Fensterrahmen und neue
Fenster mit durchsichtigen Scheiben323 verfertigt.
320
Das Stift brannte seine Ziegel in der Nähe selber
Man verkaufte Malefizverbrecher, die nicht dem Scharfrichter verfielen, gerne an die
Venezianer und Malteser, die ihre Galeeren damit bemannten.
322
Ein glattes Wasserwehr für sehr reißendes Wasser
323
Wahrscheinlich waren es zuvor nur Butzenscheiben gewesen.
321
123
Anno 1716. In diesem Jahr wurde der neue Stock bei Ihrer
Hochwürden Herrn Pater Supremus von Grund auf neu erbaut.324
In diesem Jahr mußte die gnädige Frau Äbtissin Ihrer
Kaiserlichen Majestät den dreijährigen geistlichen Zehent325 in der
Höhe von 1300 fl. zahlen.
Anno 1717 wurde der Abgang und die Stiege in den Pfarrhof
von Grund auf neu gemauert, die vorher nur einfach aus Holz und
im Zusammenfallen gewesen war. Abermals wurde Ihrer Majestät
der dreijährige geistliche Zehent mit 1300 fl. gereicht.
Anno 1718 geschah dies wiederum. Dann ließ die gnädige
Frau Äbtissin die so herrliche neue Orgel um 1000 fl. bauen326.
In diesem Jahr wurden in der Stiftskirche von Ihrer
Hochfürstlichen Gnaden v. Lamberg327, Bischof von Seckau
folgende geistliche Weihen gehalten: Erste Tonsur, Türsteher,
Vorleser, Exorzist, Lichterträger, Subdiakon, Diakon, Priester.328
Anno 1719. In diesem Jahr wurden die Uferverbauten an der
Mur vom Spital bis herunter zu der Waschhütte mit großen Kosten
neu erbaut, ebenso das Winzerhaus zu Marburg in OberPotschgace samt den Stallungen, weil alles schon im
Zusammenfallen war. Dann ist die Gösser Pfarrkirche St. Andrä
Wohl ein “Stöckl”, also ein kleineres solitär stehendes Gebäude gemeint.
die trienal geistliche Decima
326
Das Werk stammt von dem Grazer Orgelbauer Johann Georg Mitterreiter, der plastische Zierrat
des Orgelgehäuse des noch heute existierenden Instruments wurde erst 1733 vom Leobener
Bildhauer Matthäus Krennauer geschaffen.
327
Bischof Josef I.Dominikus v. Lamberg (1712-1722)
328
D.h. es fand eine reguläre Priesterweihe mit den Stufen prima tonsura, ostiariatus, lectoratus,
exorcistatus, acolytatus, subdiaconatus, diaconatus und sacerdotium statt.
324
325
124
vollständig renoviert, mit drei neuen Altären geziert und mit neuen
Fenstern versehen worden.
Anno 1720. In diesem Jahr ist am 27. Oktober, einem Sonntag,
in der Stiftskirche von Ihrer Hochfürstlichen Gnaden v. Lamberg,
Bischof von Seckau, wieder eine Priesterweihe vorgenommen
worden. Dann sind am 28. Oktober am Feste der heiligen Simon
und Juda von diesem folgende Frauen geweiht worden: Frau
Abundantia Jöchlingerin, Frau Josepha von Stadl, Frau Antonia von
Uberäckh, Frau Maura von Deyerlsperg, Frau Florentina von
Wurmbrandt, Frau Mechtildis von Scherffenberg, Frau Benefrida
Lürzerin, Frau Maria Anna von Witten, Frau Humilitas Kulmayrin,
Frau Hildegardis von Hallerstein, Frau Carolina Puttlerin, Frau
Caecilia Preinerin, Frau Ernestina Köffenhillerin, Frau Philippina von
Herberstein, Frau Benedicta von Wütten und Frau Aloisia
Köffenhillerin.
In diesem Jahr ist der grosse Stadel in der Hofalm, welcher
von einer Schneelawine völlig zerstört worden war, von Grund auf
als Viehstallung für 80 Rinder neu erbaut worden. Das Fundament
und die Pfeiler wurden gemauert. Weiters wurde in Pettau das
Spitz-Winzerhaus, das ebenfalls verfallen war, neu gebaut.
Ferner ist in diesem Jahr durch die gnädige Frau Äbtissin
befohlen und angeordnet worden, daß für jede verstorbene
Professin statt der 30 Vigilien, die bisher von den Musikern ziemlich
schludrig und unandächtig verrichtet worden waren, in Zukunft 30
heilige Messen gelesen werden sollen und zwar täglich eine um 30
kr. Auch deswegen, weil auf die vorigen 8 fl. 15 kr. noch 2 fl.
draufgezahlt wurden.
Anno 1721. In diesem Jahr ist der Kaltenegg-Stadel von Grund
auf samt gemauerten Pfeilern neu erbaut worden. Auch wurde der
neue Fischkalter329 in der Schladnitz errichtet.
Anno 1722 nahm diese gnädige Frau Äbtissin drei Chorfrauen
329
Ein vom Wasserlauf abgetrennter, jedoch von diesem durchflossener Behälter, in dem
Lebendfische bis zum Verbrauch gehalten werden.
125
und drei Laienschwesterrn in die Profeß, und zwar Frau Barbara
von Wildenstein, Frau Katharina von Welsersheimb, Frau Adula
Strasserin, Schwester Adelheid Wernerin, Schwester Hedwig
Eisenmangerin und Schwester Eva Gänsterin. Außerdem baute die
gnädige Frau das neue Beichtstüberl von Grund auf neu.
Anno 1723. In diesem Jahr wurden abermals drei Chorfrauen
und drei Laienschwestern in die Profeß genommen, nämlich Frau
Amalia von Wildenstein, Frau Margaretha von Lündt, Frau
Constantia von Welsersheimb, Schwester Emerentiana
Kohrnhauserin und Schwester Justina Joässin. Dann wurde im
Meierhof ein neuer Brunnen gegraben, die Hofmühle, die
einsturzgefährdet gewesen war, von Grund auf neu gemauert und
die Uferbauten bei der Mühle ganz neu gemacht.
Anno 1724 sind wieder drei Chorfrauen und eine
Laienschwester in die heilige Profeß genommen worden: Frau
Theresia Viztumbin, Frau Rosalia Barbin, Frau Xaveria von Welz
und Schwester Anna Bachmärin. Dann wurde das Heustadler-Haus,
das ganz vermodert war, samt der Stallung von Grund auf neu
erbaut und das Sprechzimmer im Stift ganz neu eingerichtet.
In diesem Jahr wurde von der gnädigen Frau Äbtissin in
Kuttenberg ein Weingarten samt einem kleinen Wald vom Markt
Leibnitz angekauft.
Anno 1725 ließ diese Frau Äbtissin das ganz vermoderte
Winzerhaus in Hasenberg zu Radkersburg von Grund auf neu
erbauen. Dann wurden die Uferverbauten an der Mur beim Fischer
bis unter den Fischkalter von Grund auf neu erbaut, hierauf die
wegen Unvorsichtigkeit des Winzers in Pettau abgebrannte
Winzerei vollständig erneuert. Weiters mußte die gnädige Frau zu
dem neu gemauerten Leobener Weg330 800 fl. beisteuern. Wegen
der Wiederherstellung von Belgrad und Temesvar331 erlegte die
Frau Äbtissin Ihrer Majestät dem Kaiser 530 fl.
330
Die heutige Gösserstraße
Diese Städte waren bei der Rückeroberung durch die kaiserliche Armee in Mitleidenschaft
gezogen worden.
331
126
Anno 1726. In diesem Jahr wurde wegen alljährlich
auftretender Feuersgefahr die Haarbrechel- oder Badstube332 von
Grund auf neu gemauert und eingewölbt, dann das
Winterrefektorium333 völlig neu eingerichtet, mit einer
Stukkaturdecke334 und einem großen Fenster geziert.
In diesem Jahr hat die gnädige Frau Äbtissin angeordnet, daß
der Konvent in Zukunft beim Mahl eine zusätzliche Speise genießen
könne. Sie erlegte auch bei Ihrer Majestät dem Kaiser 530 fl. für die
Instandsetzung von Belgrad und Temeswar.
Anno 1727. In diesem Jahr kaufte diese gnädige Frau um
5400 fl. den großen Weingarten zu Radkersburg, den man “im
Ahrnpichl” nennt. Außerdem wurden Frau Maria Kunigunda Gräfin
Stürgkhin, Frau Maria Cajetana Gräfin Gleispach, Frau Maria
Henrica von Poppen und Frau Maria Theodora Freiin von
Schaffman in die heilige Profeß genommen.
In diesem Jahr hat man von hier aus in Salzburg um eine
Visitation angesucht, weil es Uneinigkeit und Unzufriedenheit mit
dem damaligen Herrn Pater Supremus Joseph v.Teuffenbach aus
dem Stift Admont gab. Diese erbetene Visitation wurde von Seiner
Hochfürstlichen Gnaden, dem damals regierenden Salzburger
Erzbischof Anton Fürst Harrach335 gnädigst genehmigt und für
deren Durchführung der hochwürdige Fürst und Bischof von
Seggau Leopold von Firmian beauftragt, welche diese auch bald
vorgenommen hätte. Damit aber das Stift wegen der vorher
genannten Umstände nicht in schlechten Ruf gerate, hat Ihre
Gnaden die Frau Äbtissin aus gebührender Vorsicht, den erwähnten
Herrn Bischof schriftlich ersucht, die Visitation so lange zu
verschieben, bis er ohnehin auf sein Gut heraufreiste, wie er es
ohnehin vorhabe, um dann hier einkehrend alles möglichst im
332
In der Brechelstube wurde der Flachs (mundartlich Haar!) zur Gewinnung der Spinnfaser
geröstet und gebrechelt, d.h.von seinen holzigen Bestandteilen befreit. Da das Rösten höhere
Temperaturen erforderte, wurde der Raum auch als Badstube im Sinne etwa einer Sauna genutzt.
333
dass Winter Taffl Zimmer
334
Stukhator Poden
335
Erzbischof Franz Anton von Harrach (1709-1727)
127
Geheimen beizulegen. Inzwischen hatten aber die Nonnen,die vom
diesem Brief nichts wußten, wiederum nach Salzburg um eine
Visitation ersucht, die deswegen zur Beschleunigung dem hochund wohlgeborenen Herrn Grafen Joseph v. Preiner, damals
Erzpriester und Stadtpfarrer zu Bruck an der Mur, zur Durchführung
aufgetragen wurde, weil Seine Fürstliche Gnaden Herr Firmian die
Visitation nicht mehr abhalten konnte, da er inzwischen vom
kaiserlichen Hof zum Bischof von Laibach bestimmt worden war,
wohin er auch schon abreisen wollte. Inzwischen aber segnete am
19. Juli 1727 Seine Hochfürstliche Gnaden der Herr Erzbischof von
Salzburg das Zeitliche und so mußte also Herr Bischof v.Firmian
anstatt nach Laibach seine Reise nach Salzburg zur Bischofswahl
antreten, in welcher er auch selber zum Erzbischof gewählt wurde.
Und so wurden von Salzburg aus Herr Erzpriester zu Bruck Graf
Preiner und zu dessen Actuarius Herr Michael Halbm, Stadtpfarrer
in Leoben, dazu bestimt, am 18. Juli die Visitation begonnen und
bis zum 31. des Monats fast schon zur Hälfte durchgeführt. Da kam
aber von der hochlöblichen Regierung ein scharfer Befehl an Herrn
Erzpriester, die Visitation sofort abzubrechen, weil diese ohne
Wissen und Erlaubnis der Regierung vorgenommen sei. Auf dieses
Dekret hin ist der Herr Erzpriester auch sofort abgereist. Nach
diesem abrupten Ende der Visitation kam gleich etwas anderes zum
Vorschein, denn beim kaiserlichen Hof wurde die jetzt so lobwürdig
regierende Frau Äbtissin in falscher und hinterhältiger Weise
beschuldigt - von wem weiß man nicht - daß sie eine ganz üble
Hauswirtschaft führe und ohne Wissen des Konvents Kredite
aufnehme. Noch weitere solche erdichteten Anklagen wurden
gegen sie vorgebracht und der kaiserliche Hof durch solche falsche
Beschuldigungen dahingebracht, daß dieser einen Befehl erteilte,
eine genaueste Untersuchung unter Beiziehung des genannten
Erzpriesters als geistlichem Kommissär durchzuführen. Dieser
bekam dazu ein eigenes Dekret von der hochlöblichen Regierung in
Graz, im Kloster sowohl die geistlichen als auch die weltlichen
Angelegenheiten zu untersuchen. Nachdem dies dem Stift von Amts
wegen in gebührender Form mitgeteilt worden war, wurden dazu
zwei Kommissäre bestellt, nämlich der hoch- und wohlgeborene
Herrn Baron Jöchlinger und Herr von Apostolis, dazu als
Schriftführer Herr Regierungssekretär Egghart. Zunächst wurde der
128
Schaffer vom ersten Herrn Kommissär in sein Gut Pfannberg
befohlen, wo man diese über die nötige Vorgangsweise informierte.
Diese bestand darin, daß erstens die weltlichen Stiftsbeamten den
Herrn Kommissären bis Micheldorf entgegen reiten und dort
namens der Frau Äbtissin das erste Empfangskompliment
aussprechen müßten. Dann solle man zweitens die weltlichen
kaiserlichen Herren Kommissäre mit dem Läuten aller Glocken,
außer der Chorglocke336 begrüßen, die nur einem Bischof gebühre,
wenn er in geistlichen Angelegenheiten hieher kommt. Dann
müßten die Jäger und Untertanen des Burgfrieds Göß mit fliegender
Fahne, Trommel und Pfeifen vor dem Tor aufziehen. Viertens hätten
die weltlichen Stiftsbeamten zum zweiten Mal im feierlichen
Amtskleid337 vor dem Stiftstor ihr Begrüßungskompliment zu
machen. Fünftens müßte bei der Einfahrt in das Stift das Gewehr
präsentiert und eine Salve abgefeuert werden, wobei beim ersten
Ansichtigwerden der ankommenden Herren Kommissäre die Böller
auf dem Maierkogel338 abgefeuert zu werden hätten. Sechstens
müßten bei Tisch drei gleiche Lehnsessel für die drei Herren
Kommissäre vorbereitet sein. Diesem allem sei Punkt fürPunkt
genau nachzukommen. Das dritte und letzte Kompliment müßte der
Herr Pater Supremus unter der Stiege beim Schwibbogen beim
Aussteigen der Herren namens der gnädigen Frau Äbtissin allein
ablegen.
Die Ankunft der Herren Kommissäre erfolgte am 5. November
um 6 Uhr abends genauso wie es oben beschrieben steht. Eine
halbe Stunde später folgte der Herr Erzpriester, jedoch ohne
Zeremoniell, da er nur gekommen war, um die begonnene Visitation
so weiterzuführen, als ob er sie niemals unterbrochen hätte. Und
weil ihm dies von Salzburg freigestellt worden war, nahm er anstatt
des Herrn Stadtpfarrers als Schriftführer den Herrn Pfarrer von
St.Dionysen Ferdinand Hyldebrandt. Am diesem Abend gingen die
Herrn Kommissäre noch nicht zur gnädigen Frau Äbtissin, jedoch
mußte am nächsten Tag der ganze Konvent im Beisein der Frau
Äbtissin vor ihnen im Sprechzimmer erscheinen, wo ihm der erste
336
337
338
die Glocke, die die Nonnen zum Chorgebet rief
pr. Mantl
der spätere und heutige Gösser Kalvarienberg
129
Herr Komissär das kaiserliche Dekret vorlas. Danach begaben sie
sich aus dem Sprechzimmer in ihre Zellen, worauf die Visitation
begann, welche ganze sieben Wochen lang dauerte. Während
dieser Zeit gingen die drei Herren Kommissäre mit ihren Aktuaren
dreimal ins Kloster hinein und untersuchten das Archiv, alle
Schriften, Bücher, Kirchensachen, auch Küche, Keller und die
Gebäude. Es wurde von den weltlichen Herren Kommissären auch
die gnädige Frau mit allen Nonnen und Laienschwestern
examiniert, desgleichen der Schaffer und der Kastner. Es wurden
auch alle profanen Einkünfte sozusagen von Ei zu Ei, und alle
Ausgaben, was immer die auch gewesen waren, sowie alle
Rechnungen der letzten zehn Jahre überprüft und durchforscht.
Ferner wurden von den Herren Kommissären alle Meierhöfe,
Stadel, das Vieh in den Ställen, die Getreidekästen und
Stiftsgebäude, auch die Kanzlei und die Kastnerei visitiert und
besichtigt. Nachdem diese so genaue und bisher noch nie
dagewesene Untersuchung, welche aber zu größtem Ruhm der
gnädigen Frau Äbtissin und zum höchsten Spott der
verleumderischen Zungen anschlug, fast zu Ende war, mußte Herr
Pater Supremus sein Amt zurücklegen, welches er auch tat. Weil er
aber trotz seiner Zusage zur festgesetzten Zeit noch immer nicht
ausziehen wollte und die Kommission sich deswegen um neun
Tage verzögerte, wurde ihm von den Herren Kommissären ernsthaft
befohlen, zu verschwinden, welcher Abschied ihm sehr mißfiel.
Doch hat er sich dann doch, nachdem er 19 Jahre lang Supremus
gewesen war, von hier nach dem löblichen Stift Admont begeben
müssen. Während die Visitation stattfand, ist hier der Herr Pfarrer
von St. Michael und zweiter und außerordentlicher Beichtvater
Pater Basilius Lorinzer an Sand und Stein339 erkrankt und nachdem
man ihn mit allen heiligen Sakramenten versehen hatte, im Alter
von 70 Jahren gottselig im Herrn entschlafen. Er hat sein Amt hier
30 Jahre lang ausgeübt. Erwähnenswert ist, daß zur selben Stunde,
als sein Leichnam nach seiner Pfarre St. Michael340 überführt
wurde, auch der Herr Pater Supremus Joseph v. Teuffenbach von
hier abreiste. Am dritten Tag danach hat dieser in St.Michael dann
den Herrn Pfarrer begraben.
339
340
Nierengries und Nierensteine
Pfarre St.Michael bei Leoben, die dem Stift Admont inkorporiert ist
130
Drei Tage nach dem Abzug des gewesenen Pater Supremus
sind auch die Herren Kommissäre mit der Postkutsche wieder von
hier abgereist. Und obwohl man laut kaiserlichem Dekret ihnen nur
die Unterbringung und Versorgung sowie die Reisekosten zu
erstatten verpflichtet war, hat man doch jedem von ihnen wegen der
großen Mühewaltung auch noch Geld schenken müssen, nämlich
Herrn Erzpriester 150 fl. in Gold, Herrn Stadtpfarrer von Leoben
wegen etlicher Tage Examinierungen 24 fl., Herrn Pfarrer von St.
Dionysen 36 fl., seinem Herrn Kaplan 24 fl., seinem Lakaien 4 fl.,
seinem Kutscher 2 fl., Herrn Baron Jöchlinger in Gold 150 fl.,
seinem Kammerdiener 12 fl., seinem Kammerlakaien 4 fl., seinem
Haiducken341 2 fl., Herrn v.Apostolis in Gold 150 fl., seinem
Schreiber 30 fl., Herrn Regierungssecretarius Egghart 55 fl.
Außerdem erlegte die gnädige Frau zur Wiederherstellung von
Belgrad und Temeswar 530 fl.
Während der Kommission wollte der Herr Erzpriester die
Stiftskirche und dann auch die hiesige St. Andrä-Kirche visitieren,
was aber von der gnädigen Frau Äbtissin nicht erlaubt wurde. Auf
sein Verlangen hin erhielt er aber vom Konsistorium in Salzburg den
Auftrag dazu, diese Visitation vorzunehmen, jedoch ohne
Glockengeläut und große Zeremonien.. Die Frau Äbtissin
protestierte mehrmals dagegen, was sowohl vom Konsistorium als
auch vom Herrn Erzpriester zur Kenntnis genommen wurde.
Schließlich machte Herr Erzpriester den Vorschlag, einen
schriftlichen Revers darüber auszustellen, daß er diese Visitation
nicht als Erzpriester, sondern als dafür ernannter Salzburger
Kommissär vorgenommen habe. Dieser Revers ist aber wegen
seines unverhofften und frühzeitigen Todes ausgeblieben.
Anno 1728. In diesem Jahr kaufte die gnädige Frau Äbtissin
abermals einen kleinen Weingarten am Hasenberg bei Radkersburg
um 400 fl. Dann sind das Refektorium und das Fräuleinzimmer
renoviert, weiters zum Wiederaufbau von Belgrad und Temeswar
wieder 540
341
Reiche Adelige hielten sich als präsentable Begleitung ungarisch-exotisch gekleidete
Leibwachen und Reisebegleiter, die sogenannten Haiducken
131
fl. bezahlt worden.
Anno 1729. In diesem Jahr erbaute die gnädige Frau zum
Nutzen des Stiftes um 2500 fl. den großen tiefen Keller unter der
Zimmermeisterei . Für die Reparatur von Belgrad und Temeswar
wurden wieder 530 fl. bezahlt.
Anno 1730 erbaute die Frau Äbtissin noch einen großen, tiefen
Keller, der noch um 11 Klafter342 länger ist und dem Stift von
außerordentlichem Nutzen ist. Alles zusammen machte samt
Baumaterial und Transport 3000 fl. aus. Außerdem erbaute sie in
diesem Jahr am Weiglsperg bei Radkersburg um 200 fl.die
zusammengefallene Winzerei samt der Weinpresse und bezahlte
wegen Belgrad und Temeswar wieder 530 fl. In diesem Jahr
schaffte diese so glückselig regierende Frau eine neue steinerne
Statue des hl. Johann v. Nepomuk an, die am Weg bei
St.Lambrecht aufgestellt wurde.343 In der Pfarrkirche St. Andrä
wurde mit hohen Kosten von dieser Frau Äbtissin die neue schöne
Kanzel aufgerichtet344
Anno 1731. In diesem Jahr wurde auf gnädigen Befehl der
Frau Äbtissin der Pfarrhof um 600 fl. von Grund auf aufgemauert,
weil bei dem hölzernen Gang, der ganz einfach war, schon etliche
Mal ein Feuer ausgebrochen war. Weiters wurde eine neue, schöne
und große Eisgrube ausgegraben, vollständig aufgemauert und mit
Lärchenholz ausgekleidet, weil die alte schon unbrauchbar war und
dem neuen Keller schädlich werden konnte.345 Außerdem wurde in
Lechen das zusammengefallene Koglhalter-Haus samt einem
grossen Stadel von Grund auf neu erbaut. Dann erwarb sie für das
Stift um 100 fl. den Hartmannischen Weingarten in Sauritsch, den
die Verwandten noch bis zum Ableben hätten behalten können und
342
ca.21 m
Die Steinplastik in der Johann Nepomuk-Kapelle am Gösser Bühel an der heutigen Gösser
Straße unweit der an der Mur gelegenen mittelalterlichen und nach der Stiftsaufhebung 1782
profanierten Lambertikirche
344
Matthäus Krennauer schuf diese Kanzel, die nach dem Abbruch der Gösser Pfarrkirche in die
Kirche Maria am Waasen in Leoben gelangte.
345
In die Eisgrube an der tiefsten Stelle des Kellers wurde im Winter Eis eingelagert, das bis zum
Sommer hin anhielt und Nahrungsmittel und Getränke frisch hielt.
343
132
dadurch den Weingarten samt allem Zubehör vollständig verdorben
hätten. Noch im selben Jahr sind zum Bau der Weinpresse und des
Winzerhauses 180 fl. aufgegangen. Dann wurden noch wegen
Belgrad und Temeswar 530 fl. bezahlt.
Anno 1732 wurde auf Anordnung der gnädigen Frau Äbtissin
zu Ehren der allerheiligsten fünf Wunden und der Leiden Jesu
Christi das so herrliche und schöne Heilige Grab um ...346 neu
gemacht. Dann wurde ein 58 Klafter347 langer Wassergang neu
ausgemauert, welcher zuvor nur aus hölzernen Rinnen und Rechen
bestanden hatte, die alle 10 Jahre unter der Erde verfault waren
und deswegen den Mauern des Stiftes und den tiefen Kellern bei
jäh auftretendem schweren Regen Schaden zugefügt wurde. Am
13. November dieses Jahres wurden wieder zwei Chorfrauen und
zwei Laienschwestern in die heilige Profeß genommen, nämlich
Frau Michaela von Schaffman, Frau Placita von Sigerstorf,
Schwester Ehrentraut Kättnerin und Schwester Genoveva
Schrikhin. Dann bezahlte sie zum Wiederaufbau von Belgrad und
Temeswar abermals 530 fl. In diesem Jahr wurde auch auf Befehl
der gnädigen Frau Äbtissin der St.Lambrecht-Weg vom Kirchlein an
bis zum Kreuz herunter halbmannshoch mit festem sandigem und
steinigem Schutt aufgeschüttet und verbreitert. Auch wurden die
hölzernen Uferverbauten, die niemals beständig waren,
abgebrochen und an ihrer Stelle bis zum Kreuz hinunter eine feste,
starke Mauer gemacht. Dann wurde auf ihre Anordnung hin das
Fischerhaus, das schon ganz schlecht beisammen war, von Grund
auf neu erbaut, desgleichen unter dem Lessteinfeld ein ganz neuer
versperrbarer Stadel zur Aufbewahrung von Brettern errichtet. In
diesem Jahr wurde in der Pfarrkirche St. Andrä eine neue Orgel
aufgerichtet.
Anno 1733. Gleich zu Beginn dieses Jahres ließ die gnädige
Frau Äbtissin von dem zerklüftet herunterhängenden Felsen, der an
der Straße beim Beginn der Burgfriedhäuser steht und den
Vorbeigehenden schon oft großen Schrecken eingejagt hatte, einen
großen Teil herunternehmen und sodann nach Verbreiterung der
346
347
Lücke im Text!
ca.110 m
133
Straße diesen Felsen mit einer dicken, hohen Mauer unterstützen
und absichern. Auch wurde dort ein schönes, großes Tor
aufgemauert, das den Felsen begrenzt und befestigt und dem
ganzen Burgfried Ansehen und Zierde verleiht.348 Weiters wurde auf
gnädigen Befehl hin das ganze Stift innen und außen renoviert, alle
Mauern und Zimmer neu verputzt, ausgebessert und geweißt, das
Stiftstor außen mit Freskomalerei verziert und der hl. Vater Benedikt
und die hl. Jungfrau Scholastica in Lebensgröße in der Glorie
sitzend über dem Tor gemalt, ebenso der ganze Gästegang bei der
oberen Klausur mit Quadersteinen neu gepflastert, im Keller mit der
Eisgrube349 eine neue schöne steinerne Stiege gemacht, im
Konvent die Zellen aller Nonnen renoviert, die hölzernen Wände
herausgerissen, die Mauern neu verputzt und geweißt, weiters das
Kommunitätszimmer350 der Schwestern mit einem neuen Boden
versehen und ganz verbessert, etliche Lagerräume im Konvent und
im Hof mit großen eisernen Schließen versehen und die
schadhaften Mauern nach Möglichkeit ausgebessert. Dann bezahlte
sie zur Erbauung von Belgrad und Temeswar wieder 530 fl.
In diesem Jahr 1733 hat diese hoch- und wohlgeborene Frau
Äbtissin Maria Mechtildis geborene Gräfin von Berchtold im 69.
Lebensjahr am 24. Mai, dem hochheiligen Pfingstsonntag unter der
Regierung Ihrer Fürstlichen Gnaden des Erzbischofs von Salzburg
Leopold Anton Freiherr von Firmian zum Trost und zur höchsten
Freude des ganzen hochadeligen Stifts die zweite heilige Profeß351
in die Hände Ihrer Fürstlichen Gnaden des Herrn Bischofs von
Seckau Jakob Ernst352 aus dem hohen reichsgräflichen Haus
Liechtenstein abgelegt, wie aus der nachfolgenden Beschreibung
ausführlich zu ersehen ist.
Am 23. Mai langten um 6 Uhr abend Ihre Fürstliche Gnaden
348
Es handelt sich um den Felsen an der Gösser Straße, der seit dem 19.Jahrhundert an seiner
Spitze das sogenannte “Gösser Gamserl” trägt. Hier endete der Burgfried des Stiftes, also der
Einflußbereich der Gerichtsbarkeit. Dieses Wegtor ist auf Ansichten der 1. Hälfte des 19.
Jahrhunderts noch zu sehen.
349
Grieb Keller
350
Vielleicht ein Zimmer zur gemeinsamen Rekreation der Laienschwestern
351
Jubliäum, das bei Priestern etwa der Goldenen Primiz entspricht
352
Bischof Jakob II. Ernst v. Liechtenstein (1728-1738)
134
der Herr Bischof in einem mit sechs Pferden bespannten Wagen,
dem noch zwei weitere folgten, unter dem Geläute aller Glocken
und Abfeuerung aller Geschütze hier an. Die geistlichen Herrn und
alle Stiftsbeamten gingen ihm bis mitten in den Hof zu seinem
Wagen entgegen und begleiteten ihn zur Kirchtüre, wo ihn der Herr
Prälat von Admont Antonius v. Maynersperg353 empfing, ihm das
Weihwasser reichte und mit dem gesamten Klerus bis zum
Hochaltar zu seinem vorbereiteten Betstuhl und samtbespannten
Sessel führte. Hier lauschte er dem mit Trompeten und Pauken
kunstvoll angestimmten und von ständigem Glockenläuten und
Schießen begleiteten Te Deum Laudamus. Als dies vorüber war,
begleitete man ihn ins Parlatorium, wo Ihre Fürstliche Gnaden der
gnädigen Frau Äbtissin seinen Glückwunsch darbrachte. Es waren
auch die 12 Frauen anwesend, denen am folgenden Montag die
heilige Jungfrauenweihe erteilt werden sollte. Sie baten kniefällig
um die heilige Weihe, obwohl der Bischof großes Wohlgefallen
gezeigt hatte. Noch vor dem Abschied verfügte er sich dann in sein
Zimmer, wo er auch abends allein speiste und sich bald wieder
zurück begab.
In der Kusterei354 und in der Küche waren alle bis um
Mitternacht beschäftigt. Deshalb hat auch die gnädige Frau Äbtissin
dem Konvent für diesmal die gesungene Mette erlassen. Auch der
Chor ist besonders ausgeziert worden. So wurde alles Silber beim
Tabernakel geputzt und alle Bilder und Statuen sowohl auf dem
Altar als auch auf den Konsolen mit Kränzen geschmückt. Ferner
wurde der ganze Chor mit 70 weissen Wachskerzen aufs herrlichste
beleuchtet, von denen allein 25 in silbernen Leuchtern auf dem Altar
brannten. Die übrigen Kerzen waren in gemalte Herzen mit weißen
Lilien gesteckt und auf den Gesimsen rundum aufgestellt. Es wurde
auch auf der Evangelienseite ein neu verfertigter Baldachin
aufgerichtet, der mit grün und weiß geblümten Borten und reich mit
goldenen Spitzen verbrämt ist, unter dem der eigene
Pontifikalsessel des Bischofs aufgestellt war. Der Boden war mit
neuem roten Tuch belegt und in der Mitte vor dem Altar stand der
gewöhnliche Betstuhl für den Bischof. Innerhalb des Speisgitters
353
354
Abt Anton II. von Mainersberg (1718-1751)
Sakristei
135
hatte die gnädige Frau Äbtissin mitten im Chor ihren Platz. Dort war
der Boden mit schönen Teppichen belegt. Auf dem Betstuhl, der
ebenfalls mit einem schönen Teppich überzogen war, lag ein
samtenes Kissen, auf dem sie dann niederkniete. Es stand dort
auch ein rotsamtener Sessel samt einem ebensolchen Kissen. Die
Zeremonie hatte am heiligen Pfingstsonntag folgendermaßen
begonnen: Um halb sechs Uhr mußten alle kommunizieren und um
6 Uhr nach dem Einläuten der Prim sind alle vier Tagzeiten
nacheinander gefolgt355. Danach wurde das Frühamt gehalten und
als dieses vorbei war, hielt Seine Hochwürden der Herr Stadtpfarrer
von Leoben und Doktor der Heiligen Schrift Michael Halbm eine
kunstvolle Lobrede, welche mit solcher Begeisterung aufgenommen
wurde, daß sowohl zum Anfang356 als auch zum Ende der Predigt
die Orgel, die Pauken und Trompeten ganz freudig ertönten. Auch
Ihre Fürstliche Gnaden haben im Frauenchor außerhalb des
Speisgitters mit dem gesamten Klerus und den Herren Kavalieren,
Damen und Stiftsbeamten der Predigt beigewohnt. Der Herr Prälat
von Admont aber hatte seinen Sitz dort, wo sonst der der Frau
Äbtissin ist, mitten unter dem Konvent eingenommen, wo er auch
während der ganzen Handlung im Mantel357 verblieb. Mitten in der
Predigt sind dann alle Lichter im Chor angezündet worden. Darauf
ist die gnädige Frau Äbtissin in den Chor gekommen und wurde
dabei von den sechs ältesten Nonnen, nämlich Frau Scholastica,
Frau Mauritia, Frau Helena, Frau Francisca, Frau Ludgardis und
Frau Gertraud begleitet. Hinter der gnädigen Frau aber ging mit
dem Äbtissinnenstab Frau Ernestina als damalige Kapellanin. Bei
ihrem Eintritt erhob sich der Bischof mit der gesamten Geistlichkeit,
dem anwesenden hohen Adel und dem Konvent und alle brachten
der Frau Äbtissin ihre Ehrerbietung dar. Danach hat sich der
Bischof für das Amt vorbereitet. Als er vollständig angekleidet war,
kniete er mit dem gesamten Klerus vor dem Altar nieder und
sogleich intonierten die Frau Subpriorin Marianna und ihre
Schwester Frau Maria Benedicta als der gnädigen Frau Äbtissin
nächste weibliche Verwandte mit dieser selbst das Veni creator,
355
D.h. die kanonischen regelmäßigen Zeiten des Chorgebetes wurden diesmal zusammengelegt
Exordium
357
in Mantl. Damit wohl der Rauchmantel, das Pluviale als besonderer Teil der Kirchengewänder
gemeint.
356
136
welches dann der Konvent ganz ausgesungen hat. Zwischen jedem
Vers sind Orgel, Pauken und Trompeten abwechselnd ertönt,
worauf dann schließlich das Hochamt seinen Anfang nahm.
Nach dem Credo stand die Frau Äbtissin von ihrem Betstuhl
auf und ging mit ihrer Profeßurkunde358 vor das Gitter zum Bischof,
welcher sie unter dem Baldachin sitzend schon erwartet hatte.
Neben der gnädigen Frau gingen zur rechten Hand die Frau Priorin
Bernardina, an der linken Seite die Frau Subpriorin Marianna. Dann
folgten die zwei kleinen Fräulein Töchter des Herrn Grafen
Montecuccoli als Kranzeljungfrauen, deren gnädige Frau Mutter die
Nichte der Frau Äbtissin war. Die eine war vier, die andere fünf
Jahre alt. Jede trug eine silberne Tasse in der Hand. Auf der einen
lagen der Kranz und der Ring der Frau Äbtissin, auf der anderen
aber ihr Rosenkranz und ihre Handschuhe. Hintendrein folgte die
Frau Kapellanin mit dem Pastoral. Alle diese sind mit der gnädigen
Frau außerhalb des Gitters gestanden. Wie aber die Frau Äbtissin
vor den Bischof hingetreten ist, hat der Kaplan ihr einen
Samtpolster hingelegt, auf den sie sich niedergekniet hat und auch
da standen an ihrer Seite zwei Nonnen als Amtsträger. Als sie dann
zur allgemeinen Verwunderung die Profeßurkunde ohne
Augengläser vorgelesen hatte, hat ihr der Bischof den Kranz
aufgesetzt und den Ring angesteckt. Damit ist die gnädige Frau
wieder mit ihrer vorherigen Begleitung an ihren Platz zurückgekehrt
und der Bischof ist im Amt fortgefahren. Der Ring für diese schöne
geistliche Zeremonie wurde ihr von Seiner Exzellenz Herrn Grafen
Khevenhüller, dem Statthalter in Wien als Geschenk übersandt. Den
Kranz aber hatte die damalige Frau Novizenmeisterin Maura in
Graz so kunstreich und kostbar als nur möglich anfertigen lassen.
Die Frau Kapellanin mußte im übrigen während des ganzen
Hochamtes mit dem Äbtissinnenstab hinter dem Sessel der
gnädigen Frau stehen, die den Stab selbst nie in die Hand nahm.
Die gnädige Frau hat wegen dieser langdauernden Zeremonien
schon früh am Morgen die Kommunion genommen. Als schließlich
der Bischof zum Schlußevangelium gekommen war, verfügte sie
sich in Begleitung der Frau Kapellanin hinaus zum Altar, wo sie
358
Bei der Ablegung der Ordensgelübde wurde eine eigene Urkunde ausgestellt, die die Bindung
an das Kloster auch als einen rechtlichen Akt erscheinen ließ.
137
knieend auf den Stufen desselben den bischöflichen Segen
empfing. Dann ist sie wieder zurückgekehrt. Der Bischof intonierte
daraufhin das Te Deum, zu dem Orgel, Pauken und Trompeten ihre
Stimme erschallen ließen. Als dieses vorüber war, brachte der
ganze Konvent in schönster Ordnung nacheinander die
Glückwünsche dar, wobei jede Nonne knieend ihren Glückwunsch
zum Ausdruck brachte. Dabei hat die gnädige Frau jeder mit großer
Freundlichkeit und Liebe die Hand gereicht und den Segen erteilt.
Danach ist sie mit ihrem Gefolge wieder aus dem Chor
herausgegangen. Bei der Rückkehr hat Herr Prälat von Admont sie
an der Tür erwartet und ihr Glück gewünscht. Ihm sind alle
anwesenden Damen gefolgt und haben ihre Glückwünsche
ebenfalls knieend dargebracht. Hingegen haben Seine Fürstliche
Gnaden der Bischof, die anwesenden adeligen Kavaliere, die
geistlichen und weltlichen Beamten ihre untertänige Gratulation im
Parlatorium abgestattet.
Währenddessen ist der Herr Prälat mit Erlaubnis des Bischofs
und in Begleitung der Frau Priorin und des gesamten Konvents im
ganzen Kloster umhergegangen, um es zu besichtigen. Was die
Tafel anlangt, so hat die gnädige Frau Äbtissin an diesem Tag mit
allen vornehmen Gästen im Parlatorium gespeist. Es ist auch alles
Herrliche und Kostbare aufgetischt worden, wobei das Schauessen,
welches von der Frau Tiewaldin in Leoben gemacht worden war,
besonders sehens- und bewundernswert war. Einige Tage darauf
hat die gnädige Frau Äbtissin mit dem Konvent höchstpersönlich ein
Mahl gehalten und dabei einen schönen Glückshafen ausgerichtet,
aus dem die Frauen und der Pater Supremus je fünf Beste und die
Schwestern und weltlichen Anwesenden je drei gewinnen konnten.
Zur Freude der Untertanen und des Gesindes ist an diesem heiligen
Profeßtag ein ganzer Startin Wein ausgegeben worden. Das
Gefolge des Bischofs und auch alle seine Stallleute wurden mit
Geld beschenkt. An den folgenden beiden Feiertagen hat der
Bischof im Stiftshof 4000 Leuten das heilige Sakrament der Firmung
gespendet. Dabei war er am ersten Tag derart ermattet, daß er am
Nachmittag während der Zeremonien in eine gefährliche Ohnmacht
fiel. Er hat sich aber wieder erholt und damit fortgefahren, sich noch
am selben Tag gut zu unterhalten. Am Abend ist er mitsamt dem
138
hohen Adel, dem Herrn Erzpriester von Bruck, dem Stadtpfarrer von
Leoben und anderen geistlichen und weltlichen Würdenträgern
durch die Keller und dann in den Garten der gnädigen Frau Äbtissin
gegangen.
Am heiligen Pfingstmontag wurden die Kommunion, die
Gebetszeiten und das Frühamt wie am Tag zuvor gehalten. Danach
ging der Bischof in Begleitung des Klerus und des hohen Adels in
den Chor, um dort die Predigt zu hören. Dann ist er
hinuntergegangen und hat sich für das Hochamt vorbereitet, bei
dem 12 Chorfrauen die heilige Jungfrauenweihe erteilt werden
sollte. Dabei wurde das, was andere nur gebetet hatten, vom
Bischof alles selbst gesungen, was jedermann als wunderschön
und erbaulich fand. Es folgen nun die Namen der 12 Nonnen: Frau
Maria Barbara von Wildenstein, Frau Maria Katharina von
Welserheimb, Frau Maria Adula Strasserin, Frau Maria Margaretha
von Lindt, Frau Constantia von Welserheimb, Frau Maria Viztumbin
von Perlsreith, Frau Rosalia von Barbo, Frau Xaveria von Welz,
Frau Kunigund von Stürgkh, Frau Cajetana von Gleispach, Frau
Henrica von Poppen und Frau Theodora von Schaffman.
Der Bischof hat an diesem Tag trotzdem noch strenge Fasten
gehalten, weil er am nächsten Tag noch einen Altar zu weihen
vorhatte. Doch ist er am selben Tag gegen Abend mit Begleitung in
den Konvent gegangen und hat die Zelle jeder einzelnen Nonne
besichtigt. Am folgenden Tag aber um 6 Uhr wurde der Altar des
hl.Florian geweiht, auf dem auch gleich nach der Weihe zu ersten
Mal der Herr Prälat von Admont das heilige Meßopfer gefeiert hat.
Unterdessen hat der Bischof im Chor die heilige Messe seines
Hofkaplans gehört, anschließend selbst Messe gelesen, dabei
Kelche geweiht, danach die Kostfräulein359 gefirmt und weiters wie
am Tag zuvor die heilige Firmung im Stiftshof vollzogen. Als alles
vorüber war, hat er sich in sein Zimmer verfügt, wo ihm das
Geschenk der gnädigen Frau Äbtissin durch den damaligen
Hofkastner überreicht wurde. Dieses bestand aus einem aus
Elfenbein kunstvoll geschnitzten hl. Jakobus auf einem silbernen
vergoldeten Postament. Das Gehäuse ist etwa eine Elle hoch,
359
Mädchen vor allem aus Adelsfamilien, die zur Erziehung im Kloster waren
139
sauber gearbeitet und vergoldet, innen mit Samt überzogen und mit
Goldstickerei geschmückt. Über dem Kopf des heiligen Apostels
hing ein Wappen des Bischofs und des Klosters in
Silberschmiedearbeit. Der Bischof erzeigte darüber große
Wertschätzung und Freude. Das Geschenk an ihn umfaßte weiters
eine auf 70 fl. geschätzte silberne Waschschüssel, ein spanisches
vergoldetes Kreuz mit Klosterarbeit360, ein silbernes Schreibzeug,
dann noch ein mit veilchenblauem Samt überzogenes und mit
Silber beschlagenes Buch, das innen schöne Malereien hatte. Der
Bischof zeigte über all das eine so große Freude, daß er sich bei
der Frau Äbtissin mit besonderer Freundlichkeit bedankte.
Sonst hat der Bischof an diesem Tag mit den übrigen hohen
Gästen im Sommerhaus des Pater Supremus das Mittagmahl
eingenommen, wobei eine schöne Tafel gehalten wurde. Am
Nachmittag verabschiedete sich der Herr Prälat von Admont und
trat seine Rückreise an. Am nächsten Tag ist der Herr Bischof
vormittags abgereist. Die Verwandten der gnädigen Frau Äbtissin
sind aber wegen der noch anstehenden zweiten Profeß der Frau
Seniorin Scholastica noch hier geblieben. Diese wurde am
folgenden Sonntag mit besonderer Feierlichkeit begangen, weil sie
einst gleichzeitig mit der Frau Äbtissin die Profeß abgelegt hatte.
Nachdem endlich alle hohen Gäste abgereist waren, hat die
gnädige Frau den Herren Kaplänen, den Herren Doktor, Schaffer
und Kastner wegen der Feierlichkeiten ein besonderes
Scheibenschießen ausgerichtet. Es wurden auch alle Bediensteten
des Stiftes beschenkt. Gott erhalte unsere gnädige Frau Äbtissin
noch lange zu Trost und Freude des ganzen hochadeligen Stiftes in
bester Gesundheit! So möge es geschehen!
Beschreibung der Geldgeschenke bei diesen Feierlichkeiten:
Herrn Pater Supremus 12 Dukaten, Herrn Erzpriester 12 Dukaten,
Herrn Stadtpfarrer für die Predigt 12 Dukaten, dem bischöflichen
Kaplan 12 Dukaten, dem Sekretär des Bischofs 8 Taler, seinem
Kammerdiener 8 Taler, seinem Kapelldiener 8 Taler, seinen fünf
Bedienten und Stallleuten je 2 Taler, den drei Stiftsmusikanten
jedem 2 fl., den fremden Musikanten 21 fl., dem Unterkastner und
360
In einem Eingerichte mit Gold- und Flitterstickerei
140
Diskantisten361 3 fl., den beiden Mädeln des Kastners zur Firmung
jeder 1 Dukaten, den Seminaristen362 4fl., der Kastnerin, wie sie mit
ihren Töchtern ins Kloster hereingekommen ist, zusammen 14 fl.,
dem Hofmesner Thoma 2 fl., dem Mesner-Hansl 30 kr., dem
Tischler-Hansl 2fl. 14 kr., ins Spital 3 fl. 51 kr., ins Siechenhaus 1 fl.
24 kr., dem Ignati Schneider 1 fl. 24 kr., unseren Herren Kaplänen,
den Herren Doktor, Schaffer und Kastner zu ihrem Schießen 35 fl.
Alles zusammen 366 fl. 15 kr.
Anno 1734. Gleich am Jahresbeginn mußte der ganze
Prälatenstand dem Kaiser wegen des eben geführten Krieges363 ein
Darlehen von 150.000 fl. gewähren. Dazu mußte die gnädige Frau
Äbtissin 16.494 fl. in bar erlegen. Von ihr wurde auch angeordnet,
daß in Zukunft bei jeder Litanei das hochwürdige Gut auszusetzen
und damit der Segen zu geben sei. Zum Wiederaufbau von Belgrad
und Temeswar wurden abermals 530 fl. gezahlt.
In diesem Jahr ließ die gnädige Frau Äbtissin den hohen Saal
um 150 fl. mit einer schönen Stuckdecke364, neuen Türen und
Kästen mit Malereien herrlich ausschmücken. Dann wurde in
Seiersberg um 470 fl. das hölzerne schon, ganz baufällige
Herrschaftshaus neu aufgemauert und in guten Stand versetzt.
Anno 1735. In diesem Jahr wurde dem Kaiser einer
Vermögenssteuer von 128 fl.18 kr. bezahlt. Die zwei Kirchen Sankt
Erhard und Sankt Lambert wurden in diesem Jahr vollständig
renoviert und mit schönen Stuckdecken, Malereien und ganz neuen
grösseren Fenstern auf das Schönste ausgeziert365, wozu die
gnädige Frau 200 fl. beisteuerte. Dann wurde noch die päpstliche
Decima von 527 fl. gezahlt und das untere Parlatorium mit einer
neuen Stuckdecke, neuen Fenstern, einem neuen Sprechstübchen
samt einem auf Silberschmiedeart gearbeiteten eisernen Gitter
361
Diskantsänger
Zöglinge des Leobener Jesuitenseminars
363
Krieg zwischen Österreich unter Kaiser Karl VI. und Frankreich wegen der
polnischenThronfolgefrage
364
In diesem Zusammenhang kann das Wort ein schener Stukhator Podn nur Stuckdecke bedeuten.
365
In der Erhardikirche in Göß haben sich der Stuck Giovanni M. Bistoli und die Deckengemälde
zur Vita des hl. Erhard von Christoph Marxer bis heute erhalten.
362
141
versehen, desgleichen die herunteren zwei Gästezimmer und
Kammern mit neuen Stuckdecken und neuen Öfen um 200 fl.
geschmückt.
In diesem Jahr sind von der gnädigen Frau Äbtissin abermals
vier Chorfrauen und zwei Laienschwestern in die heilige Profeß
genommen worden, nämlich Frau Augustina Truefferin von
Voltersperg, Frau Johanna von Kiemssburg, Frau Magdalena von
Schernberg, Frau Clara Truefferin von Voltersperg, Schwester Anna
Hueberin und Schwester Brigitta Winckhlerin.
Anno 1736. Die Vermögenssteuer in der Höhe von . . .366wurde
bezahlt, die Hofrichterei367 mit neuen Stuckdecken, neuen Fenstern,
Türen und Fußböden um 200 fl. versehen und erneuert, für den
Musikantenchor vier neue Trompeten mit aller Zubehör nebst neuen
Musikalien gekauft, in der Schladnitz beim Weyrer wieder ein ganz
neuer Fischkalter gebaut, im Spital und im Meierhof zwei neue
Krankenstuben eingerichtet und in Luttenberg das Herrschaftshaus,
das im Zusammenfallen war, von Grund auf neu gemauert. Auch
wurden alle Dächer erneuert und ebendort in Bropronikh das
Winzerhaus, die Weinpresse und der Keller vollständig neu erbaut,
alles zusammen um 1100 fl. Dann wurde auch noch die päpstliche
Decima von 525 fl. bezahlt.
Anno 1737. In diesem Jahre verursachte der Sturm
unglaublichen Schaden, sodaß in Kaltenegg das Haus, der große
Viehstadel, in Lehen der Stadel, in der Waldhuben der Stadel, in der
Gmeingrube der Heustadel um . . . 368wieder neu erbaut werden
mußten.
In diesem Jahr 1737 hat am 20. März am Fest des hl. Joachim
die in Gott hochwürdige und wohlgeborene gnädige Frau Äbtissin
Maria Mechtildis Josepha zum großem Leidwesen dieses
hochadeligen Stifts das Zeitliche gesegnet, nachdem sie schon
geraume Zeit vorher von einem ungewöhnlichen Schlaf gleichsam
366
367
368
Lücke im Text!
Sitz des grundherrschaftlichen Patrimonialgerichtes für kleinere Vergehen der Untertanen
Lücke im Text!
142
als Vorboten des Todes ergriffen worden war, der ihr dann am
erwähnten Tag um 1/2 12 Uhr mittags den Lebensfaden entzwei
gerissen hat. Es wurde zwar vom ganzen hochadeligen Konvent
alles unternommen, um dieser Gnadenmutter weiter das Leben
fristen zu helfen. So wurde einer der bekanntesten Ärzte, Herr
Doktor Claffnigg aus Graz berufen. Doch der Trost, den er spenden
konnte, war nur für kurze Zeit bestimmt. Diese gottselige gnädige
Frau hatte schon etliche Jahre zuvor gesagt, daß sie hoffe und
wünsche, daß sie der hl. Joseph, dem sie mit besonderer Andacht
zugetan war und seinen Namen auch in der zweiten Profeß
ausgewählt hatte, ihr beistehen und sie aus dieser irdischen
Sterblichkeit abholen und geleiten werde. Allein, der Tod erschien
bei diesem Fest nicht, bis endlich ihr lieber hl. Joachim369 gleichsam
den Schiedsrichter spielte, sodaß der hl. Joseph und der hl. Vater
Benedikt370 ihre wahre und beständige Verehrerin gleichsam in der
Mitte abholten. Nachdem sie also alle heiligen Sakramente bei
gutem Bewußtsein in tiefer Andacht und mit starkem Verlangen
empfangen hatte und im Herrn ruhig entschlafen war, wurde der
Todesfall durch eigens ausgesandte Boten Ihrer Fürstlichen
Gnaden dem Herrn Bischof von Seckau und der löblichen
Regierung mitgeteilt und gleichzeitig der Herr Prälat von Admont
schriftlich zur Beisetzung, die für den 26. März angesetzt war,
eingeladen. Diese Einladung ging auch an alle näher gelegenen
und benachbarten Herren Pfarrer und an die Ordensklöster. Weil
aber die gottselige Frau Äbtissin zu Lebzeiten gegen die
Eröffnung371 protestiert hatte und auch der hochadelige Konvent
dies nicht zugelassen hatte, fand es der hiesige Doktor Waiz als
ratsam, das Begräbnis nicht so lange hinauszuzögern. Auf sein
stetes Anraten hin wurde es dann für gut befunden, die Beisetzung
am 23. März um 2 Uhr vorzunehmen. Dazu wurde der Leichnam
innerhalb der Klausur im Parlatoriumssaal aufgestellt, der Sarg von
Seiner Hochwürden dem Herrn Pater Supremus verschlossen und
mit den drei leobnerischen Bruderschaftsbildern und ihrem
Adelswappen verziert. Nach Abschluß aller Vorbereitungen kam
369
Der Kalenderheilige ihres Sterbetages!
Joseph ist Patron für eine gute Sterbestunde und Benedikt der Ordenspatron des Klosters
371
Gemeint ist wahrscheinlich die von der Regierung angestrebte Öffnung des Klosters für
Visitationen durch die staatliche Obrigkeit
370
143
Seine Hochwürden der Herr Pater Supremus mit dem gesamten
Klerus in den Saal, wo um die Leiche knieend der Konvent mit
weißen Wachslichtern betete und holte den Leichnam ab, der von 8
Priestern und Lehenspfarrern getragen wurde. Nebenher gingen 12
Studenten372 mit weißen Windlichtern und voraus eine große Anzahl
armer Leute, hinter dem Sarg aber ganz Leoben mit seinen
Bruderschaften und brennenden weißen Wachskerzen, desgleichen
alle stiftischen Beamten und Bediensteten. An der Hofrichterei
vorbei zog man über den ganzen Stiftshof in die Stiftskirche, wo die
Altäre mit schwarzen Tüchern und dem gräflichen Wappen der
Äbtissin verhangen waren und das Totengerüst vier Stufen hoch
und mit 30 weißen Wachskerzen bereit stand, auf das man die
Leiche setzte, während dabei die Totenvesper von der Geistlichkeit
abgesungen wurde. Als dies vorüber war, wurde die Beerdigung
beim Altar des hl. Joseph vorgenommen, den diese gnädige Frau
Äbtissin machen und dort ihr Ruhebettlein hatte bereiten lassen.
Die weiteren und feierlichen Exequien wurden aber am 26., 27. und
28. März von Seiner Hochwürden und Gnaden dem Herrn Prälaten
von Admont gehalten, wobei am ersten Tag der Admonter Profeß
Pater Ildefons die übliche Leichenpredigt hielt. Am 28. März, dem
dritten Tag wurde alles mit einem feierlichen Lobamt durch Herrn
Heipl, Erzpriester von Bruck abgeschlossen.
Diese gottselig verstorbene Frau Äbtissin war anno 1664 am
10. April zu Wien in Österreich im hochgräflichen Haus v. Berchtold
zur Welt gekommen und war 54 Jahre lang im Stande der heiligen
Profeß. Sie regierte 30 Jahre und 6 Monate hindurch auf das
löblichste und obwohl sie schon das 73. Lebensjahr erreicht hatte,
spürte man bei ihr kein kindisches Alter, sondern sie erhielt sich bis
zuletzt ihren lebhaften Geist und ihre ruhmwürdige
Regierungsfähigkeit. Sie war in der Andacht das Licht, das allen
voranleuchtete und besonders gegenüber dem hochheiligsten
Altarsakrament, nach welchem ihre fromme Seele immer inbrünstig
verlangte. Die Armen verloren mit ihr eine große gnädige Mutter, die
seufzenden Untertanen eine milde und gnädige Grundherrin. Man
kann nur wünschen: Gott lasse sie in heiligem Frieden ruhen!
372
Aus dem Leobener Jesuitengymnasium
144
38
Anno 1703 kam die hochgeborene Frau Maria Antonia geborene
Gräfin v. Überackher in ihrem 18. Lebensjahr hieher nach Göß ins
Kloster und hat am 4. Oktober 1705 mit 21 Jahren ihre heilige
Profeß abgelegt. Ihr Herr Vater war Wolf Ernestus v. Überackher,
die Frau Mutter Maria Ursula eine geborene Freiin von Rechling.
Anno 1720 hat sie am 28. Oktober, dem Feste der hl. Simon und
Juda die gewöhnliche klösterliche Weihe oder das sogenannte
Velamen sacrum373 erhalten. Die meiste Zeit wurde sie stets zu den
wichtigsten Stiftsämtern herangezogen. So war sie acht Jahre lang
Sekretärin und ist dann 20 Jahre lang der Klosterpforte als
Pförtnerin in lobenswerter Weise vorgestanden. Sie wurde in allen
Stiftsangelegenheiten von ihrer gottseligen Frau Vorgängerin zu
Rate gezogen, sodaß man sie mit Fug und Recht als deren rechte
Hand hätte bezeichnen können. Schließlich wurde sie wegen ihres
beispielhaften klösterlichen und geistlichen Lebens und wegen ihrer
Freundlichkeit und Bescheidenheit, sowie ihrer in so vielen Jahren
erworbenen Erfahrung in Klosterangelegenheiten nach dem
Ableben der vorhergegangenen Frau Äbtissin, der hochgeborenen
Frau Maria Mechtildis einstimmig zur besonderen Freude des
inneren und äußeren Klosters und gesamten Stiftes am 8. Juni
anno 1737 zur Äbtissin gewählt. Diese Wahl ging so schnell von
statten, daß sie schon glücklich zu Ende war, kaum daß man damit
begonnen hatte. Die neuerwählte gnädige Frau Äbtissin war
darüber so erschrocken, daß sie auf Knien und fast weinend
inständig darum bat, daß man sie mit dieser Würde verschone. Auf
wiederholtes Zureden Seiner hochfürstlichen Gnaden des Bischofs
von Seckau und Seiner Hochwürden des Prälaten von Admont hat
sie sich dann doch in den göttlichen Willen ergeben und diese hohe
Würde und Bürde auf sich genommen. Gleich am Beginn ihrer
Regierung folgten einander derart traurige Zeiten und Jahre mit so
schlechten Ernten, daß die armen und geldlosen Untertanen auch
fast nichts mehr zu essen hatten. Sie erbarmte sich sofort ihrer und
das Erste war, den Armen beizuspringen. Sie kam ihnen mit derart
vielem Getreide aus den stiftseigenen Getreidekästen zu Hilfe, daß
sie wieder zu essen hatten und auch ihre Äcker wieder mit Saatgut
bestellen konnten. Außer diesem vorgestrecktem Gut schenkte sie
373
lat. heiliges Kleid
145
den notleidenden armen Untertanen viel Getreide und ließ ihnen
auch bei den Ablieferungen manches nach. Neben diesen kargen
Jahren mit ihren Mißernten gab es auch gefährliche und betrübliche
Kriegsläufte und daraus sich ergebende Geldforderungen und
Soldatenstellungen374.
In diesem Jahr mußte die Frau Äbtissin 229 fl. 18 kr. 2 den. an
Vermögenssteuer zahlen.
In diesem Jahr 1737 ließ die gnädige Frau in Tragöß um 500 fl.
den neuen großen Saibling-Teich anlegen und den Getreidekasten
in der Gams, der vom Hochwasser ruiniert worden war, um 100 fl.
wiederum aufbauen und mit einem Uferverbau versehen. In der
Gmeingrubenwiese wurden um 54 fl. die vom Hochwasser
zerrissenen Uferbefestigungen und der Wasserablaß neu gebaut.
Dann wurde die päpstliche Decima mit 727 fl. bezahlt. In diesem
Jahr wurden am heiligen Pfingstsonntag, dem 9. Juni von Ihrer
Hochfürstlichen Gnaden dem Bischof Liechtenstein von Seckau
auch noch folgende Frauen geweiht: Frau Michaela Freiin von
Schaffman, Frau Placidia von Sigerstorff, Frau Augustina von
Voltersperg, Frau Johanna von Kiensburg, Frau Magdalena von
Schernberg und Frau Clara von Voltersperg.
Anno 1738. In diesem Jahr mußte die Frau Äbtissin dem
Kaiser ein Darlehen in der Höhe von 10.996 fl. geben, ebenso die
Vermögenssteuer nebst den landschaftlichen Anlagen mit 19.883
fl.25 kr. 1 den. entrichten. Im Jahre 1738 wurden von der gnädigen
Frau Äbtissin in die heilige Profeß genommen: Frau Viktoria Gräfin
Gallerin, Frau Bernharda Gräfin Gallerin, Frau Maximiliana
Pemblerin, Frau Elisabeth Freytagin, Frau Antonia von Maistern,
Schwester Martina Wenerin und Schwester Monica Neymanin.
Das Fräuleinzimmer, das durch Feuer beschädigt worden war,
wurde wiederum in einen guten Zustand versetzt und der durch das
Hochwasser weggeschwemmte gemauerte Uferverbau bei der
374
Gemeint ist der Krieg 1736-1739, den Rußland mit Österreich verbündet gegen die Türken
führte, der zwar das Land nicht direkt berührte, jedoch die Grundherrschaften zur Stellung von
Rekruten für die Armee zwang.
146
Mühle unter großen Kosten völlig neu errichtet. Dann ließ die Frau
Äbtissin die Kanzlei zur Gänze einwölben und ganz neu erbauen.
Auf ihren gnädigen Befehl hin wurden für alle Dächer des Stiftes
neue Wasserbottiche verfertigt, die mit eisernen Reifen beschlagen
waren375.
In diesem Jahr 1738 gab es eine derart schlechte Fechsung
an Wein und Getreide, daß die Untertanen ihre jährlichen Abgaben
und Dienstleistungen an die Herrschaft nicht abliefern konnten,
sondern den größeren Teil schuldig bleiben mußten. In diesem Jahr
wurde die päpstliche Decima mit 929 fl. 46 kr. doppelt bezahlt.
Anno 1739. In diesem Jahr wurde wiederum die
Vermögenssteuer mit 369 fl.38 kr. 3 den.bezahlt. Dann wurden auf
Anordnung der Frau Äbtissin für die Kanzlei schöne große neue
Kästen mit 47 großen Schubladen verfertigt, auch neue Tische,
Ofen und Türen gemacht und mit allem Notwendigen bestens
versehen. Der große Wasserzufluß zum Teich wurde ganz neu
gemauert und der Wassergang zum Stift um 150 fl. mit Steinplatten
anstatt der Bretter überdeckt.
In diesem Jahr 1739 wurde die Winzerei in Kitzeck, die schon
ganz vermorscht, verfallen und vom Wind zerzaust war, von Grund
auf neu erbaut. Dem Kaiser wurde wieder die schon oben erwähnte
Vermögenssteuer von 210 fl. bezahlt. Die Getreide- und
Weinfechsung war in diesem Jahre so schwach, daß viel Getreide
zugekauft werden mußte.
Anno 1740. In diesem Jahr wurden von der gnädigen Frau
Äbtissin Frau Celestina v. Mölin, Frau Cäcilia Freiin v. Jöchlinger,
Schwester Veronica Schräzenthallerin und Schwester Christina
Ruesserin in die heilige Profeß genommen.
In diesem Jahr mußte die gnädige Frau dem Kaiser abermals
Vermögenssteuer zahlen.
In diesem Jahr war leider das Unglück, daß das hochlöbliche
375
Als Löschwasserbehälter in Feuersnot
147
Stift bei dem Oliviziani 6500 fl. in bar angelegtem Geld verloren
hat376.
In diesem Jahr wurde zu St. Erhart der neue Altar errichtet,
wozu die gnädige Frau Äbtissin das meiste bezahlt und beigetragen
hat.
In diesem Jahr hat leider Seine Majestät der Kaiser das
Zeitliche gesegnet.377
In der Lainsach verursachte das große Hochwasser dem Stift
ungemeinen Schaden. Etliche Häuser der Untertanen, Mühlen und
Sägewerke wurden weggerissen, Wiesen und Äcker verwüstet,
Waldungen groß und klein überschwemmt, Bretterstapel vom
Wasser fortgetragen. Den Untertanen wurde von der gnädigen Frau
Äbtissin große Hilfe zuteil, ungeachtet der Tatsache, daß diese
jahrelang ihren Verpflichtungen dem Stift gegenüber nicht
nachkommen werden können. Die Verwüstungen waren leider so
gewaltig, daß man gar nicht mehr erkennen konnte, wo zuvor
Häuser, Mühlen, Sägen gestanden und Gärten, Wiesen oder Äcker
gewesen waren.
Desgleichen wurde in der Schladnitz der gesamte Vorrat an
gehacktem und getrocknetem Scheiter- und Küchenholz
fortgeschwemmt und vom Wasser so weit davongetragen, daß alles
verloren war. Alle Wege waren unbenützbar, sodaß die Frau
Äbtissin sie wieder instandsetzen lassen und in diesem Jahr allein
200 fl.dafür bezahlen mußte, um den Verlust an Scheiter- und
Küchenholz zu ersetzen.
Die Wein- und Getreidefechsung war so gering, daß die Frau
Äbtissin eine namhafte Summe aufwenden mußte, um wiederum
Getreide einzukaufen.
Anno 1741. In diesem Jahr wurden in die heilige Profeß
genommen: Frau Eleonora Gräfin Gallerin, Frau Alexia von
376
377
Man scheint einem Betrüger oder einem falliertem Bankier aufgesessen zu sein.
Kaiser Karl VI. (1711-1740)
148
Schernberg und Frau Gabriela Freiin von Schaffmann.
In diesem Jahr 1741 mußte die gnädige Frau Äbtissin der
Königin378 abermals die Vermögenssteuer zahlen und hatte auch
wegen der Stellung von Soldaten und Wachen für die
Grenzpässe379 wieder Extraausgaben.
In diesem Jahr wurden von dem Wiener Stadt-Banco dem
löblichen Stift vom Juli 1741 bis zum 2. Jänner 1742 leider keine
Zinsen ausgezahlt, was immerhin 650 fl. ausgemacht hätte380.
Auch mußte die gnädige Frau Äbtissin in diesem Jahr für über
1000 fl. Getreide zukaufen, weil die Untertanen nichts abliefern
konnten.
In diesem Jahr hat die Frau Äbtissin den so wunderschönen
und mit Gold reich bestickten Traghimmel zu Ehren des
allerheiligsten Altarsakraments machen lassen381.
In diesem Jahr wurden dem Stift bei den so großen und
häufigen Truppendurchmärschen während vierer Märsche jeweils
vier Kompagnien, sowohl Reiterei als auch Fußvolk, im Burgfried,
in Windischberg, Leberg und Prettach382 ins Quartier gelegt. Die
Hauptleute, Leutnante und Fähnriche, auch die Unteroffiziere wie
Feldwebel, Fouriere und Korporäle sowie etliche Gemeine waren im
Stift selber einquartiert und wurden während der Rasttage von den
gnädigen Frau Äbtissin standesgemäß traktiert und freigehalten,
desgleichen ihren Bedienten, Roßknechte und Wachen samt
gemeinen Soldaten im Kloster herinnen das Essen, dazu Wein und
Brot frei gereicht. Die Untertanen haben dabei wegen der
unablässigen und ununterbrochenen Vorspannleistungen383 großen
Gemeint ist “Kaiserin” Maria Theresia, die hier mit ihrem korrekten Titel als König(in) von
Ungarn und Böhmen angesprochen wird.
379
wegen Soltaten Stöllungen und Craniz Pass Wachen. Wegen befürchteter Bedrohung der
Erblande im Österr. Erbfolgekrieg wurden die ins Land führenden Pässe im Norden bewacht.
380
Eine Art verzinsliche Anleihe an die Stadt Wien
381
Der für die Fronleichnamsprozession bestimmte und noch heute in der Pfarre Göß vorhandene
Himmel
382
Vier grundherrschaftliche Ämter im näheren Umkreis des Stiftes
383
Die stiftischen Bauern mußten mit ihren Zugtieren streckenweise beim Transport schwerer
378
149
Schaden erlitten und wurden dabei wieder so geschwächt, daß sie
ihre Verpflichtungen gegenüber der Grundherrschaft nicht erfüllen
konnten.
Anno 1742. Gleich zu Jahresbeginn mußte der ganze
Prälatenstand der Königin ein Darlehen von 75.000 fl. geben, wobei
die Frau Äbtissin für ihren Anteil 8247 fl. in bar zu erlegen hatte.
Zusätzlich mußte sie neben anderen großen Auslagen in diesem
Jahr wieder die Vermögenssteuer von 93 fl.18 kr.zahlen. Die
Untertanen sind in diesem Jahr wegen der Mißernte von ihrer
Getreideabgabe an reinem Getreide 2607 fl. 50 kr. schuldig
geblieben, sodaß die gnädige Frau aus ihrer eigenen Tasche das
nötige fehlende einkaufen mußte.
In diesem Jahr wurden in der Stiftskirche im Presbyterium die
zwei langen neuen Betstühle aus Nußbaumholz um 52 fl.
gemacht384, desgleichen für diese Kirche ein neues Orgelpositiv um
45 fl. angeschafft.
Anno 1743. Dieses Jahr ist wieder neben anderen großen
Ausgaben die Türkensteuer von 92 fl.18 kr., die nicht nach der
Herrschaftsgröße berechnet wurde, entrichtet worden. Die
Untertanen sind in diesem Zeitraum außer dem von der gnädigen
Frau Äbtissin aus ihrer angeborenen Barmherzigkeit und aus Mitleid
gegebenen beträchtlichen Nachlaß an abzulieferndem Getreide
noch 1336 fl. 42 kr. schuldig geblieben, sodaß auch diesmal wieder
das fehlende Getreide aus eigenem Säckel zugekauft werden
mußte.
In diesem Jahr wurden an die Landschaft 22.560 fl. 45 kr.
bezahlt. Die Orgel in der Stiftskirche wurde gereinigt, was 9 fl.
kostete.
Anno 1744. In diesem Jahr mußte die Frau Äbtissin am 5.
März neben allen neuen großen Abgaben der Königin ein
Fahrzeuge und Geschütze aushelfen.
384
Wegen der relativ geringen Summe kann es sich nicht um das Chorgestühl gehandelt haben, das
um 1742 entstand und wahrscheinlich im Nonnenchor auf der Orgelempore aufgestellt war.
150
sogenanntes freiwilliges Geschenk oder Donum gratuitum in Gestalt
von 800 Speciesdukaten geben, was samt dem Agio oder Aufgeld
3500 fl. ausmachte. An die Landschaft mußten 22.516 fl. 52 kr. 2
den. gezahlt werden.
Anno 1745. In diesem Jahr mußten an die Landschaft 19.974
fl. 24 kr.1 den. entrichtet werden. Auch haben in diesem Jahr am
29. September Frau Maria Leopoldina Freiin von Gablkhoffen, Frau
Maria Scholastica Freiin von Gablkhoffen, Schwester Pelagia
Mayrin, Schwester Menrada Sperin, Schwester Agatha
Ramspacherin und Schwester Sabina Offnerin die heilige Profeß
abgelegt.
Anno 1746. An die Landschaft wurden 29.501 fl. 44 kr. 2 den.
und an Kopfsteuer 439 fl. 10 kr.bezahlt.
Anno 1747. An die Landschaft wurden 27.602 fl. 48 kr. 2 den.
entrichtet. In diesem Jahr hat sich der Prälatenstand durch ein
Donum gratuitum am Wiener Hof “von dem Politischen”
abgesondert. Der Anteil des Stiftes betrug dabei 1187 fl. 8 kr.2 den.
Anno 1748 wurden an die Landschaft 31.653 fl. 16 kr.2 den.
bezahlt und als Darlehen mußten 5000 fl. gegeben werden.
In diesem Jahr ist der 100. Jahrestag der Überbringung des
Leibes der hl. Märtyrerin Theodora feierlich begangen worden.385
Der Tabernakel im Frauenchor wurde vom Leobener Goldschmied
gereinigt.
Ebenfalls in diesem Jahr haben am Feste Mariä Namen am
15.September Frau Maria Columba Gräfin von Trauttmanstorff und
Frau Maria Antonia Gräfin von Plaz die heilige Profeß abgelegt.
Anno 1749. In diesem Jahr wurde der 100. Jahrtag des
Gnadenbildes oder der Statue der schmerzhaften Mutter Gottes in
der Stiftskirche mit größter Feierlichkeit begangen. An die
385
Die Schenkung einer Skelettreliquie aus Rom im 17. Jahrhundert. Siehe den entsprechenden
Eintrag im Jahre 1647 (!)
151
Landschaft wurde 27.273 fl. 1 kr. gezahlt.
Anno 1750 sind an die Landschaft 28.180 fl.13 kr. 2 den.
entrichtet worden.
39
Die 39.Frau Äbtissin ist unsere zur Zeit ruhmwürdigst regierende
hochwürdige, hoch- und wohlgeborene gnädige Frau Maria
Henrica Reichsfreiin von Poppen, die am 4. Dezember 1709,
einem Mittwoch zu Stiblwiz in Schlesien geboren wurde. Ihr Vater
war der hoch- und wohlgeborene Herr Leopold Rudolf Freiherr von
Poppen, ihre Mutter eine geborene Freiin von Eichendorff. Sie kam
am hl. Dreifaltigkeitssonntag 1723 im Alter von 14 Jahren ins
Kloster und hat 1727 am selben Fest am 8. Juni die heilige Profeß
abgelegt. Am 25. Mai 1733 empfing sie am hl. Pfingstsonntag den
heiligen Schleier. 14 Jahre lang übte sie mit außergewöhnlicher
mütterlicher Liebe, Sorgfalt und Geduld lobwürdigst das Amt einer
Fräuleinmeisterin386 aus. Nach dem Tode der hochwürdigen, hochund wohlgeborenen Frau Äbtissin Maria Antonia hochseligen
Angedenkens wurde sie am 19. Mai 1751 zur größten Freude und
unter Frohlocken aller geistlichen und weltlichen Untergebenen zur
Klostermutter und gnädigen Frau Äbtissin gewählt.387
Es hat lange gedauert, bis wir eine neue Vorsteherin bekamen.
Einen Monat nach dem Tode ihrer Vorgängerin war nämlich der
damalige Bischof Leopold Graf Firmian nicht im Lande, weil er
nach Tirol gereist war und für lange Zeit keine Hoffnung bestand,
daß er bald wiederkehren werde. Und so war schon beschlossen
worden, daß der Erzpriester von Graz unserer Wahl vorstehen
solle, was für uns sehr betrüblich gewesen wäre. Es hätte auch die
Bestätigung der Wahl bis zur Wiederkunft des Bischofs verschoben
werden müssen, was doppelte Unkosten verursacht hätte. Durch
das Gebet hat aber Gott dem Herrn Stadtpfarrer von Leoben v.
Prunnerstein eingegeben, daß dieser schon ohne unser Wissen
386
Betreuerin der im Stift weilenden und internatsmäßig zur Erziehung untergebrachten adeligen
Mädchen
387
Es ist bemerkenswert, daß über Zeitpunkt, die Umstände des Todes ihrer Vorgängerin und
deren Beisetzung in der Stiftschronik nichts berichtet wird.
152
dem Salzburger Erzbischof von unserem Anliegen mit dem
Bemerken berichtet hatte, daß wir noch stets bei unserer Wahl
einen Bischof dabei gehabt hätten. So ist auch gleich von dort der
Befehl an den Bischof von Lavant388 erflossen, daß dieser unserer
Wahl vorsitzen solle. Derselbe war ebenfalls ein Graf Firmian und
der leibliche Bruder unseres Seckauer Fürstbischofs. Diese Wahl
war auch gottseidank recht einhellig und unsere liebste gnädige
Frau Äbtissin wurde bereits im ersten Wahlgang erwählt. Diese
Frau hat sich aufs heftigste gewehrt, die Äbtissinnenwürde zu
übernehmen und hat am Tag vor der Wahl dem Bischof noch etliche
Mal geschrieben und große Untauglichkeit und Unfähigkeit
vorgeschützt, damit jedoch nichts anderes erwirkt, als daß der
Bischof sie für ein solches Amt als noch würdiger erkannt hat. Sie
hat auch nachher noch mehrere Jahre lang immer wieder daran
gedacht und geredet, der Äbtissinnenwürde wieder zu entsagen,
sodaß ihr gebildete Leute zureden mußten, von solchen Gedanken
Abstand zu nehmen. Es haben bei der Weihe dieser Frau Äbtissin
13 Chorfrauen den sogenannten heiligen Schleier empfangen,
nämlich Frau Maria Viktoria von Galler, Frau Maria Bernarda von
Galler, Frau Maria Elisabeth von Freytag, Frau Maria Caelestina
von Moll, Frau Maria Cäcilia von Jöchlinger, Frau Maria Eleonora
von Galler, Frau Alexia von Schernberg, Frau Maria Gabriela von
Schaffmann, Frau Maria Leopoldina von Gablkhoffen, Frau Maria
Scholastica von Gablkhoffen, Frau Maria Columba von
Trautmannstorff, Frau Maria Antonia von Plaz und Frau Maria
Amalia von Königsakher.
Gleich im ersten Jahr der Regierung dieser Frau Äbtissin hat
die damalige Frau Priorin Ernestina Gräfin von Khevenhüller im
Namen des ganzen Konvents den Erzbischof von Salzburg, welcher
ein Graf Dietrichstein389 und nahverwandter Vetter dieser Frau
Priorin war, in einem Schreiben darum gebeten, daß unsere neue
Frau Äbtissin und alle ihre Nachfolgerinnen wie die Prälaten390
ständig und öffentlich das Pektorale tragen dürfe. Dies wurde auch
gleich gnädig erlaubt und deshalb muß auch künftig keine Äbtissin
388
389
390
Bischof Virgil Augustin Maria v. Firmian (1744-1753)
Erzbischof Andreas Jakob v. Dietrichstein (1749-1753)
Gemeint sind die Äbte und Pröpste der “alten Orden”.
153
darum besonders einkommen. Es ist also diese Äbtissin die erste,
die das Brustkreuz trägt. Der zur Zeit regierende Herr Prälat
Matthäus Offner391 von Admont hat das erste Kreuz geweiht, die hl.
Messe darüber gelesen, nach der Meßfeier im Beisein des ganzen
Konvents eine lehr- und geistreiche Predigt gehalten und dann der
gnädigen Frau das Pektorale umgehängt. Eines der ersten
Unterfangen der gnädigen Frau Äbtissin war es, daß sie ihr Wappen
für ihr Begräbnis malen ließ und dabei auch selbst ein wenig zum
Pinsel griff392. Gott gebe, daß man es noch lange nicht verwenden
wird müssen. Diese Frau Äbtissin hat bald nach Antritt ihrer
Regierung einen schönen Ornat für die Kirche machen lassen,
nämlich vom Brautkleid der Frau Amalia Gräfin von Königsackher,
das zur Zeit das kostbarste war393. Sie ließ auch für alle Altäre von
einem reich silberbestickten Stoff Antependia394 machen, den die
Fürstin Dietrichstein auf Bitten ihrer Frau Schwester Aloisia Gräfin
von Khevenhüller dem Stift verehrt hatte und aus einem ganzen
großen Stück bestand. Auch hat die Gräfin Salm wegen ihrer Frau
Schwester Aloisia Mechtildis Gräfin von Schärffenberg dem Stift
zwei kostbare reiche Kleider verehrt. Eines davon war grün, das
andere gelb. Vom ersten ließ die gnädige Frau Äbtissin ein
Meßkleid, ein Antependium und ein Kelchtüchlein machen. Das
zweite wurde gleich dem vorigen im Frauenchor verwendet. Auch
hat die Frau Äbtissin drei schöne Fahnen in Rot, Blau und Gelb
samt den dazugehörigen Bildern machen lassen. Weiters ließ sie
auch den St. Sebastiansaltar neu aus Holz errichten und fassen,
was mehr als 120 fl. kostete. Dann wurde auch die Umrahmung
beim Bild Unserer Frauen Schmerzen, in der Kirche das Postament
bei dem steinernen hl. Erzengel Michael und das ganze Kästchen
gemacht, zu welch letzterem auch einer unserer Kapläne etwas
beigesteuert hat. Unter dieser Frau Äbtissin hat es sich auch
zugetragen, daß 1756 ein hiesiger Kaplan in Admont darum bat, in
391
Abt Matthäus Offner (1751-1779)
Bei Adelsbegräbnissen war es üblich, an Bahre oder Sarg das Standeszeichen des Toten
anzubringen.
393
Als “Bräute Christi” trugen die Kanditatinnen bei der Weihe zur Nonne vor der Einkleidung in
den Ordenshabit ein mehr oder minder kostbares Brautkleid, das danach dem Stift zur weiteren
Verwendung verblieb.
394
Ein textiles oder gemaltes Vorsatzstück zur Bekleidung der Vorderseite von Altären. Ein
Antependium ist mobil und kann je nach dem Charakter des jeweiligen Festkalendertages auch
gewechselt werden.
392
154
den heiligen Orden aufgenommen zu werden, was auch geschah.
Das war Herr Johannes Gabriel, ein gar frommer und eifriger Mann.
Diese Frau Äbtissin zeigten einen ungemeinen Eifer für die
Verehrung Gottes und die Auszierung der Kirchen. Zu diesem
Zweck ließ dieselbe auch im Chor für alle Tage ein Antependium
malen, in dessen Mitte ein wunderbar schönes und anmutiges
Maria Hilf-Bild395 zu sehen ist. Auch hat diese gnädige Frau 1752
den heiligen Kreuzweg errichten lassen. Ein Bild kostete 4 fl. 30 kr.
und wurde von dem bezahlt, das sie sich von ihrem
Rekreationsgeld396 erspart hatte. Er wurde von einem Franziskaner
im Parlatorium eingeweiht und am Gründonnerstag, dem 30. März
von der gnädigen Frau Äbtissin, dem Herrn Pater Supremus und
von allen, die sich zu dieser Zeit im Stift befanden, Nonnen,
Laienschwestern und Laien, unter Gesang und Gebet besucht. Er
wird auch jetzt noch täglich fleißig aufgesucht, um Gott und unserer
lieben Frau Äbtissin zu danken. Es hat diese gnädige Frau auch
durch ihr freundliches Benehmen und durch ihren angenehmen
Briefstil dem Stift viele gute Freunde gewonnen und auch öfters
schöne Geschenke bekommen, so von ihrer Frau Schwester Freiin
von Srbensky schöne schlesische Leinwand und Tischzeug, auch
einen kostbaren gestickten Rock von deren eigener Handarbeit, aus
dem die Frau Äbtissin der großen Mutter Gottes in der hl.
Dreifaltigkeitskapelle ein Kleid machen ließ. Außerdem hat die
Gräfin Khevenhüllerin, Oberstkämmerin zu Wien, der gnädigen
Frau ein Meßkleid aus weißem Atlas verehrt, das mit “Schnillien”397
bestickt war. Dieses hat sie in den Frauenchor gegeben. Auch gab
sie für Unsere Liebe Frau von Altötting398 ein schönes Kästchen mit
zwei Kleidern ihrer eigenen Handarbeit. Ebenso hat diese Frau
Äbtissin mit der Äbtissin von Eichstätt399 eine Korrespondenz
geführt und von dieser einen großen Schatz an hl. Walburgenöl
395
Der damals beliebteste marianische Gnadenbildtypus nach dem Original von Lukas Cranach im
Innsbrucker Dom
396
Eine Art Taschengeld für die Nonnen, das diesen vom Stift zugeteilt wurde
397
franz. chenille “Raupe”. Plastisch unterlegte Gold- oder Silberstickerei
398
Anscheinend eine im Stift befindliche Devotionalkopie des berühmtesten bayrischen
Gnadenbildes
399
Berühmtes Benediktinerinnenstift in Franken südlich von Nürnberg
155
bekommen.400
1754 hat die gnädige Frau Äbtissin am 15. August Frau Maria
Benedicta Freiin von Ranftlshoffen in die Profeß genommen, die mit
fünf Jahren ins Kloster gekommen war, außerdem Frau Maria
Henrica Gräfin von Stubenberg. Diese war krumm und hatte einen
Leibschaden401. Denselben hat sie erst vor ihrem Tode
eingestanden. Vier Wochen vor der heiligen Profeß bekam sie die
Kolik und starb an dieser. Die Profeß legte sie auf ihrem Totenbett
ab. Die Eltern hatten dem Stift zwar 3000 fl. versprochen, weil sie
aber mit Tod abging, wurde dieses Geld dem Stift abgesprochen.
Dem Kloster sind nur ein reiches Brautkleid, ein guter Ring nebst
einer Ausstaffierung von 500 fl. verblieben. Auch Schwester Maria
Juliana Achnerin legte die Profeß ab.
1755 hat unter dieser Frau Äbtissin Frau Maria Henrica Gräfin
von Althan ihre Profeß abgelegt. Sie brachte dem Stift neben 500 fl.
Ausstaffierung ein reiches Brautkleid und 3000 fl. Von 1000 fl. muß
ihr das Stift jährlich ein Taschengeld von 40 fl. geben. Sie war eine
geborene Niederländerin. Gemeinsam mit ihr hat auch noch
Schwester Maria Menrada Bayrin ihre Profeß gehabt. Mit diesen
beiden haben auch Frau Maria Josepha Gräfin von Stadl und
Schwester Rosenwallnerin am 29. September ihre Jubiläumsprofeß
abgelegt.
Diese Frau Äbtissin hat 1752 von Seiner Heiligkeit Papst
Benedikt XIV. erreicht, daß der Altar in unserem Frauenchor ein
Jahresprivilegium erhalten hat, sodaß also jeder Priester, der dort
Messe liest, eine Seele aus dem Fegefeuer erlösen kann, sowohl
aus unserem Orden als auch aus unserer Verwandtschaft bis in den
dritten Grad und aus der Zahl unserer Wohltäter.
Es hat diese gnädige Frau Äbtissin bald nach ihrem
Regierungsantritt angeordnet, daß das hochwürdige Gut an den
400
Aus dem steinernen Sarkophag der Klosterstiftterin St. Walburg träufelt zu bestimmten Zeiten
ein als heilsam geltendes Öl, das an die Frommen auch noch heute abgegeben wird.
401
einen Leibs Defect. Damit wird in dieser Zeit gewöhnlich ein Bruchleiden, ein Leistenbruch
bezeichnet.
156
letzten drei Faschingstagen mit zweimaligem Segen ausgesetzt
wird, um die Beleidigungen Gottes abzubitten, die in dieser Zeit
geschehen. Sie hat auch aus mütterlicher Fürsorge erlaubt, daß an
diesen drei Tagen die Non am Vormittag gehalten werden dürfe.
1757 hat die gnädige Frau drei Laienschwestern in die Profeß
genommen, nämlich Schwester Agnes Maria Agnes Felnerin,
Schwester Maria Reinischin und Schwester Maria Notburga
Pöllnerin.
1757 hat Pater Parhammer, ein Jesuit und bekannter
Missionar, am 24. Juli um 3 Uhr nachmittags zu Ehren der gnädigen
Frau und dieser und dem Konvent zur Freude einen feierlichen
Einzug mit der ganzen Leobener Bürgerschaft und den
umliegenden Bewohnern und Kindern, mit Fahnen, Trommeln,
Pfeifen und Jagdhörnern, auch vielen schönen geistlichen Liedern
gehalten. Er hat sich im Hof der Äbtissin auf eine kleine Erhebung
gestellt, von dort aus die Kinder in der christlichen Lehre geprüft,
danach eine schöne Predigt zur allgemeinen Erbauung gehalten,
was in dieser Form in unserem Stift noch nie geschehen ist.
1757 hat diese Frau Äbtissin die zwei großen Reliquientafeln
im Chor mit eigenen Händen vollständig zerlegt und inwendig mit
Hilfe zweier Frauen ganz neu gefaßt und noch mit weiteren heiligen
Gebeinen geziert, da sie während ihrer Regierung mit vielen
bedeutenden Reliquien aus Rom beschenkt worden war. Sie hat
auch den Rahmen dazu neu fassen lassen. Die Frau Äbtissin hat zu
solchen Arbeiten ein besonderes Geschick. Sie hatte schon, als sie
noch Fräuleinmeisterin gewesen war, die zwei Rahmen im Chor bei
den Statuen der Mariazeller Muttergotes und bei Unserer Frau
Schmerzen sehr schön gefaßt.
Diese Frau Äbtissin hatte sehr harte Zeiten, da sie im Krieg
gegen Preußen dreimal ein Darlehen geben mußte, insgesamt
waren es 25.000 fl. Sie mußte alles als Schulden aufnehmen.
Außerdem war fünfmal eine große Anzahl Soldaten zu stellen.
Zu Beginn ihrer Regierung wurde sie einmal, als gerade die
157
Stiftsbeamten nicht zuhause waren, überfallsartig von zwei
Edelleuten besucht, die von ihr forderten, gemeinsam mit ihren
inkorporierten Pfarren einen Religionsbeitrag zur Erhaltung der
Missionare zu geben. Sie haben ihr dabei einen jährlichen Betrag
von 400 fl. eingeredet. Wie der Hofrichter nachhause kam, sah er
gleich, daß dies für dieses Stift zu viel sei. Es ließ sich aber nichts
mehr daran ändern. So hat er den Kirchen unserer inkorporierten
Pfarren 300 fl. angeschlagen und das Stift mußte für sich jährlich
selber 100 fl.zahlen. Nach einigen Jahren hat der Bischof von
Seckau402 die gnädige Frau Äbtissin genötigt, daß selbe von den
Kirchen auch noch 150 fl. Religionsbeitrag übernehmen müßte, weil
die Vogteikirchen nicht soviel geben könnten. So zahlt das Stift also
allein 250 fl. Dieser Religionsbeitrag wurde nur für einige Jahre
begehrt, aber nun stellt sich heraus, daß er doch nicht aufhören
wird.
Unter dieser Äbtissin hätten die Untertanen des Stiftes 1757
dem kaiserlichen Hof 40 Pferde und zwei Proviantwägen stellen
sollen, weil im Krieg gegen Preußen viele tausend Pferde
erschossen worden waren. Weil man sich aber beschwerte und
erklärte, daß dies ein Ding der Unmöglichkeit sei, so wurde dieser
Protest von der hohen Landesstelle akzeptiert und die Lieferung
den Untertanen erlassen.
Dieses Jahr sind auch der Herr Schwager und die Frau
Schwester der gnädigen Frau hier gewesen, nämlich Baron
Srbensky aus Schlesien. Sie haben der gnädigen Frau eine
goldene Tabaksdose403, die 22 Dukaten wiegt und ein Stück
schlesische Leinwand verehrt.
1756 hat die gnädige Frau Äbtissin in ihrem Garten ein
Glashaus erbauen lassen und der Herr Hofkammerrat Stammler hat
ihr dafür über 100 welsche Bäume404 und das Glas für die Fenster
geschenkt. Diese wurden von Leoben bis Göß auf dem Wasser
402
Bischof Leopold III. Ernst v. Firmian (1739-1763)
Dobagier
404
wällische Baumer. Darunter sind mediterrane Bäumchen und Sträucher wie Orange, Zitrone,
Lorbeer und Oleander zu verstehen, wie sie in barocken Orangerien beliebt waren.
403
158
geführt.
1757 hat diese Frau Äbtissin wegen des Krieges mit Preußen
bei der Rorate das hochwürdige Gut mit zweimaligem Segen
aussetzen lassen. Dieses geschieht auch heute noch, denn diese
Frau war ungemein eifrig um das Gotteslob und den göttlichen
Dienst bemüht. Sie hatte schon als Nonne Henrica große Liebe und
Wertschätzung für unseren Orden, die hl. Ordensregel und unser
Stift gezeigt. Deswegen war sie auch von Gott und ihrem Konvent
als eine würdige Vorsteherin erkannt worden.
Am 23. Juli 1758 ist unter dieser Frau Äbtissin in unserer
Pfarrkirche St. Andrä der heilige Kreuzweg mit Erlaubnis und
Approbation Ihrer Fürstlichen Gnaden Leopold Graf von Firmian,
Bischof von Seckau aufgerichtet worden. Er wurde von Pater
Robert Regl, Pater aus Mautern405, geweiht und eingesetzt. Die
Bilder hatte ein vermögender Kirchenpropst406 auf seine Kosten
malen lassen. Der Kreuzweg wird auch fleissig und andächtig
besucht. Auch wird an Sonn- und Feiertagen vom Herrn Vikar die
Hl. Kreuz-Partikel zum Kusse gereicht.
Diese Frau Äbtissin hat in den ersten Jahren ihrer Regierung
schrecklich hohe Auslagen gehabt und mußte auch so große
Darlehen geben, daß sie gezwungen war, Kapitalien in der Höhe
von etwa 50.000 fl. aufzunehmen.
Auch 1758 hatte es eine solche Mißernte gegeben, daß die
Bauern Mehl aus Baumrinden und anderen widernatürlichen
Sachen machten und davon Brot buken. Davon sind viele
Menschen krank geworden und selbst das Vieh hat sich geweigert,
solches Brot zu fressen. Und wer noch einen Vorrat an Getreide
hatte, mußte diesen an die Armee abliefern.
In diesem Jahr ist auch der Bischof Graf v. Firmian
hergekommen und hat mit der gnädigen Frau Äbtissin lang allein in
405
Dort befand sich ein Franziskanerkloster. Die Franziskaner hatten quasi das Privileg der
Einweihung von Kreuzwegen und Kalvarienbergen.
406
Dies entspricht etwa einem heutigen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden.
159
ihrem Zimmer gesprochen. Er hat ihr dabei besondere
Hochschätzung und Zuneigung erwiesen. Unter anderem hat er
erlaubt, daß, wenn die gnädige Frau krank sei, in deren Zimmer die
heilige Messe gelesen werden dürfe. Ihr wurde auch erlaubt, in
Gegenwart des Bischofs das Brustkreuz zu tragen, was ansonsten
keinem Prälaten gestattet ist. Auch außerhalb der Klausur hat sich
der Fürst gegenüber unseren Beamten derart gnädig gezeigt, daß
jedermann sagte, diese Gnadenerweise kämen uns allen deshalb
zu, weil die Frau Äbtissin bei ihm so viel gelte.
1758 hat die gnädige Frau am 21. Mai, dem
Dreifaltigkeitssonntag, fünf Chorfrauen und eine Laienschwester in
die heilige Profeß genommen, nämlich Frau Maria Anna Freiin von
Hällegg, Frau Maria Michaela Freiin von Söll und Frau Maria
Mauritia Freiin von Söll als zwei leibliche Schwestern, ferner Frau
Maria Walburga Gräfin von Gleispach, Frau Maria Vincentia
Leebing von Gillenberg und Schwester Maria Magdalena
Riedlechnerin. Die Frau Maria Anna brachte dem Stift 500 fl., die
Frauen Michaela und Mauritia je 500 fl. und nach dem Tod deren
Frau Mutter sollen noch insgesamt 500 fl. folgen. Die Frau
Walburga brachte ein sehr schönes, reiches Brautkleid, einen
Smaragdring, zwei Schmucknadeln und 2000 fl. Die Frau Vincentia
brachte 2000 fl. ins Stift mit.
In diesem Jahr 1759 hat die gnädige Frau Äbtissin
angeordnet, daß die Lamentationes407 in der Karwoche zweistimmig
gesungen werden sollen. d. h. mit einer Sekondstimme, was
merklich besser klingt als vorhin mit nur einer Stimme.
Unser Bischof ist in diesem Jahr am heiligen Pfingstsonntag
hergekommen und hat an diesem Tag im Frauenchor die heilige
Messe gelesen, nachdem er vorher dem Konvent die heilige
Kommunion gereicht hatte, was für uns eine große Gnade
bedeutete. Er hatte selbst Freude daran.
1759 hat die Frau Äbtissin der gnadenreichen Muttergottes,
die in der hl. Dreifaltigkeitskapelle auf dem Altar steht, eine
kaiserliche Krone und ein Zepter sowie auch einen Äbtissinnenstab
407
Trauergesänge
160
übergeben und somit die Regierung über die Abtei dieser großen
Frau zu Füßen gelegt und ihr diese zu unserem größten
Herzenstrost ganz überlassen. Man zweifelt nicht daran, daß die
liebe Mutter Gottes sich darüber sehr freuen und dafür unserer
gnädigen Frau Äbtissin himmlische und irdische Gnaden zuteil
werden lassen wird.
1760 hat die gnädige Frau wegen allzugroßer Anlagen und
Darlehen durch den Prälaten von Admont von etlichen adeligen
Genuesern 12.000 fl. aufnehmen müssen, welche nach 1767 in
zwei Raten durch das Stift Admont zurückgezahlt wurden.
1760 hat die Frau Äbtissin am 29. September zwei Frauen und
zwei Laienschwestern in die heilige Profeß genommen, nämlich
Frau Maria Maura von Ingramb, Frau Maria Dominica von
Haussknecht, Schwester Maria Emerentiana Fruewirthin und
Schwester Maria Floriana Schrökenfuxin. Die Frau Maura hat für
ihre ganze Abfertigung dem Stift 3000 fl. eingebracht, außerdem ein
Paar silberne Leuchter, die ihre Verwandten der gnädigen Frau
Äbtissin anläßlich der Profeß verehrt hatten. Sie speiste an der
Tafel der gnädigen Frau, zum Schlafen aber hatte sie eine Zelle im
Konvent. Nach einiger Zeit wurde sie ganz krumm und mußte mit
einer Krücke gehen. Sie war 18 Jahre lang in unserem Stift und
sehr pflegebedürftig, sodaß sie dem Stift wegen teurer Medizinen
hohe Kosten verursachte. Sie starb am 6. September 1773 im Alter
von 31 Jahren und weil sie aus Armut kein Kostgeld zahlen konnte,
vermachte sie ihr Erbteil, das vielleicht 1700 fl. ausmachen könnte,
dem Stift. Sie wurde im Ordenskleid in unserer Gruft408 bestattet.
Die Frau Äbtissin hat 1761 dieses adelige Fräulein mit der Frau des
Hofrichters auch eine Wallfahrt nach Mariazell machen lassen, um
durch die Fürbitte Mariä wieder ihre Gesundheit zu erhalten. Sie hat
zwar die ganze Reise durchgehalten, aber es war halt nicht der
göttliche Wille.
1760 ist die Meßglocke zugrunde gegangen, die schon einige
hundert Jahre alt war. Die Frau Äbtissin ließ deshalb eine neue
408
Die erste Erwähnung der frühromanischen Krypta der Gösser Stiftskirche, die auch als
Begräbnisstätte der Nonnen diente
161
gießen, die 12 Zenten 60 Pfund wiegt. Sie kostete 325 fl., wurde
aber auf 800 fl. geschätzt. Da die gnädige Frau aber die alte Glocke
und noch anderes Metall und Eisen dafür hergab, hat man sich auf
obigen Preis geeinigt. Auf ihr ist im Relief die Muttergottes samt
Kind, Sankt Joseph mit dem Kind, der hl. Heinrich und die hl.
Kunigunde zu sehen. Die Glocke hat auch bei ihrer Taufe diese
schönen Namen bekommen und ist zum ersten Mal am hl.
Schutzengelfest409 geläutet worden. Die gnädige Frau stellte sie
mitten in der Kirche auf und ließ den Konvent hinuntergehen, um
sie anzuschauen.
1760 hat diese Frau Äbtissin den Herd in der Hofküche mit
eisernen Platten neu setzen lassen, was 349 fl. kostete. Gleichzeitig
wurden in dieser Küche vier Windöfen gesetzt, die für das Anrichten
der Speisen sehr dienlich und praktisch sind410.
Ebenfalls 1760 ist am 18. September unsere Gruft geräumt
worden. Am Tag zuvor wurde auf dem Frauenfriedhof eine große
Grube von 2 Klafter Länge, 1 1/2 Breite und 1 1/2 Tiefe411
ausgehoben. Zuerst ist der Herr Vikar im Chorrock und mit Stola
unter Vorantragung des Kreuzes mit Lichtern und Weihwasser in
die Krypta hinuntergegangen und hat dort ein kurzes Gebet
verrichtet. Dann haben sie die Särge durch die Gruftöffnung412 mit
Stricken heraufgezogen, danach auf den Friedhof gebracht, wo der
hochwürdige Pater Supremus und alle Stiftsgeistlichen mit dem
Kastner während der ganzen Zeit anwesend waren. In diese Grube
wurden 53 Chorfrauen, 30 Laienschwestern und 3 adelige Fräulein
versenkt. Dies alles dauerte von 12 Uhr mittags bis 5 Uhr abends.
Als alles vorüber war, hat der Herr Pater Supremus mit den vier
Stiftskaplänen in weißen Chorröcken und mit mitgetragenem
Kruzifix nach dem laut gebeteten De Profundis und einer Ansprache
die Begrabenen noch einmal eingesegnet, worauf der Totengräber
mit den Brunnleuten413 und Tagwerkern die Grube zugeschüttet hat.
409
2. Oktober
Es dürfte sich um eine Art von Warmhalterohr gehandelt haben.
411
Also etwa 3,80 x 2,85 x 2,85 m
412
Grabstein. Es handelt sich dabei um die Öffnung im Chor, die mit einer hebbaren Gruftplatte
verschlossen ist.
413
Bedienstete, die für die Wasserversorgung des Stiftes und die Brunnen verantwortlich waren
410
162
In der Gruft wurden noch neun Verstorbene belassen.
Die Frau Äbtissin hat auch noch höchst löblich angeordnet,
daß jährlich am letzten Tag des Jahres zur Danksagung für alle
erwiesenen Gnaden Gottes nach der Priestervesper das Te Deum
Laudamus mit Musikbegleitung gesungen werde.
1761 hat Ihre Majestät die Kaiserin eine Kommission unter
dem Grafen Berlas angeordnet, die alle Stifte und Klöster visitieren
sollte, ob diese wohl wirklich so spartanisch lebten, wie man ihr
immer berichtet hatte. Dieser kam am 11. Jänner um 1/2 11 Uhr
nachts an. Es wurde ihm eine solche Ehre erwiesen, als wenn er
die Landesfürstin414 selber wäre. Bei seiner Ankunft wurde der
ganze Hof beleuchtet, ebenso das Tafelzimmer, wo er speiste, und
überall dort, wo er hinging, wurde ihm mit zwei großen Windlichtern
geleuchtet, sodaß eine große Menge Wachs und Unschlitt dafür
aufging. Man hat ihn auch mit Schießen, Pauken und Trompeten
empfangen und mit letzteren überall hin begleitet. Das Stift hat auch
vor und hinter seinem Wagen reitende Husaren und Bürger von
Leoben aufgeboten. Im Hof der Äbtissin sind zu beiden Seiten in
schönster Ordnung die Untertanen des Stiftes gestanden, ebenso
24 Schützen, die das Gewehr präsentiert haben. Auch etliche
Soldaten des kaiserlichen Militärs sind die ganze Nacht dagewesen
und haben Wache gestanden. Mit dem Graf Berlas waren auch
noch mehrere adelige Kavaliere hier, dazu viele Bediente, welche
hier alle verpflegt und untergebracht wurden. Der Graf hat sich
sogleich ins Parlatorium begeben, wo ihn die gnädige Frau mit dem
gesamten Konvent empfangen hat. Die Frau Äbtissin und alle
übrigen waren mit Sturz und Flocke bekleidet. Die gnädige Frau hat
ihn mit einer schönen, schriftlich verfaßten Anrede empfangen, die
er sich von ihr gleich erbeten hat. Erst um 12 Uhr nachts wurde zur
Tafel gegangen. Die Nonnen hatten die Mette schon um 9 Uhr
abgehalten, um sich zum Empfang des Grafen bereithalten zu
können. Für 7 Uhr morgens hatte er sich eine musikalische Messe
bestellt, welche dann der Herr Erzpriester von Bruck hielt. Für den
Grafen wurde in der Kirche ein Teppich auf den Boden gebreitet.
Darauf stand ein Betstuhl ebenfalls mit einem Teppich und zwei
414
“Kaiserin” Maria Theresia war bekanntlich als Herzogin von Steiermark die Landesfürstin.
163
Samtkissen und ein Sessel zum Sitzen. Nach der Messe verlangte
er sofort, in die Klausur eingelassen zu werden, welches auch
geschah. Mit ihm gingen Herr Pater Supremus, Hofrichter und
Erzpriester, welcher die Türen sofort verschloß, denn die
anwesenden Kavaliere wollten auch mit herein, was aber
allgemeinen Verdruß erregte. Die Frauen waren alle im Saal, um
ihn in Sturz und Flocke zu empfangen. Sodann ging er in die Abtei
und nahm dort das Frühstück ein. Danach begab er sich in den
Konvent, wo ihm alle Nonnen auf dem Saal wieder die Aufwartung
machten. Zwei Frauen haben ihm dahin, weil es noch ziemlich
finster war, mit Windlichtern geleuchtet. Schließlich kam er wieder in
das Zimmer der Frau Äbtissin und als er bei der Türe hinausging,
mußte der Konvent wieder im Saal in Ordnung angetreten stehen.
Die gnädige Frau hat wiederum ein schriftliche Anrede gehalten, die
er ihr gleich der vorigen abgefordert hat. Er bezeugte große
Zufriedenheit über die ihm in unserem Stift erwiesenen Ehren und
sagte auch der Frau Äbtissin, sie möge sich nur, gleichgültig in
welcher Angelegenheit auch, vertrauensvoll an ihn wenden.
Vor seiner Abreise ist er noch in die Wohnung des Hofrichters
und in die Kanzlei gegangen. Auf sein Begehren wurde ihm auch
die ganze Beschaffenheit unseres Stifts mit allen weltlichen
Angelegenheiten schriftlich mitgegeben. Der Aufwand bei dieser
Gelegenheit war ziemlich groß. Es haben dabei auch zwei Bauern
ihr Leben eingebüßt, weil die Untertanen so lange unter freiem
Himmel auf den Grafen warten mußten. Sie sind also vor Kälte
gestorben. Die Zeremonie, die diesem landesfürstlichen Kommissär
erwiesen wurde, ist von der weltlichen Obrigkeit anbefohlen worden.
Das Stift hat aber von dieser Kommission nicht den mindesten
Nutzen gehabt und der Graf soll, wie man sagt, exkommuniziert
worden sein, weil er ohne Erlaubnis in die Klausur der
Frauenklöster gegangen sei. Er ist übrigens kurz darauf gestorben.
Es ist dabei also zu bemerken, daß man sich bei solchen in Zukunft
sich ergebenden Situationen nicht so leicht in so großen Aufwand
und in solche Kosten drängen lassen sollte.
1761 war der Musikchor in sehr großer Einsturzgefahr, sodaß
die Frau Äbtissin ihn notgedrungenermaßen reparieren lassen
164
mußte. Es haben auch die Musikanten recht ungestüm verlangt,
diesen Chor an einen anderen Ort zu versetzen oder ihn erweitern
zu lassen. Dieses läßt sich aber überhaupt nicht bewerkstelligen.
Die gnädige Frau hatte deswegen große Verdrießlichkeiten
auszustehen. Endlich wurde aber doch erzwungen, daß sie einen
Orgelmacher kommen ließ. Dieser hat die ganze Orgel
auseinandergenommen und auch einige Pfeifen neu gegossen. Das
kostete 65 fl., da der Orgelmacher dafür fünf Wochen brauchte.
Es hat diese Frau Äbtissin in diesem Jahr 1761 die
Stiftskirche, den Frauenchor, die Sankt Michaels-Kapelle415 und die
Sakristei nebst dem Hofgangl ausweissen lassen. Sie hat dazu
einen fremden Weißmaler bestellt, mit welchem für alles samt Kost,
Trunk und Bett 80 fl.ausgemacht wurden. Er hat diese ganze Arbeit
mit nur einem einzigen Taglöhner verrichtet und zwar auf einer
Leiter, als ob er gleichsam in Lüften schwebte. Ohne die St.
Michaelskapelle und die Sakristei hat er dafür neun Wochen
gebraucht, obgleich er täglich morgens um 5 Uhr angefangen und
erst um 7 Uhr abends aufgehört hat. Zudem hat er auch selbst alles
abgestaubt und zugedeckt. Während dieser Zeit wurde das
Chorgebet von uns bei Tag und bei Nacht in der hl.
Dreifaltigkeitskapelle gehalten. Die erste Kommunion wurde in der
erwähnten Kapelle gehalten. Herr Pater Supremus hat die Messe
gelesen und nach der Priesterkommunion alle mit dem heiligen
Engelbrot gespeist. Weder Chorfrauen und Laienschwester konnten
dabei den Sturz tragen, weil der Platz gar so eng war. Die zweite
Kommunion wurde in der Folge schon wieder im Frauenchor
gehalten. Zu allen Chorzeiten wurde nur in der hl.
Dreifaltigkeitskapelle geläutet, wie auch mit der Konventsglocke
gespart wurde. Danach hat er auch die Pfarrkirche ausgeweißt,
wofür ihm aber vom Pfarrer selbst 20 fl. gezahlt wurden.
1761 hat diese Frau Äbtissin auch den großen Hängeleuchter
wegnehmen lassen, den Herr Supremus Molitor samt einer Stiftung
von 200 fl. vermacht hat, von deren Zinsen das Wachs hiezu
anzuschaffen war und an dem an gewissen Festen 24 Kerzen
415
Die zweistöckige romanisch-gotische Kapelle südlich des Chores der Stiftskirche mit ihrem im
19. Jahrhundert wiederentdeckten Freskenschatz
165
brennen mußten. Er war schon sehr baufällig geworden und in
größter Gefahr, demnächst herabzustürzen. Auch hat er wegen
seiner Größe den Blick auf den Hochaltar verstellt. Er wog 270
Pfund und ist nach dem Gewicht verkauft worden, denn er war aus
Glockenspeise. Die gnädige Frau Äbtissin hat dafür vier
Kristalluster eingehandelt. Diese sind also an seiner Statt in der
Kirche aufgehängt worden und tragen ebenso 24 Kerzen. Die roten
Schnüre dafür sind allein auf 15 fl. zu stehen gekommen. Die
Leuchter gereichen der Kirche zur ungemeinen Zierde und wurden
das erste Mal am Feste unserer Kirchenpatronin St. Margaretha
aufgezogen.
In eben diesem Jahr 1741 ist am 14. August um 6 Uhr abends
der Bischof von Seckau, Graf Firmian in unser Stift gekommen und
ist mit Abfeuerung der Geschütze, unter Läutung aller Glocken und
mit Trompeten- und Paukenschall empfangen worden. Am
darauffolgenden Tag, dem Feste Mariä Himmelfahrt hat er während
des Frühamts auf dem Frauenchor die heilige Messe gelesen und
allen Frauen in höchsteigener Person die Kommunion gereicht.
Noch am selben Tag und auch noch die beiden folgenden Tage hat
er öffentliche Firmung gehalten und 5300 Personen das heilige
Sakrament der Firmung erteilt. Es war ein erstaunliches Gedränge
und es mußte eine große Anzahl wieder nachhause gehen, ohne
das heilige Sakrament empfangen zu haben. Der zweite Tag darauf
war ein Sonntag. Da hat der Bischof 13 Jesuiten in unserer
Stiftskirche die niederen Weihen erteilt. Um 1/2 6 Uhr haben die
Frauen die Prim416 gehalten und haben dazu nicht mit der
Chorglocke geläutet, sondern die Frau Priorin gab dazu mit der
Konventglocke das Zeichen. Nach der Prim hat der Bischof in der
Kirche am Hochaltar die Messe gelesen und während dieser die
Ordination gehalten. Danach wurden das Frühamt und alle übrigen
Gottesdienste wie gewöhnlich gehalten. Am Montag hat der Bischof
bereits um 1/2 6 Uhr morgens in der Stiftskirche zu firmen
begonnen, weil ein heftiges Regenwetter eingesetzt hatte. Deshalb
konnte kein Frühamt gehalten werden, doch sind statt dessen
einige stille Messen gelesen worden. Um 1/4 nach Uhr ist der
Bischof mit dem Pater Supremus allein in die Klausur
416
eine der Chorgebetszeiten
166
hereingegangen, wo ihm der ganze Konvent im Saal die Aufwartung
machte und jede Frau die besondere Gnade hatte, ihm die Hand zu
küssen. Er sagte in Gegenwart aller: “Ich habe euch alle nur zu
meinem Vergnügen sehen wollen”. So wie er auch der gnädigen
Frau Äbtissin, als er ihr seine Ankunft avisierte, die Worte
geschrieben hatte, daß sie ihn nicht als einen Gast, sondern als
einen Vater inmitten seiner Kinder betrachten möge. Solch große
Gnade hat dieser Herr unserer gnädigen Frau und unserem Stift
erwiesen!
1761 hat die Frau Äbtissin für die Fronleichnamsprozession
einen schönen gelben Ornat machen lassen.
1761 hat sie am 28. Oktober Frau Maria Gertrudis von
Pruggmeyer, Frau Maria Katharina von Bischoff und Schwester
Maria Flavia Pachlin in die Profeß genommen. Die Frau Gertrudis
hat nach einiger Zeit von ihrer Frau Großmutter eine Erbschaft von
200 fl. bekommen und väterlich- und mütterlichseits 462 fl. Frau
Katharina hatte von ihrer Frau Tante von Stambler ein reiches
Brautkleid, 500 fl.Ausstattung zur Einkleidung und zur heiligen
Profeß 2000 fl. bekommen und nach dem Tode ihrer Frau Tante
1500 fl., von welch letzterem Betrag ihr jährlich ein Taschengeld von
40 fl. gereicht werden sollte. Es hätte diese Erbschaft wohl nach
dem Willen der Frau von Stambler 2000 fl. betragen haben sollen,
jedoch sind uns aber wegen der 1771 erflossenen Hofverordnung,
der zu Folge die Stifte für ihre Mitglieder nicht mehr als 1500 fl.
fordern dürfen, diese 500 fl. von Herrn Hack im Namen seiner drei
Kinder aus erster Ehe als Universalerben abgezogen worden.
In diesem Jahr 1761 hat die gnädige Frau Äbtissin am 11.Juli
den Maler Anton Pöttschnick417 von Admont aufgenommen, welcher
bis 1763 hier geblieben ist. Während dieser Zeit hat er folgende
Arbeiten ausgeführt: Das Hochaltarbild ganz übermalt, die sechs
Bilder auf dem Musikchor samt dem Chor marmoriert, sechs neue
Fastenbilder418 für die Altäre und fünf Antependien neu gemalt. Es
417
Pöttschnick war auch als gewiegter Faßmaler tätig, der u. a. die berühmte Krippe des Joseph
Thaddäus Stammel in Admont farblich faßte.
418
Diese sind in Göß noch zum Teil erhalten und beziehen sich thematisch auf Leiden und Tod
167
sind auch noch andere Altäre und Bilder neu übermalt und gereinigt
worden.
Der St. Sebastiani-Altar, der vorher neben der Gruft war, wurde
1762 neben den Stifterinaltar hin versetzt, der Altar selbst neu
geschnitzt und gefaßt, das Altarbild aber neu übermalt. Dann hat
die gnädige Frau statt dessen bei der Gruft einen neuen Kreuzaltar
errichten und jenes Kruzifix, das lange Jahre inmitten der Kirche
aufgestellt war, hernach viele Jahre lang oberhalb des Beichtstuhls
der Kapläne hing und von Alters her als ein wundertätiges Bildwerk
berühmt war, neu fassen lassen. Ebenso ließ sie eine Marienstatue
samt dem hl. Johannes Evangelist schnitzen und fassen. Außerdem
wurde das Grabmal der gottseligen Stifterin neu gefaßt und
schließlich 1763 ein neuer Tabernakel aufgesetzt, dessen
Bildhauerarbeit 80 fl., Tischler- 29 fl. und Schlosserarbeit 2 fl. 39 kr.
kostete. Er wurde zum Fest der hl. Mutter Scholastica aufgesetzt
und die gnädige Frau hat die Reliquien dafür selbst
zusammengestellt. Auch er wurde von dem oberwähnten Maler
gestaltet. Ebendieser hat auch Unsere Liebe Frau Maria
Freienstein419 1762 gefaßt, danach auch die Kanzel420 in unserer
Stiftskirche, von welcher am 28. Oktober 1763 die erste Predigt
gehalten wurde. Bei diesen Fassungsarbeiten ist vieles auch von
unserer Chorfrau Scholastica Freiin von Gablkhoffen und der
Laienschwester Crescentia Giglerin, damals noch Novizin, gemacht
worden. Was die Kanzel an Bildhauer- und Tischlerarbeit gekostet
hat, ist nicht vermerkt worden, kann also nicht gefunden werden.
Der Maler aber ist samt Kost und Trunk für alle diese angeführten
Arbeiten gesondert mit 611 fl. 33 kr. bezahlt worden, worunter auch
alle Farben und dergleichen inbegriffen waren.
1762 hat diese Frau Äbtissin den Chorfrauen und
Laienschwestern den Sturz ganz abgenommen. Wir dürfen diesen
nur mehr zur Kommunion tragen. Das ist wohl eine angenehme
Sache gegen vorher, als wir ihn zur Mette und bei Tag zu allen
Christi. Sie wurden als Rollbilder zur Fastenzeit vor die Altarbilder gehängt.
419
Eine Kopie des marianischen Gnadenbildes der Wallfahrtskirche Maria Freienstein bei Leoben
420
Diese ist ein Schnitzwerk des Leobener Bildhauers Matthäus Krennacher von1730. Ihr
Kanzelkorb gelangte 1785 in die Leobener Pfarrkirche Maria am Waasen, der später zerstörte
Schalldeckel in die Pfarrkirche Groß-Stübing..
168
Chorgebeten, ja selbst an hohen Festen und deren Vorabenden
und ständig auch bei Tisch tragen mußten. Die Novizinnen haben
ihn noch, aber nur während der Metten.
1762 hat die gnädige Frau Äbtissin die oberwähnte
Muttergottes Maria Freienstein vom Bildhauer zu Leoben schnitzen
und vom Admonter Maler fassen lassen. Nachdem sie geweiht
worden war, wurde die Statue am Karfreitag, dem 9. April unter
schönsten Zeremonien auf dem Kreuzweg eingesetzt. Das Bildwerk
wurde nämlich unter dem Chor auf einen Tisch gestellt und um 1/2
2 Uhr nachmittags von vier Frauen unter Begleitung des gesamten
Konvents, der brennende Wachslichter trug und den Rosenkranz
betete, um das ganze Dormitorium421 herumgetragen. Auf dem
Kreuzweg wurde die Litanei gebetet und das Stabat Mater
gesungen. Die Statue wurde dann in den dafür vorbereiteten Kasten
gestellt.
1762 ist von den Jesuitenpatres in Maria Freienstein am 15.
August, also am hohen Fest Mariä Himmelfahrt und die ganze
Oktav422 hindurch das hundertjährige Jubiläum mit größter
Feierlichkeit zelebriert worden423, wobei täglich von verschiedenen
Orten aus Prozessionen dorthin gegangen sind. Am 16. wurde auf
Anordnung unserer gnädigen Frau Äbtissin und unter Beihilfe des
Herrn Pater Supremus von unserem Stift eine ganz herrliche
Prozession dorthin veranstaltet. Nachdem dies auf der Kanzel
verkündet worden war, strömte eine große Volksmenge zusammen.
Um 1/2 5 Uhr wurde die Frühmesse gehalten, bald nach 5 Uhr das
Frühamt mit Trompeten und Pauken. Gegen 6 Uhr ist die
Prozession von unserer Stiftskirche mit 15 Fahnen weggegangen.
Herr Pater Supremus war mit dem Rauchmantel424 angetan, alle
unsere Herren Kapläne waren in Chorröcken. Viele Musici mit
Trompeten und Pauken waren dabei und unter Absingung der
Lauretanischen Litanei und dem Läuten aller Glocken ist man
losgegangen. In Leoben sind sie unter Singen der Litanei und
421
Eigentlich der Schlafsaal
Die nachfolgenden acht Tage
423
Die Leobener Jesuiten hatten die verfallene landesfürstliche Burg am Freienstein erworben und
noch vor Vollendung der Ordenskirche in Leoben zu einer Wallfahrtskirche um- und ausgebaut.
424
Mantel. Pluviale
422
169
Trompeten- und Paukenschall mitten durch die Stadt gezogen. Und
obwohl letzteres dermalen vom Hof verboten worden war, hat sich
doch niemand unterstanden, eine Anzeige zu erstatten425. Hier
wurde ebenfalls mit allen Glocken geläutet und der Herr Stadtpfarrer
ging mit seinen Kaplänen den unsrigen entgegen. Bei den Jesuiten
gesellten sich diesen ebenfalls viele Geistliche zu, sodaß etwa 30
Priester die Prozession begleiteten. Um 9 Uhr sind sie dann am
Gnadenort angekommen. Bei ihrer Ankunft und der Abhaltung des
Te Deum wurden unsere Böller losgebrannt, wozu Herr Pater
Supremus das Schießpulver gekauft hatte. Dieser hat dort auch das
Hochamt in feierlicher Weise gehalten. Der dortige Pater
Missionarius Pater Frayd von der Gesellschaft Jesu predigte und
sprach der gnädigen Frau Äbtissin samt dem Stift großes Lob aus.
Es hat auch sonst jedermann gesagt, daß seit hundert Jahren keine
so vornehme Prozession gesehen worden sei. Es ist dieses
Ereignis von den Patres Jesuiten auch schriftlich allen Kollegien in
der ganzen Ordensprovinz mitgeteilt worden426. Nachdem die
Prozession von unserem Stift ausgegangen war, haben wir die
Betrachtung gehalten und hernach die Prim. Nach dieser hielten wir
ebenfalls eine Prozession und es wurde dabei die heilige Statue der
Maria von Freienstein im ganzen Dormitorium herumgetragen und
von allen, die sich im Stift befanden, unter Abbetung des
Rosenkranzes begleitet. Wie wir an dem Kreuzweg angekommen
waren, haben die Nonnen die Muttergottes wieder an den gehörigen
Ort gestellt und dort dann das Stabat Mater samt dem Te Deum
Laudamus gesungen. Danach wurden die Litanei von den
Schmerzen Mariä und noch andere Gebete gesprochen sowie der
ganze Tag bei dieser Gnadenmutter mit besonderer Andacht
zugebracht.
Diese gnädige Frau Äbtissin hatte auch großes Verlangen
danach, einmal einen heiligen Leib427 aus Rom zu bekommen. Also
425
Im Zuge gewisser Reformen in geistlichen Dingen, die den Aufwand einschränken sollten,
wurde unter Kaiserin Maria Theresia u. a. die Verwendung von Pauken und Trompeten in der
Kirchenmusik untersagt.
426
Im Rahmen der Litterae annuae, in denen jedes Kolleg dem Provinzialat genau über die
Vorkommnisse in seinem Wirkungsbereich berichten mußte und die dann zur allgemeinen
Information durch alle Kollegien der Ordensprovinz zirkulierten.
427
d.h.ein vollständiges Skelett als Reliquie eines vorgeblichen Märtyrers aus einer der
170
bestellte sie einen solchen über den Pater Ludwig, einen Kapuziner,
und den Vetter des Herrn von Haussknecht. Diese sagten der
gnädigen Frau auch, daß es gar nichts kosten würde. Beide starben
aber, bevor der heilige Leib von Rom hieher kam. Diesen brachte
dann am 10. Mai 1763 ein Pilger und gab vor, daß es sich um den
ganzen Leib des hl. Märtyrers Felix428 handle. Unter großer
Unhöflichkeit begehrte er 13 Dukaten, welche ihm auf sein
ungestümes Benehmen hin auch ausgehändigt wurden. Dies
geschah während der Regierung Ihrer Päpstlichen Heiligkeit
Clemens XIII.
Als das Reliquientrühlein von unserem Bischof geöffnet wurde,
hat sich zur großen Bestürzung der gnädigen Frau und aller übrigen
kaum ein Viertel des heiligen Leibes darin befunden. Dies geschah
erst nach zwei Jahren, weil der Bischof nicht früher hieher kam.
Danach hat die Frau Äbtissin diese heiligen Gebeine alsogleich mit
eigener Hand schön und kunstvoll verziert und am 1. Juni 1765 am
Fest des Herzens Mariä, das auf den hl. Dreifaltigkeitsabend
gefallen war, zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt. Um 1/2 2 Uhr
nachmittags hat die Frau Äbtissin das Reliquienkästchen mit ihrer
und des gesamten Konvents Begleitung unter Abbetung des
Rosenkranzes in die Stiftskirche tragen lassen. Jede von uns trug
eine weiße Wachskerze in der Hand. Bei der Ankunft in der Kirche
wurde die Reliquie mitten im Presbyterium unter einen dafür
vorbereiteten Baldachin gesetzt. Nach beendigtem Rosenkranz
betete die gnädige Frau die Litanei vom dem heiligen Herzen Mariä.
Die Nonnen bildeten zwei Chöre und beteten hierauf das Te Deum
Laudamus. Die gnädige Frau beendigte dann alles mit der hiezu
gehörigen Kollekte und so blieb die Reliquie an dem erwähnten
Platz bis zum hl.Fronleichnamstag, wo sie dann von vier ledigen
Mannspersonen vor dem Hochwürdigen Gut zwischen zweien
Fähnchen und Windlichtern in Prozession herumgetragen wurde.
Die Träger waren mit roten Kutten bekleidet, wie die Patres
Dominikaner sie bei ihrer Bruderschaft haben und hatten Kränze
auf dem Haupt. Nach dem Ende der Prozession ist die gnädige
Katakomben in Rom
428
Katakombenheilige tragen meist wohklingende, “euphemistische” Namen.
171
Frau um 1 Uhr nachmittags in die Kirche hinuntergegangen und hat
den heiligen Schatz unter das Gnadenbild Mariä Schmerzen
hineingestellt. Dieser Heilige wird auch außerhalb des Stiftes mit
großer Andacht verehrt.
1762 hat der Bischof von Seckau, Graf Firmian, der gnädigen
Frau Äbtissin gegenüber erklärt, daß er hier eine
Jungfrauenweihe429 zu halten gedenke. Die gnädige Frau hat das
freilich für eine Gnade halten müssen, jedoch hätte dieselbe
gewünscht, daß er wegen der anhaltend schweren Zeiten wiederum
davon Abstand nähme. Jedoch erkrankte der Fürst an einem Fieber
und wurde dadurch verhindert, die besagte Weihe in diesem Jahr
vorzunehmen. Im folgenden Jahr1763 hat der Bischof der gnädigen
Frau eigenhändig geschrieben und vermeldet, daß er gesonnen sei,
die Jungfrauenweihe am Fest Mariä Heimsuchung vorzunehmen.
Es würden auch einige seiner Verwandten hieher mitkommen,
nämlich sein Bruder Graf Firmian, Obersthofmeister beim
Erzbischof von Salzburg, dessen Frau Gemahlin, eine geborene
Gräfin von Lodron, weiters ein Herr Sohn und zwei ihrer Fräulein
Töchter. Der Bischof ist am 23. Juni abends incognito hieher
gekommen, hat am Fest Sankt Johannis des Täufers im
Frauenchor die Messe gelesen, mit der gnädigen Frau Äbtissin und
dem Herrn Pater Supremus die bevorstehende Weihe besprochen,
dann zu Mittag hier gespeist und sich nachmittags wieder nach
Seckau begeben. Am 30. Juni ist selber um 10 Uhr vormittags
wieder hier angekommen und unter Läutung aller Glocken,
Abfeuerung der Geschütze und mit Trompeten und Pauken
empfangen worden. Seine hohe Verwandtschaft ist erst am 1. Juli
um 6 Uhr abends eingelangt und auf Befehl der gnädigen Frau
Äbtissin ebenfalls unter Trompeten- und Paukenschall empfangen
worden. Am 2. Juli hatten wir alle vier Stundengebete gleichzeitig.
Danach wurde das Frühamt im möglichster Kürze gehalten, weil der
Fürst schon um 8 Uhr das Hochamt zelebrieren und die
Jungfrauenweihe vornehmen wollte, welche auch glücklich
vonstatten ging. Es waren 11 Frauen, welche vom Bischof den
429
Bei dieser Sonderzeremonie nach der Profeß erhielten die Nonnen vom Bischof geweihte
Krönchen, den Schleier und den Klosterring mit dem Namen Jesu.
172
Schleier empfingen, nämlich Frau Benedicta Freiin von
Ranftlshofen, Frau Henrica Gräfin von Althan, Frau Maria Anna
Freiin von Hallegg, Frau Michaela Freiin von Söll, Frau Mauritia
Freiin von Söll, Frau Walpurgis Gräfin von Gleispach, Frau
Vincentia von Lew, Frau Maura von Ingram, Frau Domenica von
Haussknecht, Frau Gertrudis von Pruckmayr und Frau Katharina
von Bischoff. Am Tag zuvor mußten sie zu dem Bischof in das
Parlatorium gehen und um die Gnade des Schleiers bitten, wobei er
sich ganz gnädig erzeigte und zur Antwort gab, es sei eine Gnade
für ihn und er habe mit dieser Handlung große Freude. Über Mittag
war Tafelmusik und während dem Gesundheitzutrinken wurden
Freudenschüsse abgefeuert. Am Nachmittag ging der Fürst mit
seinen Verwandten und noch mehr geistlichen und weltlichen
Personen ins Stift herein und war wegen der abgehaltenen Weihe
ungemein freundlich und vergnügt. Obwohl dem Fürsten weder
Geld noch Silberzeug gegeben worden war, hat diese Handlung
wegen der Tafel für so vornehme Gäste große Unkosten verursacht.
Auch mußte die mitgebrachte Dienerschaft verköstigt werden. Die
gnädige Frau Äbtissin hat dem Bischof jedoch verschiedene schöne
geistliche Präsente430 gemacht. Sie hätte aber eigentlich gar nichts
geben dürfen, weil nicht sie, sondern nur der Fürst selber eine
solche Weihe gefordert hatte. Also hätten auch die zwei Hofkapläne
nebst dem Kapelldiener nichts zu bekommen gehabt, wenn nicht
die gnädige Frau aus freien Stücken jedem einen Dukaten
verschafft hätte. Irrtümlich wurde aber jedem ein halber Souverain
d’or431 gegeben, das sind 6 fl. 17 kr. und dazu auch noch ein
geistliches Geschenk. Tags darauf, also am 3.Juli hat der Fürst
schon um 3 Uhr morgens die heilige Messe gehört und ist um 4 Uhr
unter dem Geläute aller Glocken abgereist. Am 17.August ist der
Fürst mit seinen hohen Anverwandten wieder in unser Stift
gekommen, hat hier übernachtet und hat tags darauf um 4 Uhr
morgens wieder seinen Abschied genommen.
1763 ist am 6. September dieser unser gnädiger Fürst unter
großem Jubel des Volkes einstimmig zum Bischof von Passau
430
431
Wahrscheinlich fromme Basteleien, sogenannte Klosterarbeiten
Ein Golddukaten
173
erwählt worden. Wir bedauern diesen Verlust unendlich, denn er
war für uns ein wahrer Vater und hatte große Hochachtung und
Zuneigung für unsere gnädige Frau.
1763 hat diese gnädige Frau Äbtissin am 28. Oktober drei
Chorfrauen und 3 Laienschwestern in die heilige Profeß
genommen, nämlich Frau Maria Leopoldina Staudacherin von
Wissbach, Frau Maria Chunegundis Geisslizerin von Wittweng,
Frau Maria Francisca von Capreta, Schwester Maria Crescentia
Giglerin, Schwester Maria Paula Offnerin und Schwester Maria
Justina Präutlerin. Frau Leopoldina brachte 500 fl. nach
Salzburgischem Kurs als Ausstattung und ein reiches Brautkleid
nebst einer Garnitur Goldspitzen. Zur heiligen Profeß gaben ihre
Eltern dem Stift eine Mitgift von 2000 fl., sowie zwei gute Ringe und
der gnädigen Frau als Geschenk ein goldenes Brustkreuz. Es
wurde auch ein Kontrakt aufgerichtet, daß das Stift nach dem Tod
ihrer Eltern ein Erbteil erhalten solle, das gleich hoch wie das ihrer
Geschwister sei. Nach dem Tod ihres Vaters wurden dem Stift die
obigen 2500 fl. von dem väterlichen Erbteil abgezogen und davon
nur noch 579 fl. hieher bezahlt. Nach dem Tod ihrer Mutter hat das
Stift aber keinen einzigen Kreuzer bekommen, weil diese erst 1774
gestorben ist und bereits 1771 die Hofverordnung ergangen war,
daß kein Stift mehr als 1500 fl. für eines ihrer Mitglieder bekommen
dürfe. Frau Francisca bekam von ihrer Frau Tante von Schelss 500
fl. Ausstattung und statt des Brautkleides 250 fl. Ihr Vater gab ihr ein
Stück billiges Reichenzeug432, aus dem Spaliere433 für die Kirche
gemacht wurden. Dann bekam sie auch ein altes reiches Kleid und
nach dem Tode ihrer Tante und Mutter erhielt sie vom seligen
Bruder ihrer Mutter eine ihr schon nach dessen Tod zugefallene
Erbschaft in der Höhe von 1250 fl., welche aber erst nach dem Tode
der beiden oben erwähnten anfällt, da sie bis dahin den Genuß
davon haben.
Anno 1759 hat die Erbsteuer ihren Anfang genommen. Unser
432
433
Ein wollenartiger Stoff, der im 17.und 18.Jahrhundert öfters erwähnt wird
Wandverkleidungen, Tapeten
174
Stift muß also von seinem seit jeher innegehabten Vermögen
jährlich für ein Reluitionsquantum434 208 fl. und dann von dem, was
es in Zukunft erwirbt jeweils 10% zahlen. NB.: Diese Erbsteuer
wurde den Stiften zwar erst 1767 auferlegt, mußte aber dann für
den Zeitraum von 1759 bis 1767 in fünf Raten nachgezahlt werden.
Anno 1762 wurden die Steuerstempel zu 2 fl., 1 fl., 15 kr.und 3
kr. eingeführt. Zuvor mußten nur Aktenstücke, die zu einem Prozeß
gehörten gestempelt werden und diese nur mit 3 kr.
Anno 1763 endete der zwischen Österreich und Preußen vom
Jahre 1756 an geführte Krieg, der dem Haus Österreich sehr
geschade hattte. Das Stift Göß allein hat in diesem Krieg über 800
Erbholden435 als Rekruten verloren und mußte über 60.000 fl.
Darlehen geben.
Anno 1763. Für die österreichischen Erblande wurden
genormte Längen- und Hohlmaße, sowie Gewichte, Ellen und
Trinkmaße eingeführt.436
Anno 1763. Ebenfalls in diesem Jahr hat die sogenannter
Schuldensteuer ihren Anfang genommen, der jedermann mit
Ausnahme der Bettler unterworfen ist. Sie wird so lange andauern,
bis alle im letzten Krieg angehäuften Schulden von allen Ländern
bezahlt worden sind. Ebenso wurde auf jeden Startin Wein ein
Aufschlag von 1 fl. 40 kr. eingeführt.
Anno 1764 wurden von der steirischen Landschaft die dieser
verpfändeten und mit 126 Pfund beansagten Gülten der Pfarre
Veitsberg um 10.000 fl. gekauft, denn sonst hätte die Pfändung die
pfarrliche Nutzung ganz verschlungen. Deswegen mußte auch
434
Ablösungsbetrag
Zumeist bäuerlicher Untertan, der keinen eigenen Grund besaß und mit seiner Person der
Grundherrschaft direkt unterworfen war.
436
ein gleiche Länge und trockene Masserey, dann Gewicht, Elen und Trinckmaß
435
175
unser Stift die Pfarre und die Versorgung derselben aus eigenen
Tasche neu dotieren437. Weiters hat man bei Hof erwirkt, daß diese
Gült mit unserer alten Stiftsgült konsolidiert werden und dadurch
mittels einer bei Hof eingebrachten Subrepartition erleichtert
werden durfte. Diese um 10.000 fl. gekauften Gülten, die jetzt mit
113 Pfund 5 Schilling 6 Pfennig beansagt sind, bringen nun dem
Stift anstatt Zinsen von 400 fl. jährlich an Bargeld, Zinsgetreide,
Rutkälbern438, Kleinrechten, Salz, Naturalrobot und Robotgeld
ungefähr 800 fl. Der Ausstand von 3000 fl. wurde nur zur Hälfte
übernommen.
Anno 1764. In diesem Jahr wurde die von anno 1756 an im
Verfall gestandene Pfarre Veitsberg auf diese Weise wieder in
unseren Besitz integriert. Diese Pfarre war zuvor in gutem Ansehen
und und hatte gute Einkünfte. Alles machte fast eine eigene
Grundherrschaft aus. Sie besaß große Meiergründe, Wiesen,
Almen, Waldungen, Feldzehente, Zinsgetreide, Gülten,
Robotleistungen, Niederwildjagden und Fischwässer. Anno 1748
kam die Landesrektifikation439 und verursachte durch das
Dominicale440 der Pfarre eine gewisse Schmälerung der Einkünfte,
die aber unbedeutend war. Der damalige Pfarrer Anton Raggamb,
der eigensinnig war und allzusehr auf sich selbst vertraute, glaubte,
er könne vom Allerhöchsten Hof die Nachsicht der erhöhten Abgabe
erreichen, wenn er der Landschaft Steuern schuldig bliebe, gab vor,
daß sie unerschwinglich hoch sei und ließ sich auch nicht beraten.
Die Repräsentation und Kammer, die milde Stiftung und der
Kreishauptmann mischten sich gleich in die Sache ein, um der in
Niedergang begriffenen Pfarre wieder aufzuhelfen. Die Pfarre wurde
sequestriert441, und die Landschaft zog wegen der Steuerschulden
einen Teil nach dem anderen in die Pfändung. Um wenigstens
einen gewissen Teil zum Unterhalt der Pfarre zu retten, bevor die
Pfändungen alles verschlangen, verkaufte die Repräsentation
437
d.h. ein Kapital schaffen, von dessen Erträgen der Pfarrer der dem Stift inkorporierten Pfarre
St.Veit am Veitsberg seine Wirtschaftsführung bestreiten konnte.
438
ablieferungspflichtige Kälber
439
eine Steuerreform
440
Abgabe für herrschaftliche Gründe
441
unter Zwangsverwaltung gestellt
176
vorher noch alle Teile bis auf die Gülten, nahm davon 5094 fl. und
legte sie als Fond für die Erhaltung der Pfarre an. Die Pfändung
wegen der Außenstände wurde bei den Gülten fortgesetzt und
würde diese verschlungen haben, wenn sich das Stift nicht vorher
als Käufer mit 10.000 fl. angetragen hätte, womit dieses also, weil
die Außenstände bei der Landschaft 6004 fl. ausmachten, wieder
3906 fl. gerettet hatte. Somit existierte ein Kapital für die Erhaltung
der Pfarre von 9000 fl., womit diese dem Stift also wieder einverleibt
war. Über diese Vorgänge gibt es im Stift weitläufige Akten und der
jetzige Zustand der Pfarre ist im neuen für diese angelegten Urbar
bezeugt.
Anno 1764. In diesem Jahr ist auch eine Pferdesteuer
eingeführt worden.
Anno 1764 ist der neue Bischof Graf von Spaur442 nach Graz
gereist und dabei zu uns zum Mittagessen gekommen. Die gnädige
Frau Äbtissin hat ihn unter Geläut aller Glocken, mit Schießen, mit
Trompeten und Pauken empfangen lassen, was diesen sehr freute.
Anno 1764. Ebenfalls in diesem Jahr hat die gnädige Frau für
das Osterfest aus dem Brautkleid der Frau Walburga von Gleispach
einen schönen Ornat machen lassen. Die silbernen Borten für alle
Teile und und der rote Taffet für das Pluviale mußten dazugekauft
werden. Alles zusammen kam auf 150 fl. Es wurden auch für alle
Altäre Antependia aus dem Brautkleid der Frau Katharina v.
Bischoff hergestellt.
Anno 1764 hat die Frau Äbtissin ins Refektorium zinnene Teller
gegeben, wo zuvor nur hölzerne gewesen waren.
Anno 1765 hat diese Frau Äbtissin löblicherweise angeordnet,
daß bei allen Gottesdiensten und heiligen Messen in der Kirche
442
Joseph Philipp v. Spaur
177
stets weiße Wachskerzen brennen sollen, denn vorher gab es dafür
nur gelbe.443 Sie hat auch befohlen, daß am hohen Fest der
hl.Dreifaltigkeit in der Kirche nach dem Hochamt das Te Deum
Laudamus gehalten werde.
Anno 1765 kam um 6 Uhr abends der Erzbischof und Kardinal
von Wien Graf Migazzi444 hier an und ging sogleich nach vorher
erteilter Erlaubnis durch unseren Bischof mit einem seiner
Domherren und dem Pater Supremus in die Klausur. Der ganze
Konvent empfing ihn knieend im Saal, wo er auf Bitten der gnädigen
Frau allen den Segen erteilte und voller Gnade, nachdem er ein
Abendessen eingenommen hatte, wieder weiterreiste.
Anno 1765. Es ist auch dieses Jahr der ganze kaiserliche Hof
drei Tage lang auf der Durchreise nach Tirol zu der Vermählung des
Erzherzog Peter Leopold in Leoben gewesen.445 Unsere gnädigste
Kaiserin Maria Theresia hat uns hier auch besuchen wollen, ist aber
durch das eintretende ganz üble Regenwetter davon abgehalten
worden. Man hatte sich aber auf diese Visite vorbereitet. So hat die
Frau Äbtissin zu Hof alles ausweißen, ihre Zimmertüren und auch
die Kästen im Saal bei der Pforte malen und statt der dort
befindlichen Truhen gemalte Kanapées aufstellen lassen. Im
Zimmer der gnädigen Frau wurde ein Teppich auf den Boden
gebreitet und ein großer Sessel für die Kaiserin daraufgestellt. Es
war aber alles umsonst, aber doch auch gut, weil alles etwas
sauberer hergerichtet wurde. Auf dieser Reise ist Kaiser Franz zu
Innsbruck am 18. August 1765 plötzlich durch einen Schlaganfall
gestorben. Dadurch ist dieses große Freudenfest in unendliches
Leid verkehrt worden. Sogleich wurde auch dessen Sohn, damals
schon als König Joseph II. zum Kaiser erhoben worden.
Anno 1765. Mit Ende Juli ist sowohl in der Pfarre hier zu Göß
als auch zu Tragöß, nicht minder in Trofaiach, in Bruck a. d. Mur, in
Frohnleiten, im Mürztal, in Admont und in Gleisdorf eine furchtbare
443
Kerzen aus gebleichtem Wachs galten als nobler.
Erzbischof und Kardinal Christoph Anton v. Migazzi (1757-1803)
445
Der nachmalige Kaiser Leopold II., der Vater Erzherzog Johanns. Vgl.dazu Günther Jontes:
Leobener Bergparaden, Knappenaufzüge und bergmännische Feste 1728-1880. In: Der Leobener
Strauß 1(1973), S. 112-152
444
178
Viehseuche aufgetreten.446 Die Krankheit ist in den erwähnten
Orten fast gleichzeitig durch das durchgetriebene ungarische Vieh
entstanden447. Verursacht wurde alles dadurch, weil einerseits
ungarisches Vieh aus infizierten Gegenden in Ungarn ins Land
gebracht und andererseits, weil dasselbe in diesem Jahr in der
größten Hitze über die Almen hereingetrieben wurde, wo es dann
erhitzt das ungewohnte eiskalte Wasser bekommen hat und
dadurch dieses Übel in sich hervorbrachte, mit dem es dann auch
diejenigen Gegenden angesteckt hat, durch welche es getrieben
wurde. Diese Seuche nennt man das ungarische hitzige Fieber. Sie
hielt die Inkubationszeit448 ein und über neun Tage hat das Vieh
nicht überleben können. Wenn man dieses öffnete, stellte man fest,
daß das Blut immer kohlschwarz und die Lunge weich oder
angegriffen war. Wenn ein Rind von der Epidemie schon ergriffen
war, so hat kein Medikament mehr geholfen. Wenn man aber
gleich, sobald man in einem Stall die Seuche bei einem Vieh
bemerkt hatte, bei den übrigen noch gesund erscheinenden einen
Aderlass vornahm und das Blut dabei schön rot geronnen ist und
die gehörige Zusammensetzung hatte, weiters die Tiere mit Salz
oder Salpeter im Wasser tränkte, dann ist dieses Vieh gesund
erhalten worden. Ohne Anlaß ist diese Seuche nirgends
eingerissen, es sei denn, daß Luft, Witterung, Futter oder die
Sternkonstellationen Übles enthielten. Sobald aber bei einer
Viehherde auch nur der geringste Anlaß zur Seuche gegeben war,
sind oft ganze Gegenden unvermutet angesteckt worden. Dazu
gehörte auch, daß in den Tälern die Luft von infizierten in noch nicht
infizierte Gegenden streichen konnte, daß infiziertes Vieh durch
verdächtigen Verkauf oder zufällig unter noch nicht angestecktes
geraten ist, daß Hunde und Füchse Knochen von eingescharrtem
Vieh ausgegraben und weggetragen haben, daß Katzen von einem
Stall in den anderen schleichen konnten oder daß die Leute, die für
das Vieh sorgten, nicht richtig abgesondert worden waren. Von
2500 Stück Vieh sind kaum 50 kuriert worden. Es konnten keine
Mittel ausfindig gemacht werden, die wirklich genützt hätten, obwohl
446
ein erbarmungswürdigster Horn-Vieh-Umfahl
Ungarn versorgte damals die westlich davon gelegenen Länder bis an die Adria hin mit
Schlachtvieh, das von Großhändlern als Lebendvieh in großen Herden zu den Abnehmern getrieben
wurde.
448
dies intercalares
447
179
man die sonst bewährtesten in großen Mengen gebrauchte. Sobald
ein Medikament drei oder vier Stück Vieh geholfen hatte und man
schon glaubte, ein wirksames Mittel gefunden zu haben, hat es
wieder umgeschlagen. Das beste waren wohl noch die
obrigkeitlichen Vorkehrungen in den Patenten gegen die
Viehseuchen, denn derjenige, der sich danach gerichtet hat, ist
nicht angesteckt worden. Die mindeste gegebene oder empfangene
Ursache aber hat eine Infektion nach sich gezogen. Diese
Viehseuche hat sich die Mur entlang heraufbewegt, ist auch an der
Salzstraße449 bald hinauf und bald hinabgegangen und hat 1 1/2
Jahre lang gedauert. Sie hat zuletzt um Pranck, Seckau,
Hautzenbichl und Knittelfeld unter den seckauischen
Gutsherrschaften sehr stark gewütet. Es ist wohl das beste für
Mensch und Tier bei Seuchen - und kommen diese von Luft,
Gestirnen, Futter oder Wasser - die obrigkeitlichen Ratschläge zur
Vorkehrung mit wirklicher und äußerster Strenge so zu beachten,
daß diese auch eingehalten werden. Denn sonst werden ganze
Gemeinde durch die geringste Fahrlässigkeit ins Unglück gestürzt.
Das Vieh, das die Krankheit gehabt und überstanden hat, war zwar
voller Ausschläge, Krätze und Räude, ist aber wieder recht fett
geworden. Die Kühe blieben danach aber meist unfruchtbar, teils
sicher auch wegen der verwendeten giftigen Medizin. Das fette Vieh
ist stets vor dem mageren von der Epidemie erfaßt worden. Die
Kühe haben sie leichter überstanden, denn nach dem Kalben hat
sich ihre Natur von selbst gereinigt.
In der Gösser Pfarre ist die Seuche auf folgende bedauerliche
Weise entstanden: Obwohl man hier nie einen ungarischen Ochsen
zu Gesicht bekommt, so hat hier doch der neue Fleischhacker im
Burgfried von seinem Vater aus Österreich450 zwei solche Ochsen
zur Hausstandsgründung bekommen. Diese hat er dem Stadler auf
die Weide gegeben und diese müssen auch das Übel in sich
getragen und mitgebracht haben. Sie wurden auf der Weide krank,
somit vom Fleischhacker geschlachtet und von dessen Kunden
verzehrt. Darauf wurde ein Ochse vom Stadler krank. Dieser
449
Der Verkehrsweg aus dem Salzkammergut ins Ennstal und von dort durch das Palten- und
Liesingtal und entlang der Mur bis Leoben
450
Nieder- oder Oberösterreich im damaligen Sprachgebrauch
180
verkaufte, ohne einzugestehen, daß dem Ochsen etwas fehle,
diesen dem Zöllner und dieser trieb unwissentlich das Tier auf die
Schladnitzwiese. Dort kam gerade zur selben Zeit das Hornvieh von
der Pöllau451, etwa 400 Stück an der Zahl, herab. Der kranke Ochse
ging mit diesem mit und das Vieh auf der Schladnitzwiese wurde
wie gewohnt innerhalb von 14 Tagen unter den Bauern teils
verkauft, teils getauscht, teils nachhause auf die Brache getrieben.
Auf einmal äußerte sich die Seuche zugleich in Göß, Schladnitz, in
der Lainsach, in Leitendorf, Proleb und am Veitsberg. Man
bemerkte anfänglich nicht, wie dies haben geschehen können, bis
man genau und verläßlich draufkam, daß die Seuche an den
erwähnten Orten überall durch Vieh seinen Ausgang genommen
habe, das auf der Schladnitzwiese gewesen war und folglich durch
den Ochsen des Stadler infiziert worden war. Im Gösser
Herrschaftsbereich allein sind 2425 Stück Hornvieh ungeachtet aller
nur menschenmöglich angewendeten Sorgfalt, Mühe, Vorkehrung
und Medizin umgekommen, im Stift selbst allein 39 Stück. Weiters:
Im Amt Burgfried
Prettach 266
Leeberg 214
Schwaig 121
Lainsach 98
Röthelstein
Schörgendorf
Utsch
Mühldorf 33
Tragöß
Proleb
Mayern 245
Leitendorf 281
Schardorf 58
28 Stück
13
44
72
469
23
im Amt Leoben 192 Stück
Münzenberg
77
Kober
12
Schittenkopf
17
Timmersdorf 25
St.Stefan 4
Mell
11
Pachern
2
Pernegg 12
Veitsberg 69
Stift Göß 39 Stück
In Summa also 2425 Stück! Wegen dieser schrecklichen
Viehseuche hat es die gnädige Frau Äbtissin auch nicht
unterlassen, zu geistlichen Mitteln zu greifen und hat
Bittprozessionen vorgenommen und zwar dreimal zur Erhardikirche
451
anscheinend eine Alm
181
und einmal zu den hl. Vierzehn Nothelfern in der Lambertikirche.
Auch in unserem Stift wurden zahlreiche Gebete und Andachten
abgehalten. Am 27. und 28. Oktober ist auf Anordnung der Frau
Äbtissin in unserer Stiftskirche ein zehnstündiges Gebet mit
Aussetzung des Hochwürdigsten Gutes gehalten worden. Um 6 Uhr
morgens ist das heilige Venerabile bis 4 Uhr nachmittags
ausgesetzt geblieben. Um 11 Uhr mittags wurde die Kirche
geschlossen und die Äbtissin hat mit dem Konvent das
Hochwürdige unter Absingung des Te Deum und geistlicher Lieder
angebetet. Am zweiten Tag nach der Vesper wurde eine
musikalische Litanei und das Te Deum mit der Orgel gehalten und
damit diese Andacht als Danksagung für die göttliche Heimsuchung
und demütigster Bitte, dieses große Übel von uns abzuwenden,
beendet. Bei dem erwähnten Gottesdienst ist auch eine große
Volksmenge erschienen. Die gnädige Frau ließ auch einen ganz
gesunden Ochsen schlachten und unter die Armen verteilen. Gott
hat auch ihr frommes Herz gesehen und unser ganzes Almvieh
wurde von dieser Seuche verschont.
Anno 1765 ist in der Hofküche das Schwesternzimmer mit der
Nebenkammer vereinigt und mit Stuck versehen worden.
Anno 1765 hat die gnädige Frau Äbtissin den Apostel-Altar
ganz neu machen und aufstellen lassen. Dem Bildhauer und
Tischler sind zusammen 55 fl. bezahlt worden.
.
Anno 1745. Für dieses Jahr ist bedauerlicherweise auch noch
anzumerken, daß gegen Ende April und in den ersten Maitagen aus
den über Winter so häufig gefallenen Schneemassen gewaltige
Schmelzwässer und aus den Bergen unvermutet hervorbrechenden
Hochwässer entstanden sind. In der Lainsach, Schladnitz, im Kleinund Groß-Gößgraben, Point-, Micheldorf-452 und Utschgraben
haben die Bäche unter Herauswälzung mannsgroßer Felsen
entsetzlichen Schaden durch Zerreißung, Wegschwemmung und
Vermurung der Äcker, Wiesen und Wege verursacht.
Anno 1766 sind alle Zinsen auf 4 % gesenkt worden.
452
Niklasdorf
182
Anno 1766 sind der Härtl- und der Aumayr-Hof in Proleb
wegen großer Schulden an die Herrschaft anheimgefallen. Das Stift
ließ beide Höfe durch den Herrn Kastner und den Baumeister
verwalten.
Anno 1766 hat die gnädige Frau Äbtissin für die Stiftskirche
neue Seitenbetstühle machen lassen.
Anno 1766 wurde verboten, daß bei der Wahl eines Herrn
Prälaten oder einer Frau Äbtissin eine Infel- oder Wahlsteuer
eingehoben wird.
Anno 1767. In besagtem Jahr wurden auch die in Kärnten um
Lebnach gelegenen mit 96 Pfund beansagten Herrengülten des
Stifts dem Herrn Thaddäus Freiherrn von Egger um 17.000 fl.
Kaufschilling und 100 fl. Leikauf verkauft, weil diese durch ihre
Entlegenheit und öfters durch die Verwaltung verursachten
Einbußen von vielen tausend Gulden dem Stift kaum 400 bis 500 fl.
jährlichen Nutzen abwarfen. Die Zahlung wurde durch den Herrn
Käufer mittels eines Grazer landschaftlichen Schuldbriefes über
10.000 fl., einer von ihm ausgestellten Obligation von 5000 fl. und
2000 fl. in bar geleistet.
Anno 1767 hat am Pfingstsonntag, dem 7. Juni die gnädige
Frau Äbtissin vier Chorfrauen und drei Laienschwestern in die hl.
Profeß genommen, nämlich Frau Maria Mechtildis Freiin von
Staudach, Frau Maria Hildegardis Freiin von Ranftlhoffen, Frau
Maria Ignatia von Knorr, Frau Maria Bonaventura Michaellerin,
Schwester Maria Coletta Fechbergerin, Schwester Maria Laurentia
Pföllnerin und Schwester Maria Nothburga Kochin. Frau Ignatia hat
von ihrer Großmutter Frau Maria Stesserin in Graz 500 fl. zur
Ausstaffierung und einen guten Ring bekommen. Weiters hat die
erwähnte Frau Stesserin ihre Enkelin zur Erbin ihres sonst der Frau
von Knorr gebührenden Erbteils eingesetzt und hat ihr ein Haus und
einen Garten in Graz, die auf 800 fl. geschätzt werden, sowie einen
Weingarten um 1100 fl., dazu noch ein Kapital von 1250 fl. und
eines von 5400 fl. vermacht. Das Stift muß ihr dafür jährlich ein
183
Taschengeld von 50 fl. geben. Dies alles darf aber Frau von Knorr
als Mutter der Frau Ignatia bis auf die Frau Ignatia ausgeworfenen
50 fl. samt Haus, Garten und Weingarten lebenslang genießen.
Weil aber sonst das ganze Vermögen 1769 dem Stift eingehändigt
wurde, so muß der Frau von Knorr vom erwähnten Kapital von 5400
fl. ein jährlicher Fruchtgenuß von 4 %, das sind 216 fl. gereicht
werden, wie dies alles aus den vorhandenen Akten zu ersehen ist.
Die Frau Bonaventura hat von ihrem Herrn Vater eine Dotation von
200 fl. empfangen, außerdem hat er sie die Apotheke und das
Aderlassen lernen lassen, was sie dem Stift als Kapital mitbringt.
Die Schwester Laurentia hat dem Stift 100 fl. eingebracht, welches
sie von ihrer Frau, wo sie gedient hat, geerbt hat.
Anno 1767. In diesem Jahr hat diese gnädige Frau Äbtissin
das Dienerhaus im Burgfried hier neu bauen lassen. Sämtliche
Baukosten betrugen 558 fl. 33 kr.
Anno 1767. Es ist in diesem Jahr vom 14. September bis 16.
Oktober auch der untere Weyrer Teich als Gegenleistung zu
Kanzleiausständen gereinigt worden. Die Unkosten beliefen sich
auf 64 fl. 54 kr.
Anno 1767. In diesem Jahr haben wir auch eine sehr
gefährlich Feuersbrunst gehabt, welche zu Hof nächst dem
Pulverturm und Getreidekasten am 31. Jänner im Rübenkeller
ausgebrochen ist. Sie ist aber mit Beistand Gottes und Schutz des
großen hl. Florian durch gute Gegenmaßnahmen glücklich und
ohne Schaden verursacht zu haben, gelöscht worden.
Anno 1768. In diesem Jahr ist der päpstliche Hilfsbeitrag453
unserem Stift auf vielfaches Ersuchen endlich von 456 fl. auf 242 fl.
ermäßigt worden.
Anno 1768 ist auch den Bauern der freie Handel und Wandel
mit inländischen Produkten, so wie er schon vorher dem Bürger
erlaubt war, auf Bemühungen unseres Herrn Hofrichters hin
gestattet worden.
453
subsidium papale
184
Anno 1768. Es hat in diesem Jahr unsere liebe gnädige Frau
Äbtissin auch zur Freude ihres Konventes die ersten beiden Türme
auf der Wehrmauer, wo sich nichts als unbrauchbares Holzzeug
befand, neu herrichten und verbessern lassen, den ersten zur Ehre
der hl. Dreifaltigkeit, den zweiten zur Erholung und Rekreation des
Konvents. Zur selben Zeit wurde auch der sogenannte
Einsiedlerturm in St. Barbaraturm umbenannt454. Frau Scholastica
von Gablkhoffen, die Hofpförtnerin, hat unter Mithilfe der
Laienschwester Maria Ursula Schräzenthallerin mit sehr großer
Mühe und Arbeit die heiligen Einsiedler455 vermehrt und gänzlich
erneuert.
Anno 1768. Am 27.Februar dieses Jahres ist in der Nacht auch
ein sehr starkes Erdbeben gewesen, welches viele in Schrecken
versetzte. Gottseidank ist aber niemandem etwas geschehen.
Anno 1768. In besagtem Jahr hat die gnädige Frau Äbtissin
das Pfarrmesnerhaus neu erbauen lassen. Die alten Grundmauern
sind zwar verblieben, durch diese aber sehr viele Schließen
gezogen worden, die die meisten Kosten verursachten, denn es
wurde unterhalb gewölbt und ein Keller gegraben. Alles zusammen
kostete 1010 fl. 56 kr.
Anno 1768 ist auch aufgekommen, daß der Pater Supremus
oder Stiftsbeichtvater nur mehr am Neujahrabend innerhalb der
Klausur räuchern geht, wo es vorher auch am hl. Weihnachtsabend
und am hl. Dreikönigabend geschehen ist.456
Anno 1769 hat die gnädige Frau Äbtissin erlaubt, daß Herr
Hofrichter von Schäffersfeld dem Herrn Johann Georg Philipp das
Rechnungswesen übergeben durfte. Es wurde dieser also zum
Rentverwalter eingesetzt, jedoch ohne weitere Besoldung durch
454
ist auch eben zu selber Zeit der sogenannte Einsidler Thurn in sanct Barbara Thurn
übersezet...worden
455
Es waren dies Wandmalereien oder Darstellungen anderer Art von hl. Eremiten.
456
Der bekannte Volksbrauch des Räucherngehens in den winterlichen Rauhnächten, um Haus und
Hof durch das Verbrennen von Weihrauch und gesegneten Palmkätzchen für das kommende Jahr zu
schützen.
185
das Stift bis auf die Veränderung der Tafel, welche er zuvor als
Amtsschreiber bei den Musikanten hatte. Jetzt speist er aber mit
den Priestern. Der Herr Hofrichter bezieht nicht nur alle Hofgerichts, sondern auch alle Kanzleitaxen und besoldet damit das
Kanzleipersonal. Dem Rentverwalter gibt er jährlich 400 fl. Am
4.März dieses Jahres hat er in Gegenwart der gnädigen Frau und
der Chorfrauen wie auch des Hofrichters im Hofparlatorium den
Treueid abgelegt. An Kaution erlegte er 400 fl., für 1000 fl. aber ist
der Herr Hofrichter gutgestanden.
Anno 1769 hat die Laienschwester Brigitta Wincklerin von
ihrem erarbeiteten Geld - denn sie machte für das Bauernvolk und
andere verschiedene Weihnachtskripperln und Kästchen mit
Berglarbeit457- zwölf blaue lange Röcke mit gelben Borten
schneidern lassen, um mit denselben die Apostel am
Gründonnerstag zu bekleiden.458 Es ist damals auch
aufgekommen, daß den erwähnten zwölf Aposteln, die beim
Hochamt auf einem langen Betstuhl sitzen, vom Pater Supremus
die Kommunion gereicht wird. Diese Kleider ziehen auch die
Fahnenträger bei der heiligen Fronleichnamsprozession an.
Anno 1769. Außerdem hat in diesem Jahr die Hofpförtnerin
Frau Scholastica Freiin von Gablkhoffen von ihrem Taschengeld für
alle Betten im Krankenzimmer schöne neue, grüne Vorhänge
machen lassen, desgleichen für das Bett der Frau Äbtissin.
Anno 1769 hat die gnädige Frau Äbtissin am 24. August Frau
Maria Rosalia Freiin von Hochberg, Frau Maria Aloisia von Bischoff,
Frau Maria Salesia Staudacher von Wissbach und Schwester Maria
Christina Russin in die heilige Profeß genommen. Die erste hat dem
Stift 400 fl.und einen guten Ring gebracht. Frau Aloisia hat von ihrer
Frau Tante Frau von Stambler guten Schmuck und Perlen um 1000
fl. und in Geld 3500 fl. bekommen. Die erwähnte Frau von Stambler
hat danach auch der gnädigen Frau Äbtissin eine goldene Uhr und
457
verschiedene Krippeli und Käpsl von Perglarbeith. Bastelarbeiten als Kästchen und
Eingerichte, in denen vielleicht schöne Mineralien zusammengestellt waren
458
Die alten Männer als Teilnehmer an der österlichen Fußwaschung, wie sie auch im Stift üblich
war. Vgl. Günther Jontes: Fastenzeit und Osterbrauch in den Sakrallandschaften um den Steirischen
Erzberg. In: Der Leobener Strauß 10(1982), S. 9-273
186
eine silberne Kaffeekanne verehrt. Die Frau Salesia brachte ein
broschiertes Brautkleid, einen Smaragdring und 500 fl.Ausstattung,
jedoch in Salzburger Währung, die Schwester Christina 50 fl., die
sie von ihrer Tante geerbt hatte.
Anno 1769 ist am 19. Mai Clemens XIV.459, ein Minorit aus
dem Hause Ganganelli, zum Papst gewählt worden.
Anno 1769 hat diese gnädige Frau Äbtissin und
liebenswürdige Mutter trotz der schweren Zeiten das Dormitorium,
die Konventskapelle und das Refektorium durch vier Italiener
ausweissen und mit einer Lamperie460 auszieren lassen. Als Lohn
wurde mit ihnen vorher 170 fl. nebst Kost und Beistellung aller
Materialien ausgehandelt. Wir mußten ihnen auch täglich 2 Maß
Wein und 5 Maß Bier geben. Sie fingen mit der Arbeit am 24. April
an und beendeten sie am 20. Mai. Diese war sehr beschwerlich,
denn die weiße Farbe wollte nicht halten, weil einerseits in den
Mauern viele Flußgeschiebesteine461 enthalten sind und
andererseits, weil seit 1708 nicht mehr ausgeweißt worden war. Das
erste Mal mußte meist mit Leimwasser angestrichen werden, was
noch größere Kosten verursachte und vielleicht auch noch ein
zweites Mal geschehen wird müssen. Es wurden auch im
Refektorium alle Bänke herausgerissen und stattdessen neue
Tische und Sessel aus Hartholz gemacht, welche wie die Zellenund übrigen Türen, ebenso wie die Kanzel462 von Frau Scholastica
von Gablkhoffen, Frau Mauritia von Söll nebst vier Gehilfinnen
angestrichen und gemalt wurden. Außerdem sind alle auswendigen
Türleisten entfernt und neue angefertigt worden, welche auch von
den erwähnten beiden Frauen gefladert wurden.463 Diese große
Mühe und Arbeit haben diese Frauen aus Liebe zum Stift auf sich
genommen, denn eigentlich hätte alles von einem Maler gemacht
werden müssen. Dies hätte dem Kloster weitaus größere Kosten
verursacht. Sie haben auch alles noch in diesem Jahr fertiggestellt.
459
Papst Clemens IV.(1769-1774)
Wandverkleidung, Lambrie
461
Wassersteine
462
Nicht die Kirchenkanzel, sondern eine kleine Kanzel, von der aus während der Mahlzeiten aus
dem Nekrologium der Wohltäter oder aus einem geistlichen Text vorgelesen wurde.
463
geflatert. d.h.mit einer eine Holzmaserung nachahmenden Malerei versehen wurden
460
187
Es sind im Refektorium auch neue Tafelfenster464 gemacht worden.
Anno 1769 ist der, wie schon erwähnt, dem Stift
anheimgefallene Härtlmayrhof nach dreijähriger Innehabung dem
ehrsamen Simon Krenn, gewesten Binder hierorts, wieder verkauft
worden, der Hof samt Tafernengerechtsame465 nach dem jetzigen
Stand um 800 fl., die Sagleithen-Alm nach Abzug von 50 fl. und
Baubesserung um 150 fl., alles zusammen aber samt Getreide,
Vieh und Fahrnissen um 1737 fl. 1 sol. 21 den. Mit dem Käufer
wurde ausgehandelt, daß er jährlich von diesem Kaufschilling 80 fl.
zahlen solle, was aber nur ungenau eingehalten wird.
Anno 1769. In diesem Jahr ist auch der Herd in der
Konventsküche neu aufgemauert worden. Allein das Ausbessern
der eisernen Platte durch den Hackenschmied hat ohne
Maurerarbeiten 43 fl.35 kr. gekostet.
Anno 1769. Die gnädige Frau Äbtissin in diesem Jahr auch
den Weinkeller in Luttenberg neu erbauen lassen. Sämtliche
Baukosten haben hier 1000 fl. ausgemacht.
Anno 1770. In diesem Jahr ist der Altar in der St. BenediktKapelle verändert und auch erneuert worden. Vorher stellte das
Altarblatt den hl. Vater Benedikt in der Wüste dar. Dieses Bild wurde
in den Saal im Konvent versetzt und von dort ein anderer
Ordensheiliger mit Abtstab genommen, welcher etwas renoviert und
mit einem neuen blauen und vergoldeten Rahmen versehen wurde,
was ebenfalls Frau Scholastica Freiin von Gablkhoffen
bewerkstelligte.
Anno 1770. Es hat auch unsere liebste gnädige Frau Äbtissin
in diesem Jahr für den Frauenchor einen schönen rotsamtenen
Ornat machen lassen, nämlich Meßkleid, Antependium und zwei
Kissen. Dazu wurden aus Wien 17 Ellen Samt um 61 fl. 12 kr.
gekauft. Sie ordnete auch an, aus dem Brautkleid der Frau
Francisca von Capreta ein reiches weißes Meßkleid und
464
465
Fenster mit Tafelglas und nicht mit Butzenscheiben
Schankkonzession
188
Antependium zu machen.
Anno 1770. In diesem Jahr hat das Stift eine Erbschaft von
760 fl. vom Herrn Bruder der Frau Amalia, Johann Baptist Graf von
Königsacker bekommen.
Anno 1770. Mittels Reskript vom 23. August hat der dermalige
Bischof von Seckau Joseph Philipp Graf von Spaur466 bewilligt, daß
bei den in gössischen Pfarrhöfen sterbenden Bediensteten467
solange er Bischof ist, immer der Hofrichter unseres Stifts die
Sperre und Inventur der Verlassenschaft vorzunehmen habe.
Anno 1770. Im selben Jahr sind die Häuser in allen kaiserlichköniglichen Erbländern zum ersten Mal numeriert worden468 und
gleich darauf wurden alle Leute in den Häusern beschrieben, vor
allem in der Absicht, daß künftig die Rekruten nach der Anzahl der
hiezu in jedem Land befindlichen und für tauglich befundenen
Mannspersonen ausgehoben und nicht wie bisher nach der Höhe
des Pfundgeldes469 genommen werden durften, wodurch die
Obersteiermark schon lange unter einem entsetzlichen
Menschenmangel zu leiden gehabt hatte.
Anno 1770. Im selben Jahr ist die Kapelle des hl. Johann v.
Nepomuk bei der Lambertikirche470 neu erbaut worden, wozu die
gnädige Frau 5 fl. beisteuerte. Das übrige wurde vom Herrn Vikar
von der Gösser Pfarrkirche gezahlt.
Anno 1770. In diesem Jahr ist auch der große Kuhstall471 auf
der Hofalm durch den vielen Schnee ganz zum Einsturz gebracht
worden. Er wurde umgehend ganz neu erbaut und hat mit
Baumaterialien, Maurern, Zimmerleuten und Tagwerkern 241 f. 13
kr.gekostet.
466
Bischof Josef II.Philipp v. Spaur (1763-1779)
Domestiquen
468
Dies ist der Beginn der Hausbezeichnung mit der sogenannten Conscriptionsnummer, die damit
zur ersten Hausnummer wird.
469
der Steuertaxe des Untertanen
470
in der Gösser Straße
471
Küeh Pfärrer. Ein Almstall zur Unterbringung der Rinder
467
189
Anno 1770 ist am 22. September in Stadtbergen bei Pettau der
Gründlberger Weingarten des Herrn Doctor Suppan und des Herrn
Georg Mayrhofer um 1570 fl. gekauft worden. Das Kaufbriefgeld,
Laudemium472 und die Taxen haben 128 fl.27 kr.ausgemacht, die
Stempel und die Kanzleigebühr 6 fl.28 kr. Dem Herrn Doctor Gründl
wurde als unparteiischem Richter ein Geschenk von 24 fl.45
kr.gemacht. Die Reisekosten zur Lizitation nach Graz betrugen 9
fl.23 kr. Samt Kaufschilling und anderen Ausgaben kam alles auf
1739 fl.3 kr. zu stehen. Weitere Details über diesen Kauf sind dem
vorhandenen Schriftverkehr zu entnehmen.
Anno 1771 sind viele bisher gewesenen Feiertage, auch die
Pflicht, an solchen Tagen die Messe zu besuchen, aufgehoben und
die am Vortag einiger Feiertage im Jahr gehaltenen Fasttage auf die
Mittwoche und Freitage im Advent verschoben worden.
Anno 1771 ist auf Antrag unseres hochwürdigen Pater
Supremus, des Admonter Paters Benedict von Springenfels vom
Heiligen Stuhl erlaubt worden, das Fest des heiligsten Herzens
Jesu das erste Mal in Brevier und Messe zu begehen. Dieses
wurde auch mit größter Feierlichkeit und auf folgende Weise
begangen: Der erwähnte Pater Supremus ließ auf eigene Kosten
und aus den Spenden andächtiger Verehrer ein Bildnis des
Heilands mit dem flammenden Herzen malen und dazu einen
schönen Rahmen in Gürtlerarbeit verfertigen, dazu auch eine
schöne Bespannung aus karmesinrotem Damast. Dazu kamen
auch zwei schöne silberne herzförmige Lampen auf den Altar, für
die die gnädige Frau das Silber hergab, außerdem eine große
versilberte Hängelampe von Gürtlerarbeit und noch einiges andere
zur Verschönerung dieses hohen Festes, das als halber Feiertag
begangen wird. Um 1/2 6 Uhr wird die erste Messe gehalten, dann
das Frühamt wie sonst um 7 Uhr. Nach diesem wird vom Priester
die Litanei vom heiligsten Herzen Jesu dem Volk laut vorgebetet.
Gleich darauf folgt die Predigt und nach dieser halten die Nonnen
die drei Horen aus dem Brevier. Dann kommt das Hochamt. Wenn
der Priester das Gloria in excelsis anstimmt, werden am
472
Angeld, Handgeld, Leikauf
190
Mayerkogel473 sogleich die Böller abgefeuert, ebenso während der
Wandlung. Abends wird die erste musikalische Litanei mit einem
schönen Lied vom heiligsten Herzen Jesu mit zwei Leviten nach der
Complet der Nonnen gehalten, bei welcher auch sechs
Windlichtträger in roten Mänteln erscheinen. Dies geschieht auch
beim ersten Hochamt. Die Litanei wird täglich nach der Complet
außer an Samstagen musikalisch abgehalten, an diesen aber
stattdessen der Rosenkranz nach dem ersten Segen vom Volk laut
gebetet, hierauf ein Lied mit Begleitung der Orgel gesungen, nach
welchem der Segen mit dem Hochwürdigsten gegeben wird. Die
gnädige Frau Äbtissin hat den Nonnen die sonst nach der Complet
übliche gemeinsame Litanei samt der üblichen
Gewissenserforschung diese Oktav hindurch erlassen, jedoch
angeordnet, daß jede für sich während des Gottesdienste dieselbe
still für sich betet. Am achten Tag darauf wird auch abends nach
abgehaltener Litanei das Te Deum mit Orgelbegleitung gesungen
und mehrmals das Geschütz auf dem Mayerkogel abgefeuert und
damit also das Fest abgeschlossen. Der Konvent hält auch im Chor
eine besonders feurige Andacht zum heiligsten Herzen, wozu ihnen
der so eifrig um die Verehrung Gottes bemühte Pater Supremus
zwei schöne Bilder der heiligsten Herzen Jesu und Mariä geschenkt
hat. Die Frauen richten also mitten im Chor einen kleinen Thron
dieser heiligsten Herzen auf und schmücken denselben so schön
als möglich mit Blumen und Lichtern und fangen beim Läuten der
ersten Vesper mit einer halbstündigen Andacht an, welche
abwechselnd von zwei Personen bis 1/2 12 Uhr Freitag nachts
fortgeführt und dann um12 Uhr mit dem Te Deum der Schluß
gemacht wird. Am Sonntag in der Oktav wird nachts um 1/2 12 Uhr
wieder ein solcher Schluß gehalten und die Oktav damit beendet.
Es werden auch seit dieser gehaltenen Andacht jeden Tag bei einer
hl.Messe oder einem Amt vor diesem heiligen Bild zwei Lichter
angezündet, ebenso jeden Freitag. Es hat die Frau Äbtissin auch in
löblicher Weise angeordnet, daß das ganze Jahr hindurch jeden
Freitag beim Früh- oder Hochamt ein Lied vom heiligsten Herzen
Jesu mit Orgelbegleitung gesungen wird. Außerdem hat dieser
hochwürdige Pater Supremus für die Kirche ein Marien- und
St.Josephsbild mit dem Herzen malen lassen und auch für das
473
der heutige Gösser Kalvarienberg
191
Refektorium ein Herz Jesu-Bild geschenkt. Das Wachs, das zu
diesem Fest und auch das ganze Jahr hindurch gebraucht wird,
muß wie die anderen Kosten vom eingehenden Opfer bestritten
werden, außer dem wenigen, das die gnädige Frau dazugibt. Es
finden sich dazu einige Wohltäter.
Anno 1771. Im selben Jahr ist am 18.September das
Amortisationsgesetz wegen der geistlichen Erwerbungen erflossen,
nach welchem kein Kanditat und keine Kanditatin dem Orden, in
den sie eintreten, mehr als 1500 fl. zubringen darf. Es wurde aber
gleichzeit erlaubt, daß jeder Geistliche und jede Klosterfrau von
ihrem weltlichen Vermögen jährlich ein Vitalitium474 von 200
fl.beziehen darf.
Anno 1771. In diesem Jahr war ein außergewöhnlicher Mangel
an Getreide und im Reich, in Bayern, Salzburg und Böhmen
herrschte Hungersnot, sodaß die Steiermark, weil hier mäßige
Getreidepreise waren, ganz entsetzlich mit fremden und dazu auch
noch schlechten Leuten angefüllt war.
Anno 1771 hat die gnädige Frau Äbtissin am 1. April den
leobnerischen Wundarzt Johann Peintinger anstatt wie bisher einen
eigenen Bader zu halten, unter Vertrag genommen und ihm pro
Jahr 50 fl. versprochen. Er könne außerdem, wenn er selber
komme und dazu Gelegenheit sei, während seines Aufenthaltes an
der Herrentafel speisen. Die Frau Äbtissin tat dies deshalb, weil
dadurch dem Stift mit Kost, Trunk und Brennholz eine Ersparnis
bliebe, denn der bisherige Bader speiste an der Tafel der Sänger
und hatte 16 Klafter Brennholz.
Anno 1771. In diesem nämlichen Jahr ist die gnädige Frau
Äbtissin und treueste Mutter unseres Stiftes zu unserem größten
Leidwesen sehr schwer an Sand- und Steinschmerzen erkrankt.
Aus großer Liebe und Sorge hat man ohne ihr Wissen und ihren
Willen einen berühmten Medicus aus Graz holen lassen. Darüber
war sie sehr bestürzt, da nur ihretwegen dem Stift Unkosten
erwüchsen und wir mußten es ihr versprechen, solches nie wieder
474
Geld zur Bestreitung gewisser Lebenshaltungskosten
192
zu tun. Sie wurde während dieser Krankheit auch mit allen heiligen
Sterbesakramenten versehen. Sie hat aber durch Gottes und des
heiligsten Herzens Gnade und durch viele Gebete die so sehr
erwünschte Gesundheit wieder erlangt.
Anno 1771. In diesem Jahr ist auch im Garten der gnädigen
Frau das aus Holz errichtete Sommerhaus abgebrochen worden.
Die Grundmauer ist aber geblieben, das übrige aber ganz neu
aufgemauert worden. Sämtliche Baukosten betrugen 148 fl.56 kr.
Anno 1771. Im selben Jahr ist auch der Hof-Fischkalter fast
ganz neu erbaut worden, wofür 83 fl. 2 1/2 kr. aufgegangen sind.
Anno 1771. Es sind in diesem Jahr auch alle Fenster der
Stiftskirche geputzt und die beiden Fenster im Presbyterium mit 704
grossen Scheiben durch unseren eigenen Stiftsglaserer neu gefaßt
worden.
Anno 1772 wurden alle Prozessionen, mit denen man von der
Pfarre aus über Nacht wegbleibt, verboten.
Anno 1772 ist auch die Resolution erflossen, daß niemand vor
dem vollendeten 24. Lebensjahr zur Ablegung einer Profeß in
einem geistlichen Orden zugelassen werden dürfe.
Anno 1772 ist am 9. März Hieronymus Graf von Colloredo475
zum Erzbischof von Salzburg erwählt worden.
Anno 1772 haben am heiligen Pfingstsonntag dem 7. Juni
Frau Maria Barbara Gräfin vom Wildenstein und Frau Maria Adola
Freiin von Strasser ihre zweite heilige Profeß im Frauenchor
öffentlich abgelegt. Zwei Laienschwestern wurden als Novizinnen
eingekleidet.
Anno 1772. In diesem Jahr ist das Winzerhaus in Kitzegg,
nachdem es durch Blitzschlag abgebrannt war, wieder neu
aufgebaut worden.
475
Erzbischof Hieronymus Joseph Franz von Colloredo-Waldsee (1753-1803 als Landesherr)
193
Anno 1772 hat am 12. Oktober dieses laufendes Jahres die
gnädige Frau Äbtissin den Herrn Weltpriester Anton Purgleithner für
200 fl. im Jahr in die Kost genommen. Er hat es mit der Zeit doch so
heruntergehandelt, daß er nur mehr 170 fl. zahlt, wobei er Zimmer,
Kost, Licht und Brennholz gleich wie unsere Kapläne hat und ihm
der tägliche Wein nach dem alten Maß gereicht wird, was die
anderen nicht mehr haben. Die Medizinen muß er sich aber selbst
beschaffen.
Anno 1772. In diesem Jahr hat unsere liebste gnädige Frau
und Mutter nochmals einen gefährlichen Nervenschlag erlitten, von
welchem sie zwar glücklich genesen ist, danach aber von einer
schmerzhaften Windkolik ergriffen wurde. Auf ihr und der Ihrigen
vieles Bitten und Seufzen zu Gott hat sie wieder die Gesundheit
erlangt.
Anno 1773. In diesem Jahr ist von der gnädigen Frau Äbtissin
Schwester Maria Thekla Mötschlmayrin in die hl. Profeß genommen
worden. Sie hat dem Stift 336 fl. gebracht. Ihre Gefährtin Maria Julia
Poschin, welche schon zehn Monate lang den heiligen Habit trug,
hat die gnädige Frau wieder entlassen, weil sie untauglich war.
Anno 1773 ist der weltberühmte und mächtige Jesuitenorden
gänzlich aufgehoben worden. In Leoben geschah diese Aufhebung
am 18. Oktober. Die Patres mußten alle im Kollegium vor dem
Herrn Erzpriester von Bruck im Hausrock erscheinen, wo ihnen
dann die päpstliche Bulle ihrer vollständigen Ordensauflösung
vorgelesen wurde. Sie mußten auch umgehend ihre Kleidung
ändern und sich wie die Weltgeistlichen anziehen, die Laienbrüder
sogar Zivil anlegen. Die jungen studierenden Mitglieder durften
wieder in den Laienstand zurück. Die sechs Gymnasialklassen, die
sie in Leoben unterrichtet hatten, wurden auch geschlossen und
1776 eine Menge Soldaten in das so schöne Kollegium einquartiert,
das nun also zu einer Kaserne gemacht wurde.
194
Anno 1773 mußten dann auf Allerhöchsten Befehl auch alle
Frauenklöster in Graz durch kaiserlich-königliche Räte, auf dem
Land aber durch die Herren Kreishauptleute476 über ihren Stiftungsund Vermögensstand sowie über ihren Wirtschaftsbetrieb überprüft
werden. Diese Untersuchung wäre für unser Stift viele Monate
hindurch eine große Last gewesen, wenn sich unser Herr Hofrichter
nicht so große Mühe gemacht hätte, alle Wünsche der Kommission
durch vertraute Freunde schon im Vorhinein in Erfahrung zu
bringen. Unsere Beamten arbeiteten das ganze Operat schon
vorher haargenau und mühsam aus. Die gnädige Frau Äbtissin
reduzierte ihr eigenes Vermögen und wies mittels dieser Reduktion
daher für die Zukunft eine Verbesserung der Wirtschaftsgebarung
für das Stift mit jährlich 4222 fl. 50 kr.aus., die aber auch noch
größer werden kann. Auf diese Weise wurde die ganze
Überprüfung, als die Kommission ankam, zum besonderen Ruhm
der gnädigen Frau Äbtissin und des Stifts an einem einzigen Tag
erledigt. Diese Untersuchung wurde am 26. November von Herrn
Kreishauptmann Baron von Spiegelfeld in Gegenwart der gnädigen
Frau Äbtissin, der Chorfrauen, der Herren Hofrichter, Rentverwalter,
Kastner und Rentschreiber im Parlatorium vorgenommen und, wie
schon gesagt, noch am selben Tag beendet.
Dem Herrn Kommissär mußten alle Rechnungen von sechs
Jahren, ja sogar das stiftseigene Handbuch genau vorgewiesen und
auch alle Aktiva und Passiva mit Namen, Jahr und Tag aufgezeigt
werden. Danach mußten alle Beamten abtreten und der Herr
Kreishauptmann befragte die gnädige Frau Äbtissin, ob sie etwa
Beschwerden über ihre Beamten vorzubringen habe, was von
dieser aber mit Nein beantwortet wurde. Sie könne dieselben
vielmehr wegen ihres Fleißes und Eifers nur loben.Weiters fragte er
auch, ob sich vielleicht hin und wider Mißbräuche477 eingeschlichen
hätten und was die gnädige Frau abzuändern gedenke. Diese
meinte, daß sie mit dem Herrn Hofrichter einige Punkte bereits
476
Göß unterstand seit der theresianischen Verwaltungsreform dem Kreisamt Bruck a.d.Mur.
Darunter sind auch abergläubische Anschauungen und Handlungen sowie als irrational
angesehenes Brauchtum gemeint.
477
195
besprochen hätte, da die Zeit aber zu kurz sei, sollten diese
sogleich niedergeschrieben werden. Man versprach, dieselben in
Kürze dem Herrn Kommissär vorzulegen. Am 30. November kam
dieser zu Mittag hieher, wo ihm die gemachten Abänderungen
gezeigt wurden, die er auch vollständig akzeptierte. Unsere
Beamten wurden von ihm auch dazu gesondert vernommen und
befragt, was etwa ihrer Meinung nach zum Nutzen des Stiftes
gedeihlich sei. Sie mußten sich dazu äußern. Es sind also
verschiedene Abänderungen gemacht worden, besonders was die
Stiftshandwerker, Brunnleute, Wäscher478 etc. anlangt. Das heißt,
daß man sie nicht wie zuvor bei jedem Schritt und Tritt mit Wein,
Brot oder Speisen entlohnt.
Auch der Konvent mußte Einbußen entgegennehmen,
besonders beim so oft gegebenen Gratias-Wein479, der wie Hühner
und andere Kleinigkeiten nur mehr an höchsten Festen gereicht
wird. Es werden auch im Fasching nur mehr zwei statt wie zuvor
vier sogenannte Mahltage gehalten. Zu Maria Lichtmeß wird den
Nonnen statt zwei Pfund gelbes Wachs nur mehr 1 Pfund gegeben,
besonders auch deshalb, weil nicht einmal für die Kirche genug zu
bekommen ist und es auch im Preis immer mehr steigt. Dann ist
auch die Tafel der gnädigen Frau und der Priester, wo bisher zu
Mittag neun, auch an Fasttagen zehn, am Abend sechs, auch an
Fasttagen sieben Speisen aufgetischt wurden, mittags auf sechs,
abends auf fünf Speisen reduziert worden. Diese müssen aber auf
bessere Weise angerichtet werden. Der Pater Beichtvater, der
vorher pro Tag zwei Viertel Wein hatte, soll künftig mit einem Viertel
zufrieden sein. Der stets für die Tafel der gnädigen Frau, der
Konventspriester und der Musikanten und bei jeder größeren
Verrichtung der Domestiken das Jahr über ausgeschenkte mit dem
Namen Gratias betitelte Extrawein wird bis auf die Hauptfeste zur
Gänze abgeschafft. Das gewohnte alte Weinmaß, bei dem das
Viertel gegenüber dem österreichischen Maß fast ein Seitel mehr
enthält, wurde außerhalb des Konvents überhaupt abgeschafft. Bei
478
Waschzieher. Solche sind schon im Gösser Lohnbuch 1666-1706, fol.208 als Wöschzüecher
genannt. Es kann sich also nicht um ein verschriebenes Wachszieher handeln.
479
d.h. der gnadenhalber ausgegeben wurde
196
den hier befindlichen vier Weltpriestern oder Kaplänen wurde
angeordnet, daß der vierte künftig eingespart werde, was anno
1775 auch in Erfüllung ging. Denn im Dezember 1774 starb Herr
Kriechbaum, Pfarrer in Waasen und die gnädige Frau gab die
Pfarre dem hiesigen Herrn Vikar Leopold Unger. Auf diese Weise
blieb nun der vierte aus und es wurde keiner mehr aufgenommen.
Damit die drei Stiftsgeistlichen bei den Freimessen480 keine
Einbußen erlitten, wurde eine neue Einteilung vorgenommen und
jedem schriftlich zugestellt, vermög der sie ebensoviele Freimessen
haben, wie sie sie vorher bei vier Geistlichen hatten. Die gnädige
Frau Äbtissin aber mußte pro Woche auf eine Messe und auf die 12
Messen, die jeder zu deren Namenstag zahlte, verzichten und
darüber hinaus noch jährlich 26 Messen à 24 kr. selber ersetzen. All
das ist in den Abteischriften genau zu finden. Für die 12 hl.Messen,
die die Geistlichen zuvor der gnädigen Frau zu ihrem Namenstag
dargebracht und dafür immer ein großes Körbel Konfekt nebst zwei
bis drei Klosterarbeiten bekommen hatten, zuweilen auch geistliche
Munera,481 gibt die Frau Äbtissin, nachdem diese Messen eingeteilt
worden sind, nur mehr ein kleines Körbel Konfekt, ein kleineres
geistliches Stück und nur mehr geringe geistliche Munera. Die
Besoldung haben unsere Kapläne wie vorhin. Sie wurde ihnen
wegen des Abganges eines Kaplans weder erhöht noch gekürzt.
Die vier Lehenspfarrer haben der gnädigen Frau zu deren
Namenstag immer 12 hl. Messen gestiftet, der Tragösser Pfarrer
eine große Portion Butter, zwei Pfund Wachs, eine Maß, zuweilen
auch mehr Honig, der Pfarrer von St. Dionysen 20 Hühner, 2
Kapauner, 10 Tauben und einen großen Laib Weißbrot. Der
Veitsberger Pfarrer gab 24 Hühner, 6 Bandeln Vögerl482 und zwei
Maß Honig. Dafür haben diese drei Herren Pfarrer von der
gnädigen Frau Äbtissin je ein Paar oder ein großes Stück geistliche
Basteleien und ein großes Körbel Konfekt erhalten. Ein solch
letzteres hat auch der Herr Pfarrer von Waasen für die 12 hl.
Messen bekommen, weil dieser kein weltliches Angebinde zu geben
480
481
482
Anscheinend bestellte Messen, für die bezahlt wurde
vielleicht Amulette
Maß für vom Vogelfänger gefangene und zum Essen bestimmte Singvögel wie Drosseln u. dgl.
197
hatte. Nachdem die gnädige Frau Äbtissin aber nach der
Hofkommission von 1774 den ersteren drei Pfarrern am St.
Margarethentag483 den üblichen Dukaten nicht mehr gegeben und
auch die alljährlich allen vier Pfarrern vom Stift gereichten
Hirschläufe abgeschafft sowie die Klosterarbeiten zu ihrem
Namenstag aufgehoben hat, haben dieselben auch aufgehört, die
oberwähnten weltlichen Geschenke zu überreichen. Damit war die
gnädige Frau auch ganz zufrieden und hat sich nur mehr die 12 hl.
Messen vorbehalten. Aber auch diese haben sie nur mehr
anno1774 gelesen, sich aber schon im nächsten Jahr geweigert,
dies weiter zu tun. Das mußte die gnädige Frau halt auch
hinnehmen, weil sie sonst solches gleich als Simonie484 ansehen
würden. Nur der Herr Pfarrer von St. Dionysen Franciscus
Riedlmayr hat die 12 hl. Messen noch immer gegeben, wie er auch
noch nach alter Gewohnheit dem Stift jährlich einiges an Äpfeln
schickt. Die Pfarrer der inkorporierten Pfarren sind auch laut bei
Antretung ihrer Pfarrer unterfertigtem Revers verpflichtet, so oft eine
Chorfrau oder Laienschwester stirbt, für die Tote fünf hl. Messen zu
lesen. Da sie sich aber von allen früher geübten Gewohnheiten
drücken wollen, weiß man nicht, ob sie dieses noch tun oder nicht.
Von Alters her war es auch üblich, daß der jeweilige
Beichtvater des Stifts die verstorbenen Lehenpfarrer immer selbst
begraben mußte, wofür ihm aus dem Nachlaß des Verstorbenen 40
fl.bezahlt werden mußten. Da dieses mit der Zeit aber vom Bischof
untersagt wurde, so hat man den Vergleich getroffen, daß nun der
Verstorbene stets vom neuen Pfarrer bestattet wird und dieser die
40 fl. erhält, 20 fl.davon aber unserem Herrn Beichtvater
weiterreicht, wobei sich aber der von der gnädigen Frau Äbtissin
letztens bestellte Herr Pfarrer in Waasen auch schon geweigert und
absolut nichts hergegeben hat. Man muß dazu auch anmerken, daß
bis anno 1774 die drei Lehenskapläne der gnädigen Frau zu deren
Namenstag jeweils immer sechs hl. Messen gewidmet haben, wofür
ihnen ein Körbel Konfekt und eine Klosterarbeit gegeben wurden.
Sie haben sich aber auch nach dem Beispiel ihrer Herren Pfarrer
483
484
Tag der Patronin der Gösser Stiftskirche
Ämterkauf
198
gerichtet und dieses von diesem Zeitpunkt an unterlassen. Das
sogenannte Margarethen- und Thomasgeld485 wurden ebenfalls
aufgehoben, zu welch beiden Tagen unsere Kapläne je 1 fl., die
Sänger und der Bader je 51 kr., die drei Pfortenmägde, der Diener
des Herrn Beichtvaters, Diskantist, Altist, Mesner, dessen Gehilfe,
der Glaserer, Schneider und Pfarrmesnerbub je 9 kr. bekamen. Die
Stiftsgeistlichen und alle hier Genannten hatten auch am St.
Margarethentag je ein weißes Tüchel, zu St. Thomas aber die
Kapläne, der Kastner, Kanzleischreiber, die Sänger und der Bader
je ein Hemd bekommen. Das ist alles abgeschafft worden. Nur
mehr die gemeinen Leute bekommen jetzt noch ihre Leinwand. Der
hiesige Pfarrvikar kassiert die Stolgebühren und hat dennoch den
von den Pfarrinsassen einzuhebenden Hafer für das bei
Versehgängen gebrauchte Pferd sich vom Stift zahlen lassen. Das
Pferd aber verpflegt das Stift, weil es auch für die Stiftsdienste
verwendet wird. Aus diesem Grunde wird dieser Hafer nun vom Stift
eingesammelt und dem Herrn Pfarrvikar nichts mehr dafür bezahlt.
Es sind auch bei diesen Kürzungen die üblichen Weindeputate
eingestellt worden, denn die Frauen Klarissinnen in Judenburg, die
dortigen Patres Franziskaner, die Patres Minoriten in Bruck und die
Patres Dominikaner in Leoben486 bekamen jährlich einen Startin
Wein, die Franziskaner in Judenburg auch 50 Pfund Stockfisch. All
das wurde abgestellt. Die Klosterfrauen hatten solchen Wein wegen
einer unter der Äbtissin Regina Gräfin von Schrottenbach
übernommenen Chorfrau Agnes, von welcher man nicht weiß,
warum sie dorthin versetzt worden war, wohl aber, daß ihnen dieser
Wein nur solange als dieselbe lebte, von der erwähnten Frau
Äbtissin versprochen worden war.
Die Patres Franziskaner in Judenburg hatten die Pflicht, daß
sooft eine Chorfrau oder Laienschwester von uns starb, für diese
sechs hl. Messen zu lesen, wozu man ihnen sechs gelbe
Viertingkerzen487 schickte. Und sie mußten auch zu den sechs
485
Das Geld, das den Stiftsbediensteten am St. Margarethen- bzw.St. Thomastag (20. Juli bzw. 3.
Juli) von der Äbtissin geschenkt wurde
486
Samt und sonder Bettelorden!
487
im Gewicht eines Viertel Pfunds
199
größten Festen, die hier jährlich begangen werden, erscheinen. Die
Patres Minoriten in Bruck hatten die selbe Verpflichtung. Beide sind
nun gänzlich aufgehoben. Die Dominikaner in Leoben mußten
jeden Samstag einen Pater herüberschicken, welcher die hl. Messe
für die gnädige Frau Äbtissin las. Er wurde jedesmal vom Stift hinund zurückgeführt und speiste hier auch an der Mittagstafel. Und
sooft eine von den Unseren die hl. Letzte Ölung empfing, mußte
von ihnen für diese eine hl. Messe gelesen werden. Das hat sich
aber mit der Abschaffung des Startin Weines alles aufgehört, doch
werden ihnen noch jährlich ein Hirschlauf, 2 fl. Opfer zum hl. Grab
und zu St. Dominikus 50 Eier gereicht. Dafür hat sich die gnädige
Frau Äbtissin auserbeten, daß wenn ein Geistlicher vonnöten wäre,
sie uns einen gegen Mittagessen und Trunk herüberschicken. Die
Patres Kapuziner in Leoben hatten auch jährlich einen Startin Wein
und jährlich wurden für sie von 300 Eiern Nudeln gemacht, die man
ihnen zu St. Portiunkula und am Feste des hl. Franziskus mit
jedesmal noch beigelegten 50 Eiern übersandte. Nun werden ihnen
aber nur mehr 1/2 Startin Wein und Nudeln von 200 Eiern mit nur
mehr beigefügten 30 Eiern gereicht. Die Kapuziner hatten auch für
jede unserer Verstorbenen sechs hl. Messen zu lesen, wozu man
ihnen ebenfalls sechs gelbe Viertingkerzen übersandte. Nun lesen
selbe nur drei Messen und sie bekommen nur mehr vier Kerzen.
Das übrige Almosen ist ihnen aber wie vorhin verblieben bis auf
eine Tafel, zu welcher das Stift jährlich die Lebensmittel
hinüberschickte, und zu der auch unsere Geistlichen und Beamten
gingen. Der Herr Hofrichter, welcher wegen der anno 1764 hieher
gekommenen Veitsberger Gült jährlich 50 fl. bezog, hat auf diese
bei der abgehaltenen Kommission freiwillig wieder verzichtet.
Erstens wurden für Osterflecken, Weihnachtsflecken und
Allerheiligenstriezel488 jährlich 35 1/2 Viertel489 Mehl verbacken.
Diese wurden aber von 1774 an um die Hälfte kleiner gemacht und
die sogenannten Rauchflecken490 zur Weihnachtszeit, die
Eierflecken zu Ostern samt den im Sommer üblichen Kräuterflecken
488
489
490
Jahreszeitlich übliche Brauchtumsgebäcke als flache Kuchen
Sehr variables Hohlmaß
Gebäck, das in den Rauchnächten beim Brauch des Räucherns in Haus und Hof üblich war
200
überhaupt ganz abgeschafft. Am Gedenktag unserer gottseligen
Stifterin Adola sind bisher 19 Viertel Mehl zu mürben Striezeln
verbacken worden, vom besten Kornmehl 9 Viertel, vom roggenen
oder schwarzen Mehl 70 Viertel. Die Striezel daraus sind als eine
jährliche Brotspende an jedermann, ganz gleich welchen Standes
verteilt worden. An die Armen wurden Jahr für Jahr 300 bis 375
Viertel als Mehl verteilt. Es ist aber keine Spur davon zu finden, ob
diese Brotspende eine Stiftung sei, wo doch sonst alle anderen
Stiftungsurkunden vollständig vorhanden sind.
Zweitens unterhält das Stift ohnehin aus reiner Barmherzigkeit
das Spital mit 33 Personen und trägt auch zur Versorgung der acht
Siechenhausinsassen Brot und Mehl bei. Drittens kann den Armen
ohnehin an ihren Geburts- oder letzten Wohnorten die Verpflegung
verschafft werden, sodaß nicht so viele Müßiggänger, die sich auf
das Almosen verlassen, das Stift umlagern. Da viertens die
Selbsterhaltung den Vorzug hat, wurde für ratsam erkannt, zum
Gedächtnis und wegen der heiligen Weihe am Festtage unserer
gottseligen Stifterin Adola, der am 7. September gefeiert wird, nur
mehr 9 Viertel Mehl von drei verschiedenen Gattungen zu
verbacken. Es ist aber doch wieder dahin gekommen, daß man im
Ganzen wieder 18 Viertel verbraucht. Es wurde bewilligt, an die
Armen sowie die Siechenhäusler im Jahr 100 Viertel auszuteilen,
bei welcher Menge es aber bisher auch nicht geblieben ist, weil
man damit auch unseren kranken und alten Bediensteten und
Tagwerkern damit Hilfe leisten muß.
Den armen Studenten491 in Leoben wurden jährlich zu Ende
des Schuljahres vom Stift als Almosen 31 fl. 12 kr. gegeben. Da die
Jesuiten nun aber aufgehoben sind, hat dort auch das Studium
aufgehört und so wird diese Unterstützung auch nicht mehr
gegeben. Am Feste Mariä Verkündigung wurde jährlich der
Marianischen Kongregation in Leoben vom Stift aus ein kaiserlicher
Dukaten zu 4 fl. 16 kr. gegeben, am St. Florianitag492 den Patres
491
492
Zöglinge des dortigen Jesuitengymnasiums
4. Mai. Der hl. Florian war der Patron der einstigen Leobener Dominikanerkirche
201
Dominikanern in Leoben zum Opfer zwei gelbe Viertingkerzen, ein
Pfund Flachs und an Geld 2 fl. Dasselbe ist jährlich am hl.
Dreifaltigkeitssonntag nach Trofaiach, am Feste des hl. Veit auf den
Veitsberg und am St. Elisabethtag in das Bürgerspital nach Leoben
gegeben worden.493 All das hat sich aber nach der Kommission von
1774 gänzlich aufgehört. Man dachte auch daran, Einsparungen
beim in der Kirche verbrauchten Wachs zu machen, was auch
geschieht, da man bei Begräbnissen und Jahrtagen viel weniger
Kerzen als zuvor anzündet. Dies wurde als ein allgemeines Gesetz
auch von der Landesfürstin vorgeschrieben.
Der Natural-Kucheldienst494 ist bisher von den Untertanen um
einen schon vor undenklichen Zeiten angesetzten Preis abgegolten
worden. Daher erlitt das Stift großen Schaden, denn die Untertanen
haben ihre Viktualien um hohe Preise verkauft, den Kucheldienst
aber um den billigsten Satz abgelöst. Daher ist ebenfalls verordnet
worden, daß die Untertanen ihren Kucheldienst entweder in Natura
oder in Geld nach dem aktuellen Wert leisten müssen. Bei den
Pferden wurde ebenfalls gekürzt. Im Reitstall werden nur fünf, im
Zeilstall495 vier Pferde gehalten, wo vorhin in ersterem sechs bis
sieben und im Zeilstall immer sechs eingestellt waren. Es ist auch
ein Roßbub vom Zeilstall entlassen worden. Von der Kommission
wurden am 18. Oktober 1773 auch die in allzugroßer Zahl
gehaltenen Hühner reduziert. Es waren nämlich zu Hof in der
Küche, im Konvent in der Küche und in der Apotheke überall
Hühnerställe496, wo sich jeweils eine große Zahl von Hühnern
befand. Außerdem war außerhalb der Klausur ein weiterer
Hühnerstall, für den zwei Personen nötig waren. Bei denen
innerhalb der Klausur war es jeweils eine Laienschwester oder eine
weltliche Person. Vielfach haben auch unsere Bediensteten auf
Kosten des Stiftes Hühner gehalten, was die gnädige Frau Äbtissin
ganz abgeschafft hat. Auch der Hühnerstall bei der Apotheke und
493
Sämtliche Termine entsprechen den Festtagen der Patronatsheiligen der genannten
Gotteshäuser.
494
Naturallieferungen der Untertanen für die Küche des Grundherren
495
In Gösser Archivalien öfters vorkommender, aber nicht näher erläuterter Begriff, der vielleicht
den Stall für die Zug- und Ackerpferde meint.
496
Hiener Häuser
202
der außerhalb der Klausur wurde ganz aufgelassen und nur erlaubt,
in der Hofküche 300 Stück zu halten, in der Konventsküche aber
nur 150, die aber gewiß notwendig sind, weil man die Eier auch
nicht um das Geld für ein so zahlreiches Personal haben könnte. Es
hat deshalb auch das viele Konfektmachen der Chorfrauen und
Laienschwestern aufhören müssen497. Auch der zu Ostern übliche
Eierkäse498 ist abgeschafft worden, genauso wie die geschenkweise
ausgegebenen gefärbten Eier, von denen man nur mehr wenige
gemacht hat. Alle diese und noch mehrere kleinere Änderungen
stießen auf großen Widerspruch und unsere liebste gnädige Frau
und Mutter hatte viele harte Prüfungen zu erdulden, die sie aber mit
großer Standhaftigkeit aus inbrünstiger Liebe zu ihrem im Abstieg
begriffenen Stift bis an ihr Lebensende großmütig ertrug. Sie hat
zwar freiwillig zu ihrer Ehre bei sich selber gespart. Hätte sie es
nicht getan, so wäre sie aber vom Hof dazu gezwungen worden
und wahrscheinlich wären ihr von dort noch unmöglichere
Vorschriften aufgebürdet worden. Sie selbst bedauerte am meisten,
daß sie gezwungen worden war, die Gottesdienste durch
Einsparung eines Kaplanes zu mindern und daß sie den armen
Klöstern und anderen das heilige Almosen entziehen und ihre
geistlichen Kinder gekränkt sehen mußte, welches ihre zärtliche
Liebe fast nicht ertragen konnte. Und sie dachte immer daran, wie
sie die bittere Not erträglicher machen könnte. Gott allein weiß,
was ihr edles Gemüt dabei ausgestanden hat und welch bitteres
Leid ihr großer Geist tragen mußte.
Anno 1773. Am 4. Dezember ist befohlen worden, daß keine
Novizinnen ohne Vorwissen und Zustimmung der Landesstelle
aufgenommen werden dürfen und daß man weder ein Aktivum
aufkündigen, noch ein Passivum ohne Konsens der hohen
Landesstelle aufnehmen darf.
497
Bei dem erwähnten Konfekt dürfte es sich um keksähnliche Gebäcke gehandelt haben.
Im Gösser Wirtschaftsbuch von 1659 werden als Zutaten dafür Weinbeeren und Zibeben
genannt. Der Eierkäse scheint also ein luxuriöse Festspeise gewesen zu sein, der aber nichts mit
Käse zu tun gehabt haben dürfte.
498
203
Anno 1773. Im Juli dieses Jahres hat die Chorfrau Scholastica
von Gablkhoffen den ganzen Altar in der hl. Dreifaltigkeitskapelle
völlig neu gefaßt und am 28. August wieder aufgestellt.
Anno 1773 ist am 6. September Fräulein Maria Carolina Freiin
von Lang selig im Herrn entschlafen. Sie kam anno 1755 in unser
Stift, um in den heiligen Orden einzutreten. Als sich aber mit der Zeit
herausstellte, daß sie wegen schlechter Gesundheit nicht in den
Orden aufgenommen werden könne, weil sie auch einen krummen
Fuß bekam und mit Krücken und Stecken gehen mußte, so hat sie
die gnädige Frau Äbtissin aus christlichem Mitleid dennoch im Stift
behalten. Die von ihr gebrauchten Kuren haben das Stift auch nicht
wenig gekostet. Sie hat etwa 13 Jahre lang bei Hof bei der
gnädigen Frau an deren Tafel gespeist und in deren Wohnung
gewohnt. Mit der Zeit hat sich dann doch eine mütterliche Erbschaft
eingestellt, welche sie dem Stift als Ganzes überschrieben hat,
ebenso das, was ihr von ihrer Tante einmal zufallen werde. Das Stift
bekam also an mütterlichem Erbteil 1726 fl., nach dem Tode des
Vaters werden dem Stift auch noch 500 fl.zufließen, welche in Graz
bei der Landschaft angelegt sind. Von ihrer Tante Fräulein Regina
Freiin von Hohenwarth, welche 1769 verstorben ist, erbte sie bei
760 fl., welches in Graz aber erst 1780 flüssig gemacht und dem
Stift ausgezahlt wurde. Davon mußte man auch noch die
Erbschaftssteuer bezahlen. Die gnädige Frau Äbtissin ließ das
erwähnte Fräulein Lang in unserem Ordenskleid, jedoch ohne Sturz
und Mantel in unserer Klostergruft beisetzen, weil sie zu Lebzeiten
sosehr darum gebeten hatte.
Anno 1773. In diesem Jahr hat die gnädige Frau in
Radkersburg am Narrenbühel ein ganz neues Winzerhaus erbauen
lassen und dazu auch einen eigenen Winzer aufgenommen, weil
der Winzer am Hasenberg wegen allzuvieler Arbeit nicht in der Lage
war, beide Weingärten zu versehen. Dem Stift wäre großer Schaden
erwachsen, wenn der Weingarten nicht ausreichend bepflanzt
worden wäre. Das Holzwerk für das Gebäude wurde alles hier in
Göß vorbereitet und auf dem Wasserweg hinunter geliefert. Alle
204
Baukosten kamen auf 577 fl. 3 kr. zu stehen.
Anno 1774 ist auf jeden im Land gefechsten Startin Wein 1 fl.
39 kr. Aufschlag gemacht, hingegen den Untertanen von deren
Grundherrschaften in Pacht gegeben worden. Diese Pacht wirft
unserem Stift immer einen guten Nutzen ab.
Anno 1774. Alle Totengrüfte oder Begräbnisse in den Kirchen
sind verboten worden, doch durfte unser Stift auf Antrag die Gruft in
der Stiftskirche durch Regierungentscheid behalten.
Anno 1774. Aus dem landschaftlichen Domestikalfundus sind
für das Jahr 140.000 fl. für Feuer-, Wasser- oder Unwetterschäden
bestimmt worden,die die bäuerlichen Untertanen erleiden.
Anno 1774. Am 13. Dezember dieses Jahres erfloß für die
Pfarren der ganzen Steiermark eine neue Stolordnung.499
Anno 1774 hat am 15. August die gnädige Frau Äbtissin vier
Laienschwestern in die heilige Profeß genommen, nämlich
Schwester Maria Apollonia Pöllnerin, Schwester Maria Martha
Völleggerin, Schwester Maria Agatha Grinzenbergerin und
Schwester Maria Hedwigis Zoisslin. Die Schwester Apollonia hat
von ihrer Mutter eine kleine Ausstattung von Leinwand und Zeug
bekommen, dem Stift aber sonst nichts eingebracht. Die Schwester
Martha hat dem Stift 59 fl.an väterlicher Erbschaft gebracht. Die
Schwester Agatha hat nach Abzug aller Auslagen, die zur
Einbringung ihrer Erbschaft notwendig waren, weil sie aus
Oberösterreich war, dem Stift doch noch 1079 fl. eingetragen. Die
Schwester Hedwig hat 142 fl. an Erbschaften eingebracht.
499
Gebührenordnung für Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse
205
Anno 1774. In diesem Jahr hat die gnädige Frau Äbtissin aus
dem Brautkleid der Frau Chunegundis Geisslizerin einen weißen
reichen Ornat für die Stiftskirche machen lassen. Weil dies aber zu
wenig war, so hat sie einen anderen weißen reichen Stoff gekauft,
die Elle zu 12 fl.30 kr und dazu auch goldene Halbborten, die 46
fl.14 kr. kosteten.
Anno 1774. Am 28. Jänner schickte Herr Pater Schatzmeister
von Mariazell Rudolfus Dietrich durch einen eigenen Boten der
gnädigen Frau Äbtissin in einem schwarz gebeiztem Kasten mit
vergoldeten Leisten eine aus Holz geschnitzte und angekleidete
Zeller Muttergottes mit einem Baldachin und Kleid aus weißreichem
Stoff mit Goldspitzen sowie einem weiteren roten, aber schlichteren
Kleid. Diese Muttergottes hatte eine arme Dienstmagd, so wie sie
war, von ihrem hart erworbenen Lohn machen lassen. Weil sie sich
aber selber für unwürdig erachtete und zu gering zu sein glaubte,
so gab sie dieses Gnadenbild mit der Bitte an den erwähnten Herrn
Schatzmeister, er möchte es an einen Ort hin schenken, wo es mit
größerer Andacht verehrt würde. Dieser dachte sofort daran, es an
die gnädige Frau Äbtissin von Göß zu schicken. In Wirklichkeit war
es wohl eine wunderbare Fügung Gottes. Er sei in seiner heiligen
Mutter gelobt und gepriesen! Die arme Person aber ließ bitten, daß
wir ihrer in unserem Gebet gedenken sollen. Die gnädige Frau hat
dieses heilige Bildnis mit großer Herzensfreude und Trost in
Empfang genommen und auch sofort angeordnet, daß der ganze
Konvent vom Chor aus in Prozession unter Beten des
Rosenkranzes in ihr äußeres Zimmer gehen möge, wo die
Lauretanische Litanei gebetet und das Te Deum gesungen wurde.
Danach wurde das heilige Bild im inneren Zimmer der gnädigen
Frau Äbtissin auf den Altar übertragen.
Anno 1774 ist nach dem Tode der gewesenen Pfortenjungfrau
Genoveva Ortnerin von der gnädigen Frau Äbtissin beschlossen
worden, künftig nicht mehr als zwei Pförtnerinnen zu halten und
dadurch ebenfalls eine kleine Ersparung vorzunehmen. Die erste
Pförtnerin hatte vorhin 15 fl. Jahresbesoldung und 4 fl. Schuhgeld,
206
die zweite 8 fl., die dritte 4 fl. und 3 fl.12 kr.Schuhgeld. Jetzt aber
hat die erste die Kost wie vorhin, mit Besoldung und Schuhgeld
zusammen aber nur 14 fl., die zweite und letzte der vorhin zweiten
ihre Kost und ein Seitel Wein, wo sie vorhin wöchentlich nur eine
Halbe hatte, und mit Besoldung und Schuhgeld 9 fl. 12 kr. Wenn
aber viel Arbeit ist und zahlreiche Gäste sich hier befinden, wird es
ihnen gestattet, ein Weib aufzunehmen, welche die Kost mit der
zweiten Pförtnerin hat und täglich mit 3 oder 4 kr.bezahlt wird.
Anno 1774 hat die gnädige Frau Äbtissin das Hof-Almhaus
neu erbauen und mauern lassen.
Anno 1774 ist am 22. September Papst Clemens XIV.
gestorben.
Anno 1774. In diesem Jahr brachten auf Anstiften der in
Leoben in Garnison liegenden Soldaten und eines Untertans
namens Ristel der Herrschaft Massenberg neun Bauern aus
Leitendorf, nämlich der Schober, Marchhalter, Weigand, Stifter,
Rossbeuntner, Derndler, Dietmayer, der alte Bauern zu Leitendorf
als Amtmann, dann der Limayr unterhalb Leoben bei Seiner
Majestät dem Kaiser eine Klage gegen unser Stift und besonders
den Hofrichter ein. Sie wohnten im hohen Gebirge, der Zehent
würde ihnen immer von den besten Äckern gefordert, sie würden
gezwungen, den Zehent selbst zu liefern, wo er doch zuvor vom
Stift selber nach Hause geführt worden sei. Den Kucheldienst
müßten sie jetzt zu höheren Preisen ablösen, beim abzuliefernden
Getreide würden sie überhalten, müßten auch viele andere Gaben
und Zinse abführen, die sie nicht einmal nennen wollten und doch
bei Strafe der Exekution zu entrichten hätten. Ihre Kinder würden zu
Waisendiensten gezwungen und beim Kopfabschlagen wäre ihnen
verboten worden, dem Kaiser eine Bittschrift zu senden. Deshalb
möge dem Stift von dieser Eingabe nichts berichtet werden, sonst
hätten sie bei ihrer Heimkunft die größte Bestrafung zu gewärtigen.
207
Dem Stift seien vom Hochwasser vier Tagwerk500 Wiesen
weggerissen worden und sie müßte noch für die alte Fläche
zahlen.Inzwischen wurde schon unser Hofrichter im ganzen Land
derart verleumdet, daß er fast auf einige Zeit eingesperrt, zu einer
enormen Geldstrafe verurteilt und noch dazu aus dem Dienst
entlassen worden wäre. Diese Klagen wurden also auf Hof- und
Regierungsverordnung vom Brucker Kreisamt gründlich untersucht
und durch die Dokumente wurde dann festgestellt, daß alles Jota
für Jota nichts anderes als nur größte Verleumdung gegen unser
Stift war. Die Kläger wohnen nämlich im flachen Land, reichen ohne
Ausnahme von allen Äckern den Zehent und sind verpflichtet,
diesen selbst nach Göß zu führen. Nun wollte es diesen Untertanen
nicht passen, daß man die wegen des Zehents und dessen
Lieferung zum Nachteil des Stifts geübte List und den Betrug nicht
mehr mehr länger durchgehen ließ. Auch daß sie den Kucheldienst
in natura abzuführen haben, widrigenfalls solcher von ihnen nach
dem Tagespreis bezahlt werden muß, wurde ebenso festgestellt wie
daß ihre Stift- und Getreidebücheln501 mit dem Urbar in Hinblick auf
die Menge der abzuliefernden Giebigkeiten auf den Heller genau
übereinstimmten, daß ihre Kinder wie bei jeder anderen
Grundherrschaft in der Obersteiermark dem Stift die
Waisendienste502 und noch dazu auf Grund kaiserlich-königlicher
Urkunden schuldig sind und daß ihnen noch dazu bei jeder Stift503
von unserem Hofrichter vorgetragen wird, daß derjenige, der eine
Beschwerde gegen das Kloster oder ihn oder eine seiner
Amtshandlungen vorzubringen habe, sich jeglicher Grobheiten
enthalten und seine Beschwerde bei Kreisamt, Regierung oder
Gubernium504 laut diesbezüglicher Anordnung einzubringen habe.
Als Kläger gegen die Waisendienste traten als Kläger besonders
der Kober-Sohn von der Liesing und der Derndlerische von
Leitendorf auf. Sie gaben vor, sie hätten keinen Lohn und nicht
500
Als Flächenmaß ein Grundstück, das man mit zwei Ochsen an einem Tag bebauen kann. Seit
1748 ein Ackergrund von 1500 Quadratklaftern.
501
Beim Untertan befindliche Büchlein, in denen die Ablieferungsverpflichtung in Bargeld und
Naturalien verzeichnet und die Ablieferungen von der Herrschaft bestätigt sind
502
Waisen nach bäuerlichen Untertanen mußten nach Erreichung des diensttauglichen Alters drei
Jahre lang der Herrschaft als Dienstboten zur Verfügung stehen.
503
Versammlung der Untertanen einer Grundherrschaft in Angelegenheiten ihrer Beziehungen zu
derselben
504
Regierungsbehörde im Lande
208
genug zu essen, weil sie unrechtmäßig dienen müßten.
Auf die abgehaltene Kommission hin kam sodann mit Datum
vom 9. März 1775 vom kaiserlich-königlichen Kreisamt folgendes
Urteil: Nachdem die neun Untertanen in allen ihren Beschwerden
ohne Ausnahme als unrechtmäßige Beschwerdeführer, bloße
Verleumder und lediglich renitente Personen gegen ihre
Verpflichtungen erkannt worden seien, so sollen sie an einem noch
zu bestimmenden Tag wegen all dieser Vorfälle in Gegenwart des
Herrn Kreishauptmanns und aller Amtsleute sowie einiger
Untertanen aus jedem Amt der gnädigen Frau Äbtissin und
unserem Hofrichter v. Schäfersfeld zum Eindruck und Beispiel aller
öffentliche und förmliche Abbitte und Widerruf leisten und feierlich
künftige Besserung geloben. Danach muß der Schober drei Tage
lang in der Kreisstadt Bruck, die zwei Dienstknechte Thomas
Wängler und Schrätlmayer als renitente Waisenknechte aber drei
Tage lang beim Stift, der Aufwiegler Joseph Ernst vulgo Ristel aber
durch acht Tage bei seiner Herrschaft Massenberg öffentlich in
Eisen geschlagen arbeiten. Dies alles wurde im Parlatorium im
Beisein der gnädigen Frau Äbtissin und aller Chorfrauen, Beamten,
Amtleuten und vieler Untertanen vollzogen, von ihnen nach einem
von Herrn Kreishauptmann Freiherrn von Spiegelfeld vorgelesen
Formular alle Punkte wörtlich widerrufen und abgebeten. Vom Ristl,
den seine Herrschaft hieher nach Göß gestellt hat und den zwei
Waisendienern wurde die Strafe hier in Göß, vom Schober aber in
Bruck abgebüßt. Die Soldaten als Anstifter wurden in Leoben
bestraft.
Anno 1774 hat der Allerhöchste Hof für die kaiserlichen Lande
eine ewige Anbetung des heiligsten Altarsakraments anbefohlen.
Die Ordensleute müssen dies in der Nacht und die Laien bei Tag
verrichten. In unserem Stift wurden die Betstunden am 24. August
um 7 Uhr abends angefangen und bis 4 Uhr morgens fortgesetzt.
Am 22. haben es die weltlichen Leute ebenso gehalten und für sie
wird um 5 Uhr morgens die Frühmesse gehalten und das
Hochwürdigste mit einem Segen verbunden ausgesetzt, wobei die
209
ganze Pfarrgemeinde von Stunde zu Stunde bis 7 Uhr abends ihr
Gebet verrichtet, wo dann als Abschluß eine musikalische Litanei
und der Rosenkranz gebetet und das Te Deum und ein deutsches
Lied gesungen werden. Danach fangen um 8 Uhr wieder unsere
Stunden an und werden wie am Tag zuvor bis 4 Uhr fortgesetzt. Am
23. fangen unsere Stunden um 7 Uhr abends an und werden bis 12
Uhr nachts fortgesetzt und damit haben wir die uns zugeteilten 20
Stunden vollbracht. Es ist aber anzumerken, daß in den
vorangehenden zwei Nächten von 12 bis 1 Uhr wegen der Mette
keine Betstunde gehalten werden darf. Wir beten unsere Stunden
im Frauenchor jeweils zu viert. Das Hochwürdigste wird aber nicht
ausgesetzt, sondern beim geschlossenen Tabernakel nur zwei
Wachslichter angezündet. Von jeder Partie wird der Rosenkranz
und die Litanei vom hl.Sakrament laut gebetet. Wir dürfen auch bei
dieser Andacht keine Mäntel tragen.
Anno 1775 ist das schon 1750 erlassene Verbot des im
ganzen Land üblich gewesenen Wetterschießens505 wieder
erneuert worden.
Anno 1775. In diesem Jahr ist ein neues Unterrichtssystem für
Kinder, die sogenannte Normalschule, eingeführt worden. Es wurde
auch angeordnet, daß jeder, der mehr als 300 fl. Steuern zahlt, je
nachdem, in welche Standesklasse er gehört, einen Beitrag zum
Normalschulfonds in der Höhe von 4 fl., 2 fl.oder 1 fl. zu leisten
habe.
Anno 1775. Am 15. Februar ist Papst Pius VI.506gewählt
worden.
505
Die rational begründete Methode, drohende Unwetter, besonders Hagel durch das Abfeuern von
Flinten und Böllern vertreiben zu können, wurde untersagt, weil man fürchtete, daß damit das
Wetter nur zu den Nachbarn weitervertrieben werde.
506
Papst Pius VI. (1775-1799)
210
Anno 1776 hatten wir ein Jubeljahr, welches nach Ostern am
21. April, dem Guten Hirten-Sonntag anfing und ein halbes Jahr
lang bis zum 20. Oktober fortgedauert hat. Die Laien mußten mit
fünf Prozessionen vier Kirchen besuchen. Wer es außerhalb
derselben halten wollte, mußte die erwähnten vier Kirchen 15mal
aufsuchen und in jeder derselben 7 Vaterunser und Ave Maria
beten, während dieser Zeit einmal beichten und das hl.
Altarsakrament empfangen. Wir Klosterleute aber mußten
stattdessen 15 Betstunden vor dem Hochwürdigen Gut verrichten,
die wir auf vier-oder zweimal aufteilen konnten, so wie es jede für
sich wollte, also dergestalt, daß in einem Tag eine ganze Stunde
gebetet wurde, wobei wir einen Psalter oder viermal sieben
Vaterunser und Ave Maria samt dem Glaubensbekenntnis beten
mußten. Das hat uns der hochwürdige Pater Beichtvater
vorgeschrieben, weil es der Papst den Beichtvätern der
Klosterfrauen überlassen hat, ihnen eine solche Ordnung selber
aufzuerlegen. Die Laien mußten die Stiftskirche, die Kirchen St.
Erhard und St. Lambert sowie die Gösser Pfarrkirche besuchen. Am
Samstag dem 20. April wurde von 6 bis 7 Uhr abends das Jubeljahr
mit allen Glocken eingeläutet und am Sonntag dem 20. Oktober
abends um 6 Uhr eine Viertelstunde lang in der Stiftskirche, in der
Pfarrkirche hingegen um eine Viertelstunde länger wieder
ausgeläutet.
Anno 1776 ist auf Anordnung der gnädigen Frau Äbtissin das
den Dienstboten zuvor gereichte Schuhgeld ihrer Besoldung
zugeschlagen worden, weil über das geringe Gehalt geklagt, das
Schuhgeld aber nie in Betracht gezogen worden war.
Anno 1777 begingen wir am 25. Mai, dem hl.
Dreifaltigkeitssonntag mit Gottes Gnade das zweite Profeßfest Ihrer
Hochwürden und Gnaden, unserer gnädigsten Frau Äbtissin Maria
Henrica Reichsfreiin von Poppen in deren 68. Lebensjahr und 27.
Jahr ihrer Regierung. Im Fasching zuvor war ihr zu Ehren von
einigen Nonnen ein kleines Lustspiel aufgeführt worden. Außerdem
hatte die weltliche Apothekerin Magdalena eine kleine Historie von
211
Ihrer Gnaden Standeswahl komponiert, welche auch zum
Vergnügen aller Zuseher aufgeführt wurde. Es war auch vor jenem
hohen Fest jede Chorfrau und Schwester bestrebt, unserer
gnädigsten Frau und Mutter ein kleines Geschenk zu Füssen zu
legen, was sie nicht nur mit der ihr angeborenen Huld
angenommen, sonder nachher mit lieben Geschenken erwidert hat.
Deswegen sind der Frau Äbtissin auch am 1. Mai von den Unsrigen
zwei Maibäume mit verschiedenen Sachen behängt in ihr Zimmer
gestellt worden, was sehr vergnüglich anzusehen war. Als nun das
frohe Fest herangekommen war, wurde die hl. Dreifaltigkeitskapelle
bestmöglich mit roten Wandbespannungen und Lichtern, von denen
es 83 an der Zahl gab, geschmückt. Auf dem Altar hing ein
Chronographicum507, ebenso welche an allen Wänden ringsum, die
alle Herr Hofrichter von Schäffersfeld verfaßt hatte. Die Statue der
Muttergottes daselbst hatte das silberne Pastoral in der Hand und
wurde auch mit dem großen Brustkreuz behangen. Inmitten der
Kapelle kniete die gnädige Frau auf einem mit Teppich und
Samtkissen belegten Betstuhl. Dahinter war ein samtbezogener
Sessel aufgestellt. Die bei solchen Festen übliche hl. Messe wurde
nach dem Frühamt von unserem hochwürdigen Pater Beichtvater
zelebriert, wobei der Herr Pfarrer von St. Michael508 ministrierte.
Nach der Kommunion des Priesters näherte sich dieser unser
gnädigsten Jubilarin und hielt dabei die heilige Hostie über der
Patene, wobei zwei Klosterfrauen mit weißen brennenden
Wachslichtern neben der gnädigen Frau knieten. Und so fingen Ihre
Gnaden in tiefster Demut an, die vor 50 Jahren dem höchsten Gott
geschworenen heiligen Gelübde mit öffentlicher Abbitte und einem
Schuldbekenntnis ihrer bisher begangenen Vergehen vor Gott zu
erneuern, was uns zu Tränen rührte. Es ist zu wünschen, daß auch
wir diesem Beispiel eifrig nachfolgen, wobei wir vorher gar nicht
wußten, daß es für uns so erbaulich sein würde. Nach beendigter
hl. Messe wurde vom hochwürdigen Pater Beichtvater das Te Deum
angestimmt und von uns mit größtem Herzenstrost gesungen. Nach
diesem bildeten die Konventsfrauen ein Spalier und die zwei
Beichtväter begleiteten Ihre Gnaden mit den Chorfrauen in die
507
Ein lateinischer Spruch, auch Chronogramm, dessen als lateinische Ziffern zu lesende
Großbuchstaben addiert die zu feiernde Jahrzahl ergibt
508
St. Michael bei Leoben, eine admontische Pfarre
212
Abtei. Im Frauenchor waren auch auf dem Altar, beim Platz Ihrer
Gnaden und ringsherum 83 Lichter angezündet. Verwunderlich war,
daß hier und in der Kapelle die selbe Anzahl Lichter brannte, wo es
doch niemandem eingefallen wäre, dieses zu arrangieren. Nach
dem Hochamt wurde die Sext und die Non gehalten und danach
kam der ganze Konvent in die Flocke gekleidet ins Zimmer der
gnädigen Frau und Frau Leopoldina von Staudacher brachte im
Namen aller den schuldigsten Glückwunsch in Versen dar, worauf
von einigen ein eigens hiezu komponiertes Danklied gesungen
wurde. Danach wurde zur Tafel geschritten und der ganze Konvent
speiste mit der gnädigen Frau in deren Glashaus. Es ging auch
dabei sehr fröhlich zu und wir hatten auch 5 Extraspeisen. Während
der Tafel wurde auch eine Pastete in Gestalt eines Auerhahns
aufgetragen und als man solche anschnitt, stieg aus dieser ein
wohlgebildetes Schäfermädchen heraus, welches auf sehr artige
Weise einen Glückwunsch auf das hohe Fest aufsagte. Das
Mädchen war umso mehr zu bewundern, als es von niedriger
Geburt war, denn sie war eine Bauerntochter und bei uns als
Hühnerdirn angestellt. Bald darauf folgte eine mit Blumen verzierte
Vase, aus der ein kleiner Knabe herauskam, der ebenfalls einen
Glückwunsch in Versen vortrug. Danach wurde eine kleine
Schautorte aufgetragen, welche eine sehr kunstvolle Triumphpforte
darstellte, auf der sechs Engel mit Trompetenschall das Jubelfest
verkündeten und noch weitere Symbole zu sehen waren, die sehr
originell waren. Nachdem die Tafel aufgehoben worden war, wurde
Kaffee getrunken und danach unserer gnädigen Jubilarin von
unseren weltlichen Dienstmägden ein Glückwunsch in Versen nebst
einem Lied dargebracht. Am Abend ließen die Herren Hofrichter,
Rentverwalter und Kastner von den Oboisten des Lattermannischen
Regiments eine schöne Feldmusik spielen.509
Diese besondere Unterhaltung dauerte noch zwei Tage und
am dritten Tag wurde dem Allerhöchsten von uns durch ein
wiederholtes Te Deum in der erwähnten Kapelle die schuldigste
509
In Leoben war damals das Infanterieregiment Lattermann in Garnison, das über eine eigene
Militärmusikbanda verfügte.
213
Danksagung erwiesen, was am achten Tage danach noch einmal
wiederholt wurde. Alles ist so, wie man es sich gewünscht hatte,
abgelaufen. Keine von uns war unpäßlich, alle zugegen, es war
schönes Wetter und alles freute sich. Die gnädige Frau wollte
einerseits ihrer großen Bescheidenheit wegen, anderseits
deswegen, weil dem ohnehin bedrängten Stift ihretwegen Kosten
entstanden waren, daß niemand von diesem Fest erfahren solle. Es
war deshalb auch keine einzige fremde Person hier und unsere
gnädigste Mutter ließ folgende trostvollen Worte hören: “Am
meisten freut mich, daß ich nur bei meinen Kindern sein kann.” Es
wurde also nur an diesem Tag für unsere Geistlichkeit, die Beamten
und deren Frauen eine honette Tafel gegeben. Über dieses frohe
Jubelfest wurde auch in der Grätzer Zeitung berichtet, ohne daß
jemand von uns davon gewußt hätte. Es war recht erfreulich zu
lesen.
Am 17. Juni darauf hat dann die gnädige Frau Äbtissin unserer
Geistlichkeit, den Beamten und Musikern ein Scheibenschießen
veranstaltet und dabei verschiedene geistliche Bilder,
Klosterarbeiten und Galanteriesachen als Preise ausgesetzt. Herr
Kastner hat das Best gewonnen.
Am folgenden hohen Namensfest der gnädigen Frau Äbtissin
ist dieser zu Ehren abermals von einigen Chorfrauen ein
Theaterstück aufgeführt worden, und zwar über die Berufung des hl.
Bernhard. Für den Schluß derselben hatte der Herr Hofrichter eine
sehr anmutige Widmung verfaßt, die zur allgemeinen
Wertschätzung vorgetragen wurde.
Anno 1777 sind die von der Landschaft mehrere Jahre
hindurch anstelle von Schuldenobligationen ausgestellten Coupons
wieder in Schuldbriefe umgetauscht worden.
Anno 1777 hat die gnädige Frau Äbtissin am 18. Februar das
214
Jägerhaus, welches 1762 allerdings unter höheren Kosten neu
erbaut worden war, dem Johann Schiechl, Sohn des hiesigen
Jägermeisters, um 190 fl. verkauft. Der Jägermeister hatte zuvor
darin freie Wohnung, mußte davon aber die Steuer zahlen. Er hatte
beim Stift auch ein Kapital von 100 fl. liegen, das aber wegen des
innegehabten Hauses mit nur 3% verzinst war. Diesen Schuldbrief
hat er auf den Kaufschilling hin zurückgegeben, das übrige in bar
gezahlt.
Anno 1777 hat die gnädige Frau Äbtissin am 18. Februar dem
Franz Fruehwürth den nach Jakob Diepold an herrschaftlichem
Ausstand anheimgefallenen und durch neun Jahre vom Stift
innegehabten Aumayrhof in Proleb samt Zugehörungen verkauft,
und zwar den Hof samt vom Stift neu erbauten Stadel um 850 fl.,
die Lochizmühl-Hube im Amt Lainsach um 250 fl., die doppelte
Aussaat510, das Getreide, die Lebensmittelvorräte in Kasten und
Stadel, das Vieh, das Viehfutter und die Fahrnisse um 978 fl.4
sol.14 den., zusammen alles also um 2078 fl.4 sol.14 den. Von
dieser Kaufsumme hat er 272 fl.6 sol.12 den. sogleich bezahlt, das
Übrige folgt in Jahresraten.
Anno 1777. In diesem Jahr ist in Romatschachen das
Winzerhaus samt dem Keller neu erbaut worden. Dafür sind 97 fl. 2
kr. aufgegangen.
Anno 1777. In diesem Jahre war es von Mitte Juli an so
trocken, daß bis zum 20. November kaum ein- bis zweimal Regen
fiel. Daher waren auch alle Bäche und die Mur so wasserarm
geworden, daß sich kein Mensch daran erinnern konnte, es je so
erlebt zu haben. Bei allen Müllern in den Gräben und auch bei
Flußschifffahrt und Flößerei entstand ziemlicher Schaden. Getreideund Weinbau waren mittelmäßig, die Weine aber von guter Qualität.
510
Ansath in duplo. Bei Schätzungen eines bäuerlichen Besitzes wurde die auf den Feldern
stehende Aussaat an Getreide je nach Gedeihen doppelt bis vierfach in der Erwartung der Ernte
eingeschätzt.
215
Anno 1778. Ende Dezember 1777 starb der bayrische Kurfürst
Maximilian511, worauf die österreichischen Truppen sofort
Niederbayern besetzten und wegen der Erbfolge der fürchterlichste
Krieg zwischen Österreich und Preußen entstand.512 Auf Seiten
Österreichs führten den Feldzug Kaiser Joseph II. selbst und sein
Bruder Prinz Maximilian, sowie die Feldmarschälle Lacyi, Laudon
und Hadik513, auf Seiten Preußens König Friedrich II., dessen
Bruder Prinz Heinrich, sowie Anhalt und Stutterheim. Diesem Jahr
1778 fanden sogleich drei Rekrutenaushebungen statt, die erste im
Mai, die das Stift mit 22 Mann traf, die zweite im November mit 14
Mann und im Jänner 1779 die dritte mit 51 Mann. Das Stift mußte
als Kriegssteuer 12 1/2% und die Untertanen 2 3/20% Zinsgulden
zahlen, außerdem jeder von seinen Erträgen, wenn sie mehr als die
Jahreseinkünfte seiner versteuerten Realität betrugen, 10%
entrichten. Es steht noch aus, wie dieser dritte Krieg mit Preußen
ausgehen wird.
Anno 1778. Im Jänner und Februar dieses Jahres mußten von
den Grundherrschaften in jedem Haus alle Leute beiderlei
Geschlechts aufgeschrieben werden, weswegen auch jedes Haus
aufgesucht werden mußte.
Anno 1778 gingen am 23. Juni von der Gegend von St.
Lorenzen bei Knittelfeld an bis unterhalb Bruck diesseits Göß in
511
Kurfürst Maximilian III. Josef (1745-1777)
Hier dramatisiert die Chronik. Zwar wollte sich im Streit um die bayrische Erbfolge Friedrich
II. von Preußen noch einmal mit Österreich messen und Josef II. war geneigt, die Herausforderung
anzunehmen. Allein Maria Theresia war dagegen und so ging die Auseinandersetzung ohne
nennenswerte Kämpfe zu Ende, was ihr den Spottnamen “Zwetschkenrummel” eintrug. Das Ganze
endete mit 1779 mit dem Frieden von Teschen, der Österreich aus der bayrischen Erbmasse
immerhin das Innviertel einbrachte.
513
Franz Moritz v. Lacy (1725-1801), Gideon v. Laudon (1717-1790), Andreas Hadik v. Futak
(1710-1790)
512
216
allen Gräben und Tälern wie Lobming, Lainsach, Schladnitz, Großund Klein-Gößgraben, Micheldorf, Utschgraben, Gamsgraben,
Übelbach entsetzliche Unwetter und Wolkenbrüche nieder. Aus
allen Gebirgen schossen besonders die unterirdischen Wässer so
gewalttätig hervor, daß in allen Gräben die Straßen derart zerstört
wurden, daß es aussah, als hätten dort nie Wege existiert. Es
wurden auch die Brücken im Burgfried weggerissen.
40
Die vierzigste und letzte Äbtissin ist gewesen Gabriela Freiin von
Schaffmann. Sie wurde am 29. April 1779 gewählt.
1782 sind wir aufgehoben worden. Amen.
Reihenfolge der Äbtissinen des fürstlichen Stiftes Göß des
Benediktinerordens in der Obersteiermark514
1.
Kunigund, Tochter der Stifterin Adola, Gräfin von Leoben, 1004
2.
Adelheid
3.
Diemudis
4.
Margaretha
5.
Hemma
6.
Wilburgis
7.
Richardis
8.
Adoleusia
9.
Otilia von Gutenberg
514
Eintrag von jüngerer Hand am Ende der Stiftschronik
217
10. Katharina von Traunau
11. Otilia II.
12. Kunigund II.
13. Herburgis von Fonstorf, 1271
14. Euphemia, 1298
15. Herradis, 1298-1322
16. Bertha von Pux, 1338
17. Gertraud v. Hanau, 1356
18. Katharina Strülberger, 1381
19. Aloisia von Herberstorf, 1400-1425
20. Gertraud von Helfenberg, 1425-1428
21. Anna von Herberstorf, erwählt 1428, gestorben 1463
22. Benigna Grassler515, erwählt 1463, gestorben 1474
23. Ursula von Silberberg, erwählt 1474, gestorben 1497
24. Margaretha von Harrach, erwählt 1497, gestorben 1505
25. Veronica von Ratmanstorf, erwählt 1505, gestorben 1514
26. Margaretha von Mindorf, erwählt 1514, gestorben 1523
27. Barbara von Spangstein, erwählt 1523, gestorben 1543
515
wahrscheinlich Grasswein
218
28. Amalia von Leiser, erwählt 1543, gestorben 1566
29. Barbara von Liechtenstein, erwählt 1566, gestorben 1573
30. Anna von Harrach, erwählt 1573, gestorben 1576
31. Florentina von Putterer, erwählt 1576, gestorben 2. Februar
1602
32. Regina von Schrattenbach, erwählt 18. April 1602, gestorben
31. Dezember 1610
33. Margaretha von Khüenburg, erwählt 23. März 1611, gestorben
13. April 1640
34. Maria Johanna Gräfin von Kollonitsch, erwählt 24.Mai 1640,
gestorben 31.März 1657
35. Maria Benedicta Gräfin von Schrottenbach, erwählt 14. Mai
1657, gestorben 20.März 1695
36. Katharina Benedicta Freiin von Stürgkh, erwählt 11. Mai 1695,
gestorben 4. August 1706
37. Maria Mechtildis Gräfin v. Berchtold, erwählt 28. September
1706, gestorben 20. März 1737
38. Maria Antonia Gräfin von Überackher, erwählt 8.Juni 1737,
gestorben ? 1750
39. Maria Henrica Freiin von Poppen, erwählt 29. April 1751,
gestorben ? 1779
40. Gabriela Freiin von Schaffmann, erwählt 29. April 1779,
verblieb in der Regierung des Stiftes
bis zur Aufhebung
desselben im Jahre 1782.
219
Editorische Notiz
Um einer großer Zahl von Geschichtsfreunden einen unmittelbaren
Einblick in die Berichterstattung über die Schicksale des ältesten
Stiftes der Steiermark zu ermöglichen, wurde vom Bearbeiter und
Herausheber der Gösser Stiftschronik der Weg gewählt, das
Original, das bis 1652 aus den vorhandenen Urkunden und anderen
Archivalien des Klosterarchives geschöpft und danach tatsächlich
als eine halbwegs chronikalische Aufzeichnung geführt wurde, in
eine Textform überzuführen, die in Sprache, Satzbau, Orthographie
und Zeichensetzung unserer Zeit die Fakten dieser Überlieferung
lückenlos wiedergibt und dem Verständnis des heutigen Lesers
nahebringt.
Der an tieferen Schichten interessierte Historiker oder Germanist
wird sich entweder der Originalhandschrift, die im Pfarramt der
Pfarre St. Andreas zu Leoben-Göß verwahrt wird, oder der
leichteren Zugänglichkeit wegen der im Druck von Josef v. Zahn
1884 veröffentlichten unkommentierten Transkription im 5.
Jahrgang der “Steirischen Geschichtsblätter” bedienen. Beide
bedürfen
eines
geschulten
Lesevermögens
bzw.
Sprachverständnisses,
um
an
den
Aussagewert
der
Originalhandschrift heranzukommen.
Das foliierte Manuskript hat Folioformat und umfaßt 217
nummerierte Blatt, was 434 Seiten entspricht. Es lassen sich 7
verschiedene Schreiberhände feststellen, die sich wie folgt
verteilen: fol. 1 - 100’, 100’ - 108, 109 - 110, 111 - 161’, 161’ - 198,
198’ - 217, 217’.
In welcher Weise unterscheidet sich nun diese von der
vorliegenden Bearbeitung? Die deutsche Sprache der Zeiten der
220
Entstehung, die sich in diesem Falle vom Früh- bis zum Spätbarock
erstreckt, unterlag noch keiner strikten Orthographie, war jedoch
einem gewissen Prinzip der schriftlichen Wiedergabe des
gesprochenen Wortes unterworfen. Ein genormtes “Schriftdeutsch”
im heutigen Sinn gab es noch nicht, sodaß der Text nach
Wortschatz und lautlichen Eigenheiten durchaus als ein Dokument
der heimischen, stark mundartlich geprägten
Sprachform
anzusehen
ist.
Auffallend
etwa
sind
die
häufigen
Konsonantenverdoppelungen (z.B.Ellendt, künfftig, gannz, vnnd),
die phonetische Wiedergabe behauchter Gutturale (z.B./kh/ und
/ckh/ für heute /k/), wie sie für die mittelbairischen Mundarten
bezeichnend sind, die zusätzliche Anfügung eines /t/ zu auslautend
/d/ (z.B.Landt), die Betonung des Labials m (z.B.heimblich) oder die
mundartliche Form des inlautenden Vokals /u/ (z.B.Bruederschafft,
bluetgirig). Auch die Behauchung des anlautenden /t/ findet ihren
schriftlichen Ausdruck (z.B.Theurung, khomen).
Dazu kommt ein Wortschatz, der noch viele heute bereits in die
Mundarten verdrängte Begriffe bzw. fachspezifische Wörter umfaßt,
die trotz bewährter lexikalischer Hilfen oft schwer zu entschlüsseln
und nur demjenigen sofort halbwegs klar und verständlich sind, der
sich damit lange und gründlich, praktisch und theoretisch
auseinandergesetzt hat. Besonders dieses differierenden
Wortschatzes wegen waren zahlreiche Erklärungen notwendig, die
sich in den Fußnoten finden. Für den sprachgeschichtlich tiefer
gehen wollenden Leser, sind oft die Originalwörter mit ihren
Lautungen dortselbst in kursiver Schrift wiedergegeben, ebenso die
Originalpassagen der eher seltenen Einfügungen lateinischer Zitate.
Orthographie und Schwer- oder Unverständlichkeit bestimmter
Wörter sind aber oft nicht die einzigen Barrieren zum inhaltlichen
Verständnis durch den heutigen Leser. Manche Begriffe haben
einen grundlegenden Bedeutungswandel durchgemacht, der
ebenfalls zu berücksichtigen ist. So bedeutet das oft gebrauchte
Wort “Freundschaft” immer “Verwandtschaft, Sippe”.
Die
Gedankengänge
der
Verfasser
der
einzelnen
Epochenabschnitte vor zwei, drei Jahrhunderten waren anderen
221
Strukturen unterworfen. Nicht nur barocke Weitschweifigkeit bläht
die Sinnzusammenhänge zuweilen ins Unangemessene auf. Es ist
sicher auch öfter das Unvermögen des Schreibers - hier im
Nonnenkloster auch der Schreiberin - klare Gedankengänge über
einen komplizierten Tatbestand schriftlich zu formulieren. Dazu
kommt sicher bei stark intellektuell bestimmten Gemütern, wie wir
sie bei den Admonter Konventualen in Gösser Diensten anzusetzen
haben, das Konstruieren langer Satzperioden, wie man es im Latein
der gebildeten Mönche gewohnt war.
All dem galt es bei der vorliegenden Neuedition entgegenzuwirken,
was in der Weise zu lösen versucht wurde, daß lange Perioden
unterteilt, “barocke” Wortstellungen verändert und dem heutigen
syntaktischen Empfinden angepaßt wurden. Um stilistisch klare
Einheiten zu schaffen, wurde oft auf die Einhaltung der Absätze im
Originaltext verzichtet. Ebenso war es ein Gebot der Lesbarkeit,
ermüdende Aufzählungen von Namen, die jahresmäßig geordnet
waren, in einen einzigen Satz zusammenzufassen. Es muß dazu
jedoch betont werden, daß in keinem Fall gekürzt oder gestrichen
wurde. Inhaltlich entspricht die vorliegende Bearbeitung vollständig
dem Original.
Weitere Unterschiede waren außer Orthographie, Wortschatz und
Syntax auch die Groß-Kleinschreibung und die Zeichensetzung.
Diese war im übrigen bereits in der Zahn’schen Edition von 1884
normalisiert worden. Ebenso wurde das häufig für /u/ stehende /v/
durch /u/ ersetzt.
Für die Bearbeitung wurde sowohl die Originalhandschrift als auch
die bereits von Zahn publizierte Transkription herangezogen.
Wie der Text in der transkribierten Originalgestalt aussieht,
möge die folgende Probe von fol. 32’ f. zeigen:
In disem Ellendt mit dem Türkhen hat Gott genedigkhlich dises
Gottshauss behüet, alss die Türkhen auf dem Leittendorfferischen
Feldt gewesen, ist die Abbtissin mit dem Conuent mit brinnenten
Kherzen khnüenter auf sanct Lamprecht zu der Capelln ganngen.
222
Darauf haben die Türkhen, alss sie vber die Muhr haben sezen
wollen, gesechen mit blosen Schwerdern auf den Tach sizen die
Patronen desselbigen Khirchls, alss sanct Lambertum, sanctum
Blasium, s.Georgium vnnd sanct Oswaldum, vnnd so offt sie haben
wollen vber die Muhrr sezen, haben sie nach ihnen geschlagen,
darüber vnzahlbare Vül ersoffen, vnnd also durch gnedige
Beschüzung diser vier Heilligen dass Gottshauss vor diesen
bluetgirigen Hundten vnuerlezt erhalten wordten.
Es darf auch bemerkt werden, daß versucht wurde, dem Zeitstil der
Chronisten insoferne Rechnung zu tragen, als altertümliches,
jedoch verständliches Wortgut in vielen Fällen beibehalten wurde.
Wo es sich um erzählerische Abschnitte handelte oder das
umständliche Perfekt gehäuft auftrat, wurde es zugunsten flüssiger
Satzperioden durch das Imperfekt ersetzt.
Den Hauptteil der Fußnoten bilden jedoch die sachlichen
Erklärungen, soweit diese zum weiteren
Verständnis von
genannten Personen, Orten, Ereignissen und Sachen notwendig
waren.
Literatur zur Stiftsgeschichte von Göß
Aichberger, Emilie: Das Frauenkloster zu Göß in seiner
persönlichen Zusammensetzung. Phil.Diss.Graz 1949
Ambros, W.: Zwei romanische Kruzifixe aus Steiermark. In: Die
Denkmalpflege. Zeitschrift für Denkmalpfleger und Heimatschutz
223
23(1931), S.187-190
Andorfer, Eduard: Die Wandmalereien des 13.Jahrhunderts in Göß.
In: Festschrift Hermann Egger zum 60.Geburtstag. Graz 1933,
S.34-48
Appelt, Heinrich: Das Diplom Kaiser Heinrichs II. für Göß vom 1.Mai
1020. Eine diplomatisch-verfassungsgeschichtliche Untersuchung.
Mit einem Faksimile der Urkunde. Graz, Köln 1953
Ds., Geschichte des Stiftes Göß. In: Stift Göß. Geschichte und
Kunst. Wien, Linz, München 1961, S.24-54
Baravalle, Robert: Skandal! In: BllfHK 16(1938), S.56-61
Bock, Franz: Der gestickte Meßornat der ehemaligen Nonnenabtei
Göß in Steiermark. In: Mittheilungen der k.k. Central-Commission
zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 3(1858), S.57ff. (=
Mittheilungen Central-Commission)
Bracher, Karl: Columba von Trautmannsdorf, Chorfrau zu Göß. Eine
dokumentarische Ehrenrettung des Stiftes Göß. In: Grazer
Volksblatt 70(1937), Nr.192 v.22.8.1937, S.5-6
Ds., Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte des Stiftes Göß 1. Die
Königshuben des Jahres 904. In: Zeitschrift des Historischen
Vereines für Steiermark 35(1942), S.24ff. (=ZHV)
Ds., Der “Stifterinaltar” und “der Stifterin genähter Ornat” zu Göß. In:
Aus Archiv und Chronik 1(1948), S.195ff.
Ds., Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte des Stiftes Göß. Graz
1954 (ZHV, Sonderband 1)
Ds., Das Kanonissenstift Göß, erste Erziehungsanstalt
Karantaniens. In: Obersteirische Zeitung v.27.3.1954, S.4 und
3.4.1954, S.3
224
Ds., Zur Baugeschichte des Münsters in Göß. In: Blätter für
Heimatkunde 30(1956), S.84-93(=BllfHK)
Ds., Stift Göß. Geschichte und Kunst. Archivalische Beiträge. Graz
1966 (ZHVSt. Sonderband 12)
Ds., Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte Leobens und seiner
Umgebung. In: Der Leobener Strauß. Beiträge zur Geschichte,
Kunstgeschichte und Volkskunde der Stadt und ihres Bezirkes
2(1975), S.11-123 (=Leobener Strauß)
Ds., Die frühmittelalterlichen Siedlungsverhältnisse . In: Ebenda,
S.11-18
Ds., Die älteste Kulturstätte des Landes in Groß-Göß. In: Ebenda,
S.42-50
Caccia, F.: Offentliche Bekanndtnuß oder Professions-Ablegung an
dem Glorreichen Fest Mariae Himmelfahrt, so geschehen auff
offentlicher Cantzl Anno 1689 den 15.Augusti in dem
Hochfürstl.Stifft zu Goeß. Salzburg 1689
Deuer, Wilhelm: Der Ursprung der Gösser Stiftskirche und sein
romanischer Umbau. Beiträge zur Rekonstruktion der vorgotischen
Stiftsanlage. In: Leobener Strauß 10(1982), S.275-302
Dreyer, Moritz: Der Gösser Ornat im k.k.österreichischen Museum
für Kunst und Industrie. In: Kunst und Kunsthandwerk 11(1908),
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Dumrath, K.H.: Das Benediktinerinnenkloster Göß, seine Stellung
zu Kaiser und Papst. In: Mitteilungen des Österreichischen Instituts
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Ebner, Herwig: Die Besitzgeschichte des Nonnenstiftes Göß in der
Steiermark vom Jahre 1020-1460 mit besonderer Berücksichtigung
des Klostergutes im Gerichtsbezirk Leoben. Phil.Diss.Graz 1949
225
Ds., Peter Roseggers Roman “Der Gottsucher” und die Tragösser
Bauernaufstände. In: ZHVSt 48(1957), S.97-107
Ds., Von der Römerzeit bis zur Gründung des Stiftes Göß. In: Stift
Göß. Geschichte und Kunst. Wien, Linz, München 1961, S.17-23
Ds., Der Besitz des Benediktinerinnenstiftes Göß im Jahre 1459. In:
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Ds., Mörtendorf. Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Bezirkes
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(Veröffentlichungen des Stmk.Landesarchives 9)
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Personenregister (phonetisch) ChF = Chorfrau, LS =
Laienschwester
A
Achnerin, Maria Juliana, Nonne LS 157
234
Adelheid, 2. Äbtissin von Göß 10, 217
Athemis, Kunigund, Nonne ChF 121
Adlerin, Hedwig Florentina, Nonne ChF 77, 85
Adola, Gräfin und Gründerin von Göß 9, 202
Adoleusia, 8. Äbtissin 11, 217
Albert, Abt zu St.Peter in Salzburg 83
Alblin, Katharina, Nonne ChF 65
Altfallin, Ursula, Nonne ChF 26, 30
Althan, Maria Henrica von, Nonne ChF 157, 174
Amandus, Abt von Admont 55
Amonin, Maria Theresia, Nonne ChF 78, 85, 92, 103
Anastasia N., Nonne ChF 35
Andreas, Abt von Admont 30
Argento, Petrus de, Regierungskommissär 111
Aribo, Erzbischof von Mainz 9
Auerin, Anna Margaretha, Nonne ChF 76, 84, 98
Azor (auch Arzon), Virginea von, Nonne ChF und Küsterin 65, 69,
72
B, P
Pachlin, Maria Flavia, Nonne LS 168
Bachmärin, Anna, Nonne LS 127
Paderin, Magdalena, Nonne ChF und Krankenwärterin 65, 69, 72
Paar, Afra Sidonia von, Nonne ChF 77, 85
Barbin (=Barbo), Rosalia von, Nonne ChF 127, 140
Parhammer, N., Jesuit 158
Paumgarttnerin, Rosina, Nonne LS 96
Peter Leopold Erzherzog von Österreich, nachmaliger röm.dt.Kaiser Leopold II. 179
Petschwitz, Maria Afra von, Nonne ChF 109
Pain, Anna von, Nonne ChF 56
Peinin, Sabina, Nonne ChF 56
Peintinger, Johann, Chirurg in Leoben 191
Bayrin, Meinrada, Nonne LS 157
Pekhsteinin, Regina Martha, Nonne LS 78, 92
Bela, König von Ungarn und Herzog von Steiermark 16
Benedikt VII., Papst 9
Benedikt XIV., Papst 158
235
Berchtoldt, Franz Benedict von 121
Berchtoldt geb. Sprinzenstein, Maria Elisabeth von 121
Berchtoldt, Maria Mechtildis von, Nonne ChF, Gärtnerin, Sekretärin,
nachmalige 37. Äbtissin 116,
121, 135, 143
Bertha von Pux, 16.Äbtissin 218
Peregrinus, Erzbischof von Köln 9
Berlas, N. Graf von 164
Bernhard, Herzog von Kärnten 13
Pfeilberg, Anna Katharina von, Nonne ChF 78, 85, 104
Pföllnerin, Maria Laurentia, Nonne LS 184
Pichlerin, Gertraud, Nonne ChF 34, 42
Pietschacherin, Anna Regina, Nonne ChF 78, 85
Pirglin (auch Proglin, Preglin), Judith, Nonne ChF und Seniorin 65,
69, 72, 84
Bischoffin, Eva Justina, Nonne ChF 94, 103, 107
Pischoff, Maria Aloisia von, Nonne ChF 187
Pischoff, Maria Katharina von, Nonne ChF 168, 174, 178
Pistorin, Anna Maria, Nonne LS 117
Pius VI., Papst 211
Plaz, Maria Antonia von, Nonne ChF 153, 154
Plöchlin, Barbara, Nonne ChF 33, 42
Poppen, Leopold Rudolf von 153
Poppen geb.Eichendorff, N.von 153
Poppen, Maria Henrica von, Nonne ChF und nachmalige 39.
Äbtissin 128, 140, 219, 153, 212
Pöttschnick, Anton, Maler aus Admont 169
Pofessin, Katharina, Nonne LS 117
Pocci, Elisabeth de, Nonne ChF und Vestiaria 65, 69, 72
Pocci, Julia Margaretha, Nonne ChF 77, 85
Pocci, Claudia Katharina, Nonne ChF 77
Pögl, Sebald 51, 52
Polheim, Weikhard von 19
Pöllnerin, Maria Apollonia, Nonne LS 206
Pöllnerin, Maria Nothburga, Nonne LS 158
Poschin, Maria Julia, Nonne LS 195
Bossetin, Lucretia, Nonne ChF 65, 69, 72
Prachtberger, Merth 32
Prachmann von Tyring, Hermann, Kaplan in Göß 20
236
Prättingerin, Margaretha Adelburg, Nonne ChF und Priorin 78, 84
Pramberger von Tyring, Heinrich, Kanzleischreiber in Göß 21
Prantstetnerin, Pelagia, Nonne LS 117
Pranckh, Barbara von, Nonne ChF 33, 42
Pranckh, Christina Margaretha von, Nonne ChF 78, 85
Pranckh, Maria Adola, Nonne ChF 77, 85, 96
Pranck, Maria Gertrudis von, Nonne ChF 116
Präutlerin, Maria Justina, Nonne LS 175
Praun, Lukas Kasimir, Schaffer in Göß 19
Prevenhueberin, Maria Aurelia, Nonne ChF 78
Praittenfurth, Ernst von 17
Preiner, Philipp Friedrich v., Fürstbischof von Wien 98
Preiner, Hanns 30
Preiner, Joseph von, Erzpriester und Stadtpfarrer von Bruck a.d. M.
129
Preinerin, Cäcilia, Nonne ChF 124, 126
Preinerin, Helena, Nonne ChF 49, 55
Preinerin, Isabella Anastasia, Nonne ChF 99, 103
Preinerin, Katharina, Nonne ChF 49, 55
Preinerin, Katharina, Fräulein und Pensionärin 73
Preiner, Carl Gottfried von 106
Preinerin, Maria Felicitas, Nonne ChF 105
Preiner, Seyfridt 73
Preinerin, Susanna 35, 42
Preinmann, P. Marcellinus, Admonter Konventuale und Supremus in
Göß 8, 19, 95, 108
Pressnizer, N. 35
Prielmair, Johann, Pfarrer von St. Andrä in Göß 44
Protfuerin, Anna, Nonne LS 78
Pruggerin, Marina, Nonne LS 77
Pruggmeyer, Maria Gertrudis von, Nonne ChF 168, 174
Prunerin, Ita, Nonne LS 123
Prunnerstein, N. von, Stadtpfarrer von Leoben 154
Prueschinkh, Jobst, Pfleger zu Niederpernegg 29
Bruschius, Caspar, Poeta laureatus und Comes palatinus 56
Prussin, Maria Salome, Nonne ChF 78, 85
Puecherin, Regina, Nonne LS 78, 92
Puechhaimb, Margaretha von, Nonne ChF 49, 55
237
Putterin, Anastasia, Nonne ChF 65
Putterer, Florentina, Nonne ChF, Dechantin und nachmalige 31.
Äbtissin 56, 64, 72, 219
Putterin, Maria, Nonne ChF 65, 72
Putterin, Maria Mechtildis, Nonne ChF 85, 92, 103
Putterin, Maria Renata, Nonne ChF 99, 103
Putterer, Ursula, Nonne ChF 78
Puttlerin,Carolina, Nonne ChF 124, 126
Pumbspergerin, Agatha, Nonne LS 124
Purgauerin, Anna Juliana, Nonne LS 79, 92
Purgleithner, Anton, Weltpriester 195
D, T
Talkhra, Barbara, Nonne ChF 26
Tamakherin, Fina, Nonne LS 123
Tanhofferin, Maria, Nonne LS 117
Tautermanin, Emerentiana, Nonne LS 76
Deyerslperg, Maria von, Nonne ChF 123, 126
Tentschacherin, Kunigund, Nonne ChF 26
Tentschacherin, N., Nonne und Küsterin 25
Derndler, N., bäuerlicher Untertan 208
Teuffenbach, Barbara v., Nonne ChF 26
Teuffenbach, Joseph v., Supremus 128, 131
Diepold, Jakob, bäuerlicher Untertan 215
Dietmayer, N., Amtmann in Leitendorf 208
Dietmar, Beichtvater 26
Diedrich, P.Rudolfus, Schatzmeister in Mariazell 218
Dietrichstein, Andreas Jakob von, Erzbischof von Salzburg 155
Dietrichstein, Sophia Scholastica von, Nonne ChF 109
Dimpflin, Christina, Nonne LS 77
Diemudis, Äbtissin von St. Georgen am Längsee 16, 217
Diemudis, 3.Äbtissin von Göß 10
Tinin, Sophia, Nonne LS 117
Dyspa, Äbtissin von St. Georgen am Längsee 15
Thoma N., Hofmesner 142
Trayscovith, N. von 98
Trautmanstorff, Barbara von, Nonne ChF 43
238
Trautmanstorff, Margaretha von, Nonne ChF 55
Trautmanstorff, Maria Helena, Nonne ChF 105
Trautmanstorff, Maria Columba von, Nonne ChF 152, 154
Trautsamb, Maria Anna von, Nonne ChF 109
Traun, Dorothea von, Nonne ChF 26
Threuin, Aurelia Ludovica, Nonne LS 78
Tristmanin, Katharina, Nonne ChF 56, 69
Truefferin von Voltersperg, Augustina von, Nonne ChF 143, 147
Truefferin von Voltersperg, Clara von, Nonne ChF 143, 147
Trunauerin, Katharina, 10. Äbtissin 12
Thun, Guidobald von, Erzbischof von Salzburg 107
Thun, Johann Ernst von, Bischof von Seckau 117
Thun, Maria Agatha von, Nonne ChF 103
Durchiblin, Apollonia Cäcilia, Nonne LS 78
Dürnperger, Johannes, Propst von Seckau 40
E
Eppenstein, Margaretha von 18
Eberhard, Erzbischof von Salzburg 14
Eberle, Jakob, Pfarrer in St.Veit a.Veitsberg, Beichtvater in Göß
u.nachm.Bischof von Seckau 73, 74
Ettenauer, N., Doctor und salzburgischer Kommissär 84
Egger, Thaddäus von 184
Egghart, N., Regierungssekretär 130, 132
Eggsin, Maria Elisabetha, Nonne ChF 116
Eybesswaldt, Barbara von, Nonne ChF 56
Eybesswaldt, Dorothea Febronia, Nonne ChF 94, 103
Aichmayrin, Beatrix, Nonne LS 117
Ainetbacherin, Emerentia, Nonne LS 117
Eisenmangerin, Hedwig, Nonne LS 127
Ehrnholzerin geb.von Herberstorff, Christina 23
Ernst d.Eiserne, Herzog von Österreich und Steiermark 23
Ernst, Joseph vulgo Ristl, bäuerlicher Untertan 208, 210
Euphemia, 14. Äbtissin 17, 218
Eugen III., Papst 11
F, V, Ph
Faberin, Sophia, Nonne LS 117
239
Färy, Christoph, Doctor, Schaffer 91
Färin, Maria Anna, Nonne ChF 97, 103
Fechbergerin, Maria Coletta, Nonne LS 84
Fegerin, Ursula, Nonne LS 77
Feittin, Magdalena, Nonne ChF 65, 72
Felter, Peter 29
Feldkhircher, Christoph, Pfarrer zu Tragöß 79
Felnerin, Maria Agnes, Nonne LS 158
Felssin, Elisabeth Magdalena, Nonne LS 78
Färberin, Aura, Nonne ChF 123
Ferdinand I., dt. König 9, 48, 50, 54
Ferdinand II., Erzherzog und nachmaliger röm.-dt. Kaiser 69, 71,
79, 102
Ferdinand III., röm.-dt. Kaiser 102
Ferdinand IV., dt. König 106
Philipp, Johann Georg, Rentmeister 187
Virgilius, Abt von St.Peter in Salzburg 36, 42
Firmian, Leopold Anton, Bischof von Seckau und nachmaliger
Erzbischof von Salzburg 128, 129,
135, 153, 160, 161, 167,
173
Firmian, N.von, Obersthofmeister in Salzburg 173
Firmian geb.Lodron, N. von 173
Fischerin, Maria, Nonne ChF 70, 72
Viztumbin, Theresia, Nonne ChF 127
Viztumbin von Perlsreith, Maria, Nonne ChF 140
Fleischakher, Johannes, Bürger zu Eisenerz 44
Vogl, Andre, Kaplan zu St. Nikolaus in Micheldorf 61
Völleggerin, Maria Martha, Nonne LS 206
Francopanin, Bernhardina, Nonne ChF 65
Francopanin, Sophia, Nonne ChF 65, 69, 72
Franz I. Stephan, röm.-dt. Kaiser 179
Franz Sigismund, Erzherzog von Österreich, Bischof von Augsburg
102
Fraunauerin, Margareta, Nonne ChF und Kellnerin 26, 31
Frayd, N., Jesuit und Missionar in St. Peter-Freienstein 171
Freytagin, Elisabeth von, Nonne ChF 147, 154
Freistrizerin, Anna, Nonne ChF und Subpriorin 26, 42
Freistrizerin, Hemma, Nonne ChF 33
240
Freistrizerin, N., Nonne ChF 33
Friedrich IV., Erzbischof von Salzburg 28
Friedrich, Herzog von Österreich 25
Friedrich II., röm.-dt. Kaiser 13
Friedrich III., röm.-dt. Kaiser 27, 28, 29, 31, 32, 34, 37, 38
Friedrich II., König von Preußen 216
Frischmanin, Apollonia, Nonne LS 117
Fruehwirth, Franz, bäuerlicher Untertan 215
Fruehwirthin, Maria Emerentiana, Nonne LS 162
G
Gablkhoffen, Ludgardis, Nonne ChF 121
Gablkhoffen, Maria Leopoldina, Nonne ChF 152, 154
Gablkhoffen, Maria Scholastica von, Nonne ChF 152, 169, 186,
188, 189, 205
Gabriel, Johannes, Kaplan 156
Gäller, Christoph, Dompropst und Erzpriester zu Gurk 52
Gäller, Dietman von 24
Gällerin, Margaretha, Nonne ChF 33
Gällerin, Maria Bernardina, Nonne ChF 116
Gäller, Maria Bernharda von, Nonne ChF 147, 154
Gäller, Maria Eleonora von, Nonne ChF 150, 154
Gäller, Maria Victoria von, Nonne ChF 147
Gansterin, Eva, Nonne LS 127
Geisslizerin von Wittweng, Maria Chunigundis, Nonne ChF 175,
207
Gentilot, Johannes Franciscus, Erzpriester 74
Georg II., Bischof von Seckau 30
Gerin, Clara, Nonne ChF 26, 33
Gerlacherin, Dorothea, Nonne ChF 26
Giglerin, Maria Crescentia, Nonne LS 169, 175
Gilasin, Barbara, Nonne ChF und Priorin 43, 55
Glanzerin, Elisabetha, Nonne LS 117
Gleich, Anna Magdalena von, Nonne LS 96
Gleiniz, Dorothea von, Nonne ChF in Göß und dann in St.Georgen
am Längsee 33, 55, 57
Gleispach, Maria Cajetana von, Nonne ChF 128, 140
Gleispach, Maria Walburga, Nonne ChF 161, 174, 178
241
Glirech, Friedrich von, Schaffer 24
Gloiach, Georg von 36, 37
Gloiach, Maximiliana von, Nonne ChF 33, 42
Gottfried II., Abt von Admont 14
Graff, Christoph, Pfarrer zu St. Andrä in Göß 61
Grasslerin, Benigna, 22. Äbtissin 33, 43, 46, 218
Grasslerin, Chunigund, Nonne ChF 35, 42
Grassweinin, Barbara, Nonne ChF 55
Gregor IX., Papst 13
Greilacherin, Dorothea, Nonne ChF 33
Grembssin, Ursula, Nonne ChF 117
Grimmigin, Elisabeth, Nonne ChF 78
Grimmingin, Maria Theodora, Nonne ChF 116
Grinzenbergerin, Maria Agatha, Nonne LS 206
Grossenauerin, Scholastica, Nonne LS 79, 72
Grueberin, Floriana, Nonne LS 117
Grueberin, Katharina, Nonne LS 77
Grueberin, Lucia, Nonne LS 117
Grüenpach, N., Hofkammerherr und Regierungskommissär 111
Gründl, Dr.N, Advokat 191
Grüenhoferin, Barbara, Nonne ChF 55
Grüenwaldin, Elisabeth, Nonne ChF 77, 85
Guetenberg, Elisabeth von 12
Guetenberg, Liutold von 12
Gumpenberg, Maria Veronica, Nonne ChF 103
H
Hadik, Andreas v., österr.Feldmarschall 216
Hagin, Eleonora, Nonne ChF 116
Häkhlin, Maria Sabina, Nonne ChF 117
Halbm, Michael, Stadtpfarrer zu Leoben 129, 137
Hällegg, Maria Anna von, Nonne ChF 161, 174
Hallerstein, Hildegardis von, Nonne ChF 123, 126
Hannauerin, Gertrudis, 17. Äbtissin 20, 23, 218
Hansl, Mesner 142
Hansl, Tischler 142
Harrach, Anna von, Nonne und nachmalige 30. Äbtissin 50, 55, 63,
219
242
Harrach, Regina Lucretia von, Nonne ChF 75
Harbacherin, Margaretha, Nonne ChF und nachmalige 24. Äbtissin
26, 33, 41, 218
Hartnerin, Paula, Nonne LS 123
Härizin (auch Herritschin), Margaretha, Nonne ChF 46, 55
Haslpruner der Ältere, Hanns, Supremus 57
Haslpruner der Jüngere, Hanns, Supremus 57
Hasslingerin, Sabina, Nonne LS 96
Haussknecht, Maria Dominica von, Nonne ChF 162, 174
Heipl, N., Erzpriester in Bruck a.d.M. 145
Heinrich, Prinz von Preußen 216
Heinrich II., hl., röm.-dt. Kaiser 9, 13
Helffenbergerin, Gertraud, 20. Äbtissin 25, 218
Hemma, 5. Äbtissin 10, 127
Hemeterin, Cäcilia Cordula, Nonne ChF 97, 103, 107
Hengspach, Anna von, Nonne ChF 56
Henzin, Maria Sibylla von, Nonne ChF 94, 103
Herradis, 15. Äbtissin 17, 218
Herberstein, Afra von, Pensionärin in Göß 35, 37
Herberstein, Anna von 58
Herberstein, Barbara Josepha von, Nonne ChF 116
Herberstein, Theresia Abundantia von, Nonne ChF 105
Herberstein, Dorothea von, Nonne ChF 76, 85
Herberstein, Philippina von, Nonne ChF 124, 126
Herberstein, Georg von 51
Herberstein, Hanns Max von 80
Herberstein, Maria Felicitas, Nonne ChF 116
Herberstein, Maria Sabina von, Nonne ChF 99, 103
Herberstorff, Aloisia von, 19. Äbtissin 22, 218
Herberstorff, Anna von, 21. Äbtissin 26, 42
Herberstorff geb.Räckhniz, Anna von 42
Herberstorff, Barbara von, Nonne ChF 42
Herberstorff, Margaretha, Nonne ChF und Dechantin 26, 29
Herberstorff, Ursula von 23
Herburgis von Fonstorff, 13. Äbtissin 16, 218
Herzenkrafftin, Katharina, Nonne ChF und Kapellanin 76, 84
Hössin, Bibiana, Nonne LS 117
Hyldebrandt, Ferdinand, Pfarrer von St. Dionysen bei Bruck a.d.
243
Mur 130
Hilmarin, Maria, Nonne LS 106
Hochberg, Maria Rosalia von, Nonne ChF 187
Hochenwarth, Regina von 205
Hollenegg, Margaretha von, Nonne ChF 43, 55
Hueberin, Anna, Nonne LS 143
Hüetterin, Katharina, Nonne LS 96
Huefnaglin, Barbara, Nonne ChF 44, 55
Huebman, Simon, Supremus 108
I
Ignaz N., Schneider in Göß 142
Im Hoff (auch In den Hof), Maria Elisabeth, Nonne ChF 78, 85, 92,
103
Ingramb, Maria Maura von, Nonne ChF 162, 174
Innozenz XI., Papst 119
J
Jakob, Bischof von Chiemsee 57
Joässin, Justina, Nonne LS 127
Jöchlingerin, Abundantia, ChF Nonne 121, 126
Jöchlingerin, Elisabeth, Nonne ChF 121
Jöchlingerin, Maria Cäcilia von, Nonne ChF 148, 154
Jochnerin, Ester, Nonne ChF und Großkellnerin 70, 72, 84
Johann Jakob, Erzbischof von Salzburg 57, 60, 64
Johannes, Abt von Admont 70
Johannes, Pfarrer von St. Andrä in Göß 21
Joseph II., röm.-dt. Kaiser 179, 216
Julius II., Papst 37
K, C, Ch
Capreta, Maria Francisca von, Nonne ChF 175, 190
Katharina, Herzogin, Schwester Kaiser Friedrichs III. 32
Kättnerin, Ehrentraut, Nonne LS 134
Cavrianin, Maria Eleonora von, Nonne ChF 109
Khaltenthallerin, Eva, Nonne LS 78, 92
Khalkamer (auch Khalhamer), N. 101, 105
Khalkranner, N., Gegenschreiber am Tabor außerhalb von Wien 57
244
Khalkrannerin, Katharina, Pensionärin in Göß 57
Karl II. von Innerösterreich, Erzherzog 61, 62, 64, 67
Carlonin, Bibiana, Nonne LS 117
Kässekherin, Katharina, Nonne LS 121
Cassinedy, N., Regimentsrat 82
Cäzi, Gabriel, Handelsmann 76
Khöffenhillerin, Aloisia, Nonne ChF 124, 126, 155
Köffnhillerin, Ernestina, Nonne ChF 124, 126, 154
Khevenhüller, N., Statthalter in Wien 138
Khevenhüller geb.Stubenberg, Regina Elisabeth von 101
Khevenhüller, Sigismund von 100, 101, 106
Kheinach, Rosina von, Nonne ChF 50, 55
Kainzin, Susanna, Nonne LS 117
Kaiserin, Judith, Nonne LS 78
Khempinzgin, Maria Sophia, Nonne ChF 105
Kernin, Febronia, Nonne LS 121
Kiemssburg, Johanna von, Nonne ChF 143, 147
Kizeggerin, Brigitta, Nonne LS 117
Khlaffenau, Maria Katharina von, Nonne ChF 78, 85, 92, 103
Claffnigg, N., Arzt in Graz 144
Khlebelspergerin, Marcella, Nonne LS 96
Klemens XIII., Papst 172
Klemens XIV., Papst
188, 208
Knöhin, Salome, Nonne LS 117
Knorr, Maria Ignatia von, Nonne ChF 184, 185
Kochin, Maria Nothburga, Nonne LS 184
Colnizerin, Adola, Nonne ChF 49, 55
Khollonitsch, Adam von 85
Khollonitsch, Elisabeth Johanna von, Nonne ChF 105
Khollonitsch geb.Stadl, Johanna von 85
Khollonitsch, Maria Johanna von, Nonne ChF und nachmalige 34.
Äbtissin 8, 77, 83, 109, 116, 219
Khollonitsch, Maria Sidonia von, Fräulein, Pensionärin in Göß 103
Colloredo, Hieronymus von, Erzbischof von Salzburg 195
Königsakher, Johann Baptist von 190
Königsakher, Maria Amalia von, Nonne ChF 154, 155
Kinigsperg, Katharina Francisca, Nonne ChF 119
Kinigsperg, Wolf Mathes von 119
245
Konrad, Erzbischof von Salzburg 11, 16
Konrad, Graf 14
Kherbler, Clement 57
Correta, Renata Theodora von, Nonne ChF 109
Kohrnhauserin, Emerentiana, Nonne LS 127
Kracherin, Meinrada, Nonne LS 121
Kramberin, Walburg, Nonne LS 124
Khrauttenauer, Leopold 34
Khreycht, Helena von, Nonne ChF 43
Khreyerin, Amalia, Nonne ChF 35, 42
Khremerin, Beatrix, Nonne LS 96
Khren, Nikolaus 30, 31
Krenn, Simon, Binder in Göß 189
Kriechbaum, N., Pfarrer in Maria am Waasen 198
Chrisperin, Eva, Nonne LS 76
Christallnikh, Johannes, Chorherr in Seckau und Beichtvater in Göß
68
Khuglmanin, Justina, Nonne ChF 76
Kulmärin, Anna, Nonne ChF und Dechantin 56, 69, 72
Kulmärin, Humilitas, Nonne ChF 123, 126
Khüenburg geb.von Haunsperg, Barbara von 71
Khüenburg, Hanns Jacob d.Ältere 71
Khüenburg, Hanns Jacob d.Jüngere 72
Khüenburg, Margaretha von, 33. Äbtissin 21, 65, 69, 71, 93, 219
Khüenburg, Ursula von, Nonne ChF 34, 42
Kues, Nikolaus von, Kardinal 26
Kunigunde, hl. , Kaiserin 9
Kunigunde I., 1. Äbtissin 9, 217
Kunigunde II., 12. Äbtissin 14, 217
Custos, Christophorus, Prior in Admont und Profeß in Ottobeuren
74
L
Lamberg, Joseph Dominikus, Bischof von Seckau 125, 126
Lamplin, Judith, Nonne LS und Hofkellnerin 61, 63, 72
Lang, Maria Carolina von, Pensionärin in Göß 205
Lanngberg (=Lamberg), Anna von, Nonne ChF 50, 55
246
Lacy, Franz Moritz v., österr. Feldmarschall 216
Laudon, Gideon v., österr. Feldmarschall 216
Laurentius, Abt von Klein-Mariazell in Niederösterreich 27
Lebin, Martha, Nonne LS 117
Leebing (auch Lew) von Gillenberg, Maria Vincentina, Nonne ChF
161, 174
Leittnerin, Ursula, Nonne ChF 56
Leyserin, Amalia, Nonne ChF und nachmalige 28. Äbissin 43, 55,
64
Lemsizerin, Barbara, Nonne ChF in Göß und nachm. Äbtissin von
St. Georgen a. Längsee 36, 219
Lehnerin, Veronika, Nonne LS 117
Lenghaimb, Agnes von, Nonne ChF 26
Lenghaimb, Barbara von, Nonne ChF 117
Lenghaimb, Maria Helena von, Nonne ChF 116
Lenghaimb, Maria Mauritia von, Nonne ChF 116
Leo IX., Papst 11
Leo X., Papst 43
Leopold, Herzog von Österreich 13, 22
Leopold, Erzherzog von Österreich, Bischof von Passau 73, 76
Leonhard, Bischof von Lavant 47
Leonhard von Keutschach, Erzbischof von Salzburg 36, 43
Leonora von Mantua, Braut Kaiser Ferdinands III. 102
Leizendorff, Maria Anna von, Nonne ChF 116
Liechtenstein, Barbara von, Nonne ChF und nachmalige 29.
Äbtissin 46, 59, 68, 219
Liechtenstein, Jakob Ernst, Bischof von Seckau 135, 147
Liechtenstein, Katharina von, Fräulein, Pensionärin in Göß 57
Liechtenstein, Magdalena von, Nonne ChF 55
Lindt, Maria Margaretha von, Nonne ChF 127, 140
Lierzerin, Wenefride, Nonne ChF 123, 126
Lobingerin, Barbara, Nonne ChF 26
Lobingerin, Margaretha, Nonne ChF und Dechantin 23
Lodron, Paris von, Erzbischof von Salzburg 107
Lodron, Maria Constantia von, Nonne ChF 97, 103
Lorinzer, Basilius, Beichtvater, Pfarrer von St. Michael b.Leoben
131
Ludwig, Pater, Kapuziner in Leoben 172
247
Ludwig, König von Ungarn 47
Ludwig das Kind, König 9
M
Matthäus Lang, Erzbischof von Salzburg und Kardinal 52
Matthias Scheit, Bischof von Seckau 40
Magdalena N., weltliche Apothekerin in Göß 212
Mägerlin, Viktoria, Nonne LS 117
Mayrin, Pelagia, Nonne LS 117
Mällin (auch Millin) , Anna Maria, Nonne LS 92
Martin, Abt des Schottenstiftes in Wien 26
Martin Brenner, Bischof von Seckau 67, 69, 70, 72
Martinitz, Adam, Profeß in Admont 97
Margaretha, 4. Äbtissin 10, 217
Maria, Erzherzogin, Gemahlin Erzherzog Karls II. von
Innerösterreich 64, 69
Maria Christierna, Erzherzogin, Tochter Erzherzog Karls II. 69
Maria, Kaiserin, Gemahlin Kaiser Ferdinands I. 56
Maria Anna, Erzherzogin, Gemahlin Erzherzog Ferdinands II. 69
Maria Theresia, “Kaiserin” 179
Märin, Ursula, Nonne LS 96
Marchhalter, N., bäuerlicher Untertan 208
Markus Altringer, Bischof von Seckau 47, 75, 82, 86, 103
Marcus Sitticus, Erzbischof von Salzburg 74
Maschwanderin, Gertrudis, Nonne ChF 121
Maschwanderin, Katharina Julia, Nonne ChF 116
Maultasch, Herzogin Margareta 18, 59
Maurburg, Maria Xaveria von, Nonne ChF 116
Maximilian, Erzherzog, Bruder Kaiser Josephs II. 216
Maximilian I., röm.-dt. Kaiser 10, 39, 42, 43, 44
Maximilian III. Josef, Kurfürst von Bayern 216
Metschach, Anndre von, Pfarrer von St. Andrä in Göß 42
Metschacherin, Margaretha, Nonne ChF und Priorin
Meigerin, Maria, Nonne LS 96
Mayenburg, Sophia von, Nonne ChF 49, 55
Maynersperg, Anton von, Abt von Admont 136
Mayrin, Marcella, Nonne LS 117
Maistern, Antonia von, Nonne ChF 147
248
Michael, Prälat von Michelbeuern 103
Michaellerin, Maria Bonaventura, Nonne ChF 184.
Migazzi, Christoph Anton von, Kardinal und Erzbischof von Wien
179
Mielichin (auch Mielachin), Florentina, Nonne ChF und
Konventskellnerin 65, 72
Mündorff, Margaretha von, Nonne ChF und nachmalige 26. Äbtissin
33, 42, 46, 218
Mündorff, Rosina von, Nonne ChF 42
Mötschlmayrin, Maria Thecla, Nonne LS 195
Mokowitschin, Walburg, Nonne LS 106
Molitor, Matthäus Christophorus, Supremus 75, 94, 95, 167
Mölin (=Molln), Celestina von, Nonne ChF 148, 154
Montecuccoli, N.von 138
Mordaxin, Barbara, Nonne ChF 42
Manfarth (=Montfort), Hermann von 31
Mörzerin, Maria Concordia, Nonne ChF.
Mühlbach, Gertrud von, Nonne ChF in St. Georgen am Längsee
16
Murerin, Margaretha, Nonne ChF 35
N
Nahot, Elisabeth von 119
Neuburgerin, Anna Maria, Nonne ChF 76
Neymanin, Monica, Nonne LS 147
Neuschwerdin, Kunigund, Nonne ChF 35
Nikolaus V., Papst 27
O
Ottilia I.von Guetenberg, 9. Äbtissin 12, 127
Ottilia II., 11. Äbtissin 13, 218
Otto, Beichtvater in Göß 18
Otto, Herzog von Kärnten 15
Otto, Kaplan in Göß 21
Ottokar IV., Herzog von Steiermark 12
Offner, Matthäus, Abt von Admont 155
Offnerin, Agnes, Nonne LS 123
Offnerin, Paula, Nonne LS 175
249
Offnerin, Sabina, Nonne LS 152
Oliviziani, N., Bankier (?) 149
Ortnerin, Genoveva, Pförtnerin 207
Ortolf v. St.Veit 19
Ortolf v. Weißeneck, Erzbischof von Salzburg 20
R
Rattenbergerin, Ursula, Nonne LS 77
Rattmannstorff, Anna von, Nonne ChF 43, 55
Rattmannstorff, Barbara von, Nonne ChF 34, 35, 46
Rattmannstorff, Magdalena von, Nonne ChF 50
Rattmannstorff, N.von, Bräutigam der Barbara von Liechtenstein
60
Rattmannstorff, Scholastica von, Nonne ChF 55
Rattmannstorff, Veronica von, Nonne ChF und nachmalige 25.
Äbtissin 34, 42, 43, 49, 55, 218
Raggamb, Anton, Pfarrer von St.Veit am Veitsberg 177
Räckhniz, Katharina, Nonne ChF 46
Räckhniz, Regina von, Nonne ChF 55
Ramspacherin, Agatha, Nonne LS 152
Ranftlshofen, Maria Benedicta von, Nonne ChF 157, 174
Ranftlshofen, Maria Hildegardis von, Nonne ChF
Rephaun, Sigismund Stephan, Hauptpfarrer v.Pöls u. nachm.
Supremus in Göß 67, 68, 73, 76, 100
Regl, P.Robert, Franziskaner aus Mautern 160
Raitmayrin, Magdalena, Nonne LS 121
Reinischin, Maria, Nonne LS 158
Reysperger, Adam, Bürger von Wiener Neustadt 57
Reissbergerin, Anna, Nonne ChF 33, 42
Rehling, Katharina von, Nonne ChF 116
Rehling, Raimund von, Prior und nachmaliger Abt von Admont 110
Rechling, Maria Angelica, Nonne ChF 116
Rehling, Maria Margaritha von, Nonne ChF 116
Richardis, 7. Äbtissin 11, 217
Ridin, Genoveva, Nonne ChF 76, 84
Riedlechnerin, Maria Magdalena, Nonne ChF 161
Riedlmayr, Francisicus, Pfarrer in St.Dionysen b.Bruck a.d. Mur
199
250
Ridlmayerin, Eva, Nonne LS 117
Rictius, Matthäus, Kardinal und päpstlicher Nuntius 79
Rikher, bäuerlicher Untertan 17
Rintscheitin, Benigna, Nonne ChF 26
Rogndorff, Hedwig von, Nonne ChF
Rogndorff, Sigmund von 42
Rossbeuntner, N., bäuerlicher Untertan 208
Rosenberg, Maria Cäcilia von, Nonne ChF 116
Rosenberg, Maria Crescentia von, Nonne ChF 116
Rosenwallnerin, Lucia, Nonne LS 121, 157
Rudolf I., dt. König 16
Rudolf IV., Herzog von Österreich 20
Ruesserin, Christina, Nonne LS 148
Ruessin, Maria Christina, Nonne LS 188
Ruessin, Susanna, Nonne LS 78, 92
S
Sabbatinin, Camilla, Nonne ChF 72
Sabbatinin, Lucia Lucidalba, Nonne ChF und Subpriorin, Priorin
70, 72, 84, 106, 109
Salm geb. Schärffenberg, N.von 155
Sandalinin (auch Sadalina), Maria, Nonne ChF 65, 69, 72
Saffratinin, Anna, Nonne ChF 26
Saurau, Beatrix von, Nonne ChF 121
Saurau, Dorothea von, Nonne ChF 46
Sauerin, Maria Antonia, Nonne ChF 116
Sauerin, Maria Theresia, Nonne ChF 116
Sauerin, Maria Clara, Nonne ChF 116
Saurin, Maria Rosalia, Nonne ChF 109
Saurau, Maria Rosina, Nonne ChF 116
Spangstein, Barbara von, Nonne ChF und nachmalige 27. Äbtissin
43, 49, 63, 219
Spangstein, Elisabeth von, Nonne ChF 50, 55
Spaur, Emerentiana von, Nonne ChF 105
Spaur, Joseph Philipp von, Bischof von Seckau 178, 190
Spaur, Maria Corona von, Nonne ChF 116
Speiserin, Elisabeth 21
Sperin, Menrada, Nonne LS 152
251
Spiegelfeld, N.von, Kreishauptmann von Bruck 196, 210
Sprewiz, Hanns 30
Springenfels, Benedikt von, Supremus in Göß und Profeß in
Admont 191
Springenfölsin, Justina, Nonne LS 121
Schäffersfeld, N.von, Hofrichter 187, 210, 212
Schaffman, Maria Theodora von, Nonne ChF 128, 140
Schaffman, Maria Gabriela von, Nonne ChF und 40. Äbtissin 150,
154, 217, 219
Schaffman, Michaela von, Nonne ChF 134, 147
Schärffenberg, Aloisia Mechtildis von 155
Schärffenberg, Maria Rosa von, Nonne ChF 116
Scherffenberg. Mechtildis von, Nonne ChF 123, 126
Schärffenberg geb.Liechtenstein, N.von, Schwester der Barbara
von Liechtenstein 60
Scharpfin, Apollonia, Nonne ChF 55
Scharffin, Martha, Nonne ChF 46
Scharnberger, Albrecht, Erzpriester in Steiermark 64
Schauerin, Barbara, Nonne LS 96
Schernberg, Alexia von, Nonne ChF 150, 154
Schernberg, Magdalena von, Nonne ChF 143, 147
Schittenkhopff, N. 93
Schiechl, Johannes 215
Schiltpacher, Johannes, Anwalt 27
Schiningerin, Kunigund, Nonne LS 117
Schleglin, Scholastica, Nonne ChF 65
Schmälzl, Gertraud 17
Schmälzl, Otto 17
Schober, N., bäuerlicher Untertan 208, 210
Schöglin, Agnes, Nonne LS 79, 92
Schrattenbach, Karl von 115
Schrattenbach, Maria Benedicta von, Nonne ChF, Subpriorin,
Priorin, nachmalige 35. Äbtissin 77,
85, 96, 109, 115, 120, 219
Schrattenbach geb.Herberstein, Maria Renata von 115
Schrattenbach, Maximiliana Cäcilia, Nonne ChF 77
Schrattenbach, Regina von, Nonne ChF, Krankenwärterin,
Konventskellnerin, Kapellanin, Priorin, Novizenmeisterin und
nachmalige 32.Äbtissin 60, 68, 72, 200, 219
252
Schrattin, Anna, Nonne ChF 33
Schrattenbach, Wilhelm von, Domherr in Salzburg 107
Schrätlmayr, N., Bauernknecht 210
Schrampfin, Eva, Nonne ChF 49
Schrampfin, N., Nonne ChF 55
Schräzenthallerin, Veronica, Nonne LS 148
Schreff, Doctor N. 82, 84
Schröckenfuxin, Maria Floriana, Nonne LS 162
Schrikhin, Genoveva, Nonne LS 134
Schwarzin, Rosina, Nonne ChF 65, 69, 72
Stadl, Christoph von 70
Stadl, Josepha von, Nonne ChF 121, 126
Stadl, Maria Josepha von, Nonne ChF 157
Stadler, N., bäuerlicher Untertan 182
Stambler, N. von 168, 188
Stammler, N., Hofkammerrat 160
Staudach, Afra von, Nonne ChF in Göß und nachm. Äbtissin von St.
Georgen am Längsee 46, 56
Staudach, Maria von, Nonne ChF 116
Staudach, Maria Mechtildis, Nonne ChF 116, 184
Staudacherin, Johanna, Nonne LS 117
Staudacher von Wissbach, Maria Salesia von, Nonne ChF 188
Staudacherin von Wissbach, Maria Leopoldina, Nonne ChF 175,
213
Stephan, Abt von Melk 27
Stain, Katharina Francisca von, Nonne ChF 105
Stainach, Hanns Jacob von 70
Stainach, Magdalena von, Nonne ChF 33, 42
Stainpergerin, Katharina 22
Stainlechnerin, Anna, Nonne LS 121
Sterzin, Margaretha, Nonne ChF und Kapellanin 65, 69, 72
Stesserin, Maria 184
Stibichin, Elisabeth, Nonne ChF und Konventkellnerin 76, 84
Stifter, N., bäuerlicher Untertan 208
Stüx, Albrecht 23
Stixin, Elisabeth, Nonne LS 76
Stögerin, Hedwigis, Nonne LS 177
Storchmanin, Juliana, Nonne LS 123
253
Strasserin, Maria Adula, Nonne ChF 127, 140, 195
Strasserin, Maria Francisca, Nonne ChF 78, 85, 96
Strasserin, Walburg, Nonne ChF 70, 72, 79
Strüelbergerin, Katharina, 18. Äbtissin 22, 218
Stubenberg, Agnes von, Nonne ChF 42
Stubenberg, Herren von 9, 18, 51
Stubenberg, Maria Henrica, Nonne ChF 157
Stubenberg, Otto von 24
Stubenberg, Ulrich von 13, 16
Stubenberg, Wolf von 100
Stüergkh, Johann Christoph
Stürgkhin, Katharina Benedicta, Nonne ChF, Apothekerin,
Konventskellnerin, Sekretärin und nachmalige 36. Äbtissin 116,
120, 122, 219
Stürgkh, Kunigund von, Nonne ChF 140
Stürgkhin, Maria Placida, Nonne ChF 116
Stürgkhin, Maria Kunigunda, Nonne ChF 128
Stürgkhin geb.Herberstein, Maria Maximiliana 120
Seybelstorff, Christina Sidonia von, Nonne ChF 94, 103, 107
Seiblstorff, Maria Charitas, Nonne ChF 116
Seitzdorfferin, Ursula Cunigund, Nonne ChF 77, 85
Sellerin, Barbara, Nonne ChF 26
Serau, Anna von, Nonne ChF und Dechantin 24
Serau, Heinrich von 25, 29, 30, 31
Serau, Maria Klara von, Nonne ChF 78, 85, 101
Serau, Susanna Regina von, Nonne ChF 99, 103
Serau, Walburg von, Nonne ChF 55
Serau, Wolf von 31
Sigerstorf, Placita von, Nonne ChF 134, 147
Silberbergerin, Elisabeth, Nonne ChF 35, 42
Silberbergerin, Ursula, Nonne ChF Dechantin und nachmalige 23.
Äbtissin 33, 35, 218
Silberbergerin, Regina, Nonne ChF 55
Sindlerin, Bona, Nonne LS 123
Sixtus IV., Papst 37
Söll, Maria Mauritia von, Nonne ChF 161, 174, 188
Söll, Maria Michaela von, Nonne ChF 161, 174
Srbensky, N.von 156, 159
254
Suppan, Dr.N. 191
U
Uberäkh, Antonia, Nonne ChF 121, 126
Uberäkherin, Margaretha, Nonne ChF 33, 42
Uberäkher, Maria Antonia von, Nonne ChF, Sekretärin, Pförtnerin,
nachmalige 38. Äbtissin 146, 219
Uberäkher geb.Rechling, Maria Ursula von 146
Uberäkher, Wolf Ernest von 146
Ulrich, Herzog von Kärnten 15
Ulrichin, Margaretha, Nonne LS 78
Unterleitnerin, Christina, Nonne LS 117
Ugarinizin, Elisabeth, Nonne LS 77
Unger, Leopold, Vikar in Göß, nachmaliger Pfarrer in Maria am
Waasen 198
Ungnadt, Hanns, Kammerpräsident 28
Ungnadt, Hanns Georg 28
Ungnadt, Hanns Wolf 28
Urban, Abt von Admont 96, 97, 106
Urban, Erzbischof von Mainz 15
Ursenbekh, Hanns Christoph von 77
Ursenbekh, Katharina Viktoria von, Nonne ChF 77, 85, 97
Ursenbekh, N.von 63
W
Wagnerinin (auch Wagerinin), Anna Maria, Nonne ChF 65, 69, 72
Wakhin, Euphrosina, Nonne LS 106
Waltenburgerin, Ursula 45
Walterin, Susanna, Nonne ChF 76, 84
Wahlin, Brigitta, Nonne LS 106
Wängler, Thomas, Bauernknecht 210
Weber, Erhard, Bürger zu Krieglach 45
Wedlin, Irena, Nonne LS 123
Waidtmanstorff, Maria Scholastica von, Nonne ChF 116
Weissenbergerin, Regina Theresia, Nonne LS 78
Weissenekh, Agatha von, Nonne ChF und Dechantin 55
Weissenekh, Elisabeth von, Nonne ChF 49
Weissenekh, Margaretha von, Nonne ChF 33, 42
255
Weissin, Anna Katharina, Nonne ChF 78, 85, 93
Weussin, Margaretha, Nonne ChF 56
Weyssin, Margaretha Eulalia, Nonne LS 97
Waiz, Doktor 144
Welserheimb, Francisca von, Nonne ChF 121
Welserheimb, Constantia von, Nonne ChF 127, 140
Welserheimb, Maria Katharina, Nonne ChF 127, 140
Welserheimb, N.von 107
Wölz, Maria Constantia von, Nonne ChF 116
Welz, Xaveria von, Nonne ChF 127, 140
Welzerin, Sophia, Nonne ChF 26
Wenerin, Martina, Nonne LS 147
Werenschlager, Erenreich 25
Wernegg geb.von Khreuth, N. 36
Wernerin, Adelheid, Nonne LS 127
Wippaunigin, Floriana, Nonne LS 124
Witten, Maria Anna von, Nonne ChF 124, 126
Wütten, Maria Benedicta von, Nonne ChF 124, 126
Wigand von Maisenberg 15
Wikhoviz, Thomas 33
Wilburgis, 6. Äbtissin 10, 217
Wildenstein, Amalia, Nonne ChF 127
Wildenstein, Maria Barbara von, Nonne ChF 127, 140, 195
Wildon, Hertnid von 17
Wilhelm, Prälat von Ossiach und Profeß zu Wiblingen in Schwaben
75
Windischgräz, Friedrich von 104
Windischgräz, Seyfrid von 51
Winckhlerin, Brigitta, Nonne LS 143, 187
Wisserin, Barbara, Nonne LS 117
Wolfartin, Gertraud, Nonne LS 97
Wolfdietrich von Raitenau, Erzbischof von Salzburg 69, 72
Wolfgang, Abt von St.Peter in Salzburg 46
Würchin, Katharina, Nonne ChF 76, 85
Wurmbrandt, Florentia von, Nonne ChF 123, 126
Wurmbrandtin, Maria Anastasia, Nonne ChF 117
Z
256
Zaukher, Johannes, Pfarrer zu Leoben 111
Zehetnerin, Maria Regina, Nonne ChF 116
Zehnerin, Maria, Nonne LS 117
Zainseissin, Maria Seraphina, Nonne ChF 117
Zeüssl d. Jüngere, Albertus 15
Ceisslberg, Heinrich von 15
Zinzendorff, Eleonora von, Nonne ChF 121
Zoisslin, Maria Hedwigis, Nonne LS 206
Zollner, Veit 51
Zollnerin, Agnes, Nonne ChF 116
Zollnerin, Maria Ottilia, Nonne ChF 105
Zollnerin,Ottilia, Nonne ChF 195, 121
Zollnerin, Susanna, Nonne ChF 56
Zwingerin, Richardis, Nonne ChF und Dechantin 33, 36
Ortsregister
A
Admont, Stift 14, 19, 30, 55, 70, 74, 95,
110, 136, 144, 155, 162, 169, 189
“Ahrnpichl, Im”, Weingarten bei Radkersburg 128
“Allerstorff” 30
Altötting 157
“Au” b. Graz 18
Augsburg, Bistum 102
“Aumayr-Hof” in Proleb 184, 215
B
Bayern 64, 193, 216
Belgrad 127, 132, 133, 134
“Berpronig” bei Luttenberg 124, 143
“Peundt”, Weingarten In der 45, 68
Blindendorf bei St. Veit a. d. Glan 15
Böhmen 80, 195
“Potschgace, Ober-” bei Marburg 125
“Praittenfurth” 17
Proleb 2, 182, 184, 215
“Prossnitz”-Brücke 31
257
Bruck a. d. Mur 49, 50, 61, 98, 108, 129
139, 145, 165, 180, 200, 201, 210, 217
Burgfried Göß 150
“Purgstall”, Edelmannssitz in Pettau 100
C
Chiemsee, Bistum 57
D
Diemlach 9, 51
E
Eichstätt, Benediktinerinnenstift in Franken 157
Eisenerz 31, 44
F
Feistritz, Schloß 35
Frankreich 80, 99
Freihof zu Pettau 76
Friaul 80
Friedau 96
Frohnleiten 180
G
Gams, In der 147
Gamsgraben 217
Gleisdorf 180
Gmeingrube 143, 147
Gößgraben, Groß- 183, 217
Gößgraben, Klein- 183, 217
“Graben, Am”, Weingarten 70
Graz 30, 71, 110, 115, 138, 144, 178
191, 196
Griechenland 79
“Gründlberger Weingarten” bei Pettau 191
Güssing 32
Gurk, Bistum
258
H
“Härtlmayr-Hof” in Proleb 184, 189
Hall i. Tirol 69
Haselberg bei Graz 96
Hasenberg bei Radkersburg 127, 132, 206
“Haussperg” bei Luttenberg 45, 79
Hauzenbichl 181
Hettmannsdorf b. Neunkirchen in NÖ. 12, 58
“Heyperger Amt” 50
Hinterberg siehe Leoben-Hinterberg
“Hofalm” 126, 191
“Hof-Almhaus” 208
“Hofweingarten” 70
Hohenwang, Burg 60
Hohenwerfen, Burg 97
Hollenegg, Schloß 104
“Huefnagl”, Weingarten 68
I
Innsbruck 179
Italien 64
J
Jahring 79
Judenburg 38, 200, 201
“Judenthal” 15
K
Kaisersberg, Burg 23, 77
“Kaltenegg”-Stadel 126, 143
Kärnten 13, 15, 20, 71, 108, 184
Kallwang 93
Kapfenberg 9, 51
“Khillendorf” an der Mur 15
Kitzeck 148, 195
Klein-Mariazell, Stift 27
Knittelfeld 181
Kober, Amt 182
259
“Kholbhof” bei Trofaiach 30
“Khoper Gütl” 78
Köln 9
Krain 48
Krieglach 45
Krumpental, Amt 66, 71
Kuttenberg 127
L
Laibach 129
Lainsach 149, 182, 183, 217
Lambertikirche zu Göß 17, 28, 41, 98, 142
Lassmayerhof in Hinterberg 25
“Lateinscheckh”, Weingarten in Luttenberg 123
“Lebenach” in Kärnten 184
Leberg, Amt 150, 182
Leibnitz 19, 72, 97, 127
Leitendorf siehe Leoben-Leitendorf
Leoben, Stadt 9, 23, 77, 78, 108, 129, 132,
139, 145, 152, 154, 158, 170, 182, 196, 203
Leoben-Hinterberg 25
Leoben-Leitendorf 30, 41, 108, 182, 208
Leoben-Waasen 14, 28, 105, 198
Leoben-Winkelfeld 32, 78
“Liechtensteiner”, Weingarten 32
Lobming 217
“Lochizmühl-Hube” im Amt Lainsach 182, 215
“Luginsland”, Burg 23
Luttenberg 35, 45, 70, 79, 123, 124
M
“Magerspach” 50
Maierkogel in Göß 130
Mainz 9
Mantua 102
Marburg a. d. Drau 39, 96, 125
Maria Freienstein 170
260
Mariazell 163
Massenberg, Herrschaft 208, 210
Mautern i. Obersteiermark 160
Mayern, Amt 182
“Mazbach” 17
Melk, Stift 27
Mell, Amt 182
Melnhof bei Leoben 101
Michaelbeuren, Stift in Salzburg 98, 103
“Micheldorf” siehe Niklasdorf
Mitteramt 65
Montpreis, Burg 32
“Mosskhen” bei Leoben 12
Mühldorf, Amt 182
Münzenberg, Amt 182
Mürztal 180
Murau 60
N
“Narrenbühel” bei Radkersburg 205
“Neumarkh” 51
Niklasdorf 29, 61, 130, 183, 217
O
Oberösterreich 80, 85
Ossiach, Stift in Kärnten 74, 121
Ottobeuren, Stift in Schwaben 74
P
Pachern, Amt 182
“Paizendorff” 15
Passau, Bistum 27, 76
Pernegg, Amt 182
Pernegg, Nieder- 29
Pettau 76, 101, 105, 124, 127, 191
Pfannberg, Burg 23
Pfannberg, Gut 130
“Pfannwiese” in der Schladnitz 58
261
Pointgraben 183
Pöllau, Alm? 182
Pöls, Pfarre 67, 76
“Potschach” 63
Prank 181
Prettach 150, 182
Preußen 159, 160, 176, 216
Proleb 12, 182, 184, 215
R
Radkersburg 127, 128, 132, 133, 205
Regensburg 106
Röthelstein, Amt 182
Rom 10, 18, 98, 172
Romatschachen 12, 50, 80, 215
S
“Sagleithen-Alm” 189
Salzburg 42, 64, 82, 84, 97, 107, 110, 173
Salzstraße 181
St. Andrä, Pfarre zu Göß 21, 37, 42, 44
St. Dionysen, Pfarre 12, 132, 199
St. Erhard zu Göß 19, 52, 56
St. Georgen am Längsee in Kärnten, Stift 15, 36, 56
St. Lambrecht, Stift in Stmk. 80
St. Lorenzen bei ? 31
St. Lorenzen bei Knittelfeld 217
St. Michael bei Leoben 27, 131
St. Peter, Stift in Salzburg 36, 42, 46, 75, 82, 83
St. Stefan, Amt 182
“St. Veit”, Stift in Bayern 74
St. Veit am Veitsberg, Pfarre 12, 17, 19, 73,
95, 177, 182, 199
Sauritsch 133
Schardorf, Amt 31, 182
Schittenkopf, Amt 182
“Schizenberg”, Weingarten 68
Schladnitz 31, 126, 143, 149, 182, 183
262
Schörgendorf, Amt 182
Schottenstift in Wien 27, 95
Schwaig, Amt 182
“Schwarz”, Weingarten in Luttenberg 57
Schweden 80, 99
Seckau, Domstift 68, 86, 110, 181
Seeon, Stift in Bayern 103
Seiersberg 25, 29, 50, 76, 97
Seiz bei Kammern, Filialkirche 45, 46, 48, 52, 53
Spielfeld 106
“Spitz”-Winzerhaus bei Pettau 126
“Stattperg” zu Pettau 124, 191
Steyr, Stadt 107
“Stiblwiz” in Schlesien 153
“Stüxenstein” 23
Stübing 21
T
Tabor außerhalb von Wien 58
Temeswar 127, 132, 133, 134
Timmersdorf, Amt 182
Tirol 102, 179
Tragöß, Pfarre 14, 31, 44, 79, 80, 108,
123, 124, 147, 180, 182, 198
Tragößtal 9
“Tragwischga”, Gut in Kärnten 71
“Trenel”, Weingarten 32
Trofaiach 30, 101, 180
Troscher Hube 25
U
Übelbach 217
Ungarn 48, 119, 180
Utsch 50, 182, 183, 217
V
Veitsberg siehe St. Veit am Veitsberg
Villach 102
263
Vordernberg 102
W
Waasen siehe Leoben-Waasen
Waidbach, Hof am 37
“Waldhube” 143
“Weidenfeld” 35
“Weiglsperg”, Weingarten bei Radkersburg 132
“Wekhdorf” in Kärnten 19
Werfen 96
“Wernherspuech” 18
“Wiblingen”, Stift in Schwaben 75
Wien 27, 58, 79, 95, 97, 138, 145,
150, 152, 179, 190
Wiener Neustadt 58
Windischberg in Göß 150
“Windischbichl” in Jahring 79
Winkelfeld siehe Leoben-Winkelfeld
“Wolsberg” 39
Sachregister
A
Abdankungsgeld 99
Ablaß 48, 158
Abtei 30, 37, 59, 62, 70, 71, 73
75, 84, 86, 110
Aderlaß 185
Äbtissinnenring 87, 90, 138
Äbtissinnenstab 103, 104, 115, 137, 162
Äbtissinnenwahlmodus 111
Allerheiligenstriezel 202
Altist 200
Amortisationsgesetz 193
Apostelröcke 187
Apotheke 94, 204
Apothekerin 120, 212
Archiv 100
Arzt 144, 194
264
Augengläser 138
B
Bad 68
Bader 191, 193, 200
Badstube 128
Bäume, welsche 160
Baldachin 136, 150
Bauernaufstand 48, 85, 122
Befestigungsanlagen 49, 55, 186
Beichtstüberl 127
Beichtstuhl 169
Bergbau 34
Bergrecht 50, 70, 76, 97, 100
Betstuhl 80, 86, 136, 137, 151, 184
Bettler 176
Bier 65, 188
Bildhauer 170, 183, 169, 183
Blitzschlag 120, 121, 195
Böllerschüsse 130
Brand 18, 65, 66, 120, 121, 124, 133,
148, 185, 195, 206
Brandschutz 148
Brautkleid 155, 157, 161, 168, 175, 178
Brennholz 118, 149, 195
Brot 202
Brotspende 202
Bruderschaft 45, 145
Bruderschaftsbild 145
Brunnen 123, 127
Brunnleute 164, 197
Bürgerspital in Leoben 203
Burgfriedfelsen 134
Burgfriedtor 135
C
Chorbücher 123
Chorgebet 63
265
Chorglocke 130, 167
Christenlehre 158
Chronogramm 212
D
Dechantin 72
Dienerhaus 185
Diskantist 141
Dominikanerorden 173, 200, 201, 203
Dormitorium 188
Dreihufeisenkreuz Leoben 60
E
Eier 204
Eierflecken 202
Eierkäse 204
Eisgrube 133, 135
Erdbeben 186
Erhardikirche 52, 56, 142
Essen 27, 29, 54, 74, 81, 86, 87, 102.
118, 139, 141, 163, 178, 179,
199, 200, 201, 202, 204, 213
Evangelienbuch 83, 86
Exequien 145
Exkommunikation 37, 69, 166
F
Fahne 188, 171, 187
Fasching 158, 197
Fastenbilder 169
Feldmusik 214
Firmung 139, 140, 167
Fischbann 27, 31
Fischerhaus 134
Fischkalter 126, 127, 143, 194
Fischteich 123, 124, 147, 148, 185
Fischwasser 28, 51, 52, 100, 177
Fleischhauer 181
266
Flocke 81, 110, 165
Flößerei 216
Fluchtvorbereitung 80, 85, 96
Fräuleinmeisterin 85, 115, 153, 158
Fräuleinzimmer 132, 148
Franziskanerorden 156, 160, 200, 201
Freimesse 198
Friedhof 21, 41, 43, 46, 49, 52, 57,
60, 62, 63, 69, 71, 163
Fronleichnamsprozession 168, 187
Fußwaschung 187
G
Gästezimmer 73, 118, 143
Gärtnerin 121
Garten 194
Gemälde 156, 169, 191
Gesangbücher 42
Getreidekasten 65, 147, 185
Glaserer 194, 200
Glasfenster 118, 122, 123, 160, 189, 194
Glashaus 160, 213
Glockengeläut 120, 130, 136, 167, 173,
174, 178, 212
Glückshafen 139
Gründung 9
Gruft 19, 93, 103, 163, 169, 205
H
Hagelunwetter 115
Hammerwerk 32
Hausnumerierung 190
Heiliggrab 134, 201
Herzjesuverehrung 191, 192
Heuschrecken 39
Heustadel 143
Hinrichtung 124
Hochwasser 147, 148, 149, 183, 208, 217
267
Hofkastner 140
Hofkellnerin 63, 72, 84
Hofküche 94, 123, 136, 163, 183
Hofmühle 109, 124, 127
Hofrichter 162, 165, 196, 201, 212
Hofrichterei 143
Hornwerk 80
Hühnerhaltung 204
Hühnerstall 204
Hungersnot 146, 160, 193
Husaren 164
I
Infelsteuer 184
J
Jäger 122, 130, 177, 215
Jägermeister 215
Jagd 80, 100
Jesuitenorden 158, 167, 171, 195, 203
Judensteuer 39
Judenvertreibung 39
Jungfrauenweihe 136, 140, 173, 174
K
Kaffeekanne 188
Kaffeetrinken 214
Kanonestafeln 118
Kanzlei 106, 148, 165
Kanzleischreiber 200
Kapellanin 69, 72, 75, 84
Kapelldiener 174
Kapuzinerorden 172, 201
Kastner 66, 67, 140, 141, 196, 200
Keller 133, 135
Kellnerin 62, 69, 72, 75, 84, 110, 120
Kerzen 25, 136, 167, 179, 203
Kirchengeräte 117, 118
268
Kirchenpropst 160
Klarissinnenorden 200
Klausur 67, 75, 79, 118, 144, 165,
168, 179, 204
Klosterarbeit 141, 174, 198, 214
Klosterpforte 146
Klosterschlüssel 84
Kommunitätszimmer 135
Konfekt 198, 204
Kontribution 32, 34, 37, 39, 48, 53
Konventgarten 73
Konventsgebäude 73, 103, 104, 108, 124
Konventsglocke 167, 168
Konventskapelle 188
Konventsküche 189
Kostfräulein 62, 140
Krankenstube 143, 187
Krankenwärterin 69, 72
Kreishauptmann 177, 196, 198
Kreuzgang 24
Kucheldienst, Natural- 203
Küche 136, 163, 183, 189
Küchenherd 163
Küsterin 25, 72
Kusterei 136
L
Lamentationes 161
Landgericht 108
Lawinen 126
Leibsteuer 34, 37, 53, 107
Leichenpredigt 81, 111, 145
Lichtstiftung 24, 25
Luster 167
M
Maierhof 120,121, 143
Maler 169
269
Marianische Kongregation 203
Mehl 202
Mesner 142
Meßgewand 104, 108, 155, 157, 169,
178, 189, 207
Meßglocke 163
Minoritenorden 200, 201
Mißernte 147, 148, 149, 150, 151, 160
Monstranz 117
Mord 122
Mühle 124, 148
Mühlensteuer 105, 107
Mühlfluder 124
Musikanten 126, 141, 143, 166
Musikalien 122, 143
Musikchor 166
Musikinstrumente 122, 143
N
Nepomuk-Kapelle 191
Normalschule 211
Nudeln 201
O
Ofen 118,148
Orgel 62, 81, 105, 118, 125, 139,
152, 166, 192
Orgelmacher 166
Orgelpositiv 151
Osterflecken 202
P
Parlatorium 70, 79, 84, 85, 127, 142
165, 196
Pelz 57
Pfarrkirche St.Andrä: Kanzel 133
Kreuzweg 160
Orgel 134
270
Pfarrmesnerhaus 186
Pferd 84, 200
Pferdesteuer 178
Pförtnerin 146, 187, 207
Pfortenjungfrau 207
Pfundgeld 190
Pluviale 178
Priesterweihe 125, 126, 167
Priorin 84, 109, 110, 116
Profeßjubiläum 106, 135, 212
Protestantismus 62, 65, 72, 80, 85
Prozeß 66, 71, 208
Prozession 98, 169, 170, 171, 173, 194, 211
Pulverturm 185
R
Räucherngehen 186
Rauchfangsteuer 62, 92
Refektorium 128, 178, 188
Reisebesteck 91
Reisespesen 64, 66, 132, 191
Rekrutenstellung 176, 190, 216
Reliquien 47, 98, 152, 158, 160,
169, 172
Reliquienschwindel 172
Reliquientafel 158
Rentschreiber 196
Rentverwalter 187, 196
Ring 57, 157, 161, 184, 188
Ringmauer 41, 49, 103
Robot 108, 177
Rüstgeld 61
Rüstpferde
“Rutkälber” 177
S
Sänger 30, 200
Sakristei 166
271
Sarg 81
Schaffer 67, 75, 91
Schauessen 212
Schautorte 212
Scheibenschießen 141, 142, 212
Schleier 174
Schmuck 79, 104, 105, 157, 161,
184, 186
Schneefall 183, 191
Schneider 142
Schranne 28, 62, 67, 71
Schreibzeug 141
Schuhgeld 207, 212
Schweigen 74
Schwesternzimmer 183
Sekretärin 120, 121, 146
Sensenschmied 124
Siechenhaus 142, 202
Simonie 87
Sommerhaus 194
Spital St.Erhard 56, 123, 142, 202
Sprechzimmer 70
Stadel 126, 133, 143
Statue 41, 42, 133, 140, 153, 158
162, 169, 171, 207, 212
Steuerstempel 176
Stifterin 202
Stiftsaufhebung 217
Stiftsbeamte 61, 65, 91, 130, 159
Stiftskirche: Altar hl.Anna 24, 47
hl. Apostel 183
hl. Barbara 36, 92
hl. Elisabeth 22
hl. Florian 123, 140
hl. Georg 47
Hochaltar 23, 47, 57, 79, 81,
136, 167, 168
272
hl. Johannes 22, 47
hl. Joseph 122, 145
hl. Katharina 45, 57
hl. Kreuz 169
hl. Margarethe 47
hl. Maria 47
hl. Maria Magdalena 47
hl. Sebastian 156, 169
Stifterin 169
hl. Ursula 24, 57, 71
Frauenchor 18, 19, 117
Kanzel 84, 118, 169
Kapelle: hl.Benedikt 30, 81, 189
hl. Dreifaltigkeit 156, 162, 166, 205, 212
hl. Margarethe 25
hl. Michael 22, 81, 166
hl. Pankraz 10, 24
Kirchtürme 121
Kreuzweg 156
Leuchter 94, 167
Musikchor 166, 169
Pflasterung 92
Stifteringrab 56
Stiftstor 135
Stockfische 200
Stolgebühren 200
Stolordnung 206
Striezel 202
Stuck 128, 142, 143, 183
Studenten 203
Sturmschäden 143
Sturz 110, 165, 170, 205
Subpriorin 84, 87, 115
T
Tabaksdose 159
Tabernakel 79, 124, 169
273
Tafelmusik 174
Tafelzimmer 164
Taferne 189
Taglöhner 166
Taschengeld 156, 157, 168
Teller 178
Theateraufführung 212, 215
Tischler 142, 169, 183
Tischzeug 156
Totengerüst 110
Totengräber 164
Totenvesper 145
Tragehimmel 150
Truppendurchzug 99, 100, 102, 104, 108, 150
Türken 38, 48, 50, 52, 63, 66
Türkeneinfall 1480 39, 40
Türkensteuer 43, 46, 119
U
Uferverbauten 127, 134, 147
Uhr 91, 188
Urbarbuch 31, 84, 100
V
Venezianer Krieg 46, 80
Vermögenssteuer 142, 143, 147, 148, 150
Viehseuche 180
Viehstall 126
Viehsteuer 37, 62
Visitation 74, 75, 97, 103, 128, 129, 132,
164, 196
W
Wäscher 197
Waisen 209
Waisendienst 209
Walburgenöl 157
Wald 68
274
Wallfahrt 162
Waschhütte 125
Waschschüssel 141
Wasserbottich 148
Wassergang 134, 148
Wassermangel 216
Weihel 63, 72
Weihnachtsflecken 202
Weihnachtskrippe 187
Wein 54, 84, 87, 197
Weinkeller 143
Weinmaß 198
Weinpresse 66, 123, 124, 133, 134, 143
Weißmaler 166, 188
Wetterschießen 211
Winterrefektorium 128
Z
Zehent 23, 28, 120, 125, 209
Zelle 73, 75, 110, 118, 135, 162
Zuckerwerk 87
275
276
277
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