“1782 sünd wir aufgehoben worden” Die Chronik des Benediktinerinnenstiftes Göß bearbeitet, erläutert und herausgegeben von Dr.Günther Jontes Einleitung Göß, das seit 1939 Bestandteil der Stadt Leoben ist, wird 904 als villa Costiza erstmals gemeinsam mit Schladnitz und dem Liupinatal als dem Tal des Vordernbergerbaches in der ältesten im Original erhaltenen Pergamenturkunde der Steiermark schriftlich genannt. Durch diese urkundliche Bestätigung mit Siegel und Fertigung von König Ludwig dem Kind, dem letzten ostfränkischen Karolinger, wird die sogenannte “Murtalschenkung” von zwanzig Königshuben im Bereich von Leobental und Flußbereich der Mur für Arpo aus dem Geschlecht der aus dem bayrischen Chiemgau stammenden Aribonen rechtskräftig, auf deren obersteirischem Territorium noch vor dem Jahre 1020 das älteste steirische Kloster, das Nonnenstift Göß entsteht. Diese Schenkung geschah in der Grafschaft Liupina seines Vaters Otachar. In seinen Anfängen nahm Göß eine ganz prominente Stellung ein: Als Gründer tritt gemeinsam mit seiner verwitweten Mutter Adala und seiner Schwester Kunigund Aribo III. auf, der als Diakon der Salzburger Kirche und Kapellan Kaiser Heinrichs II. das Stift aus seinem erblichen Eigentum entläßt und es in dessen Gewalt übergab, womit dieses - wenn auch nicht für allzu lange Zeit - zur einzigen je in Österreich existierenden Reichsabtei wird. Dies geschah mit Urkunde vom 1.Mai 1020, deren Siegel die älteste Goldbulle eines römisch-deutschen Kaisers darstellt. In diesem Jahr muß Göß schon kurze Zeit existiert haben. Ein eigentliches Gründungsdatum ist allerdings nicht überliefert. Beide genannten Pergamenturkunden befinden sich in der Allgemeinen Urkundenreihe des Steiermärkischen Landesarchives und zählen 1 mit zum kostbarsten Besitz dieses größten österreichischen Landesarchives. Aribo war einer der einflußreichsten Kirchenfürsten und Politiker seiner Zeit. Unter Kaiser Heinrich II. war er auch Erzkanzler für Deutschland, unter Konrad II. auch für Italien. 1021-1032 bekleidete er die Würde eines Erzbischofs von Mainz. Das Benediktinerinnenstift Göß entwickelte sich wegen seiner auf den Hochadel ausgerichteten Exklusivstellung zu einem der an Grundbesitz reichsten Klöster des Landes, das zudem in einigen Epochen sich zu einem wichtigen Erziehungsinstitut steirischer Adelstöchter entwickelte. Aus deren Fundus erwuchs auch der Ordensnachwuchs der Chorfrauen, zu denen sich als dienende Kräfte auch die aus bürgerlichem und bäuerlichem Milieu stammenden Laienschwestern zugesellten. Zahlreiche Grundschenkungen, in der Frühzeit auch noch von kaiserlicher Seite, schufen nicht nur eine große Grundherrschaft, sondern führten auf diesen Territorien auch zur Installierung von Pfarren, die dem Stift bis zu dessen Aufhebung 1782 auch inkorporiert blieben: St.Andrä zu Göß, Maria am Waasen zu Leoben, St.Veit am Veitsberg ober Proleb, St.Dionysen bei Bruck a.d. Mur und Tragöß. Der materiell ertragreiche Besitz reichte vom Ennstal bis in die Untersteiermark und umfaßte außer den Bauerngütern und Meierhöfen auch Almen, Forste, Mühlen und Weingärten. Er war in sogenannte Ämter gegliedert, denen Amtsleute vorstanden, die u.a. für die Erfüllung der Untertanenpflichten in Form der Zehente, Steuern, Sonderabgaben und Robotleistungen verantwortlich waren. Göß verfügte nicht nur über die “kleine”, patrimoniale Gerichtsbarkeit, sondern auch über den Blutbann und konnte deshalb auch Todesurteile aussprechen und vollstrecken, was tatsächlich auch zuweilen geschah. 2 Eine derart große Grundherrschaft mußte auch über eine entsprechend effektive Verwaltung verfügen. Um über ein verläßliches Besitzverzeichnis zu verfügen, ließ Äbtissin Anna von Herberstorf 1450 das große Haupt-Urbar anlegen, in dem alle damals abgabepflichtigen Untertanen mit ihren Zinsleistungen vermerkt sind. Diese Pergamenthandschrift führte in der Tradition des Klosters den bezeichnenden Namen “die Wahrsagerin”. Die Verwaltung der weltlichen Angelegenheiten, der Temporalien des Stiftes, besorgte ein Stab von besoldeten Beamten, die für Rechtssprechung, Finanzen, Organisation, Archivpflege, Bauwesen, Vorratshaltung und Verkehr mit den Untertanen zuständig waren. Dazu kamen Musiker, Sänger, stiftische Handwerker und zahlreiches weibliches Haus- und Küchenpersonal von der Hühnerdirn bis zur Apothekerin. Göß war ein beschauliches Kloster. Ursprünglich als Witwensitz der Stifterin Adala angelegt und von deren Tochter Kunigund als erster Äbtissin geleitet, bewahrte es sich lange bestimmte Eigenheiten in der Lebensführung der Nonnen, die erst späte Visitationen und reformierende Eingriffe von Seiten der Kirche und des Staates als ungebührlich und nicht mit der Ordensregeln eines Benediktinerinnenklosters vereinbar abschafften. So wurde etwa die strenge Klausur erst in der Neuzeit eingeführt. Die frühen Nennungen der Nonnen, stets der Äbtissen weisen Göß tatsächlich als ein Stift unversorgter Töchter hauptsächlich des landbürtigen Adels aus. Georg Matthäus Vischers Kupferstich von 1680 ist noch mit “Das hoch adeliche Iungfraw Closter Göss” überschrieben. Erst seit 1618 finden auch Bürger- und Bauernmädchen Zugang, erreichen aber nie den Status einer Chorfrau, sondern verbleiben ihr Leben lang Laienschwestern und dienen im wahrsten Sinne mit dem übrigen weltlichen Personal als Arbeitskräfte zur Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Ordnung des Stiftes. Der heute gesehen einzige praktische Wert des Nonnenstiftes bestand in der Erziehung ebenfalls wieder adeliger Mädchen, aus dem wiederum der Ordensnachwuchs an Novizinnen rekrutiert 3 wurde. Geringes Engagement in Tätigkeiten öffentlichen Nutzens war dann auch 1782 mit ein Grund zur Aufhebung des Klosters, dessen Besitz in eine Staatsherrschaft verwandelt wurde. Zwar waren Göß einige Pfarren inkorporiert, deren Pfarrer von der Äbtissin eingesetzt wurden. Allein, auch im Frauenkloster selber war natürlich Seelsorge, geistliche Begleitung und Ausübung der zahlreichen liturgischen Erfordernisse vonnöten. Unter einem Pater Supremus standen eine Reihe von Kaplänen, die mit ihm für Gottesdienst, Beichte und anspruchsvollere geistige Tätigkeit wirkten. Seit der Mitte des 17.Jahrhunderts kamen diese Geistlichen hauptsächlich aus dem Benediktinerstift Admont. Für die Kenntnis der Geschichte von Göß von besonderer Bedeutung ist dabei P.Marcellinus Preinmann, der am 9. Oktober 1645 als erster Admonter hierher kam und hier zehn Jahre lang wirkte, bis er 1655 wieder in sein Kloster zurückberufen wurde. Ihm verdanken wir, daß unter der Äbtissin Maria Johanna von Kollonitsch mit der Abfassung der Stiftschronik begonnen wurde. Zwar stellt er sein Licht unter den Scheffel, wenn er meint, daß die hohe Frau die Verfasserin sei und er nur mit “kleiner Mithilfe” seinen Beitrag geliefert habe. Gewiß aber verkörpert er das intellektuelle Element dieses Unterfangens, das natürlich die Bereitschaft der Äbtissin voraussetzte und die ihm auch die Urkundenschätze des Stiftsarchives zugänglich gemacht haben wird, aus denen die Geschichte von Göß von den Anfängen bis zu seiner Ankunft geschöpft wurde. Eigenes Erleben der Äbtissin Kollonitsch spricht allerdings sehr deutlich, wenn die Chronik über den Tod und das Begräbnis deren Vorgängerin und die eigene Wahl und Weihe berichtet. Dies sollte sich auch in der Folge fortsetzen, wenn nach dem Abgang Pater Preinmanns namentlich nicht mehr ausgewiesene Chronisten berichten, unter denen sich der Diktion nach auch gebildete Nonnen als Chronistinnen befunden haben müssen. Eine Chronik bedeutet eine annähernd regelmäßig fortgesetzte 4 Niederschrift von zeitgenössischen Ereignissen. Sie bezieht sich auf Territorien, Lokalitäten, Geschlechter, Institutionen und ist wegen des sich in ihr jeweils spiegelnden Zeitgeistes stets nur als mehr oder weniger objektive Geschichtsquelle für die Nachkommenden zu betrachten. Annalen dieser Art gibt es bereits seit der Antike. Das europäische Mittelalter hat eine große Zahl solcher Schriftdenkmäler hervorgebracht, von denen die meisten aus Gründen der damaligen Bildungsstruktur in Klöstern entstanden sind. Für die Steiermark und ihr Umfeld ist das am Leobener Dominikanerkloster von unbekannter Hand niedergeschriebene “Chronicon Anonymi Leobiensis” von nicht geringer Bedeutung. Eine Klosterchronik bildet für die jeweiligen Zeitgenossen gleichsam den Mittelpunkt des Wissens über die eigene Geschichte, die Stellung innerhalb eines territorialen Gefüges und die damit verbundene Bedeutung, die sich an sich ja schon in der langen Zeit seines Bestehens äußert. Sie ist an und für sich nicht für Außenstehende geschrieben, ist sie doch für gewisse Belange, soweit diese darin verzeichnet wurden, für die Klosterleitung ein Medium der schnellen Information, das ein Suchen nach Urkunden, Privilegien, Besitzverzeichnissen, Personenstandsquellen erspart. Darüber hinaus erlaubt sie auch, sich über von außen das Stift tangierende Ereignisse in Kenntnis zu setzen. Chronik bedeutet in erster Linie Fortschreibung von Ereignissen. Der Ehrgeiz von Chronisten ging jedoch oft auch in die Richtung, die Ereignisse vor dem Einsetzen dieser eigenen Aufzeichnungen zu schildern. Dann ist es nicht mehr eigenes Erleben und Erfahren, sondern hier muß das Studium der alten Quellen einsetzen, die in eine zeitliche Reihenfolge gebracht und nach Inhalt und Aussage kompiliert von der Geschichte etwa eines Klosters seit seiner Gründung berichten. In Göß war es nicht anders und man spürt, wie trocken und tastend sich die Schilderungen der ersten Jahrhunderte der Stiftsgeschichte gestalten, die sich nur auf die Interpretation von Urkunden stützen 5 können. Immerhin beweist Pater Preinmann seine Fähigkeiten im Lesen, Verstehen und Interpretieren der ältesten Schriftquellen des Stiftsarchives, die zu seiner Zeit zum Teil ja auch schon mehr als 700 Jahre alt waren. Er beschreibt, soweit er “darüber etwas finden konnte”, wie er sich ausdrückt und geht auch ganz im Sinne eines Chronisten auf “denkwürdige Ereignisse” ein und zwar bis in die Zeit herauf, wo das lebendige Erinnerungsvermögen der Äbtissin Maria Johanna von Kollonitsch seit deren Klostereintritt einsetzt und somit zur effektiven Chronik wird. Das Stiftsarchiv Göß ist eines der besterhaltenen und vollständigsten des Landes. Die Chronikschreiber konnten sich daher auf einen großen Fundus von Schriftquellen stützen. Jedoch sind anscheinend auch Überlieferungen dramatischer Ereignisse mit eingeflossen, die sich hartnäckig in der mündlichen Tradition des Klosters gehalten haben müssen wie etwa die Ereignisse des Gottesplagenjahres 1480, in welchem die Türken praktisch vor den Klostermauern standen und die Errettung aus dieser Gefahr ins Legendenhafte verklärt Eingang in die Stiftschronik fand. Die innere Struktur der Gösser Chronik ändert sich im Laufe der Zeit. Die Schilderungen vor 1640 beziehen sich auf die Äbtissinnen, deren Besitzerwerbungen und Privilegienerlangungen. Sie berichten von den finanziellen Schwierigkeiten, die durch erhöhte Abgaben an den Staat wegen der zahlreichen Kriege und Abwehrmaßnahmen entstanden und beginnen bereits auch, wiederum aus Archivquellen geschöpft, über Personelles zu berichten. Hinzu treten in verstärktem Maße Bauangelegenheiten und wirtschaftliche Details der Grundherrschaft. Auch Reformation und Gegenreformation hinterlassen ihre Spuren, wenngleich Göß nie wie andere steirische Stifte sich dem Protestantismus angenähert hat. Die in Anspruch genommene eigene Bedeutung spiegeln auch die Schilderungen von Besuchen fürstlicher Personen und des dadurch verursachten Repräsentationsaufwandes. Einsetzung oder Tod von 6 Herrschern, Päpsten und Bischöfen finden den ihnen zukommenden Platz. Seit der Zeit der Äbtissin Kollonitsch wird dann vor allem der rechtlichen Seite des Status von Stift und Vorsteherin gegenüber staatlichen und kirchlichen Mächten viel Raum gegeben. Tod, Begräbnis, Wahl und Weihe werden in allen Einzelheiten wortreich geschildert, Visitation und Eingriffe der politischen 0brigkeit eifersüchtig beobachtet. Aufzeichnungen über das spirituelle und Alltagsleben sind reich schätzenswerten Details zur Kunst- und Kulturgeschichte des Klosters. Ein stark rationalistischer Zug wird in der Chronik in der Endphase des Stiftes im 18. Jahrhundert deutlich. Den finanziellen Angelegenheiten in ihrer oft sehr komplizierten Verflechtung wird großes Augenmerk geschenkt. Und minutiös wird die stete Einengung der Selbstbestimmung des Klosters mit dem Einsetzen der rigorosen Reformen Kaiserin Maria Theresias in rebus ecclesiasticis protokolliert, die unter dem Schlagwort der Vernunft nicht nur in Liturgie und frommes Brauchtum eingreift, sondern auch den sozialen Bestrebungen im eigenen Umfeld einen Riegel vorschiebt. Die Subjektivität der Chronik zeigt sich in der Tatsache, daß über eigene Schwierigkeiten, ja die aus anderen Quellen bezeugten internen Skandale des Stiftes hinweggegangen wurde. Auch die Gösser Annalen sollten als für die Nachwelt bestimmt fleckenlos bleiben. Die regulären chronikalischen Aufzeichnungen enden mit 1778 noch vor dem Tode der vorletzten Äbtissin Maria Henrica von Poppen. Ihre Tod im darauf folgenden Jahr wird schon gar nicht mehr vermerkt, die Wahl der 40. und letzten Äbtissin Maria Gabriela von Schaffmann wird zwar von ungelenker Hand noch vermerkt, doch dann folgt der inhaltsschwere naiv-lapidare Satz: 1782 sünd wir aufgehoben worden. Amen. 7 Eine fast tausendjährige Klostertradition hatte damit im Zuge der josephischen Reformen ihr jähes Ende gefunden. Jede Chronik endet einmal mit dem Aufhören der betreffenden Institution. So war es auch in Göß. Aber die Gunst der Zeiten ließ diese Handschrift nicht wie so vieles andere Kulturgut im Orkus der Zeit verschwinden. Nach der Aufhebung waren die Klostergebäude Sitz einer Staatsherrschaft, Bischofsresidenz, nach den Wirren der Franzosenzeit, nach Abbruch zahlreicher Klosterbauten Privatbesitz, der in der Gründung einer bis heute existierenden Brauerei gipfelte. Die Gösser Stiftschronik hat trotzdem überdauert und ist im Gegensatz etwa zum berühmten romanischen Gösser Ornat sogar an Ort und Stelle seiner Entstehung geblieben, in der josephinischen Neupfarre Göß. Das erwachte Geschichtsverständnis des 19. Jahrhunderts bediente sich der Handschrift wiederholt. Joseph v. Zahn publizierte sie buchstabengetreu. P. Jakob Wichner schöpfte seine Geschichte des Nonnenklosters 1892 aus ihr, ebenso der Gösser Kaplan Josef Theußl 1897/98. Eine Abschrift dieser Zeit erliegt unter der Signatur No.2590 in den Handschriftenreihe des Stmk. Landesarchives. Theußl vermerkte am Vorsatzblatt der Originalhandschrift, daß er im Besitz einer Abschrift in folio sei, die er von den Wiener Redemptoristinnen zum Geschenk erhalten habe. Als Zusatz teilt der zeitweilig als Kaplan in Göß wirkende nachmalige Dechant von Pöls und Historiker Karl Bracher, daß er diese Kopie “durch Schenkung” sein Eigentum geworden sei. Es dürfte sich um das Exemplar handeln, das im sogenannten Biermuseum der Gösser Brauerei aufbewahrt wird. Sorgfältig gehütet erliegt nun das Original als ein letztes geistiges Erbe des ältesten Klosters der Steiermark im Archiv der Pfarre St.Andrä zu Leoben-Göß selbst. Pfarrer Mathias Keil hat sie dem Herausgeber in großzügiger und dankenswerter Weise zu Einsicht, Untersuchung und Publikation zur Verfügung gestellt. In dieser hier vorgelegten neuen Gestalt und in der Sprache unserer Zeit schlägt sie als ein Beitrag des Obersteirischen Kulturbundes zum 1100Jahr-Jubiläum der ersten Nennung von Göß eine Brücke vom 10. zum 21. Jahrhundert. 8 Kurzer Bericht1 über die Stiftung dieses fürstlichen Stifts Göß und über alle hernach regierenden Frauen Äbtissinnen, soweit man etwas darüber finden konnte, wie auch anderer denkwürdiger Sachen, die sich unter deren Regierung hier zugetragen haben, mit großem Fleiß und unter emsigem Nachforschen aus den Stifts- und anderen Donationsbriefen2 von Ihrer Hochwürden und Gnaden, der hoch- und wohlgeborenen Frau Frau3 Maria Johanna geborener Gräfin von Khollonitsch, allerwürdigsten Äbtissin dieses jungfräulichen Klosters Göß in dem 50. Jahr ihres Alters und 12. ihrer Regierung mit kleiner, doch schuldiger und gebührender Mithilfe ihres und des ganzen löblichen Konvents unwürdigen Beichtvaters und Supremus4 P. Marcellinus Preinmann, Profeß zu Admont, zusammengetragen und im Juni anno 1652 zu beschreiben angefangen. Dieses Kloster ist, soweit man dies aus den alten Fundations- und Stiftungsurkunden ersehen kann, ungefähr im Jahre 1000 von Adola, einer Gräfin von Leoben und ihrem Sohn Aribo erbaut und gestiftet worden, welcher salzburgischer Archidiakon in Steiermark gewesen war, hernach jedoch Erzbischof von Mainz geworden ist. Er hat hat sein väterliches Erbteil dazu hergegeben. Die Stiftungsurkunde, welche hier vorhanden ist, sagt aus, daß König 1 Relation 2 Stiftungs- und Schenkungsurkunden Die Verdoppelung der Anrede bei Titulaturen war in dieser Zeit üblich 4 Als Nonnenstift bedurfte das Kloster einer männlichen geistlichen Lenkung, die aus einer Zahl damals oft aus dem Benediktinerstift Admont stammenden Patres und Kapläne bestand, deren höchstrangiger als Pater Supremus bezeichnet wurde 3 9 Ludwig III.5 auf seine Bitte diese Güter erteilt habe, die er zu dem Kloster gestiftet hat. Die Stiftungsurkunden sind im Jahre 1004 ausgestellt worden6. Danach hat Aribo als Erzbischof von Mainz anno 1020 und Peregrinus, Erzbischof von Köln über Fürbitte der Kaiserin Kunigunde7 von Kaiser Heinrich II. das Tragößtal auserbeten, das er dann dem Kloster mit allen zugehörigen Fischwässern, Waldungen und Untertanen gestiftet hat, dazu auch die Gült Diemlach8, die hernach, als man ein Viertel aller Güter unter Kaiser Ferdinand I.9 hergeben mußte, in den Besitz der Herren von Stubenberg gekommen ist, die diese jetzt noch besitzen und die zu Kapfenberg gehört. Es ist also das Stift in dieses römischen Kaisers und und aller nachfolgenden Kaiser Schutz und Schirm aufgenommen worden, auch mit Bestätigung des römischen Papstes Benedikt VII. Es ist daher auch unter dem Schutz des päpstlichen Stuhls gestanden. 1 1.Äbtissin. Aribo hat auch seine Stiftungsurkunde so formuliert, daß er seine Schwester Kunigunde als Äbtissin einsetzte und daß stets aus diesem und seinem Konvent eine Äbtissin gewählt werden solle. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, wolle er hiemit jetzt schon die nachfolgenden römischen Kaiser um Hilfe angerufen haben10. 2 Die zweite Frau Äbtissin hat Adelheid geheissen. Sie liegt bei St.Pankraz begraben11. Weil die Stiftskirche seit der Stiftung schon 5 König Ludwig das Kind (900-911), Sohn Arnulfs von Kärnten, geb.893, letzter der deutschen Karolinger; eigentlich Ludwig IV. 6 Ein offensichtlicher Irrtum aus der Verwechslung mit der Urkunde der Murtalschenkung von 904 heraus 7 Gemahlin des Kaisers Heinrich II., die nach ihrem Tode heiliggesprochen wurde 8 Demlach 9 Die sogenannte Quart zur Finanzierung der Türkenabwehr unter Ferdinand I. 10 Zur Gründungsgeschichte vgl. Herwig Ebner: Von der Römerzeit bis zur Gründung des Stiftes Göß. In: Stift Göß. Geschichte und Kunst. Wien, Linz, München 1961, S.17-23 und Heinrich Appelt: Geschichte des Stiftes Göß. Ebenda, S.24-54 11 Das romanische Untergeschoß der romanisch-gotischen St.Michaelskapelle südlich des Chores 10 umgebaut worden ist, weiß man eigentlich nicht, wo die Kapelle oder der Altar des hl.Pankratius gewesen ist. Man soll den Leichnam dieser Frau Äbtissin mit einer Korallenbrust12 aufgefunden haben, die man hernach dem Kaiser Maximilian verehrt hat, dessen Dankschreiben noch vorhanden und von anno 1510 datiert ist.13 Von dieser Frau Äbtissin weiß man nicht, wie lange sie regiert hat oder wann sie gestorben ist. 3 Die dritte Frau Äbtissin hat Diemudis geheissen. Man weiß auch bei ihr nicht, wie lang sie regiert hat oder wann sie gestorben ist. 4 Die vierte Äbtissin hat Margaretha geheissen. Sie liegt im Lesgaden14begraben. Wo dieser Ort ist, weiß man auch nicht, noch weniger wie lange sie regiert hat. 5 Die fünfte Äbtissin hat Hemma geheissen. Sie liegt ebenfalls bei St.Pankraz begraben. Wie lang sie regiert hat, ist nicht bekannt. 6 Die sechste Äbtissin hat Wilburgis geheissen. Sie ist auf dem Weg gestorben, als sie wegen der Konfirmation15nach Rom gereist ist. Zu ihren Lebzeiten ist 1044 die St.Lamberti-Kapelle16von Papst Leo IX.17geweiht worden, welcher ein Deutscher gewesen ist. Wo sie der Stiftskirche. Adelheid ist von 1148-1178 nachweisbar und stammte als Tochter Herzog Engelberts von Kärnten aus dem Geschlechte der Spanheimer 12 mit einer corallenen Prust. Eine Halskette aus Korallen? Vielleicht aber ein Rosenkranz, der häufig aus diesem kostbaren Material gefertigt war. 13 Somit ist Kaiser Maximilian I. gemeint 14 Möglicherweise der Kreuzgang, wo geistliche Lesungen stattfanden 15 Bestätigung der Rechte 16 Die heute noch als längst zu einem Wohnhaus profaniertes Kirchlein in der Gösserstraße an einem steilen Abhang zur Mur steht 17 Graf Bruno von Egisheim-Dagsburg, dessen Regierungszeit allerdings 1049-1054 war. 1044 saß 11 aber begraben ist und wie lange sie regiert hat, weiß man auch nicht. NB.: Weil diese Frau Äbtissin schon die sechste gewesen und die Kapelle St.Lamberti unter ihrer Regierung von dem Papst Leo IX. geweiht wurde, ist wohl zu vermuten, daß das Kloster um viele oder etliche Jahre vor dem Jahr 1000 gegründet und erbaut worden sein muß. 7 Die siebente Äbtissin hat Rheichart oder Rhichardis geheissen und liegt bei St.Pankraz begraben. Beiläufig ist zu vermuten, daß diese Frau Äbtissin vom Salzburger Erzbischof18 eine Privilegienurkunde19datiert 1128 erhalten hat, daß das Kloster Göß niemandem anderen unterstehen solle als Ihrer päpstlichen Heiligkeit und dem römischen Kaiser. Es wird dieses Kloster also zu dieser Zeit noch unter dem päpstlichen Stuhl gewesen sein. NB.: Hier ist ein schwerer Fehler geschehen, weil es kaum zu glauben ist, daß ein Salzburger Erzbischof auf seine Rechte verzichtete und zu Gunsten des Klosters ein Privilegium ausstellte, daß dieses nicht länger unter der Macht des Salzburger Erzbischofs, sondern unter der des Papstes stehe. Der Leser möge sich darauf seinen eigenen Reim machen.20 8 Die achte Frau Äbtissin, Adoleusia geheissen, hat von Papst Eugen21 anno 1148 eine Bestätigung ihres Stifts und der Güter erlangt. Benedikt IX.auf dem Stuhl Petri. Appelt a. a.O. meint, daß “man zur Not” annehmen könne, daß der Aufenthalt und die Weihe durch diesen Papst 1052 stattgefunden haben könnte. 18 Konrad I. 19 Freyheit-Brüeff 20 Im Original in lateinischer Sprache: Forte hic error irrepsit, quia difficile creditu est, archiepiscopum Salisburgensem suo iuri cessisse et hoc privilegium in favorem monasterii impetrasse, ita ut imposterum non amplius sub potestate archiepiscopi Salisburgensis, sed summi Pontificis existat, lector diligentius inquirat. 21 Papst Eugen III. (1145-1153) 12 9 Die neunte Frau Äbtissin hat Otilia von Guettenberg geheissen, Herrn Liutolds Graf von Guettenberg Tochter. Dieser hat noch zu Lebzeiten mit Einwilligung seiner beiden anderen Töchter und seiner Schwiegersöhne22die Pfarre Sankt Dionysen23hieher gestiftet, wie sie ihm selbst zu Lehen war, samt 50 Huben, welche in der Schenkungsurkunde alle namentlich benannt sind, die von Ottokar, Herzog in Österreich, am 10.Oktober 118724 konfirmiert und bestätigt worden war. Frau Elisabeth Gräfin von Guettenberg, Gemahlin des Herrn Liutold, hat ebenso mit Zustimmung ihrer Frauen Töchter und Schwiegersöhne die Pfarre am Veitsberg25mit der von ihr innegehabten Lehenschaft dem Kloster zum freien Eigen übergeben und gestiftet mit Bestätigung und Gnade Erzherzog Ottokars von Österreich vom 1.Oktober des Jahres 118726. Sie hat auch Altäre auch dem Veitsberg gestiftet und begehrt, in der Kirche begraben zu werden. Unter den Gütern, die von diesem Herrn Grafen Liutold und seiner Frau Gemahlin hergekommen sind, waren Ramatschachen, Hettmanstorff, Mosskhen und Prelep.27 10 Die zehnte Frau Äbtissin hat geheissen Katharina Trunauerin. Wie lange sie regiert hat und wann sie gestorben, ist unbekannt. 22 Herren Ayden St.Dionysen bei Bruck a.d.Mur 24 Richtigerweise: Herzog Ottkar IV.von Steiermark am 1.Oktober 1187. Vgl.Joseph v.Zahn: Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark. I.Band: 798-1192. Graz 1875, S.667f. 25 Die heute nicht mehr existierende Kirche St.Veit am Veitsberg über Proleb bei Leoben 26 Wie FN.24. Ebenda I, S.668-670 27 Romatschachen/Oststmk., Hettmannsdorf b.Neunkirchen/NÖ., Moskenberg b.Leoben und Proleb 23 13 11 Die elfte Äbtissin hat geheissen Ottilia die andere28. Sie hat anno 1203 regiert. Diese Frau Äbtissin hat anno 1203 von Kaiser Friedrich II. Bestätigungsurkunden für alle Freiheiten und Güter erhalten, die Kaiser Heinrich und andere dem Gotteshaus verliehen und geschenkt haben im zehnten Jahre seiner Regierung29. Desgleichen hat sie auch 1230 von Papst Gregor IX.30 im vierten Jahre seines Papsttums Bestätigungsurkunden für alle geistlichen und weltlichen Güter des Klosters erlangt, die verbunden waren mit Exkommunikation und Bann all derer, die etwas gegen das Kloster und seine Insassen unternähmen31. Diese Frau Äbtissin hat sich auch beim Erzherzog Leopold von Österreich und beim Erzbischof Eberhard von Salzburg wider den Herrn Ulrich von Stubenberg beklagt, der sich der Herrschaft über das Stift angemaßt hatte und die Vogtei derart hätte ausüben wollen, daß eine Frau Äbtissin ohne sein Vorwissen und seine Zustimmung nicht mehr das Geringste selbständig zu unternehmen in der Lage gewesen wäre. Sie hat in dieser Angelegenheit von beiden, dem Herzog Leopold von Österreich und dem Erzbischof von Salzburg die Zusicherung, datiert 120332 erlangt, daß das Gotteshaus keinen anderen Schutz- und Vogtherren habe, als den Landesfürsten. Während der Herrschaft dieser Frau Äbtissin hat Bernhard, Fürst in Kärnten33, 8 Mark Geld gestiftet und gegeben, die in Kärnten auf Gülten angelegt worden sind, zu dem Zwecke, daß man den Frauen alle Jahre in der Fastenzeit Feigen und Fische einkaufen solle. Dafür möge man seiner Seele zum Trost wöchentlich eine Messe lesen. Datiert im Jahre 1248, am 18.Oktober.34 28 Entspricht der Zählung Ottilia II. Sie wurde aus dem damals noch bestehenden Benediktinerinnenstift Admon nach Göß berufen. 29 1230 IV - , Foggia. Vgl.Zahn II, S.363-364 30 Papst Gregor IX. (1227-1241) 31 1230 V 2, Rom. Vgl. Zahn II, S.365ff. 32 1203 XI/XII -, Friesach. Vgl.Zahn II., S.107f. 33 Herzog Bernhard (II.) von Kärnten (1202-1256) 34 Vermerk: Dises ist undter der Frau Cunigundt, der 12. Abbtissin, gleich hernach volgent, 14 Diese Äbtissin hat lange Zeit einen Streit mit einem Herrn Gottfried35, Prälat von Admont, wegen der Pfarre Waasen36. Dieser ist aber durch Erzbischof Eberhard von Salzburg beigelegt und dem Stift darüber im Jahre 1210 eine Bestätigungsurkunde ausgestellt worden37. Die Pfarre Waasen hat gestiftet ein Graf mit Namen Conradus. Diese Frau Äbtissin hat anno 1214, den 5.Juli auch eine Bestätigungsurkunde über die Gülten erlangt, welche der Herr Graf von Guettenberg und seine Frau Gemahlin dem Gotteshaus geschenkt hatten. Diese Frau Äbtissin38 hat auch einen Streit gehabt mit einem Pfarrherrn zu Tragöß (dieses ist ebenfalls unter der Frau Äbtissin Cunigund geschehen!) wegen einer Viehweide, worüber anno 1255 eine Vergleichsurkunde ausgestellt wurde. Diese Frau Ottilia hat, so weit man Beweise dafür findet, 27 Jahre lang regiert. Wo sie aber begraben ist, weiß man nicht. 12 Die 12. Äbtissin hat geheissen Cunigund die andere39 dieses Namens. Sie hat 1239 regiert. Unter dieser Frau Äbtissin haben etliche Wohltäter, die namentlich nicht bekannt sind, dem Konvent 18 Mark Geld mit dem Begehren geschenkt, daß man dieses für den Zweck anlegen solle, geschechen. 35 Abt Gottfried II. (1207-1226). Die Chronikschreiber verwenden meist das eigentlich den Augustiner Chorherrenoberen gebührende Prälat. 36 Pfarre Maria am Waasen zu Leoben 37 1210 VII/X - , - Vgl.Zahn II, S.162f. 38 Unndt auch dises hat sich unndter der Frau Cunigundt Abbtissin zuegetragen. 39 Kunigund II. Unter ihr entstand im Kloster der berühmte Gösser Ornat, der 1908 nach Wien verkauft wurde und heute dortselbst im Museum für Angewandte Kunst zu bewundern ist. 15 um für den Konvent Wein zu kaufen, sodaß man fürderhin dreimal in der Woche Wein zu trinken hätte. Vormals haben sie solchen nämlich nur zweimal gehabt. Damit dies aber von einer anderen Äbtissin nicht wieder abgeschafft werde, hat sie eine Stiftungsurkunde ausstellen lassen und darin dem Konvent befohlen, derer in Gebet zu gedenken, die solches gestiftet hatten. Diese Urkunde ist mit 1263 datiert. Unter dieser Äbtissin hat Herr Wigandus von Maisenberg anno 1266 dem Gotteshaus ein Einkommen in Paizendorff geschenkt. Desgleichen hat Herr Heinrich von Ceisslberg dem Gotteshaus anno 1255 zwei Güter geschenkt, dafür aber keinen Gottesdienst begehrt40. Eine Frau Äbtissin von Sankt Georgen41 namens Dyspa hat mit dieser Frau Äbtissin Cunigund mit Rat und Gutheissung des Herzog Ulrich Judenthal mit den zwei Gütern an der Mur Khillendorf und Plünttendorff getauscht. Unter dieser Frau Äbtissin sind die Kärntner Gülten zu Lebenach mit allem, was dazugehört mit Autorität und Zustimmung Ulrichs, Herzogs von Kärnten42 anno 1261 dem Stift vermacht und verschafft worden durch jemanden mit Namen Albertus Zeüssl der Jüngere. Es sind auch Urkunden von Kaiser Otto, datiert mit Oktober 979 vorhanden, die auf Bitte und Begehren Herrn Ottos Herzog in Kärnten dem Herrn Urban ausgestellt wurden, der hernach Erzbischof von Mainz geworden ist, über seine Dörfer und Güter in 40 Heinricus de Spigelvelde. Vgl. Zahn III, S.234f. Benediktinerinnenstift St.Georgen am Längsee im Kärnten. Urk.1259 V 17, -. Vgl.Zahn III, S.354. Der Hof Gungan liegt an der Mur, die Dörfer Ritzendorf und Blindendorf bei St.Veit a.d.Glan in Kärnten. 42 Herzog Ulrich III. 41 16 Kärnten, die er zum Stift nach Göß gegeben hat. Eine Äbtissin Diemudis von Sankt Georgen hat unter dieser Frau Äbtissin eine aus ihrem Konvent mit Namen Gertraud von Mühlbach mit ihrer ganzen Erbschaft nach Göß gegeben und dieses im Jahre 1231 mit einer Urkunde bestätigt43. Diese Frau Äbtissin Cunigund hat sich beim ungarischen König und Herzog in Steier44 beklagt, daß ihr etliche Herren im Land vieles an Gütern ihres Klostern entzogen hätten. Darauf ist dem Herrn Landeshauptmann zu Marburg im Jahre 1256 befohlen worden, die Güter dieser Adeligen solange einzuziehen, bis dem Gotteshaus das zurückerstattet worden sei, was sie diesem abgenommen hätten. Soweit man Nachricht hat, regierte diese Frau über 30 Jahre lang regiert. Wo sie aber begraben liegt, weiß man nicht. 13 Die 13.Äbtissin hat Herburgis von Fonstorff geheissen. Sie war eine leibliche Schwester des Erzbischofs Konrad von Salzburg45, anno 1271. Weil das Kloster damals durch große Kriege fast ruiniert worden war, hat der vorgenannte Erzbischof dieser Frau Äbtissin seiner Schwester von seinem eigenen Einkommen große Hilfe geleistet. Diese Frau Äbtissin hat von ihrem Privatbesitz ein Gut gekauft und die Einnahmen davon dem Konvent zur Nutznießung vermacht. Diese Frau Äbtissin hat auch anno 1279 von Kaiser Rudolf46 43 44 45 46 1231 IX 17, St.Georgen am Längsee. Vgl. Zahn II, S. 381-382 Bela IV. (1235-1270, steirischer Herzog 1254-1259) Erzbischof Konrad IV.von Fohnsdorf-Praitenfurt (1291-1312) König Rudolf I. von Habsburg (1273-1291) 17 eine Bestätigungsurkunde bekommen wegen der Vogtei und der Güter des Klosters, die sich Herr Ulrich von Stubenberg angemaßt hatte. Soweit man aus Urkunden entnehmen kann, soll diese Frau 12 Jahre lang regiert haben und auf dem Friedhof begraben sein.47 14 Die 14. Frau Äbtissin hat Euphemia geheissen. Sie regierte 1298. Diese Frau Äbtissin hat mit dem Pfarrherrn am Veitsberg Streit gehabt, hat sich aber hernach mit ihm verglichen und eine Vergleichsurkunde ausgestellt, die mit 8. März anno 1293 datiert ist. Weiter ist nichts über diese Frau Äbtissin zu finden. Sie mag beiläufig 17 Jahre lang regiert haben. 15 Die 15. Frau Äbtissin hat Herradis geheissen. Sie stand dem Gotteshaus löblich vor im Jahr 1298 und starb, als man zählte anno 1322. Unter dieser Frau Äbtissin hat anno 1317 Otto Schmälzl dem Gotteshaus ein Gut und einen Grund als geistliches Heiratsgut für seine Tochter Gertraud vermacht, die im Kloster gewesen ist. Herr Ernst Ritter von Praittenfurth hat mit dieser Frau Äbtissin einen Tausch vollzogen. Er hat dem Gotteshaus zwei Huben in Praittenfurth gegeben. Dafür hat man ihm eine Hube in Mazbach überantwortet. Hertnidus von Wildon hat unter dieser Frau Äbtissin anno 1300 dem Gotteshaus einen Bauern mit Namen Rikher geschenkt. Diese Frau Äbtissin hat auch aus Rom eine Bestätigung für 47 Um die südlich der Stiftskirche liegende, einst frei stehende Michaelskapelle lag ein eigener Nonnenfriedhof 18 das Kirchlein bei Sankt Lambrecht48 erlangt, das zur Pfarre St.Andrä49 gehört und anno 1300 mit großen Privilegien begabt wurde. Unter dieser Frau Äbtissin Herradis gab Frau Margareta von Eppenstein als Witwe anno 1313 dem Gotteshaus 13 Mark Silber50, wovon um 6 Mark Gülten gekauft werden sollten und man von den Einkünften jährlich um Mittfasten 2 Mark für den Konvent aufwenden möge. Den Rest von diesen 13 Mark Silber hat sie als Kontribution für den Papst im Rom vermeint, weil damals das Gotteshaus vom päpstlichen Stuhl sehr bedrängt worden war, sodaß man nicht die Urbargülten versetzen und verkaufen müsse. Ingleichen hat auch diese Frau von Eppenstein anno 1305 einen Hof in der Au bei Graz und zwei Huben zu Wernherspuech gestiftet. Herr Heinrich von Stubenberg verschaffte 300 Wiener Pfennige, die man dem Stift zu Nutzen anlegen und ihm dafür einen Gottesdienst halten solle anno 1312. Sie ist gestorben, wie schon zuvor berichtet, anno 1322. Sie hat beiläufig 24 Jahre lang regiert. 16 Diese Frau Äbtissin hat Bertha Puxerin geheissen. Sie hat regiert im Jahr 1338. Sie ist wieder zur Stifterin dieses Gotteshauses geworden, denn dieses war gänzlich abgebrannt. Es ist durch die Unvorsichtigkeit der Leute der Maultaschin51 angezündet worden, weil sie hier über Nacht logiert haben. Ein Feuer ist ihnen ausgekommen, wodurch dem Gotteshaus großer Schaden entstanden ist. Ein Beichtvater namens Otto, der damals dem Kloster 48 Die seit 1782 profanierte Lambertikirche in der Gösserstraße Neben der Stiftskirche befand sich auch die dem Stift inkorporierte Pfarre zum hl.Andreas, von deren Pfarrkirche heute nur noch der Uhr- und Glockenturm steht. 50 Eine Mark entsprach einem Gewicht von ca.250 g Silber 51 Herzogin Margareta Maultasch war damals in die Steiermark eingefallen 49 19 vorgestanden ist, hat anno 1338 der Frau Äbtissin 10 Mark Silber für den Bau des Nonnenchores gegeben.52 Unter dieser Frau Äbtissin ist in Kärnten zu Wekhdorf ein Gut um 40 Pfund Pfennig gekauft worden. Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Ortolphus von St.Veit anno 1338 dem Gotteshaus 30 fl.53 verschafft, wofür ihm ein ewiger Gottesdienst mit einer Vigil und Seelenmesse jährlich am Donnerstag nach Ostern versprochen wurde.54 Diese Frau Äbtissin stiftete auch aus ihrem persönlichen Vermögen ein ewiges Licht auf dem Chor und in der Gruft. Das auf dem Nonnenchor hat sie vermutlich deshalb gestiftet, weil sie diesen hatte erbauen lassen. Ingleichen hat sie anno 1338 auch ein ewiges Licht am Apostelaltar gestiftet, das aber nur nachts angezündet werden sollte; ebenso jährlich 3 Pfund Wachs, das man beim Salve Regina brennen solle, welches man jeden Samstag singt. Sie vermachte auch ein Licht in die Spitalskirche, wofür sie einige kleine Gülten kaufte. Herr Weikhard von Polheim hat dem Kloster 8 Eimer Most von Leibnitz aus gestiftet, wofür man ihm jährlich einen Gottesdienst mit vier Messen halten solle. Seine Verwandten haben nach Ableben dieses Herrn von Polheim die 8 Eimer Most nicht mehr gegeben. Deshalb hat man auch den Gottesdienst nicht länger gehalten. Diese Stiftung ist anno 1322 gemacht worden. Diese Frau Äbtissin ist bei Sankt Erhard55 gleich beim Seiteneingang rechts auf der Evangelienseite begraben gewesen. Weil man aber 1649 dort einen Altar gemacht hat, ist sie in Beisein des hochgelehrten Herrn P.Marcellinus Preinmann, Supremus und Beichtvater hier in Göß, Profeß des Ordens des hl. Benedikt zu 52 zu Erpauung der Frauen Chor fl. = Abkürzung für florenus “Münze aus Florenz”, Gulden 54 Die Vigilie ist eine Feier am Vorabend. Für Donnerstag steht im Original noch der alte Ausdruck Pfingstag. 55 Die ehemals stiftische Spitals- und heutige Friedhofskirche St.Erhard, auch Erhardikirchegenannt. 53 20 Admont, auch des edlen und festen Herrn Schaffers Lukas Casimir Praun und dreier hiesiger Kapläne ausgegraben und ihre Gebeine in die Gruft der Stiftskirche56 gelegt worden. Und obwohl sie über 300 Jahre lang begraben war, sind ihre Gebeine noch unversehrt und daran noch frisches Fleisch zu spüren gewesen. Sie haben, als sie von den Konventsfrauen in der St.Benediktskapelle vor dem Altar Unserer Lieben Frau gewaschen wurden, zur Verwunderung das Anwesenden einen lieblichen Geruch von sich gegeben. Diese Frau Äbtissin dürfte ungefähr 17 Jahre lang regiert haben. 17 Die siebzehnte Frau Äbtissin hat Frau Gertrudis Hannauerin geheissen. Unter dieser Frau steht zu vermuten, daß der Konvent entweder sehr stark gewesen sein oder aber Mangel und Abgang der Mittel geherrscht haben muß, weil Erzbischof Ortolf von Salzburg57 anno 1356 am 6.August anordnete, daß vier Jahre lang niemand in das Kloster aufgenommen werden solle, es sei denn, daß einige Klosterinsassen durch den Tod ausschieden. Diese Frau Äbtissin hat auch anno 1360 von Herzog Rudolf IV. von Österreich ein Privilegium auf Herrendienst erhalten, das für alle ihre Güter in Kärnten gilt. Diese Frau Äbtissin hat anno 1363 auch vom vorgenannten Erzherzog eine Privilegienurkunde empfangen, laut der ein Untertan des Gotteshauses, wenn er ohne Erlaubnis sich in eine andere Stadt oder ein Land begibt, sogleich zu stellen sei. Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Hermann Prachmann von Tyring, Kaplan zu Göß, dem Gotteshaus 90 fl.gegeben. Davon solle man 60 fl. zum Nutzen des Gotteshauses anlegen, 30 fl. aber sollen für den Konvent bleiben. Dafür möge man ihm einen ewigen Jahrtag mit 12 Messen , am Tag des hl.Benedikt zwei gesungene 56 57 Hoff-Khirchen Erzbischof Ortolf von Weisseneck (1343-1365) 21 Ämter und zehn gelesene Messen halten und der Konvent solle immer dann, wenn man singe und lese, das Requiem aeternam dona eis domine et lux perpetua luceat eis, anima eius et omnium fidelium defunctorum per magnam misericordiam Dei requiescant in pace, amen58 sprechen. Wenn man dies aber unterließe, so sollen alle christgläubigen Seelen denselbigen Menschen vor Gott verklagen. Auch wenn seine Seele vom Leib scheidet, sollen sie dies vor dem ewigen Richter fordern, anno 1372. Unter dieser Frau Äbtissin hat Johannes, Pfarrherr bei St.Andrä anno 1377 einen Weingarten zu Stübing gekauft. Dazu hat Frau Elisabeth Speiserin 14 fl., das übrige aber er dafür gegeben, daß man jeden Mittwoch auf dem St.Katharina-Altar in St.Andrä eine Seelenmesse lesen solle. Diesen Weingarten hat Frau Äbtissin Margaretha von Khüenburg59 verkauft, weil er nur sauren Wein lieferte60, und hat dieses Geld dem Gotteshaus zu Nutzen anderweitig angelegt. Ingleichen gab unter dieser Frau Äbtissin anno 1374 Henricus Pramberger von Tyring, zu dieser Zeit Kanzleischreiber im Stift, diesem ein Pfund Gülten und 10 fl. mit der Auflage, daß man jeden Mittwoch eine Seelenmesse für alle christgläubigen Seelen lesen solle. Von dieser Frau ist den alten Urkunden nach zu vermuten, daß sie ungefähr 22 Jahre lang regiert haben muß. Wann sie gestorben und an welchem Ort sie begraben worden ist, weiß man nicht. Aber anno 1630 ist im alten Friedhof des Konvents ein Stein ausgegraben worden, welcher ihr Epitaphium gewesen ist. Und es steht darauf, daß sie am Weihnachtsabend gestorben sei. Die Jahreszahl ist aber nicht mehr recht auszunehmen gewesen. Unter dieser Frau Äbtissin hat Otto, ein Kaplan zu Göß drei Hoftstätten gekauft, die er dann anno 1368 zur Kapelle des 58 lat. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen, seine und aller gläubigen Verstorbenen Seelen mögen durch die große Barmherzigkeit Gottes in Frieden ruhen. Amen 59 1611-1640 60 weil ess ein saures Gebey ist 22 hl.Michael61 gestiftet hat. Darum ist man verpflichtet, jede Woche einmal eine Messe für alle heiligen Engel und christgläubigen Seelen zu lesen. Weiters hat unter dieser Frau Äbtissin Frau Katharina Stainpergerin dem Kloster 13 fl. gegeben, für die das Kloster jährlich eine Messe am Sankt Johannis-Altar auf dem Nonnenchor zu lesen verpflichtet ist. 18 Die 18. Frau Äbtissin hat Katharina Strüelbergerin geheißen. Sie hat anno 1390 regiert. Von dieser Äbtissin wurde nichts an Unterlagen darüber gefunden, was sich während ihrer Regierung zugetragen hat. Sie könnte ungefähr 20 Jahre lang im Amt gewesen sein und man weiß auch nicht, wo sie begraben liegt. Man weiß nur, daß unter ihr dem Kloster 400 Pfund Pfennig d. h. Gulden62 aufgeschlagen wurden, die sie dem Herzog Leopold von Österreich anno 1381 zahlen mußte und daß Frau Katharina Stainpergerin dem Kloster 13 fl. für eine jährlich für sie auf dem St. Johannisaltar im Frauenchor zu lesende Messe zahlte. 19 Die 19. Frau Äbtissin Aloisia von Herberstorff regierte im Jahre 1400. Diese Frau Äbtissin wird in alten Schriften dafür gerühmt, daß sie eine löbliche, tugendsame Frau gewesen ist, Mitstifterin des Gotteshauses63, eine große Förderin des Gottesdienstes und der ehrbaren Priester und eine Mutter der Armen. Aus der Zeit dieser Frau Äbtissin findet man unter den Lehensakten64 des Klosters eine Lehensurkunde, kraft deren diese Frau Äbtissin anno 1410 dem Herzog Ernst65, Herzog zu 61 Die romanische Michaelskapelle mit ihrem frühgotischen Obergeschoß, die heute in den Bauverband zwischen Stiftskirche und Abtei einbezogen einst frei inmitten des Nonnenfriedhofs stand. 62 Ab der frühen Neuzeit wurde in urbarialen Angaben das mittelalterliche Pfund Pfennig (=240 Pfennige Silbergepräge) mit dem neueren Gulden gleichgesetzt. 63 d.h.wesentlich zum Wiederaufbau von Kloster und Stiftskirche beigetragen hat 64 in dess Gotts-Hauss Lechens-Ladt 65 Herzog Ernst der Eiserne (+1424) 23 Österreich, Steier, Kärnten und Krain die Stadt Leoben, die Burg Pfannberg, die Burg Kaisersberg und die Festung Luginsland mit allem, was dazugehört zu Lehen gegeben habe, die väterliches Erbteil des genannten Herzogs seien, dazu auch ein Drittel des Getreidezehents, ein Drittel des bei Stüxenstein gelegenen Bergrechts66 und ein Drittel des dortigen kleinen Zehents, sowie alles, das der verstorbene Herr Albrecht Stüx daselbst besessen hatte. Diese Frau Äbtissin hat anno 1414 auch vom Herzog Ernst eine Bestätigungsurkunde über alle Vorrechte des Gotteshauses erhalten, die seine Vorfahren erteilt hatten. Dieselbe Frau Äbtissin hat anno 1423 ein ewiges Amt für alle Sonntage gestiftet, das man mit dem Rorate coeli etc.beginnen soll. Und nach dem Evangelium möge man für sie und die Seelen ihrer Vorfahren beten, wofür sie der Priesterstiftung jährlich am Tag des hl.Georg 2 fl. vermachte. Weiters kaufte diese Frau Äbtissin um 32 fl. etliche Gülten für das Gotteshaus, die aus dem väterlichen und mütterlichen Erbe der Frau Gertraud Äbtissin von Hanau und ihrer Verwandtschaft stammten. Das Übrige hat Frau Äbtissin Aloisia dazugegeben und des weiteren eine ewige Messe an jedem Sonntag mit dem Introitus Rorate coeli für die vorhin genannte Frau Äbtissin. Dabei soll man für beide Äbtissinnen beten und das Volk zugleich ermahnen, daß es der beiden im Gebet gedenken möge. Gleichzeitig stiftete sie zwei ewige Lichter, eines beim Hochaltar, das andere beim Altar der hl.Elisabeth. Margaretha Lobingerin hat all dies als Dechantin damals anno 1404 bestätigt. Ebenso hat diese Frau Äbtissin aus ihrem eigenen Besitz und dem ihrer Schwestern Ursula von Herberstorff, die hier Konventsfrau ist, und Witwe Christina Ehrnholzerin, eine geborene von Herberstorff Stiftungen getätigt. Diese drei Schwestern haben dem Gotteshaus zu Nutz liegende Güter67 gekauft und gestiftet. Sie 66 67 Abgaben in Form von Traubenmost bei der Weinlese an den Besitzer des Weingartens Immobilien 24 ließen auch den Altar der hl.Ursula in der Hofkirche erbauen und einen eigenen Priester dazu anstellen, der auf diesem jeden Sonntag eine Messe von Unserer Lieben Frauen Verkündigung lesen soll. In der Woche aber, in denen man die hl.Dreifaltigkeit, St.Ursula, St.Johannes d.Täufer feiert, soll dabei ein ewiges Licht von Unschlitt brennen.68 Es hat auch Herr Friedrich von Glirech, der damals Schaffer war, anno 1418 für den neuen Altar ein neues Meßgewand und ein Meßbuch gestiftet und geschenkt. Unter dieser Frau Äbtissin hat Anna von Serau, die damals Dechantin war, 50 fl. gegeben. Damit hat man die Güter ausgelöst, die Herr Dietman Gäller pfandweise innegehabt hat. Um dieses Geld hat sie eine ewige Wochenmesse von Unserer Lieben Frauen Himmelfahrt gestiftet, bei der auch eine Kollekte von allen christgläubigen Seelen stattfinden solle. Diese möge in der St. Pankraz-Kapelle, jeden Montag aber eine Messe für die christgläubigen Seelen am St. Anna-Altar gelesen werden. Weiters hat diese Frau Dechantin 45 fl. gegeben, von denen diejenigen Güter ausgelöst werden konnten, die Herr Ott von Stubenberg lange innegehabt hatte. Davon hat sie eine Stiftung dafür gemacht, daß man jährlich einen halben Zenten Unschlitt für ein ewiges Licht im Kreuzgang (welches wir jetzt vielleicht auch Schlafhaus69 nennen) verwenden soll, das noch jetzt jede Nacht entzündet wird. Auch soll man von 4 Pfund Wachs zwei Kerzen machen lassen, die am Grab Unseres Herrn vom Karfreitag bis zur Auferstehung brennen sollen70. Aus dem, was davon übrig bleibt, soll man kleine Kerzen machen und bei ihren Gottesdiensten anzünden. Diese beiden Kerzen nennt man jetzt Hauptkerzen und 68 Inslet. Unschlitt war als minderwertigstes Rinderschlachtfett weit billiger als das kostbare Bienenwachs 69 Zur Zeit der Abfassung der Stiftschronik wußte man die älteren Quellen nicht mehr genau zu interpretieren. Die Urkunde nennt als Ort der Stiftung den zu jedem Kloster gehörigen Kreuzgang, der jedoch anscheinend nach der Zerstörung des Klosters 1338 an einer anderren Stelle neu gebaut worden war. Der Schreiber vermutet, daß der alte sich dort befunden habe, wo sich dazumal das Schlaf-Hauss, also der Trakt mit den Zellen der Nonnen erhebt. 70 die bey unnsers Herrn Grab brennen sollen von Carfreitag bis zu der Urstende. Die früheste Nennung eines Hl. Grabes der Karwoche für Göß 25 man machte dies noch anno 1409. Es stiftete auch Ernreich Wernschlager die Troscher Hube für ein ewiges Licht in der St. Margarethen-Kapelle und vermachte auch ein jährliches Einkommen für die Konventfrau Tentschacherin als Küsterin71, daß selbe auf dieses Licht besonders Obacht geben möge. Nach deren Tod solle das Geld dem Konvent verbleiben. Diese Frau Äbtissin hat anno 1416 von Heinrich von Serau den Lassmayerhof zu Hinterberg gekauft, der vorher ein Lehen gewesen war. Diese Frau Äbtissin hat, soweit man es aus alten Urkunden ersehen kann, ungefähr 24 Jahre lang regiert. Wo sie aber begraben liegt, weiß man nicht. 20 Die 20. Frau Äbtissin hat Gertraud Helffenbergerin geheissen und war seit dem Jahre 1425 an der Regierung. Diese Frau Äbtissin hat die Hofstätten zu Seiersberg gekauft. Unter dieser Frau Äbtissin hat man zur Zeit Herzog Friedrichs anno 1426 den dritten Teil auf das Kloster geschlagen72, ebenso mußten acht gerüstete Pferde gestellt werden, zweifellos zur Abwehr der Türken. Man findet auch noch ein Sendschreiben, daß diese Frau Äbtissin 1426 den üblichen Gulden, den man Rom abliefern mußte, geschickt hat. Über diese Äbtissin ist sonst nichts zu finden, außer daß sie anno 1428 gestorben ist, also nur drei Jahre lang regiert hat. Wo sie begraben ist, weiß man nicht. 21 Die 21. Frau Äbtissin hat Frau Anna von Herberstorff geheissen. Sie ist 1428 erwählt worden. Vorher war sie Dechantin gewesen. 71 Die Küsterin war für Ordnung und wie diese Stiftung zeigt, für die Einhaltung der Lichtstiftungen in der Stiftskirche zuständig. 72 Die sogenannte Terz, d.h. es mußte ein Drittel aller Werte abgeführt werden. 26 Anfangs ist es bei ihrer Wahl hart hergegangen, weil der Konvent sich nicht recht einigen konnte. Schließlich ist sie aber doch einstimmig gewählt worden. Damals gab es außer der Frau Äbtissin 15 Konventfrauen, nämlich Dorothea von Traun, Margaretha von Herberstorff, Frau Ursula Altfallin, Frau Cunigund Tentschacherin, Frau Barbara Sellerin, Frau Barbara Lobingerin, Frau Dorothea Gerlacherin, Frau Barbara von Teuffenbach, Frau Benigna Rintscheitin, Frau Anna Saffratinin, Frau Agnes von Lenghaimb, Frau Barbara Talkhra, Frau Sophia Welzerin und Frau Margareta Franauerin. Diese Frauen haben die Wahl vollzogen. Zur selben Zeit ist einer mit Namen Dietmar Beichtvater gewesen. Diese Frau Äbtissin hat anno 1454 Frau Clara Gerin in die Profeß genommen, anno 1460 Frau Anna Freystrizerin und Margaretha Harbacherin, sowie anno 1462 Hemma Freistrizerin73. Diese Profeßurkunden sind noch vorhanden und stellen die ältesten dar.74 Von den anderen Äbtissinnen findet man nichts, daß Profeßurkunden aufbehalten worden wären und es könnten auch unter dieser Frau Äbtissin vermutlich mehr Frauen die Profeß abgelegt haben. Unter dieser Äbtissin ist auf Befehl des hochwürdigsten Vater in Gott Herrn Nikolaus75, Kardinal der römischen Kirche und Legat in Deutschland eine allgemeine Reformation an alle Klöster im Bereich des Erzbistums Salzburg ergangen, die von Herrn Martin, Abt des Schottenstifts zu Wien, Laurentius, Abt zu Maria Cell76 und Johannes Schiltpacher, Anwalt des Herrn Stephan, Abt zu Melk, Benediktinerordens, das zum Bistum Passau gehört, durchgeführt wurde. Dies ist die erste Visitation gewesen. Die Dekrete aus dem Jahre 1451 sind noch vorhanden. 73 Wohl als Feistrizerin zu lesen Bei Ablegung der Ewigen Gelübde verpflichtete sich die Professin schriftlich in einer Urkunde dazu. 75 Nikolaus von Kues (Cusanus) 76 Stift Klein-Mariazell im Wienerwald 74 27 Weil zuvor all dasjenige der Konvent zur eigenen Verfügung hatte, was jeder Nonne durch Erbschaft an Gülten und Gütern zugefallen war oder nach eigenem Gefallen disponiert wurde, ist dies alles durch die Visitation aufgehoben worden. Alles mußte der Gemeinschaft gegeben und anfallende Erbschaften dem Stift als solchem einverleibt werden und alle gemeinsam daraus mit dem Nötigen versehen und unterhalten werden. Daher sind etliche angefallene Güter dem Gotteshaus übergeben und Stiftungen gemacht worden.77 Auch hat diese Frau Äbtissin Ihre päpstliche Heiligkeit Nikolaus V.78 um die Erlaubnis gebeten, daß dreimal in der Woche Fleisch gegessen werden darf. Vormals haben sie es laut Klosterregel nicht essen dürfen, außer wenn man dazu die Erlaubnis hatte. Denn es ist in der genannten Visitation auch verboten worden, daß sie nach der Regel vom Fest der heiligen Kreuzerhöhung an bis Ostern nur einmal am Tag essen. Daher besteht nun die Regelung, daß man jetzt immer die Frau Äbtissin um die Erlaubnis bittet, Fleisch essen und vom Fest der Kreuerhöhung an zwei Mahlzeiten haben zu dürfen. Diese Frau Äbtissin hat anno 1456 auch durch Ersuchen des Herrn Hanns Ungnadt, der zu dieser Zeit Kammerpräsident gewesen ist, von Kaiser Friedrich79 die Gnade und Freiheit erwirkt, daß er dem Kloster das Recht des Fischbanns geschenkt hat, nämlich auf der Mur von der Michaeler Brücke bis zum St. Lambrecht-Kirchlein80 fischen zu dürfen. Desgleichen hat sie anno 1468 vom Kaiser eine Privilegien-Urkunde erhalten, laut der niemand auf dem Fischwasser des Klosters bei 100 Dukaten Strafe fischen darf. Weiters anno 1457 eine Urkunde vom genannten Kaiser die Maut betreffend, daß das Gotteshaus überall im Land 77 Die Passage will besagen, daß die Nonnen vorher ihre Erbschaften nach eigenem Gutdünken als Privatbesitz betrachten und verzehren konnten. Nach der Visitation fielen sie dann aber dem Stift selber zu. 78 Papst Nikolaus V.(1447-1455) 79 Kaiser Friedrich III. 80 Von der Murbrücke bei St. Michael westlich von Leoben bis zur Lambertikirche in der Gösser Straße. 28 Steier und in den Erbländern zoll- und mautfrei sei. Außerdem hat dieser Kaiser anno 1430 erlaubt, daß an Stelle der Frau Äbtissin auch deren Anwalt bei der Schranne81 erscheinen darf, in welchen Angelegenheiten es auch immer sei. Des weiteren hat sie anno 1443 vom römischen König Friedrich eine Urkunde erhalten, in der aufs Neue wieder alle Privilegien, die dem Kloster zuvor erteilt worden waren, bestätigt werden. Anno 1461 eine ebensolche Bestätigungsurkunde von Kaiser Friedrich, darin er alle Freiheiten des Klosters, die seine Vorfahren erteilt haben, konfirmiert. Bei diesem Kaiser hat sie anno 1458 wiederum ein Privileg erlangt wegen des Verbots des Fischfangs bei Strafe von 100 Dukaten. Sie hat auch eine Bestätigung von König Friedrich wegen des Zehents bei Unserer Frau am Waasen und St. Jakob82 erhalten, der ein Lehen des Erzbischofs von Salzburg gewesen ist. Erzbischof Friedrich83 hatte denselben dem Kloster zu freiem Eigen gegeben, weil die beiden Brüder Herr Hanns Georg und Hanns Wolf Ungnad dem Gotteshaus diesen Zehent unter der Bedingung gegeben hatten, daß man dem Zechprobst der St.Johannis-Kapelle84 8 Tage vor oder nach Weihnachten 8 fl. reichen muß. Dies zu halten haben sich die Frau Äbtissin und der ganze Konvent anno 1449 verpflichtet, was von Kaiser Friedrich auch bestätigt wurde. Weiters hat sie anno 1462 von Kaiser Friedrich auch eine Bestätigungsurkunde über die Gottschalkh genannte Wiese erlangt. 81 Das in Graz zuständige Gericht Gemeint sind die dem Stift inkorporierte Pfarre Maria am Waasen und die Stadtpfarrkirche St. Jakob, beide zu Leoben 83 Erzbischof Friedrich IV.von Emmerberg (1441-1452) 84 Eine Familienstiftung des Adelsgeschlechtes der Timmersdorfer in Leoben 82 29 Unter dieser Frau Äbtissin hat die Frau Dechantin Margareta von Herberstorff anno 1433 32 fl. gegeben, um damit Herrengülten zu kaufen. Von deren Erträgnissen möge man für sie jährlich alle Quatembersonntage85 4 hl. Messämter halten, das erste von der hl. Dreifaltigkeit, das zweite vom hl. Kreuz, das dritte von Unserer Lieben Frauen Himmelfahrt, das vierte von Allen Heiligen und zugleich sollen zwei arme Menschen gespeist werden. Dies möge für alle Zeiten gelten. Wenn es aber unterlassen werde, so sollen Gott und Unsere Liebe Frau den Menschen dafür strafen. Diese Frau Äbtissin hat im Jahre 1458 auch die Taferne zu Micheldorf86 vom Pfleger zu Nieder-Pernegg Jobst Prueschinkh gekauft. Sie kaufte auch anno 1433 von Herrn Peter Felter einen Hof zu Seiersberg87. Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Heinrich von Serau anno 1431 einige kleinere Gülten hergegeben und damit einen ewigen Gottesdienst gestiftet, auf daß jährlich jeden Mittwoch nach St.Bartholomä in der St.Michaelskapelle eine gesungene Vigilie zu halten sei und am Tag darauf in der Stiftskirche ein gesungenes Requiem mit vier dabei gelesenen Messen. Man möge dabei den fünf Priestern und Sängern eine Zuwendung geben und auch ein ewiges Licht anzünden. Unter dieser Frau Äbtissin vermachte Nikolaus Khren anno 1460 dem Kloster den Weingarten zu Allerstorf samt einer Mühle in Graz und einem silbernen Becher. Dafür wurden diesem Khren ein ewiger Jahrtag und zu den vier Quatembern vier Seelenmessen versprochen. Unter dieser Frau Äbtissin hat Heinrich von Serau dem Gotteshaus eine Liegenschaft übergeben, wofür ihm ein ewiger Gottesdienst jeweils am Mittwoch vor dem St. Bartholomäustag zugesagt wurde. 85 Das Kirchenjahr ist in vier Abschnitte geteilt, die jeweils mit einem Sonntag beginnen Bis zum 19.Jahrhundert hieß das heutige Niklasdorf bei Leoben Micheldorf. Die Umbenennung erfolgte, um Verwechslungen mit dem oberösterreichischen Micheldorf an der Krems zu vermeiden. 87 Dorf südlich von Graz, wo das Stift zahlreiche Weingärten besaß 86 30 Frau Ursula Altfallin stiftete unter dieser Frau Äbtissin anno 1453 einen ewigen Gottesdienst, zu jedem Quatember eine gesungene Vigilie, ein gesungenes Requiem und ein Amt von Unserer Lieben Frau, dabei sollten fünf Messen gelesen werden. Dafür hat sie dem Gotteshaus etliche liegende Gülten geschenkt. Diese Frau Äbtissin hat anno 1455 mit Herrn Abt Andrä88 zu Admont den Kholbhof bei Trofaiach um den Zehent auf den Leitendorfer Feldern, in Waasen und in der Pfarre St. Jakob zu Leoben getauscht. Die Frau Äbtissin kaufte anno 142489 auch von Herrn Hanns Preiner etliche Grundstücke und Gülten. Dabei war Hanns Sprewiz behilflich. Sie hat damit einen ewigen Gottesdienst gestiftet. Weiters hat diese Frau Äbtissin in die neue Kapelle und in die St.BenediktKapelle (diese wird wohl die Kapelle in der Abtei sein) dergestalt gestiftet,daß man jeden Samstag ein Salve Regina singen möge, welches jetzt in der Kirche gesungen wird. Herr Georg90, Bischof von Seckau, und der Konvent haben diese Stiftungsurkunde mitunterfertigt. Unter dieser Frau Äbtissin hat anno 1460 Hermann Graf von Montfort91 zwei Äcker und einen Wald bei St. Lorenzen dem Gotteshaus gegeben, die vorher seine Lehen gewesen waren und die jetzt der Gugemayr innehat. Unter dieser Frau Äbtissin gab anno 1436 Frau Margareta Fraunauerin, eine Konventfrau und Kellnerin92, 43 Pfund guter Wiener Pfennige, wovon man ihr einen ewigen Gottesdienst halten soll. Anno 1439 vermachte der Bruder des Nikolaus Khren ob der 88 Abt Andreas Stettheimer(1423-1466) anachronistisch! 90 Bischof Georg II.v.Ueberacker (1452-1477) 91 Manfarth 92 auch Kellermeisterin. Sie war für Wein und die Beschaffung von Fleisch und anderen Lebensmitteln verantwortlich 89 31 Prossnitz-Brücke dem Gotteshaus einiges. Es stiftete auch unter der Frau Äbtissin anno 1433 Herr Heinrich von Serau etliche Wiesen in der Schladnitz gelegen, ein Gütel zu Ober-Göß und eine Mühle zu Schardorf, wofür man ihm jährlich einen Gottesdienst halten möge. Diese Frau Äbtissin hat anno 1459 alle Gülten und Zinserträge, die das Stift innehat, samt allen Diensten mit allen Hoheitsrechten und Privilegien in ein großes pergamentenes Buch als Haupt-Urbar eintragen lassen, worin man bei allen Anlässen und Anstößen nachsehen und sich danach richten kann. Man pflegt dieses Buch die “Wahrsagerin” zu nennen.93 Diese Frau Äbtissin hat anno 1458 auch eine Befehlsurkunde wegen des Fischbannwassers zu Tragöß gegen Richter und die Bürger von Eisenerz erlangt. Während der Regierung dieser Äbtissin ist anno 1440 von Kaiser Friedrich ein Aufgebot zu Roß und Fuß94 gegen Wolf von Serau und seine Anhänger ergangen. Merth Prachtberger übergab der Frau Äbtissin einen Hammer bei der Mur am Winkelfeld.95 Im Jahre 1443 hat das Stift innerhalb von zwei Tagen dem Landesfürsten 400 fl. erlegen müssen. Anno 1444 ist dem Gotteshaus befohlen worden, vier gerüstete Pferde an der Grenze gegen die Ungarn zu halten. Im Jahre 1445 hat man noch immer vier gerüstete Pferde an der Grenze unterhalten und 1446 12 Rüstpferde und im Jahre 1447 hat das Gotteshaus noch immer 12 gerüstete Pferde halten und 30 Fußknechte und zwei Troßwägen96 mit allem Nötigen versehen schicken müssen. 93 Das Gösser Urbar von 1459 hat sich bis heute im Spezialarchiv Stift Göß des Stmk.Landesarvchivs erhalten und stellt die wichtigste Quelle zum Besitzstand des Stiftes im Spätmittelalter dar. 94 D.h. zur Stellung von Berittenen und Fußknechten 95 Ein Eisenhammerwerk östlich von Leoben 96 Hörwägen 32 Außerdem hat man in diesem Jahr Herrn Sigmund von Rogndorff im Namen Ihrer kaiserlichen Majestät Friedrich für das Heiratsgut seiner kaiserlichen Schwester Herzogin Katharina 500 fl.geben müssen. Im Jahre 1452 ist eine weitere Zahlung für Pferde und Fußknechte erfolgt und es wurde der Zehnte Mann aufgeboten.97 Auch die voll bestückten Troßwägen mußte man schicken, dazu auch noch 200 Fußknechte bezahlen, als man zur Belagerung von Montpreis schritt98. Im Jahre 1453 hat das Kloster dem Kaiser Friedrich selber 600 Dukaten kontribuieren müssen. Im Jahre 1455, als man vor Güssing99 zog, hat man auch vom Kloster zwei Rüstpferde schicken müssen. Im Jahre 1456 hat das Gotteshaus wiederum sieben Pferde und einen Troßwagen mit vier Pferden entsenden müssen, außerdem 300 fl. kontribuieren, dazu noch 400 Dukaten. Im Jahre 1457 ist man nach Radkersburg wider Herrn Thomas Wikhoviz100 und andere Landesfeinde gezogen und vom Kloster sind dazu zehn gerüstete Pferde geschickt und acht Fußknechte gehalten worden. Im Jahre 1458 hat das Gotteshaus drei gerüstete Pferde halten müssen. Außerdem sind dem Kloster an Zahlungen 800 Dukaten aufgeschlagen worden. Im Jahre 1459 hat das Gotteshaus wiederum 800 Dukaten an Kontribution zahlen müssen. Im Jahre 1462 sind dem Gotteshaus 200 Dukaten aufgeschlagen worden, in Geld und Münze 153 fl. Zugleich mußten 97 Je nach der Schwere der militärischen Bedrohung konnte der Landesfürsten von den Gülteninhabern die Aufbietung deren Untertanen für Kriegszwecke fordern 98 alss man für Manpreiss zog. Untersteirische Burg. 99 Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und Mathias Corvinus belagerte Andreas Baumkircher die Burg Güssing. Hier wurde 1459 Friedrich III. von 25 Magnaten zum König von Ungarn gewählt. 100 Der Cillier Feldhauptmann Jan Witowec war im Krieg um die Nachfolge Graf Ulrichs II. als ursprünglich Verbündeter von Kaiser Friedrich III. abgefallen, dann aber wieder in Gnaden aufgenommen worden. 33 auch vier gerüstete Pferde gehalten werden. Im Jahre 1463 hat das Gotteshaus 400 Dukaten und 100 fl. in Münze an Kontribution geleistet. In diesem Jahr 1463 ist diese Frau Äbtissin gestorben, nachdem sie 35 Jahre lang regiert hatte. Wo sie begraben liegt, weiß man nicht. 22 Die 22. Frau Äbtissin Benigna Grasslerin ist 1463 erwählt worden. Zur selben Zeit ist Ursula Silberbergerin Dechantin gewesen. Folgende zehn Frauen haben die Wahl vollzogen: Frau Dorothea Greilacherin, Frau Richardis Zwingerin, Frau Margaretha Gällerin, Frau Anna Schrattin, Frau Clara Gerrin, Frau Margareta Metschacherin, Frau Margaretha Harbacherin, Frau Hemma Freystrizerin und Frau N. Freystrizerin. Diese Frau hat im Jahre 1463 in die Profeß genommen Frau Margareta Uberäkherin und Frau Margareta von Weissenekh, 1464 Frau Magdalena von Stainach und Frau Barbara von Pranckh, 1467 Frau Dorothea von Gleiniz und Frau Margaretha von Mündorff, 1469 Frau Anna Reissbergerin und Frau Barbara Plöchlin, 1470 Frau Maximiliana von Gloiach101, 1473 Frau Ursula von Khüenburg, Frau Barbara und Frau Veronica von Rattmanstorff und 1474 Gertraud Pichlerin. Diese Frau hat also während ihrer Regierung 13 Frauen in die Profeß genommen. Die Frau Äbtissin hat anno 1468 von Kaiser Friedrich ein Privileg erlangt, daß sie drei Jahre lang Bergbau auf Gold, Silber und andere Erze außer Eisen und Salz betreiben dürfe. Unter dieser Frau Äbtissin ist anno 1474 von dem erwähnten Kaiser auch die Erlaubnis erteilt worden, daß der Leopold Khrauttenauer auf Gösser Grund und Boden ohne Behinderung nach Gold- und Silbererz graben dürfe. Unter dieser Frau Äbtissin ist im Jahre 1464 ein allgemeines 101 Gleich 34 Aufgebot ergangen. Anno 1466 hat das Kloster auf Befehl der Landstände102 302 fl. kontribuieren müssen. Anno 1469 hat man wieder 15 Wochen hindurch fünf gerüstete Pferde gehalten und dem Kaiser Friedrich 500 Dukaten an Kontribution gezahlt. Im Jahre 1470 mußte man die Leibsteuer103 entrichten. Auf das Kloster sind 14 fl. 4 sol.104 28 den.105 gekommen. Anno 1471 hat man einem jeden die Gülten und Einkommen veranschlagen müssen und sind in diesem Jahr auch vier Fußknechte gehalten worden. Dem Gotteshaus wurden in diesem Jahr 300 Dukaten und 63 fl. 7 sol. aufgeschlagen. Auch in diesem Jahr ist eine allgemeine Leibsteuer ergangen. In dem Jahr 1472 hat man zwecks Ablöse des Schlosses Feistritz106 dem Pressnizer, der dies für das Kloster berechnet hat, 200 Dukaten geben müssen. In diesem Jahr ist man auch vor Weidenfeld107 gezogen und man mußte deshalb einen Monat lang acht Fußknechte halten. Diese Frau Äbtissin Benigna hat zwei Weingärten zu Luttenberg, nämlich den Liechtensteiner und den Trenel gekauft. Dafür hat Fräulein Afra von Herberstein 183 Dukaten gegeben. Man hat dazu auch Keller und Presse gekauft. Sie hat noch ein anderes Gut hergeschenkt, weswegen man ihr einen ewigen Gottesdienst halten muß. Diese Frau Äbtissin ist anno 1474 zu Tragöß108 gestorben und liegt auch dort begraben. Sie hat elf Jahre lang regiert. 102 nach Bevelch der Lanndt-Leuth, also der im Landtag vertretenen Landstände Die Leibsteuer wurde nach der Kopfzahl der Untertanen eingetrieben 104 sol.[idus] = Schilling. 1 Pfund(=lb.)Pfennig (=240 Pfennige) hatte 20 Schilling (=20 sol.) à 12 Pfennig (den.) 105 den.[arius] = Pfennig 106 Schloß Feistritz bei Ilz 107 ? 108 Die Pfarre Tragöß war ebenfalls dem Stift inkorporiert. 103 35 23 Die 23. Frau Äbtissin hat geheissen Ursula Silberbergerin. Sie ist anno 1474 erwählt worden. Sie ist damals Dechantin gewesen. Es wird in alten Urkunden berichtet, daß sie aus einem mächtigen, hohen Geschlecht gewesen sei. Sie ist eine gottesfürchtige, demutsvolle und sanftmütige Frau, die Tag und Nacht dem Gebet und dem Gottesdienst oblag, und eine weise, verständige Frau gewesen. Diese Frau Äbtissin hat anno 1475 in die Profeß genommen Frau Susanna Preinerin, anno 1476 Frau Chunigund Grasslerin, anno 1480 Frau Amalie Khreyerin und Frau Barbara Rattmanstorfferin, anno 1481 Frau Chunigund Neuschwerdin und Frau Elisabeth Silberbergerin, anno 1490 Frau Margaretha Murerin und Anastasia, deren Familienname nicht ersichtlich ist. Dieser Frau Äbtissin ist auf Begehren des römischen Königs vom Erzbischof zu Salzburg Leonhard von Keutschach109 anbefohlen worden, gemeinsam mit Herrn Prälaten Virgil von Sankt Peter110 das Kloster St. Georgen111 zu visitieren, sechs Konventfrauen dorthin mitzunehmen und dort zu belassen, bis dort die anderen Frauen unterwiesen worden seien. Es ist auch Frau Barbara Lemsizerin aus den Konventfrauen zu Göß zur Äbtissin von St. Georgen erwählt worden. Sie hat 20 Jahre lang regiert und ist 1497 gestorben. Anno 1483 kaufte unsere Frau Äbtissin von zwei Bürgern zu Bruck etliche Äcker, Wiesen und Leiten, auch Hofstätten und Gärten, die vorher für Göß Lehen gewesen waren. Annon 1477 stifteten die Dechantin Richardis Zwingerin und Frau von Wernegg, eine geborene von Kreuth unter dieser Äbtissin eine ewige Wochenmesse. Dafür hat die Dechantin den St. Barbara-Altar errichten lassen und hat alles, was dazugehört und dazu eine Summe Geldes unter der Bedingung gegeben, daß man 109 110 111 Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495-1519) Erzstift St.Peter zu Salzburg Benediktinerinnenenstift St. Georgen am Längsee in Kärnten 36 jeden Mittwoch ein Amt von der hl. Dreifaltigkeit, eines vom Leib Christi112, eines von Unserer Lieben Frau, eines von Allen Heiligen, eines von allen Engeln singen möge. Und dies solle jeden Mittwoch getauscht werden. Es soll auch ein ewiges Nachtlicht beim Altar brennen. Weiters soll auch an den Festtägen am Samstag vor Michaeli, weil da der Altar geweiht worden war, ein Amt gehalten und auch am St. Barbaratag, St. Dorothea-, St. Apollonia- und St. Marthatag jeweils ein Amt am Altar gesungen werden. Anno 1480 gab unter dieser Frau Äbtissin Herr Georg von Gloiach113 dem Gotteshaus etliche Gülten, damit jeden Quatember im Jahr ein ewiger Gottesdienst gehalten werde, daß man ihm und seiner Frau sowie den Vorfahren zum Trost eine gesungene Vigilie und ein Seelenamt halte und daß man jeden Sonntag für seine und seiner Vorfahren Seelen auf der Kanzel beten möge. Im Jahre 1495 ist Fräulein Afra von Herberstein, die ihr Leben im weltlichen Stand in der Abtei zugebracht hat, gestorben. Außer dem, was sie schon zuvor dem Kloster gebracht und geschenkt hat, machte sie statt des Klosters die Frau Äbtissin zur alleinigen Erbin. Und weil sie in der Pfarrkirche St. Andrä114 begraben wurde, machte sie auch dorthin Legate. Diese Frau Äbtissin hat auch erreicht, daß man wen immer man wolle, zum Beichtvater erwählen könne. Dazu sind verschiedene Erlaubnisschreiben und Bullen von den beiden Päpsten Sixtus und Julius vorhanden. Sie hat auch Ablässe für verschiedene Feste erlangt. Gleichzeitig hat sie anno 1497 von Papst Martin IV. erreicht, daß wenn eine allgemeine Exkommunikation ausgesprochen würde, an der das Kloster keine Schuld trage, man bei versperrtem Tor trotzdem die üblichen Gottesdienste halten dürfe. Diese Frau Äbtissin kaufte anno 1481 von Herrn Georg von 112 113 114 einss von Gottes Leichnam Gleich die Gösser Pfarrkirche 37 Gloiach einen Hof mit aller Zugehörung am Waidbach gelegen, den er dem Gotteshaus zu Eigen gegeben hat. Für diesen Gloiacher Hof, der nächst dem Kloster steht, ist eine Lehensurkunde von Kaiser Heinrich vorhanden. Im Jahre 1475 hat man außer der gewöhnlichen Steuer auch noch die Leibsteuer zahlen müssen. Alles zusammen hat 121 fl. 25 den. betragen. Auch wegen der Presnizer mußten 3 Dukaten kontribuiert werden. Anno 1476 hat man außer der gewöhnlichen Steuer, die 144 fl. betrug, wegen der gefangenen Christen Kontribution zahlen müssen. Auch haben die Untertanen der Frau Äbtissin die Viehsteuer geben müssen. Anno 1477 sind von Kaiser Friedrich zur Auslösung der Städte, Schlösser und liegenden Güter 300 fl. leihweise verlangt worden, außerdem neben der gewöhnlichen Steuer für Rüstung 268 fl. Anno 1468 sind auf das Gotteshaus 500 fl. aufgeschlagen und bezahlt worden. In diesem Jahr ist ein Aufgebot wider die Türken ergangen und das Kriegsvolk nach Judenburg gelegt worden. Anno 1479 ist das Gotteshaus wegen Loskaufs etlicher Landsleute, die von den Türken gefangen worden waren, mit 110 fl. belastet worden. Anno 1480 hat das Stift 7 Rüstpferde halten müssen, wofür 159 fl. draufgegangen sind. Im selben Jahr wurden für weitere 6 gehaltene Pferde 120 fl. ausgegeben. Anno 1481 ist Kaiser Friedrich selbst herangezogen115. Das Kloster hat dafür 200 fl. ausgegeben. Weiters sind für die Fußknechte 60 fl.aufgegangen. Anno 1483 ist neben der gewöhnlichen Steuer befohlen 115 ist Khayser Friderich selbsten anzogen 38 worden, den Wadl von Graz herauf zu bewahren.116 Im Jahre 1484 hat man neben der gewöhnlichen Steuer leihweise noch weitere 500 fl. begehrt. Im Jahre 1487 sind dem Gotteshaus 200 fl. aufgeschlagen worden. Im Jahre 1488 mußte man aus der Zahl der wehrfähigen Untertanen etliche Rotten schicken. Dafür wurden 213 fl. bezahlt. Im Jahre 1490 sind 7 Pferde ein Vierteljahr lang lang gehalten worden, wofür 81 fl. aufgegangen sind. Die Steuer und Rüstung hat Kaiser Friedrich bekommen. Man hat auch in diesem Jahr zum Bau der Basteien zu Wolsperg117 10 Fußknechte gegen die Türken gehalten. Dem Kaiser Maximilian118 sind auch in diesem Jahr zur Unterhaltung von 5 Pferden 91 fl. gegeben worden. Auch ein Wagen mit vier Pferden mußte gehalten werden. Anno 1493 hat das Kloster dem Kaiser Maximilian 156 fl. kontribuieren müssen. Anno 1494 ist von Kaiser Maximilian ein Landtag zu Marburg ausgeschrieben worden. Das Gotteshaus mußte dazu 200 fl. beisteuern. Anno 1495 sind vom Gotteshaus zur Vertreibung der Juden 383 fl. bezahlt worden119. Anno 1496 sind dem Kloster abermals zur Vertreibung der Juden dem Kloster 141 fl. 4 sol. 24 den. beanschlagt worden. Anno 1497 ist wieder eine Judensteuer erfolgt, die 161 fl. betragen hat. Während der Regierung dieser Frau Äbtissin hat es sich am 17. August 1478 zugetragen, daß plötzlich eine überaus große Menge von Heuschrecken herbeigeflogen kam. Sie schwirrten in 116 Inhaltlich dunkel. Vielleicht im Sinne, daß eine Person namens Wadl unter Bewachung nach Göß herauf zu befördern war. 117 Wohl Wolfsberg im Lavanttal, das damals allerdings bambergisch war 118 Kaiser Maximilian I. (1486-1519) 119 Der hochverschuldete steirische Adel erreichte über die Landstände die Vertreibung seiner Hauptgeldbeschaffer, der Juden aus dem Herzogtum durch eine Zahlung an den Kaiser als Landesfürsten 39 der ganzen Gegend umher und zwar so dicht, daß man glaubte, es schneie und man gleichsam den Himmel nicht sehen konnte. Diese Heuschrecken waren so groß wie die Meisen oder Zeisige und zerstörten mancherorts das Getreide samt der Wurzel. Es war eine so große Menge, daß sie dort, wo sie sich niederließen, die Haselnußstauden und Birken niederdrückten. Sie lagen so dicht, daß man drinnen bis an die Waden nicht anders, als ob man in Schnee oder Sand wäre, waten konnte. Man hat sie mit Schießen, Glocken und Geläut vertrieben. Danach sind am 7. August 1480 die Türken heimlich und verstohlener Weise in das Land gekommen und haben die Steiermark schonungslos mit Raub und Brand ganz erbärmlich verheert und verzehrt120. Sie haben die Gotteshäuser und Kirchen in Brand gesteckt, das heilige Sakrament ausgeschüttet und verbrannt, die Altäre aufgebrochen, die Reliquien herausgeworfen und mit Füßen getreten, Kirchenornate, Monstranzen und Kelche geraubt, in den Kirchen viel gottlosen Frevel und Mutwillen getrieben, die Priester verbrannt, die Weibsbilder geschändet, viele Männer, Frauen und Kinder mit Ketten gebunden hinweggeführt, keinen Menschen verschont. Weder auf den Almen noch auf den Bergen war man sicher. Überall lagen Leichen von Mensch und Vieh und es gab niemanden, der sie begraben hätte. Teils sind sie von Hunden und Wölfen gefressen worden, teils in die Brunnen geworfen und verschüttet worden. Und es herrschte ein solcher Gestank, daß die übriggebliebenen Menschen kaum mehr bleiben wollten. Wegen des Schreckens, Geschreies und Gestankes kamen auch Seuchen, sodaß viele Häuser öde und leer wurden. Es war auch eine große Teuerung und Hungersnot, sodaß mancher Familienvater vier Wochen lang keinen Bissen Brot hatte. Und Unwetter zerstörten auch Wein und Getreide. Die Weine waren sehr sauer und teuer. Es war auch lange Zeit hindurch kein Friede im Land, denn die Ungarn waren auch da und hielten Besatzungstruppen im Land, in Märkten und Burgen, die alles mit Raub und Brandschatzung verwüsteten. Gefängnis, schwere 120 Das steirische Gottesplagenjahr 1480 mit seinen Bedrängnissen hat durch den Kärntner Maler Thomas von Villach kurz darauf mit dem Gottesplagenbild, einem Fresko an der Südseite des Grazer Domes eine überzeugende künstlerische Darstellung gefunden. 40 Zwangseintreibungen, hohe Steuern und andere große Auflagen herrschten. Zur Abwendung solcher schwerer Strafe Gottes hat Herr Johannes Düernperger, zu dieser Zeit Probst zu Seckau, mit Hilfe und Rat des Domkapitels und mit Erlaubnis und Gutheißung des Herrn Bischofs Matthias121 von Seckau die Bruderschaft Unserer Lieben Frauen Aufopferung gegründet und mit schönen Gottesdiensten und geistlichen Exerzitien ausgestattet. In diese Bruderschaft ist auch unser Konvent aufgenommen worden und war noch bis zum Jahre 1622 Mitglied derselben. In diesem Elend mit den Türken hat Gott dieses Gotteshaus gnädig behütet. Als die Türken schon auf dem Leitendorfer Feld122 gewesen sind, ist die Äbtissin mit dem Konvent mit brennenden Kerzen auf den Knieen zur St.Lambrechtkapelle123 gepilgert. Darauf haben die Türken, als sie über die Mur setzen wollten, gesehen, daß auf dem Dach die Schutzheiligen dieses Kirchleins, nämlich die heiligen Lambert, Blasius, Georg und Oswald mit bloßen Schwertern sitzen. Und sooft sie über die Mur setzen wollten, haben diese nach ihnen geschlagen, weshalb unzählbar viele dabei ersoffen sind. So ist also durch den gnädigen Schutz dieser vier Heiligen das Kloster vor diesen blutgierigen Hunden gerettet und unversehrt erhalten worden. Diese Frau Äbtissin hat das Kloster mit den Ringmauern umfangen lassen und auch den Konvent124 gebaut. Diese Frau Äbtissin hat 23 Jahre lang regiert und ist im Jahre 1497 gestorben. Sie liegt im Kirchhof begraben. Ihr Grabstein ist im Nonnenfriedhof. Unter dieser Frau Äbtissin Silberpergerin ist die große silberne Marienstatue125 für den Konventstrakt gemacht worden, weil die Nonnen das Silber dazu aus ihrem eigenem Besitz gegeben haben. Als man anno 1493 dem Kaiser ein Viertel alles Silbers und 121 122 123 124 125 Bischof Matthias Scheit v.Wetterstetten (1481-1502) Unweit des Stiftes, aber jenseits der Mur in Richtung der Vorstadt Waasen von Leoben ehem.Lambertikirche in der Gösserstraße an der Mur gegenüber Leitendorf der Neubau des Klostertraktes mit den Zellen der Nonnen dass grosse silberene Unser lieben Frauen Bildt 41 Schmuckes abliefern mußte, ist dieses Bildwerk neben anderen Silberschmiedearbeiten auch dazu bestimmt worden. Der Wagen, auf dem es lag, konnte aber keineswegs weggeführt werden, ehe man das Bild nicht wieder heruntergenommen hatte. 24 Die 24. Frau Äbtissin ist Frau Margaretha Harpacherin oder von Harpach gewesen. Sie ist 1497 erwählt worden, nachdem sie schon 37 Jahre lang in der Profeß gewesen war. Sie hat ihre Profeß unter Frau Anna von Herberstorff abgelegt. Auf Wunsch des Konvents hat der Salzburger Abt von St.Peter, Herr Virgilius der Wahl beigewohnt, der nachher bei einer Visitation auch Dekrete erlassen hat. Bei ihrer Wahl waren nachfolgende Konventfrauen dabei: Frau Priorin Margaretha Metschacherin, Frau Subpriorin Anna Feistrizerin, Frau Magdalena Stainacherin, Frau Hedwig von Rogndorff, Frau Barbara Mordaxin, Frau Veronica von Rattmanstorff, Frau Ursula von Khüenburg, Frau Magdalena von Stainach, Frau Maximiliana von Gloiach, Frau Margaretha Uberäkherin, Frau Anna Reyspergerin, Frau Gertrudis Puechlerin, Frau Susanna Preinerin, Frau Amalia Khreycherin, Frau Khunigundt Grasslerin, Frau Barbara von Prankh, Frau Wilburgis Feystrizerin, Frau Margaretha von Weissenekh, Frau Elisabeth Silberbergerin, Frau Margaretha von Mündorff, Frau Agnes von Stubenberg und Frau Barbara Plohlin. Es waren also mit der Frau Priorin 22 Konventfrauen, die zur Wahl zugelassen wurden. Unter dieser Frau Äbtissin sind in diesem Jahr 1497 die alten Stiftungsurkunden durch Herrn Abt von St.Peter Virgilius und Herrn Anndre von Metschach, Pfarrer von St.Andrä überprüft worden. Unter dieser Frau Äbtissin sind durch Herrn Virgilius, Abt von St.Peter, die Gesangbücher und Muster geistlicher Statuten126 von Salzburg hergeschickt worden. Im Jahre 1500 hat diese Frau Äbtissin Frau Barbara 126 Undterricht annder geistlichen Statuten 42 Grassweinin und Frau Rosina von Mündorff in die Profeß genommen, anno 1501 Frau Barbara von Herberstorff. Sie hat während ihrer Regierungszeit nur drei Frauen in die Profeß genommen. Anno 1499 hat man auf Wunsch Kaiser Friedrichs dem König Maximilian als regierenden Landesfürsten zweimal 77 Dukaten als Geldgeschenk verehrt.127 Anno 1502 hat man wieder wegen der Türken Kontribution leisten müssen. Auf das Gotteshaus sind 383 fl.Wiener Pfennige entfallen. Anno 1504 hat man zu Hilfe des bayrischen Kriegs wider die Türken 479 fl. gegeben. Unter dieser Frau Äbtissin wurden im Jahre 1498 alle Privilegien des Klosters durch König Maximilian konfirmiert und bestätigt, wie sie von seinen Vorgängern ausgestellt worden waren. Anno 1505 sind dem Kloster wegen Bezahlung der 300 Pferde, die man dem römischen König128 drei Monate lang zu halten versprochen hatte, 325 fl. verrechnet worden. Diese Frau Äbtissin soll viel Geld hinterlassen haben. Sie wird in alten Schriften als tugendsame Frau gerühmt. Sie ist anno 1505 gestorben, nachdem sie 8 Jahre lang regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche begraben. Ihr Grabstein ist aber auf dem Nonnenfriedhof. 25 Die 25. Äbtissin ist Frau Veronica von Rattmanstorff gewesen. Sie ist anno 1505 erwählt worden, nachdem sie 38 Jahre lang Nonne gewesen war. Sie hat ihre Profeß unter der Frau Äbtissin Grasslerin abgelegt. Der Erzbischof Leonhard von Salzburg wollte sie selbst weihen, wurde aber wegen hochwichtiger Geschäfte daran 127 128 Anachronistisch, da Kaiser Friedrich III. bereits 1493 verstorben war! Korrekterweise wird Maximilian I.erst seit 1508 als Kaiser bezeichnet 43 gehindert und so ist sie durch einen anderen Bischof geweiht worden. Anno 1506 hat sie in die Profeß genommen Frau Barbara Gilasin und Frau Barbara von Trauttmanstorff, anno 1508 Frau Barbara von Spangstein, anno 1511 Frau Amalia Leyserin und Frau Margaretha von Hollenegg, anno 1513 Frau Helena von Khreycht und Frau Anna von Rattmanstorff, sowie anno 1514 Frau Barbara Huefnaglin. Diese Frau Äbtissin hat während ihrer Regierungszeit 9 Konventfrauen in die Profeß genommen. Sie hat während ihrer Regierung die Stiftskirche von Grund auf neu gebaut bis auf das obere Gewölbe.129 Sie mußte wegen des Puechbergs schwere Rechtsstreitigkeiten mit den Leobenern austragen, ebenso mit einem Pfarrer von Tragöß. Anno 1513 hat unter dieser Frau Äbtissin Herr Johannes Prielmair, Pfarrer von St. Andrä, dem Kloster freiwillig die Pfarre von St.Andrä übergeben, hat sie samt allen Einkünften und Gülten mit päpstlicher Bestätigung dem Stift inkorporiert und einverleibt, weil dieser Kirche zuvor dem päpstlichen Stuhl unterworfen war, später aber nach Salzburg einverleibt wurde. Wegen der Abtretung dieser Pfarre sind dem erwähnten Herrn Pfarrer vom Kloster jährlich, wie er es gefordert hatte, lebenslang 80 fl. gegeben worden. Diese Frau Äbtissin ist auch in Salzburg vorstellig geworden und hat den Erzbischof gebeten, in diese Übergabe einzuwilligen, weil sie sich mit dem Konvent sehr schwer tat, zumal durch die Visitation aller Privatbesitz untersagt worden war und auch den Konventfrauen nicht mehr erlaubt wurde, von ihrer Verwandtschaft etwas anzunehmen oder über ihre Erbschaften wie zuvor nach ihrem Belieben zu verfügen. Es sind auch alle Möglichkeiten, durch Handarbeit oder Unterricht der Jugend etwas dazuzuverdienen, unterbunden worden. Über die Übergabe der Pfarre St. Andrä an das Kloster Göß ist auch eine Bestätigungsurkunde von Papst Leo X. von anno 1513 vorhanden. 129 Gemeint ist das spätgotische Langhaus, das 1521 geweiht werden konnte 44 Desgleichen ist auch eine Bestätigungsurkunde von Kaiser Maximilian aus dem Jahre 1513 über die Pfarre St. Andrä vorhanden, weil sie vorher nur ein Lehen war, danach aber in das Eigentum überging. Anno 1512 hat Johannes Fleischakher, Bürger in Eisenerz, dem Gotteshaus 100 fl. vermacht. Anno 1514 stiftete Erhard Weber zu Krieglach unter dieser Äbtissin aus seinem Eigentum ein Benefizium mit einem bestimmten Einkommen, um davon einen eigenen Priester halten zu können und pro Woche gewisse Messen zu lesen. Damit hat er auch eine Bruderschaft zu Ehren des hl. Sebastian gegründet und machte außerdem das Stift Göß zur Vogt- und Lehensobrigkeit über dieses Benefizium. Zu diesem Zweck hat ihm die Frau Äbtissin auch kaufweise zwei Huben gegeben, wobei deren Dienstbarkeit aber vorbehalten wird. Diese Frau Äbtissin hat den Weingarten in der Peundt und einen am Haussperg zu Luttenberg gekauft. Anno 1511 kaufte diese Frau Äbtissin der Frau Ursula Waltenburgerin alle Dienstbarkeiten deren gösserischer Untertanen in Fuß- und Handarbeit ab, sodaß diese nun für Göß Robot leisten müssen. Anno 1506 ist dem Gotteshaus eine Kontribution von 202 fl. wegen der Ungarn aufgeschlagen worden. Anno 1507 mußte man 14 gerüstete Pferde schicken. Außerdem mußte man in diesem Jahr eine Extraordinari-Steuer zahlen, wofür dem Gotteshaus 50 fl. veranschlagt wurden. Anno 1508 sind dem Gotteshaus Gültzahlungen in der Höhe von 232 fl. vorgeschrieben worden. Anno 1509 sind dem Gotteshaus 523 fl. 6 sol. 8 den. angeschlagen und wiederum eine Kontribution von 174 fl. 4 sol. abgefordert worden. Anno 1510 mußte das Gotteshaus wegen des Venezianer Krieges130 387 fl. 7 sol. 7 den. In der “Liga von Cambrai” verbündete sich 1508 Kaiser Maximilian I. mit Frankreich, Spanien und italienischen Fürsten, um unter Mithilfe des Papstes Venedigs oberitalienische Besitzungen an 130 45 kontribuieren. Es ist auch auf die Kapelle in Seyz131 erstmals eine Steuer von 1 fl. 6 sol. 3 den. aufgeschlagen worden. Anno 1511 hat das Kloster wegen der Venezianer wiederum 100 fl. geben müssen. Es sind auch zur Rechtfertigung der falschen Christen und Juden 26 fl. 24 kr. kontribuiert worden. Auf die Kapelle Seiz sind 4 sol. 22 den. geschlagen worden. Anno 1512 ist von den Landständen ein Aufgebot zu Roß und zu Fuß bewilligt worden. In diesem Jahr mußte das Kloster 500 fl. geben. Anno 1514 sind abermals gegen die Venezianer und Türken 271 fl. 4 sol. und von der Kapelle in Seiz 4 sol. 20 den. kontribuiert worden. Dieses mußte man dem Erzpriester132 übergeben. Anno 1514 hat man wiederum wegen der Venezianer 204 fl. 7 sol. 27 den. zahlen müssen. Weiters hat man für Seiz dem Erzpriester 1 fl. bezahlt. Diese Frau ist anno 1514 gestorben, nachdem sie neun Jahre lang lobenswert regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche begraben. Ihr Grabstein ist auf dem Nonnenfriedhof. 26 Die 26. Frau Äbtissin hat Margareta von Mündorff133 geheissen. Sie ist 1514 erwählt worden, nachdem sie 53 Jahre lang in der Profeß war. Sie hat diese unter der Frau Benigna Grasslerin abgelegt. Ihrer Wahl hat Wolfgang, Abt von St. Peter zu Salzburg, beigewohnt. Anno 1517 hat sie in die Profeß genommen Frau Barbara von Rattmanstorff und Frau Katharina von Räckhniz, anno 1518 Frau Barbara von Liechtenstein und Frau Margaretha Härizin, anno 1519 Frau Afra von Staudach, anno 1522 Frau Dorothea von Saurau und Frau Martha Scharffin. Es haben also während ihrer Regierung 7 sich zu bringen. 131 Die Filialkirche St. Ulrich in Seiz bei Kammern im Liesingtal, die ursprünglich dem Stift Göß inkorporiert war. 132 Dem Archidiakon als Stellvertreter des Salzburger Erzbischofs 133 Mindorf 46 Frauen Profeß gemacht. Diese Frau hat den Bau der Stiftskirche glücklich vollendet134. Auch sind durch Bischof Leonhard135 von Lavant drei Altäre, einer der hl. Margaretha, der zweite der hl. Katharina und der dritte der hl. Anna geweiht worden. Das ist 1515 geschehen. Sie sind wahrscheinlich auch von ihr errichtet worden. Der Altar der hl. Margaretha wurde auf Anordnung des Bischofs von Seckau Marcus Altringer136 und der St. Georgs-Altar anno 1641 abgebrochen, weil sie unter dem Chor gestanden sind. Der Margarethenaltar ist aber auf den Hochaltar übertragen und zu Ehren Unserer Lieben Frau geweiht worden. Auch wurde der Altar der hl. Maria Magdalena auf den der hl. Anna transferiert. NB. Anno 1515 wurde am 27.Mai, dem hl. Pfingstfest unter dieser Frau Äbtissin der Altar auf dem Frauenchor137 neuerlich zu Ehren des hl. Johannes des Täufers als Hauptpatron, der Vier hl. Evangelisten, des hl. Martyrers Blasius, unsers hl. Vaters Benedikt und hl. Mutter Scholastica138 von Ihrer fürstlichen Gnaden dem Bischof Leonhard von Lavant geweiht. In den Altar sind folgende Heiltümer139 eingeschlossen worden: Vom hl. Johannes dem Täufer, vom hl. Kreuz, vom hl. Martyrer Blasius, vom hl. Laurentius und hl. Procopius, auch welche aus der Gesellschaft des hl. Mauritius140, dann vom hl. Leopold, der hl. Kunigunde, der hl. Maria Magdalena und dem hl. Martyrer Damianus. Es hat auch die erwähnte fürstliche Gnaden allen und jeden, die diesen Altar nach erfolgter Beichte und verrichteter Andacht besuchen, an folgenden Tagen jedesmal gnädigst einen vierzigtägigen Ablaß verliehen: Am Tag unserer Kirchweih, am Weihnachts-, Neujahr- und hl. Dreikönigstag, sodann am Gründonnerstag141, Oster-, Christi 134 1521 Bischof Leonhard I. Peurl (1508-1536) 136 Bischof Johann IV. Markus v. Altringen (1633-1664) 137 der heutigen Orgel- und Musikempore der Stiftskirche 138 der hl.Benedikt als Gründer des Ordens und seine Schwester Scholastica 139 Reliquien 140 Mauritius war römischer Offizier in der thebäischen Legion, in der auch viele Christen dienten. Er starb mit diesen als Märtyrer unter Kaiser Maximian für seinen Glauben. 141 Andlas Pfinztag 135 47 Himmelfahrts- und Pfingsttag, weiters zu Kreuzerhöhung, zu Mariä Geburt, auch an allen anderen Marienfesten, weiters an den Tagen der erwähnten Patrone, am Fest der Apostel Simon und Judas Thaddäus, am Tag der Bekehrung Pauli, auch am Tag des Gedächtnisses dieses hl. Apostels, weiters an den Tagen der hl. Hieronymus, Nikolaus und am Maria Magdalenentag. Anno 1515 hat das Gotteshaus für den Feldzug gegen die krainischen Bauern142 400 fl. beisteuern müssen. Für Seiz gab man dem Erzpriester 1 fl. 20 den. Wiederum eine Kontribution von 40 fl. 7 sol. 6 den. wegen der Verpflegung eines Kardinals. Für Seiz dem Erzpriester 7 sol. Anno 1516 hat das Stift abermals 301 fl. 3 sol. 10 den. an Kontribution entrichten müssen, wieder für Seiz in das Einnehmeramt 7 Schilling, dem Erzpriester aber noch dazu 4 sol. 7 den. Anno 1517 mußte man wieder für die Rüstung kontribuieren. Wieviel dies war, weiß man aber nicht, weil die Quittungen nicht vorhanden sind. Anno 1518 hat das Stift wiederum 305 fl. 3 sol. 10 den. an Kontribution gezahlt und für Seiz 7 sol. Anno 1519 wurde das Stift auf 6 gerüstete Pferde und 7 Fußknechte verpflichtet und mußten monatlich zur Erhaltung der Pferde 50 fl. bezahlt werden. Anno 1520 hat man noch einmal 6 gerüstete Pferde und 8 Tragtiere143 schicken müssen. Anno 1521 sind vom Stift für Erzherzog Ferdinand etliche Rüstpferde und Fußknechte zur Wahl König Ludwigs in Ungarn und danach gegen die Türken geschickt und dazu auch noch 307 fl. 10 den. kontribuiert worden. Anno 1522 hat man Rösser und Knechte gegen die Türken geschickt und für die Bezahlung des Kriegsvolkes 183 fl. 1 sol. 2 den. an Kontribution geleistet. Anno 1523 sind dem Gotteshaus zur Haltung von Rössern und Pferden 407 fl. 29 den. angeschlagen worden und für Seiz 1 fl. 20 den. Diese Frau Äbtissin starb anno 1523, nachdem sie 9 Jahre lang in lobenswerter Weise regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche 142 143 Bauernaufstand im Herzogtum Krain Trageross 48 begraben. Das Epitaphium ist auf dem Nonnenfriedhof. 27 Die 27. Frau Äbtissin hat Barbara von Spangstein geheissen. Sie war eine geistliche und tugendvolle Frau und wurde anno 1523 erwählt, nachdem sie bereits 25 Jahre in der Profeß gelebt hatte. Diese hatte sie unter der Frau Veronica von Rattmanstorff abgelegt. Diese Frau Äbtissin wird in alten Schriftstücken dafür gelobt, daß sie dem Gotteshaus viel verschafft hat. Sie hat anno 1540 die verpfändeten Güter des Klosters, die ein Brucker Bürger innegehabt hatte, mit 1400 Dukaten wieder ausgelöst. Sie ließ die Ringmauer erhöhen, hat die Türme daran gebaut144 und die Wehrbauten herumgeführt. Sie hat die hölzernen Klosterbauten beseitigt und solche mit Mauerwerk aufführen lassen. Sie hat auch zwei neue Bäder gebaut und die Tore des Klosters mit Vorschanzen geziert145. Obwohl die Frau Äbtissin sehr schwere Jahre, Auflagen und Schwierigkeiten gehabt hat, auch der größte Teil des jährlichen Einkommens des Klosters durch Krieg in Verlust geriet, sie außerdem durch schier unerträgliche Schmähungen und Unrechtshandlungen beleidigt wurde, hat sie während ihrer Regierung all dies durch ihren Fleiß und ihre Zielstrebigkeit überwunden. Ihr Tod ist sehr bedauert worden. Anno 1523 hat diese Frau Äbtissin Frau Sophia von Mayenburg, Frau Adola Colnizerin und Frau Katharina Preinerin in die Profeß genommen, anno 1526 Frau Elisabeth von Weissenekh, anno 1527 Frau Helena Preinerin, Frau Eva Schrampfin und Frau Margaretha von Puechhaimb, anno 1533 Frau Anna von Lamberg146 und Frau Anna von Harrach, anno 1534 Frau Elisabeth von Spangstain. 144 Der Schock des Türkeneinbruches von 1480 bewog noch Jahrzehnte danach, auch unter dem Eindruck der keineswegs gebannten Kriegsgefahr zu immer neuen Verteidigungs- und damit Befestigungsbemühungen. 145 hat die Portten dess Closters mit Vorschannzen gezüert. Beim Torturm ist eine solche Barbakane, die einen kleinen Zwinger umschließt, noch erhalten geblieben. 146 Lanngberg! 49 Anno 1536 hat Frau Rosina von Khainach Profeß abgelegt. Diese Frau hat erstmals in ihrer Profeß-Urkunde die schwesterliche Liebe versprochen, sicherlich stark vom Hl.Geist geleitet, weil dies in Klöstern äußerst wichtig ist147. Diese Frau Äbtissin hat also in ihrer Regierungszeit 12 Frauen in die Profeß genommen. Auch kaufte sie anno 1543 fünf Weingartengründe, die in ihrem Bergrechtsbereich zu Ramatschachen gelegen waren. Diese Frau Äbtissin hat auch einen Vergleich mit der verwitweten Frau Magdalena von Rattmanstoff geborener Stubenberg geschlossen, daß man zu Magerspach an Bergrecht jährlich 2 Startin Wein148 gibt und die Untertanen149 in Seyersperg 16 fl. als Abgaben zahlen. Dieses ist zuvor strittig gewesen. Wer dies gestiftet hat, weiß man nicht. Unter dieser Frau Äbtissin hat Kaiser Ferdinand I. wegen der Abwehr der Türken vom Prälatenstand150 ein Viertel ihrer liegenden Güter gefordert, die er rückzuerstatten und einzulösen versprach, wenn das Land nicht mehr bedroht sei. Von all dem ist aber nie mehr etwas erfolgt, abgesehen vom Heyperger Amt151 in der Utsch, das mit seinen Unkosten von dieser Frau Äbtissin wieder eingelöst wurde, da man es einem Brucker Bürger versetzt hatte, um das vom Kaiser begehrte Darlehen geben zu können. 147 Dieser ironische Hinweis des Chronisten auf ständige Streitigkeiten und Eifersüchteleien zwischen den Nonnen ist lateinisch eingetragen und entbehrte damals sicherlich nicht einer gewissen Aktualität: ducta forte instinctu Spiritus sancti, quia maxime in monasteriis necessaria. 148 Dieses steirische Hohlmaß für Wein umfaßte 566 Liter 149 Diennst-Holden 150 d.h.von allen in den Landtagen vertretenen Klöstern. Diese Beschlagnahmung wurde als Quart bezeichnet. 151 Die Untertanen waren verwaltungsmäßig in Ämtern vereinigt, denen jeweilsein Amtmann vorstand. 50 Anno 1530 hat man Herrn Sebald Pögl152 ein Amt Diemlach, bei Bruck an der Mur gelegen, das mit 35 Pfund Geld in der HerrenSteuerkategorie war, das Pfund für nur 25 fl. mit allen Rechten und Privilegien verkauft. Das hat 925 fl. eingetragen. Dazu hat man ihm auch für nur 100 fl. ein reiches Fischwasser, das mitten in den Ämtern des Klosters liegt, gegeben. Diese Gülten und Güter sind nach Aussterben der Pögl den Herren von Stubenberg nach Kapfenberg zugefallen, die es noch immer innehaben. Herrn Seyfried von Windischgräz hat man ebenfalls 6 Pfund Herrengült gegeben, 1 Pfund zu 25 fl., was 150 fl. gebracht hat. Herrn Georg von Herberstein ein Amt Bauern zu Neumarkh, das nach Herrenanschlag 25 Pfund betragen hat, das Pfund zu 25 fl. Die Kaufsumme hat 625 fl. betragen. Herrn Veit Zollner153 eine Gült in der und um die Stadt Leoben gelegen, 7 Pfund 6 sol. Er hat für 1 Pfund nicht mehr als 20 fl. gezahlt. Hat eingebracht 155 fl. Dieses Geld ist nie in die Hände des Klosters gekommen. Die Käufer haben es nämlich gleich den kaiserlichen Kommissären zugestellt und die Kaufurkunden sind vom Kaiser und von der Frau Äbtissin und dem Konvent ausgestellt worden. Sie hat auch anno 1537 200 fl. leihweise aufnehmen müssen, ebenso anno 1541 500 fl. und anno 1543 400 fl. Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Matthäus, Kardinal und 152 Bekannte Gewerken, Vater und Sohn desselben Namens, die in Thörl bei Aflenz eine der größten Waffenschmieden des Reiches unterhielten. 153 auf der Massenburg 51 Erzbischof von Salzburg154 anno 1535 befohlen, daß Begräbnisse in Zukunft in St.Erhard stattzufinden hätten155. die Diese Frau Äbtissin hat beim Herrn Landeshauptmann zweimal anno 1540 und 1542 gegen die Herren von Stubenberg wegen des Fischwassers Klage geführt und jedesmal Recht bekommen. Es war das Fischwasser, das man dem Herrn Pögl verkauft hatte. Anno 1533 hat unter dieser Äbtissin Christoph Gäller, Domprobst und Erzpriester zu Gurk, dem Kloster einen Geldbetrag gegeben, daß man für ihn für ewige Zeiten am Freitag nach Fronleichnam eine gesungene Vigilie halten möge und daß man für ihn auch 3 Ämter, eines von Fronleichnam, das zweite von Unserer Lieben Frau, das dritte als Seelenamt und dazu vier gelesene Seelenämter halte solle. Anno 1524 sind zwecks Unterhaltung der Rüstpferde und Fußknechte wider die Türken dem Gotteshaus 427 fl. 4 sol. 20 den. und für Seiz 1 fl. 20 den. aufgebürdet worden. Man hat auch im Feld einen Knecht und 4 Pferde halten müssen. Anno 1525 sind dem Gotteshaus abermals wider die Türken zur Unterhaltung der Rüstpferde 167 fl. 7 sol. 4 den., auf Seiz 3 sol. 22 den. angeschlagen worden. Anno 1525 sind auf das Gotteshaus zur Bezahlung der Geldschulden, die man vom Erzstift Salzburg wegen der Türken geliehen hatte, 610 fl. 6 sol. 20 den. und für Seiz 1 fl. 6 sol. angeschlagen worden. Außerdem mußte man 6 Tragtiere und Knechte halten. Anno 1526 sind wiederum auf das Gotteshaus zur Besoldung der Soldaten 610 fl. 6 sol. 20 den. und auf Seiz 1 fl. 6 sol. geschlagen worden und dazu mußte man noch in diesem Jahr die Wagenpferde halten. Anno 1527 hat man zwecks Unterhaltung der Rösser und der Mannschaft den zehnten Pfennig aufgeschlagen. 154 155 Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg (1519-1540) Gösser Spitalskirche St.Erhard 52 Auf das Kloster sind 122 fl. 20 den., auf Seiz 2 sol. 24 den. gekommen. Man hat auch für Ihre Majestät zwei Knechte und 8 ledige Rösser halten müssen. Auch in diesem Jahr ist die Leibsteuer bezahlt worden. Sie hat vom Kloster 303 fl. 2 sol. 25 den., für Seiz 3 sol. 14 den. betragen. Anno 1528 sind für die Abwehr der Ungläubigen vom Gotteshaus 305 fl. 5 sol. gegeben worden. Anno 1529 sind zur Unterstützung eines Feldzuges gegen die Türken vom Kloster 916 fl. 2 sol. und für Seiz 2 fl. 5 sol. ausgegeben worden, weiters zur Unterstützung der Rüstung und der Fußknechte 203 fl. 4 sol. 29 den. In diesem Jahr hat man auch die Leibsteuer in der Höhe von 303 fl. 2 sol. 26 den. geben müssen. Anno 1530 mußte das Kloster 650 fl. 6 sol. 20 den. kontribuieren sowie an Leibsteuer 57 fl. 6 sol. 28 den. entrichten. Anno 1531 sind dem Gotteshaus wieder 698 fl. 5 sol. 26 den. vorgeschrieben worden. Anno 1532 hat das Kloster zu Hilfe des römisch-deutschen Reichs gegeben 569 fl. 5 sol. Anno 1533 sind vom Kloster zum Schutz der Grenzen 400 fl. gegeben worden. Anno 1534 wurde bewilligt, vom Pfund Herrengült 13 kr. zu geben. Weil das Stift damals mit 1800 Pfund 7 sol. 3 den. veranlagt war, sind vom Kloster 234 fl. 3 sol. 3 den. und von Seiz 1 fl. 14 den. zu zahlen gewesen. Anno 1535 sind auf das Pfund Geld 20 den.Wartgeld156 geschlagen worden, weil man in diesem Jahr keine Rüstungen gemacht hat. Vom Gotteshaus wurden 31 fl. 6 sol. 19 den. erbracht. Anno 1536 mußte das Kloster wiederum 559 fl. 6 sol. geben. Anno 1537 ist ein ganzer Zinsgulden157 angeschlagen worden, was das Kloster 1118 fl. 4 sol. 22 den. gekostet hat. Anno 1538 sind vom Stift wieder 893 fl. 5 sol. 28 den. gefordert worden. Man hat auch an Rüst- und Wartgeld 80 fl. geben müssen. Anno 1539 wurde bewilligt, daß von 100 Pfund Geld 1 Rüstpferd zu erhalten sei, ebenso auf das Pfund Geld 6 Schilling Steuer. Dadurch sind auf das Gotteshaus 889 fl. 5 sol. 28 den. gekommen. Anno 1540 sind auf das Pfund Geld 6 sol. geschlagen worden. Das hat 870 fl. 3 sol. 18 den. ergeben. Anno 1541 sind von 156 157 Bezeichnung einer Steuer für die Rüstpferde eine landesfürstliche Steuer 53 100 Pfund Geld ein gerüstetes Pferd gegen die Ungläubigen und deren Anhänger bewilligt worden und von einem Pfund Geld 6 sol., was vom Gotteshaus 865 fl. 3 sol. 19 den. erbracht hat. In diesem Jahr mußte man melden, wieviele angesessene arme Leute und Untertanen jeder Grundherr und Herrschaftsinhaber habe. Damals hat das Kloster 653 angesessene Untertanen gehabt. Anno 1542 ist auf diese Meldung der Untertanenzahl eine Einschätzung erfolgt und danach vom Kloster und der Priesterschaft desselben158 1216 fl. 3 sol. 8 den. gezahlt worden. Außerdem sind von 100 Pfund Geld ein gerüstetes Pferd und auf das Kloster 7 Pferde geschlagen werden. Es wurde auch angeordnet, den Zehnten und Fünften Mann des militärischen Aufgebotes bereitzuhalten. Man hat auch in diesem Jahr einen Troßwagen mit 4 Pferden halten müssen. Auch wurde in diesem Jahr der halbe Zinsgulden berechnet, wofür 572 fl. 1 sol. 1 Heller aufgegangen sind. Anno 1543 ist der ganze Zinsgulden bewilligt worden und daß von 100 Pfund Geld 1 Rüstpferd zu halten sei. Wieviel das betragen hat, ist nicht aufzufinden. Um nur allein die Rüstpferde zu unterhalten, hat man einem Herrn für ein Jahr 205 fl. gegeben. Diese Frau Äbtissin hat anno 1533 für alle Besitzungen des Klosters vom römischen König Ferdinand I. Bestätigung erhalten, wie es auch seine Vorfahren getan haben. Diese Frau Äbtissin hat eingeführt, daß im Konvent jede Frau bei Tisch ihre eigene Portion Wein bekommt, jedesmal ein halbes Maß159. Vorher hat man nur zwischen zwei oder drei Personen einen Wein aufgetischt, sodaß jede nur einen Trunk tun konnte und kein eigenes Quantum gehabt hat. 158 von Gottshauss unnd der Capellaney einssmahls mit einem halben Mäßl. Die tatsächliche Menge ist schwer auszumachen, da Maße und Gewichte damals auch kleinlandschaftlich und lokal stärkstens differierten. Naschenweng a.a.O. spricht für Göß vom “Maßl” mit 0,3 Liter. 159 54 Diese Frau Äbtissin hat 20 Jahre lang regiert und ist 1543 gottselig entschlafen. Sie liegt mitten in der Stiftskirche begraben. Ihr Epitaphium ist in der Kirche. 28 Die 28. Äbtissin hat Frau Amalia Leiserin geheissen. Sie hat ihre Profeß unter Frau Veronica von Rattmanstorff anno 1511 abgelegt. Sie ist 1543 einstimmig zur Äbtissin gewählt worden, nach dem sie schon 32 Jahre lang in der Profeß gewesen war. Ihrer Wahl hat neben anderen geistlichen Herren Herr Amandus160, Abt von Admont, beigewohnt. Die Konventfrauen, die zur Wahl geschritten sind, waren folgende: Frau Dechantin Agatha von Weissenekh, Frau Priorin Barbara Gillassin, Frau Barbara Grassweinin, Frau Regina Silberbergerin, Frau Margareta von Trautmanstorff, Frau Margareta von Hollneckh, Frau Anna von Rattmanstorff, Frau Barbara Huefnaglin, Frau Dorothea von Gleyniz. NB. Diese Frau ist danach nach St. Georgen in das Kloster geschickt worden161, um dieses als Äbtissin zu reformieren; Frau Regina von Rakhniz, Frau Scholastica von Rattmanstorff, Frau Magdalena von Liechtenstein, Frau Margareta Heretschin, Frau Walburg von Serau, Frau Apollonia Scharpfin, Frau Adola von Kholniz, Frau Katharina Preinerin, Frau Sophia von Mayenburg, Frau Margaretha von Puechaimb, Frau N.Schrampfin, Frau Helena Pramerin, Frau Anna von Lamberg, Frau Anna von Harrach, Frau Elisabeth von Spangstein, Frau Barbara Grüenhoferin und Frau Rosina von Khainach. Zu dieser Zeit gab es 26 Konventfrauen, die die Wahl durchgeführt haben. Diese Frau wird sehr gelobt, da sie tugendsam war und gut regiert hat. Und wie schmerzlich auch der Tod ihrer Vorgängerin war, hat man auch mit ihrer Regierung Freude gehabt. Diese Frau Äbtissin hat die Vorschanze, die ihre Vorgängerin als Wehranlage um das Kloster zu bauen begonnen hatte, vollendet. 160 161 Abt Amandus Huenerwolf (1536-1545) Benediktinerinnenstift St. Georgen am Längsee in Kärnten 55 Sie hat auch das Grabmal der Stifterin erneuern lassen und aufs schönste verzieren lassen.162 Sie hat auch in der Kirche vier Altäre machen lassen und auch das Spital bei St.Erhard samt der Kapelle. Für dieses Gebäude wurde eine Vorschreibung gemacht, sodaß die Untertanen, die in der Gösserischen Pfarre ansäßig sind, dazuzahlen mußten. In dieser ihrer Regierungszeit ließ sie alle Äbtissinnen aufschreiben, die zuvor von dem Poeta laureatus und Comes Palatinus Caspar Bruschius163 aus zahlreichen Urkunden zusammengestellt worden waren. Diese Frau hat anno 1543 in die Profeß genommen Frau Margareta Weüssin, anno 1549 Frau Ursula Leittnerin, Frau Susanna Zollnerin, Frau Anna von Hengspach, anno 1553 Frau Florentina Putterer, Frau Anna Kulmärin und Frau Sabina Peinin, anno 1559 Frau Barbara von Eybesswaldt, anno 1564 Frau Anna von Pain und anno 1565 Frau Katharina Tristmanin. Es hat diese Frau also 10 Konventfrauen aufgenommen. Unter dieser Frau Äbtissin ist befohlen worden, daß sie aus ihrem Konvent eine geeignete Person als Äbtissin nach St. Georgen schicken soll. Jede einzelne hat aber den Gehorsam verweigert. Sowohl die Frau Äbtissin als der Konvent haben sogar die Kaiserin Maria, die Gemahlin Kaiser Ferdinands I. flehentlich gebeten, daß sie bei ihrem Gemahl Fürbitte einlege, daß sie beim Kloster verbleiben könnten. Es hat aber alles nichts genützt und es wurde der Frau Afra von Staudach anbefohlen, nachdem sie schon 43 Jahre in der Profeß war, dorthin zu reisen. Sie hatte ihre Profeß noch unter der Frau Margareta abgelegt. Ihr hat man noch mitgegeben Frau Dorothea von Gleiniz. Also ist diese Äbtissin von Herrn Johann Jakob164, Erzbischof von Salzburg, bestätigt und von 162 Dieses wurde inmitten des Kirchenschiffes errichtet und nach der Aufhebung des Stiftes wieder abgetragen. Vgl. Günther Jontes: Monumenta Leobiensia Deperdita. Beiträge zur Leobener Kunstgeschichte und Quellenkunde. In: Der Leobener Strauß 3(1975), S.43-64 163 “Gekrönter Poet” und “Pfalzgraf” waren vom Kaiser verliehene Ehrentitel 164 Erzbischof Johannes Jakob von Kuen-Belasy (1561-1586) 56 Bischof Jakob165 von Chiemsee anno 1562 eingesetzt worden. Diese Frau Äbtissin hat während ihrer Regierung auch den Weingarten zu Luttenberg, der Schwarz heißt, angekauft. Herr Hanns Hasslpruner der Ältere, Supremus166 und Beichtvater, hat dem Gotteshaus sowohl in weltlichen als auch in geistlichen Angelegenheiten viel Gutes getan, wie man es noch heute aus seinen Schriften ersehen kann. Gott möge es ihm in Ewigkeit lohnen. Er hat vor seinem Tod und Hinscheiden dieser Äbtissin 100 Taler vermacht und eine große silberne Monstranz anfertigen lassen. Auch der Hofkellnerin167 und der Frau Kapellanin hat er je einen Geldbetrag für einen Pelzumhang168 vermacht. Er ist anno 1543 gestorben und liegt in der Stiftskirche samt seinem ehelichen Sohn Johannes Hasslprunner, der ihm im Amt nachgefolgt war, begraben. Die Grabsteine beider befinden sich auf dem Nonnenfriedhof.169 Von diesen beiden Herren, also Vater und Sohn, soll ersterer den Hochaltar, der andere den der hl. Ursula haben machen lassen. Diese sind anno 1643 abgebrochen und dafür schönere gemacht worden. Fräulein Katharina von Liechtenstein, die hier ihr Leben im weltlichen Stand zugebracht hat, vermachte ihr ganzes Erbteil nebst einer schönen silbernen Kanne und einem Ring des Kloster. Sie liegt in der Stiftskirche beim St. Katharina-Altar begraben. Frau Anna von Herberstein, eine geborene von Rakhniz und Witwe, deren Gemahl hier Schaffer gewesen war, hat dieser Frau Äbtissin 100 fl. und dem Konvent 31 fl. vermacht.170 Desgleichen 165 166 167 168 169 170 vermachte auch die Witwe Katharina Bischof Christoph II.Schlattl (1558-1589) Pater Supremus, der oberste der im Stift tätigen Geistlichen Was in Männerklöstern das Amt des Kellermeisters ist zu einer Khirschen Heute in der Stiftskirche eingemauert Sie starb 1551.Ihr Grabstein befindet sich im Kircheninneren an einem der südlichen Pfeiler. 57 Khalkrannerin, deren Gatte am Tabor außerhalb von Wien Gegenschreiber gewesen war, und die auf Fürbitte Ihrer Kaiserlichen Majestät im Kloster Provisionerin171 wurde, anno 1553 ihr Hab und Gut dem Stift, ebenso verschrieb Radigundt Stegerin anno 1548 dem Kloster 40 fl. Diese Frau Äbtissin kaufte anno 1563 die Pfannwiese in der Schladnitz. Ebenso kaufte sie dem Erasmus Kholler eine Wiese, genannt Verwalts-Pach in der Schladniz anno 1545 ab. Herr Clement Kherbler gibt anno 1549 mit einer Übergabsurkunde seiner Tante172 in das Kloster 600 fl. samt anderen Sachen, die er dem Gotteshaus an Untertanen verschafft hat. Ob diese aber nun im Laienstand verblieben oder geistlich geworden ist, weiß man nicht. Diese Frau Äbtissin kaufte anno 1549 von Adam Reysperger, Bürger in Wiener Neustadt173, einen Weingarten zu Hegmanstorff in Österreich gelegen. Anno 1562 mußte diese Frau Äbtissin Ihrer Kayserlichen Majestät 1700 fl. leihen. Weil man diese Summe aber nicht gehabt hat, war man gezwungen, das Geld selber aufzunehmen und mit jährlich 119 fl. zu verzinsen. Man mußte auch aus eigenem Säckel Wartgeld für 10 Pferde zahlen, was 250 fl. ausgemacht hat. Anno 1556 war wieder ein Darlehen von 1000 fl. und für die Ablöse der Maultaschischen Güter 500 fl. zu geben. Das mußte man selber alles aufnehmen und dafür Zinsen zahlen. Diese Summe ist nur mit großer Mühe und hohen Unkosten aufgebracht worden. Sie hat auch angefangen, den Trakt174, wo die Abtei steht, aus großer Notwendigkeit heraus zu bauen, konnte ihn aber nicht 171 172 173 174 Pensionärin Maimb = Muhme. Kann aber auch Cousine bedeuten. in der Neustatt Stokh 58 vollenden. Dieser Bau hat 800 fl. gekostet, denn er ist von Grund auf errichtet worden. Dafür hat sie ihren bäuerlichen Untertanen und vom Erbteil unmündiger Kinder175 500 fl. an sich genommen, damit man das Bauwerk vollenden könne. Das hat erst ihre Nachfolgerin176 zurückzahlen können. Aber die Schulden, die sie für das Darlehen an den Kaiser gemacht hat, die hat sie noch zu ihren Lebzeiten beglichen. Anno 1544 ist ein großer Zinsgulden und von 100 Pfund Geld ein gerüstetes Pferd bewilligt worden. Anno 1545 sind auf das Pfund Geld 11 sol. geschlagen worden und die Obrigkeit mußte aus der eigenen Tasche von jedem Pfund Geld 2 sol. entrichten. Das Kloster mußte die Einlage seines Vermögens der Landschaft177 bekanntgeben. Dabei ist ein großer Irrtum geschehen, weil man in der Angabe 1375 Pfund Herrengült und 14 Pferde gemeldet hat, obwohl das Gotteshaus nur 1198 Pfund 2 sol. 15 den. Herrengült und 12 Pferde gehabt hat. Es konnte aber alles wieder ausgebessert werden, wenngleich dies mit großer Mühe und Anstrengung verbunden war. Das Wartgeld auf die gerüsteten Pferde, das man zwei Herren gegeben hat, betrug 250 fl. Anno 1546 ist wiederum der ganze Zinsgulden bewilligt worden und von 100 Pfund Geld ein gerüstetes Pferd und 1548 sowie 1549 dasselbe. Sonst kann man nichts finden, was vom Kloster unter dieser Äbtissin oder unter den Nachfolgerinnen kontribuiert worden ist. Diese Frau Äbtissin starb 1566, nachdem sie 23 Jahre lang in 175 176 177 Erbholdten und unvogtbaren Khindtern Erbthail Nachsiglin den Landständen, dem Landtag 59 lobenswerter Weise regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem Nonnenfriedhof. 29 Die 29. Frau Äbtissin hat Frau Barbara von Liechtenstein geheissen. Sie stammte aus der Adelsfamilie der Liechtenstein von Murau. Der Eintritt dieser Frau ins Kloster wurde durch den unvorhergesehenen Tod ihres Bräutigams, eines Herrn von Rattmanstorff, verursacht, welcher mit seinem Roß anno 1514 zu Tode gestürzt ist. Zur Erinnerung daran steht noch heute dort eine Säule, wo man von Leoben nach Göß geht178. Sie hat sich nach diesem Geschehnis entschlossen, ins Kloster zu gehen. Von ihrer Frau Schwester, die einen Herrn von Schärffenberg zu Hohenwang zum Gatten gehabt hat, mußte sie starke Anfechtungen ertragen, da diese von ihr verlangte, daß sie aus dem Kloster austreten und den katholischen Glauben ablegen179 solle. Dieses hat sie ihr aber mit Charakterstärke und doch Sanftmut schriftlich verweigert und ausgeschlagen. Anno 1518 hat sie die Profeß abgelegt und wurde 1566 zur Äbtissin gewählt, nachdem sie bereits 48 Jahre lang Nonne gewesen war. Diese Äbtissin ist am Sankt Jakobitag180 unter Erzbischof Hans Jakob von Salzburg vom Bischof von Lavant181 bestätigt worden. Gemeinsam mit ihr wurden auch 8 Frauen geweiht. Anno 1570 hat sie Frau Regina von Schrattenbach in die Profeß genommen. Sie hat auch Judith Lamplin in das Kloster aufgenommen. Diese hat sich mit ihrer Verwandtschaft geeinigt und für alle ihre Erbansprüche nicht mehr als 600 fl. genommen. 178 Vgl. Günther Jontes: Die Sage vom Leobener Jakobikreuz und Verwandtes. Ein Beitrag zur Kunde von den “verletzten Kultbildern” im Bezirk Leoben. In: Alt-Leoben. Geschichtsblätter zur Vergangenheit von Stadt und Bezirk Leoben Nr.11, Oktober 1981, S. 1-4 179 Eine typische Zeiterscheinung während der Reformation, als der größte Teil des steirischen Adels dem Protestantismus anhing! 180 25.Juli 181 Bischof Georg II.Agricola (1570-1584) 60 Darüber ist ein ewiger Verzicht abgeschlossen worden. NB. Solches sollte nie mehr geschehen, denn wenn es diesen Verzicht nicht gegeben hätte, wäre dem Kloster nach dem Tode ihrer Bruders, der kein naher Blutsverwandter (!) gewesen ist, ein große Summe Geld zugefallen. Zwar ist ihrer von ihrem Bruder später gedacht worden, aber nur mit einem kleinen Betrag. Dieser Mann , der zu Bruck wohnhaft war, hat über ein Vermögen von über 200.000 fl. verfügt und hat dem Gotteshaus und der Pfarrkirchen in Bruck testamentarisch 40.000 fl. vermacht. Ein Pfarrer zu Göß namens Christoph Graff hat anno 1566 der Frau Äbtissin und dem Konvent 70 fl. vermacht, ebenso auch Andre Vogl, Kaplan zu Sankt Nikola zu Michaeldorff182 all sein Gut und Vermögen dem Kloster. Anno 1567 hat diese Frau Äbtissin von Kaiser Karl als Landesfürsten183 Bestätigungsurkunden über die Güter des Klosters bekommen, wie sie auch von seinen Vorgängern dem Gotteshaus gegeben worden waren. Diese Frau Äbtissin hat nach dem Tod ihrer Vorgängerin die Pupillen184 bezahlen müssen, deren Güter das Kloster zum Genuß gehabt hatte, desgleichen auch die zwei oder drei Jahre schon ausständige Besoldung der Stiftsbeamten185, was 200 fl. ausmachte. Weil anno 1565 auch ein Aufgebot stattfand, hat man zwei Herren das Rüstgeld in der Höhe von 200 fl. geben müssen. Alle diese Schulden wurden von ihr bezahlt. Sie hat auch die Bauuarbeiten an der Abtei fertiggestellt und die Orgel in der Kirche 182 Pfarre St.Nikolaus zu Niklasdorf bei Leoben, das damals noch Micheldorf genannt wurde Hier irrt der Chronist. Es handelt sich um den steirischen Herzog und Herr über die innerösterreichischen Lande Erzherzog Karl II., der 1564 seine Herrschaft angetreten und in Graz seine Residenz errichtet hatte. 184 Waisen, deren Erbe von einem Vormund verwaltet wird 185 der Officierer Besoldung 183 61 machen lassen. Auf Begehren von Erzherzog Karl hat diese Frau Äbtissin von allen liegenden Gütern, Einkommen und Ausgaben, auch über den Personenstand anno 1568 eine Aufstellung machen müssen. Zu dieser Zeit waren samt der Frau Äbtissin nicht mehr als 14 Frauen hier, weil schon etliche gestorben waren und das Luthertum im Lande eingerissen war, sodaß die Eltern ihre Kinder, von denen etwa 20 hier vorhanden waren, nur mehr zu Unterricht und Erziehung, nicht aber zum Eintritt in den geistlichen Stand im Kloster belassen haben. Der Frau Äbtissin ist auch geschrieben worden, daß das Stift mehr ein Versorgungshaus des Adels als ein Kloster zu nennen sei.186 Unter dieser Frau Äbtissin mußte man der Landschaft ein Darlehen geben, von 1 Pfund Herrengült 2 fl., was für das Kloster insgesamt 2369 fl. 5 sol. 1 den. ausgemacht hat. Anno 1575 ist dieses Geld zwei Jahre lang ohne Verzinsung bei der Landschaft gelegen. Man hat anno 1572 auch einen Steueraufschlag auf Vieh, Wein und Getreide gemacht. Dafür mußte man ebenso bezahlen wie auch für die Rauchfangsteuer187. Diese Frau ist gestorben anno 1573, nachdem sie 7 Jahre und 4 Wochen lang regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem Nonnenfriedhof. Diese Frau Äbtissin hat sich wegen ihres hohen Alters entschuldigen lassen, persönlich - wie es üblich war - bei der Schranne188 in Graz erscheinen zu müssen. 30 Die 30. Frau Äbtissin war Frau Anna von Harrach, zuvor Dechantin. Sie wurde im Jahre 1573 erwählt, als sie schon 40 Jahre lang in der Profeß gewesen war. Diese hatte sie unter der Frau 186 daß das Closter mehr der Lanndtleüth Lassareth, als Closter genent wirdt. Der Begriff Lazarett kommt vom venezianischen Kloster San Lazaro, dessen Patrozinium den biblischen Armen Lazarus meint. 187 Diese wurde pro Rauchfang, also pro Untertanenhaushalt eingehoben 188 Gerichtsstand 62 Barbara von Spangstein anno 1533 abgelegt. Diese Frau hat Schwester Judith Lämplin189 in die Profeß genommen. Sie ist deshalb anno 1575 als Schwester aufgenommen worden und in die Profeß gekommen, weil sie einen Sprachfehler hatte190 und nicht fähig war, am Chorgebet teilzunehmen. Dieser Schwester hat man danach den schwarzen Weihel191 deshalb gegeben, weil ein Mangel an Konventfrauen herrschte, die man für die weltlichen Ämter im Kloster verwenden konnte. Man hat sie zur Hofkellnerin gemacht und ihr den Nonnenschleier auch deshalb gegeben, daß die einfachen Leute vor ihr mehr Respekt hätten. Diese Frau Äbtissin hat um einen niedrigen Preis die Gülten und Weingärten in Österreich dem Herrn von Ursenbekh verkauft und es gibt noch diese Gülten zu Potschach, die die Herren von Ursenbekh besitzen. Eine Zustimmung des Erzbischofs von Salzburg liegt dafür nicht vor. Anno 1577 ist während der Regierung dieser Frau Äbtissin ein Aufgebot ergangen, den Zehnten Mann gegen die Türken zu stellen. Diese Frau Äbtissin ist noch fortgefahren und nach Österreich gereist, um ihre Verwandten zu besuchen. Sie ist anno 1576 am Sonntag Judica192 um 1 Uhr gestorben, nachdem sie 3 Jahre lang regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem Nonnenfriedhof. 31 Frau Florentina Putterin, die 31. Frau Äbtissin, ist am 10. Mai anno 1576 gewählt worden. Sie war schon 20 Jahre lang in der 189 190 191 192 Vgl. Erbangelegenheit derselben 1570 ein Mangl an der Sprach. Vielleicht war sie taubstumm. Nonnenschleier Ein zum Nonnenhabit gehörende Überwurf 63 Profeß gewesen, die sie unter der Frau Leyserin abgelegt hatte. Sie ist zuvor 3 Jahre lang Dechantin gewesen. Sie wurde erwählt unter dem Erzbischof Hanns Jacob von Salzburg und geweiht vom Bischof von Seckau193. Kommissär des Bischofs war Albrecht Scharnberger, Erzpriester in der Steiermark, welcher vom Stift aus nach Salzburg geschickt worden war, um den Erzbischof zu bitten, daß er den Bischof von Seckau mit der Bestätigung und Weihe einer Äbtissin beauftragen möge. Denn der Bischof von Lavant, der die Äbtissinnen und Nonnen immer geweiht hatte, hatte stets wegen seiner Anreise große Unkosten verursacht. Dieses ist nun die erste Weihe gewesen, welche der Bischof von Seckau vorgenommen hat und solches ist bis heute so geblieben. Ihre Bestätigung hat sich deswegen sehr lang verzögert, auch deshalb, weil sie von Erzherzog Karl als Landesfürst vorderhand verboten worden war, weil das Luthertum damals stark vorherrschte und es auch noch andere Beweggründe, die uns unbekannt sind, gab. Ohne dem Kloster das Vorrecht der Wahl abzusprechen, hat er allen Konventen, Männer- und Frauenklöstern befohlen, daß ihm vor der Verkündigung der Wahl zu melden sei, wer zu Abt oder Äbtissin gewählt worden sei. Und es wurden zu Verkündigung und Bestätigung der Wahl Kommissäre geschickt, die dabei sein mußten. Und dies ist zum ersten Mal bei dieser Frau Äbtissin geschehen, daß man ihr das Amt auf diese Weise übergeben hat. Wer die Konventfrauen zu dieser Zeit waren, weiß man nicht. Weil der größte Teil der Leute und besonders der Adel lutherisch gewesen sind, hat die Äbtissin niemanden gehabt, den sie in den Orden hätte aufnehmen können. Erst als mit Hilfe der Erzherzogin Maria194, Gattin des Herzogs Karl, mit großen Kosten einige Jungfrauen aus Bayern und Italien hieher geschickt worden sind, hat sich die Zahl der Konventfrauen wieder vermehrt. Anno 1576 hat sie in die Profeß genommen Frau Lucretia Bossetin, eine Welsche, und Frau Anastasia Putterin, anno 1581 Frau Rosina Schwarzin und Frau Margaretha Sterzin, anno 1583 193 194 Bischof Georg IV.Agricola (1572-1584) Sie war eine Wittelsbacher Prinzessin und strikt katholisch 64 Frau Magdalena Paderin, Frau Virginea von Azor und Frau Maria Sandalinin, anno 1584 Frau Scholastica Schleglin, anno 1585 Frau Elisabeth Pocci und Frau Katharina Alblin, anno 1587 Bernhardinin Francopanin und Frau Sophia Francopanin, zwei leibliche Schwestern, und Frau Florentina Mielichin, anno 1595 Frau Margaretha von Khüenburg und Frau Judith Pirglin, anno 1599 Frau Maria Magdalena Feittin, Frau Maria Putterer und Frau Anna Maria Wagerinin. Sie hat also während ihrer Regierungszeit 18 Personen in den heiligen Orden aufgenommen195. Die Stiftsbeamten sind damals alle lutherisch gewesen und haben im Kloster sehr übel gehaust. Unter der Regierung dieser Frau Äbtissin ist das Gotteshaus in schwere Schulden geraten, viele Güter sind versetzt worden. Auch ist durch eine Feuersbrunst ein großer Schaden entstanden, weil der Blitz in den neu erbauten Maierhof eingeschlagen hat und dieser mit aller Ernte abbrannte. Der Schaden und der Wiederaufbau desselben hat das Kloster 2000 fl. gekostet. Es ist auch während ihrer Regierung der Getreidekasten im Mitteramt sambt dem ganzen Dorf abgebrannt, wodurch dem Kloster wieder ein Schaden von 300 fl. entstanden ist. Zugleich sind auch ungeratene Jahre gewesen, denn man mußte vier Jahre hindurch den Wein mit großen Unkosten kaufen. Wir haben damals jährlich dafür 600 fl. ausgegeben. Weil aber auch dieser Wein nicht gereicht hat, mußte man die Stiftsbeamten über ein Jahr lang mit Bier abspeisen, wobei auch für den Bierankauf jährlich über 100 Taler aufgegangen sind. Auch ist in der Peundt die ganze Weinpresse mit etlichen Fässern Wein verbrannt, sodaß der Schaden über 100 fl. ausgemacht und der Neubau der Presse an die 90 fl. gekostet hat. Zugleich ist bei dem Kastner, unter dem dies geschehen ist, alles unabgerechnet geblieben, weil er unversehens gestorben ist, außer einer Restschuld von 500 fl. aber nichts hinterlassen hat. 195 Bezeichnend für die Zeit ist, daß nur drei der eingetreteten Nonnen dem landständischen Adel angehörten. 65 Während der Regierung dieser Frau hat sich auch ein Kastner aus dem Staub gemacht, welcher heimlich Vieh und Getreide zu Geld gemacht hatte. Dem Kloster sind dadurch etwa 1000 fl. an Schaden entstanden. Man hat ihn zwar durch landesfürstliche Profosen und andere Leute verfolgen lassen, jedoch nicht erwischt. Für diese Reisespesen und an Botenlohn sind über 200 fl. aufgegangen. Weil man also kein Vieh mehr hatte und zugleich all diese Unglücksfälle geschehen sind, mußte man sogar Vieh zukaufen und besonders Schlachtochsen, was vormals noch nie notwendig gewesen war. Dafür mußten an die 1500 fl. ausgegeben werden. Desgleichen brauchte man noch nie zuvor Schmalz und Schweinefleisch kaufen, was jetzt abermals über 100 Taler gekostet hat. Man hat auch unter dieser Frau zu Luttenberg eine neue Weinpresse mit Wohnung und Stall gebaut, außerdem noch verschiedene andere notwendig gewordene Gebäude, was auch 360 fl. ausmachte. Während der Regierung dieser Frau hat man die Rüstpferde zur Türkenabwehr samt den Troßwägen ein Vierteljahr lang aus eigener Tasche erhalten müssen, wofür über 1000 fl. aufgegangen sind. Auch mußte zu dieser Zeit jeder der Landstände aus eigenem Säckel neben der Steuer von einem Pfund Geld 2 sol. abliefern, was das Kloster mit 360 fl. getroffen hat. Auch der Landesfürst hat dem Gotteshaus eigene Abgaben angeschafft, sodaß man ihm jährlich 180 fl. ablieferrn mußte. Man hat auch schwierige Rechtshändel führen müssen, die mit hohen Kosten verbunden waren und weil das Amt Krumpental immer Recht bekommen hat, mußte das Kloster jährlich für diesen Ort 100 fl. zahlen. Weil die Stiftsbeamten alle lutherisch waren, sind sie durch landesfürstliche Kommissäre und besonders durch Herrn Martin, 66 Bischof zu Seckau196 entlassen worden. Und damit eine bessere Wirtschaftsführung herrsche, hat man Herrn Sigismund Stephan Rephaun197, Hauptpfarrer zu Pöls, gebeten, das Amt eines Supremus und Beichtvaters zu übernehmen. Er hat auch etliche Jahre lang das Amt eines Schaffers und Kastners innegehabt, bis das Kloster wieder in Ordnung gekommen und die Schulden bezahlt worden sind. Durch seinen Fleiß, seine Anstrengungen und die Gnade Gottes hat die Frau Äbtissin vor ihrem Tod alle Schulden bezahlen und die verpfändeten Güter auslösen können. Unter dieser Frau ist auch anno 1595 unter Mithilfe des Herrn Supremus die Klausur und Sperre des Klosters und des Konvents eingeführt worden.198 Vorher haben die Nonnen und die Frau Äbtissin auch das Kloster verlassen und sind auf ihre privaten Besitzungen gefahren. Diese Frau Äbtissin ist die letzte gewesen, die persönlich vor der Schranne in Graz erschienen ist, um die Lehensurkunde zu empfangen, obwohl sie ein Schreiben von Erzherzog Karl gehabt hat, das ihr das Erscheinen ihres Alters und anderer Ursachen wegen nachgesehen hätte. Die Landstände haben dies aber nicht akzeptiert und so mußte sie trotzdem zur Lehensberufung persönlich erscheinen.199 Unter dieser Frau ist vor Herrn Sigismund Rephaun Herr Johannes Christallnikh Beichtvater gewesen, der hier starb und nach Seckau überführt wurde, weil er dort Chorherr gewesen war. Bischof Martin Brenner (1585-1615), genannt “der Ketzerhammer” war die treibende kirchliche Kraft der steirischen Gegenreformation. 197 Sein Grabstein in der Gösser Stiftskirche zeigt im redenden Wappen ein Rebhuhn! 198 In Klöstern gibt es Bereiche, die sogenannte Klausur, deren Betreten, dem jeweils anderen Geschlecht verwehrt ist. Eine solche hatte anscheinend in Göß zuvor als Rest eines mutmaßlichen Diakonissenstatus nicht bestanden oder war in den Verfallszeiten während der Reformation in Verstoß geraten. Wie der im Text folgende Absatz zeigt, wurde mit der Sperre für die Klosterinsassen auch ein Verbot des Verlassens der Stiftsgebäude ausgesprochen. 199 Wohl eine Bosheit des protestantischen Adels gegenüber der katholischen Äbtissin. Das Geschehen wirft auch ein bezeichnendes Licht auf den politischen Gegensatz zwischen Landesfürst und Adel. Im Jahre ihrer Einsetzung 1576 hatte die Machtfülle der steirischen Protestanten mit der Erlassung der Brucker Religionspazifikation (“Brucker Libell”) ihren Höhepunkt erreicht. 196 67 Diese Frau Äbtissin hat einen Weingarten zu Schizenberg, ein Stück Weingarten in der Peundt und auch einen Weingarten, der Huefnagl genannte wird, gekauft. Diese Frau Äbtissin ist zur Erhaltung ihrer Gesundheit in ein Wildbad200 gereist. Während der Regierung dieser Frau Äbtissin ist der dem Kloster gehörige Hochwald201 auf Wunsch des Landesfürsten zur Verfügung des Grazer Hofes gestellt worden. Man hat ihn bis auf das Schlägerungsrecht um 200 fl. überlassen. Dieser Frau Äbtissin sind an weltlichen und geistlichen Dingen viele Nöte und Widerwärtigkeiten widerfahren. Sie hat ihr Leben in Gott selig am 2.Februar anno 1602 vollendet, nachdem sie 26 Jahre lang regiert hatte. Sie liegt in der Stiftskirche begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem Nonnenfriedhof. 32 Frau Regina von Schrattenbach, die 32. Frau Äbtissin, hat Profeß abgelegt unter der Frau Barbara von Liechtenstein. Vorher ist sie anno 1570 Krankenwärterin im Konvent gewesen, danach Konventskellnerin, dann Kapellanin. Aus diesem Amt ist sie anno 1602 im 32. Jahre ihrer Profeß zur Äbtissin erwählt worden. Sie ist einstimmig gewählt worden, außer von einer Konventfrau, welche über die Wahl gemurrt und eine andere als geeigneter bezeichnet hat. Diese ist von dem Bischof Martin von Seckau exkommuniziert worden. Die Frau Äbtissin ist auch von diesem Bischof Martin während der Regierung des Erzbischofs von Salzburg Wolf Dietrich202 200 Wenig ausgebaute Mineralwasserquellen als Heilbad. Noch heute erinnert in der Steiermark der Ortsname Wildbad Einöd an ein solches Naturbad. 201 Schwarzwaldt 202 Erzbischof Wolf Dietrich von Raittenau (1587-1612) 68 bestätigt worden. Sie ist am 18. April gewählt, am 7. Juni bestätigt und am 20. Oktober geweiht worden. Die Weihe wurde deshalb aufgeschoben, weil Ihre Durchlaucht Herzogin Maria, verwitwete Gemahlin des Herzogs Karl, samt ihrem Sohn, dem regierenden Herrn Erzherzog Ferdinand II.203 und dessen Gemahlin Maria Anna, Herzogin in Bayern, mit zwei jungen Frauen, nämlich Herzogin Maria, die vorher mit dem Siebenbürger vermählt gewesen war204, und Herzogin Leonora, die bald nachher in das Stift nach Hall gezogen ist205, persönlich der Weihe beigewohnt haben, welche unter großer Feierlichkeit vollzogen wurde. Mit ihr sind gleichzeitig auch 6 Konventfrauen geweiht worden. Bei ihrem Amtsantritt gab es 17 Konventfrauen: Frau Anna Culmärin als Dechantin, Frau Katharina Tristmanin, Frau Lucretia Bossetin, Frau Rosina Schwarzin, Frau Margaretha Sterzin, Frau Magdalena Paderin, Frau Virginea Barbara von Arzon und Frau Maria Sadalina, Frau Elisabeth de Pocci, Frau Bernhardina Francopanin, Frau Florentina Milachin, Frau Sophia Frankhopanin, Frau Maria Wagerinin, Frau Margaretha von Khüenburg und Frau Judith Proglin. Diese Frau Äbtissin hat anno 1603 in die Profeß genommen Frau Walburg Strasserin, Frau Lucia Sabbatinin, Frau Ester Jochnerin und Frau Maria Fischerin. Anno 1608 hat Frau Camilla Sabbatini ihre Profeß abgelegt. Während ihrer Regierung hat sie also 5 Konventfrauen die Weihe erteilt. Als die Wahl dieser Frau Äbtissin vollzogen wurde, war es noch nicht üblich, daß man eine aus dem gesamten Konvent gewählt hätte. Man pflegte nur, eine Auswahl aus den älteren Nonnen vorzuschlagen, aus deren Mitte man dann eine erwählen mußte. Zuerst geschah es bei der Frau von Khüenburg, daß 203 dem nachmaligen Kaiser Ferdinand II. Erzherzogin Maria Christine (Christierna) (1574-1621), vermählt mit, dann geschieden von Sigmund Bathory, Großfürst von Siebenbürgen 205 Erzherzogin Eleonore (1582-1620), Nonne in Hall i. T. 204 69 jemand, der geeignet erscheint, aus dem ganzen Konvent gewählt wurde. Bei der Wahl dieser Frau Äbtissin ist zuvor von Herrn Bischof Martin von Seckau angeordnet worden, daß die Konventfrauen mit ihren Verwandten nur mehr im Parlatorium206 sprechen dürfen. Vorher sind diese stets in die Abtei gegangen und haben dort im Saal im Beisein der Frau Dechantin mit ihnen geredet. Unter dieser Frau Äbtissin ist mit Hilfe des Herrn Abt Johannes207 von Admont das Bergrecht zu Luttenberg von Herrn Hanns Jacob von Stainach, das mit 25 Pfund Herrengült beansagt war, samt einem Weingarten, der der Hofweingarten heißt, um 4600 fl. und 100 Dukaten Leikauf208 erworben worden. Dieses Bergrecht ist ein landesfürstliches Lehen. Diese Frau hat auch von Herrn Christoph von Stadl den Weingarten am Graben gekauft. Diese Frau Äbtissin hat glücklich regiert, denn zu ihrer Zeit hat im Lande Frieden geherrscht. Es gab keine schweren Geldlasten und so ist das Kloster mit keinen Rechtsstreitigkeiten und Schulden beladen gewesen, außer der Angelegenheit mit den Untertanen im Krumpental, welche sich lange Zeit hindurch ungehorsam erzeigt haben, die Äbtissin schließlich aber doch Recht bekommen und 4000 fl. empfangen hat. Sie hat auch ertragreiche Jahre gehabt und einiges ersparen können, was sie für den Konventsneubau vorgesehen hatte. Allein, dies ist durch ihren Tod verhindert worden, sodaß sie damit nicht mehr beginnen konnte, obwohl alle Vorbereitungen dazu getroffen waren. Wenngleich sie weder schreiben noch lesen konnte, hat sie doch sehr gut bis 1610 regiert. In der hl.Neujahrsnacht ist sie an einem Apostem im Kopf209 gestorben. Sie ist nicht mehr als vier 206 207 208 209 Sprechzimmer Abt Johannes IV. Hofmann (1581-1614) Handgeld beim Vertragsabschluß Abszeß 70 Tage lang bettlägerig gewesen. Ihr Tod wurde vom Konvent sehr bedauert, weil sie alle sehr geliebt und sich allen gegenüber als liebevolle, barmherzige und freigiebige Mutter erzeigt hatte. Sie hat nur 8 Jahre und 10 Monate lang regiert. Als sie tot war, durften die Sänger noch in die Abtei in den Saal gehen, wo sie aufgebahrt lag, und haben bei der Leiche Psalmen gesungen. Der Konvent ist im Leichenzug über den Stiftshof mitgegangen und hat sie in die Kirche begleitet. Diese Frau Äbtissin liegt in der Kirche unterhalb des St. Ursula-Altares begraben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem Nonnenfriedhof. Dem Stift hat sie vier weltliche Fräulein gebracht. Diese Frau Äbtissin ist die erste gewesen, welche mit Hilfe des Landesfürsten Erzherzog Ferdinand II. im Landhaus zu Graz vor der Schranne zum Erhalt der Lehen nicht mehr persönlich erscheinen mußte. 33 Frau Margaretha von Khüenburg, Freifrau und Äbtissin, wurde im Jahre 1573 auf dem Gute ihres Vaters in Kärnten geboren, das Tragwischga210, heißt. Ihr Vater war Hanns Jacob, ihre Mutter Barbara eine geborene von Haunsperg. Ihre beiden Eltern waren lutherisch gewesen. Auch sie wurde im Luthertum erzogen und ist dann aber bei ihrem Herrn Bruder Hanns Jacob, der Hofmarschall des Erzherzogs Karl in Steiermark war, gegen den Willen ihres Vaters katholisch geworden und in das Kloster gekommen. Dieser hat alle Mittel versucht, sie vom Vorhaben des klösterlichen Lebens abzubringen. Auch ist ihre Mutter schon vorher mit Tod abgegangen. In ihrem 18.Lebensjahr ist sie in das Kloster gekommen. Ihre Profeß hat sie anno 1595 am 11. Juli, dem Feste des hl.Benedikt unter der Frau Äbtissin Florentina Putterin abgelegt und ist 16 Jahre in ihr gewesen. 210 Schloß Trabuschgen bei Obervellach in Kärnten, das seit dem 15. Jahrhundert als Küehnburger Familienbesitz bezeugt ist. 71 Anno 1611 ist sie am 23. März nach dem Tode der Frau Regina von Schrattenbach friedlich mit 14 Stimmen zur Äbtissin gewählt und am 21.Mai vom Bischof von Leibnitz211 Martin unter Erzbischof Wolf Dietrich von Salzburg bestätigt worden. Zur selben Zeit ist keine Konventfrau mit ihr geweiht worden, weil es keine ungeweihte gegeben hat, als sie gewählt wurde. Sie war 38 Jahre alt und 16 Jahre lang in der Profeß. Vorher hatte sie kein Amt ausgeübt. Konventfrauen sind nach dem Tode der Frau Äbtissin Regina von Schrattenbach folgende gewesen: Frau Anna Culmarin als Dechantin (wie mans damals zu nennen pflegte), Frau Maria Lucretia Bossetin, Frau Rosina Schwarzin, Frau Margaretha Sterzin als Kapellanin, Frau Maria Sandalinin, Frau Magdalena Paderin als Krankenwärterin, Frau Virginea von Arzon als Küsterin212, Frau Elisabeth de Pocci als Vestiaria213, Frau Florentina Mielachin als Konventskellnerin, Frau Sarah Sophia Franckhopanin, Frau Maria Magdalena Feitin, Frau Maria Putterin, Frau Anna Maria Wagerinin, Frau Judith Preglin, Frau Walburg Strasserin, Frau Lucia Sabbatinin, Frau Maria Fischerin, Frau Esther Jochnerin, Frau Camilla Sabbatinin. Es gab also 19 Konventfrauen und eine Laienschwester Judith Lämplin, der man aber wegen bereits genannter Gründe den schwarzen Weihel verliehen hat. Sie hat wegen mangelnder Sprache nicht Konventfrau werden können und ist Hofkellnerin gewesen. Damals sind sechs weltliche Fräulein214 im heiligen Orden gewesen, von denen das Fräulein Katharina Preinerin, Tochter des Herrn Seyfridt Preiner, vor Eintritt in den Orden gestorben ist. Im ersten Jahr ihrer Regierung ist der alte Konventsbau ganz abgebrochen worden, weil man dies schon unter der vorigen Äbtissin beschlossen hatte und alles dazu vorbereitet war. Drei 211 212 213 214 recte Seckau! In Seggauberg bei Leibnitz befand sich nur eine bischöfliche Residenz Custnerin. Für die Kirche verantwortlich Für die Kleidung zuständig Adelige Mädchen, die zur Erziehung ins Kloster gegeben wurden 72 Jahre lang wurde der Konvent im Hofgebäude im finsteren Gästezimmer untergebracht. Die Äbtissin hat das Konventsgebäude bis auf das wenige, das vom alten Konventstrakt übriggeblieben war, ganz neu erbauen lassen. Weil damals nicht vermutet werden konnte, daß sich die Zahl der Nonnen einmal so stark vermehren würde, sind samt den anderen Zimmern und notwendigen Räumen nur 20 Zellen errichtet worden. Zur selben Zeit ist auch der Konventgarten angelegt worden. Alles ist anno 1614 vollendet und der Konvent am 17. Juli bezogen worden. Vorher wurde das Konventgebäude durch den Herrn Beichtvater Jacob Eberle, Pfarrer auf dem Veitsberg215 und späteren Bischof von Seckau216 eingeweiht, der damals deshalb zum Beichtvater bestimmt worden war, weil Herr Sigismund Rephaun wegen körperlicher Schwäche abwesend war. Pfarrer Eberle wurde als Beichtvater und Supremus dazu bestimmt, für den zur selben Zeit zum Bischof von Passau berufenen Erzherzog Leopold, weil dieser dort nicht residierte, für denselben das dortige Bistum in seiner Abwesenheit zu verwalten. Der genannte Beichtvater Jakob Eberle ist also mit dem gesamten Klerus217 mit aufgerichteten Fahnen in das Konventsgebäude gegangen, hat das ganze Kloster gesegnet und mit Weihwasser besprengt. Zugleich ist das Te Deum laudamus gesungen worden und zog der ganze Konvent mit großer Freude in das neue Kloster ein.218 Im Jahre 1615 ist zuerst die Ringmauer um die Klausur erbaut worden, die aber wegen der späteren Erweiterung des Konvents anno 1651 wieder abgebrochen wurde. Unter dieser Frau Äbtissin ist eingeführt worden, daß die Nonnen wieder stets nach der Ordensregel speisen und während des Mahles striktes Schweigen halten, was es vorher nicht immer gegeben hatte. Unter ihr sind auch die Ordensregeln und die Einteilung der Zeiten des stillen Gebetes, der geistlichen Übungen und der Ordnung formuliert und angeordnet worden, die man vorher nicht so 215 Die dem Stift inkorporierte Pfarre St.Veit am Veitsberg östlich von Leoben Bischof Jakob I. Eberlein v. Rottenbach (1615-1633) 217 Das im Text folgende unnd von gemainen Man, der gewelt hat ist seinem Sinn nach nicht klar. 218 Dieser Bau befand sich anstelle des heutigen Gösser Stiftspark zwischen Stiftskirche und Brauereigelände. 216 73 streng ausgelegt hatte, sondern die von jeder Nonne nach Willkür gehalten wurden. Es wurde stets auf strenge Disziplin geachtet und die Jüngeren sind in vermehrtem und verschärftem Gehorsam gehalten worden, weil es keine eigentliche Novizenmeisterin gegeben hat, sondern die jungen Konventfrauen auch noch etliche Jahre nach Ablegung der Profeß unter der Anleitung der älteren verbleiben mußten. Unter dieser Frau Äbtissin hat Ihre Hochfürstliche Gnaden, der Erzbischof von Salzburg Marcus Sitticus219 begonnen, das Kloster zu visitieren. Die erste Visitation ist durch Herrn Joannes Franciscus Gentilot, Erzpriester, und Bischof Jacob Eberle anno 1617 geschehen. Die zweite Visitation erfolgte anno 1621 und ist durch den Herrn Prälaten von Sankt Veit in Bayern220 aus dem Benediktinerorden und zwei mitgebrachte Patres durchgeführt worden. Die dritte Visitation wurde von Herrn Bischof Jacob von Seckau in Beisein des Pater Christophorus Custos, Prior zu Admont und Professen zu Ottobeuren in Schwaben anno 1624 vorgenommen. Die vierte Visitation ist durch den Herrn Prälaten von Ossiach samt seinem Pater Prior und einem Konventspriester geschehen. Dieser Herr Prälat mit Namen Wilhelm221, Profeß zu Wiblingen in Schwaben, hat die jungen Fräulein aus dem Kloster schaffen lassen, weil sie dem Konvent in seiner Andacht hinderlich waren. Weil aber deren Verwandte beim Salzburger Erzbischof schriftlich interveniert und gebeten haben, daß diejenigen, die das Verlangen dazu hätten, wiederzukommen, kehrten viele von ihnen wieder zurück und sind in den geistlichen Stand aufgenommen worden. Es wurden ihnen allen aber eine Nonne beigegeben und sie bekamen 219 Erzbischof Marcus Sitticus von Hohenems (1612-1619) Benediktinerkloster St. Veit in Neumarkt-St. Veit, Kreis Mühldorf am Inn, Oberbayern. 1802 säkularisiert. 221 Guielmus 220 74 eine eigene Zelle, sodaß sie nur in der Kirche mit den Konventfrauen zusammengekommen sind. Die fünfte Visitation ist von Herrn Prälaten von St. Peter zu Salzburg mit einem Pater aus seinem Kloster anno 1620 vorgenommen worden. Bei dieser Visitation wurde angeordnet, die Abtei zu sperren und alles, was zu Hof ist, in die Klausur einzubeziehen, was vorher nicht gesperrt war. Wer etwas bei der Frau Äbtissin, bei der Kapellanin oder bei der Kellnerin zu erledigen hatte, ist einfach zu ihnen in die Zelle gegangen. Aber die Frau Äbtissin und die zwei Amtfrauen sind nie aus der Klausur gekommen. Diese Sperre bei Hof ist mit Hilfe und Beistand des Herrn Supremus und Beichtvaters Matthäus Christophorus Molitor auf Befehl des Herrn Visitators am 22. Juli anno 1630 durchgeführt worden. Die sechste Visitation hat der zuvor genannte Herr Prälat mit einem der Kommissäre aus Salzburg namens Marcus Altringer verrichtet, der bald danach Bischof von Seckau geworden ist. Während der Regierung dieser Frau Äbtissin wurde auf Befehl des Erzbischofs, obwohl man sich lange dagegen gewehrt hatte, erlaubt, daß die inkorporierten Pfarren222 vom stiftischen Schaffer gemeinsam mit dem Erzpriester im Falle des Todes eines dortigen Pfarrer gesperrt und Nachlaßinventare engelegt würden, jedoch unter der Bedingung, daß dieses unter der Priorität des Schaffers selber geschehe. Anno 1612 hat sie in die Profeß genommen Frau Regina Lucretia von Harrach, Frau Elisabeth Stibichin, Frau Maria Justina Khuglmanin, Frau Katharina Herzenkrafftin und Frau Anna Margaretha Auerin. Diese Frau Auerin hat dem Kloster 7000 fl.zugetragen, die für den Klosterbau aufgewendet worden sind, und die Frau Katharina 4000 fl. Anno 1618 hat sie in die Profeß genommen Frau Anna Maria Neuburgerin. die dem Kloster 300 fl. und Frau Barbara Susanna 222 Lechens Pfahren 75 Walterin, die 500 fl. gebracht hat, weiters Frau Genoveva Ridin, Frau Dorothea von Herberstein mit 2000 fl. und Frau Katharina Würchin. In diesem Jahr ist Herr Stephan Sigismundus Rephaun, Hauptpfarrer zu Pöls und hier Supremus und Beichtvater, gestorben, der für das Kloster zeitlebens viel Gutes getan hat. Nach seinem Tod hat er dem Kloster seinen Edelmannssitz zu Pettau samt deren Gülten im Wert von 91 Pfund samt 5 Bau Weingarten und einem Bergrecht vermacht, dazu einen Weingarten in Seiersberg bei Graz. Von diesem Vermächtnis mußte man aber der Verwandtschaft an die 4000 fl. entrichten. Als er schon im Sterben lag, hat er dem Kloster ein großes silbernes Gießbecken223 samt Kanne geschenkt, das ihm Erzherzog Leopold verehrt hatte, als er von Passau wegging. Für dieses Vermächtnis hat er vom Stift einen ewigen Jahrtag mit 3 Messen verlangt. Der Freihoff zu Pettau, das ist der Edelmannssitz, ist zu Lebzeiten dieser Frau Äbtissin dem Handelsmann Gabriel Cäzi um 2800 fl. “außer des Eigentums” verkauft worden. Gott der Allmächtige möge dem Rephaun dies und alles, was er sonst noch in seinem Leben für das Kloster getan hat, ewig belohnen. Supremus und Beichtvater war er 21 Jahre lang. Anno 1618 hat diese Frau Äbtissin zum ersten Mal Laienschwestern in den Orden aufgenommen, weil man die weltlichen, wie es vorher üblich gewesen war, in der Visitation abgeschafft hatte. Es waren dies Schwester Emerentiana Tautermanin, Schwester Eva Chrisperin und Schwester Elisabeth Stizin.224 Anno 1622 hat sie in die Profeß genommen Frau Maximiliana Cäcilia von Schrattenbach, die dem Kloster 800 fl. eingebracht hat, dann Frau Elisabeth Grüenwaldin, die dem Gotteshaus an Fahrnissen 1000 fl. eintrug, Frau Afra Sidonia von Paar, die 500 fl. 223 eine Art Waschschüssel Man erkennt die Laienschwestern an dieser Anrede, während die regulären Nonnen als Frau bezeichnet werden. 224 76 in das Kloster mitbrachte. Anno 1625 sind wiederum Laienschwestern aufgenommen worden, nämlich Schwester Katharina Grueberin, Schwester Marina Pruggerin, Schwester Ursula Fegerin, Schwester Christina Dimpflin, Schwester Elisabeth Ungarinizin und Schwester Ursula Rattenbergerin. Die Schwester Elisabeth hat dem Kloster 100 fl. eingebracht. Anno 1626 hat sie in die Profeß genommen Frau Katharina Viktoria von Ursenbekh, deren Herr Vater Hanns Christoph von Ursenbekh für den Fall ihres Todes dem Kloster 20.000 fl. zu vermachen versprach, so lange sie aber lebte, hätte das Gotteshaus von ihrer Verwandtschaft jährlich die Zinsen davon in der Höhe von 1000 fl. bekommen. Es wurden auch in die Profeß genommen Frau Hedwig Florentina Adlerin, Frau Julia Margaretha Pocci und Maria Johanna Gräfin von Khollonitsch, welche dem Kloster 4000 fl. brachte. Anna 1631 kaufte diese Frau Äbtissin vom Leobener Magistrat 116 Pfund Herrengült samt dem Zehent und übernahm außerdem die Zahlungsrückstände der Untertanen, was alles samt dem Leikauf insgesamt 10.972 fl. 2 sol. ausmachte. Anno 1632 hat diese Frau Äbtissin in die Profeß genommen Frau Maria Benedicta von Schrattenbach, Frau Claudia Katharina Pocci und Maria Adola von Prankh, deren Herr Vater dem Gotteshaus noch zu Lebzeiten 500 fl. und einen zu Khaysersberg einzuhebenden Sackzehent225 gegeben hat, der aus 8 Vierteln und 1 Achtel Korn und 18 Viertel und 1 Achtel Hafer besteht. Weiters Frau Ursula Kunigund Seitzdorfferin und Frau Anna Regina Pietschacherin. Anno 1632 tauschte diese Frau Äbtissin den Winkhlhof226 mit den Leobenern ein, der 29 Pfund Herrengült hatte und bekam dafür 225 226 Abgabe in Form von bereits ausgedroschenem Getreide, im Gegensatz dazu der Garbenzehent Ein Hof auf dem Winkelfeld in Judendorf jenseits der Mur östlich der Stadt Leoben 77 andere Herrengülten in der Höhe von 62 Pfund. Dafür bezahlte sie die Differenz von 2752 lb. Anno 1633 kaufte sie Gülten zu 136 Pfund von zwei Herren von Khollonitsch. Samt Leikauf und Übernahme der Schulden der Untertanen hat der Kaufpreis 27.350 fl. betragen. Von den erwähnten Herren hat sie anno 1634 um 500 fl. auch das Khoper Gütl gekauft. Anno 1634 hat diese Frau Äbtissin weiters in Profeß genommen Frau Anna Katharina von Pfeilberg, Frau Anna Katharina Weissin aus Kärnten, Frau Maria Aurelia Prevenhueberin, die dem Kloster 500 fl. einbrachte, Frau Elisabeth Grimmigin, Frau Maria Salome Prussin und Frau Margareta Adelburg Prättingerin, die ins Kloster 2000 fl. mitbrachte. Anno 1637 hat sie in die Profeß genommen Schwester Regina Theresia Weissenbergerin, Schwester Margaretha Ulrichin, Schwester Aurelia Ludovica Threuin, Schwester Elisabeth Magdalena Felssin, Schwester Apollonia Katharina Durchiblin, Schwester Anna Protfuerin und Schwester Judith Khaiserin. Anno 1638 hat sie am 29. September in die Profeß genommen Frau Maria Clara von Serau, Frau Christina Margaret von Prankh und Frau Maria Francisca Strasser. Anno 1639 wollte sie in die Profeß nehmen Frau Maria Ursula Putterer, Frau Maria Theresia Amonin, Frau Maria Katharina von Khlaffenau und Frau Maria Elisabeth in den Hof227, und ebenfalls in diesem Jahr zu Laienschwestern aufnehmen Eva Khaltenthallerin, Susanna Ruessin, Regina Pekhstainin, Regina Puecherin, Scholastica Grossenauerin, Anna Juliana Purgauerin, Agnes Schöglin und Anna Maria Millin. Weil sie aber vorher durch den Tod abgefordert wurde, haben diese 12 Novizinnen alle erst unter der Frau Äbtissin Maria Johanna ihre Profeß abgelegt. Diese Frau Äbtissin hat auch einen Weingarten mit Namen 227 also in die Zahl der regulären Nonnen 78 Hauss Perg zu Luttenberg gekauft, sowie einen Weingarten in Windischbichl zu Jaring um 1000 fl. und 25 Dukaten Leikauf erworben, dazu ein Äckerl in der Peundt. Unter dieser Frau Äbtissin ist auch ein Patriarch und Erzbischof aus Griechenland hier gewesen. Unter dieser Frau Äbtissin hat Herr Christoph Feldkhircher, Pfarrer zu Tragöß, hieher 1000 fl. vermacht, welche bei einer löblichen Landschaft lagen und noch immer liegen. Gesondert hat er aber 250 fl. für einen Tabernakel für die Stiftskirche vermacht, der auch angeschafft wurde. Als man aber den neuen Hochaltar errichtete, wurde dieser Tabernakel von dort weggenommen und wird jetzt in der Karwoche in der Sakristei verwendet. Dieser Herr Pfarrer hat, weil er außer den Legaten sein ganzes Vermögen hieher vermacht hat, dafür einen jährlichen Gottesdienst und monatlich eine Messe verlangt. Auch das Heiratsgut der Frau Walburg Strasserin in der Höhe von 2000 fl. ist außer dem Schmuck anderer Frauen hieher gekommen. Während der Regierung dieser Frau Äbtissin ist auch Herr Kardinal Matthäus Rictius hier gewesen, der vorher päpstlicher Nuntius bei Seiner Kaiserlichen Majestät Kaiser Ferdinand II. in Wien war. Er ist nur in aller Freundschaft und nicht in dienstlichen Obliegenheiten hieher gekommen. Er ging nicht in die Klausur, aber die Frau Äbtissin und der Konvent haben ihm im Parlatorium eine Audienz gewährt. Unter dieser Äbtissin waren schwere Zeiten, da stets Krieg geherrscht hat, zuerst mit den Venetianern in Friaul, danach in Böhmen, als der Graf von Thurn wider das Haus Österreich einen solchen führte. Ursache war die Religion, da die meisten lutherischen Adeligen gegen den Kaiser rebellierten. Dann hat sich der König von Schweden eingemischt, auf dessen Seite sich der König von Frankreich und die lutherischen Kurfürsten befanden. 79 Auch die oberösterreichischen Bauern228 sind wegen der Religion aufgestanden. Damals herrschte so große Furcht, daß die Frau Äbtissin schon Vorsorge traf, mit dem Konvent zu flüchten, was Gott aber wieder zum Besseren gewendet hat. Weil so viele kriegerische Empörung herrschte, haben sich auch die schweren finanziellen Belastungen vermehrt. Als sie gestorben ist, mußte man außer der vierfachen Steuer auch die einfache Leibsteuer sowie andere Abgaben wie Zinsgulden, Mühlensteuer und verschiedene Steuervorauszahlungen leisten. Sie mußte auch schwierige Prozesse gegen den Herrn Prälaten von St.Lambrecht wegen der Alm zu Tragöß führen, ebenso gegen Herrn Hanns Max von Herberstein wegen eines Reisgejaids229 zu Ramatschachen. Beide gingen verloren. Sie hat auch anno 1631 das Hornwerk ober dem Tor machen lassen230, desgleichen die neuen Betstühle in der Kirche. Diese Frau Äbtissin hat während ihrer Regierung dreimal Konventfrauen weihen lassen, sodaß es insgesamt 22 gewesen sind. Sie ist eine gottselige, tugendsame Frau von großer Unschuld und Demut gewesen. Sie war gegenüber den Armen sehr barmherzig, teilte reichlich Almosen aus und hat den armen Leuten Geld auch vorgestreckt und geliehen. Sie starb am 13. April anno 1640 im 67. Lebensjahr, nachdem sie gottselig und erbaulich 29 Jahre lang regiert hatte. Sie ist während ihrer Amtszeit auch vielen Schwierigkeiten unterworfen gewesen, von denen nur Gott weiß. Sie ist schon zwei Jahre vor ihrem Tode immer schwach und krank, doch nie bettlägerig gewesen. Ihre Lungenbeschwerden hinderten sie am Gehen, sodaß man sie aus dem Zimmer meist tragen 228 die Paurn im Lanndtl ob der Enns Niederwildjagdrechte 230 Eine Art Orgel als Signalinstrument im Gösser Torturm, die einen lauten Akkord, vielleicht auch eine Melodie spielte, wenn die Tore geöffnet oder geschlossen wurden. Vgl. G. Jontes: AltLeobener Glocken, Hornwerke und Orgeln. Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Leoben. In: Der Leobener Strauß 7(1979), S. 9-60, bes. S.30 229 80 mußte. Sie war nur zwei Tage lang ans Bett gefesselt und hat noch drei Tage vor ihrem Ende die Messe gehört. Sie wurde bei klarem Bewußtsein, das ihr auch verblieb, als ihre Seele emporgefahren ist, mit allen heiligen Sakramenten versehen. Sie ist ganz sanft um 11 Uhr nachts im Herrn entschlafen. Gott möge ihr gnädig und barmherzig sein. Sie liegt neben dem Gruftstein bei der Stufe begraben, über die man in den Chor zum Hochaltar geht. Nachdem sie gestorben war, wurde sie in ihren gewöhnlichen Habit mit der Flocke231 gekleidet und in die Sankt Benedikt-Kapelle gebracht, wo sie drei Tage lang aufgebahrt verblieb. Währenddessen hat der Konvent Tag und Nacht Psalmen gesungen. Am vierten Tag wurde sie von den Nonnen von der Kapelle im offenen Sarg in den Saal getragen. Dabei ist der ganze Konvent knieend im Saal geblieben. Danach wurde die grüne Tür geöffnet. Der Herr Supremus kam mit dem ganzen Klerus herein und die Totentruhe wurde zugenagelt und danach von den Priestern über den äußeren Hof durch den Friedhof und dann durch die Türe neben der St. Michaelskapelle232 in die Kirche hineingetragen. Dort wurde eine Leichenpredigt mit einer gesungenen Vigilie und ein Seelenamt gehalten. Der Konvent hat eine solche auch noch nachher um 12 Uhr gehalten. Beim Begräbnis wurden auch Almosen an die Armen ausgeteilt. Die Beisetzung hat man feierlich mit der Orgel begleitet. Speis und Trank der Äbtissin wurden nach wie vor in das Refektorium getragen und an ihren gewohnten Platz gebracht und zwar solange, bis die neue Frau Äbtissin gewählt worden war. Wo sie gewöhnlich zur Kommunion niederkniete, sind immer dann, wenn der Konvent zur Kommunion ging, ein brennendes Licht und ein Kruzifix hingestellt worden. In der Nacht, in der sie starb, hat man das Geld, das sie hinterlassen hatte, aus Gründen der Sicherheit in den Konvent getragen. Und in derselben Nacht wurde noch nach Salzburg geschrieben, den Todesfall gemeldet und gleichzeitig auch um die 231 Ein Teil des Habits des Benediktinerordens. Die Flocke ist ein reich gefälteltes Gewand mit Kapuze und weiten Ärmeln, das bei besonders festlichen Anlässen getragen wird. 232 Der heutige Osteingang zwischen dem Chor der Stiftskirche und der romanisch-gotischen Michaelskapelle 81 Wahl einer zukünftigen Äbtissin gebeten. Der Tod wurde auch dem Visitator angezeigt, ebenso den Herren Kammerräten zu Graz. Von Ihrer Hochfürstlichen Gnaden dem Erzbischof von Salzburg wurde der 24. Mai als Tag der Wahl einer neuen Frau Äbtissin festgesetzt. Es wurde auch eine Krida233 mitgeschickt, welche am Sonntag darauf von öffentlicher Kanzel aus verkündet und danach an der Kirchentüre angeschlagen wurde. Es sind auch vor der Wahl 7 Messen zum hl. Geist gesungen worden, damit die Wahl einhellig ausgehen sollte, was dann auch so geschah. Als Kommissäre wurden von der Kaiserlichen Majestät, der man es auch schriftlich mitgeteilt hatte, zwei Regimentsräte, nämlich Herr Cassinedy und Herr Doktor Windter bestimmt. Von Salzburg aus wurden aber Ihre Fürstliche Gnaden Herr Marcus Altringer als Bischof von Seckau, Herr Prälat von St. Peter zu Salzburg und Herr Doktor Schreff bestellt. Vor der Wahl ist durch die salzburgischen Kommissäre ein Examen durchgeführt worden, in welchem alle Konventfrauen nach einer tauglichen und zukünftigen Frau Äbtissin befragt worden sind. Man hat auch einen Tag vor der Wahl das zehnstündige Gebet im Chor vor dem heiligen Sakrament gehalten. Eine Inventur wurde nicht erlaubt, obwohl eine solche vom Doktor Schreff aus dem Konsistorium nachdrücklich begehrt wurde. Man hat sich aber geweigert und auf uralte Gewohnheit und Privilegien verwiesen. Der ganze Konvent hat am Tag vor der Wahl beim Herrn Prälaten von St. Peter gebeichtet. Am nächsten Tag wurde eine Messe vom hl. Geist gesungen, während der die Nonnen zur Kommunion gegangen sind. Nach der Kommunion ist der gesamte Konvent, aber ohne die Laienschwestern im Konventsparlatorium zusammengekommen, wo ein Tisch mit einem aufgeschlagenem Evangelienbuch und einem Kruzifix vor dem Fenster gestanden ist.234 Ihre Fürstliche Gnaden der Bischof von Seckau, Herr Abt 233 234 Ein für die Allgemeinheit bestimmtes Schriftstück Das Parlatorium war ein Sprechzimmer innerhalb der Klausur, aus dem die Nonnen durch ein 82 Albert von St. Peter und die beiden Abgeordneten aus dem Salzburger Konsistorium haben der Wahl vor dem Fenster beigewohnt. Die Frau Priorin mußte den Eid öffentlich mit zwei emporgestreckten Fingern auf das Evangelium ablegen, hat den Namen derjenigen aber, die sie zur Äbtissin wählen wollte, im Geheimen aufgeschrieben und diesen durch das Fensterchen den Kommissären in einen Kelch gelegt. Jede einzelne Frau mußte es genauso wie die Frau Priorin machen. Und sooft eine gewählt hatte, mußte sie abtreten. Nachdem alle Stimmen abgegeben worden waren, mußte der Konvent solange vor der Türe warten, bis alle Wahlzettel gelesen und verzeichnet waren. Danach wurde um Glut geschickt und die Stimmzettel verbrannt, worauf der Bischof den Konvent rief und alle wieder hereinkamen. Er fragte nun die Nonnen dreimal, ob die Wahl bekanntgegeben werden solle. Jedesmal wurde von der Frau Priorin und dem Konvent mit Ja geantwortet. 34 Dann hat man die kaiserlichen Kommissäre und andere, die draußen gewartet hatten, hereingerufen, das Wahlergebnis mitgeteilt und Frau Maria Johanna Gräfin von Khollonitsch in ihrem 38. Lebensjahr mit 22 Stimmen zur Vorsteherin und Äbtissin gewählt und verkündigt, obwohl diese kniefällig sagte, daß sie für dieses Amt nicht tauge. Das hat ihr aber nichts genützt und sie mußte unter gutem Zureden Ihrer Fürstlichen Gnaden und des Konvents diese Bürde auf sich nehmen. Nachdem sie dann doch eingewilligt hatte, wurde sie von der Frau Priorin unter Begleitung aller Nonnen in den Chor unter das Kreuz geführt. Währenddessen wurde dreimal auf dem Gang, hierauf im Hof und dann in der Kirche von der Kanzel dreimal ausgerufen, wer zur Vorsteherin und Äbtissin gewählt worden sei. Hierauf wurde feierlich das Te Deum Laudamus gesungen. Nach Vollendung dessen hat Fenster mit Besuchern in einem Nebenraum reden konnten. 83 man die Frau Äbtissin wieder ins Parlatorium geführt und auf einen Sessel zum Fenster gesetzt. Jede Frau und Schwester mußte der Frau Äbtissin kniend Gehorsam geloben. Nach dieser Angelobung des Konvents haben ihr Ihre Fürstliche Gnaden und die kaiserlichen Kommissäre die weltlichen Angelegenheiten mit der Übergabe des Urbarbuches und der Klosterschlüssel anvertraut. Darauf legte die Frau Äbtissin ihre Hände durch das Fenster auf diese. Als diese zwei Sachen übergeben wurden, wollten die salzburgischen Kommissäre wegen dieser weltlichen Angelegenheiten ihre Hände ebenfalls auf das Urbar legen, was ihnen aber von den kaiserlichen verwehrt wurde. Nach all dem wurde die Frau Äbtissin von Priorin, Subpriorin, Kapellanin und Hofkellnerin in die Abtei und in ihr Zimmer geführt. Dem salzburgischen Herrn Kommissär Doktor Schreff hat man 100 Taler verehrt, dem Herrn Sekretär Doktor Ettenaur 100 fl., Herrn Prälaten von St. Peter ein schönes Pferd und einen Startin Luttenberger Wein. Dem Pater, der den Herrn Prälaten begleitete, gab man 12 Taler und zwei Hirschhäute. Es sind auch fünf Diener dabeigewesen, denen man 9 Taler und drei Hirschhäute schenkte. Die Hin- und Rückreise der Herren Kommissäre aus Salzburg belief sich auf 211 fl. Die Taxe an das salzburgische Konsistorium hat 306 fl. ausgemacht. Die Konventfrauen, damals 30 an der Zahl, sind alle zur Wahl zugelassen worden. Es waren dies: 1. Frau Adelburg Margareta Prättingerin, Priorissa, 2. Frau Lucia Sabbatinin, Subpriorin, 3. Frau Judith Preglin, Seniorin, 4. Frau Ester Jochnerin, Großkellnerin, 5. Frau Elisabeth Stübichin, Konventkellnerin, 6. Frau Katharina Herzenkhrafftin, Kapellanin, 7. Frau Anna Margareta Auerin, 8. Frau Barbara Susanna Waltherrin, 9. Frau Genoveva Scholastica Ridin, 10. Frau Dorothea von Herberstein, 11. Frau Katharina Francisca Würchin, 12. Elisabeth Katharina Grüenwaldin, 13. Frau Maximiliana Caecilia von Schrattenbach, 14. Frau Afra Sidonia von Paar, 15. Frau Katharina Viktoria von Urssenbekh, 16. Frau Florentina Adlerin, 17. Julia Margareta de Pocci, 18. Frau Maria 84 Benedicta von Schrattenbach, 19. Claudia Katharina de Pocci, 20. Frau Maria Adola von Prankh, 21. Frau Ursula Kunigundt Seitzstorfferin, 22. Frau Anna Regina Pietschachin, 23. Frau Anna Katharina von Pfeilberg, 24. Frau Anna Katharina Weissin, 25. Frau Maria Clara von Serau, 26. Frau Maria Salome Prussin, 27. Frau Maria Klara von Serau, 28. Frau Christina Margaretha von Prankh, 29. Frau Maria Franzisca Strasserin. Die 30. ist Ihre Gnaden, die erwählte Frau Äbtissin Maria Johanna Gräfin von Khollonitsch gewesen. Nach dem Tod der vorigen Frau Äbtissin seligen Gedächtnisses gab es 10 Laienschwestern und 4 Chornovizinnen, nämlich Maria Mechtildis Putterin, Maria Elisabeth Im Hoff, Maria Theresia Amonin, Maria Katharina von Khlaffenau und 8 Laienschwesternovizinnen. Weltliche Fräulein gab es im Kloster 10. Frau Maria Johanna, Äbtissin und Gräfin von Khollonitsch ist in der Untersteiermark auf dem Stammgut ihres Herrn Vaters im Jahre 1602 am 10.Juli, einem Mittwoch geboren worden. Ihr Vater hieß Adam, ihre Frau Mutter Johanna, eine geborene Freiin von Stadl. Beide waren lutherisch getauft und im lutherischen Glauben erzogen worden. Sie selber verblieb in diesem bis zu ihrem19. Lebensjahr, nahm aber dann den katholischen Glauben an und ist danach noch zwei Jahre lang weltlich geblieben. Anno 1623 ist sie am 13. Juni in das Kloster eingetreten. Anno 1626 hat sie am 29. Juni die Profeß abgelegt, am selben Tag die Weihe empfangen, und zwar deshalb, weil die Bauern in Oberösterreich rebelliert haben und man Angst hatte, der Konvent würde deshalb flüchten müssen und könnte nicht so bald wieder ins Kloster zurückkehren. Anno 1640 ist sie am 24. Mai in ihrem 38. Lebensjahr und im 14. ihrer Profeß zu einer Äbtissin erwählt worden. Vorher war sie 9 Jahre lang Krankenwärterin und 3 Jahre lang Vorsteherin der 85 weltlichen Fräulein gewesen. Während sie schon zur Äbtissin gewählt, aber noch nicht in diesem Amt bestätigt war, hat sie dennoch schon die weltlichen und geistlichen Belange geführt und auch in der Abtei gewohnt. Am 21. Juli ist sie bestätigt worden. Dazu sind Ihre Fürstliche Gnaden, der Bischof von Seckau und die zwei kaiserlichen Kommissäre, die schon der Wahl beigewohnt hatten, erschienen, denn von Ihrer Hochfürstlichen Gnaden von Salzburg ist die Bewilligung bald eingetroffen, daß die Frau Äbtissin in ihrem Amt bestätigt werden solle. Diese Konfirmation vorzunehmen, wurde dem Bischof von Seckau, Herrn Markus Altringer anbefohlen. Dazu wurden auch die benachbarten Herren Prälaten235, der Herr Dompropst von Seckau, alle benachbarten Geistlichen und auch die nächste Verwandtschaft der Frau Äbtissin eingeladen. Zur Wahl lud man nur die Herren Prälaten, die benachbarten Geistlichen und Weltlichen. Die Bestätigung ins Amt erfolgte im Parlatorium. Dazu wurde das davor gelegene Zimmer236 mit Tapeten ausgeschlagen und vollständig mit Sesseln ausgestattet. Der Tisch, auf dem ein Kruzifix stand, wurde vor dem Parlatoriumsgitter aufgestellt und der Bischof saß daran zu oberst. Herinnen im Parlatorium stand auch ein kleines Tischchen, auf dem ein aufgeschlagenes Evangelienbuch lag. Daneben befand sich ein Betstuhl, an dem die Frau Äbtissin vor dem Fenster kniete.237 Sobald die Frau Äbtissin mit dem Konvent im Parlatorium war und zugleich auch Ihre Fürstliche Gnaden mit den Kommissären und anderen eingeladenen Herren im anderen Raum, so ließ sich der Anwalt der Frau Äbtissin mit einer kunstvollen Rede hören und 235 d.h. die Äbte und Pröpste der näher gelegenen steirischen Stifte das aussere Zimmer 237 Mit dieser Anordnung bleibt die Klausur gewahrt, der sich auch die höchsten männlichen kirchlichen Würdenträger zu fügen haben. 236 86 teilte mit, wie die Wahl ausgegangen und daß das Ergebnis öffentlich angeschlagen und von der Kanzel verkündet worden sei. Seitdem wäre auch niemand aufgetreten, der gegen die Wahl Protest eingelegt hätte. Danach wurden das Dekret und die Krida öffentlich verlesen und dreimal gefragt, ob jemand etwas dagegen einzuwenden habe. Hierauf bat der Anwalt um die Konfirmation und der Bischof hielt eine passende Rede. Dann wurde die Frau Äbtissin von der Frau Priorin und der Subpriorin zu dem Tischchen geleitet. Sie kniete vor dem Gitter nieder, legte zwei Finger auf das Evangelienbuch, leistete den Eid gegen die Simonie238 und gab darauf dem Herrn Bischof mit gebührender Reverenz die unterfertigte und mit ihrem großen Siegel versehene Eidesurkunde durch das Fenster hinaus. Dann kniete sie abermals nieder und sprach das tridentinische Glaubensbekenntnis239, reichte danach dem Bischof wieder die Bestätigungsurkunde dafür hinaus, kniete abermals nieder, legte den Amtspflichtseid oder das Homagium ab, und gab auch wie für die beiden ersten Bekenntnisse und Eide ein schriftliche Bestätigung dem Bischof hinaus. Darauf kniete sie wiederum nieder und wurde von dem Bischof im Amte bestätigt, der ihr hierauf den Äbtissinnenring ansteckte, welcher vor ihm auf dem Tisch in einem Schächtelchen240 lag. Schließlich wurde ihr vom Bischof auch die Bestätigungsurkunde ausgehändigt. Hernach begehrte der Anwalt die Weihe für den nächsten Tag, der der 22. Juli, das Fest der hl. Maria Magdalena war. Nach beendeter Konfirmation wurden durch zwei Diener dem Bischof und den anderen Herren Schalen mit Leckereien, Zuckerwerk und der beste Wein, der vorhanden ist, aufgetragen, desgleich durch zwei Fräulein herinnen im Parlatorium der Äbtissin und den Nonnen. 238 239 240 d.h.gegen den Ämterkauf unnd thuet die Bekhanndtnuss dess Glaubens nach dem tridentinischen Concilio in einem Gstädtl. Eine Spatel ist im Mundartgebrauch eigentlich eine Spanholzschachtel 87 Es ist bei der Konfirmation der Frau Äbtissin von Ihrer Fürstlichen Gnaden dem Bischof von Seckau auch im Namen der Hochfürstlichen Gnaden des Erzbischofs von Salzburg wiederum die Verfügung über das Weltliche und Geistliche überantwortet worden. Die kaiserlichen Kommissäre aber haben beim Weltlichen vorerst dagegen protestiert, weil diese Angelegenheiten allein dem Landesfürsten zustünden, haben dann aber der Frau Äbtissin auch die weltliche Verfügungsgewalt übergeben. Die kaiserlichen Komissäre haben am nächsten Tag bei der Weihe nichts zu tun gehabt, weshalb sie noch am selbigen Tag fortgezogen sind, auch weil es einen Kompetenzstreit wegen der Sitzung gegeben hat und die geistlichen Herren nicht gerne nachgegeben haben, weil die kaiserlichen Kommissäre den Vorsitz hatten. Den beiden Herrn Kommissären wurden 390 fl. verehrt, dem Sekretär Seyfridt, der wegen Krankheit zurückbleiben mußte, aber bei der Wahl dabeigewesen war, 45 fl. gegeben. Ihrer Fürstlichen Gnaden wurden wegen der Weihe 300 fl. überreicht, seinem Hofmeister 50 fl., seinem Kaplan 20 fl. und seinen sieben Dienern 24 fl. Am 22. Juli wurde die Frau Äbtissin am Feste der hl.Maria Magdalena vom Bischof geweiht, welcher die hl.Messe hielt. Nach dem Graduale hat sich der Bischof vor den Altar gesetzt, die Frau Äbtissin ist die Chorstufen heruntergekommen, wo zwei weltliche Frauen bei der Türe gewartet haben und sie, wie sie herausgekommen ist, begleiteten. Vor ihr sind zwei Edelknaben mit brennenden Windlichtern241 gegangen, danach kamen die Stiftsbeamten wie Schaffer, Kastner und so weiter, die anwesend waren. Es folgten der Klerus mit den Kaplänen und Pfarrern der inkorporierten Pfarren und gleich vor ihr der Herr Supremus und Beichtvater. Als sie zur Chorstiege kamen, haben etliche Herren aus der Verwandtschaft der Frau Äbtissin die brennenden Lichter von den Edelknaben übernommen und sie vor den Bischof geleitet. 241 Dorsten 88 Von der Chorstiege an bis zu den Stufen sind auf beiden Seiten Trabanten mit Hellebarden gestanden. Danach ist die Frau Äbtissin vor dem Bischof niedergekniet, hat den Eid abgelegt und die schriftliche Bestätigung desselben übergeben. Der Bischof ist darauf auf ihren Platz an der Epistelseite242 gegangen, wo für sie ein Betstuhl und ein Sessel vorbereitet waren. Die zwei weltlichen Frauen aber sind neben ihr gekniet und die zwei Edelknaben sind ständig mit brennenden Windlichtern vor ihr gestanden, nachdem sie die Kerzen wieder von den Herren übernommen hatten. Danach hat man die drei Konventsfrauen, die gleichzeitig mit der Frau Äbtissin geweiht wurden, an der Chorstiege mit der Antiphon Prudentens Virgines begrüßt. Im Chor sind sie niedergekniet, ein Priester bat um ihre Weihe, was vorher immer durch einen Beichtvater ausgesprochen worden war, jetzt aber des römischen Pontifikales243 wegen durch den Erzpriester vollzogen wird. Zur Begleitung waren auch zwei weltliche Fräulein dabei. Sobald die drei Konventsfrauen oben im Chor vor dem Hochaltar niedergekniet waren, ist die Frau Äbtissin von ihrem Stuhl aufgestanden und mitten im Chor vor ihnen niedergekniet und hat sich dann zugleich mit ihnen auf der Erde lang liegend ausgestreckt. Dabei wurde die Litanei gebetet. Als dieses geschehen war, sind die Nonnen auf ihre Plätze im Chor gegangen. Die Frau Äbtissin aber blieb liegen, bis die üblichen Gebete gesprochen waren. Dann ist sie aufgestanden und ist vor dem Bischof niedergekniet und so verblieben, bis die Präfation vorüber war, die er über sie gesungen hat. Hernach hat er ihr die Ordensregel überreicht, worauf die Frau Äbtissin zu ihrem üblichen Platz gegangen ist. Dann sangen die Konventsfrauen, die eben geweiht worden waren, den Hymnus Veni creator spiritus, gingen dann in die 242 auf der linken Seite Das liturgische Buch, nach dessen Anweisungen Firmung, Weihen und Segnungen von Personen und Sachen sowie Visitationen und Synoden vollzogen werden. 243 89 Sakristei während ihre Ordenskleider geweiht wurden. Diese hat man ihnen in die Sakristei gebracht. Unterdessen waren auch die Ringe, Krönlein und Weihel244 geweiht worden. Darauf sind die Frauen wieder herausgekommen, nachdem sie die neu geweihte Ordenstracht angelegt hatten. Der Bischof sprach dann über sie die entsprechenden Gebete. Nach dem Gesang überreichte man den Frauen Weihel und Ring und setzte ihnen das Krönlein auf., worauf der Bischof noch einen Segen aussprach. Darauf folgte der “Fluch”245 und die Frauen begaben sich wieder auf ihre Plätze zurück. Der Bischof ist in der Messe bis zur Opferung fortgefahren und während derselben haben die beiden Edelknaben den beiden Herren wiederum die Windlichter übergeben und die Frau Äbtissin zum Bischof begleitet. Dort hat ihr einer nach dem anderen die Kerzen in die Hand gegeben, welche sie dem Bischof präsententiert hat. Ebenso haben die Chorfrauen ihre Kerzen geopfert. Der Bischof setzte dann die Messe bis zur Kommunion fort, bei der die Frau Äbtissin erstmals kommuniziert hat. Nach ihr taten dies die Konventsfrauen. Schließlich sangen die Frauen die Antiphon Mel et lac. Nach der Messe hieß der Bischof die Frau Äbtissin sich in den Sessel zu setzen und gab ihr das Pastoral246 in die Hand. Danach ist sie wiederum zu ihrem Platz gegangen und hat sich auf den Sessel niedergesetzt. Als sie die drei Konventsfrauen angelobte, hielt ihr ein Kaplan das Pastoral. Dann ist sie aufgestanden, nahm das Pastoral, ging wieder auf den Chor und wurde dabei vom Klerus und den Stiftsbeamten begleitet, als sie wieder herunter kam. Währenddessen hat man das Te Deum Laudamus gesungen, der Bischof ist wieder zum Altar gegangen, hat den Segen erteilt, hat sich dann gesetzt und den jungen Frauen das Brevier überreicht. Hernach begleitete der Bischof die drei Konventsfrauen zur Chorstiege, wo die Frau Äbtissin bei der Stiege gewartet hatte, und überantwortete ihr dann dieselben. Die Frau Äbtissin ging 244 Nonnenschleier Wohl eine Androhung des Bannes bei Bruch des Gelübdes, die aber im Rituale nicht enthalten ist. Vielleicht ist hier lokaler Brauch gepflogen worden. 246 Wörtlich Hirtenstab. Den Äbten und Äbtissinen von Klöstern der alten Orden wurde oft das Recht verliehen, einen Bischofsstab zu führen. Der Gösser Äbtissinenstab, der nicht mehr existiert, wurde bei der Markterhebung von Göß auch in das neue Ortswappen aufgenommen. 245 90 danach auf den Chor, setzte sich dort auf den Sessel und gelobte dann den ganzen Konvent und die Schwestern an. Obwohl die Untertanen, vor allem aber die Amtleute247, alle mitsamt an diesem Tag hätten erscheinen sollen, um ihren Treueid abzulegen, so wurde doch davon Abstand genommen, weil das Kloster bei diesem Anlaß mit Leuten überfüllt war. So wurde für sie ein anderer bequemerer Tag festgesetzt, an dem sie ihr Gelöbnis ablegen konnten. Auch der Schaffer und andere Stiftsbeamte haben den Eid leisten müssen und weil zu dieser Zeit der Doktor Christof Färy248 Schaffer und gleichzeitig auch Rechtsvertreter war, hat man ihm eine kleine Schlaguhr mit einer goldenen Kette und ein Futteral mit einer silbernen Schale, Löffel und Messer verehrt, wie man es auf Reisen braucht. Die Untertanen müssen, wenn eine neue Äbtissin gewählt wird, die Weihesteuer entrichten. Diese wird nach dem Urbar auf den Zinsgulden aufgeschlagen. Dazu gibt es auch ein eigenes Register und diese Abgabe müssen alle Bauern und Untertanen, die zum Stift gehören, geben, auch diejenigen, welche erst unlängst zum Stift erkauft worden sind. Die kärntnerischen Bauern249 haben sich geweigert und so ist man ihnen insoferne entgegen gekommen, daß sie nur ein Stück Gold im Werte von 10 fl. geben mußten. Nach dem Tode der vorigen Frau Äbtissin seligen Angedenkens sind wegen des schweren Krieges, in den das Haus Österreich mit dem französischen und dem schwedischen König verwickelt war, große Kontributionen zu zahlen gewesen, nämlich die vierfache Steuer, die Mühlen- und die Leibsteuer. Auch mußte der 1 1/2 fache Zinsgulden gegeben werden, der halbe vom Untertanen, der ganze aber von der Herrschaft aus dem eigenen Säckel. 247 Die stiftischen Untertanen waren nach Ortschaften oder Landschaften in sogenannten Ämtern zusammengefaßt, denen jeweils ein tüchtiger Bauer als Amtmann vorstand, der der Grundherrschaft verantwortlich war. 248 Derselbe erwarb 1644 Schloß Friedhofen in St. Peter-Freienstein 249 Das Stift hatte auch in Kärnten bäuerliche Untertanen 91 Im ersten Jahr ihrer Regierung mußte man die doppelte Leibsteuer, sowie die Rauchfangsteuer und wieder den halben Zinsgulden geben, sodaß also der Untertan den halben, die Grundherrschaft aber den ganzen zu entrichten hatte. In diesem Jahr sind zwei Professen gehalten worden, die erste am Fest des hl. Matthäus250, an welchem vier Frauen ihre Profeß ablegten haben, nämlich Frau Maria Mechtildis Putterin, Frau Maria Elisabeth Im Hoff, Frau Maria Theresia Amonin und Frau Maria Katharina von Khlaffenau. Diese haben zusammen als Heiratsgut dem Stift 5000 fl. gebracht251, die man bei der steirischen Landschaft angelegt hat. Die zweite Profeß fand am 21. November am Tag Unserer lieben Frauen Aufopferung statt, an welchem Schwester Eva Khaltenthallerin, Schwester Susanne Russin, Schwester Martha Pekhstainin, Schwester Scholastica Grossenauerin, Schwester Regina Puecherin, Schwester Agnes Schöglin, Schwester Juliana Purgauerin und Schwester Anna Maria Mällin Profeß ablegten. Die zwei Profeßgruppen sind noch von der vorigen Äbtissin seligen Gedächtnisses in das Noviziat aufgenommen und eingekleidet worden. Weil die vorige Frau Äbtissin angefangen hatte, die Altäre in der Kirche neu zu errichten und mit dem Sankt Barbara-Altar begonnen hatte, vollendete die Nachfolgerin denselben und ließ 1645 noch neun weitere neue Altäre errichten und in der Kirche das Steinpflaster legen. Dafür sind etliche tausend Gulden aufgegangen. In diesem Jahr hat sie auch die Gruft als Begräbnisstätte für die Nonnen bauen lassen.252 250 251 252 21. September Die Profeß einer Nonne wurde als eine Hochzeit mit Jesus angesehen. Es muß sich um die Erweiterung der frühromanischen Krypta nach Osten gehandelt haben. 92 Anno 1641. In diesem Jahr hat sie von dem Schittenkhopff zu Kallwang ein Amt bäuerlicher Untertanen im Umfang von 41 Pfund Herrengült gekauft, die samt Übernahme der Ausstände 4110 fl. an Geld gebracht haben. Im selben Jahr sind auch zwei Weingärten hinzugekommen, einer zu Marburg gelegen, der aus dem Erbteil der Konventsfrau Anna Katharina Weissin stammte und dazu noch einen bei Radkersburg, der von dem Reichenfelser wegen einer Schuld an Zahlung statt kam, da die Äbtissin Frau Margaretha von Khüenburg diesem 1000 fl. vorgestreckt hatte. Weil man dieses Geld aber nicht zurückbekommen hat, wurde der Weingarten eingezogen. Anna 1642. In diesem Jahr hat das Kloster zur vorigen Kontribution abermals einen ganzen Zinsgulden aus eigener Tasche entrichten müssen, was durch sechs Jahre hindurch fortgesetzt wurde. Im selben Jahr hat die Äbtissin die Taz253 im Gösser Bezirk um 5900 fl. gekauft. In diesem Jahr ist auch die Sakristei erbaut worden. Desgleichen hat diese Frau Äbtissin als eine große und inbrünstige Verehrerin254 der Mutter Gottes zu deren Ehre und noch größerer Andacht eine Frühmesse für die hl. Maria eingerichtet, damit die Dienstboten vor Arbeitsbeginn täglich ein Messe hören könnten. Dabei sollte man auch gleich die Kollekte für die hl. Margarethe255 einlegen und der Priester nach der Messe mit den Dienstboten die Litanei von Unserer Lieben Frau beten. Deswegen sollte man auch einen weiteren Kaplan anstellen. Diese Frühmesse möge im Sommer um 4 Uhr, im Winter aber um 5 Uhr gelesen werden. 253 254 255 Eine Getränkesteuer, die der Steuerpächter dann für die eigene Tasche einheben konnte Liebhaberin Diese Heilige war Copatronin der Gösser Stiftskirche. 93 Im selben Jahr ist auch der ganze Stock auf der Hofküche256gebaut worden. Anno 1643. In diesem Jahr hat die Äbtissin Seiner Majestät dem Kaiser 2000 fl. aus dem Vermögen des Stiftes geliehen. Auch hat in diesem Jahr Herr Christoph Matthäus Molitor, hiesiger Supremus und Beichtvater, dem Stift zu Nutzen 1000 Taler bei der Landschaft mit der Absicht angelegt, daß man von den Zinsen einen Studenten erhalten und studieren lasse, sodaß dieser dann später als Priester in Zukunft in Göß als Kaplan dienen könne. Desgleichen hat er auch 100 Taler für die Beleuchtung des schönen großen Leuchters erlegt, den er für die Stiftskirche um 400 fl. gestiftet hatte, auf daß man diesen nämlich jährlich zu Weihnachten in der Heiligen Nacht während der Mette und der drei Messen am Christtag anzünden möge, und das Übrige zu anderen hohen Festen im Jahr. Im selben Jahr hat die Frau Äbtissin auch das so nützliche Gebäude der Apotheke von Grund auf erbaut. Anno 1644. In diesem Jahr sind zwei Gruppen in die Profeß genommen worden. Die erste hat dieselbe am 3. Mai abgelegt, nämlich Frau Dorothea Febronia von Eybesswaldt, Frau Maria Sibylla Henzin, Frau Christina Sidonia von Seybelsstorff und Frau Eva Justina Bischoffin. Die von Eybesswaldt, die Henzin und Bischoffin haben dem Kloster 7800 fl. gebracht. 2000 fl. davon sind bei der Landschaft angelegt worden. 1645 hat oben erwähnter Herr Supremus und Beichtvater Magister Matthäus Molitor, Pfarrherr am Veitsberg257 seinen 256 Die Küche, in der Speisen für die Nonnen zubereitet wurden Die Pfarre St.Veit am Veitsberg ober Proleb bei Leoben war dem Stift Göß inkorporiert. Die Kirche der längst aufgelassenen Pfarre mußte 1903 aus Sicherheitsgründen wegen des darunter gelegenen Kohlebergbau Leoben-Seegraben aus Sicherheitsgründen gesprengt und abgetragen werden. Vgl. dazu Günther Jontes: Leben und materielle Kultur in einer obersteirischen Pfarre des 257 94 Abschied vom Stift genommen, weil er schon etliche Jahre lang schwach, krank und bettlägerig gewesen war und deshalb sein Amt nicht mehr ausüben konnte. Er hat sich also auf seine Pfarre am Veitsberg begeben, hat dort noch ein Jahr lang gelebt und ist dann selig in Gott entschlafen. Man hat ihn wieder ins Kloster heruntergeführt und mit der Geistlichkeit und einem schönen Kondukt empfangen. Er wurde in der Stiftskirche bei der Chorstiege, wo sich auch sein Grabstein befindet, begraben. Gott möge ihm gnädig sein. Er ist dem Stift lobwürdig und erbaulich 27 Jahre lang vorgestanden und hat dabei viel Gutes bewirkt. Er ist ein geistreicher und gelehrter Herr gewesen258, der den Konvent in religiösen Übungen und Exerzitien, sowie durch geistliche Betrachtungen wohl und gut unterwiesen hat. Er war der Erste, welcher solche Exerzitien aufgebracht hat. Gott wolle es ihm im ewigen Leben reichlich belohnen! An seine Stelle trat am 9. Oktober 1645, dem Fest des hl. Dionysius Pater Marcellinus Preinmann259, Profeß in Admont, wo er etliche Jahre lang Novizenmeister gewesen war. Danach war er vom Schottenstift in Wien angefordert worden. Als er dort ein Jahr lang Novizenmeister gewesen war, wurde er bald darauf von seinem gnädigen Herrn, dem Abt Urban260 zu Admont hieher nach Göß entsandt. Er ist der erste Benediktiner gewesen, der diesem Stift vorgestanden ist. Gott möge ihm Gnade und große Geduld verleihen, deren hier in Göß jeder Beichtvater in höchstem Maße bedarf! In diesem Jahr ist der Konvent auch in größter Sorge und Betrübnis gewesen, weil der schwedische Feind mit Gewalt in Österreich eingefallen ist und jedermann in höchster und größter Angst war, daß er auch in die Steiermark vordringen könnte. 17. Jahrhunderts. Kirche und Pfarrhof von St.Veit am Veitsberg bei Leoben, 1647-1651. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 71(1980), S. 83-96 258 Seine Büchersammlung umfaßte zahlreiche Werke, unter denen sich auch etliche Inkunabeln, also Drucke vor 1500 befanden. Die erhalten gebliebenen Bücher, die seinen Besitzervermerk tragen, werden in der Stadtpfarrkirche St.Xaver in Leoben im dortigen Museum sacrum verwahrt. 259 Dieser bekennt am Beginn der Gösser Stiftschronik, daß er am 2. Juni 1652 die Chronik begonnen habe. 260 Abt Urban Weber [Textor] (1628-1659) 95 Deswegen hatte man schon alle Vorbereitungen zur Flucht getroffen. Seine hochfürstliche Gnaden, der Erzbischof von Salzburg wollte uns sogar seinen Schutz angedeihen und uns die feste Burg Werfen261 zuweisen lassen. Im selben Jahr sind uns auch drei Weingärten zugefallen, nämlich in Friedau, Marburg und am Haselberg bei Graz. Diese wurden dem von der Subpriorin Frau Maria Benedicta von Schrattenbach aus Anlaß des Todes ihres Herrn Bruders geschenkt, weiters auch 3000 fl., welche bei der Kärntner Landschaft angelegt sind. Anno 1644 haben am 2. Juli Schwester Anna Magdalena von Gleich, Schwester Barbara Schauerin und Schwester Rosina Paumgarttnerin ihre Profeß abgelegt. Anno 1645 haben am 24.August sechs Schwestern ihre Profeß gehabt: Schwester Marcella Khlebelspergerin, Schwester Sabina Hasslingerin, Schwester Ursula Märin, Schwester Beatrix Khremerin, Schwester Katharina Hüetterin und Schwester Maria Meigerin. Anno 1646. In diesem Jahr ist von der Konventsfrau Maria Adola von Prannkh ein Schuldbrief über 4000 fl. hereingekommen, welcher bei der Kärntner Landschaft angelegt ist und jährlich Zinsen abwirft. Desgleich ist von der Frau Maria Francisca Strasserin ein Erbanteil von 2000 fl. dem Stift zugefallen. Und im selben Jahr ist auch das väterlich Erbteil der Konventsfrau Katharina Viktoria von Ursenbekh ausgezahlt worden, das 20.000 fl. betrug und das man in barem Geld und in Silbergeschmeid262 gegeben hat. All das aber ist im selben Jahr bei der hohen Zwangsabgabe an den Staat draufgegangen. In diesem Jahr ist auch der Weinkeller in Seiersberg gebaut 261 262 Die Festung Hohenwerfen im Pongau Darunter sind hauptsächlich kostbare Gefäße und Tafelgerät in Silberschmiedearbeit gemeint. 96 worden.263 Anno 1647. Am 24. Juni, dem Johannistag, haben Frau Maria Constantia Gräfin von Lodron, Frau Caecilia Cordula Hemeterin und Frau Maria Anna Färin ihre Profeß abgelegt. Der Hemeterin hat ihre Frau Mutter für das väterlich und mütterliche Erbe zwei Weingärten mitsamt dem Bergrecht, die bei Leibnitz liegen, gegeben, die auf 6000 fl. geschätzt werden. Desgleichen hat sie ihrer Tochter 4000 fl. versprochen, die diese nach ihrem Tode einfordern kann. Die von Lodron hat 1000 Taler Heiratsgut gehabt, welche bei der Salzburger Landschaft eingelegt sind. Am 16. Juni hat auch Schwester Gertraud Wolfartin ihre Profeß abgelegt und am 13. November, dem Fest aller Heiligen unseres Ordens, auch Schwester Margaretha Eulalia Weyssin. Im selben Jahr hat Herr Urban, Prälat zu Admont, gemeinsam mit dem dortigen Pater Adam Martinitz Visitation gehalten. In diesem Jahr hat auch Ihre Fürstliche Gnaden der Bischof von Wien, Herr Preiner264, dem Gotteshaus den Leib der heiligen Jungfrau und Märtyrerin Theodora als Reliquie verehrt, den er selber aus Rom mitgebracht hatte265. Nachdem dieser gefaßt und verziert worden war, wurde er unter großen Feierlichkeiten vom Herrn Supremus und der Geistlichkeit in großer und volkreicher Prozession von der Lambertikirche266 aus um das Kloster herum getragen und schließlich in die Stiftskirche geleitet. Ebenso wurden 263 der Keller zu Seyrsperg. Das Stift besaß südlich von Graz in Straßgang, Seiersberg und Gedersberg zahlreiche Weingärten. 264 Fürstbischof Philipp Friedrich v. Breuner (1639-1669) 265 Es dürfte sich um ein Skelett aus einer römischen Katakombe gehandelt haben. Die dort aufgefundenen Leiber wurde in den meisten Fällen für die frühchristlicher Blutzeugen gehalten und als Reliquien der Verehrung überantwortet. Man hüllte sie oft in kostbare Kleider und setzte sie in gläsernen Särgen in den Kirchen aus. Meist waren es Nonnen, die dieses Kunsthandwerk der Reliquienzier ausführten. 266 St.Lambrecht. Die am steilen Murufer gelegene, längst profanierte, jedoch noch als Wohnhaus in der Gösser Straße erhaltene, einst dem Stift zugehörende Filialkirche zum hl. Lambert. 97 zwei Behälter mit Reliquien der Gesellschaft der hl. Ursula267, unter denen sich auch ein größeres Haupt befand, gemeinsam mit dem Körper der hl. Theodora mitgetragen. Dieses hatte uns die verwitwete Kaiserin Eleonore268 ungefaßt geschenkt, die uns zweimal persönlich besucht hatte, nachdem sie eine Zeit lang wegen der kriegerischen Zeiten aus Wien geflohen war und in Bruck geweilt hatte. Anno 1648. In diesem Jahr ist uns ein Erbteil der Frau Anna Margaretha Auerin, das 1395 fl. betrug, zugefallen. In diesem Jahr wurde auch dem Herrn Grafen Trayscovith269ein Weingarten um 2650 fl. abgekauft. Im selben Jahr hat Herr Prälat von Michaelbeuren270 gemeinsam mit dem Admonter Pater Adam Visitation gehalten. In diesem Jahr ist auch Friede geschlossen worden zwischen den beiden Königen von Frankreich und Schweden und Ihrer Majestät dem römischen Kaiser271. Dieser Krieg hat ununterbrochen 33 Jahre lang gedauert. Wir haben ihn in der Steiermark gar wohl, und zwar am Geldbeutel, dann auch mit tatsächlicher Soldateneinquartierung zu spüren bekommen. Anno 1649. Gleich zu Beginn des Jahres sind unversehens 23 Regimenter kaiserlicher Truppen in die drei Erbländer272 hereingekommen, welche das Land durch diesen Durchzug ziemlich ruiniert haben. Besonders schlecht erging es unseren Untertanen, denen man allen mit Lebensmitteln wie Wein, Getreide und Fleisch zu Hilfe kommen mußte. Diese Truppen, deren Stärke ungefähr 13.000 Mann betrug, sind deshalb hieher gelegt worden, 267 Heilligthum Trühl von der Gesellschafft sanctae Ursulae. Die hl. Ursula erlitt der Legende nach in Gesellschaft von sie begleitenden elftausen Jungfrauen den Martertod durch heidnische Bogenschützen. 268 Witwe nach Kaiser Leopold I. 269 wohl Draskowitsch 270 Benediktinerabtei im Salzburger Land zwischen Mattighofen und Oberndorf a.d.Salzach 271 Der Westfälische Friede von 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. 272 Gemeint ist Innerösterreich mit den drei Herzogtümern Steiermark, Kärnten und Krain 98 weil alle anderen Länder verwüstet und zerstört waren und der Kaiser dem Frieden nicht recht getraut hat. Dem Stift wurden 154 Reiter zugeteilt, die zu verpflegen und zu unterhalten waren. Für diese mußte zum großen Schaden der Untertanen 19 Monate lang gesorgt werden. Außerdem mußte man ihnen das Abdankungsgeld273 zahlen, welches samt allem, was für die Verpflegung aufgegangen ist, 30.369 fl. 7 sol. 6 den. betragen hat. Am 26. Juli 1649 haben am St. Annatag Frau Isabella Anastasia Preinerin, Frau Maria Renata Putterin, Frau Susanna Regina von Serau und Frau Maria Sabina von Herberstein ihre Profeß abgelegt. Frau Susanna Regina von Serau hat dem Kloster 8200 fl. eingebracht. 7000 fl. hat man dem Herrn Sigismund Khevenhüller in Form eines Schuldbriefs von Herrn Wolf von Stubenberg und seiner Frau Gemahlin zur Bezahlung des Rests übergeben, den man beim Erwerb der Gülten an Schulden der Untertanen übernommen hatte. Sie hat auch einiges an Silbergeschmeid und Schmuck, sowie an Fahrnissen mitgebracht. Anno 1650. In diesem Jahr hat Seine Majestät der Kaiser wiederum neue Regimenter in diese Länder hereingeschickt. Auf je 30 Pfund Herrengült ist diesmal die Versorgung eines Reiters gekommen. Es fielen deshalb auf das Stift 51 Portionen. Diese Regimenter sind allerdings in Reserve gehalten worden, sodaß die Untertanen vorerst von Einquartierung verschont blieben und nur das Geld dafür ins Einnehmeramt entrichten mußten. Dabei ist es aber nicht lange geblieben und das Kloster ist dann wirklich wieder auf allen Gülten belegt worden. Es sind immer wieder Truppenverlegungen und Durchzüge vorgekommen, wodurch die stiftischen Untertanen viel Schaden erlitten. 273 Eine landschaftliche Steuer, das wohl in ein Handgeld für aus dem Dienst entlassene Soldaten verwandelt wurde 99 In diesem Jahr hat die Frau Äbtissin mit Einwilligung und Erlaubnis des Landesfürsten und Ihrer hochfürstlichen Gnaden des Erzbischofs von Salzburg die Gülten in Pettau, die dem Stift anno 1617 vom gewesenen Supremus Stephan Sigismund Rephaun seligen Gedenkens vermacht worden waren, bis auf den Hof und Edelmannsitz Burgstall verkauft, den bereits die vorige Äbtissin um 2800 fl. losgeschlagen hatte. Das Bergrecht und die Weingärten hat das Kloster sich aber vorbehalten. Die anderen Gülten aber, nämlich das Freihaus zu Pettau, die Niederwildjagd, Fischwässer und Untertanen sind um 12.000 fl. verkauft worden, weil sie dem Stift jährlich mehr Schaden als Nutzen gebracht haben, wie man es ausführlicher im Archiv in dem Buch finden kann, das man die “Wahrsagerin”274 nennt. Den Rephaunischen Verwandten hat man 1000 fl. für die Einwilligung zum Verkauf der Gülten gegeben. Man hat der Rephaunischen Verwandtschaft auch noch andere Legate an das Kloster in der Höhe von 4400 fl. ausbezahlt. Das Geld wurde in einer anderen Gült in der Obersteiermark angelegt, die dem Kloster zu besserem Nutzen gereicht. Im selben Jahr hat die Äbtissin bei der oberösterreichischen Landschaft auch das Erbteil der Konventsfrau Clara von Serau abgehoben, das zwar eigentlich ein beträchtlich höheres sein hätte können, wenn nicht die Landschaft durch den langdauernden Krieg so ruiniert worden wäre. Da keine Hoffnung bestand, das Geld auch in vielen Jahren zu bekommen, hat man sich auf 8828 fl. in bar geeinigt. Anno 1651. In diesem Jahr ist das Geld einkassiert und angelegt worden, das der Besitz in Pettau eingebracht hatte, obwohl mit dem Käufer Khalchamer drei Termine auf zwei Jahre ausgemacht worden waren, nämlich jedesmal 4000 fl. zu erlegen. Der Betrag für den ersten Termin ist bald darauf gezahlt worden, den die Äbtissin für die Gült, die sie von Herrn Sigismund 274 Diesen scherzhaften Namen führte das große Urbar, in dem alle Besitzungen mit ihren Abgabenverpflichtungen eingetragen waren. 100 Khevenhüller oder vielmehr von seiner Frau Gemahlin, Frau Regina Elisabeth Khevenhüllerin, einer geborenen Herrin von Stubenberg gekauft hatte, bekommen hat. Dieser Herrensitz liegt bei Trofaiach, die Untertanen aber sind verstreut, wie man dem Urbar entnehmen kann. Diese Gülten samt dem Melnhof275 sind um 37.000 fl. und 300 Dukaten Leikauf erworben worden. Auch die Schulden der Bauern und andere Ausstände in der Höhe von 8000 fl. wurden übernommen. Diese Gülten sind mit 286 Pfund Herrengült beansagt. Es wurde auch ausgemacht, binnen zwei Jahren zu bezahlen. Bei der ersten Frist wurden 12.333 fl. in bar erlegt. Weil der Melnhof aber als Edelmannssitz dem Kloster ungebührlich war, wurde er dienstbarer Weise um 3300 fl. verkauft und ebenfalls ein Zeitraum von zwei Jahren für die Bezahlung ausgemacht. Im selben Jahr hat man noch Soldaten verpflegen müssen und diesmal wurde auf 40 Pfund Herrengült eine Reitersportion gerechnet. Es wurde aber so gelöst, daß das Geld je zur Hälfte von den Untertanen und der Herrschaft aus eigenem Beutel bezahlt wurde. Daneben wurden auch die vierfache Steuer und dazu noch Leibsteuer und Mühlensteuer eingefordert. Die Stiftsherrschaft mußte auch noch aus eigener Tasche einen Beitrag für die Anreise der kaiserlichen Braut berappen. In diesem Jahr hat Ihre kaiserliche Majestät, die verwitwete Kaiserin nach Kaiser Ferdinand II. das Kloster gemeinsam mit dem Erzherzog Franz Sigismund von Tirol, der zugleich Bischof von Augsburg war, mitsamt der ganzen mitreisenden Hofgesellschaft besucht. Mit dem Erzherzog und den Hofdamen ist sie in der 275 Ein Bauernhof an der Straße von Leoben nach Proleb, nach dem sich die Gewerken Mayr bei ihrer Nobilitierung im 19.Jahrhundert das Adelsprädikat wählten. 101 Klausur gewesen, und hat hier zu Mittag einen Imbiß276 eingenommen, als sie wegen der kaiserlichen Braut für Kaiser Ferdinand III. nach Villach reiste. Auf der Rückreise ist die erwähnte Kaiserinwitwe mit der zukünftigen kaiserlichen Braut Leonora, die eine Herzogin von Mantua war, samt dem ebenfalls erwähnten Erzherzog aus Tirol und dem sie begleitenden weiblichen Hofstaat, zum Teil auch anderen Frauen und Damen, wieder aus Welschland zurückkehrend hieher ins Kloster gekommen. Man hat das Mittagmahl in der Klausur im Refektorium eingenommen. Es sind auch die vornehmsten Herren und Kavaliere, welche sich im Hofstaat befanden, samt dem steirischen Landeshauptmann bewirtet worden. Die Speisen sowohl für die fürstlichen Personen als auch die Herren Kavaliere, die außerhalb der Klausur das Mittagmahl einnahmen, wurden alle in derselben von den geistlichen Personen gekocht, die damit vollauf beschäftigt waren. In diesem Jahr ist auch eine Weihe gehalten worden und es wurden folgende 17 Frauen von Ihrer fürstlichen Gnaden, Herrn Marcus Altringer, Bischof von Seckau geweiht: 1. Frau Maria Mechtildis Putterin, 2. Frau Maria Elisabetha Im Hoff, 3. Frau Maria Theresia Amonin, 4. Frau Maria Katharina von Khlaffenau, 5. Frau Maria Agatha von Thun, 6. Frau Maria Veronica von Gumpenberg, 7. Frau Dorothea Febronia von Eybesbaldt, 8. Frau Maria Sibylla Hennzin, 9. Frau Maria Sidonia von Seybelstorff, 10. Frau Justina Eva Bischoffin, 11. Frau Maria Constantia Gräfin von Lodron, 12. Frau Cäcilia Cordula Hemeterin, 13. Frau Isabella Anastasia Preinerin, 14. Maria Anna Färyn, 15. Frau Susanna Regina von Saurau, 16. Frau Maria Sabina von Herberstein, 17. Frau Maria Renata Putterin. Im selben Jahr 1651 ist der Bau des Konventsgebäudes begonnen worden, weil die Wohnungen für soviele Personen zu eng geworden waren. Es wurde aber nur die Ringmauer zur 276 ein Merenda 102 Abschließung der Klausur gemacht. In diesem Jahr ist ein silberner Äbtissinnenstab gemacht worden, welcher 12 Mark 4 Lot277 gewogen hat. Silber, Macherlohn und Vergoldung haben, obwohl das Silber vom Kloster dafür bereitgestellt worden war, 207 fl. betragen. Vorher hat es nur ein hölzernes schwarzes Pastoral gegeben. Im selben Jahr wurde auch eine Visitation durchgeführt und zwar durch den Herrn Prälaten Michael von Michelbeuern. Sekretär war Pater Otto, Profeß in Seeon278. Sie ging gut und friedlich vonstatten. In diesem Jahr ist Fräulein Anna Sidonia Gräfin von Khollonitsch in der Gruft der Konventsfrauen beigesetzt worden, obwohl sie nicht hier, sondern in der unteren Steiermark auf Schloß Hollenegg gestorben war. Ihr Verlangen stand aber nach dem Kloster und sie wurde auch in den heiligen Orden aufgenommen. Weil der Tod aber unvorhergesehen eintrat, ist ihr dennoch das geistliche Gewand auf ihren Wunsch hin angelegt worden. Zum Gedächtnis hat sie 1000 fl. für ein Meßgewand vermacht, dazu auch einige Kleinodien, Ketten und Silbergeschmeid, welches größtenteils für den Äbtissinnenstab verwendet wurde. Außerdem ist dem Stift auch noch einiges an Fahrnissen zugefallen. Die 1000 fl. erliegen im Kloster. Der Ornat konnte aber wegen anderer hoher Ausgaben jetzt noch nicht hergestellt werden. Anno 1652. In diesem Jahr wurde im Landtag wiederum die Zahlung der vierfachen Steuer, der doppelten Leibsteuer und der Rauchfangsteuer bewilligt, dazu noch die weitere Verpflegung der Soldaten. Das Kloster mußte für letztere monatlich für 30 Portionen der Landschaft 240 fl. geben, wovon für die eine Hälfte die Grundobrigkeit, für die andere der Untertan mit dem doppelten Zinsgulden aufkommen mußten. 277 1 Mark = 280 Gramm, 1 Lot = 17,5 Gramm. Die Silberschmiedearbeit wog also 3,43 kg. Das Stift Seeon im bayerischen Chiemgau war das Familienkloster der Aribonen gewesen, die kurz nach 1000 das Stift Göß gegründet hatten 278 103 Im selben Jahr hat Seine Majestät der Kaiser auf oftmaliges und demütiges Bitten hin für den Neubau des Konvents die Zahlung einer Summe von 2000 fl. durch das kaiserliche Amt Vordernberg279 veranlaßt. Den dortigen kaiserlichen Beamten mußte man dafür aber insgesamt über 600 fl. zukommen lassen. In diesem Jahr hat man von der Konventsfrau Anna Katharina von Pfeilberg abermals 3000 fl. bekommen, welche von der väterlichen Erbschaft Herrn Friedrich von Windisch-Graz herrührten. Man mußte darum aber erst prozessieren, wofür über 400 fl. aufgegangen sind. Am 10.April dieses Jahres ist von der Frau Äbtissin in Gegenwart des gesamten Konvents in eigener Person der Grundstein zum neuen Konventsgebäude gelegt worden. Gott gebe seinen Segen und göttliche Hilf und Beistand, damit das angefangene Werk zu einem glücklichen Ende komme! Dies zu schreiben habe ich am 2.Juli 1652 vollendet280. In diesem Jahr hat am 3. Juli der Blitz281 in den Kirchturm der Kirche Unserer Lieben Frau am Waasen282 eingeschlagen, hat ihn zur Hälfte eingeäschert und auch großen Schaden an der Orgel angerichtet. Diese wurde hernach auf die Empore versetzt. Am 24. August hat die Frau Äbtissin in die Profeß genommen Frau Elisabeth Johanna Gräfin von Khollonitsch, Frau Emerentiana von Spaur, Frau Theresia Abundantia von Herberstein, die dem Kloster neben ein wenig Schmuck auch einen Schuldbrief der Landschaft über 1000 fl. gebracht hat, weiters Frau Maria Helena Gräfin von Trautmanstorff, welche dem Stift einen ebensolchen über 2000 fl. zubrachte, dann Frau Katharina Francisca von Stain mit einem Heiratsgut von 1000 fl., von einer Erbschaft 500 fl. Weiters sind von der Erbschaft dem Stift 20.000 fl. erfolgt, dazu soll noch ein 279 280 281 282 Also durch das dortige Eisenkammergut Im Original in lateinischer Sprache: Finivi haec scribendo 2. Julii 1652 dass wilde Feur Diese war dem Stift als Pfarrkirche inkorporiert. 104 Rest von enigen tausend Gulden zu erwarten sein. Dann noch Frau Maria Sophia Khempinzgin, welche dem Kloster 1000 fl. eintrug, Frau Maria Ottilia Zollnerin und Frau Maria Felicitas Preinerin, welche krankheitshalber mit ihrer vorgenannten Gespielin am 24. August keine Profeß ablegen konnte, die aber am 21. September nachgeholt wurde. Sie hat dem Kloster 2000 fl. in landschaftlichen Schuldbriefen eingebracht. In diesem Jahr hat auch Herr Khalhamer den Rest seines Kaufschillings für die Pettauer Gülten in der Höhe von 3850 fl. vollständig erlegt. Anno 1653 ist durch Landtagsbeschluß wiederum die vierfache und einfache Leibsteuer, wie auch die Mühlensteuer - für einen Mühlstein 1 fl. - bewilligt worden, desgleichen auch ein ganzer Zinsgulden, dessen halben Teil die Grundobrigkeit aus eigenem Säckel, das übrige aber die Untertanen bezahlen müssen. In diesem Jahr ist Ferdinand IV.283 in Regensburg glücklich zum römischen König gewählt worden. Am 8. September dieses Jahres haben vier Laienschwestern Profeß abgelegt, nämlich Brigitta Wahlin, Maria Hilmarin, Walburg Mokowitschin und Euphrosina Wakhin.284 In diesem Jahr hat die ehrwürdige Frau Priorin Lucia Lucidalba, da sie das 50. Jahr ihrer Profeß erlebte, diese in Gegenwart des Herrn Urban, Abt zu Admont, feierlich erneuert. Dieser zelebrierte auf dem Frauenchor285 feierlich das Hochamt, wobei die Jubilarin nach dem Credo ihre Profeßurkunde erneuerte und laut vorlas . Sie hat auch alles selber gesungen, als vor dem Amt das Veni Creator und Veni Sancte Spiritus und nach verlesener Profeßurkunde das Suscipe dreimal intoniert und das Responsorium Regnum mundi gesungen wurde, womit die 283 Der älteste Sohn Kaiser Ferdinands III., der aber bald darauf an den Pocken starb. Die Auslassung der Anrede Frau zeigt, daß es sich um einfache, nichtadelige Mädchen aus dem Volk gehandelt hat. 285 Die heutige Orgelempore der Stiftskirche 284 105 Erneuerung des Gelöbnisses endete. Nach dem Hochamt hat der erwähnte gnädige Herr Prälat von Admont das Te Deum Laudamus zu singen begonnen. Damit hat die Frau Priorin in ihrem 67. Lebensjahr die Profeß erneuert. Im selben Jahr sind dem Herrn Sigismund Khevenhüller zu Spielfeld oder vielmehr seiner Frau Gemahlin von der Frau Äbtissin als Kaufschilling für die erworbenen Gülten 18.667 fl. bezahlt worden. In eben diesem Jahr hat Herr Carl Gottfried Preiner für seine beiden Schwestern als Konventsfrauen, weil man sich mit ihm nicht auf bares Geld einigen konnte, einen landschaftlichen Schuldbrief über 4000 fl. gegeben. In diesem Jahr ist die Kanzlei erweitert und ein kleiner neuer Stock an die alte Schafferei286 angebaut worden. Am 15. Dezember dieses Jahres ist Ihre hochfürstliche Gnaden Paris Graf von Lodron, Erzbischof von Salzburg mit Tod abgegangen. An seiner Stelle wurde am Feste des hl. Blasius am 3. Februar des Jahres 1654 Herr Guidobald Graf von Thun287erwählt. Anno 1654. In diesem Jahr wurde im Landtag die vierfache Ordinari-Steuer, der 1 1/2 Zinsgulden, die einfache Leibsteuer, die Mühlensteuer und die Verpflegung der Soldaten bewilligt, was insgesamt 13.560 fl. ausmachte. Von Maria Benedicta, der jetzt regierenden Frau Äbtissin288, die damals Subpriorin war, ist dieses Jahr eine Erbschaft nach ihrem Herrn Vetter Wilhelm von Schrottenpach, Domherrn zu Salzburg, in der Höhe von 4800 fl. zugefallen. Desgleichen hat Herr von Welserhaimb 1000 fl. erlegt, die eine Gebühr für Frau Cordula Hemeterin seligen Gedenkens war. 286 Der Sitz des Schaffers, des stiftischen Verwalters Erzbischof Guidobald von Thun (1654-1668) 288 d.h.1657! Dieses Sprung bedeutet, daß in den chronikalischen Aufzeichnungen eine längere Unterbrechung stattgefunden hatte, die man erst einige Jahre danach aus Gedächtnis und Schriftquelle ergänzend nachtrug. 287 106 Im selben Jahr ist der Frau Justina Pischoffin von ihrem Herrn Vettern eine Erbschaft von 3000 fl., die bei der Eisenkompagnie289 erliegt, um 1000 fl. verschaft worden. Desgleichen ist ein solches Kapital bei der steirischen Kompagnie290 der Schwester Ludovica um 800 fl. verschaft worden. Die Frau Sidonia von Seyblstorff wird einen Erbanteil von mütterlicher Seite zu 270 fl. empfangen. Die gnädige Frau Äbtissin kaufte von der Stadt Bruck das Landgericht zu Tragöß um 1600 fl. und 12 Dukaten Leikauf, da wir dort kein Landgericht hatten.291 In diesem Jahr ist das Konventsgebäude fertiggestellt und von Seiner Hochwürden Pater Marcellinus Preinmann am Feste des hl.Heinrich292 eingeweiht worden. Für diesen Bau wurden, ausgenommen die Kost für die Bauleute, die Robotleistungen und die Ausstände der Untertanen, in bar 14.800 fl. ausgegeben. Der rote und goldgestickte Ornat wurde um 800 fl. hergestellt. Anno 1655. Seine Hochwürden Herr Pater Marcellinus Preinmann, der schon zehn Jahre lang Supremus gewesen war, wurde von seinem gnädigen Herrn Prälaten zu Admont zurückbefohlen und an seine Stelle mit Bewilligung Salzburgs der hochwürdige Pater Simon Huebmann, der schon Jahre lang Priester war, gesetzt. Es wurde auch eine Visitation durch Seine Hochwürden und Gnaden, den Abt von Michaelbeuern abgehalten. Das für die Landschaft ausgelegte Geld beträgt in diesem Jahr 14.621 fl. 6 sol. 289 Entweder das Kammergut in Eisenerz oder aber die bürgerliche Eisenhandelskommunität in Leoben 290 Die Eisenhandelskompagnie in Steyr 291 Die Pfarre Tragöß war dem Stift inkorporiert. Das Verfügungsrecht über ein Landgericht war sehr einträglich. 292 13. Juli 107 Anno 1656. Die Ausgaben mit der Soldatenverpflegung von 175 Portionen und der dreifachen Leibsteuer sind in diesem Jahr auf 19.105 fl. gekommen. Dieses Jahr im Herbst haben in Kärnten bei 4000 Mann kaiserliche Soldaten rebelliert, sind in die Steiermark gezogen und sich bei Leitendorf vor der Stadt Leoben niedergelassen. Sie haben aber nichts Böses angestellt bis die Angelegenheit durch die Landstände beigelegt wurde. Sie haben im Stift derart großen Schrecken hervorgerufen, daß man sogar schon an Flucht gedacht hat. Für die Lieferung von Lebensmitteln auf Ersuchen der Landschaft sind bei 2000 fl. aufgegangen. Zwar wurde es versprochen, aber eine Abrechnung ist nicht erfolgt. In diesem Jahr wurden Maria Eleonora Gräfin Cavrianin, die 2000 fl. Heiratsgut mitgebracht hat, Maria Afra von Petschwitz mit 1000 fl. mütterlichem Erbteil, Maria Anna von Trautsamb mit 2000 und an Schmuck 4454 fl., Renata Theodora von Correta, eine Gräfin oder Marchesin mit 1000 fl., Maria Rosalia Saurin mit 10.000 fl. und Sophia Scholastica von Dietrichstein mit 1000 fl. zu Professen. Dieses Jahr sind drei Altäre in der Klosterkirche gefaßt worden, was 883 fl. gekostet hat. Es wurde auch die Hofmühle gebaut, was 326 fl. erforderte. Anno 1657. Am Taufsamstag293, dem 31. März dieses Jahres ist die hochwürdige gnädige Frau Äbtissin Maria Johanna Gräfin von Khollonitsch im Herrn nach Versehung mit allen heiligen Sakramenten und unter großer Trauer des ihr so lieben Konventes und aller Untertanen verstorben. Sie war schon einige Zeit lang ganz abgezehrten Leibes gewesen. Sie war eine sehr verständige Frau, hat viele Gülten gekauft, die Kirche renoviert, den Hochaltar und andere Altäre unter hohen Kosten errichten lassen und hat das Konventsgebäude unter großem finanziellen Aufwand zu mehr als 293 Tauffer Sambstag. Synonym für Karsamstag, weil an diesem Tag u. a.das Wasser für die Taufen des kommenden Jahres geweiht wurde. 108 der Hälfte von Grund auf neu erbaut. Sie hat mit Liebe und Gottesfurcht regiert und ist im Alter von 54 Jahren gestorben. Sie hatte noch vor ihrem Tod den Konvent mit großem Eifer zu geistlicher Zucht und Disziplin ermahnt und da vorher die Frau Priorin Maria Lucia Lucidalba Sabathinin gestorben war, an deren Stelle Maria Benedicta von Schrottenpach als Priorin eingesetzt, die vorher 12 Jahre lang Novizenmeisterin gewesen war. Die gnädige Frau hat vor ihrem Tod das Zeichen von den Reliquien des hl. Martin selber gehört, wie sie es sich selber gewünscht hatte, und noch gefragt, welche Uhr geschlagen habe. Man hat es ihr aber nicht gesagt.294 Der Leichnam wurde mit einem Habit und der Flocke bekleidet, in der Kapelle aufgebahrt, nachdem man das Gesicht mit einem Tüchlein bedeckt hatte. Zwei Nonnen haben Tag und Nacht wie am Karfreitag den Davidspsalter und zwischendurch das Requiem aeternam gesungen. Die Zelle der gnädigen Frau ist gleich gesperrt und bis zur Neuwahl auch nicht mehr geöffnet worden. Die Frau Priorin ist während dieser Zeit in der Abtei geblieben, hat alles geleitet. Gleich sind auch Boten nach Salzburg und nach Graz zu der geheimen Stelle abgegangen, um den Tod zu melden. Es sind auch Einladungen nach Admont, Seckau und in die umliegenden Pfarren zur Bestätigung des Todes abgeschickt worden, zuvorderst an den Bischof von Seckau. Die Totenbühne295 wurde vor dem Hochaltar aufgerichtet. Auf der Bahre befand sich das Familienwappen mit 24 ringsum aufgestellten Lichtern. Bei der Leiche auf dem Saal waren 12 weiße Windlichter. Zur Bestätigung des Todes ist Seine Hochwürden Pater Raimund von Rehlingen, damals Prior zu Admont, eingeladen worden, welcher mit zwei Leviten296 und der Geistlichkeit in den Saal hineinging, in dem der Leichnam auf der Bahre lag. Das 294 Es scheint sich hier um eine abergläubische Vorstellung einer Ankündigung des Todes durch Reliquien gehandelt zu haben. Weiter wird über diese Todesbotschaft aber nichts ausgesagt. 295 Feierliche Aufbahrungen hochgestellter Persönlichkeiten erfolgten zu dieser Zeit auf einem bühnenartigen hohen Aufbau, dem Castrum doloris. 296 Kleriker, die bei feierlichen liturgischen Handlungen als Diakon und Subdiakon assistieren 109 Gesicht war aufgedeckt und alles wurde ordnungsgemäß abgewickelt. Sodann wurde von den Pfarrern der dem Stift inkorporierten Pfarren der Sarg zugenagelt297, nachdem schon vorher von zwei Nonnen, nämlich der Frau Kellnerin und der Frau Kämmerin das Antlitz bedeckt und der Sturz298 vernäht worden war, wobei der Konvent rundherum kniete. So hat die Bezeugung ihren Anfang genommen. Die Leichenpredigt hielt der Stadtpfarrer zu Leoben Johannes Zaukher. Währenddessen sind Regierungskommissäre, nämlich Herr Petrus de Argento und der Hofkammerherr von Grienpach angekommen, haben die Sperre des Vermögens gefordert, diese auch durchgeführt, was unter Protest geschah, und einen scharfen Verweis nach sich zog. Schließlich wurde nochmals das kaiserliche Privileg vorgewiesen, daß man von einer solchen Sperre befreit sei. Es wurde auch ein Darlehen von neun- bis zehntausend Gulden begehrt, aber nichts dergleichen bewilligt.299 Mitteilung über den neuen Äbtissinenwahlmodus300 Nach Meldung des Todesfalles und dem Ersuchen um Neuwahl wird der von Seiner fürstlichen Gnaden, dem Erzbischof von Salzburg dafür bestimmte Tag und das übersandte betreffende Dekret in Göß auf der Kanzel öffentlich verkündet und nachher an der Kirchentür angeschlagen. Es werden sieben Messen vom hl. Geist zelebriert, damit die Wahl in einhelliger Weise erfolgen möge. Ebenso wird am Tag vor der Wahl ein zehnstündiges Gebet vor dem hochwürdigen Altarsakrament gehalten. Die dazu bestimmten Herren Kommissäre werden durch einen Angesandten des Stiftes während der An- und Rückreise verköstigt und freigehalten. Die Salzburger halten nach ihrer Ankunft eine 297 die Truchen zuegeschlagen ein großer Kreppschleier 299 Die Regierung versuchte also, sich bei diesem Anlaß einzumischen, um sich durch Sperre und Inventarisierung des Klostervermögens einen Überblick über die Finanzkraft des Stiftes zu machen, was jedoch mißlang. 300 Im Grunde wird hier der Modus einer Äbtissinnenwahl im allgemeinen geschildert. Es mischen sich aber auch effektiv bei letzten Wahl beobachtete Geschehnisse in den Text 298 110 Anhörung ab, bei der sie alle Konventsfrauen nach ihrer Meinung wegen einer geeigneten zukünftigen Frau Äbtissin befragen. Eine Inventur wird nicht zugelassen. Am Tag der Wahl wird ein Amt an den hl. Geist zelebriert, bei dem die Nonnen die Kommunion empfangen. Nach dieser kommt der gesamte Konvent außer den Laienschwestern im Sprechzimmer zusammen, wo vor dem Fenster ein Tisch mit einem aufgeschlagenen Evangelienbuch und einem Kruzifix steht. Vor dem Fenster sind Ihre fürstliche Gnaden der Bischof von Seckau und die anderen salzburgischen Kommissäre versammelt. Die Frau Priorin muß namens des Konvents einen Eid mit zwei auf das Evangelienbuch gelegten Fingern leisten. Sodann nimmt jede Nonne einen Zettel mit dem darauf geschriebenen Namen der künftigen Äbtissin und legt ihn in den Kelch. Nachdem alle ihre Stimme abgegeben haben, wartet der Konvent vor der Tür solange, bis alle Stimmen gesammelt sind. Dann läßt man Glut bringen und verbrennt die Stimmzettel. Hierauf ruft der Bischof den Konvent herein und befragt diesen dreimal, ob die Wahl bekanntgegeben werden solle, worauf jedesmal von der Frau Priorin und dem Konvent mit Ja geantwortet wird. Dann ruft man die kaiserlichen Kommissäre und die anderen, die gewartet haben, herbei und es wird die erwählte Äbtissin verkündigt, welche dann von der Frau Priorin und der Subpriorin unter Begleitung des ganzen Konvents auf den Chor unter das Kreuz geführt wird. Währenddessen wird die Wahl dreimal ausgerufen, zuerst auf dem Gang vor der Priesterstube, dann auf dem Hof und zum drittenmal auf der Kanzel. Dann folgt das feierlich gesungene Te Deum Laudamus. Wenn dies vorüber ist, führt man die Frau Äbtissin wieder in das Parlatorium und setzt sie in einen Sessel beim Fenster, wo ihr jede Nonne und Laienschwester Treue gelobt. 111 Nach dieser Angelobung übergeben ihr Seine fürstliche Gnaden der Bischof das Symbol der geistlichen und die kaiserlichen Kommissäre das der weltlichen Angelegenheiten, nämlich die Klosterschlüssel und das Urbarbuch, worauf die Frau Äbtissin durch das Fenster die Hände darauf legt.301 Dabei wollten auch die Salzburger Kommissäre ihre Hände drauflegen, was aber nicht zugelassen wurde. Danach ist die Frau Äbtissin von der Frau Priorin und der Subpriorin, der Frau Kapellanin und der Hofkellnerin in die Abtei in ihre Zelle geführt worden. Die Bestätigung einer Äbtissin geschieht im Parlatorium der Abtei. Das äußere Zimmer wird mit Wandbespannungen302 und Sesseln eingerichtet und der Tisch samt einem Kruzifix vor das Parlatoriumsgitter gestellt. Herinnen steht auch ein kleiner Tisch, auf dem das geöffnete Evangelienbuch liegt. Daneben ist ein Betstuhl, auf dem die Frau Äbtissin kniet. Sobald nun die Frau Äbtissin mit dem Konvent im Parlatorium ist und auch Ihre fürstliche Gnaden mit den Herren Kommissären und den anderen eingeladenen Herren versammelt ist, tritt der Rechtsvertreter der Frau Äbtissin vor und hält eine wohlgesetzte Rede, teilt mit, wie die Wahl ausgegangen, daß das Dekret auf der Kanzel verkündet und bis jetzt noch niemand aufgetreten sei, der Einwände gegen die Wahl gehabt hätte. Hierauf wird das Dekret öffentlich vorgelesen und dreimal gefragt, ob jemand etwas dagegen einzuwenden hätte. Dann fordert der Rechtsvertreter die Bestätigung und hält vor dem Bischof eine kunstvolle Rede. Die kaiserlichen Kommissäre haben bei der Weihe am nächsten Tag nichts zu tun. Am Weihetag einer Äbtissin zelebriert 301 Das Parlatorium oder Sprechzimmer war Teil der Klausur. Hatte eine Nonne Besuch oder waren Dinge mit männlichen Personen, die von der Klausur ausgeschlossen waren, zu bereden, so geschah diese Kommunikation durch das hier verschiedentlich erwähnte Fenster, das in einen anderen Raum führte, der nicht zur Klausur gehörte und im Text als das “äußere Zimmer” bezeichnet wird. Das Fenster war vergittert. 302 Tapezerey 112 der Bischof das Amt. Nach dem Graduale setzt er sich in den Sessel beim Altar. Die Frau Äbtissin kommt vom Chor herunter, bei der Türe warten zwei weltliche Frauen, welche sie begleiten. Voraus gehen zwei Edelknaben mit brennenden Kerzen. Ihnen folgen der Herr Supremus, andere Stiftsbedienstete, die Geistlichkeit, die Pfarrer der inkorporierten Gotteshäuser und die Kapläne. Wenn sie zum Chor kommen, nehmen zwei Herren, Verwandte der Frau Äbtissin, die Kerzen von den Edelknaben und begleiten sie vor den Bischof. Von der Chorstiege bis zu den Stufen stehen zu beiden Seiten Männer mit Hellebarden. Dann kniet die Frau Äbtissin vor dem Bischof nieder und legt den Eid ab. Dann geht sie zu dem ihr gebührenden Platz, wo auf der Epistelseite303 ein Betstuhl mit einem Sessel steht. Die zwei weltlichen Frauen knien aber davor. Die zwei Edelknaben stehen danach immer, nachdem sie die zwei Kerzen von den Herren wieder übernommen haben, mit brennenden Windlichtern vor ihr. Wenn dazu auch noch Nonnen zu weihen sind, werden diese bei der Chorstiege mit der Antiphon Prudentes Virgines begrüßt. Sie knieen auf dem Chor nieder und empfangen von einem Priester die Benediktion. Sie werden auch von zwei weltlichen Frauen begleitet, werfen sich dann mit der Äbtissin langgestreckt zu Boden, während man für sie die Litanei betet. Wenn dies geschehen ist, gehen die zu weihenden Frauen zu ihrem Stuhl, die Frau Äbtissin aber bleibt liegen und es werden für sie die entsprechenden Gebete gesprochen. Dann steht sie auf, kniet vor dem Bischof nieder und bleibt solange knieen, bis die Präfation vorüber ist, die er für sie gesungen hat. Danach überreicht er ihr die Ordensregel und sie begibt sich wieder auf ihren Platz. Nach all diesem singen die Weihefrauen den Hymnus Veni Creator und gehen in die Sakristei. Während dessen werden ihre Ordensgewänder geweiht und in die Sakristei getragen. Auch die Ringe, Krönlein und Weihel werden geweiht. Mit den neuen Gewändern angetan kommen die Frauen dann heraus und der Bischof spricht dazu die entsprechenden Gebete. 303 links 113 Nach dem Gesang werden den Frauen die Weihel, Ringe und Krönlein überreicht und dann werden sie vom Bischof geweiht. Darauf folgt der “Fluch”304, die Frauen gehen an den ihnen nun gebührenden Platz und der Bischof zelebriert die Messe bis zum Opferung weiter. Während dieser geben die zwei Edelknaben den beiden Herrn einem nach dem anderen diese Windlichter, die sie an die Äbtissin weiterreichen, die diese wiederum dem Bischof gibt, der mit dem Amt bis zur Kommunion fortfährt. Die Frau Äbtissin und die Weihefrauen empfangen dann die Kommunion und die Konventsfrauen singen hernach die Antiphon Mel et lac. Wenn die Messe zu Ende ist, sitzt die Frau Äbtissin auf dem Sessel und der Bischof gibt ihr den Äbtissinnenstab in die Hand, setzt sich selber wieder nieder. Ein Kaplan hält dann den Stab, weil die Weihefrauen nun selber ihr Gelöbnis ablegen. Hierauf nimmt die Frau Äbtissin den Stab wieder selber in die Hand und geht auf den Chor. Es folgt das Te Deum Laudamus, der Bischof spendet den Segen, führt die Geweihten auf den Chor und überantwortet dieselben der Frau Äbtissin. Die Äbtissin setzt sich wieder in ihren Sessel und der ganze Konvent samt Frauen und Schwestern legt abermals das Gelöbnis ab. So viel von diesen beiden feierlichen Handlungen. In diesem Jahr 1657 ist in Graz und Umgebung am 2. August ein Hagel mit Schlossen in der Größe von Gänseeiern gefallen und hat in der ganzen Stadt durch Zertrümmerung der Dächer und Fenster Schaden in der Höhe von vielen tausend Gulden verursacht. 35 Anno 1620 ist die hoch- und wohlgeborene Frau Maria Benedicta geborene Gräfin von Schrottenbach, deren Herr Vater Carolus, die Frau Mutter Maria Renate geborene Freiin von Herberstein geheissen haben, im Alter von sechs Jahren hieher nach Göß in das Kloster gekommen. Mit 18 Jahren hat sie am 22. Juli anno 1632 ihre Profeß abgelegt, war dann sechs Jahre lang den adeligen 304 vgl. FN 245 114 Fräulein vorgesetzt305, 12 Jahre Subpriorin und schließlich 15 Wochen lang Priorin gewesen. Da sie sich in den erwähnten Ämtern derart auferbaulich, bescheiden und für jedermann tröstlich erwiesen hat, ist sie nach dem am 31. März 1657 erfolgten Tode der hoch- und wohlgeborenen Frau Maria Johanna Gräfin Khollonitsch am 14.Mai desselben Jahres mit 42 Stimmen zur allgemeinen Freude feierlich und ordnungsgemäß zu einer Äbtissin und gnädigen Frau Vorsteherin gewählt worden. Ihre Vorgängerin war bei ihrem Tode 57 Jahre alt und stand im 31. ihrer Profeß und im 17. Jahr ihrer lobwürdigen Regierung. Die neue Äbtissin hat diese Freudenbezeugungen in den Gemütern der Untergebenen durch gottgefällige fromme Zufriedenheit wohlgeordnet und beständig zu erhalten gewußt und hat sich unserer Ordensregel gemäß einen großen und ganz bescheidenen Eifer bewahrt, nicht als eine Herrin oder Regentin, sondern als eine gnädige tröstende Mutter, ja besorgteste Pflegerin von Leib und Seele. 37 Jahre und 10 Monate lang stand sie ihrer hohen Würde tröstlich vor. Sie ist am 20. März 1695 gottselig gestorben, nachdem sie 63 Jahre lang in der Profeß war und ein Alter von 81 Jahren erreicht hatte. Groß war die Trauer all der Nonnen und Laienschwestern, die unter ihrer Regierung von ihr in den heiligen Orden aufgenommen worden waren, nämlich Frau Katharina Benedicta Stürgkhin, Frau Maria Rosina von Saurauin, Frau Barbara Josepha von Herberstein, Frau Katharina Julia Maschwanderin, Frau Maria Theodora Grimmingin, Frau Eleonora Hagin, Frau Maria Concordia Mörzerin, Frau Maria Gertrudis von Prankh, Frau Maria Charitas von Seiblstorff, Frau Maria Regina Zehetnerin, Frau Maria Margaritha von Rehling, Frau Maria Corona von Spaur, Frau Maria Elisabetha Eggssin, die 10.000 fl. hereinbrachte, Frau Maria von Staudach, Frau Maria Caecilia von Rosenberg, Frau Maria Crescentia von Rosenberg, Frau Maria Felicitas von Herberstein, Frau Maria Rosa von Schärffenberg, Frau Maria Antonia Sauerin, Frau Maria Constantia von Wölz, Frau Katharina von Rehling, Frau Maria Angelica von Rechling, Frau Maria Theresia Sauerin, Frau Maria Placida Stürchin, Frau Maria Xaveria von Maurburg, Frau 305 Freylle Maisterin. Die zur Erziehung ins Kloster geschickten adeligen Mädchen unterstanden ihr. 115 Maria Anna von Leizendorff, Frau Maria Scholastica von Waidtmanstorf, Frau Maria Clara Sauerin, Frau Maria Mechtildis Perchtoldin, Frau Maria Agnes Zollnerin, Frau Maria Mauritia von Lenghaimb, Frau Maria Bernardina Gallerin, Frau Maria Helena von Lenghaimb, Frau Maria Seraphina Zainsseissin, Frau Maria Sabina Häkhlin, Frau Maria Anastasia Wurmbbrandtin, Frau Barbara von Lenghaimb und Frau Maria Ursula Grembssin, insgesamt 39.306 An Schwestern nahm sie auf Bibiana Carlonin, Sophia Faberin, Lucie Grueberin, Kunigund Schiningerin, Victoria Mägerlin, Beatrix Aichmayrin, Emerentia Ainetbacherin, Pelagia Prantstetnerin, Maria Tanhofferin, Christina Unterleitnerin, Floriana Grueberin, Elisabetha Glanzerin, Veronica Lehnerin, Anna Maria Pistorin, Salome Knöhin, Martha Lebin, Susanna Kainzin, Hedwigis Stögerin, Apollonia Frischmanin, Genoveva Herbstin, Marcella Mäyrin, Katharina Pofessin, Barbara Wisserin, Eva Riedlmayerin, Bibiana Hössin, Brigitta Kizeggerin, Maria Zehnerin, Sophia Tinin und Johanna Staudacherin, also insgesamt 29. Anno 1682 legte sie am Fest St.Peter und Paul307 in Gegenwart Ihrer hochfürstlichen Gnaden Johann Ernsts Grafen von Thun308, dem damaligen Bischof von Seckau, ihre zweite Profeß ab. Damit war sie erste unter allen Äbtissinnen dieses hochadeligen Stifts, die diesen glorwürdigen Akt vollzog.309 Unter ihrer glückhaften Regierung konnten acht hochwürdige Konventsfrauen und drei Laienschwestern dieses Jubiläum feiern. Anno 1661 wurde das hl. Altarsakrament auf dem Frauenchor eingesetzt. Des weiteren hat diese gottselige Frau Äbtissin viele teure Kirchengeräte angeschafft, nämlich erstens die mit vielen kostbaren Edelsteinen und Perlen besetzte und verzierte goldene Monstranz, 306 Bei der Ablegung erhielten die Nonnen seit dem 17. Jahrhundert einen mit Maria kombinierten neuen Ordensnamen. 307 29. Juni 308 Bischof Johann Ernst v. Thun (1687-1702) 309 Da seit ihrer ersten Profeß 1632 genau 50 Jahre verstrichen waren, war es also ein Goldenes Jubiläum ähnlich der Goldenen Primiz eines Priesters 116 dann den größeren goldenen mit wunderschönen Edelsteinen und Perlen besetzten Kelch, weiters die silbernen Tafeln310 und noch viele andere zur Vermehrung der Andacht dienenden künstlerisch geformte Sachen, sodann eine große und zwei kleine silberne Ampeln. Sie hat auch die Orgel vergrößern und erneueren lassen, ebenso die zwei Kirchentüren. Sie ließ die großen Glocken neu gießen, die Kanzel neu erbauen und auch die Sankt Florian-Fahne neu machen. Anno 1679 hat sie die drei Fenster im Chor erweitern und mit durchsichtigen Scheiben neu machen lassen.311 Gleich zu Beginn ihrer glorwürdigen und glückhaften Regierung wurden die Gästezimmer renoviert und vermehrt, ebenso auch die Kanzlei und alle Räume für die Verwaltung. Dann hat sie die gesamte Abtei ganz neu erbaut und abermals zugleich mehrere Gästezimmer schaffen lassen. Ebenso sind noch viele andere nützliche und notwendige Räume innerhalb und außerhalb der Klausur eingerichtet worden. Dann wurden von dieser glorwürdigen und gnädigen Frau Äbtissin für die Konventszellen die Öfen angeschafft und eingebaut. Ebenso besorgte man dafür das nötige Brennholz. Weiters wurden von ihr für den hochadeligen Konvent bei Speisen, Kleidung und anderen geistigen und leiblichen Notwendigkeiten vieles verbessert und vermehrt. Diese so glorwürdige gnädige Frau war von Jugend an bis zu ihrem seligen Hinscheiden ein rechter, klarer Tugendspiegel, jemand, dessen Wille sich mit dem Gottes vereinigt hatte. Anno 1659. Unter dieser Äbtissin schickte der allergütigste 310 Wahrscheinlich Kanonestafeln für den Altar D.h.in diesem Fall, daß das gotische Maßwerk - wie heute noch ersichtlich - entfernt wurde. Die Textstelle läßt weiters die Interpretation zu, daß sich vorher dortselbst mittelalterliche, also undurchsichtige, Verglasungen, also Glasmalereien befunden haben könnten. 311 117 Gott dem hochadeligen Stift ganz unverhofft ein Erbschaftsglück, indem uns am 19. November 1659 von dem in Gott verstorbenen hoch- und wohlgeborenen Herrn Wolf Mathes Freiherr v. Kinigsperg die Verlassenschaft an die hiesige Konventsfrau Katharina Francisca v. Kinigsperg als dessen nächster Verwandter in der Höhe von 20.000 fl. zugefallen ist und am obgenannten Tage in blanken Dukaten und in bar erlegt worden ist. Zu bemerken ist auch, daß wegen der drohenden schweren Türkenkriegsgefahr Papst Innozenz’ XI.312 dem kaiserlichen Hof erlaubte, vom geistlichen Besitz einen dreifachen Betrag einzufordern, was auch anbefohlen wurde. Das löbliche Stift Göß hat dies mit 20.000 fl. ohne irgendeinen Nachlaß getroffen, wodurch das Stift in ziemlichen Notstand und Geldmangel gekommen ist. Deshalb hat die fürsorglich denkende und fromme gnädige Frau Äbtissin mit ihrem lieben und andächtigen Konvent ihre ganz vertrauensvolle Zuflucht zur hochheiligen Mutter Anna313 genommen und ein ganzes Jahr hindurch zweimal in der Woche ihr zu Ehren drei Vaterunser und Avemaria andächtig gebetet, wodurch ihr zweifelsohne durch die Heilige geholfen wurde. Denn beim Ende der Andacht am 16. Juli 1684 ist die aus Ungarn geflohene hochund wohlgeborene Frau Gräfin Elisabeth v.Nahot ganz krank hier angekommen und wurde auf ihre inständigen Bitten aufgenommen und mit einem Zimmer zur besseren Krankenpflege versorgt. Weil aber durch göttlichen Willen trotz Anwendung aller medizinischen Mittel und geduldigen Wartens die Krankheit immer schlimmer wurde, machte sie vor ihrem hoffentlich frommen Hinscheiden in die Ewigkeit - was auch am 13. September obigen Jahres nach Empfang der heiligen Sakramente zwischen 11 und 12 Uhr mittags geschehen ist - eine freiwillige Spende und Stiftung von 5000 Speciesdukaten mit keiner anderen Auflage, als daß jährlich zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit auf ewige Zeiten ein Jahrtag mit einer Messe und eine wöchentliche Messe für sie gehalten werden möge.314 312 313 314 Papst Innozenz XI. (1676-1689) Die hl.Anna, Mutter der hl.Maria Ein Speciesdukaten wog 4 fl. in Gold 118 Anno 1681 wurde leider durch Blitzschlag am Kirchweihtag zur Zeit des Gebetläutens der Meierhof samt den meisten Kühen, Schweinen und Schafen völlig eingeäschert. Er wurde von dieser gnädigen Frau Äbtissin wiederum mit großen Unkosten neu gebaut und in guten Stand versetzt. Anno 1694 wurde durch Blitzschlag am ....315nachts der ganze Meierhof abermals mit der ganzen schon eingebrachten Ernte und dem Zehent an Weizen, Roggen und dem meisten Hafer vernichtet. Er konnte aber wegen des schon bevorstehenden Winters in diesem Jahr nicht mehr wieder aufgebaut werden. 36 Anno 1661 ist am 29. September die hoch- und wohlgeborene Frau Katharina Benedicta geborene Freiin Stürgkhin mit 10 Jahren hieher nach Göß in das Kloster gekommen. Ihr Herr Vater war Johann Christoph, ihre Frau Mutter Maria Maximiliana, eine geborene Gräfin Herberstein. Am 13. November 1667 legte sie im 16. Lebensjahr ihre Profeß ab, war Apothekerin, Konventskellnerin und 20 Jahre lang auch Sekretärin. Weil sie stets fromm und bescheiden war, ist sie nach dem Tode der hoch- und wohlgeborenen Frau Äbtissin Maria Benedicta Gräfin von Schrottenbach, der am 20. März 1695 eintrat, und die 37 Jahre und 10 Monate lobwürdigst regiert hatte, am 11. Mai 1695 zur Äbtissin und Vorsteherin erwählt und am darauffolgenden Tag, dem 12. Mai bestätigt worden. Sie war dann durch ihren großen Eifer und ihre Bescheidenheit gemäß unserer heiligen Ordensregel in ihrer hohen Äbtissinnenwürde durch 11 Jahre und 3 Monate hindurch eine sorgsame Hüterin des Leibes und der Seele. Sie hatte bei ihrem Tod am 4. August 1706 39 Jahre in ihrer Profeß verbracht und war an stets gottselig verbrachten Lebenstagen 55 Jahre alt. Es folgen die Nonnen und Laienschwestern, die von der hochund wohlgeborenen Frau Äbtissin Katharina Benedicta den heiligen Orden aufgenommen und eingekleidet worden sind: Frau Elisabetha Jöchlingerin, Frau Francisca v. Welserheimb, Frau Kunigund von Athemis, Frau 315 Lücke im Text! 119 Ludgardis v.Gablkhoffen, Frau Gertrudis Maschwanderin, Frau Ottilia Zollnerin, Frau Beatrix v.Saurau, Eleonora v.Zinzendorff, Frau Abundantia Jöchlingerin, Frau Josepha v.Stadl, Frau Antonia v.Uberräkher, Schwester Anna Stainlechnerin, Schwester Magdalena Raitmayrin, Schwester Menrada Kracherin, Schwester Justina Springenfölsin, Schwester Febronia Kernin, Schwester Katharina Kässekherin und Schwester Lucia Rosenwallnerin. Anno 1695 ist der Meierhof, der 1694 durch Blitzschlag mit der gesamten Fechsung abgebrannt war, von dieser gnädigen Frau Äbtissin neu erbaut und in vollkommenen Stand versetzt worden. Anno 1706 ist am ...316durch den Herrn Prälaten von Ossiach eine Visitation vorgenommen worden. Diese Frau Äbtissin hat die Türme der Stiftskirche neu mit Blech eindecken lassen.317 37 Am 26. Mai 1681 kam die hoch- und wohlgeborene Frau Maria Mechtildis geborene Gräfin Berchtoldin im Alter von 18 Jahren hieher nach Göß ins Kloster. Ihr Herr Vater war Franz Benedict Graf Berchtold, ihre Frau Mutter Maria Elisabeth geborene Gräfin von Sprinzenstein. Mit 20 Jahren hat sie am 13. Juni 1683 die heilige Profeß abgelegt und ist am 12. Mai 1695 geweiht worden. Danach ist sie ein Jahr lang Gärtnerin und ein halbes Jahr lang Sekretärin gewesen. Weil sie sowohl in geistlichen als auch in weltlichen Verrichtungen stets tugendsames Verhalten, besondere Güte, Fleiß und Bescheidenheit bewiesen hatte, wurde sie nach dem Ableben der hoch- und wohlgeborenen Frau Äbtissin Katharina Benedicta geborene Freiin Stürgkhin anno 1706 am 28. September zur allgemeinen höchsten Freude mit 21 Stimmen zur Äbtissin und Vorsteherin gewählt und am 29. September, dem St.Michaelstag feierlich bestätigt. 316 Lücke im Text! Nach Ausweis der Bildquellen trug das Gösser Turmpaar damals Zwiebelhauben und war niedriger. Der heutige Zustand wurde 1868 hergestellt. 317 120 Gleich am Beginn ihrer Regierung begann sie ein ruhmwürdiges Vorhaben, das sie mit der Zeit auch so glücklich zu Ende brachte, daß jedermann zugeben wird müssen, daß was immer an Schönheit, Zierde und geistlicher Freude im Kloster zu sehen ist, dieser hochwürdigen gnädigen Frau Äbtissin zu verdanken sei. Ihre erste Sorge galt den Kranken, für die sie zu höchstem Trost in dem für diese bestimmten Gebäude eine neue Kapelle mit einem schönen Altar und allem Zubehör erbaute. Den Musikchor hat sie mit einer Menge neuer Musikalien und auch verschiedenen neuen Musikinstrumenten versehen. Anno 1707 ließ diese gnädige Frau Äbtissin in der Stiftskirche alle Fenster mit eisernen Rahmen und mit durchsichtigen Scheiben ganz neu machen. Da schon viele Jahre lang an den in unserem Besitz befindlichen Almen, Häusern, Huben, Heustadeln, Wassergebäuden, Weingartenhäusern und anderen Bauwerken nichts ausgebessert worden war, sind all diese von der Frau Äbtissin wieder unter hohen Kosten in einen guten Zustand versetzt worden. Anno 1708 ließ die gnädige Frau die Stiftskirche ganz neu ausweißen und renovieren und dann den schönen St. Josephsaltar neu errichten. In diesem Jahr rebellierten die Tragösser Bauern gegen ihren Pfarrer318, erschlugen den dortigen stiftischen Jäger und waren so erbittert, daß die von der Frau Äbtissin dorthin gesandten Kommissare samt dem Herrn Pfarrer kaum ihr Leben retten konnten. Nach durchgeführter Kommission und strenger Untersuchung wurden die Rädelsführer zur Bestrafung nach Graz gebracht. In diesem Jahr wurden von der Frau Äbtissin eine Chorfrau und drei Laienschwestern in die Profeß genommen, nämlich: Frau Maria v. Deyerlsperg, Schwester Irena Wedlin, Schwester Aura Färberin und Schwester Fina Tamakherin. Anno 1709 nahm sie fünf Chorfrauen und eine Laienschwester 318 Die Untertanen rebellierten gegen den Tragösser Pfarrer Georg Rotschedel und erschlugen den Hofjäger Mathias Schörgenbacher am 21. April 1708. 121 in die Profeß, und zwar Frau Florentia v.Wurmbrandt, Frau Mechtildis v.Scherffenberg, Frau Wenefrida Lierzerin, Schwester Humilitas Kulmärin, Schwester Hildegardis v.Hallerstein und Schwester Bona Sindlerin. In diesem Jahr wurde in der Stiftskirche der neue St. Floriansaltar errichtet. Dann ließ die gnädige Frau Äbtissin das Spital, das vorher ganz schlicht und einfach war, zur Gänze neu aufmauern und darin ordentliche Zimmer und Kammern einrichten, ebenso in der Hofküche einen neuen Brunnen graben und zu einem Zieh- und Pumpbrunnen zurichten. Weiters wurde das herrschaftliche Weingartengebäude in Stattberg zu Pettau samt einer neuen Weinpresse und einem Keller für 40 Startin Wein von Grund auf neu gebaut. Anno 1710. In diesem Jahr legten abermals vier Laienschwestern ihr heilige Profeß ab, nämlich Schwester Juliana Storchmanin, Schwester Ita Prunerin, Schwester Paula Hartnerin und Schwester Agnes Offnerin. In diesem Jahr ließ die gnädige Frau den so herrlichen Frauenchor renovieren und aufsetzen, die großen Chorbücher neu einrichten und in Tragöß einen neuen Teich für Saiblinge graben und herrichten. Anno 1711. In diesem Jahr wurde zu Luttenberg von den ungarischen Rebellen319 die große Weinpresse in Lateinscheckh samt dem Gehäuse völlig niedergebrannt, im Herrschaftshaus alle Öfen und Fenster ruiniert. Alles wurde aber von der gnädigen Frau Äbtissin wieder aufgebaut und in Stand gesetzt. Anno 1712. In diesem Jahr legten vier Chorfrauen und Laienschwestern ihre heilige Profeß ab, nämlich Frau Carolina Puttlerin, Frau Caecilia Breinerin, Frau Ernestina Köffenhillerin, Frau Maria Anna von Witten, Schwester Walburg Kramberin, Schwester Floriana Wippaunigin und Schwester Agatha Pumbspergerin. 319 Die unter dem populären Namen Kuruzzen gegen Habsburg rebellierenden Malkontenten 122 Dann ist zu Pettau in Stattberg aus Unvorsichtigkeit des Winzers das neue Herrschaftsgebäude, sowie Presse und Keller wieder völlig abgebrannt und abermals neu erbaut worden. Anno 1713. In diesem Jahr ist der so kostbare schöne Tabernakel auf dem Frauenchor neu verfertigt und aufgestellt worden. Dann wurde der große Teich, dazu zwei mittlere und drei kleine neu gegraben und unter hohen Kosten eingerichtet. In diesem Jahr erschlugen die mutwilligen Tragösser Untertanen den dortigen Diener und sein Weib. Von den Missetätern wurde einer hier in Göß beim Ziegelstadelplatz320 mit dem Schwert hingerichtet, die anderen wurden aber auf die Galeeren verschickt.321 Anno 1714 nahm die gnädige Frau Äbtissin drei Chorfrauen in die Profeß, nämlich Frau Aloisia Khöffenhillerin, Frau Philippina von Herberstein und Frau Maria Benedicta von Wütten. Dann kaufte die gnädige Frau zu Luttenberg in Berpronig zum Nutzen der dortigen Weingärten eine Wiese, einen Acker und ein Stück Wald. Anno 1715. In diesem Jahr wurde das Hauptwehr vom Sensenschmied an, dann auch das Mühlenfluder bis zu der Hofmühle samt Abschußtafel322 neu gemacht. Außerdem wurden im Konventsgebäude für 40 Fenster neue Fensterrahmen und neue Fenster mit durchsichtigen Scheiben323 verfertigt. 320 Das Stift brannte seine Ziegel in der Nähe selber Man verkaufte Malefizverbrecher, die nicht dem Scharfrichter verfielen, gerne an die Venezianer und Malteser, die ihre Galeeren damit bemannten. 322 Ein glattes Wasserwehr für sehr reißendes Wasser 323 Wahrscheinlich waren es zuvor nur Butzenscheiben gewesen. 321 123 Anno 1716. In diesem Jahr wurde der neue Stock bei Ihrer Hochwürden Herrn Pater Supremus von Grund auf neu erbaut.324 In diesem Jahr mußte die gnädige Frau Äbtissin Ihrer Kaiserlichen Majestät den dreijährigen geistlichen Zehent325 in der Höhe von 1300 fl. zahlen. Anno 1717 wurde der Abgang und die Stiege in den Pfarrhof von Grund auf neu gemauert, die vorher nur einfach aus Holz und im Zusammenfallen gewesen war. Abermals wurde Ihrer Majestät der dreijährige geistliche Zehent mit 1300 fl. gereicht. Anno 1718 geschah dies wiederum. Dann ließ die gnädige Frau Äbtissin die so herrliche neue Orgel um 1000 fl. bauen326. In diesem Jahr wurden in der Stiftskirche von Ihrer Hochfürstlichen Gnaden v. Lamberg327, Bischof von Seckau folgende geistliche Weihen gehalten: Erste Tonsur, Türsteher, Vorleser, Exorzist, Lichterträger, Subdiakon, Diakon, Priester.328 Anno 1719. In diesem Jahr wurden die Uferverbauten an der Mur vom Spital bis herunter zu der Waschhütte mit großen Kosten neu erbaut, ebenso das Winzerhaus zu Marburg in OberPotschgace samt den Stallungen, weil alles schon im Zusammenfallen war. Dann ist die Gösser Pfarrkirche St. Andrä Wohl ein “Stöckl”, also ein kleineres solitär stehendes Gebäude gemeint. die trienal geistliche Decima 326 Das Werk stammt von dem Grazer Orgelbauer Johann Georg Mitterreiter, der plastische Zierrat des Orgelgehäuse des noch heute existierenden Instruments wurde erst 1733 vom Leobener Bildhauer Matthäus Krennauer geschaffen. 327 Bischof Josef I.Dominikus v. Lamberg (1712-1722) 328 D.h. es fand eine reguläre Priesterweihe mit den Stufen prima tonsura, ostiariatus, lectoratus, exorcistatus, acolytatus, subdiaconatus, diaconatus und sacerdotium statt. 324 325 124 vollständig renoviert, mit drei neuen Altären geziert und mit neuen Fenstern versehen worden. Anno 1720. In diesem Jahr ist am 27. Oktober, einem Sonntag, in der Stiftskirche von Ihrer Hochfürstlichen Gnaden v. Lamberg, Bischof von Seckau, wieder eine Priesterweihe vorgenommen worden. Dann sind am 28. Oktober am Feste der heiligen Simon und Juda von diesem folgende Frauen geweiht worden: Frau Abundantia Jöchlingerin, Frau Josepha von Stadl, Frau Antonia von Uberäckh, Frau Maura von Deyerlsperg, Frau Florentina von Wurmbrandt, Frau Mechtildis von Scherffenberg, Frau Benefrida Lürzerin, Frau Maria Anna von Witten, Frau Humilitas Kulmayrin, Frau Hildegardis von Hallerstein, Frau Carolina Puttlerin, Frau Caecilia Preinerin, Frau Ernestina Köffenhillerin, Frau Philippina von Herberstein, Frau Benedicta von Wütten und Frau Aloisia Köffenhillerin. In diesem Jahr ist der grosse Stadel in der Hofalm, welcher von einer Schneelawine völlig zerstört worden war, von Grund auf als Viehstallung für 80 Rinder neu erbaut worden. Das Fundament und die Pfeiler wurden gemauert. Weiters wurde in Pettau das Spitz-Winzerhaus, das ebenfalls verfallen war, neu gebaut. Ferner ist in diesem Jahr durch die gnädige Frau Äbtissin befohlen und angeordnet worden, daß für jede verstorbene Professin statt der 30 Vigilien, die bisher von den Musikern ziemlich schludrig und unandächtig verrichtet worden waren, in Zukunft 30 heilige Messen gelesen werden sollen und zwar täglich eine um 30 kr. Auch deswegen, weil auf die vorigen 8 fl. 15 kr. noch 2 fl. draufgezahlt wurden. Anno 1721. In diesem Jahr ist der Kaltenegg-Stadel von Grund auf samt gemauerten Pfeilern neu erbaut worden. Auch wurde der neue Fischkalter329 in der Schladnitz errichtet. Anno 1722 nahm diese gnädige Frau Äbtissin drei Chorfrauen 329 Ein vom Wasserlauf abgetrennter, jedoch von diesem durchflossener Behälter, in dem Lebendfische bis zum Verbrauch gehalten werden. 125 und drei Laienschwesterrn in die Profeß, und zwar Frau Barbara von Wildenstein, Frau Katharina von Welsersheimb, Frau Adula Strasserin, Schwester Adelheid Wernerin, Schwester Hedwig Eisenmangerin und Schwester Eva Gänsterin. Außerdem baute die gnädige Frau das neue Beichtstüberl von Grund auf neu. Anno 1723. In diesem Jahr wurden abermals drei Chorfrauen und drei Laienschwestern in die Profeß genommen, nämlich Frau Amalia von Wildenstein, Frau Margaretha von Lündt, Frau Constantia von Welsersheimb, Schwester Emerentiana Kohrnhauserin und Schwester Justina Joässin. Dann wurde im Meierhof ein neuer Brunnen gegraben, die Hofmühle, die einsturzgefährdet gewesen war, von Grund auf neu gemauert und die Uferbauten bei der Mühle ganz neu gemacht. Anno 1724 sind wieder drei Chorfrauen und eine Laienschwester in die heilige Profeß genommen worden: Frau Theresia Viztumbin, Frau Rosalia Barbin, Frau Xaveria von Welz und Schwester Anna Bachmärin. Dann wurde das Heustadler-Haus, das ganz vermodert war, samt der Stallung von Grund auf neu erbaut und das Sprechzimmer im Stift ganz neu eingerichtet. In diesem Jahr wurde von der gnädigen Frau Äbtissin in Kuttenberg ein Weingarten samt einem kleinen Wald vom Markt Leibnitz angekauft. Anno 1725 ließ diese Frau Äbtissin das ganz vermoderte Winzerhaus in Hasenberg zu Radkersburg von Grund auf neu erbauen. Dann wurden die Uferverbauten an der Mur beim Fischer bis unter den Fischkalter von Grund auf neu erbaut, hierauf die wegen Unvorsichtigkeit des Winzers in Pettau abgebrannte Winzerei vollständig erneuert. Weiters mußte die gnädige Frau zu dem neu gemauerten Leobener Weg330 800 fl. beisteuern. Wegen der Wiederherstellung von Belgrad und Temesvar331 erlegte die Frau Äbtissin Ihrer Majestät dem Kaiser 530 fl. 330 Die heutige Gösserstraße Diese Städte waren bei der Rückeroberung durch die kaiserliche Armee in Mitleidenschaft gezogen worden. 331 126 Anno 1726. In diesem Jahr wurde wegen alljährlich auftretender Feuersgefahr die Haarbrechel- oder Badstube332 von Grund auf neu gemauert und eingewölbt, dann das Winterrefektorium333 völlig neu eingerichtet, mit einer Stukkaturdecke334 und einem großen Fenster geziert. In diesem Jahr hat die gnädige Frau Äbtissin angeordnet, daß der Konvent in Zukunft beim Mahl eine zusätzliche Speise genießen könne. Sie erlegte auch bei Ihrer Majestät dem Kaiser 530 fl. für die Instandsetzung von Belgrad und Temeswar. Anno 1727. In diesem Jahr kaufte diese gnädige Frau um 5400 fl. den großen Weingarten zu Radkersburg, den man “im Ahrnpichl” nennt. Außerdem wurden Frau Maria Kunigunda Gräfin Stürgkhin, Frau Maria Cajetana Gräfin Gleispach, Frau Maria Henrica von Poppen und Frau Maria Theodora Freiin von Schaffman in die heilige Profeß genommen. In diesem Jahr hat man von hier aus in Salzburg um eine Visitation angesucht, weil es Uneinigkeit und Unzufriedenheit mit dem damaligen Herrn Pater Supremus Joseph v.Teuffenbach aus dem Stift Admont gab. Diese erbetene Visitation wurde von Seiner Hochfürstlichen Gnaden, dem damals regierenden Salzburger Erzbischof Anton Fürst Harrach335 gnädigst genehmigt und für deren Durchführung der hochwürdige Fürst und Bischof von Seggau Leopold von Firmian beauftragt, welche diese auch bald vorgenommen hätte. Damit aber das Stift wegen der vorher genannten Umstände nicht in schlechten Ruf gerate, hat Ihre Gnaden die Frau Äbtissin aus gebührender Vorsicht, den erwähnten Herrn Bischof schriftlich ersucht, die Visitation so lange zu verschieben, bis er ohnehin auf sein Gut heraufreiste, wie er es ohnehin vorhabe, um dann hier einkehrend alles möglichst im 332 In der Brechelstube wurde der Flachs (mundartlich Haar!) zur Gewinnung der Spinnfaser geröstet und gebrechelt, d.h.von seinen holzigen Bestandteilen befreit. Da das Rösten höhere Temperaturen erforderte, wurde der Raum auch als Badstube im Sinne etwa einer Sauna genutzt. 333 dass Winter Taffl Zimmer 334 Stukhator Poden 335 Erzbischof Franz Anton von Harrach (1709-1727) 127 Geheimen beizulegen. Inzwischen hatten aber die Nonnen,die vom diesem Brief nichts wußten, wiederum nach Salzburg um eine Visitation ersucht, die deswegen zur Beschleunigung dem hochund wohlgeborenen Herrn Grafen Joseph v. Preiner, damals Erzpriester und Stadtpfarrer zu Bruck an der Mur, zur Durchführung aufgetragen wurde, weil Seine Fürstliche Gnaden Herr Firmian die Visitation nicht mehr abhalten konnte, da er inzwischen vom kaiserlichen Hof zum Bischof von Laibach bestimmt worden war, wohin er auch schon abreisen wollte. Inzwischen aber segnete am 19. Juli 1727 Seine Hochfürstliche Gnaden der Herr Erzbischof von Salzburg das Zeitliche und so mußte also Herr Bischof v.Firmian anstatt nach Laibach seine Reise nach Salzburg zur Bischofswahl antreten, in welcher er auch selber zum Erzbischof gewählt wurde. Und so wurden von Salzburg aus Herr Erzpriester zu Bruck Graf Preiner und zu dessen Actuarius Herr Michael Halbm, Stadtpfarrer in Leoben, dazu bestimt, am 18. Juli die Visitation begonnen und bis zum 31. des Monats fast schon zur Hälfte durchgeführt. Da kam aber von der hochlöblichen Regierung ein scharfer Befehl an Herrn Erzpriester, die Visitation sofort abzubrechen, weil diese ohne Wissen und Erlaubnis der Regierung vorgenommen sei. Auf dieses Dekret hin ist der Herr Erzpriester auch sofort abgereist. Nach diesem abrupten Ende der Visitation kam gleich etwas anderes zum Vorschein, denn beim kaiserlichen Hof wurde die jetzt so lobwürdig regierende Frau Äbtissin in falscher und hinterhältiger Weise beschuldigt - von wem weiß man nicht - daß sie eine ganz üble Hauswirtschaft führe und ohne Wissen des Konvents Kredite aufnehme. Noch weitere solche erdichteten Anklagen wurden gegen sie vorgebracht und der kaiserliche Hof durch solche falsche Beschuldigungen dahingebracht, daß dieser einen Befehl erteilte, eine genaueste Untersuchung unter Beiziehung des genannten Erzpriesters als geistlichem Kommissär durchzuführen. Dieser bekam dazu ein eigenes Dekret von der hochlöblichen Regierung in Graz, im Kloster sowohl die geistlichen als auch die weltlichen Angelegenheiten zu untersuchen. Nachdem dies dem Stift von Amts wegen in gebührender Form mitgeteilt worden war, wurden dazu zwei Kommissäre bestellt, nämlich der hoch- und wohlgeborene Herrn Baron Jöchlinger und Herr von Apostolis, dazu als Schriftführer Herr Regierungssekretär Egghart. Zunächst wurde der 128 Schaffer vom ersten Herrn Kommissär in sein Gut Pfannberg befohlen, wo man diese über die nötige Vorgangsweise informierte. Diese bestand darin, daß erstens die weltlichen Stiftsbeamten den Herrn Kommissären bis Micheldorf entgegen reiten und dort namens der Frau Äbtissin das erste Empfangskompliment aussprechen müßten. Dann solle man zweitens die weltlichen kaiserlichen Herren Kommissäre mit dem Läuten aller Glocken, außer der Chorglocke336 begrüßen, die nur einem Bischof gebühre, wenn er in geistlichen Angelegenheiten hieher kommt. Dann müßten die Jäger und Untertanen des Burgfrieds Göß mit fliegender Fahne, Trommel und Pfeifen vor dem Tor aufziehen. Viertens hätten die weltlichen Stiftsbeamten zum zweiten Mal im feierlichen Amtskleid337 vor dem Stiftstor ihr Begrüßungskompliment zu machen. Fünftens müßte bei der Einfahrt in das Stift das Gewehr präsentiert und eine Salve abgefeuert werden, wobei beim ersten Ansichtigwerden der ankommenden Herren Kommissäre die Böller auf dem Maierkogel338 abgefeuert zu werden hätten. Sechstens müßten bei Tisch drei gleiche Lehnsessel für die drei Herren Kommissäre vorbereitet sein. Diesem allem sei Punkt fürPunkt genau nachzukommen. Das dritte und letzte Kompliment müßte der Herr Pater Supremus unter der Stiege beim Schwibbogen beim Aussteigen der Herren namens der gnädigen Frau Äbtissin allein ablegen. Die Ankunft der Herren Kommissäre erfolgte am 5. November um 6 Uhr abends genauso wie es oben beschrieben steht. Eine halbe Stunde später folgte der Herr Erzpriester, jedoch ohne Zeremoniell, da er nur gekommen war, um die begonnene Visitation so weiterzuführen, als ob er sie niemals unterbrochen hätte. Und weil ihm dies von Salzburg freigestellt worden war, nahm er anstatt des Herrn Stadtpfarrers als Schriftführer den Herrn Pfarrer von St.Dionysen Ferdinand Hyldebrandt. Am diesem Abend gingen die Herrn Kommissäre noch nicht zur gnädigen Frau Äbtissin, jedoch mußte am nächsten Tag der ganze Konvent im Beisein der Frau Äbtissin vor ihnen im Sprechzimmer erscheinen, wo ihm der erste 336 337 338 die Glocke, die die Nonnen zum Chorgebet rief pr. Mantl der spätere und heutige Gösser Kalvarienberg 129 Herr Komissär das kaiserliche Dekret vorlas. Danach begaben sie sich aus dem Sprechzimmer in ihre Zellen, worauf die Visitation begann, welche ganze sieben Wochen lang dauerte. Während dieser Zeit gingen die drei Herren Kommissäre mit ihren Aktuaren dreimal ins Kloster hinein und untersuchten das Archiv, alle Schriften, Bücher, Kirchensachen, auch Küche, Keller und die Gebäude. Es wurde von den weltlichen Herren Kommissären auch die gnädige Frau mit allen Nonnen und Laienschwestern examiniert, desgleichen der Schaffer und der Kastner. Es wurden auch alle profanen Einkünfte sozusagen von Ei zu Ei, und alle Ausgaben, was immer die auch gewesen waren, sowie alle Rechnungen der letzten zehn Jahre überprüft und durchforscht. Ferner wurden von den Herren Kommissären alle Meierhöfe, Stadel, das Vieh in den Ställen, die Getreidekästen und Stiftsgebäude, auch die Kanzlei und die Kastnerei visitiert und besichtigt. Nachdem diese so genaue und bisher noch nie dagewesene Untersuchung, welche aber zu größtem Ruhm der gnädigen Frau Äbtissin und zum höchsten Spott der verleumderischen Zungen anschlug, fast zu Ende war, mußte Herr Pater Supremus sein Amt zurücklegen, welches er auch tat. Weil er aber trotz seiner Zusage zur festgesetzten Zeit noch immer nicht ausziehen wollte und die Kommission sich deswegen um neun Tage verzögerte, wurde ihm von den Herren Kommissären ernsthaft befohlen, zu verschwinden, welcher Abschied ihm sehr mißfiel. Doch hat er sich dann doch, nachdem er 19 Jahre lang Supremus gewesen war, von hier nach dem löblichen Stift Admont begeben müssen. Während die Visitation stattfand, ist hier der Herr Pfarrer von St. Michael und zweiter und außerordentlicher Beichtvater Pater Basilius Lorinzer an Sand und Stein339 erkrankt und nachdem man ihn mit allen heiligen Sakramenten versehen hatte, im Alter von 70 Jahren gottselig im Herrn entschlafen. Er hat sein Amt hier 30 Jahre lang ausgeübt. Erwähnenswert ist, daß zur selben Stunde, als sein Leichnam nach seiner Pfarre St. Michael340 überführt wurde, auch der Herr Pater Supremus Joseph v. Teuffenbach von hier abreiste. Am dritten Tag danach hat dieser in St.Michael dann den Herrn Pfarrer begraben. 339 340 Nierengries und Nierensteine Pfarre St.Michael bei Leoben, die dem Stift Admont inkorporiert ist 130 Drei Tage nach dem Abzug des gewesenen Pater Supremus sind auch die Herren Kommissäre mit der Postkutsche wieder von hier abgereist. Und obwohl man laut kaiserlichem Dekret ihnen nur die Unterbringung und Versorgung sowie die Reisekosten zu erstatten verpflichtet war, hat man doch jedem von ihnen wegen der großen Mühewaltung auch noch Geld schenken müssen, nämlich Herrn Erzpriester 150 fl. in Gold, Herrn Stadtpfarrer von Leoben wegen etlicher Tage Examinierungen 24 fl., Herrn Pfarrer von St. Dionysen 36 fl., seinem Herrn Kaplan 24 fl., seinem Lakaien 4 fl., seinem Kutscher 2 fl., Herrn Baron Jöchlinger in Gold 150 fl., seinem Kammerdiener 12 fl., seinem Kammerlakaien 4 fl., seinem Haiducken341 2 fl., Herrn v.Apostolis in Gold 150 fl., seinem Schreiber 30 fl., Herrn Regierungssecretarius Egghart 55 fl. Außerdem erlegte die gnädige Frau zur Wiederherstellung von Belgrad und Temeswar 530 fl. Während der Kommission wollte der Herr Erzpriester die Stiftskirche und dann auch die hiesige St. Andrä-Kirche visitieren, was aber von der gnädigen Frau Äbtissin nicht erlaubt wurde. Auf sein Verlangen hin erhielt er aber vom Konsistorium in Salzburg den Auftrag dazu, diese Visitation vorzunehmen, jedoch ohne Glockengeläut und große Zeremonien.. Die Frau Äbtissin protestierte mehrmals dagegen, was sowohl vom Konsistorium als auch vom Herrn Erzpriester zur Kenntnis genommen wurde. Schließlich machte Herr Erzpriester den Vorschlag, einen schriftlichen Revers darüber auszustellen, daß er diese Visitation nicht als Erzpriester, sondern als dafür ernannter Salzburger Kommissär vorgenommen habe. Dieser Revers ist aber wegen seines unverhofften und frühzeitigen Todes ausgeblieben. Anno 1728. In diesem Jahr kaufte die gnädige Frau Äbtissin abermals einen kleinen Weingarten am Hasenberg bei Radkersburg um 400 fl. Dann sind das Refektorium und das Fräuleinzimmer renoviert, weiters zum Wiederaufbau von Belgrad und Temeswar wieder 540 341 Reiche Adelige hielten sich als präsentable Begleitung ungarisch-exotisch gekleidete Leibwachen und Reisebegleiter, die sogenannten Haiducken 131 fl. bezahlt worden. Anno 1729. In diesem Jahr erbaute die gnädige Frau zum Nutzen des Stiftes um 2500 fl. den großen tiefen Keller unter der Zimmermeisterei . Für die Reparatur von Belgrad und Temeswar wurden wieder 530 fl. bezahlt. Anno 1730 erbaute die Frau Äbtissin noch einen großen, tiefen Keller, der noch um 11 Klafter342 länger ist und dem Stift von außerordentlichem Nutzen ist. Alles zusammen machte samt Baumaterial und Transport 3000 fl. aus. Außerdem erbaute sie in diesem Jahr am Weiglsperg bei Radkersburg um 200 fl.die zusammengefallene Winzerei samt der Weinpresse und bezahlte wegen Belgrad und Temeswar wieder 530 fl. In diesem Jahr schaffte diese so glückselig regierende Frau eine neue steinerne Statue des hl. Johann v. Nepomuk an, die am Weg bei St.Lambrecht aufgestellt wurde.343 In der Pfarrkirche St. Andrä wurde mit hohen Kosten von dieser Frau Äbtissin die neue schöne Kanzel aufgerichtet344 Anno 1731. In diesem Jahr wurde auf gnädigen Befehl der Frau Äbtissin der Pfarrhof um 600 fl. von Grund auf aufgemauert, weil bei dem hölzernen Gang, der ganz einfach war, schon etliche Mal ein Feuer ausgebrochen war. Weiters wurde eine neue, schöne und große Eisgrube ausgegraben, vollständig aufgemauert und mit Lärchenholz ausgekleidet, weil die alte schon unbrauchbar war und dem neuen Keller schädlich werden konnte.345 Außerdem wurde in Lechen das zusammengefallene Koglhalter-Haus samt einem grossen Stadel von Grund auf neu erbaut. Dann erwarb sie für das Stift um 100 fl. den Hartmannischen Weingarten in Sauritsch, den die Verwandten noch bis zum Ableben hätten behalten können und 342 ca.21 m Die Steinplastik in der Johann Nepomuk-Kapelle am Gösser Bühel an der heutigen Gösser Straße unweit der an der Mur gelegenen mittelalterlichen und nach der Stiftsaufhebung 1782 profanierten Lambertikirche 344 Matthäus Krennauer schuf diese Kanzel, die nach dem Abbruch der Gösser Pfarrkirche in die Kirche Maria am Waasen in Leoben gelangte. 345 In die Eisgrube an der tiefsten Stelle des Kellers wurde im Winter Eis eingelagert, das bis zum Sommer hin anhielt und Nahrungsmittel und Getränke frisch hielt. 343 132 dadurch den Weingarten samt allem Zubehör vollständig verdorben hätten. Noch im selben Jahr sind zum Bau der Weinpresse und des Winzerhauses 180 fl. aufgegangen. Dann wurden noch wegen Belgrad und Temeswar 530 fl. bezahlt. Anno 1732 wurde auf Anordnung der gnädigen Frau Äbtissin zu Ehren der allerheiligsten fünf Wunden und der Leiden Jesu Christi das so herrliche und schöne Heilige Grab um ...346 neu gemacht. Dann wurde ein 58 Klafter347 langer Wassergang neu ausgemauert, welcher zuvor nur aus hölzernen Rinnen und Rechen bestanden hatte, die alle 10 Jahre unter der Erde verfault waren und deswegen den Mauern des Stiftes und den tiefen Kellern bei jäh auftretendem schweren Regen Schaden zugefügt wurde. Am 13. November dieses Jahres wurden wieder zwei Chorfrauen und zwei Laienschwestern in die heilige Profeß genommen, nämlich Frau Michaela von Schaffman, Frau Placita von Sigerstorf, Schwester Ehrentraut Kättnerin und Schwester Genoveva Schrikhin. Dann bezahlte sie zum Wiederaufbau von Belgrad und Temeswar abermals 530 fl. In diesem Jahr wurde auch auf Befehl der gnädigen Frau Äbtissin der St.Lambrecht-Weg vom Kirchlein an bis zum Kreuz herunter halbmannshoch mit festem sandigem und steinigem Schutt aufgeschüttet und verbreitert. Auch wurden die hölzernen Uferverbauten, die niemals beständig waren, abgebrochen und an ihrer Stelle bis zum Kreuz hinunter eine feste, starke Mauer gemacht. Dann wurde auf ihre Anordnung hin das Fischerhaus, das schon ganz schlecht beisammen war, von Grund auf neu erbaut, desgleichen unter dem Lessteinfeld ein ganz neuer versperrbarer Stadel zur Aufbewahrung von Brettern errichtet. In diesem Jahr wurde in der Pfarrkirche St. Andrä eine neue Orgel aufgerichtet. Anno 1733. Gleich zu Beginn dieses Jahres ließ die gnädige Frau Äbtissin von dem zerklüftet herunterhängenden Felsen, der an der Straße beim Beginn der Burgfriedhäuser steht und den Vorbeigehenden schon oft großen Schrecken eingejagt hatte, einen großen Teil herunternehmen und sodann nach Verbreiterung der 346 347 Lücke im Text! ca.110 m 133 Straße diesen Felsen mit einer dicken, hohen Mauer unterstützen und absichern. Auch wurde dort ein schönes, großes Tor aufgemauert, das den Felsen begrenzt und befestigt und dem ganzen Burgfried Ansehen und Zierde verleiht.348 Weiters wurde auf gnädigen Befehl hin das ganze Stift innen und außen renoviert, alle Mauern und Zimmer neu verputzt, ausgebessert und geweißt, das Stiftstor außen mit Freskomalerei verziert und der hl. Vater Benedikt und die hl. Jungfrau Scholastica in Lebensgröße in der Glorie sitzend über dem Tor gemalt, ebenso der ganze Gästegang bei der oberen Klausur mit Quadersteinen neu gepflastert, im Keller mit der Eisgrube349 eine neue schöne steinerne Stiege gemacht, im Konvent die Zellen aller Nonnen renoviert, die hölzernen Wände herausgerissen, die Mauern neu verputzt und geweißt, weiters das Kommunitätszimmer350 der Schwestern mit einem neuen Boden versehen und ganz verbessert, etliche Lagerräume im Konvent und im Hof mit großen eisernen Schließen versehen und die schadhaften Mauern nach Möglichkeit ausgebessert. Dann bezahlte sie zur Erbauung von Belgrad und Temeswar wieder 530 fl. In diesem Jahr 1733 hat diese hoch- und wohlgeborene Frau Äbtissin Maria Mechtildis geborene Gräfin von Berchtold im 69. Lebensjahr am 24. Mai, dem hochheiligen Pfingstsonntag unter der Regierung Ihrer Fürstlichen Gnaden des Erzbischofs von Salzburg Leopold Anton Freiherr von Firmian zum Trost und zur höchsten Freude des ganzen hochadeligen Stifts die zweite heilige Profeß351 in die Hände Ihrer Fürstlichen Gnaden des Herrn Bischofs von Seckau Jakob Ernst352 aus dem hohen reichsgräflichen Haus Liechtenstein abgelegt, wie aus der nachfolgenden Beschreibung ausführlich zu ersehen ist. Am 23. Mai langten um 6 Uhr abend Ihre Fürstliche Gnaden 348 Es handelt sich um den Felsen an der Gösser Straße, der seit dem 19.Jahrhundert an seiner Spitze das sogenannte “Gösser Gamserl” trägt. Hier endete der Burgfried des Stiftes, also der Einflußbereich der Gerichtsbarkeit. Dieses Wegtor ist auf Ansichten der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts noch zu sehen. 349 Grieb Keller 350 Vielleicht ein Zimmer zur gemeinsamen Rekreation der Laienschwestern 351 Jubliäum, das bei Priestern etwa der Goldenen Primiz entspricht 352 Bischof Jakob II. Ernst v. Liechtenstein (1728-1738) 134 der Herr Bischof in einem mit sechs Pferden bespannten Wagen, dem noch zwei weitere folgten, unter dem Geläute aller Glocken und Abfeuerung aller Geschütze hier an. Die geistlichen Herrn und alle Stiftsbeamten gingen ihm bis mitten in den Hof zu seinem Wagen entgegen und begleiteten ihn zur Kirchtüre, wo ihn der Herr Prälat von Admont Antonius v. Maynersperg353 empfing, ihm das Weihwasser reichte und mit dem gesamten Klerus bis zum Hochaltar zu seinem vorbereiteten Betstuhl und samtbespannten Sessel führte. Hier lauschte er dem mit Trompeten und Pauken kunstvoll angestimmten und von ständigem Glockenläuten und Schießen begleiteten Te Deum Laudamus. Als dies vorüber war, begleitete man ihn ins Parlatorium, wo Ihre Fürstliche Gnaden der gnädigen Frau Äbtissin seinen Glückwunsch darbrachte. Es waren auch die 12 Frauen anwesend, denen am folgenden Montag die heilige Jungfrauenweihe erteilt werden sollte. Sie baten kniefällig um die heilige Weihe, obwohl der Bischof großes Wohlgefallen gezeigt hatte. Noch vor dem Abschied verfügte er sich dann in sein Zimmer, wo er auch abends allein speiste und sich bald wieder zurück begab. In der Kusterei354 und in der Küche waren alle bis um Mitternacht beschäftigt. Deshalb hat auch die gnädige Frau Äbtissin dem Konvent für diesmal die gesungene Mette erlassen. Auch der Chor ist besonders ausgeziert worden. So wurde alles Silber beim Tabernakel geputzt und alle Bilder und Statuen sowohl auf dem Altar als auch auf den Konsolen mit Kränzen geschmückt. Ferner wurde der ganze Chor mit 70 weissen Wachskerzen aufs herrlichste beleuchtet, von denen allein 25 in silbernen Leuchtern auf dem Altar brannten. Die übrigen Kerzen waren in gemalte Herzen mit weißen Lilien gesteckt und auf den Gesimsen rundum aufgestellt. Es wurde auch auf der Evangelienseite ein neu verfertigter Baldachin aufgerichtet, der mit grün und weiß geblümten Borten und reich mit goldenen Spitzen verbrämt ist, unter dem der eigene Pontifikalsessel des Bischofs aufgestellt war. Der Boden war mit neuem roten Tuch belegt und in der Mitte vor dem Altar stand der gewöhnliche Betstuhl für den Bischof. Innerhalb des Speisgitters 353 354 Abt Anton II. von Mainersberg (1718-1751) Sakristei 135 hatte die gnädige Frau Äbtissin mitten im Chor ihren Platz. Dort war der Boden mit schönen Teppichen belegt. Auf dem Betstuhl, der ebenfalls mit einem schönen Teppich überzogen war, lag ein samtenes Kissen, auf dem sie dann niederkniete. Es stand dort auch ein rotsamtener Sessel samt einem ebensolchen Kissen. Die Zeremonie hatte am heiligen Pfingstsonntag folgendermaßen begonnen: Um halb sechs Uhr mußten alle kommunizieren und um 6 Uhr nach dem Einläuten der Prim sind alle vier Tagzeiten nacheinander gefolgt355. Danach wurde das Frühamt gehalten und als dieses vorbei war, hielt Seine Hochwürden der Herr Stadtpfarrer von Leoben und Doktor der Heiligen Schrift Michael Halbm eine kunstvolle Lobrede, welche mit solcher Begeisterung aufgenommen wurde, daß sowohl zum Anfang356 als auch zum Ende der Predigt die Orgel, die Pauken und Trompeten ganz freudig ertönten. Auch Ihre Fürstliche Gnaden haben im Frauenchor außerhalb des Speisgitters mit dem gesamten Klerus und den Herren Kavalieren, Damen und Stiftsbeamten der Predigt beigewohnt. Der Herr Prälat von Admont aber hatte seinen Sitz dort, wo sonst der der Frau Äbtissin ist, mitten unter dem Konvent eingenommen, wo er auch während der ganzen Handlung im Mantel357 verblieb. Mitten in der Predigt sind dann alle Lichter im Chor angezündet worden. Darauf ist die gnädige Frau Äbtissin in den Chor gekommen und wurde dabei von den sechs ältesten Nonnen, nämlich Frau Scholastica, Frau Mauritia, Frau Helena, Frau Francisca, Frau Ludgardis und Frau Gertraud begleitet. Hinter der gnädigen Frau aber ging mit dem Äbtissinnenstab Frau Ernestina als damalige Kapellanin. Bei ihrem Eintritt erhob sich der Bischof mit der gesamten Geistlichkeit, dem anwesenden hohen Adel und dem Konvent und alle brachten der Frau Äbtissin ihre Ehrerbietung dar. Danach hat sich der Bischof für das Amt vorbereitet. Als er vollständig angekleidet war, kniete er mit dem gesamten Klerus vor dem Altar nieder und sogleich intonierten die Frau Subpriorin Marianna und ihre Schwester Frau Maria Benedicta als der gnädigen Frau Äbtissin nächste weibliche Verwandte mit dieser selbst das Veni creator, 355 D.h. die kanonischen regelmäßigen Zeiten des Chorgebetes wurden diesmal zusammengelegt Exordium 357 in Mantl. Damit wohl der Rauchmantel, das Pluviale als besonderer Teil der Kirchengewänder gemeint. 356 136 welches dann der Konvent ganz ausgesungen hat. Zwischen jedem Vers sind Orgel, Pauken und Trompeten abwechselnd ertönt, worauf dann schließlich das Hochamt seinen Anfang nahm. Nach dem Credo stand die Frau Äbtissin von ihrem Betstuhl auf und ging mit ihrer Profeßurkunde358 vor das Gitter zum Bischof, welcher sie unter dem Baldachin sitzend schon erwartet hatte. Neben der gnädigen Frau gingen zur rechten Hand die Frau Priorin Bernardina, an der linken Seite die Frau Subpriorin Marianna. Dann folgten die zwei kleinen Fräulein Töchter des Herrn Grafen Montecuccoli als Kranzeljungfrauen, deren gnädige Frau Mutter die Nichte der Frau Äbtissin war. Die eine war vier, die andere fünf Jahre alt. Jede trug eine silberne Tasse in der Hand. Auf der einen lagen der Kranz und der Ring der Frau Äbtissin, auf der anderen aber ihr Rosenkranz und ihre Handschuhe. Hintendrein folgte die Frau Kapellanin mit dem Pastoral. Alle diese sind mit der gnädigen Frau außerhalb des Gitters gestanden. Wie aber die Frau Äbtissin vor den Bischof hingetreten ist, hat der Kaplan ihr einen Samtpolster hingelegt, auf den sie sich niedergekniet hat und auch da standen an ihrer Seite zwei Nonnen als Amtsträger. Als sie dann zur allgemeinen Verwunderung die Profeßurkunde ohne Augengläser vorgelesen hatte, hat ihr der Bischof den Kranz aufgesetzt und den Ring angesteckt. Damit ist die gnädige Frau wieder mit ihrer vorherigen Begleitung an ihren Platz zurückgekehrt und der Bischof ist im Amt fortgefahren. Der Ring für diese schöne geistliche Zeremonie wurde ihr von Seiner Exzellenz Herrn Grafen Khevenhüller, dem Statthalter in Wien als Geschenk übersandt. Den Kranz aber hatte die damalige Frau Novizenmeisterin Maura in Graz so kunstreich und kostbar als nur möglich anfertigen lassen. Die Frau Kapellanin mußte im übrigen während des ganzen Hochamtes mit dem Äbtissinnenstab hinter dem Sessel der gnädigen Frau stehen, die den Stab selbst nie in die Hand nahm. Die gnädige Frau hat wegen dieser langdauernden Zeremonien schon früh am Morgen die Kommunion genommen. Als schließlich der Bischof zum Schlußevangelium gekommen war, verfügte sie sich in Begleitung der Frau Kapellanin hinaus zum Altar, wo sie 358 Bei der Ablegung der Ordensgelübde wurde eine eigene Urkunde ausgestellt, die die Bindung an das Kloster auch als einen rechtlichen Akt erscheinen ließ. 137 knieend auf den Stufen desselben den bischöflichen Segen empfing. Dann ist sie wieder zurückgekehrt. Der Bischof intonierte daraufhin das Te Deum, zu dem Orgel, Pauken und Trompeten ihre Stimme erschallen ließen. Als dieses vorüber war, brachte der ganze Konvent in schönster Ordnung nacheinander die Glückwünsche dar, wobei jede Nonne knieend ihren Glückwunsch zum Ausdruck brachte. Dabei hat die gnädige Frau jeder mit großer Freundlichkeit und Liebe die Hand gereicht und den Segen erteilt. Danach ist sie mit ihrem Gefolge wieder aus dem Chor herausgegangen. Bei der Rückkehr hat Herr Prälat von Admont sie an der Tür erwartet und ihr Glück gewünscht. Ihm sind alle anwesenden Damen gefolgt und haben ihre Glückwünsche ebenfalls knieend dargebracht. Hingegen haben Seine Fürstliche Gnaden der Bischof, die anwesenden adeligen Kavaliere, die geistlichen und weltlichen Beamten ihre untertänige Gratulation im Parlatorium abgestattet. Währenddessen ist der Herr Prälat mit Erlaubnis des Bischofs und in Begleitung der Frau Priorin und des gesamten Konvents im ganzen Kloster umhergegangen, um es zu besichtigen. Was die Tafel anlangt, so hat die gnädige Frau Äbtissin an diesem Tag mit allen vornehmen Gästen im Parlatorium gespeist. Es ist auch alles Herrliche und Kostbare aufgetischt worden, wobei das Schauessen, welches von der Frau Tiewaldin in Leoben gemacht worden war, besonders sehens- und bewundernswert war. Einige Tage darauf hat die gnädige Frau Äbtissin mit dem Konvent höchstpersönlich ein Mahl gehalten und dabei einen schönen Glückshafen ausgerichtet, aus dem die Frauen und der Pater Supremus je fünf Beste und die Schwestern und weltlichen Anwesenden je drei gewinnen konnten. Zur Freude der Untertanen und des Gesindes ist an diesem heiligen Profeßtag ein ganzer Startin Wein ausgegeben worden. Das Gefolge des Bischofs und auch alle seine Stallleute wurden mit Geld beschenkt. An den folgenden beiden Feiertagen hat der Bischof im Stiftshof 4000 Leuten das heilige Sakrament der Firmung gespendet. Dabei war er am ersten Tag derart ermattet, daß er am Nachmittag während der Zeremonien in eine gefährliche Ohnmacht fiel. Er hat sich aber wieder erholt und damit fortgefahren, sich noch am selben Tag gut zu unterhalten. Am Abend ist er mitsamt dem 138 hohen Adel, dem Herrn Erzpriester von Bruck, dem Stadtpfarrer von Leoben und anderen geistlichen und weltlichen Würdenträgern durch die Keller und dann in den Garten der gnädigen Frau Äbtissin gegangen. Am heiligen Pfingstmontag wurden die Kommunion, die Gebetszeiten und das Frühamt wie am Tag zuvor gehalten. Danach ging der Bischof in Begleitung des Klerus und des hohen Adels in den Chor, um dort die Predigt zu hören. Dann ist er hinuntergegangen und hat sich für das Hochamt vorbereitet, bei dem 12 Chorfrauen die heilige Jungfrauenweihe erteilt werden sollte. Dabei wurde das, was andere nur gebetet hatten, vom Bischof alles selbst gesungen, was jedermann als wunderschön und erbaulich fand. Es folgen nun die Namen der 12 Nonnen: Frau Maria Barbara von Wildenstein, Frau Maria Katharina von Welserheimb, Frau Maria Adula Strasserin, Frau Maria Margaretha von Lindt, Frau Constantia von Welserheimb, Frau Maria Viztumbin von Perlsreith, Frau Rosalia von Barbo, Frau Xaveria von Welz, Frau Kunigund von Stürgkh, Frau Cajetana von Gleispach, Frau Henrica von Poppen und Frau Theodora von Schaffman. Der Bischof hat an diesem Tag trotzdem noch strenge Fasten gehalten, weil er am nächsten Tag noch einen Altar zu weihen vorhatte. Doch ist er am selben Tag gegen Abend mit Begleitung in den Konvent gegangen und hat die Zelle jeder einzelnen Nonne besichtigt. Am folgenden Tag aber um 6 Uhr wurde der Altar des hl.Florian geweiht, auf dem auch gleich nach der Weihe zu ersten Mal der Herr Prälat von Admont das heilige Meßopfer gefeiert hat. Unterdessen hat der Bischof im Chor die heilige Messe seines Hofkaplans gehört, anschließend selbst Messe gelesen, dabei Kelche geweiht, danach die Kostfräulein359 gefirmt und weiters wie am Tag zuvor die heilige Firmung im Stiftshof vollzogen. Als alles vorüber war, hat er sich in sein Zimmer verfügt, wo ihm das Geschenk der gnädigen Frau Äbtissin durch den damaligen Hofkastner überreicht wurde. Dieses bestand aus einem aus Elfenbein kunstvoll geschnitzten hl. Jakobus auf einem silbernen vergoldeten Postament. Das Gehäuse ist etwa eine Elle hoch, 359 Mädchen vor allem aus Adelsfamilien, die zur Erziehung im Kloster waren 139 sauber gearbeitet und vergoldet, innen mit Samt überzogen und mit Goldstickerei geschmückt. Über dem Kopf des heiligen Apostels hing ein Wappen des Bischofs und des Klosters in Silberschmiedearbeit. Der Bischof erzeigte darüber große Wertschätzung und Freude. Das Geschenk an ihn umfaßte weiters eine auf 70 fl. geschätzte silberne Waschschüssel, ein spanisches vergoldetes Kreuz mit Klosterarbeit360, ein silbernes Schreibzeug, dann noch ein mit veilchenblauem Samt überzogenes und mit Silber beschlagenes Buch, das innen schöne Malereien hatte. Der Bischof zeigte über all das eine so große Freude, daß er sich bei der Frau Äbtissin mit besonderer Freundlichkeit bedankte. Sonst hat der Bischof an diesem Tag mit den übrigen hohen Gästen im Sommerhaus des Pater Supremus das Mittagmahl eingenommen, wobei eine schöne Tafel gehalten wurde. Am Nachmittag verabschiedete sich der Herr Prälat von Admont und trat seine Rückreise an. Am nächsten Tag ist der Herr Bischof vormittags abgereist. Die Verwandten der gnädigen Frau Äbtissin sind aber wegen der noch anstehenden zweiten Profeß der Frau Seniorin Scholastica noch hier geblieben. Diese wurde am folgenden Sonntag mit besonderer Feierlichkeit begangen, weil sie einst gleichzeitig mit der Frau Äbtissin die Profeß abgelegt hatte. Nachdem endlich alle hohen Gäste abgereist waren, hat die gnädige Frau den Herren Kaplänen, den Herren Doktor, Schaffer und Kastner wegen der Feierlichkeiten ein besonderes Scheibenschießen ausgerichtet. Es wurden auch alle Bediensteten des Stiftes beschenkt. Gott erhalte unsere gnädige Frau Äbtissin noch lange zu Trost und Freude des ganzen hochadeligen Stiftes in bester Gesundheit! So möge es geschehen! Beschreibung der Geldgeschenke bei diesen Feierlichkeiten: Herrn Pater Supremus 12 Dukaten, Herrn Erzpriester 12 Dukaten, Herrn Stadtpfarrer für die Predigt 12 Dukaten, dem bischöflichen Kaplan 12 Dukaten, dem Sekretär des Bischofs 8 Taler, seinem Kammerdiener 8 Taler, seinem Kapelldiener 8 Taler, seinen fünf Bedienten und Stallleuten je 2 Taler, den drei Stiftsmusikanten jedem 2 fl., den fremden Musikanten 21 fl., dem Unterkastner und 360 In einem Eingerichte mit Gold- und Flitterstickerei 140 Diskantisten361 3 fl., den beiden Mädeln des Kastners zur Firmung jeder 1 Dukaten, den Seminaristen362 4fl., der Kastnerin, wie sie mit ihren Töchtern ins Kloster hereingekommen ist, zusammen 14 fl., dem Hofmesner Thoma 2 fl., dem Mesner-Hansl 30 kr., dem Tischler-Hansl 2fl. 14 kr., ins Spital 3 fl. 51 kr., ins Siechenhaus 1 fl. 24 kr., dem Ignati Schneider 1 fl. 24 kr., unseren Herren Kaplänen, den Herren Doktor, Schaffer und Kastner zu ihrem Schießen 35 fl. Alles zusammen 366 fl. 15 kr. Anno 1734. Gleich am Jahresbeginn mußte der ganze Prälatenstand dem Kaiser wegen des eben geführten Krieges363 ein Darlehen von 150.000 fl. gewähren. Dazu mußte die gnädige Frau Äbtissin 16.494 fl. in bar erlegen. Von ihr wurde auch angeordnet, daß in Zukunft bei jeder Litanei das hochwürdige Gut auszusetzen und damit der Segen zu geben sei. Zum Wiederaufbau von Belgrad und Temeswar wurden abermals 530 fl. gezahlt. In diesem Jahr ließ die gnädige Frau Äbtissin den hohen Saal um 150 fl. mit einer schönen Stuckdecke364, neuen Türen und Kästen mit Malereien herrlich ausschmücken. Dann wurde in Seiersberg um 470 fl. das hölzerne schon, ganz baufällige Herrschaftshaus neu aufgemauert und in guten Stand versetzt. Anno 1735. In diesem Jahr wurde dem Kaiser einer Vermögenssteuer von 128 fl.18 kr. bezahlt. Die zwei Kirchen Sankt Erhard und Sankt Lambert wurden in diesem Jahr vollständig renoviert und mit schönen Stuckdecken, Malereien und ganz neuen grösseren Fenstern auf das Schönste ausgeziert365, wozu die gnädige Frau 200 fl. beisteuerte. Dann wurde noch die päpstliche Decima von 527 fl. gezahlt und das untere Parlatorium mit einer neuen Stuckdecke, neuen Fenstern, einem neuen Sprechstübchen samt einem auf Silberschmiedeart gearbeiteten eisernen Gitter 361 Diskantsänger Zöglinge des Leobener Jesuitenseminars 363 Krieg zwischen Österreich unter Kaiser Karl VI. und Frankreich wegen der polnischenThronfolgefrage 364 In diesem Zusammenhang kann das Wort ein schener Stukhator Podn nur Stuckdecke bedeuten. 365 In der Erhardikirche in Göß haben sich der Stuck Giovanni M. Bistoli und die Deckengemälde zur Vita des hl. Erhard von Christoph Marxer bis heute erhalten. 362 141 versehen, desgleichen die herunteren zwei Gästezimmer und Kammern mit neuen Stuckdecken und neuen Öfen um 200 fl. geschmückt. In diesem Jahr sind von der gnädigen Frau Äbtissin abermals vier Chorfrauen und zwei Laienschwestern in die heilige Profeß genommen worden, nämlich Frau Augustina Truefferin von Voltersperg, Frau Johanna von Kiemssburg, Frau Magdalena von Schernberg, Frau Clara Truefferin von Voltersperg, Schwester Anna Hueberin und Schwester Brigitta Winckhlerin. Anno 1736. Die Vermögenssteuer in der Höhe von . . .366wurde bezahlt, die Hofrichterei367 mit neuen Stuckdecken, neuen Fenstern, Türen und Fußböden um 200 fl. versehen und erneuert, für den Musikantenchor vier neue Trompeten mit aller Zubehör nebst neuen Musikalien gekauft, in der Schladnitz beim Weyrer wieder ein ganz neuer Fischkalter gebaut, im Spital und im Meierhof zwei neue Krankenstuben eingerichtet und in Luttenberg das Herrschaftshaus, das im Zusammenfallen war, von Grund auf neu gemauert. Auch wurden alle Dächer erneuert und ebendort in Bropronikh das Winzerhaus, die Weinpresse und der Keller vollständig neu erbaut, alles zusammen um 1100 fl. Dann wurde auch noch die päpstliche Decima von 525 fl. bezahlt. Anno 1737. In diesem Jahre verursachte der Sturm unglaublichen Schaden, sodaß in Kaltenegg das Haus, der große Viehstadel, in Lehen der Stadel, in der Waldhuben der Stadel, in der Gmeingrube der Heustadel um . . . 368wieder neu erbaut werden mußten. In diesem Jahr 1737 hat am 20. März am Fest des hl. Joachim die in Gott hochwürdige und wohlgeborene gnädige Frau Äbtissin Maria Mechtildis Josepha zum großem Leidwesen dieses hochadeligen Stifts das Zeitliche gesegnet, nachdem sie schon geraume Zeit vorher von einem ungewöhnlichen Schlaf gleichsam 366 367 368 Lücke im Text! Sitz des grundherrschaftlichen Patrimonialgerichtes für kleinere Vergehen der Untertanen Lücke im Text! 142 als Vorboten des Todes ergriffen worden war, der ihr dann am erwähnten Tag um 1/2 12 Uhr mittags den Lebensfaden entzwei gerissen hat. Es wurde zwar vom ganzen hochadeligen Konvent alles unternommen, um dieser Gnadenmutter weiter das Leben fristen zu helfen. So wurde einer der bekanntesten Ärzte, Herr Doktor Claffnigg aus Graz berufen. Doch der Trost, den er spenden konnte, war nur für kurze Zeit bestimmt. Diese gottselige gnädige Frau hatte schon etliche Jahre zuvor gesagt, daß sie hoffe und wünsche, daß sie der hl. Joseph, dem sie mit besonderer Andacht zugetan war und seinen Namen auch in der zweiten Profeß ausgewählt hatte, ihr beistehen und sie aus dieser irdischen Sterblichkeit abholen und geleiten werde. Allein, der Tod erschien bei diesem Fest nicht, bis endlich ihr lieber hl. Joachim369 gleichsam den Schiedsrichter spielte, sodaß der hl. Joseph und der hl. Vater Benedikt370 ihre wahre und beständige Verehrerin gleichsam in der Mitte abholten. Nachdem sie also alle heiligen Sakramente bei gutem Bewußtsein in tiefer Andacht und mit starkem Verlangen empfangen hatte und im Herrn ruhig entschlafen war, wurde der Todesfall durch eigens ausgesandte Boten Ihrer Fürstlichen Gnaden dem Herrn Bischof von Seckau und der löblichen Regierung mitgeteilt und gleichzeitig der Herr Prälat von Admont schriftlich zur Beisetzung, die für den 26. März angesetzt war, eingeladen. Diese Einladung ging auch an alle näher gelegenen und benachbarten Herren Pfarrer und an die Ordensklöster. Weil aber die gottselige Frau Äbtissin zu Lebzeiten gegen die Eröffnung371 protestiert hatte und auch der hochadelige Konvent dies nicht zugelassen hatte, fand es der hiesige Doktor Waiz als ratsam, das Begräbnis nicht so lange hinauszuzögern. Auf sein stetes Anraten hin wurde es dann für gut befunden, die Beisetzung am 23. März um 2 Uhr vorzunehmen. Dazu wurde der Leichnam innerhalb der Klausur im Parlatoriumssaal aufgestellt, der Sarg von Seiner Hochwürden dem Herrn Pater Supremus verschlossen und mit den drei leobnerischen Bruderschaftsbildern und ihrem Adelswappen verziert. Nach Abschluß aller Vorbereitungen kam 369 Der Kalenderheilige ihres Sterbetages! Joseph ist Patron für eine gute Sterbestunde und Benedikt der Ordenspatron des Klosters 371 Gemeint ist wahrscheinlich die von der Regierung angestrebte Öffnung des Klosters für Visitationen durch die staatliche Obrigkeit 370 143 Seine Hochwürden der Herr Pater Supremus mit dem gesamten Klerus in den Saal, wo um die Leiche knieend der Konvent mit weißen Wachslichtern betete und holte den Leichnam ab, der von 8 Priestern und Lehenspfarrern getragen wurde. Nebenher gingen 12 Studenten372 mit weißen Windlichtern und voraus eine große Anzahl armer Leute, hinter dem Sarg aber ganz Leoben mit seinen Bruderschaften und brennenden weißen Wachskerzen, desgleichen alle stiftischen Beamten und Bediensteten. An der Hofrichterei vorbei zog man über den ganzen Stiftshof in die Stiftskirche, wo die Altäre mit schwarzen Tüchern und dem gräflichen Wappen der Äbtissin verhangen waren und das Totengerüst vier Stufen hoch und mit 30 weißen Wachskerzen bereit stand, auf das man die Leiche setzte, während dabei die Totenvesper von der Geistlichkeit abgesungen wurde. Als dies vorüber war, wurde die Beerdigung beim Altar des hl. Joseph vorgenommen, den diese gnädige Frau Äbtissin machen und dort ihr Ruhebettlein hatte bereiten lassen. Die weiteren und feierlichen Exequien wurden aber am 26., 27. und 28. März von Seiner Hochwürden und Gnaden dem Herrn Prälaten von Admont gehalten, wobei am ersten Tag der Admonter Profeß Pater Ildefons die übliche Leichenpredigt hielt. Am 28. März, dem dritten Tag wurde alles mit einem feierlichen Lobamt durch Herrn Heipl, Erzpriester von Bruck abgeschlossen. Diese gottselig verstorbene Frau Äbtissin war anno 1664 am 10. April zu Wien in Österreich im hochgräflichen Haus v. Berchtold zur Welt gekommen und war 54 Jahre lang im Stande der heiligen Profeß. Sie regierte 30 Jahre und 6 Monate hindurch auf das löblichste und obwohl sie schon das 73. Lebensjahr erreicht hatte, spürte man bei ihr kein kindisches Alter, sondern sie erhielt sich bis zuletzt ihren lebhaften Geist und ihre ruhmwürdige Regierungsfähigkeit. Sie war in der Andacht das Licht, das allen voranleuchtete und besonders gegenüber dem hochheiligsten Altarsakrament, nach welchem ihre fromme Seele immer inbrünstig verlangte. Die Armen verloren mit ihr eine große gnädige Mutter, die seufzenden Untertanen eine milde und gnädige Grundherrin. Man kann nur wünschen: Gott lasse sie in heiligem Frieden ruhen! 372 Aus dem Leobener Jesuitengymnasium 144 38 Anno 1703 kam die hochgeborene Frau Maria Antonia geborene Gräfin v. Überackher in ihrem 18. Lebensjahr hieher nach Göß ins Kloster und hat am 4. Oktober 1705 mit 21 Jahren ihre heilige Profeß abgelegt. Ihr Herr Vater war Wolf Ernestus v. Überackher, die Frau Mutter Maria Ursula eine geborene Freiin von Rechling. Anno 1720 hat sie am 28. Oktober, dem Feste der hl. Simon und Juda die gewöhnliche klösterliche Weihe oder das sogenannte Velamen sacrum373 erhalten. Die meiste Zeit wurde sie stets zu den wichtigsten Stiftsämtern herangezogen. So war sie acht Jahre lang Sekretärin und ist dann 20 Jahre lang der Klosterpforte als Pförtnerin in lobenswerter Weise vorgestanden. Sie wurde in allen Stiftsangelegenheiten von ihrer gottseligen Frau Vorgängerin zu Rate gezogen, sodaß man sie mit Fug und Recht als deren rechte Hand hätte bezeichnen können. Schließlich wurde sie wegen ihres beispielhaften klösterlichen und geistlichen Lebens und wegen ihrer Freundlichkeit und Bescheidenheit, sowie ihrer in so vielen Jahren erworbenen Erfahrung in Klosterangelegenheiten nach dem Ableben der vorhergegangenen Frau Äbtissin, der hochgeborenen Frau Maria Mechtildis einstimmig zur besonderen Freude des inneren und äußeren Klosters und gesamten Stiftes am 8. Juni anno 1737 zur Äbtissin gewählt. Diese Wahl ging so schnell von statten, daß sie schon glücklich zu Ende war, kaum daß man damit begonnen hatte. Die neuerwählte gnädige Frau Äbtissin war darüber so erschrocken, daß sie auf Knien und fast weinend inständig darum bat, daß man sie mit dieser Würde verschone. Auf wiederholtes Zureden Seiner hochfürstlichen Gnaden des Bischofs von Seckau und Seiner Hochwürden des Prälaten von Admont hat sie sich dann doch in den göttlichen Willen ergeben und diese hohe Würde und Bürde auf sich genommen. Gleich am Beginn ihrer Regierung folgten einander derart traurige Zeiten und Jahre mit so schlechten Ernten, daß die armen und geldlosen Untertanen auch fast nichts mehr zu essen hatten. Sie erbarmte sich sofort ihrer und das Erste war, den Armen beizuspringen. Sie kam ihnen mit derart vielem Getreide aus den stiftseigenen Getreidekästen zu Hilfe, daß sie wieder zu essen hatten und auch ihre Äcker wieder mit Saatgut bestellen konnten. Außer diesem vorgestrecktem Gut schenkte sie 373 lat. heiliges Kleid 145 den notleidenden armen Untertanen viel Getreide und ließ ihnen auch bei den Ablieferungen manches nach. Neben diesen kargen Jahren mit ihren Mißernten gab es auch gefährliche und betrübliche Kriegsläufte und daraus sich ergebende Geldforderungen und Soldatenstellungen374. In diesem Jahr mußte die Frau Äbtissin 229 fl. 18 kr. 2 den. an Vermögenssteuer zahlen. In diesem Jahr 1737 ließ die gnädige Frau in Tragöß um 500 fl. den neuen großen Saibling-Teich anlegen und den Getreidekasten in der Gams, der vom Hochwasser ruiniert worden war, um 100 fl. wiederum aufbauen und mit einem Uferverbau versehen. In der Gmeingrubenwiese wurden um 54 fl. die vom Hochwasser zerrissenen Uferbefestigungen und der Wasserablaß neu gebaut. Dann wurde die päpstliche Decima mit 727 fl. bezahlt. In diesem Jahr wurden am heiligen Pfingstsonntag, dem 9. Juni von Ihrer Hochfürstlichen Gnaden dem Bischof Liechtenstein von Seckau auch noch folgende Frauen geweiht: Frau Michaela Freiin von Schaffman, Frau Placidia von Sigerstorff, Frau Augustina von Voltersperg, Frau Johanna von Kiensburg, Frau Magdalena von Schernberg und Frau Clara von Voltersperg. Anno 1738. In diesem Jahr mußte die Frau Äbtissin dem Kaiser ein Darlehen in der Höhe von 10.996 fl. geben, ebenso die Vermögenssteuer nebst den landschaftlichen Anlagen mit 19.883 fl.25 kr. 1 den. entrichten. Im Jahre 1738 wurden von der gnädigen Frau Äbtissin in die heilige Profeß genommen: Frau Viktoria Gräfin Gallerin, Frau Bernharda Gräfin Gallerin, Frau Maximiliana Pemblerin, Frau Elisabeth Freytagin, Frau Antonia von Maistern, Schwester Martina Wenerin und Schwester Monica Neymanin. Das Fräuleinzimmer, das durch Feuer beschädigt worden war, wurde wiederum in einen guten Zustand versetzt und der durch das Hochwasser weggeschwemmte gemauerte Uferverbau bei der 374 Gemeint ist der Krieg 1736-1739, den Rußland mit Österreich verbündet gegen die Türken führte, der zwar das Land nicht direkt berührte, jedoch die Grundherrschaften zur Stellung von Rekruten für die Armee zwang. 146 Mühle unter großen Kosten völlig neu errichtet. Dann ließ die Frau Äbtissin die Kanzlei zur Gänze einwölben und ganz neu erbauen. Auf ihren gnädigen Befehl hin wurden für alle Dächer des Stiftes neue Wasserbottiche verfertigt, die mit eisernen Reifen beschlagen waren375. In diesem Jahr 1738 gab es eine derart schlechte Fechsung an Wein und Getreide, daß die Untertanen ihre jährlichen Abgaben und Dienstleistungen an die Herrschaft nicht abliefern konnten, sondern den größeren Teil schuldig bleiben mußten. In diesem Jahr wurde die päpstliche Decima mit 929 fl. 46 kr. doppelt bezahlt. Anno 1739. In diesem Jahr wurde wiederum die Vermögenssteuer mit 369 fl.38 kr. 3 den.bezahlt. Dann wurden auf Anordnung der Frau Äbtissin für die Kanzlei schöne große neue Kästen mit 47 großen Schubladen verfertigt, auch neue Tische, Ofen und Türen gemacht und mit allem Notwendigen bestens versehen. Der große Wasserzufluß zum Teich wurde ganz neu gemauert und der Wassergang zum Stift um 150 fl. mit Steinplatten anstatt der Bretter überdeckt. In diesem Jahr 1739 wurde die Winzerei in Kitzeck, die schon ganz vermorscht, verfallen und vom Wind zerzaust war, von Grund auf neu erbaut. Dem Kaiser wurde wieder die schon oben erwähnte Vermögenssteuer von 210 fl. bezahlt. Die Getreide- und Weinfechsung war in diesem Jahre so schwach, daß viel Getreide zugekauft werden mußte. Anno 1740. In diesem Jahr wurden von der gnädigen Frau Äbtissin Frau Celestina v. Mölin, Frau Cäcilia Freiin v. Jöchlinger, Schwester Veronica Schräzenthallerin und Schwester Christina Ruesserin in die heilige Profeß genommen. In diesem Jahr mußte die gnädige Frau dem Kaiser abermals Vermögenssteuer zahlen. In diesem Jahr war leider das Unglück, daß das hochlöbliche 375 Als Löschwasserbehälter in Feuersnot 147 Stift bei dem Oliviziani 6500 fl. in bar angelegtem Geld verloren hat376. In diesem Jahr wurde zu St. Erhart der neue Altar errichtet, wozu die gnädige Frau Äbtissin das meiste bezahlt und beigetragen hat. In diesem Jahr hat leider Seine Majestät der Kaiser das Zeitliche gesegnet.377 In der Lainsach verursachte das große Hochwasser dem Stift ungemeinen Schaden. Etliche Häuser der Untertanen, Mühlen und Sägewerke wurden weggerissen, Wiesen und Äcker verwüstet, Waldungen groß und klein überschwemmt, Bretterstapel vom Wasser fortgetragen. Den Untertanen wurde von der gnädigen Frau Äbtissin große Hilfe zuteil, ungeachtet der Tatsache, daß diese jahrelang ihren Verpflichtungen dem Stift gegenüber nicht nachkommen werden können. Die Verwüstungen waren leider so gewaltig, daß man gar nicht mehr erkennen konnte, wo zuvor Häuser, Mühlen, Sägen gestanden und Gärten, Wiesen oder Äcker gewesen waren. Desgleichen wurde in der Schladnitz der gesamte Vorrat an gehacktem und getrocknetem Scheiter- und Küchenholz fortgeschwemmt und vom Wasser so weit davongetragen, daß alles verloren war. Alle Wege waren unbenützbar, sodaß die Frau Äbtissin sie wieder instandsetzen lassen und in diesem Jahr allein 200 fl.dafür bezahlen mußte, um den Verlust an Scheiter- und Küchenholz zu ersetzen. Die Wein- und Getreidefechsung war so gering, daß die Frau Äbtissin eine namhafte Summe aufwenden mußte, um wiederum Getreide einzukaufen. Anno 1741. In diesem Jahr wurden in die heilige Profeß genommen: Frau Eleonora Gräfin Gallerin, Frau Alexia von 376 377 Man scheint einem Betrüger oder einem falliertem Bankier aufgesessen zu sein. Kaiser Karl VI. (1711-1740) 148 Schernberg und Frau Gabriela Freiin von Schaffmann. In diesem Jahr 1741 mußte die gnädige Frau Äbtissin der Königin378 abermals die Vermögenssteuer zahlen und hatte auch wegen der Stellung von Soldaten und Wachen für die Grenzpässe379 wieder Extraausgaben. In diesem Jahr wurden von dem Wiener Stadt-Banco dem löblichen Stift vom Juli 1741 bis zum 2. Jänner 1742 leider keine Zinsen ausgezahlt, was immerhin 650 fl. ausgemacht hätte380. Auch mußte die gnädige Frau Äbtissin in diesem Jahr für über 1000 fl. Getreide zukaufen, weil die Untertanen nichts abliefern konnten. In diesem Jahr hat die Frau Äbtissin den so wunderschönen und mit Gold reich bestickten Traghimmel zu Ehren des allerheiligsten Altarsakraments machen lassen381. In diesem Jahr wurden dem Stift bei den so großen und häufigen Truppendurchmärschen während vierer Märsche jeweils vier Kompagnien, sowohl Reiterei als auch Fußvolk, im Burgfried, in Windischberg, Leberg und Prettach382 ins Quartier gelegt. Die Hauptleute, Leutnante und Fähnriche, auch die Unteroffiziere wie Feldwebel, Fouriere und Korporäle sowie etliche Gemeine waren im Stift selber einquartiert und wurden während der Rasttage von den gnädigen Frau Äbtissin standesgemäß traktiert und freigehalten, desgleichen ihren Bedienten, Roßknechte und Wachen samt gemeinen Soldaten im Kloster herinnen das Essen, dazu Wein und Brot frei gereicht. Die Untertanen haben dabei wegen der unablässigen und ununterbrochenen Vorspannleistungen383 großen Gemeint ist “Kaiserin” Maria Theresia, die hier mit ihrem korrekten Titel als König(in) von Ungarn und Böhmen angesprochen wird. 379 wegen Soltaten Stöllungen und Craniz Pass Wachen. Wegen befürchteter Bedrohung der Erblande im Österr. Erbfolgekrieg wurden die ins Land führenden Pässe im Norden bewacht. 380 Eine Art verzinsliche Anleihe an die Stadt Wien 381 Der für die Fronleichnamsprozession bestimmte und noch heute in der Pfarre Göß vorhandene Himmel 382 Vier grundherrschaftliche Ämter im näheren Umkreis des Stiftes 383 Die stiftischen Bauern mußten mit ihren Zugtieren streckenweise beim Transport schwerer 378 149 Schaden erlitten und wurden dabei wieder so geschwächt, daß sie ihre Verpflichtungen gegenüber der Grundherrschaft nicht erfüllen konnten. Anno 1742. Gleich zu Jahresbeginn mußte der ganze Prälatenstand der Königin ein Darlehen von 75.000 fl. geben, wobei die Frau Äbtissin für ihren Anteil 8247 fl. in bar zu erlegen hatte. Zusätzlich mußte sie neben anderen großen Auslagen in diesem Jahr wieder die Vermögenssteuer von 93 fl.18 kr.zahlen. Die Untertanen sind in diesem Jahr wegen der Mißernte von ihrer Getreideabgabe an reinem Getreide 2607 fl. 50 kr. schuldig geblieben, sodaß die gnädige Frau aus ihrer eigenen Tasche das nötige fehlende einkaufen mußte. In diesem Jahr wurden in der Stiftskirche im Presbyterium die zwei langen neuen Betstühle aus Nußbaumholz um 52 fl. gemacht384, desgleichen für diese Kirche ein neues Orgelpositiv um 45 fl. angeschafft. Anno 1743. Dieses Jahr ist wieder neben anderen großen Ausgaben die Türkensteuer von 92 fl.18 kr., die nicht nach der Herrschaftsgröße berechnet wurde, entrichtet worden. Die Untertanen sind in diesem Zeitraum außer dem von der gnädigen Frau Äbtissin aus ihrer angeborenen Barmherzigkeit und aus Mitleid gegebenen beträchtlichen Nachlaß an abzulieferndem Getreide noch 1336 fl. 42 kr. schuldig geblieben, sodaß auch diesmal wieder das fehlende Getreide aus eigenem Säckel zugekauft werden mußte. In diesem Jahr wurden an die Landschaft 22.560 fl. 45 kr. bezahlt. Die Orgel in der Stiftskirche wurde gereinigt, was 9 fl. kostete. Anno 1744. In diesem Jahr mußte die Frau Äbtissin am 5. März neben allen neuen großen Abgaben der Königin ein Fahrzeuge und Geschütze aushelfen. 384 Wegen der relativ geringen Summe kann es sich nicht um das Chorgestühl gehandelt haben, das um 1742 entstand und wahrscheinlich im Nonnenchor auf der Orgelempore aufgestellt war. 150 sogenanntes freiwilliges Geschenk oder Donum gratuitum in Gestalt von 800 Speciesdukaten geben, was samt dem Agio oder Aufgeld 3500 fl. ausmachte. An die Landschaft mußten 22.516 fl. 52 kr. 2 den. gezahlt werden. Anno 1745. In diesem Jahr mußten an die Landschaft 19.974 fl. 24 kr.1 den. entrichtet werden. Auch haben in diesem Jahr am 29. September Frau Maria Leopoldina Freiin von Gablkhoffen, Frau Maria Scholastica Freiin von Gablkhoffen, Schwester Pelagia Mayrin, Schwester Menrada Sperin, Schwester Agatha Ramspacherin und Schwester Sabina Offnerin die heilige Profeß abgelegt. Anno 1746. An die Landschaft wurden 29.501 fl. 44 kr. 2 den. und an Kopfsteuer 439 fl. 10 kr.bezahlt. Anno 1747. An die Landschaft wurden 27.602 fl. 48 kr. 2 den. entrichtet. In diesem Jahr hat sich der Prälatenstand durch ein Donum gratuitum am Wiener Hof “von dem Politischen” abgesondert. Der Anteil des Stiftes betrug dabei 1187 fl. 8 kr.2 den. Anno 1748 wurden an die Landschaft 31.653 fl. 16 kr.2 den. bezahlt und als Darlehen mußten 5000 fl. gegeben werden. In diesem Jahr ist der 100. Jahrestag der Überbringung des Leibes der hl. Märtyrerin Theodora feierlich begangen worden.385 Der Tabernakel im Frauenchor wurde vom Leobener Goldschmied gereinigt. Ebenfalls in diesem Jahr haben am Feste Mariä Namen am 15.September Frau Maria Columba Gräfin von Trauttmanstorff und Frau Maria Antonia Gräfin von Plaz die heilige Profeß abgelegt. Anno 1749. In diesem Jahr wurde der 100. Jahrtag des Gnadenbildes oder der Statue der schmerzhaften Mutter Gottes in der Stiftskirche mit größter Feierlichkeit begangen. An die 385 Die Schenkung einer Skelettreliquie aus Rom im 17. Jahrhundert. Siehe den entsprechenden Eintrag im Jahre 1647 (!) 151 Landschaft wurde 27.273 fl. 1 kr. gezahlt. Anno 1750 sind an die Landschaft 28.180 fl.13 kr. 2 den. entrichtet worden. 39 Die 39.Frau Äbtissin ist unsere zur Zeit ruhmwürdigst regierende hochwürdige, hoch- und wohlgeborene gnädige Frau Maria Henrica Reichsfreiin von Poppen, die am 4. Dezember 1709, einem Mittwoch zu Stiblwiz in Schlesien geboren wurde. Ihr Vater war der hoch- und wohlgeborene Herr Leopold Rudolf Freiherr von Poppen, ihre Mutter eine geborene Freiin von Eichendorff. Sie kam am hl. Dreifaltigkeitssonntag 1723 im Alter von 14 Jahren ins Kloster und hat 1727 am selben Fest am 8. Juni die heilige Profeß abgelegt. Am 25. Mai 1733 empfing sie am hl. Pfingstsonntag den heiligen Schleier. 14 Jahre lang übte sie mit außergewöhnlicher mütterlicher Liebe, Sorgfalt und Geduld lobwürdigst das Amt einer Fräuleinmeisterin386 aus. Nach dem Tode der hochwürdigen, hochund wohlgeborenen Frau Äbtissin Maria Antonia hochseligen Angedenkens wurde sie am 19. Mai 1751 zur größten Freude und unter Frohlocken aller geistlichen und weltlichen Untergebenen zur Klostermutter und gnädigen Frau Äbtissin gewählt.387 Es hat lange gedauert, bis wir eine neue Vorsteherin bekamen. Einen Monat nach dem Tode ihrer Vorgängerin war nämlich der damalige Bischof Leopold Graf Firmian nicht im Lande, weil er nach Tirol gereist war und für lange Zeit keine Hoffnung bestand, daß er bald wiederkehren werde. Und so war schon beschlossen worden, daß der Erzpriester von Graz unserer Wahl vorstehen solle, was für uns sehr betrüblich gewesen wäre. Es hätte auch die Bestätigung der Wahl bis zur Wiederkunft des Bischofs verschoben werden müssen, was doppelte Unkosten verursacht hätte. Durch das Gebet hat aber Gott dem Herrn Stadtpfarrer von Leoben v. Prunnerstein eingegeben, daß dieser schon ohne unser Wissen 386 Betreuerin der im Stift weilenden und internatsmäßig zur Erziehung untergebrachten adeligen Mädchen 387 Es ist bemerkenswert, daß über Zeitpunkt, die Umstände des Todes ihrer Vorgängerin und deren Beisetzung in der Stiftschronik nichts berichtet wird. 152 dem Salzburger Erzbischof von unserem Anliegen mit dem Bemerken berichtet hatte, daß wir noch stets bei unserer Wahl einen Bischof dabei gehabt hätten. So ist auch gleich von dort der Befehl an den Bischof von Lavant388 erflossen, daß dieser unserer Wahl vorsitzen solle. Derselbe war ebenfalls ein Graf Firmian und der leibliche Bruder unseres Seckauer Fürstbischofs. Diese Wahl war auch gottseidank recht einhellig und unsere liebste gnädige Frau Äbtissin wurde bereits im ersten Wahlgang erwählt. Diese Frau hat sich aufs heftigste gewehrt, die Äbtissinnenwürde zu übernehmen und hat am Tag vor der Wahl dem Bischof noch etliche Mal geschrieben und große Untauglichkeit und Unfähigkeit vorgeschützt, damit jedoch nichts anderes erwirkt, als daß der Bischof sie für ein solches Amt als noch würdiger erkannt hat. Sie hat auch nachher noch mehrere Jahre lang immer wieder daran gedacht und geredet, der Äbtissinnenwürde wieder zu entsagen, sodaß ihr gebildete Leute zureden mußten, von solchen Gedanken Abstand zu nehmen. Es haben bei der Weihe dieser Frau Äbtissin 13 Chorfrauen den sogenannten heiligen Schleier empfangen, nämlich Frau Maria Viktoria von Galler, Frau Maria Bernarda von Galler, Frau Maria Elisabeth von Freytag, Frau Maria Caelestina von Moll, Frau Maria Cäcilia von Jöchlinger, Frau Maria Eleonora von Galler, Frau Alexia von Schernberg, Frau Maria Gabriela von Schaffmann, Frau Maria Leopoldina von Gablkhoffen, Frau Maria Scholastica von Gablkhoffen, Frau Maria Columba von Trautmannstorff, Frau Maria Antonia von Plaz und Frau Maria Amalia von Königsakher. Gleich im ersten Jahr der Regierung dieser Frau Äbtissin hat die damalige Frau Priorin Ernestina Gräfin von Khevenhüller im Namen des ganzen Konvents den Erzbischof von Salzburg, welcher ein Graf Dietrichstein389 und nahverwandter Vetter dieser Frau Priorin war, in einem Schreiben darum gebeten, daß unsere neue Frau Äbtissin und alle ihre Nachfolgerinnen wie die Prälaten390 ständig und öffentlich das Pektorale tragen dürfe. Dies wurde auch gleich gnädig erlaubt und deshalb muß auch künftig keine Äbtissin 388 389 390 Bischof Virgil Augustin Maria v. Firmian (1744-1753) Erzbischof Andreas Jakob v. Dietrichstein (1749-1753) Gemeint sind die Äbte und Pröpste der “alten Orden”. 153 darum besonders einkommen. Es ist also diese Äbtissin die erste, die das Brustkreuz trägt. Der zur Zeit regierende Herr Prälat Matthäus Offner391 von Admont hat das erste Kreuz geweiht, die hl. Messe darüber gelesen, nach der Meßfeier im Beisein des ganzen Konvents eine lehr- und geistreiche Predigt gehalten und dann der gnädigen Frau das Pektorale umgehängt. Eines der ersten Unterfangen der gnädigen Frau Äbtissin war es, daß sie ihr Wappen für ihr Begräbnis malen ließ und dabei auch selbst ein wenig zum Pinsel griff392. Gott gebe, daß man es noch lange nicht verwenden wird müssen. Diese Frau Äbtissin hat bald nach Antritt ihrer Regierung einen schönen Ornat für die Kirche machen lassen, nämlich vom Brautkleid der Frau Amalia Gräfin von Königsackher, das zur Zeit das kostbarste war393. Sie ließ auch für alle Altäre von einem reich silberbestickten Stoff Antependia394 machen, den die Fürstin Dietrichstein auf Bitten ihrer Frau Schwester Aloisia Gräfin von Khevenhüller dem Stift verehrt hatte und aus einem ganzen großen Stück bestand. Auch hat die Gräfin Salm wegen ihrer Frau Schwester Aloisia Mechtildis Gräfin von Schärffenberg dem Stift zwei kostbare reiche Kleider verehrt. Eines davon war grün, das andere gelb. Vom ersten ließ die gnädige Frau Äbtissin ein Meßkleid, ein Antependium und ein Kelchtüchlein machen. Das zweite wurde gleich dem vorigen im Frauenchor verwendet. Auch hat die Frau Äbtissin drei schöne Fahnen in Rot, Blau und Gelb samt den dazugehörigen Bildern machen lassen. Weiters ließ sie auch den St. Sebastiansaltar neu aus Holz errichten und fassen, was mehr als 120 fl. kostete. Dann wurde auch die Umrahmung beim Bild Unserer Frauen Schmerzen, in der Kirche das Postament bei dem steinernen hl. Erzengel Michael und das ganze Kästchen gemacht, zu welch letzterem auch einer unserer Kapläne etwas beigesteuert hat. Unter dieser Frau Äbtissin hat es sich auch zugetragen, daß 1756 ein hiesiger Kaplan in Admont darum bat, in 391 Abt Matthäus Offner (1751-1779) Bei Adelsbegräbnissen war es üblich, an Bahre oder Sarg das Standeszeichen des Toten anzubringen. 393 Als “Bräute Christi” trugen die Kanditatinnen bei der Weihe zur Nonne vor der Einkleidung in den Ordenshabit ein mehr oder minder kostbares Brautkleid, das danach dem Stift zur weiteren Verwendung verblieb. 394 Ein textiles oder gemaltes Vorsatzstück zur Bekleidung der Vorderseite von Altären. Ein Antependium ist mobil und kann je nach dem Charakter des jeweiligen Festkalendertages auch gewechselt werden. 392 154 den heiligen Orden aufgenommen zu werden, was auch geschah. Das war Herr Johannes Gabriel, ein gar frommer und eifriger Mann. Diese Frau Äbtissin zeigten einen ungemeinen Eifer für die Verehrung Gottes und die Auszierung der Kirchen. Zu diesem Zweck ließ dieselbe auch im Chor für alle Tage ein Antependium malen, in dessen Mitte ein wunderbar schönes und anmutiges Maria Hilf-Bild395 zu sehen ist. Auch hat diese gnädige Frau 1752 den heiligen Kreuzweg errichten lassen. Ein Bild kostete 4 fl. 30 kr. und wurde von dem bezahlt, das sie sich von ihrem Rekreationsgeld396 erspart hatte. Er wurde von einem Franziskaner im Parlatorium eingeweiht und am Gründonnerstag, dem 30. März von der gnädigen Frau Äbtissin, dem Herrn Pater Supremus und von allen, die sich zu dieser Zeit im Stift befanden, Nonnen, Laienschwestern und Laien, unter Gesang und Gebet besucht. Er wird auch jetzt noch täglich fleißig aufgesucht, um Gott und unserer lieben Frau Äbtissin zu danken. Es hat diese gnädige Frau auch durch ihr freundliches Benehmen und durch ihren angenehmen Briefstil dem Stift viele gute Freunde gewonnen und auch öfters schöne Geschenke bekommen, so von ihrer Frau Schwester Freiin von Srbensky schöne schlesische Leinwand und Tischzeug, auch einen kostbaren gestickten Rock von deren eigener Handarbeit, aus dem die Frau Äbtissin der großen Mutter Gottes in der hl. Dreifaltigkeitskapelle ein Kleid machen ließ. Außerdem hat die Gräfin Khevenhüllerin, Oberstkämmerin zu Wien, der gnädigen Frau ein Meßkleid aus weißem Atlas verehrt, das mit “Schnillien”397 bestickt war. Dieses hat sie in den Frauenchor gegeben. Auch gab sie für Unsere Liebe Frau von Altötting398 ein schönes Kästchen mit zwei Kleidern ihrer eigenen Handarbeit. Ebenso hat diese Frau Äbtissin mit der Äbtissin von Eichstätt399 eine Korrespondenz geführt und von dieser einen großen Schatz an hl. Walburgenöl 395 Der damals beliebteste marianische Gnadenbildtypus nach dem Original von Lukas Cranach im Innsbrucker Dom 396 Eine Art Taschengeld für die Nonnen, das diesen vom Stift zugeteilt wurde 397 franz. chenille “Raupe”. Plastisch unterlegte Gold- oder Silberstickerei 398 Anscheinend eine im Stift befindliche Devotionalkopie des berühmtesten bayrischen Gnadenbildes 399 Berühmtes Benediktinerinnenstift in Franken südlich von Nürnberg 155 bekommen.400 1754 hat die gnädige Frau Äbtissin am 15. August Frau Maria Benedicta Freiin von Ranftlshoffen in die Profeß genommen, die mit fünf Jahren ins Kloster gekommen war, außerdem Frau Maria Henrica Gräfin von Stubenberg. Diese war krumm und hatte einen Leibschaden401. Denselben hat sie erst vor ihrem Tode eingestanden. Vier Wochen vor der heiligen Profeß bekam sie die Kolik und starb an dieser. Die Profeß legte sie auf ihrem Totenbett ab. Die Eltern hatten dem Stift zwar 3000 fl. versprochen, weil sie aber mit Tod abging, wurde dieses Geld dem Stift abgesprochen. Dem Kloster sind nur ein reiches Brautkleid, ein guter Ring nebst einer Ausstaffierung von 500 fl. verblieben. Auch Schwester Maria Juliana Achnerin legte die Profeß ab. 1755 hat unter dieser Frau Äbtissin Frau Maria Henrica Gräfin von Althan ihre Profeß abgelegt. Sie brachte dem Stift neben 500 fl. Ausstaffierung ein reiches Brautkleid und 3000 fl. Von 1000 fl. muß ihr das Stift jährlich ein Taschengeld von 40 fl. geben. Sie war eine geborene Niederländerin. Gemeinsam mit ihr hat auch noch Schwester Maria Menrada Bayrin ihre Profeß gehabt. Mit diesen beiden haben auch Frau Maria Josepha Gräfin von Stadl und Schwester Rosenwallnerin am 29. September ihre Jubiläumsprofeß abgelegt. Diese Frau Äbtissin hat 1752 von Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XIV. erreicht, daß der Altar in unserem Frauenchor ein Jahresprivilegium erhalten hat, sodaß also jeder Priester, der dort Messe liest, eine Seele aus dem Fegefeuer erlösen kann, sowohl aus unserem Orden als auch aus unserer Verwandtschaft bis in den dritten Grad und aus der Zahl unserer Wohltäter. Es hat diese gnädige Frau Äbtissin bald nach ihrem Regierungsantritt angeordnet, daß das hochwürdige Gut an den 400 Aus dem steinernen Sarkophag der Klosterstiftterin St. Walburg träufelt zu bestimmten Zeiten ein als heilsam geltendes Öl, das an die Frommen auch noch heute abgegeben wird. 401 einen Leibs Defect. Damit wird in dieser Zeit gewöhnlich ein Bruchleiden, ein Leistenbruch bezeichnet. 156 letzten drei Faschingstagen mit zweimaligem Segen ausgesetzt wird, um die Beleidigungen Gottes abzubitten, die in dieser Zeit geschehen. Sie hat auch aus mütterlicher Fürsorge erlaubt, daß an diesen drei Tagen die Non am Vormittag gehalten werden dürfe. 1757 hat die gnädige Frau drei Laienschwestern in die Profeß genommen, nämlich Schwester Agnes Maria Agnes Felnerin, Schwester Maria Reinischin und Schwester Maria Notburga Pöllnerin. 1757 hat Pater Parhammer, ein Jesuit und bekannter Missionar, am 24. Juli um 3 Uhr nachmittags zu Ehren der gnädigen Frau und dieser und dem Konvent zur Freude einen feierlichen Einzug mit der ganzen Leobener Bürgerschaft und den umliegenden Bewohnern und Kindern, mit Fahnen, Trommeln, Pfeifen und Jagdhörnern, auch vielen schönen geistlichen Liedern gehalten. Er hat sich im Hof der Äbtissin auf eine kleine Erhebung gestellt, von dort aus die Kinder in der christlichen Lehre geprüft, danach eine schöne Predigt zur allgemeinen Erbauung gehalten, was in dieser Form in unserem Stift noch nie geschehen ist. 1757 hat diese Frau Äbtissin die zwei großen Reliquientafeln im Chor mit eigenen Händen vollständig zerlegt und inwendig mit Hilfe zweier Frauen ganz neu gefaßt und noch mit weiteren heiligen Gebeinen geziert, da sie während ihrer Regierung mit vielen bedeutenden Reliquien aus Rom beschenkt worden war. Sie hat auch den Rahmen dazu neu fassen lassen. Die Frau Äbtissin hat zu solchen Arbeiten ein besonderes Geschick. Sie hatte schon, als sie noch Fräuleinmeisterin gewesen war, die zwei Rahmen im Chor bei den Statuen der Mariazeller Muttergotes und bei Unserer Frau Schmerzen sehr schön gefaßt. Diese Frau Äbtissin hatte sehr harte Zeiten, da sie im Krieg gegen Preußen dreimal ein Darlehen geben mußte, insgesamt waren es 25.000 fl. Sie mußte alles als Schulden aufnehmen. Außerdem war fünfmal eine große Anzahl Soldaten zu stellen. Zu Beginn ihrer Regierung wurde sie einmal, als gerade die 157 Stiftsbeamten nicht zuhause waren, überfallsartig von zwei Edelleuten besucht, die von ihr forderten, gemeinsam mit ihren inkorporierten Pfarren einen Religionsbeitrag zur Erhaltung der Missionare zu geben. Sie haben ihr dabei einen jährlichen Betrag von 400 fl. eingeredet. Wie der Hofrichter nachhause kam, sah er gleich, daß dies für dieses Stift zu viel sei. Es ließ sich aber nichts mehr daran ändern. So hat er den Kirchen unserer inkorporierten Pfarren 300 fl. angeschlagen und das Stift mußte für sich jährlich selber 100 fl.zahlen. Nach einigen Jahren hat der Bischof von Seckau402 die gnädige Frau Äbtissin genötigt, daß selbe von den Kirchen auch noch 150 fl. Religionsbeitrag übernehmen müßte, weil die Vogteikirchen nicht soviel geben könnten. So zahlt das Stift also allein 250 fl. Dieser Religionsbeitrag wurde nur für einige Jahre begehrt, aber nun stellt sich heraus, daß er doch nicht aufhören wird. Unter dieser Äbtissin hätten die Untertanen des Stiftes 1757 dem kaiserlichen Hof 40 Pferde und zwei Proviantwägen stellen sollen, weil im Krieg gegen Preußen viele tausend Pferde erschossen worden waren. Weil man sich aber beschwerte und erklärte, daß dies ein Ding der Unmöglichkeit sei, so wurde dieser Protest von der hohen Landesstelle akzeptiert und die Lieferung den Untertanen erlassen. Dieses Jahr sind auch der Herr Schwager und die Frau Schwester der gnädigen Frau hier gewesen, nämlich Baron Srbensky aus Schlesien. Sie haben der gnädigen Frau eine goldene Tabaksdose403, die 22 Dukaten wiegt und ein Stück schlesische Leinwand verehrt. 1756 hat die gnädige Frau Äbtissin in ihrem Garten ein Glashaus erbauen lassen und der Herr Hofkammerrat Stammler hat ihr dafür über 100 welsche Bäume404 und das Glas für die Fenster geschenkt. Diese wurden von Leoben bis Göß auf dem Wasser 402 Bischof Leopold III. Ernst v. Firmian (1739-1763) Dobagier 404 wällische Baumer. Darunter sind mediterrane Bäumchen und Sträucher wie Orange, Zitrone, Lorbeer und Oleander zu verstehen, wie sie in barocken Orangerien beliebt waren. 403 158 geführt. 1757 hat diese Frau Äbtissin wegen des Krieges mit Preußen bei der Rorate das hochwürdige Gut mit zweimaligem Segen aussetzen lassen. Dieses geschieht auch heute noch, denn diese Frau war ungemein eifrig um das Gotteslob und den göttlichen Dienst bemüht. Sie hatte schon als Nonne Henrica große Liebe und Wertschätzung für unseren Orden, die hl. Ordensregel und unser Stift gezeigt. Deswegen war sie auch von Gott und ihrem Konvent als eine würdige Vorsteherin erkannt worden. Am 23. Juli 1758 ist unter dieser Frau Äbtissin in unserer Pfarrkirche St. Andrä der heilige Kreuzweg mit Erlaubnis und Approbation Ihrer Fürstlichen Gnaden Leopold Graf von Firmian, Bischof von Seckau aufgerichtet worden. Er wurde von Pater Robert Regl, Pater aus Mautern405, geweiht und eingesetzt. Die Bilder hatte ein vermögender Kirchenpropst406 auf seine Kosten malen lassen. Der Kreuzweg wird auch fleissig und andächtig besucht. Auch wird an Sonn- und Feiertagen vom Herrn Vikar die Hl. Kreuz-Partikel zum Kusse gereicht. Diese Frau Äbtissin hat in den ersten Jahren ihrer Regierung schrecklich hohe Auslagen gehabt und mußte auch so große Darlehen geben, daß sie gezwungen war, Kapitalien in der Höhe von etwa 50.000 fl. aufzunehmen. Auch 1758 hatte es eine solche Mißernte gegeben, daß die Bauern Mehl aus Baumrinden und anderen widernatürlichen Sachen machten und davon Brot buken. Davon sind viele Menschen krank geworden und selbst das Vieh hat sich geweigert, solches Brot zu fressen. Und wer noch einen Vorrat an Getreide hatte, mußte diesen an die Armee abliefern. In diesem Jahr ist auch der Bischof Graf v. Firmian hergekommen und hat mit der gnädigen Frau Äbtissin lang allein in 405 Dort befand sich ein Franziskanerkloster. Die Franziskaner hatten quasi das Privileg der Einweihung von Kreuzwegen und Kalvarienbergen. 406 Dies entspricht etwa einem heutigen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden. 159 ihrem Zimmer gesprochen. Er hat ihr dabei besondere Hochschätzung und Zuneigung erwiesen. Unter anderem hat er erlaubt, daß, wenn die gnädige Frau krank sei, in deren Zimmer die heilige Messe gelesen werden dürfe. Ihr wurde auch erlaubt, in Gegenwart des Bischofs das Brustkreuz zu tragen, was ansonsten keinem Prälaten gestattet ist. Auch außerhalb der Klausur hat sich der Fürst gegenüber unseren Beamten derart gnädig gezeigt, daß jedermann sagte, diese Gnadenerweise kämen uns allen deshalb zu, weil die Frau Äbtissin bei ihm so viel gelte. 1758 hat die gnädige Frau am 21. Mai, dem Dreifaltigkeitssonntag, fünf Chorfrauen und eine Laienschwester in die heilige Profeß genommen, nämlich Frau Maria Anna Freiin von Hällegg, Frau Maria Michaela Freiin von Söll und Frau Maria Mauritia Freiin von Söll als zwei leibliche Schwestern, ferner Frau Maria Walburga Gräfin von Gleispach, Frau Maria Vincentia Leebing von Gillenberg und Schwester Maria Magdalena Riedlechnerin. Die Frau Maria Anna brachte dem Stift 500 fl., die Frauen Michaela und Mauritia je 500 fl. und nach dem Tod deren Frau Mutter sollen noch insgesamt 500 fl. folgen. Die Frau Walburga brachte ein sehr schönes, reiches Brautkleid, einen Smaragdring, zwei Schmucknadeln und 2000 fl. Die Frau Vincentia brachte 2000 fl. ins Stift mit. In diesem Jahr 1759 hat die gnädige Frau Äbtissin angeordnet, daß die Lamentationes407 in der Karwoche zweistimmig gesungen werden sollen. d. h. mit einer Sekondstimme, was merklich besser klingt als vorhin mit nur einer Stimme. Unser Bischof ist in diesem Jahr am heiligen Pfingstsonntag hergekommen und hat an diesem Tag im Frauenchor die heilige Messe gelesen, nachdem er vorher dem Konvent die heilige Kommunion gereicht hatte, was für uns eine große Gnade bedeutete. Er hatte selbst Freude daran. 1759 hat die Frau Äbtissin der gnadenreichen Muttergottes, die in der hl. Dreifaltigkeitskapelle auf dem Altar steht, eine kaiserliche Krone und ein Zepter sowie auch einen Äbtissinnenstab 407 Trauergesänge 160 übergeben und somit die Regierung über die Abtei dieser großen Frau zu Füßen gelegt und ihr diese zu unserem größten Herzenstrost ganz überlassen. Man zweifelt nicht daran, daß die liebe Mutter Gottes sich darüber sehr freuen und dafür unserer gnädigen Frau Äbtissin himmlische und irdische Gnaden zuteil werden lassen wird. 1760 hat die gnädige Frau wegen allzugroßer Anlagen und Darlehen durch den Prälaten von Admont von etlichen adeligen Genuesern 12.000 fl. aufnehmen müssen, welche nach 1767 in zwei Raten durch das Stift Admont zurückgezahlt wurden. 1760 hat die Frau Äbtissin am 29. September zwei Frauen und zwei Laienschwestern in die heilige Profeß genommen, nämlich Frau Maria Maura von Ingramb, Frau Maria Dominica von Haussknecht, Schwester Maria Emerentiana Fruewirthin und Schwester Maria Floriana Schrökenfuxin. Die Frau Maura hat für ihre ganze Abfertigung dem Stift 3000 fl. eingebracht, außerdem ein Paar silberne Leuchter, die ihre Verwandten der gnädigen Frau Äbtissin anläßlich der Profeß verehrt hatten. Sie speiste an der Tafel der gnädigen Frau, zum Schlafen aber hatte sie eine Zelle im Konvent. Nach einiger Zeit wurde sie ganz krumm und mußte mit einer Krücke gehen. Sie war 18 Jahre lang in unserem Stift und sehr pflegebedürftig, sodaß sie dem Stift wegen teurer Medizinen hohe Kosten verursachte. Sie starb am 6. September 1773 im Alter von 31 Jahren und weil sie aus Armut kein Kostgeld zahlen konnte, vermachte sie ihr Erbteil, das vielleicht 1700 fl. ausmachen könnte, dem Stift. Sie wurde im Ordenskleid in unserer Gruft408 bestattet. Die Frau Äbtissin hat 1761 dieses adelige Fräulein mit der Frau des Hofrichters auch eine Wallfahrt nach Mariazell machen lassen, um durch die Fürbitte Mariä wieder ihre Gesundheit zu erhalten. Sie hat zwar die ganze Reise durchgehalten, aber es war halt nicht der göttliche Wille. 1760 ist die Meßglocke zugrunde gegangen, die schon einige hundert Jahre alt war. Die Frau Äbtissin ließ deshalb eine neue 408 Die erste Erwähnung der frühromanischen Krypta der Gösser Stiftskirche, die auch als Begräbnisstätte der Nonnen diente 161 gießen, die 12 Zenten 60 Pfund wiegt. Sie kostete 325 fl., wurde aber auf 800 fl. geschätzt. Da die gnädige Frau aber die alte Glocke und noch anderes Metall und Eisen dafür hergab, hat man sich auf obigen Preis geeinigt. Auf ihr ist im Relief die Muttergottes samt Kind, Sankt Joseph mit dem Kind, der hl. Heinrich und die hl. Kunigunde zu sehen. Die Glocke hat auch bei ihrer Taufe diese schönen Namen bekommen und ist zum ersten Mal am hl. Schutzengelfest409 geläutet worden. Die gnädige Frau stellte sie mitten in der Kirche auf und ließ den Konvent hinuntergehen, um sie anzuschauen. 1760 hat diese Frau Äbtissin den Herd in der Hofküche mit eisernen Platten neu setzen lassen, was 349 fl. kostete. Gleichzeitig wurden in dieser Küche vier Windöfen gesetzt, die für das Anrichten der Speisen sehr dienlich und praktisch sind410. Ebenfalls 1760 ist am 18. September unsere Gruft geräumt worden. Am Tag zuvor wurde auf dem Frauenfriedhof eine große Grube von 2 Klafter Länge, 1 1/2 Breite und 1 1/2 Tiefe411 ausgehoben. Zuerst ist der Herr Vikar im Chorrock und mit Stola unter Vorantragung des Kreuzes mit Lichtern und Weihwasser in die Krypta hinuntergegangen und hat dort ein kurzes Gebet verrichtet. Dann haben sie die Särge durch die Gruftöffnung412 mit Stricken heraufgezogen, danach auf den Friedhof gebracht, wo der hochwürdige Pater Supremus und alle Stiftsgeistlichen mit dem Kastner während der ganzen Zeit anwesend waren. In diese Grube wurden 53 Chorfrauen, 30 Laienschwestern und 3 adelige Fräulein versenkt. Dies alles dauerte von 12 Uhr mittags bis 5 Uhr abends. Als alles vorüber war, hat der Herr Pater Supremus mit den vier Stiftskaplänen in weißen Chorröcken und mit mitgetragenem Kruzifix nach dem laut gebeteten De Profundis und einer Ansprache die Begrabenen noch einmal eingesegnet, worauf der Totengräber mit den Brunnleuten413 und Tagwerkern die Grube zugeschüttet hat. 409 2. Oktober Es dürfte sich um eine Art von Warmhalterohr gehandelt haben. 411 Also etwa 3,80 x 2,85 x 2,85 m 412 Grabstein. Es handelt sich dabei um die Öffnung im Chor, die mit einer hebbaren Gruftplatte verschlossen ist. 413 Bedienstete, die für die Wasserversorgung des Stiftes und die Brunnen verantwortlich waren 410 162 In der Gruft wurden noch neun Verstorbene belassen. Die Frau Äbtissin hat auch noch höchst löblich angeordnet, daß jährlich am letzten Tag des Jahres zur Danksagung für alle erwiesenen Gnaden Gottes nach der Priestervesper das Te Deum Laudamus mit Musikbegleitung gesungen werde. 1761 hat Ihre Majestät die Kaiserin eine Kommission unter dem Grafen Berlas angeordnet, die alle Stifte und Klöster visitieren sollte, ob diese wohl wirklich so spartanisch lebten, wie man ihr immer berichtet hatte. Dieser kam am 11. Jänner um 1/2 11 Uhr nachts an. Es wurde ihm eine solche Ehre erwiesen, als wenn er die Landesfürstin414 selber wäre. Bei seiner Ankunft wurde der ganze Hof beleuchtet, ebenso das Tafelzimmer, wo er speiste, und überall dort, wo er hinging, wurde ihm mit zwei großen Windlichtern geleuchtet, sodaß eine große Menge Wachs und Unschlitt dafür aufging. Man hat ihn auch mit Schießen, Pauken und Trompeten empfangen und mit letzteren überall hin begleitet. Das Stift hat auch vor und hinter seinem Wagen reitende Husaren und Bürger von Leoben aufgeboten. Im Hof der Äbtissin sind zu beiden Seiten in schönster Ordnung die Untertanen des Stiftes gestanden, ebenso 24 Schützen, die das Gewehr präsentiert haben. Auch etliche Soldaten des kaiserlichen Militärs sind die ganze Nacht dagewesen und haben Wache gestanden. Mit dem Graf Berlas waren auch noch mehrere adelige Kavaliere hier, dazu viele Bediente, welche hier alle verpflegt und untergebracht wurden. Der Graf hat sich sogleich ins Parlatorium begeben, wo ihn die gnädige Frau mit dem gesamten Konvent empfangen hat. Die Frau Äbtissin und alle übrigen waren mit Sturz und Flocke bekleidet. Die gnädige Frau hat ihn mit einer schönen, schriftlich verfaßten Anrede empfangen, die er sich von ihr gleich erbeten hat. Erst um 12 Uhr nachts wurde zur Tafel gegangen. Die Nonnen hatten die Mette schon um 9 Uhr abgehalten, um sich zum Empfang des Grafen bereithalten zu können. Für 7 Uhr morgens hatte er sich eine musikalische Messe bestellt, welche dann der Herr Erzpriester von Bruck hielt. Für den Grafen wurde in der Kirche ein Teppich auf den Boden gebreitet. Darauf stand ein Betstuhl ebenfalls mit einem Teppich und zwei 414 “Kaiserin” Maria Theresia war bekanntlich als Herzogin von Steiermark die Landesfürstin. 163 Samtkissen und ein Sessel zum Sitzen. Nach der Messe verlangte er sofort, in die Klausur eingelassen zu werden, welches auch geschah. Mit ihm gingen Herr Pater Supremus, Hofrichter und Erzpriester, welcher die Türen sofort verschloß, denn die anwesenden Kavaliere wollten auch mit herein, was aber allgemeinen Verdruß erregte. Die Frauen waren alle im Saal, um ihn in Sturz und Flocke zu empfangen. Sodann ging er in die Abtei und nahm dort das Frühstück ein. Danach begab er sich in den Konvent, wo ihm alle Nonnen auf dem Saal wieder die Aufwartung machten. Zwei Frauen haben ihm dahin, weil es noch ziemlich finster war, mit Windlichtern geleuchtet. Schließlich kam er wieder in das Zimmer der Frau Äbtissin und als er bei der Türe hinausging, mußte der Konvent wieder im Saal in Ordnung angetreten stehen. Die gnädige Frau hat wiederum ein schriftliche Anrede gehalten, die er ihr gleich der vorigen abgefordert hat. Er bezeugte große Zufriedenheit über die ihm in unserem Stift erwiesenen Ehren und sagte auch der Frau Äbtissin, sie möge sich nur, gleichgültig in welcher Angelegenheit auch, vertrauensvoll an ihn wenden. Vor seiner Abreise ist er noch in die Wohnung des Hofrichters und in die Kanzlei gegangen. Auf sein Begehren wurde ihm auch die ganze Beschaffenheit unseres Stifts mit allen weltlichen Angelegenheiten schriftlich mitgegeben. Der Aufwand bei dieser Gelegenheit war ziemlich groß. Es haben dabei auch zwei Bauern ihr Leben eingebüßt, weil die Untertanen so lange unter freiem Himmel auf den Grafen warten mußten. Sie sind also vor Kälte gestorben. Die Zeremonie, die diesem landesfürstlichen Kommissär erwiesen wurde, ist von der weltlichen Obrigkeit anbefohlen worden. Das Stift hat aber von dieser Kommission nicht den mindesten Nutzen gehabt und der Graf soll, wie man sagt, exkommuniziert worden sein, weil er ohne Erlaubnis in die Klausur der Frauenklöster gegangen sei. Er ist übrigens kurz darauf gestorben. Es ist dabei also zu bemerken, daß man sich bei solchen in Zukunft sich ergebenden Situationen nicht so leicht in so großen Aufwand und in solche Kosten drängen lassen sollte. 1761 war der Musikchor in sehr großer Einsturzgefahr, sodaß die Frau Äbtissin ihn notgedrungenermaßen reparieren lassen 164 mußte. Es haben auch die Musikanten recht ungestüm verlangt, diesen Chor an einen anderen Ort zu versetzen oder ihn erweitern zu lassen. Dieses läßt sich aber überhaupt nicht bewerkstelligen. Die gnädige Frau hatte deswegen große Verdrießlichkeiten auszustehen. Endlich wurde aber doch erzwungen, daß sie einen Orgelmacher kommen ließ. Dieser hat die ganze Orgel auseinandergenommen und auch einige Pfeifen neu gegossen. Das kostete 65 fl., da der Orgelmacher dafür fünf Wochen brauchte. Es hat diese Frau Äbtissin in diesem Jahr 1761 die Stiftskirche, den Frauenchor, die Sankt Michaels-Kapelle415 und die Sakristei nebst dem Hofgangl ausweissen lassen. Sie hat dazu einen fremden Weißmaler bestellt, mit welchem für alles samt Kost, Trunk und Bett 80 fl.ausgemacht wurden. Er hat diese ganze Arbeit mit nur einem einzigen Taglöhner verrichtet und zwar auf einer Leiter, als ob er gleichsam in Lüften schwebte. Ohne die St. Michaelskapelle und die Sakristei hat er dafür neun Wochen gebraucht, obgleich er täglich morgens um 5 Uhr angefangen und erst um 7 Uhr abends aufgehört hat. Zudem hat er auch selbst alles abgestaubt und zugedeckt. Während dieser Zeit wurde das Chorgebet von uns bei Tag und bei Nacht in der hl. Dreifaltigkeitskapelle gehalten. Die erste Kommunion wurde in der erwähnten Kapelle gehalten. Herr Pater Supremus hat die Messe gelesen und nach der Priesterkommunion alle mit dem heiligen Engelbrot gespeist. Weder Chorfrauen und Laienschwester konnten dabei den Sturz tragen, weil der Platz gar so eng war. Die zweite Kommunion wurde in der Folge schon wieder im Frauenchor gehalten. Zu allen Chorzeiten wurde nur in der hl. Dreifaltigkeitskapelle geläutet, wie auch mit der Konventsglocke gespart wurde. Danach hat er auch die Pfarrkirche ausgeweißt, wofür ihm aber vom Pfarrer selbst 20 fl. gezahlt wurden. 1761 hat diese Frau Äbtissin auch den großen Hängeleuchter wegnehmen lassen, den Herr Supremus Molitor samt einer Stiftung von 200 fl. vermacht hat, von deren Zinsen das Wachs hiezu anzuschaffen war und an dem an gewissen Festen 24 Kerzen 415 Die zweistöckige romanisch-gotische Kapelle südlich des Chores der Stiftskirche mit ihrem im 19. Jahrhundert wiederentdeckten Freskenschatz 165 brennen mußten. Er war schon sehr baufällig geworden und in größter Gefahr, demnächst herabzustürzen. Auch hat er wegen seiner Größe den Blick auf den Hochaltar verstellt. Er wog 270 Pfund und ist nach dem Gewicht verkauft worden, denn er war aus Glockenspeise. Die gnädige Frau Äbtissin hat dafür vier Kristalluster eingehandelt. Diese sind also an seiner Statt in der Kirche aufgehängt worden und tragen ebenso 24 Kerzen. Die roten Schnüre dafür sind allein auf 15 fl. zu stehen gekommen. Die Leuchter gereichen der Kirche zur ungemeinen Zierde und wurden das erste Mal am Feste unserer Kirchenpatronin St. Margaretha aufgezogen. In eben diesem Jahr 1741 ist am 14. August um 6 Uhr abends der Bischof von Seckau, Graf Firmian in unser Stift gekommen und ist mit Abfeuerung der Geschütze, unter Läutung aller Glocken und mit Trompeten- und Paukenschall empfangen worden. Am darauffolgenden Tag, dem Feste Mariä Himmelfahrt hat er während des Frühamts auf dem Frauenchor die heilige Messe gelesen und allen Frauen in höchsteigener Person die Kommunion gereicht. Noch am selben Tag und auch noch die beiden folgenden Tage hat er öffentliche Firmung gehalten und 5300 Personen das heilige Sakrament der Firmung erteilt. Es war ein erstaunliches Gedränge und es mußte eine große Anzahl wieder nachhause gehen, ohne das heilige Sakrament empfangen zu haben. Der zweite Tag darauf war ein Sonntag. Da hat der Bischof 13 Jesuiten in unserer Stiftskirche die niederen Weihen erteilt. Um 1/2 6 Uhr haben die Frauen die Prim416 gehalten und haben dazu nicht mit der Chorglocke geläutet, sondern die Frau Priorin gab dazu mit der Konventglocke das Zeichen. Nach der Prim hat der Bischof in der Kirche am Hochaltar die Messe gelesen und während dieser die Ordination gehalten. Danach wurden das Frühamt und alle übrigen Gottesdienste wie gewöhnlich gehalten. Am Montag hat der Bischof bereits um 1/2 6 Uhr morgens in der Stiftskirche zu firmen begonnen, weil ein heftiges Regenwetter eingesetzt hatte. Deshalb konnte kein Frühamt gehalten werden, doch sind statt dessen einige stille Messen gelesen worden. Um 1/4 nach Uhr ist der Bischof mit dem Pater Supremus allein in die Klausur 416 eine der Chorgebetszeiten 166 hereingegangen, wo ihm der ganze Konvent im Saal die Aufwartung machte und jede Frau die besondere Gnade hatte, ihm die Hand zu küssen. Er sagte in Gegenwart aller: “Ich habe euch alle nur zu meinem Vergnügen sehen wollen”. So wie er auch der gnädigen Frau Äbtissin, als er ihr seine Ankunft avisierte, die Worte geschrieben hatte, daß sie ihn nicht als einen Gast, sondern als einen Vater inmitten seiner Kinder betrachten möge. Solch große Gnade hat dieser Herr unserer gnädigen Frau und unserem Stift erwiesen! 1761 hat die Frau Äbtissin für die Fronleichnamsprozession einen schönen gelben Ornat machen lassen. 1761 hat sie am 28. Oktober Frau Maria Gertrudis von Pruggmeyer, Frau Maria Katharina von Bischoff und Schwester Maria Flavia Pachlin in die Profeß genommen. Die Frau Gertrudis hat nach einiger Zeit von ihrer Frau Großmutter eine Erbschaft von 200 fl. bekommen und väterlich- und mütterlichseits 462 fl. Frau Katharina hatte von ihrer Frau Tante von Stambler ein reiches Brautkleid, 500 fl.Ausstattung zur Einkleidung und zur heiligen Profeß 2000 fl. bekommen und nach dem Tode ihrer Frau Tante 1500 fl., von welch letzterem Betrag ihr jährlich ein Taschengeld von 40 fl. gereicht werden sollte. Es hätte diese Erbschaft wohl nach dem Willen der Frau von Stambler 2000 fl. betragen haben sollen, jedoch sind uns aber wegen der 1771 erflossenen Hofverordnung, der zu Folge die Stifte für ihre Mitglieder nicht mehr als 1500 fl. fordern dürfen, diese 500 fl. von Herrn Hack im Namen seiner drei Kinder aus erster Ehe als Universalerben abgezogen worden. In diesem Jahr 1761 hat die gnädige Frau Äbtissin am 11.Juli den Maler Anton Pöttschnick417 von Admont aufgenommen, welcher bis 1763 hier geblieben ist. Während dieser Zeit hat er folgende Arbeiten ausgeführt: Das Hochaltarbild ganz übermalt, die sechs Bilder auf dem Musikchor samt dem Chor marmoriert, sechs neue Fastenbilder418 für die Altäre und fünf Antependien neu gemalt. Es 417 Pöttschnick war auch als gewiegter Faßmaler tätig, der u. a. die berühmte Krippe des Joseph Thaddäus Stammel in Admont farblich faßte. 418 Diese sind in Göß noch zum Teil erhalten und beziehen sich thematisch auf Leiden und Tod 167 sind auch noch andere Altäre und Bilder neu übermalt und gereinigt worden. Der St. Sebastiani-Altar, der vorher neben der Gruft war, wurde 1762 neben den Stifterinaltar hin versetzt, der Altar selbst neu geschnitzt und gefaßt, das Altarbild aber neu übermalt. Dann hat die gnädige Frau statt dessen bei der Gruft einen neuen Kreuzaltar errichten und jenes Kruzifix, das lange Jahre inmitten der Kirche aufgestellt war, hernach viele Jahre lang oberhalb des Beichtstuhls der Kapläne hing und von Alters her als ein wundertätiges Bildwerk berühmt war, neu fassen lassen. Ebenso ließ sie eine Marienstatue samt dem hl. Johannes Evangelist schnitzen und fassen. Außerdem wurde das Grabmal der gottseligen Stifterin neu gefaßt und schließlich 1763 ein neuer Tabernakel aufgesetzt, dessen Bildhauerarbeit 80 fl., Tischler- 29 fl. und Schlosserarbeit 2 fl. 39 kr. kostete. Er wurde zum Fest der hl. Mutter Scholastica aufgesetzt und die gnädige Frau hat die Reliquien dafür selbst zusammengestellt. Auch er wurde von dem oberwähnten Maler gestaltet. Ebendieser hat auch Unsere Liebe Frau Maria Freienstein419 1762 gefaßt, danach auch die Kanzel420 in unserer Stiftskirche, von welcher am 28. Oktober 1763 die erste Predigt gehalten wurde. Bei diesen Fassungsarbeiten ist vieles auch von unserer Chorfrau Scholastica Freiin von Gablkhoffen und der Laienschwester Crescentia Giglerin, damals noch Novizin, gemacht worden. Was die Kanzel an Bildhauer- und Tischlerarbeit gekostet hat, ist nicht vermerkt worden, kann also nicht gefunden werden. Der Maler aber ist samt Kost und Trunk für alle diese angeführten Arbeiten gesondert mit 611 fl. 33 kr. bezahlt worden, worunter auch alle Farben und dergleichen inbegriffen waren. 1762 hat diese Frau Äbtissin den Chorfrauen und Laienschwestern den Sturz ganz abgenommen. Wir dürfen diesen nur mehr zur Kommunion tragen. Das ist wohl eine angenehme Sache gegen vorher, als wir ihn zur Mette und bei Tag zu allen Christi. Sie wurden als Rollbilder zur Fastenzeit vor die Altarbilder gehängt. 419 Eine Kopie des marianischen Gnadenbildes der Wallfahrtskirche Maria Freienstein bei Leoben 420 Diese ist ein Schnitzwerk des Leobener Bildhauers Matthäus Krennacher von1730. Ihr Kanzelkorb gelangte 1785 in die Leobener Pfarrkirche Maria am Waasen, der später zerstörte Schalldeckel in die Pfarrkirche Groß-Stübing.. 168 Chorgebeten, ja selbst an hohen Festen und deren Vorabenden und ständig auch bei Tisch tragen mußten. Die Novizinnen haben ihn noch, aber nur während der Metten. 1762 hat die gnädige Frau Äbtissin die oberwähnte Muttergottes Maria Freienstein vom Bildhauer zu Leoben schnitzen und vom Admonter Maler fassen lassen. Nachdem sie geweiht worden war, wurde die Statue am Karfreitag, dem 9. April unter schönsten Zeremonien auf dem Kreuzweg eingesetzt. Das Bildwerk wurde nämlich unter dem Chor auf einen Tisch gestellt und um 1/2 2 Uhr nachmittags von vier Frauen unter Begleitung des gesamten Konvents, der brennende Wachslichter trug und den Rosenkranz betete, um das ganze Dormitorium421 herumgetragen. Auf dem Kreuzweg wurde die Litanei gebetet und das Stabat Mater gesungen. Die Statue wurde dann in den dafür vorbereiteten Kasten gestellt. 1762 ist von den Jesuitenpatres in Maria Freienstein am 15. August, also am hohen Fest Mariä Himmelfahrt und die ganze Oktav422 hindurch das hundertjährige Jubiläum mit größter Feierlichkeit zelebriert worden423, wobei täglich von verschiedenen Orten aus Prozessionen dorthin gegangen sind. Am 16. wurde auf Anordnung unserer gnädigen Frau Äbtissin und unter Beihilfe des Herrn Pater Supremus von unserem Stift eine ganz herrliche Prozession dorthin veranstaltet. Nachdem dies auf der Kanzel verkündet worden war, strömte eine große Volksmenge zusammen. Um 1/2 5 Uhr wurde die Frühmesse gehalten, bald nach 5 Uhr das Frühamt mit Trompeten und Pauken. Gegen 6 Uhr ist die Prozession von unserer Stiftskirche mit 15 Fahnen weggegangen. Herr Pater Supremus war mit dem Rauchmantel424 angetan, alle unsere Herren Kapläne waren in Chorröcken. Viele Musici mit Trompeten und Pauken waren dabei und unter Absingung der Lauretanischen Litanei und dem Läuten aller Glocken ist man losgegangen. In Leoben sind sie unter Singen der Litanei und 421 Eigentlich der Schlafsaal Die nachfolgenden acht Tage 423 Die Leobener Jesuiten hatten die verfallene landesfürstliche Burg am Freienstein erworben und noch vor Vollendung der Ordenskirche in Leoben zu einer Wallfahrtskirche um- und ausgebaut. 424 Mantel. Pluviale 422 169 Trompeten- und Paukenschall mitten durch die Stadt gezogen. Und obwohl letzteres dermalen vom Hof verboten worden war, hat sich doch niemand unterstanden, eine Anzeige zu erstatten425. Hier wurde ebenfalls mit allen Glocken geläutet und der Herr Stadtpfarrer ging mit seinen Kaplänen den unsrigen entgegen. Bei den Jesuiten gesellten sich diesen ebenfalls viele Geistliche zu, sodaß etwa 30 Priester die Prozession begleiteten. Um 9 Uhr sind sie dann am Gnadenort angekommen. Bei ihrer Ankunft und der Abhaltung des Te Deum wurden unsere Böller losgebrannt, wozu Herr Pater Supremus das Schießpulver gekauft hatte. Dieser hat dort auch das Hochamt in feierlicher Weise gehalten. Der dortige Pater Missionarius Pater Frayd von der Gesellschaft Jesu predigte und sprach der gnädigen Frau Äbtissin samt dem Stift großes Lob aus. Es hat auch sonst jedermann gesagt, daß seit hundert Jahren keine so vornehme Prozession gesehen worden sei. Es ist dieses Ereignis von den Patres Jesuiten auch schriftlich allen Kollegien in der ganzen Ordensprovinz mitgeteilt worden426. Nachdem die Prozession von unserem Stift ausgegangen war, haben wir die Betrachtung gehalten und hernach die Prim. Nach dieser hielten wir ebenfalls eine Prozession und es wurde dabei die heilige Statue der Maria von Freienstein im ganzen Dormitorium herumgetragen und von allen, die sich im Stift befanden, unter Abbetung des Rosenkranzes begleitet. Wie wir an dem Kreuzweg angekommen waren, haben die Nonnen die Muttergottes wieder an den gehörigen Ort gestellt und dort dann das Stabat Mater samt dem Te Deum Laudamus gesungen. Danach wurden die Litanei von den Schmerzen Mariä und noch andere Gebete gesprochen sowie der ganze Tag bei dieser Gnadenmutter mit besonderer Andacht zugebracht. Diese gnädige Frau Äbtissin hatte auch großes Verlangen danach, einmal einen heiligen Leib427 aus Rom zu bekommen. Also 425 Im Zuge gewisser Reformen in geistlichen Dingen, die den Aufwand einschränken sollten, wurde unter Kaiserin Maria Theresia u. a. die Verwendung von Pauken und Trompeten in der Kirchenmusik untersagt. 426 Im Rahmen der Litterae annuae, in denen jedes Kolleg dem Provinzialat genau über die Vorkommnisse in seinem Wirkungsbereich berichten mußte und die dann zur allgemeinen Information durch alle Kollegien der Ordensprovinz zirkulierten. 427 d.h.ein vollständiges Skelett als Reliquie eines vorgeblichen Märtyrers aus einer der 170 bestellte sie einen solchen über den Pater Ludwig, einen Kapuziner, und den Vetter des Herrn von Haussknecht. Diese sagten der gnädigen Frau auch, daß es gar nichts kosten würde. Beide starben aber, bevor der heilige Leib von Rom hieher kam. Diesen brachte dann am 10. Mai 1763 ein Pilger und gab vor, daß es sich um den ganzen Leib des hl. Märtyrers Felix428 handle. Unter großer Unhöflichkeit begehrte er 13 Dukaten, welche ihm auf sein ungestümes Benehmen hin auch ausgehändigt wurden. Dies geschah während der Regierung Ihrer Päpstlichen Heiligkeit Clemens XIII. Als das Reliquientrühlein von unserem Bischof geöffnet wurde, hat sich zur großen Bestürzung der gnädigen Frau und aller übrigen kaum ein Viertel des heiligen Leibes darin befunden. Dies geschah erst nach zwei Jahren, weil der Bischof nicht früher hieher kam. Danach hat die Frau Äbtissin diese heiligen Gebeine alsogleich mit eigener Hand schön und kunstvoll verziert und am 1. Juni 1765 am Fest des Herzens Mariä, das auf den hl. Dreifaltigkeitsabend gefallen war, zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt. Um 1/2 2 Uhr nachmittags hat die Frau Äbtissin das Reliquienkästchen mit ihrer und des gesamten Konvents Begleitung unter Abbetung des Rosenkranzes in die Stiftskirche tragen lassen. Jede von uns trug eine weiße Wachskerze in der Hand. Bei der Ankunft in der Kirche wurde die Reliquie mitten im Presbyterium unter einen dafür vorbereiteten Baldachin gesetzt. Nach beendigtem Rosenkranz betete die gnädige Frau die Litanei vom dem heiligen Herzen Mariä. Die Nonnen bildeten zwei Chöre und beteten hierauf das Te Deum Laudamus. Die gnädige Frau beendigte dann alles mit der hiezu gehörigen Kollekte und so blieb die Reliquie an dem erwähnten Platz bis zum hl.Fronleichnamstag, wo sie dann von vier ledigen Mannspersonen vor dem Hochwürdigen Gut zwischen zweien Fähnchen und Windlichtern in Prozession herumgetragen wurde. Die Träger waren mit roten Kutten bekleidet, wie die Patres Dominikaner sie bei ihrer Bruderschaft haben und hatten Kränze auf dem Haupt. Nach dem Ende der Prozession ist die gnädige Katakomben in Rom 428 Katakombenheilige tragen meist wohklingende, “euphemistische” Namen. 171 Frau um 1 Uhr nachmittags in die Kirche hinuntergegangen und hat den heiligen Schatz unter das Gnadenbild Mariä Schmerzen hineingestellt. Dieser Heilige wird auch außerhalb des Stiftes mit großer Andacht verehrt. 1762 hat der Bischof von Seckau, Graf Firmian, der gnädigen Frau Äbtissin gegenüber erklärt, daß er hier eine Jungfrauenweihe429 zu halten gedenke. Die gnädige Frau hat das freilich für eine Gnade halten müssen, jedoch hätte dieselbe gewünscht, daß er wegen der anhaltend schweren Zeiten wiederum davon Abstand nähme. Jedoch erkrankte der Fürst an einem Fieber und wurde dadurch verhindert, die besagte Weihe in diesem Jahr vorzunehmen. Im folgenden Jahr1763 hat der Bischof der gnädigen Frau eigenhändig geschrieben und vermeldet, daß er gesonnen sei, die Jungfrauenweihe am Fest Mariä Heimsuchung vorzunehmen. Es würden auch einige seiner Verwandten hieher mitkommen, nämlich sein Bruder Graf Firmian, Obersthofmeister beim Erzbischof von Salzburg, dessen Frau Gemahlin, eine geborene Gräfin von Lodron, weiters ein Herr Sohn und zwei ihrer Fräulein Töchter. Der Bischof ist am 23. Juni abends incognito hieher gekommen, hat am Fest Sankt Johannis des Täufers im Frauenchor die Messe gelesen, mit der gnädigen Frau Äbtissin und dem Herrn Pater Supremus die bevorstehende Weihe besprochen, dann zu Mittag hier gespeist und sich nachmittags wieder nach Seckau begeben. Am 30. Juni ist selber um 10 Uhr vormittags wieder hier angekommen und unter Läutung aller Glocken, Abfeuerung der Geschütze und mit Trompeten und Pauken empfangen worden. Seine hohe Verwandtschaft ist erst am 1. Juli um 6 Uhr abends eingelangt und auf Befehl der gnädigen Frau Äbtissin ebenfalls unter Trompeten- und Paukenschall empfangen worden. Am 2. Juli hatten wir alle vier Stundengebete gleichzeitig. Danach wurde das Frühamt im möglichster Kürze gehalten, weil der Fürst schon um 8 Uhr das Hochamt zelebrieren und die Jungfrauenweihe vornehmen wollte, welche auch glücklich vonstatten ging. Es waren 11 Frauen, welche vom Bischof den 429 Bei dieser Sonderzeremonie nach der Profeß erhielten die Nonnen vom Bischof geweihte Krönchen, den Schleier und den Klosterring mit dem Namen Jesu. 172 Schleier empfingen, nämlich Frau Benedicta Freiin von Ranftlshofen, Frau Henrica Gräfin von Althan, Frau Maria Anna Freiin von Hallegg, Frau Michaela Freiin von Söll, Frau Mauritia Freiin von Söll, Frau Walpurgis Gräfin von Gleispach, Frau Vincentia von Lew, Frau Maura von Ingram, Frau Domenica von Haussknecht, Frau Gertrudis von Pruckmayr und Frau Katharina von Bischoff. Am Tag zuvor mußten sie zu dem Bischof in das Parlatorium gehen und um die Gnade des Schleiers bitten, wobei er sich ganz gnädig erzeigte und zur Antwort gab, es sei eine Gnade für ihn und er habe mit dieser Handlung große Freude. Über Mittag war Tafelmusik und während dem Gesundheitzutrinken wurden Freudenschüsse abgefeuert. Am Nachmittag ging der Fürst mit seinen Verwandten und noch mehr geistlichen und weltlichen Personen ins Stift herein und war wegen der abgehaltenen Weihe ungemein freundlich und vergnügt. Obwohl dem Fürsten weder Geld noch Silberzeug gegeben worden war, hat diese Handlung wegen der Tafel für so vornehme Gäste große Unkosten verursacht. Auch mußte die mitgebrachte Dienerschaft verköstigt werden. Die gnädige Frau Äbtissin hat dem Bischof jedoch verschiedene schöne geistliche Präsente430 gemacht. Sie hätte aber eigentlich gar nichts geben dürfen, weil nicht sie, sondern nur der Fürst selber eine solche Weihe gefordert hatte. Also hätten auch die zwei Hofkapläne nebst dem Kapelldiener nichts zu bekommen gehabt, wenn nicht die gnädige Frau aus freien Stücken jedem einen Dukaten verschafft hätte. Irrtümlich wurde aber jedem ein halber Souverain d’or431 gegeben, das sind 6 fl. 17 kr. und dazu auch noch ein geistliches Geschenk. Tags darauf, also am 3.Juli hat der Fürst schon um 3 Uhr morgens die heilige Messe gehört und ist um 4 Uhr unter dem Geläute aller Glocken abgereist. Am 17.August ist der Fürst mit seinen hohen Anverwandten wieder in unser Stift gekommen, hat hier übernachtet und hat tags darauf um 4 Uhr morgens wieder seinen Abschied genommen. 1763 ist am 6. September dieser unser gnädiger Fürst unter großem Jubel des Volkes einstimmig zum Bischof von Passau 430 431 Wahrscheinlich fromme Basteleien, sogenannte Klosterarbeiten Ein Golddukaten 173 erwählt worden. Wir bedauern diesen Verlust unendlich, denn er war für uns ein wahrer Vater und hatte große Hochachtung und Zuneigung für unsere gnädige Frau. 1763 hat diese gnädige Frau Äbtissin am 28. Oktober drei Chorfrauen und 3 Laienschwestern in die heilige Profeß genommen, nämlich Frau Maria Leopoldina Staudacherin von Wissbach, Frau Maria Chunegundis Geisslizerin von Wittweng, Frau Maria Francisca von Capreta, Schwester Maria Crescentia Giglerin, Schwester Maria Paula Offnerin und Schwester Maria Justina Präutlerin. Frau Leopoldina brachte 500 fl. nach Salzburgischem Kurs als Ausstattung und ein reiches Brautkleid nebst einer Garnitur Goldspitzen. Zur heiligen Profeß gaben ihre Eltern dem Stift eine Mitgift von 2000 fl., sowie zwei gute Ringe und der gnädigen Frau als Geschenk ein goldenes Brustkreuz. Es wurde auch ein Kontrakt aufgerichtet, daß das Stift nach dem Tod ihrer Eltern ein Erbteil erhalten solle, das gleich hoch wie das ihrer Geschwister sei. Nach dem Tod ihres Vaters wurden dem Stift die obigen 2500 fl. von dem väterlichen Erbteil abgezogen und davon nur noch 579 fl. hieher bezahlt. Nach dem Tod ihrer Mutter hat das Stift aber keinen einzigen Kreuzer bekommen, weil diese erst 1774 gestorben ist und bereits 1771 die Hofverordnung ergangen war, daß kein Stift mehr als 1500 fl. für eines ihrer Mitglieder bekommen dürfe. Frau Francisca bekam von ihrer Frau Tante von Schelss 500 fl. Ausstattung und statt des Brautkleides 250 fl. Ihr Vater gab ihr ein Stück billiges Reichenzeug432, aus dem Spaliere433 für die Kirche gemacht wurden. Dann bekam sie auch ein altes reiches Kleid und nach dem Tode ihrer Tante und Mutter erhielt sie vom seligen Bruder ihrer Mutter eine ihr schon nach dessen Tod zugefallene Erbschaft in der Höhe von 1250 fl., welche aber erst nach dem Tode der beiden oben erwähnten anfällt, da sie bis dahin den Genuß davon haben. Anno 1759 hat die Erbsteuer ihren Anfang genommen. Unser 432 433 Ein wollenartiger Stoff, der im 17.und 18.Jahrhundert öfters erwähnt wird Wandverkleidungen, Tapeten 174 Stift muß also von seinem seit jeher innegehabten Vermögen jährlich für ein Reluitionsquantum434 208 fl. und dann von dem, was es in Zukunft erwirbt jeweils 10% zahlen. NB.: Diese Erbsteuer wurde den Stiften zwar erst 1767 auferlegt, mußte aber dann für den Zeitraum von 1759 bis 1767 in fünf Raten nachgezahlt werden. Anno 1762 wurden die Steuerstempel zu 2 fl., 1 fl., 15 kr.und 3 kr. eingeführt. Zuvor mußten nur Aktenstücke, die zu einem Prozeß gehörten gestempelt werden und diese nur mit 3 kr. Anno 1763 endete der zwischen Österreich und Preußen vom Jahre 1756 an geführte Krieg, der dem Haus Österreich sehr geschade hattte. Das Stift Göß allein hat in diesem Krieg über 800 Erbholden435 als Rekruten verloren und mußte über 60.000 fl. Darlehen geben. Anno 1763. Für die österreichischen Erblande wurden genormte Längen- und Hohlmaße, sowie Gewichte, Ellen und Trinkmaße eingeführt.436 Anno 1763. Ebenfalls in diesem Jahr hat die sogenannter Schuldensteuer ihren Anfang genommen, der jedermann mit Ausnahme der Bettler unterworfen ist. Sie wird so lange andauern, bis alle im letzten Krieg angehäuften Schulden von allen Ländern bezahlt worden sind. Ebenso wurde auf jeden Startin Wein ein Aufschlag von 1 fl. 40 kr. eingeführt. Anno 1764 wurden von der steirischen Landschaft die dieser verpfändeten und mit 126 Pfund beansagten Gülten der Pfarre Veitsberg um 10.000 fl. gekauft, denn sonst hätte die Pfändung die pfarrliche Nutzung ganz verschlungen. Deswegen mußte auch 434 Ablösungsbetrag Zumeist bäuerlicher Untertan, der keinen eigenen Grund besaß und mit seiner Person der Grundherrschaft direkt unterworfen war. 436 ein gleiche Länge und trockene Masserey, dann Gewicht, Elen und Trinckmaß 435 175 unser Stift die Pfarre und die Versorgung derselben aus eigenen Tasche neu dotieren437. Weiters hat man bei Hof erwirkt, daß diese Gült mit unserer alten Stiftsgült konsolidiert werden und dadurch mittels einer bei Hof eingebrachten Subrepartition erleichtert werden durfte. Diese um 10.000 fl. gekauften Gülten, die jetzt mit 113 Pfund 5 Schilling 6 Pfennig beansagt sind, bringen nun dem Stift anstatt Zinsen von 400 fl. jährlich an Bargeld, Zinsgetreide, Rutkälbern438, Kleinrechten, Salz, Naturalrobot und Robotgeld ungefähr 800 fl. Der Ausstand von 3000 fl. wurde nur zur Hälfte übernommen. Anno 1764. In diesem Jahr wurde die von anno 1756 an im Verfall gestandene Pfarre Veitsberg auf diese Weise wieder in unseren Besitz integriert. Diese Pfarre war zuvor in gutem Ansehen und und hatte gute Einkünfte. Alles machte fast eine eigene Grundherrschaft aus. Sie besaß große Meiergründe, Wiesen, Almen, Waldungen, Feldzehente, Zinsgetreide, Gülten, Robotleistungen, Niederwildjagden und Fischwässer. Anno 1748 kam die Landesrektifikation439 und verursachte durch das Dominicale440 der Pfarre eine gewisse Schmälerung der Einkünfte, die aber unbedeutend war. Der damalige Pfarrer Anton Raggamb, der eigensinnig war und allzusehr auf sich selbst vertraute, glaubte, er könne vom Allerhöchsten Hof die Nachsicht der erhöhten Abgabe erreichen, wenn er der Landschaft Steuern schuldig bliebe, gab vor, daß sie unerschwinglich hoch sei und ließ sich auch nicht beraten. Die Repräsentation und Kammer, die milde Stiftung und der Kreishauptmann mischten sich gleich in die Sache ein, um der in Niedergang begriffenen Pfarre wieder aufzuhelfen. Die Pfarre wurde sequestriert441, und die Landschaft zog wegen der Steuerschulden einen Teil nach dem anderen in die Pfändung. Um wenigstens einen gewissen Teil zum Unterhalt der Pfarre zu retten, bevor die Pfändungen alles verschlangen, verkaufte die Repräsentation 437 d.h. ein Kapital schaffen, von dessen Erträgen der Pfarrer der dem Stift inkorporierten Pfarre St.Veit am Veitsberg seine Wirtschaftsführung bestreiten konnte. 438 ablieferungspflichtige Kälber 439 eine Steuerreform 440 Abgabe für herrschaftliche Gründe 441 unter Zwangsverwaltung gestellt 176 vorher noch alle Teile bis auf die Gülten, nahm davon 5094 fl. und legte sie als Fond für die Erhaltung der Pfarre an. Die Pfändung wegen der Außenstände wurde bei den Gülten fortgesetzt und würde diese verschlungen haben, wenn sich das Stift nicht vorher als Käufer mit 10.000 fl. angetragen hätte, womit dieses also, weil die Außenstände bei der Landschaft 6004 fl. ausmachten, wieder 3906 fl. gerettet hatte. Somit existierte ein Kapital für die Erhaltung der Pfarre von 9000 fl., womit diese dem Stift also wieder einverleibt war. Über diese Vorgänge gibt es im Stift weitläufige Akten und der jetzige Zustand der Pfarre ist im neuen für diese angelegten Urbar bezeugt. Anno 1764. In diesem Jahr ist auch eine Pferdesteuer eingeführt worden. Anno 1764 ist der neue Bischof Graf von Spaur442 nach Graz gereist und dabei zu uns zum Mittagessen gekommen. Die gnädige Frau Äbtissin hat ihn unter Geläut aller Glocken, mit Schießen, mit Trompeten und Pauken empfangen lassen, was diesen sehr freute. Anno 1764. Ebenfalls in diesem Jahr hat die gnädige Frau für das Osterfest aus dem Brautkleid der Frau Walburga von Gleispach einen schönen Ornat machen lassen. Die silbernen Borten für alle Teile und und der rote Taffet für das Pluviale mußten dazugekauft werden. Alles zusammen kam auf 150 fl. Es wurden auch für alle Altäre Antependia aus dem Brautkleid der Frau Katharina v. Bischoff hergestellt. Anno 1764 hat die Frau Äbtissin ins Refektorium zinnene Teller gegeben, wo zuvor nur hölzerne gewesen waren. Anno 1765 hat diese Frau Äbtissin löblicherweise angeordnet, daß bei allen Gottesdiensten und heiligen Messen in der Kirche 442 Joseph Philipp v. Spaur 177 stets weiße Wachskerzen brennen sollen, denn vorher gab es dafür nur gelbe.443 Sie hat auch befohlen, daß am hohen Fest der hl.Dreifaltigkeit in der Kirche nach dem Hochamt das Te Deum Laudamus gehalten werde. Anno 1765 kam um 6 Uhr abends der Erzbischof und Kardinal von Wien Graf Migazzi444 hier an und ging sogleich nach vorher erteilter Erlaubnis durch unseren Bischof mit einem seiner Domherren und dem Pater Supremus in die Klausur. Der ganze Konvent empfing ihn knieend im Saal, wo er auf Bitten der gnädigen Frau allen den Segen erteilte und voller Gnade, nachdem er ein Abendessen eingenommen hatte, wieder weiterreiste. Anno 1765. Es ist auch dieses Jahr der ganze kaiserliche Hof drei Tage lang auf der Durchreise nach Tirol zu der Vermählung des Erzherzog Peter Leopold in Leoben gewesen.445 Unsere gnädigste Kaiserin Maria Theresia hat uns hier auch besuchen wollen, ist aber durch das eintretende ganz üble Regenwetter davon abgehalten worden. Man hatte sich aber auf diese Visite vorbereitet. So hat die Frau Äbtissin zu Hof alles ausweißen, ihre Zimmertüren und auch die Kästen im Saal bei der Pforte malen und statt der dort befindlichen Truhen gemalte Kanapées aufstellen lassen. Im Zimmer der gnädigen Frau wurde ein Teppich auf den Boden gebreitet und ein großer Sessel für die Kaiserin daraufgestellt. Es war aber alles umsonst, aber doch auch gut, weil alles etwas sauberer hergerichtet wurde. Auf dieser Reise ist Kaiser Franz zu Innsbruck am 18. August 1765 plötzlich durch einen Schlaganfall gestorben. Dadurch ist dieses große Freudenfest in unendliches Leid verkehrt worden. Sogleich wurde auch dessen Sohn, damals schon als König Joseph II. zum Kaiser erhoben worden. Anno 1765. Mit Ende Juli ist sowohl in der Pfarre hier zu Göß als auch zu Tragöß, nicht minder in Trofaiach, in Bruck a. d. Mur, in Frohnleiten, im Mürztal, in Admont und in Gleisdorf eine furchtbare 443 Kerzen aus gebleichtem Wachs galten als nobler. Erzbischof und Kardinal Christoph Anton v. Migazzi (1757-1803) 445 Der nachmalige Kaiser Leopold II., der Vater Erzherzog Johanns. Vgl.dazu Günther Jontes: Leobener Bergparaden, Knappenaufzüge und bergmännische Feste 1728-1880. In: Der Leobener Strauß 1(1973), S. 112-152 444 178 Viehseuche aufgetreten.446 Die Krankheit ist in den erwähnten Orten fast gleichzeitig durch das durchgetriebene ungarische Vieh entstanden447. Verursacht wurde alles dadurch, weil einerseits ungarisches Vieh aus infizierten Gegenden in Ungarn ins Land gebracht und andererseits, weil dasselbe in diesem Jahr in der größten Hitze über die Almen hereingetrieben wurde, wo es dann erhitzt das ungewohnte eiskalte Wasser bekommen hat und dadurch dieses Übel in sich hervorbrachte, mit dem es dann auch diejenigen Gegenden angesteckt hat, durch welche es getrieben wurde. Diese Seuche nennt man das ungarische hitzige Fieber. Sie hielt die Inkubationszeit448 ein und über neun Tage hat das Vieh nicht überleben können. Wenn man dieses öffnete, stellte man fest, daß das Blut immer kohlschwarz und die Lunge weich oder angegriffen war. Wenn ein Rind von der Epidemie schon ergriffen war, so hat kein Medikament mehr geholfen. Wenn man aber gleich, sobald man in einem Stall die Seuche bei einem Vieh bemerkt hatte, bei den übrigen noch gesund erscheinenden einen Aderlass vornahm und das Blut dabei schön rot geronnen ist und die gehörige Zusammensetzung hatte, weiters die Tiere mit Salz oder Salpeter im Wasser tränkte, dann ist dieses Vieh gesund erhalten worden. Ohne Anlaß ist diese Seuche nirgends eingerissen, es sei denn, daß Luft, Witterung, Futter oder die Sternkonstellationen Übles enthielten. Sobald aber bei einer Viehherde auch nur der geringste Anlaß zur Seuche gegeben war, sind oft ganze Gegenden unvermutet angesteckt worden. Dazu gehörte auch, daß in den Tälern die Luft von infizierten in noch nicht infizierte Gegenden streichen konnte, daß infiziertes Vieh durch verdächtigen Verkauf oder zufällig unter noch nicht angestecktes geraten ist, daß Hunde und Füchse Knochen von eingescharrtem Vieh ausgegraben und weggetragen haben, daß Katzen von einem Stall in den anderen schleichen konnten oder daß die Leute, die für das Vieh sorgten, nicht richtig abgesondert worden waren. Von 2500 Stück Vieh sind kaum 50 kuriert worden. Es konnten keine Mittel ausfindig gemacht werden, die wirklich genützt hätten, obwohl 446 ein erbarmungswürdigster Horn-Vieh-Umfahl Ungarn versorgte damals die westlich davon gelegenen Länder bis an die Adria hin mit Schlachtvieh, das von Großhändlern als Lebendvieh in großen Herden zu den Abnehmern getrieben wurde. 448 dies intercalares 447 179 man die sonst bewährtesten in großen Mengen gebrauchte. Sobald ein Medikament drei oder vier Stück Vieh geholfen hatte und man schon glaubte, ein wirksames Mittel gefunden zu haben, hat es wieder umgeschlagen. Das beste waren wohl noch die obrigkeitlichen Vorkehrungen in den Patenten gegen die Viehseuchen, denn derjenige, der sich danach gerichtet hat, ist nicht angesteckt worden. Die mindeste gegebene oder empfangene Ursache aber hat eine Infektion nach sich gezogen. Diese Viehseuche hat sich die Mur entlang heraufbewegt, ist auch an der Salzstraße449 bald hinauf und bald hinabgegangen und hat 1 1/2 Jahre lang gedauert. Sie hat zuletzt um Pranck, Seckau, Hautzenbichl und Knittelfeld unter den seckauischen Gutsherrschaften sehr stark gewütet. Es ist wohl das beste für Mensch und Tier bei Seuchen - und kommen diese von Luft, Gestirnen, Futter oder Wasser - die obrigkeitlichen Ratschläge zur Vorkehrung mit wirklicher und äußerster Strenge so zu beachten, daß diese auch eingehalten werden. Denn sonst werden ganze Gemeinde durch die geringste Fahrlässigkeit ins Unglück gestürzt. Das Vieh, das die Krankheit gehabt und überstanden hat, war zwar voller Ausschläge, Krätze und Räude, ist aber wieder recht fett geworden. Die Kühe blieben danach aber meist unfruchtbar, teils sicher auch wegen der verwendeten giftigen Medizin. Das fette Vieh ist stets vor dem mageren von der Epidemie erfaßt worden. Die Kühe haben sie leichter überstanden, denn nach dem Kalben hat sich ihre Natur von selbst gereinigt. In der Gösser Pfarre ist die Seuche auf folgende bedauerliche Weise entstanden: Obwohl man hier nie einen ungarischen Ochsen zu Gesicht bekommt, so hat hier doch der neue Fleischhacker im Burgfried von seinem Vater aus Österreich450 zwei solche Ochsen zur Hausstandsgründung bekommen. Diese hat er dem Stadler auf die Weide gegeben und diese müssen auch das Übel in sich getragen und mitgebracht haben. Sie wurden auf der Weide krank, somit vom Fleischhacker geschlachtet und von dessen Kunden verzehrt. Darauf wurde ein Ochse vom Stadler krank. Dieser 449 Der Verkehrsweg aus dem Salzkammergut ins Ennstal und von dort durch das Palten- und Liesingtal und entlang der Mur bis Leoben 450 Nieder- oder Oberösterreich im damaligen Sprachgebrauch 180 verkaufte, ohne einzugestehen, daß dem Ochsen etwas fehle, diesen dem Zöllner und dieser trieb unwissentlich das Tier auf die Schladnitzwiese. Dort kam gerade zur selben Zeit das Hornvieh von der Pöllau451, etwa 400 Stück an der Zahl, herab. Der kranke Ochse ging mit diesem mit und das Vieh auf der Schladnitzwiese wurde wie gewohnt innerhalb von 14 Tagen unter den Bauern teils verkauft, teils getauscht, teils nachhause auf die Brache getrieben. Auf einmal äußerte sich die Seuche zugleich in Göß, Schladnitz, in der Lainsach, in Leitendorf, Proleb und am Veitsberg. Man bemerkte anfänglich nicht, wie dies haben geschehen können, bis man genau und verläßlich draufkam, daß die Seuche an den erwähnten Orten überall durch Vieh seinen Ausgang genommen habe, das auf der Schladnitzwiese gewesen war und folglich durch den Ochsen des Stadler infiziert worden war. Im Gösser Herrschaftsbereich allein sind 2425 Stück Hornvieh ungeachtet aller nur menschenmöglich angewendeten Sorgfalt, Mühe, Vorkehrung und Medizin umgekommen, im Stift selbst allein 39 Stück. Weiters: Im Amt Burgfried Prettach 266 Leeberg 214 Schwaig 121 Lainsach 98 Röthelstein Schörgendorf Utsch Mühldorf 33 Tragöß Proleb Mayern 245 Leitendorf 281 Schardorf 58 28 Stück 13 44 72 469 23 im Amt Leoben 192 Stück Münzenberg 77 Kober 12 Schittenkopf 17 Timmersdorf 25 St.Stefan 4 Mell 11 Pachern 2 Pernegg 12 Veitsberg 69 Stift Göß 39 Stück In Summa also 2425 Stück! Wegen dieser schrecklichen Viehseuche hat es die gnädige Frau Äbtissin auch nicht unterlassen, zu geistlichen Mitteln zu greifen und hat Bittprozessionen vorgenommen und zwar dreimal zur Erhardikirche 451 anscheinend eine Alm 181 und einmal zu den hl. Vierzehn Nothelfern in der Lambertikirche. Auch in unserem Stift wurden zahlreiche Gebete und Andachten abgehalten. Am 27. und 28. Oktober ist auf Anordnung der Frau Äbtissin in unserer Stiftskirche ein zehnstündiges Gebet mit Aussetzung des Hochwürdigsten Gutes gehalten worden. Um 6 Uhr morgens ist das heilige Venerabile bis 4 Uhr nachmittags ausgesetzt geblieben. Um 11 Uhr mittags wurde die Kirche geschlossen und die Äbtissin hat mit dem Konvent das Hochwürdige unter Absingung des Te Deum und geistlicher Lieder angebetet. Am zweiten Tag nach der Vesper wurde eine musikalische Litanei und das Te Deum mit der Orgel gehalten und damit diese Andacht als Danksagung für die göttliche Heimsuchung und demütigster Bitte, dieses große Übel von uns abzuwenden, beendet. Bei dem erwähnten Gottesdienst ist auch eine große Volksmenge erschienen. Die gnädige Frau ließ auch einen ganz gesunden Ochsen schlachten und unter die Armen verteilen. Gott hat auch ihr frommes Herz gesehen und unser ganzes Almvieh wurde von dieser Seuche verschont. Anno 1765 ist in der Hofküche das Schwesternzimmer mit der Nebenkammer vereinigt und mit Stuck versehen worden. Anno 1765 hat die gnädige Frau Äbtissin den Apostel-Altar ganz neu machen und aufstellen lassen. Dem Bildhauer und Tischler sind zusammen 55 fl. bezahlt worden. . Anno 1745. Für dieses Jahr ist bedauerlicherweise auch noch anzumerken, daß gegen Ende April und in den ersten Maitagen aus den über Winter so häufig gefallenen Schneemassen gewaltige Schmelzwässer und aus den Bergen unvermutet hervorbrechenden Hochwässer entstanden sind. In der Lainsach, Schladnitz, im Kleinund Groß-Gößgraben, Point-, Micheldorf-452 und Utschgraben haben die Bäche unter Herauswälzung mannsgroßer Felsen entsetzlichen Schaden durch Zerreißung, Wegschwemmung und Vermurung der Äcker, Wiesen und Wege verursacht. Anno 1766 sind alle Zinsen auf 4 % gesenkt worden. 452 Niklasdorf 182 Anno 1766 sind der Härtl- und der Aumayr-Hof in Proleb wegen großer Schulden an die Herrschaft anheimgefallen. Das Stift ließ beide Höfe durch den Herrn Kastner und den Baumeister verwalten. Anno 1766 hat die gnädige Frau Äbtissin für die Stiftskirche neue Seitenbetstühle machen lassen. Anno 1766 wurde verboten, daß bei der Wahl eines Herrn Prälaten oder einer Frau Äbtissin eine Infel- oder Wahlsteuer eingehoben wird. Anno 1767. In besagtem Jahr wurden auch die in Kärnten um Lebnach gelegenen mit 96 Pfund beansagten Herrengülten des Stifts dem Herrn Thaddäus Freiherrn von Egger um 17.000 fl. Kaufschilling und 100 fl. Leikauf verkauft, weil diese durch ihre Entlegenheit und öfters durch die Verwaltung verursachten Einbußen von vielen tausend Gulden dem Stift kaum 400 bis 500 fl. jährlichen Nutzen abwarfen. Die Zahlung wurde durch den Herrn Käufer mittels eines Grazer landschaftlichen Schuldbriefes über 10.000 fl., einer von ihm ausgestellten Obligation von 5000 fl. und 2000 fl. in bar geleistet. Anno 1767 hat am Pfingstsonntag, dem 7. Juni die gnädige Frau Äbtissin vier Chorfrauen und drei Laienschwestern in die hl. Profeß genommen, nämlich Frau Maria Mechtildis Freiin von Staudach, Frau Maria Hildegardis Freiin von Ranftlhoffen, Frau Maria Ignatia von Knorr, Frau Maria Bonaventura Michaellerin, Schwester Maria Coletta Fechbergerin, Schwester Maria Laurentia Pföllnerin und Schwester Maria Nothburga Kochin. Frau Ignatia hat von ihrer Großmutter Frau Maria Stesserin in Graz 500 fl. zur Ausstaffierung und einen guten Ring bekommen. Weiters hat die erwähnte Frau Stesserin ihre Enkelin zur Erbin ihres sonst der Frau von Knorr gebührenden Erbteils eingesetzt und hat ihr ein Haus und einen Garten in Graz, die auf 800 fl. geschätzt werden, sowie einen Weingarten um 1100 fl., dazu noch ein Kapital von 1250 fl. und eines von 5400 fl. vermacht. Das Stift muß ihr dafür jährlich ein 183 Taschengeld von 50 fl. geben. Dies alles darf aber Frau von Knorr als Mutter der Frau Ignatia bis auf die Frau Ignatia ausgeworfenen 50 fl. samt Haus, Garten und Weingarten lebenslang genießen. Weil aber sonst das ganze Vermögen 1769 dem Stift eingehändigt wurde, so muß der Frau von Knorr vom erwähnten Kapital von 5400 fl. ein jährlicher Fruchtgenuß von 4 %, das sind 216 fl. gereicht werden, wie dies alles aus den vorhandenen Akten zu ersehen ist. Die Frau Bonaventura hat von ihrem Herrn Vater eine Dotation von 200 fl. empfangen, außerdem hat er sie die Apotheke und das Aderlassen lernen lassen, was sie dem Stift als Kapital mitbringt. Die Schwester Laurentia hat dem Stift 100 fl. eingebracht, welches sie von ihrer Frau, wo sie gedient hat, geerbt hat. Anno 1767. In diesem Jahr hat diese gnädige Frau Äbtissin das Dienerhaus im Burgfried hier neu bauen lassen. Sämtliche Baukosten betrugen 558 fl. 33 kr. Anno 1767. Es ist in diesem Jahr vom 14. September bis 16. Oktober auch der untere Weyrer Teich als Gegenleistung zu Kanzleiausständen gereinigt worden. Die Unkosten beliefen sich auf 64 fl. 54 kr. Anno 1767. In diesem Jahr haben wir auch eine sehr gefährlich Feuersbrunst gehabt, welche zu Hof nächst dem Pulverturm und Getreidekasten am 31. Jänner im Rübenkeller ausgebrochen ist. Sie ist aber mit Beistand Gottes und Schutz des großen hl. Florian durch gute Gegenmaßnahmen glücklich und ohne Schaden verursacht zu haben, gelöscht worden. Anno 1768. In diesem Jahr ist der päpstliche Hilfsbeitrag453 unserem Stift auf vielfaches Ersuchen endlich von 456 fl. auf 242 fl. ermäßigt worden. Anno 1768 ist auch den Bauern der freie Handel und Wandel mit inländischen Produkten, so wie er schon vorher dem Bürger erlaubt war, auf Bemühungen unseres Herrn Hofrichters hin gestattet worden. 453 subsidium papale 184 Anno 1768. Es hat in diesem Jahr unsere liebe gnädige Frau Äbtissin auch zur Freude ihres Konventes die ersten beiden Türme auf der Wehrmauer, wo sich nichts als unbrauchbares Holzzeug befand, neu herrichten und verbessern lassen, den ersten zur Ehre der hl. Dreifaltigkeit, den zweiten zur Erholung und Rekreation des Konvents. Zur selben Zeit wurde auch der sogenannte Einsiedlerturm in St. Barbaraturm umbenannt454. Frau Scholastica von Gablkhoffen, die Hofpförtnerin, hat unter Mithilfe der Laienschwester Maria Ursula Schräzenthallerin mit sehr großer Mühe und Arbeit die heiligen Einsiedler455 vermehrt und gänzlich erneuert. Anno 1768. Am 27.Februar dieses Jahres ist in der Nacht auch ein sehr starkes Erdbeben gewesen, welches viele in Schrecken versetzte. Gottseidank ist aber niemandem etwas geschehen. Anno 1768. In besagtem Jahr hat die gnädige Frau Äbtissin das Pfarrmesnerhaus neu erbauen lassen. Die alten Grundmauern sind zwar verblieben, durch diese aber sehr viele Schließen gezogen worden, die die meisten Kosten verursachten, denn es wurde unterhalb gewölbt und ein Keller gegraben. Alles zusammen kostete 1010 fl. 56 kr. Anno 1768 ist auch aufgekommen, daß der Pater Supremus oder Stiftsbeichtvater nur mehr am Neujahrabend innerhalb der Klausur räuchern geht, wo es vorher auch am hl. Weihnachtsabend und am hl. Dreikönigabend geschehen ist.456 Anno 1769 hat die gnädige Frau Äbtissin erlaubt, daß Herr Hofrichter von Schäffersfeld dem Herrn Johann Georg Philipp das Rechnungswesen übergeben durfte. Es wurde dieser also zum Rentverwalter eingesetzt, jedoch ohne weitere Besoldung durch 454 ist auch eben zu selber Zeit der sogenannte Einsidler Thurn in sanct Barbara Thurn übersezet...worden 455 Es waren dies Wandmalereien oder Darstellungen anderer Art von hl. Eremiten. 456 Der bekannte Volksbrauch des Räucherngehens in den winterlichen Rauhnächten, um Haus und Hof durch das Verbrennen von Weihrauch und gesegneten Palmkätzchen für das kommende Jahr zu schützen. 185 das Stift bis auf die Veränderung der Tafel, welche er zuvor als Amtsschreiber bei den Musikanten hatte. Jetzt speist er aber mit den Priestern. Der Herr Hofrichter bezieht nicht nur alle Hofgerichts, sondern auch alle Kanzleitaxen und besoldet damit das Kanzleipersonal. Dem Rentverwalter gibt er jährlich 400 fl. Am 4.März dieses Jahres hat er in Gegenwart der gnädigen Frau und der Chorfrauen wie auch des Hofrichters im Hofparlatorium den Treueid abgelegt. An Kaution erlegte er 400 fl., für 1000 fl. aber ist der Herr Hofrichter gutgestanden. Anno 1769 hat die Laienschwester Brigitta Wincklerin von ihrem erarbeiteten Geld - denn sie machte für das Bauernvolk und andere verschiedene Weihnachtskripperln und Kästchen mit Berglarbeit457- zwölf blaue lange Röcke mit gelben Borten schneidern lassen, um mit denselben die Apostel am Gründonnerstag zu bekleiden.458 Es ist damals auch aufgekommen, daß den erwähnten zwölf Aposteln, die beim Hochamt auf einem langen Betstuhl sitzen, vom Pater Supremus die Kommunion gereicht wird. Diese Kleider ziehen auch die Fahnenträger bei der heiligen Fronleichnamsprozession an. Anno 1769. Außerdem hat in diesem Jahr die Hofpförtnerin Frau Scholastica Freiin von Gablkhoffen von ihrem Taschengeld für alle Betten im Krankenzimmer schöne neue, grüne Vorhänge machen lassen, desgleichen für das Bett der Frau Äbtissin. Anno 1769 hat die gnädige Frau Äbtissin am 24. August Frau Maria Rosalia Freiin von Hochberg, Frau Maria Aloisia von Bischoff, Frau Maria Salesia Staudacher von Wissbach und Schwester Maria Christina Russin in die heilige Profeß genommen. Die erste hat dem Stift 400 fl.und einen guten Ring gebracht. Frau Aloisia hat von ihrer Frau Tante Frau von Stambler guten Schmuck und Perlen um 1000 fl. und in Geld 3500 fl. bekommen. Die erwähnte Frau von Stambler hat danach auch der gnädigen Frau Äbtissin eine goldene Uhr und 457 verschiedene Krippeli und Käpsl von Perglarbeith. Bastelarbeiten als Kästchen und Eingerichte, in denen vielleicht schöne Mineralien zusammengestellt waren 458 Die alten Männer als Teilnehmer an der österlichen Fußwaschung, wie sie auch im Stift üblich war. Vgl. Günther Jontes: Fastenzeit und Osterbrauch in den Sakrallandschaften um den Steirischen Erzberg. In: Der Leobener Strauß 10(1982), S. 9-273 186 eine silberne Kaffeekanne verehrt. Die Frau Salesia brachte ein broschiertes Brautkleid, einen Smaragdring und 500 fl.Ausstattung, jedoch in Salzburger Währung, die Schwester Christina 50 fl., die sie von ihrer Tante geerbt hatte. Anno 1769 ist am 19. Mai Clemens XIV.459, ein Minorit aus dem Hause Ganganelli, zum Papst gewählt worden. Anno 1769 hat diese gnädige Frau Äbtissin und liebenswürdige Mutter trotz der schweren Zeiten das Dormitorium, die Konventskapelle und das Refektorium durch vier Italiener ausweissen und mit einer Lamperie460 auszieren lassen. Als Lohn wurde mit ihnen vorher 170 fl. nebst Kost und Beistellung aller Materialien ausgehandelt. Wir mußten ihnen auch täglich 2 Maß Wein und 5 Maß Bier geben. Sie fingen mit der Arbeit am 24. April an und beendeten sie am 20. Mai. Diese war sehr beschwerlich, denn die weiße Farbe wollte nicht halten, weil einerseits in den Mauern viele Flußgeschiebesteine461 enthalten sind und andererseits, weil seit 1708 nicht mehr ausgeweißt worden war. Das erste Mal mußte meist mit Leimwasser angestrichen werden, was noch größere Kosten verursachte und vielleicht auch noch ein zweites Mal geschehen wird müssen. Es wurden auch im Refektorium alle Bänke herausgerissen und stattdessen neue Tische und Sessel aus Hartholz gemacht, welche wie die Zellenund übrigen Türen, ebenso wie die Kanzel462 von Frau Scholastica von Gablkhoffen, Frau Mauritia von Söll nebst vier Gehilfinnen angestrichen und gemalt wurden. Außerdem sind alle auswendigen Türleisten entfernt und neue angefertigt worden, welche auch von den erwähnten beiden Frauen gefladert wurden.463 Diese große Mühe und Arbeit haben diese Frauen aus Liebe zum Stift auf sich genommen, denn eigentlich hätte alles von einem Maler gemacht werden müssen. Dies hätte dem Kloster weitaus größere Kosten verursacht. Sie haben auch alles noch in diesem Jahr fertiggestellt. 459 Papst Clemens IV.(1769-1774) Wandverkleidung, Lambrie 461 Wassersteine 462 Nicht die Kirchenkanzel, sondern eine kleine Kanzel, von der aus während der Mahlzeiten aus dem Nekrologium der Wohltäter oder aus einem geistlichen Text vorgelesen wurde. 463 geflatert. d.h.mit einer eine Holzmaserung nachahmenden Malerei versehen wurden 460 187 Es sind im Refektorium auch neue Tafelfenster464 gemacht worden. Anno 1769 ist der, wie schon erwähnt, dem Stift anheimgefallene Härtlmayrhof nach dreijähriger Innehabung dem ehrsamen Simon Krenn, gewesten Binder hierorts, wieder verkauft worden, der Hof samt Tafernengerechtsame465 nach dem jetzigen Stand um 800 fl., die Sagleithen-Alm nach Abzug von 50 fl. und Baubesserung um 150 fl., alles zusammen aber samt Getreide, Vieh und Fahrnissen um 1737 fl. 1 sol. 21 den. Mit dem Käufer wurde ausgehandelt, daß er jährlich von diesem Kaufschilling 80 fl. zahlen solle, was aber nur ungenau eingehalten wird. Anno 1769. In diesem Jahr ist auch der Herd in der Konventsküche neu aufgemauert worden. Allein das Ausbessern der eisernen Platte durch den Hackenschmied hat ohne Maurerarbeiten 43 fl.35 kr. gekostet. Anno 1769. Die gnädige Frau Äbtissin in diesem Jahr auch den Weinkeller in Luttenberg neu erbauen lassen. Sämtliche Baukosten haben hier 1000 fl. ausgemacht. Anno 1770. In diesem Jahr ist der Altar in der St. BenediktKapelle verändert und auch erneuert worden. Vorher stellte das Altarblatt den hl. Vater Benedikt in der Wüste dar. Dieses Bild wurde in den Saal im Konvent versetzt und von dort ein anderer Ordensheiliger mit Abtstab genommen, welcher etwas renoviert und mit einem neuen blauen und vergoldeten Rahmen versehen wurde, was ebenfalls Frau Scholastica Freiin von Gablkhoffen bewerkstelligte. Anno 1770. Es hat auch unsere liebste gnädige Frau Äbtissin in diesem Jahr für den Frauenchor einen schönen rotsamtenen Ornat machen lassen, nämlich Meßkleid, Antependium und zwei Kissen. Dazu wurden aus Wien 17 Ellen Samt um 61 fl. 12 kr. gekauft. Sie ordnete auch an, aus dem Brautkleid der Frau Francisca von Capreta ein reiches weißes Meßkleid und 464 465 Fenster mit Tafelglas und nicht mit Butzenscheiben Schankkonzession 188 Antependium zu machen. Anno 1770. In diesem Jahr hat das Stift eine Erbschaft von 760 fl. vom Herrn Bruder der Frau Amalia, Johann Baptist Graf von Königsacker bekommen. Anno 1770. Mittels Reskript vom 23. August hat der dermalige Bischof von Seckau Joseph Philipp Graf von Spaur466 bewilligt, daß bei den in gössischen Pfarrhöfen sterbenden Bediensteten467 solange er Bischof ist, immer der Hofrichter unseres Stifts die Sperre und Inventur der Verlassenschaft vorzunehmen habe. Anno 1770. Im selben Jahr sind die Häuser in allen kaiserlichköniglichen Erbländern zum ersten Mal numeriert worden468 und gleich darauf wurden alle Leute in den Häusern beschrieben, vor allem in der Absicht, daß künftig die Rekruten nach der Anzahl der hiezu in jedem Land befindlichen und für tauglich befundenen Mannspersonen ausgehoben und nicht wie bisher nach der Höhe des Pfundgeldes469 genommen werden durften, wodurch die Obersteiermark schon lange unter einem entsetzlichen Menschenmangel zu leiden gehabt hatte. Anno 1770. Im selben Jahr ist die Kapelle des hl. Johann v. Nepomuk bei der Lambertikirche470 neu erbaut worden, wozu die gnädige Frau 5 fl. beisteuerte. Das übrige wurde vom Herrn Vikar von der Gösser Pfarrkirche gezahlt. Anno 1770. In diesem Jahr ist auch der große Kuhstall471 auf der Hofalm durch den vielen Schnee ganz zum Einsturz gebracht worden. Er wurde umgehend ganz neu erbaut und hat mit Baumaterialien, Maurern, Zimmerleuten und Tagwerkern 241 f. 13 kr.gekostet. 466 Bischof Josef II.Philipp v. Spaur (1763-1779) Domestiquen 468 Dies ist der Beginn der Hausbezeichnung mit der sogenannten Conscriptionsnummer, die damit zur ersten Hausnummer wird. 469 der Steuertaxe des Untertanen 470 in der Gösser Straße 471 Küeh Pfärrer. Ein Almstall zur Unterbringung der Rinder 467 189 Anno 1770 ist am 22. September in Stadtbergen bei Pettau der Gründlberger Weingarten des Herrn Doctor Suppan und des Herrn Georg Mayrhofer um 1570 fl. gekauft worden. Das Kaufbriefgeld, Laudemium472 und die Taxen haben 128 fl.27 kr.ausgemacht, die Stempel und die Kanzleigebühr 6 fl.28 kr. Dem Herrn Doctor Gründl wurde als unparteiischem Richter ein Geschenk von 24 fl.45 kr.gemacht. Die Reisekosten zur Lizitation nach Graz betrugen 9 fl.23 kr. Samt Kaufschilling und anderen Ausgaben kam alles auf 1739 fl.3 kr. zu stehen. Weitere Details über diesen Kauf sind dem vorhandenen Schriftverkehr zu entnehmen. Anno 1771 sind viele bisher gewesenen Feiertage, auch die Pflicht, an solchen Tagen die Messe zu besuchen, aufgehoben und die am Vortag einiger Feiertage im Jahr gehaltenen Fasttage auf die Mittwoche und Freitage im Advent verschoben worden. Anno 1771 ist auf Antrag unseres hochwürdigen Pater Supremus, des Admonter Paters Benedict von Springenfels vom Heiligen Stuhl erlaubt worden, das Fest des heiligsten Herzens Jesu das erste Mal in Brevier und Messe zu begehen. Dieses wurde auch mit größter Feierlichkeit und auf folgende Weise begangen: Der erwähnte Pater Supremus ließ auf eigene Kosten und aus den Spenden andächtiger Verehrer ein Bildnis des Heilands mit dem flammenden Herzen malen und dazu einen schönen Rahmen in Gürtlerarbeit verfertigen, dazu auch eine schöne Bespannung aus karmesinrotem Damast. Dazu kamen auch zwei schöne silberne herzförmige Lampen auf den Altar, für die die gnädige Frau das Silber hergab, außerdem eine große versilberte Hängelampe von Gürtlerarbeit und noch einiges andere zur Verschönerung dieses hohen Festes, das als halber Feiertag begangen wird. Um 1/2 6 Uhr wird die erste Messe gehalten, dann das Frühamt wie sonst um 7 Uhr. Nach diesem wird vom Priester die Litanei vom heiligsten Herzen Jesu dem Volk laut vorgebetet. Gleich darauf folgt die Predigt und nach dieser halten die Nonnen die drei Horen aus dem Brevier. Dann kommt das Hochamt. Wenn der Priester das Gloria in excelsis anstimmt, werden am 472 Angeld, Handgeld, Leikauf 190 Mayerkogel473 sogleich die Böller abgefeuert, ebenso während der Wandlung. Abends wird die erste musikalische Litanei mit einem schönen Lied vom heiligsten Herzen Jesu mit zwei Leviten nach der Complet der Nonnen gehalten, bei welcher auch sechs Windlichtträger in roten Mänteln erscheinen. Dies geschieht auch beim ersten Hochamt. Die Litanei wird täglich nach der Complet außer an Samstagen musikalisch abgehalten, an diesen aber stattdessen der Rosenkranz nach dem ersten Segen vom Volk laut gebetet, hierauf ein Lied mit Begleitung der Orgel gesungen, nach welchem der Segen mit dem Hochwürdigsten gegeben wird. Die gnädige Frau Äbtissin hat den Nonnen die sonst nach der Complet übliche gemeinsame Litanei samt der üblichen Gewissenserforschung diese Oktav hindurch erlassen, jedoch angeordnet, daß jede für sich während des Gottesdienste dieselbe still für sich betet. Am achten Tag darauf wird auch abends nach abgehaltener Litanei das Te Deum mit Orgelbegleitung gesungen und mehrmals das Geschütz auf dem Mayerkogel abgefeuert und damit also das Fest abgeschlossen. Der Konvent hält auch im Chor eine besonders feurige Andacht zum heiligsten Herzen, wozu ihnen der so eifrig um die Verehrung Gottes bemühte Pater Supremus zwei schöne Bilder der heiligsten Herzen Jesu und Mariä geschenkt hat. Die Frauen richten also mitten im Chor einen kleinen Thron dieser heiligsten Herzen auf und schmücken denselben so schön als möglich mit Blumen und Lichtern und fangen beim Läuten der ersten Vesper mit einer halbstündigen Andacht an, welche abwechselnd von zwei Personen bis 1/2 12 Uhr Freitag nachts fortgeführt und dann um12 Uhr mit dem Te Deum der Schluß gemacht wird. Am Sonntag in der Oktav wird nachts um 1/2 12 Uhr wieder ein solcher Schluß gehalten und die Oktav damit beendet. Es werden auch seit dieser gehaltenen Andacht jeden Tag bei einer hl.Messe oder einem Amt vor diesem heiligen Bild zwei Lichter angezündet, ebenso jeden Freitag. Es hat die Frau Äbtissin auch in löblicher Weise angeordnet, daß das ganze Jahr hindurch jeden Freitag beim Früh- oder Hochamt ein Lied vom heiligsten Herzen Jesu mit Orgelbegleitung gesungen wird. Außerdem hat dieser hochwürdige Pater Supremus für die Kirche ein Marien- und St.Josephsbild mit dem Herzen malen lassen und auch für das 473 der heutige Gösser Kalvarienberg 191 Refektorium ein Herz Jesu-Bild geschenkt. Das Wachs, das zu diesem Fest und auch das ganze Jahr hindurch gebraucht wird, muß wie die anderen Kosten vom eingehenden Opfer bestritten werden, außer dem wenigen, das die gnädige Frau dazugibt. Es finden sich dazu einige Wohltäter. Anno 1771. Im selben Jahr ist am 18.September das Amortisationsgesetz wegen der geistlichen Erwerbungen erflossen, nach welchem kein Kanditat und keine Kanditatin dem Orden, in den sie eintreten, mehr als 1500 fl. zubringen darf. Es wurde aber gleichzeit erlaubt, daß jeder Geistliche und jede Klosterfrau von ihrem weltlichen Vermögen jährlich ein Vitalitium474 von 200 fl.beziehen darf. Anno 1771. In diesem Jahr war ein außergewöhnlicher Mangel an Getreide und im Reich, in Bayern, Salzburg und Böhmen herrschte Hungersnot, sodaß die Steiermark, weil hier mäßige Getreidepreise waren, ganz entsetzlich mit fremden und dazu auch noch schlechten Leuten angefüllt war. Anno 1771 hat die gnädige Frau Äbtissin am 1. April den leobnerischen Wundarzt Johann Peintinger anstatt wie bisher einen eigenen Bader zu halten, unter Vertrag genommen und ihm pro Jahr 50 fl. versprochen. Er könne außerdem, wenn er selber komme und dazu Gelegenheit sei, während seines Aufenthaltes an der Herrentafel speisen. Die Frau Äbtissin tat dies deshalb, weil dadurch dem Stift mit Kost, Trunk und Brennholz eine Ersparnis bliebe, denn der bisherige Bader speiste an der Tafel der Sänger und hatte 16 Klafter Brennholz. Anno 1771. In diesem nämlichen Jahr ist die gnädige Frau Äbtissin und treueste Mutter unseres Stiftes zu unserem größten Leidwesen sehr schwer an Sand- und Steinschmerzen erkrankt. Aus großer Liebe und Sorge hat man ohne ihr Wissen und ihren Willen einen berühmten Medicus aus Graz holen lassen. Darüber war sie sehr bestürzt, da nur ihretwegen dem Stift Unkosten erwüchsen und wir mußten es ihr versprechen, solches nie wieder 474 Geld zur Bestreitung gewisser Lebenshaltungskosten 192 zu tun. Sie wurde während dieser Krankheit auch mit allen heiligen Sterbesakramenten versehen. Sie hat aber durch Gottes und des heiligsten Herzens Gnade und durch viele Gebete die so sehr erwünschte Gesundheit wieder erlangt. Anno 1771. In diesem Jahr ist auch im Garten der gnädigen Frau das aus Holz errichtete Sommerhaus abgebrochen worden. Die Grundmauer ist aber geblieben, das übrige aber ganz neu aufgemauert worden. Sämtliche Baukosten betrugen 148 fl.56 kr. Anno 1771. Im selben Jahr ist auch der Hof-Fischkalter fast ganz neu erbaut worden, wofür 83 fl. 2 1/2 kr. aufgegangen sind. Anno 1771. Es sind in diesem Jahr auch alle Fenster der Stiftskirche geputzt und die beiden Fenster im Presbyterium mit 704 grossen Scheiben durch unseren eigenen Stiftsglaserer neu gefaßt worden. Anno 1772 wurden alle Prozessionen, mit denen man von der Pfarre aus über Nacht wegbleibt, verboten. Anno 1772 ist auch die Resolution erflossen, daß niemand vor dem vollendeten 24. Lebensjahr zur Ablegung einer Profeß in einem geistlichen Orden zugelassen werden dürfe. Anno 1772 ist am 9. März Hieronymus Graf von Colloredo475 zum Erzbischof von Salzburg erwählt worden. Anno 1772 haben am heiligen Pfingstsonntag dem 7. Juni Frau Maria Barbara Gräfin vom Wildenstein und Frau Maria Adola Freiin von Strasser ihre zweite heilige Profeß im Frauenchor öffentlich abgelegt. Zwei Laienschwestern wurden als Novizinnen eingekleidet. Anno 1772. In diesem Jahr ist das Winzerhaus in Kitzegg, nachdem es durch Blitzschlag abgebrannt war, wieder neu aufgebaut worden. 475 Erzbischof Hieronymus Joseph Franz von Colloredo-Waldsee (1753-1803 als Landesherr) 193 Anno 1772 hat am 12. Oktober dieses laufendes Jahres die gnädige Frau Äbtissin den Herrn Weltpriester Anton Purgleithner für 200 fl. im Jahr in die Kost genommen. Er hat es mit der Zeit doch so heruntergehandelt, daß er nur mehr 170 fl. zahlt, wobei er Zimmer, Kost, Licht und Brennholz gleich wie unsere Kapläne hat und ihm der tägliche Wein nach dem alten Maß gereicht wird, was die anderen nicht mehr haben. Die Medizinen muß er sich aber selbst beschaffen. Anno 1772. In diesem Jahr hat unsere liebste gnädige Frau und Mutter nochmals einen gefährlichen Nervenschlag erlitten, von welchem sie zwar glücklich genesen ist, danach aber von einer schmerzhaften Windkolik ergriffen wurde. Auf ihr und der Ihrigen vieles Bitten und Seufzen zu Gott hat sie wieder die Gesundheit erlangt. Anno 1773. In diesem Jahr ist von der gnädigen Frau Äbtissin Schwester Maria Thekla Mötschlmayrin in die hl. Profeß genommen worden. Sie hat dem Stift 336 fl. gebracht. Ihre Gefährtin Maria Julia Poschin, welche schon zehn Monate lang den heiligen Habit trug, hat die gnädige Frau wieder entlassen, weil sie untauglich war. Anno 1773 ist der weltberühmte und mächtige Jesuitenorden gänzlich aufgehoben worden. In Leoben geschah diese Aufhebung am 18. Oktober. Die Patres mußten alle im Kollegium vor dem Herrn Erzpriester von Bruck im Hausrock erscheinen, wo ihnen dann die päpstliche Bulle ihrer vollständigen Ordensauflösung vorgelesen wurde. Sie mußten auch umgehend ihre Kleidung ändern und sich wie die Weltgeistlichen anziehen, die Laienbrüder sogar Zivil anlegen. Die jungen studierenden Mitglieder durften wieder in den Laienstand zurück. Die sechs Gymnasialklassen, die sie in Leoben unterrichtet hatten, wurden auch geschlossen und 1776 eine Menge Soldaten in das so schöne Kollegium einquartiert, das nun also zu einer Kaserne gemacht wurde. 194 Anno 1773 mußten dann auf Allerhöchsten Befehl auch alle Frauenklöster in Graz durch kaiserlich-königliche Räte, auf dem Land aber durch die Herren Kreishauptleute476 über ihren Stiftungsund Vermögensstand sowie über ihren Wirtschaftsbetrieb überprüft werden. Diese Untersuchung wäre für unser Stift viele Monate hindurch eine große Last gewesen, wenn sich unser Herr Hofrichter nicht so große Mühe gemacht hätte, alle Wünsche der Kommission durch vertraute Freunde schon im Vorhinein in Erfahrung zu bringen. Unsere Beamten arbeiteten das ganze Operat schon vorher haargenau und mühsam aus. Die gnädige Frau Äbtissin reduzierte ihr eigenes Vermögen und wies mittels dieser Reduktion daher für die Zukunft eine Verbesserung der Wirtschaftsgebarung für das Stift mit jährlich 4222 fl. 50 kr.aus., die aber auch noch größer werden kann. Auf diese Weise wurde die ganze Überprüfung, als die Kommission ankam, zum besonderen Ruhm der gnädigen Frau Äbtissin und des Stifts an einem einzigen Tag erledigt. Diese Untersuchung wurde am 26. November von Herrn Kreishauptmann Baron von Spiegelfeld in Gegenwart der gnädigen Frau Äbtissin, der Chorfrauen, der Herren Hofrichter, Rentverwalter, Kastner und Rentschreiber im Parlatorium vorgenommen und, wie schon gesagt, noch am selben Tag beendet. Dem Herrn Kommissär mußten alle Rechnungen von sechs Jahren, ja sogar das stiftseigene Handbuch genau vorgewiesen und auch alle Aktiva und Passiva mit Namen, Jahr und Tag aufgezeigt werden. Danach mußten alle Beamten abtreten und der Herr Kreishauptmann befragte die gnädige Frau Äbtissin, ob sie etwa Beschwerden über ihre Beamten vorzubringen habe, was von dieser aber mit Nein beantwortet wurde. Sie könne dieselben vielmehr wegen ihres Fleißes und Eifers nur loben.Weiters fragte er auch, ob sich vielleicht hin und wider Mißbräuche477 eingeschlichen hätten und was die gnädige Frau abzuändern gedenke. Diese meinte, daß sie mit dem Herrn Hofrichter einige Punkte bereits 476 Göß unterstand seit der theresianischen Verwaltungsreform dem Kreisamt Bruck a.d.Mur. Darunter sind auch abergläubische Anschauungen und Handlungen sowie als irrational angesehenes Brauchtum gemeint. 477 195 besprochen hätte, da die Zeit aber zu kurz sei, sollten diese sogleich niedergeschrieben werden. Man versprach, dieselben in Kürze dem Herrn Kommissär vorzulegen. Am 30. November kam dieser zu Mittag hieher, wo ihm die gemachten Abänderungen gezeigt wurden, die er auch vollständig akzeptierte. Unsere Beamten wurden von ihm auch dazu gesondert vernommen und befragt, was etwa ihrer Meinung nach zum Nutzen des Stiftes gedeihlich sei. Sie mußten sich dazu äußern. Es sind also verschiedene Abänderungen gemacht worden, besonders was die Stiftshandwerker, Brunnleute, Wäscher478 etc. anlangt. Das heißt, daß man sie nicht wie zuvor bei jedem Schritt und Tritt mit Wein, Brot oder Speisen entlohnt. Auch der Konvent mußte Einbußen entgegennehmen, besonders beim so oft gegebenen Gratias-Wein479, der wie Hühner und andere Kleinigkeiten nur mehr an höchsten Festen gereicht wird. Es werden auch im Fasching nur mehr zwei statt wie zuvor vier sogenannte Mahltage gehalten. Zu Maria Lichtmeß wird den Nonnen statt zwei Pfund gelbes Wachs nur mehr 1 Pfund gegeben, besonders auch deshalb, weil nicht einmal für die Kirche genug zu bekommen ist und es auch im Preis immer mehr steigt. Dann ist auch die Tafel der gnädigen Frau und der Priester, wo bisher zu Mittag neun, auch an Fasttagen zehn, am Abend sechs, auch an Fasttagen sieben Speisen aufgetischt wurden, mittags auf sechs, abends auf fünf Speisen reduziert worden. Diese müssen aber auf bessere Weise angerichtet werden. Der Pater Beichtvater, der vorher pro Tag zwei Viertel Wein hatte, soll künftig mit einem Viertel zufrieden sein. Der stets für die Tafel der gnädigen Frau, der Konventspriester und der Musikanten und bei jeder größeren Verrichtung der Domestiken das Jahr über ausgeschenkte mit dem Namen Gratias betitelte Extrawein wird bis auf die Hauptfeste zur Gänze abgeschafft. Das gewohnte alte Weinmaß, bei dem das Viertel gegenüber dem österreichischen Maß fast ein Seitel mehr enthält, wurde außerhalb des Konvents überhaupt abgeschafft. Bei 478 Waschzieher. Solche sind schon im Gösser Lohnbuch 1666-1706, fol.208 als Wöschzüecher genannt. Es kann sich also nicht um ein verschriebenes Wachszieher handeln. 479 d.h. der gnadenhalber ausgegeben wurde 196 den hier befindlichen vier Weltpriestern oder Kaplänen wurde angeordnet, daß der vierte künftig eingespart werde, was anno 1775 auch in Erfüllung ging. Denn im Dezember 1774 starb Herr Kriechbaum, Pfarrer in Waasen und die gnädige Frau gab die Pfarre dem hiesigen Herrn Vikar Leopold Unger. Auf diese Weise blieb nun der vierte aus und es wurde keiner mehr aufgenommen. Damit die drei Stiftsgeistlichen bei den Freimessen480 keine Einbußen erlitten, wurde eine neue Einteilung vorgenommen und jedem schriftlich zugestellt, vermög der sie ebensoviele Freimessen haben, wie sie sie vorher bei vier Geistlichen hatten. Die gnädige Frau Äbtissin aber mußte pro Woche auf eine Messe und auf die 12 Messen, die jeder zu deren Namenstag zahlte, verzichten und darüber hinaus noch jährlich 26 Messen à 24 kr. selber ersetzen. All das ist in den Abteischriften genau zu finden. Für die 12 hl.Messen, die die Geistlichen zuvor der gnädigen Frau zu ihrem Namenstag dargebracht und dafür immer ein großes Körbel Konfekt nebst zwei bis drei Klosterarbeiten bekommen hatten, zuweilen auch geistliche Munera,481 gibt die Frau Äbtissin, nachdem diese Messen eingeteilt worden sind, nur mehr ein kleines Körbel Konfekt, ein kleineres geistliches Stück und nur mehr geringe geistliche Munera. Die Besoldung haben unsere Kapläne wie vorhin. Sie wurde ihnen wegen des Abganges eines Kaplans weder erhöht noch gekürzt. Die vier Lehenspfarrer haben der gnädigen Frau zu deren Namenstag immer 12 hl. Messen gestiftet, der Tragösser Pfarrer eine große Portion Butter, zwei Pfund Wachs, eine Maß, zuweilen auch mehr Honig, der Pfarrer von St. Dionysen 20 Hühner, 2 Kapauner, 10 Tauben und einen großen Laib Weißbrot. Der Veitsberger Pfarrer gab 24 Hühner, 6 Bandeln Vögerl482 und zwei Maß Honig. Dafür haben diese drei Herren Pfarrer von der gnädigen Frau Äbtissin je ein Paar oder ein großes Stück geistliche Basteleien und ein großes Körbel Konfekt erhalten. Ein solch letzteres hat auch der Herr Pfarrer von Waasen für die 12 hl. Messen bekommen, weil dieser kein weltliches Angebinde zu geben 480 481 482 Anscheinend bestellte Messen, für die bezahlt wurde vielleicht Amulette Maß für vom Vogelfänger gefangene und zum Essen bestimmte Singvögel wie Drosseln u. dgl. 197 hatte. Nachdem die gnädige Frau Äbtissin aber nach der Hofkommission von 1774 den ersteren drei Pfarrern am St. Margarethentag483 den üblichen Dukaten nicht mehr gegeben und auch die alljährlich allen vier Pfarrern vom Stift gereichten Hirschläufe abgeschafft sowie die Klosterarbeiten zu ihrem Namenstag aufgehoben hat, haben dieselben auch aufgehört, die oberwähnten weltlichen Geschenke zu überreichen. Damit war die gnädige Frau auch ganz zufrieden und hat sich nur mehr die 12 hl. Messen vorbehalten. Aber auch diese haben sie nur mehr anno1774 gelesen, sich aber schon im nächsten Jahr geweigert, dies weiter zu tun. Das mußte die gnädige Frau halt auch hinnehmen, weil sie sonst solches gleich als Simonie484 ansehen würden. Nur der Herr Pfarrer von St. Dionysen Franciscus Riedlmayr hat die 12 hl. Messen noch immer gegeben, wie er auch noch nach alter Gewohnheit dem Stift jährlich einiges an Äpfeln schickt. Die Pfarrer der inkorporierten Pfarren sind auch laut bei Antretung ihrer Pfarrer unterfertigtem Revers verpflichtet, so oft eine Chorfrau oder Laienschwester stirbt, für die Tote fünf hl. Messen zu lesen. Da sie sich aber von allen früher geübten Gewohnheiten drücken wollen, weiß man nicht, ob sie dieses noch tun oder nicht. Von Alters her war es auch üblich, daß der jeweilige Beichtvater des Stifts die verstorbenen Lehenpfarrer immer selbst begraben mußte, wofür ihm aus dem Nachlaß des Verstorbenen 40 fl.bezahlt werden mußten. Da dieses mit der Zeit aber vom Bischof untersagt wurde, so hat man den Vergleich getroffen, daß nun der Verstorbene stets vom neuen Pfarrer bestattet wird und dieser die 40 fl. erhält, 20 fl.davon aber unserem Herrn Beichtvater weiterreicht, wobei sich aber der von der gnädigen Frau Äbtissin letztens bestellte Herr Pfarrer in Waasen auch schon geweigert und absolut nichts hergegeben hat. Man muß dazu auch anmerken, daß bis anno 1774 die drei Lehenskapläne der gnädigen Frau zu deren Namenstag jeweils immer sechs hl. Messen gewidmet haben, wofür ihnen ein Körbel Konfekt und eine Klosterarbeit gegeben wurden. Sie haben sich aber auch nach dem Beispiel ihrer Herren Pfarrer 483 484 Tag der Patronin der Gösser Stiftskirche Ämterkauf 198 gerichtet und dieses von diesem Zeitpunkt an unterlassen. Das sogenannte Margarethen- und Thomasgeld485 wurden ebenfalls aufgehoben, zu welch beiden Tagen unsere Kapläne je 1 fl., die Sänger und der Bader je 51 kr., die drei Pfortenmägde, der Diener des Herrn Beichtvaters, Diskantist, Altist, Mesner, dessen Gehilfe, der Glaserer, Schneider und Pfarrmesnerbub je 9 kr. bekamen. Die Stiftsgeistlichen und alle hier Genannten hatten auch am St. Margarethentag je ein weißes Tüchel, zu St. Thomas aber die Kapläne, der Kastner, Kanzleischreiber, die Sänger und der Bader je ein Hemd bekommen. Das ist alles abgeschafft worden. Nur mehr die gemeinen Leute bekommen jetzt noch ihre Leinwand. Der hiesige Pfarrvikar kassiert die Stolgebühren und hat dennoch den von den Pfarrinsassen einzuhebenden Hafer für das bei Versehgängen gebrauchte Pferd sich vom Stift zahlen lassen. Das Pferd aber verpflegt das Stift, weil es auch für die Stiftsdienste verwendet wird. Aus diesem Grunde wird dieser Hafer nun vom Stift eingesammelt und dem Herrn Pfarrvikar nichts mehr dafür bezahlt. Es sind auch bei diesen Kürzungen die üblichen Weindeputate eingestellt worden, denn die Frauen Klarissinnen in Judenburg, die dortigen Patres Franziskaner, die Patres Minoriten in Bruck und die Patres Dominikaner in Leoben486 bekamen jährlich einen Startin Wein, die Franziskaner in Judenburg auch 50 Pfund Stockfisch. All das wurde abgestellt. Die Klosterfrauen hatten solchen Wein wegen einer unter der Äbtissin Regina Gräfin von Schrottenbach übernommenen Chorfrau Agnes, von welcher man nicht weiß, warum sie dorthin versetzt worden war, wohl aber, daß ihnen dieser Wein nur solange als dieselbe lebte, von der erwähnten Frau Äbtissin versprochen worden war. Die Patres Franziskaner in Judenburg hatten die Pflicht, daß sooft eine Chorfrau oder Laienschwester von uns starb, für diese sechs hl. Messen zu lesen, wozu man ihnen sechs gelbe Viertingkerzen487 schickte. Und sie mußten auch zu den sechs 485 Das Geld, das den Stiftsbediensteten am St. Margarethen- bzw.St. Thomastag (20. Juli bzw. 3. Juli) von der Äbtissin geschenkt wurde 486 Samt und sonder Bettelorden! 487 im Gewicht eines Viertel Pfunds 199 größten Festen, die hier jährlich begangen werden, erscheinen. Die Patres Minoriten in Bruck hatten die selbe Verpflichtung. Beide sind nun gänzlich aufgehoben. Die Dominikaner in Leoben mußten jeden Samstag einen Pater herüberschicken, welcher die hl. Messe für die gnädige Frau Äbtissin las. Er wurde jedesmal vom Stift hinund zurückgeführt und speiste hier auch an der Mittagstafel. Und sooft eine von den Unseren die hl. Letzte Ölung empfing, mußte von ihnen für diese eine hl. Messe gelesen werden. Das hat sich aber mit der Abschaffung des Startin Weines alles aufgehört, doch werden ihnen noch jährlich ein Hirschlauf, 2 fl. Opfer zum hl. Grab und zu St. Dominikus 50 Eier gereicht. Dafür hat sich die gnädige Frau Äbtissin auserbeten, daß wenn ein Geistlicher vonnöten wäre, sie uns einen gegen Mittagessen und Trunk herüberschicken. Die Patres Kapuziner in Leoben hatten auch jährlich einen Startin Wein und jährlich wurden für sie von 300 Eiern Nudeln gemacht, die man ihnen zu St. Portiunkula und am Feste des hl. Franziskus mit jedesmal noch beigelegten 50 Eiern übersandte. Nun werden ihnen aber nur mehr 1/2 Startin Wein und Nudeln von 200 Eiern mit nur mehr beigefügten 30 Eiern gereicht. Die Kapuziner hatten auch für jede unserer Verstorbenen sechs hl. Messen zu lesen, wozu man ihnen ebenfalls sechs gelbe Viertingkerzen übersandte. Nun lesen selbe nur drei Messen und sie bekommen nur mehr vier Kerzen. Das übrige Almosen ist ihnen aber wie vorhin verblieben bis auf eine Tafel, zu welcher das Stift jährlich die Lebensmittel hinüberschickte, und zu der auch unsere Geistlichen und Beamten gingen. Der Herr Hofrichter, welcher wegen der anno 1764 hieher gekommenen Veitsberger Gült jährlich 50 fl. bezog, hat auf diese bei der abgehaltenen Kommission freiwillig wieder verzichtet. Erstens wurden für Osterflecken, Weihnachtsflecken und Allerheiligenstriezel488 jährlich 35 1/2 Viertel489 Mehl verbacken. Diese wurden aber von 1774 an um die Hälfte kleiner gemacht und die sogenannten Rauchflecken490 zur Weihnachtszeit, die Eierflecken zu Ostern samt den im Sommer üblichen Kräuterflecken 488 489 490 Jahreszeitlich übliche Brauchtumsgebäcke als flache Kuchen Sehr variables Hohlmaß Gebäck, das in den Rauchnächten beim Brauch des Räucherns in Haus und Hof üblich war 200 überhaupt ganz abgeschafft. Am Gedenktag unserer gottseligen Stifterin Adola sind bisher 19 Viertel Mehl zu mürben Striezeln verbacken worden, vom besten Kornmehl 9 Viertel, vom roggenen oder schwarzen Mehl 70 Viertel. Die Striezel daraus sind als eine jährliche Brotspende an jedermann, ganz gleich welchen Standes verteilt worden. An die Armen wurden Jahr für Jahr 300 bis 375 Viertel als Mehl verteilt. Es ist aber keine Spur davon zu finden, ob diese Brotspende eine Stiftung sei, wo doch sonst alle anderen Stiftungsurkunden vollständig vorhanden sind. Zweitens unterhält das Stift ohnehin aus reiner Barmherzigkeit das Spital mit 33 Personen und trägt auch zur Versorgung der acht Siechenhausinsassen Brot und Mehl bei. Drittens kann den Armen ohnehin an ihren Geburts- oder letzten Wohnorten die Verpflegung verschafft werden, sodaß nicht so viele Müßiggänger, die sich auf das Almosen verlassen, das Stift umlagern. Da viertens die Selbsterhaltung den Vorzug hat, wurde für ratsam erkannt, zum Gedächtnis und wegen der heiligen Weihe am Festtage unserer gottseligen Stifterin Adola, der am 7. September gefeiert wird, nur mehr 9 Viertel Mehl von drei verschiedenen Gattungen zu verbacken. Es ist aber doch wieder dahin gekommen, daß man im Ganzen wieder 18 Viertel verbraucht. Es wurde bewilligt, an die Armen sowie die Siechenhäusler im Jahr 100 Viertel auszuteilen, bei welcher Menge es aber bisher auch nicht geblieben ist, weil man damit auch unseren kranken und alten Bediensteten und Tagwerkern damit Hilfe leisten muß. Den armen Studenten491 in Leoben wurden jährlich zu Ende des Schuljahres vom Stift als Almosen 31 fl. 12 kr. gegeben. Da die Jesuiten nun aber aufgehoben sind, hat dort auch das Studium aufgehört und so wird diese Unterstützung auch nicht mehr gegeben. Am Feste Mariä Verkündigung wurde jährlich der Marianischen Kongregation in Leoben vom Stift aus ein kaiserlicher Dukaten zu 4 fl. 16 kr. gegeben, am St. Florianitag492 den Patres 491 492 Zöglinge des dortigen Jesuitengymnasiums 4. Mai. Der hl. Florian war der Patron der einstigen Leobener Dominikanerkirche 201 Dominikanern in Leoben zum Opfer zwei gelbe Viertingkerzen, ein Pfund Flachs und an Geld 2 fl. Dasselbe ist jährlich am hl. Dreifaltigkeitssonntag nach Trofaiach, am Feste des hl. Veit auf den Veitsberg und am St. Elisabethtag in das Bürgerspital nach Leoben gegeben worden.493 All das hat sich aber nach der Kommission von 1774 gänzlich aufgehört. Man dachte auch daran, Einsparungen beim in der Kirche verbrauchten Wachs zu machen, was auch geschieht, da man bei Begräbnissen und Jahrtagen viel weniger Kerzen als zuvor anzündet. Dies wurde als ein allgemeines Gesetz auch von der Landesfürstin vorgeschrieben. Der Natural-Kucheldienst494 ist bisher von den Untertanen um einen schon vor undenklichen Zeiten angesetzten Preis abgegolten worden. Daher erlitt das Stift großen Schaden, denn die Untertanen haben ihre Viktualien um hohe Preise verkauft, den Kucheldienst aber um den billigsten Satz abgelöst. Daher ist ebenfalls verordnet worden, daß die Untertanen ihren Kucheldienst entweder in Natura oder in Geld nach dem aktuellen Wert leisten müssen. Bei den Pferden wurde ebenfalls gekürzt. Im Reitstall werden nur fünf, im Zeilstall495 vier Pferde gehalten, wo vorhin in ersterem sechs bis sieben und im Zeilstall immer sechs eingestellt waren. Es ist auch ein Roßbub vom Zeilstall entlassen worden. Von der Kommission wurden am 18. Oktober 1773 auch die in allzugroßer Zahl gehaltenen Hühner reduziert. Es waren nämlich zu Hof in der Küche, im Konvent in der Küche und in der Apotheke überall Hühnerställe496, wo sich jeweils eine große Zahl von Hühnern befand. Außerdem war außerhalb der Klausur ein weiterer Hühnerstall, für den zwei Personen nötig waren. Bei denen innerhalb der Klausur war es jeweils eine Laienschwester oder eine weltliche Person. Vielfach haben auch unsere Bediensteten auf Kosten des Stiftes Hühner gehalten, was die gnädige Frau Äbtissin ganz abgeschafft hat. Auch der Hühnerstall bei der Apotheke und 493 Sämtliche Termine entsprechen den Festtagen der Patronatsheiligen der genannten Gotteshäuser. 494 Naturallieferungen der Untertanen für die Küche des Grundherren 495 In Gösser Archivalien öfters vorkommender, aber nicht näher erläuterter Begriff, der vielleicht den Stall für die Zug- und Ackerpferde meint. 496 Hiener Häuser 202 der außerhalb der Klausur wurde ganz aufgelassen und nur erlaubt, in der Hofküche 300 Stück zu halten, in der Konventsküche aber nur 150, die aber gewiß notwendig sind, weil man die Eier auch nicht um das Geld für ein so zahlreiches Personal haben könnte. Es hat deshalb auch das viele Konfektmachen der Chorfrauen und Laienschwestern aufhören müssen497. Auch der zu Ostern übliche Eierkäse498 ist abgeschafft worden, genauso wie die geschenkweise ausgegebenen gefärbten Eier, von denen man nur mehr wenige gemacht hat. Alle diese und noch mehrere kleinere Änderungen stießen auf großen Widerspruch und unsere liebste gnädige Frau und Mutter hatte viele harte Prüfungen zu erdulden, die sie aber mit großer Standhaftigkeit aus inbrünstiger Liebe zu ihrem im Abstieg begriffenen Stift bis an ihr Lebensende großmütig ertrug. Sie hat zwar freiwillig zu ihrer Ehre bei sich selber gespart. Hätte sie es nicht getan, so wäre sie aber vom Hof dazu gezwungen worden und wahrscheinlich wären ihr von dort noch unmöglichere Vorschriften aufgebürdet worden. Sie selbst bedauerte am meisten, daß sie gezwungen worden war, die Gottesdienste durch Einsparung eines Kaplanes zu mindern und daß sie den armen Klöstern und anderen das heilige Almosen entziehen und ihre geistlichen Kinder gekränkt sehen mußte, welches ihre zärtliche Liebe fast nicht ertragen konnte. Und sie dachte immer daran, wie sie die bittere Not erträglicher machen könnte. Gott allein weiß, was ihr edles Gemüt dabei ausgestanden hat und welch bitteres Leid ihr großer Geist tragen mußte. Anno 1773. Am 4. Dezember ist befohlen worden, daß keine Novizinnen ohne Vorwissen und Zustimmung der Landesstelle aufgenommen werden dürfen und daß man weder ein Aktivum aufkündigen, noch ein Passivum ohne Konsens der hohen Landesstelle aufnehmen darf. 497 Bei dem erwähnten Konfekt dürfte es sich um keksähnliche Gebäcke gehandelt haben. Im Gösser Wirtschaftsbuch von 1659 werden als Zutaten dafür Weinbeeren und Zibeben genannt. Der Eierkäse scheint also ein luxuriöse Festspeise gewesen zu sein, der aber nichts mit Käse zu tun gehabt haben dürfte. 498 203 Anno 1773. Im Juli dieses Jahres hat die Chorfrau Scholastica von Gablkhoffen den ganzen Altar in der hl. Dreifaltigkeitskapelle völlig neu gefaßt und am 28. August wieder aufgestellt. Anno 1773 ist am 6. September Fräulein Maria Carolina Freiin von Lang selig im Herrn entschlafen. Sie kam anno 1755 in unser Stift, um in den heiligen Orden einzutreten. Als sich aber mit der Zeit herausstellte, daß sie wegen schlechter Gesundheit nicht in den Orden aufgenommen werden könne, weil sie auch einen krummen Fuß bekam und mit Krücken und Stecken gehen mußte, so hat sie die gnädige Frau Äbtissin aus christlichem Mitleid dennoch im Stift behalten. Die von ihr gebrauchten Kuren haben das Stift auch nicht wenig gekostet. Sie hat etwa 13 Jahre lang bei Hof bei der gnädigen Frau an deren Tafel gespeist und in deren Wohnung gewohnt. Mit der Zeit hat sich dann doch eine mütterliche Erbschaft eingestellt, welche sie dem Stift als Ganzes überschrieben hat, ebenso das, was ihr von ihrer Tante einmal zufallen werde. Das Stift bekam also an mütterlichem Erbteil 1726 fl., nach dem Tode des Vaters werden dem Stift auch noch 500 fl.zufließen, welche in Graz bei der Landschaft angelegt sind. Von ihrer Tante Fräulein Regina Freiin von Hohenwarth, welche 1769 verstorben ist, erbte sie bei 760 fl., welches in Graz aber erst 1780 flüssig gemacht und dem Stift ausgezahlt wurde. Davon mußte man auch noch die Erbschaftssteuer bezahlen. Die gnädige Frau Äbtissin ließ das erwähnte Fräulein Lang in unserem Ordenskleid, jedoch ohne Sturz und Mantel in unserer Klostergruft beisetzen, weil sie zu Lebzeiten sosehr darum gebeten hatte. Anno 1773. In diesem Jahr hat die gnädige Frau in Radkersburg am Narrenbühel ein ganz neues Winzerhaus erbauen lassen und dazu auch einen eigenen Winzer aufgenommen, weil der Winzer am Hasenberg wegen allzuvieler Arbeit nicht in der Lage war, beide Weingärten zu versehen. Dem Stift wäre großer Schaden erwachsen, wenn der Weingarten nicht ausreichend bepflanzt worden wäre. Das Holzwerk für das Gebäude wurde alles hier in Göß vorbereitet und auf dem Wasserweg hinunter geliefert. Alle 204 Baukosten kamen auf 577 fl. 3 kr. zu stehen. Anno 1774 ist auf jeden im Land gefechsten Startin Wein 1 fl. 39 kr. Aufschlag gemacht, hingegen den Untertanen von deren Grundherrschaften in Pacht gegeben worden. Diese Pacht wirft unserem Stift immer einen guten Nutzen ab. Anno 1774. Alle Totengrüfte oder Begräbnisse in den Kirchen sind verboten worden, doch durfte unser Stift auf Antrag die Gruft in der Stiftskirche durch Regierungentscheid behalten. Anno 1774. Aus dem landschaftlichen Domestikalfundus sind für das Jahr 140.000 fl. für Feuer-, Wasser- oder Unwetterschäden bestimmt worden,die die bäuerlichen Untertanen erleiden. Anno 1774. Am 13. Dezember dieses Jahres erfloß für die Pfarren der ganzen Steiermark eine neue Stolordnung.499 Anno 1774 hat am 15. August die gnädige Frau Äbtissin vier Laienschwestern in die heilige Profeß genommen, nämlich Schwester Maria Apollonia Pöllnerin, Schwester Maria Martha Völleggerin, Schwester Maria Agatha Grinzenbergerin und Schwester Maria Hedwigis Zoisslin. Die Schwester Apollonia hat von ihrer Mutter eine kleine Ausstattung von Leinwand und Zeug bekommen, dem Stift aber sonst nichts eingebracht. Die Schwester Martha hat dem Stift 59 fl.an väterlicher Erbschaft gebracht. Die Schwester Agatha hat nach Abzug aller Auslagen, die zur Einbringung ihrer Erbschaft notwendig waren, weil sie aus Oberösterreich war, dem Stift doch noch 1079 fl. eingetragen. Die Schwester Hedwig hat 142 fl. an Erbschaften eingebracht. 499 Gebührenordnung für Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse 205 Anno 1774. In diesem Jahr hat die gnädige Frau Äbtissin aus dem Brautkleid der Frau Chunegundis Geisslizerin einen weißen reichen Ornat für die Stiftskirche machen lassen. Weil dies aber zu wenig war, so hat sie einen anderen weißen reichen Stoff gekauft, die Elle zu 12 fl.30 kr und dazu auch goldene Halbborten, die 46 fl.14 kr. kosteten. Anno 1774. Am 28. Jänner schickte Herr Pater Schatzmeister von Mariazell Rudolfus Dietrich durch einen eigenen Boten der gnädigen Frau Äbtissin in einem schwarz gebeiztem Kasten mit vergoldeten Leisten eine aus Holz geschnitzte und angekleidete Zeller Muttergottes mit einem Baldachin und Kleid aus weißreichem Stoff mit Goldspitzen sowie einem weiteren roten, aber schlichteren Kleid. Diese Muttergottes hatte eine arme Dienstmagd, so wie sie war, von ihrem hart erworbenen Lohn machen lassen. Weil sie sich aber selber für unwürdig erachtete und zu gering zu sein glaubte, so gab sie dieses Gnadenbild mit der Bitte an den erwähnten Herrn Schatzmeister, er möchte es an einen Ort hin schenken, wo es mit größerer Andacht verehrt würde. Dieser dachte sofort daran, es an die gnädige Frau Äbtissin von Göß zu schicken. In Wirklichkeit war es wohl eine wunderbare Fügung Gottes. Er sei in seiner heiligen Mutter gelobt und gepriesen! Die arme Person aber ließ bitten, daß wir ihrer in unserem Gebet gedenken sollen. Die gnädige Frau hat dieses heilige Bildnis mit großer Herzensfreude und Trost in Empfang genommen und auch sofort angeordnet, daß der ganze Konvent vom Chor aus in Prozession unter Beten des Rosenkranzes in ihr äußeres Zimmer gehen möge, wo die Lauretanische Litanei gebetet und das Te Deum gesungen wurde. Danach wurde das heilige Bild im inneren Zimmer der gnädigen Frau Äbtissin auf den Altar übertragen. Anno 1774 ist nach dem Tode der gewesenen Pfortenjungfrau Genoveva Ortnerin von der gnädigen Frau Äbtissin beschlossen worden, künftig nicht mehr als zwei Pförtnerinnen zu halten und dadurch ebenfalls eine kleine Ersparung vorzunehmen. Die erste Pförtnerin hatte vorhin 15 fl. Jahresbesoldung und 4 fl. Schuhgeld, 206 die zweite 8 fl., die dritte 4 fl. und 3 fl.12 kr.Schuhgeld. Jetzt aber hat die erste die Kost wie vorhin, mit Besoldung und Schuhgeld zusammen aber nur 14 fl., die zweite und letzte der vorhin zweiten ihre Kost und ein Seitel Wein, wo sie vorhin wöchentlich nur eine Halbe hatte, und mit Besoldung und Schuhgeld 9 fl. 12 kr. Wenn aber viel Arbeit ist und zahlreiche Gäste sich hier befinden, wird es ihnen gestattet, ein Weib aufzunehmen, welche die Kost mit der zweiten Pförtnerin hat und täglich mit 3 oder 4 kr.bezahlt wird. Anno 1774 hat die gnädige Frau Äbtissin das Hof-Almhaus neu erbauen und mauern lassen. Anno 1774 ist am 22. September Papst Clemens XIV. gestorben. Anno 1774. In diesem Jahr brachten auf Anstiften der in Leoben in Garnison liegenden Soldaten und eines Untertans namens Ristel der Herrschaft Massenberg neun Bauern aus Leitendorf, nämlich der Schober, Marchhalter, Weigand, Stifter, Rossbeuntner, Derndler, Dietmayer, der alte Bauern zu Leitendorf als Amtmann, dann der Limayr unterhalb Leoben bei Seiner Majestät dem Kaiser eine Klage gegen unser Stift und besonders den Hofrichter ein. Sie wohnten im hohen Gebirge, der Zehent würde ihnen immer von den besten Äckern gefordert, sie würden gezwungen, den Zehent selbst zu liefern, wo er doch zuvor vom Stift selber nach Hause geführt worden sei. Den Kucheldienst müßten sie jetzt zu höheren Preisen ablösen, beim abzuliefernden Getreide würden sie überhalten, müßten auch viele andere Gaben und Zinse abführen, die sie nicht einmal nennen wollten und doch bei Strafe der Exekution zu entrichten hätten. Ihre Kinder würden zu Waisendiensten gezwungen und beim Kopfabschlagen wäre ihnen verboten worden, dem Kaiser eine Bittschrift zu senden. Deshalb möge dem Stift von dieser Eingabe nichts berichtet werden, sonst hätten sie bei ihrer Heimkunft die größte Bestrafung zu gewärtigen. 207 Dem Stift seien vom Hochwasser vier Tagwerk500 Wiesen weggerissen worden und sie müßte noch für die alte Fläche zahlen.Inzwischen wurde schon unser Hofrichter im ganzen Land derart verleumdet, daß er fast auf einige Zeit eingesperrt, zu einer enormen Geldstrafe verurteilt und noch dazu aus dem Dienst entlassen worden wäre. Diese Klagen wurden also auf Hof- und Regierungsverordnung vom Brucker Kreisamt gründlich untersucht und durch die Dokumente wurde dann festgestellt, daß alles Jota für Jota nichts anderes als nur größte Verleumdung gegen unser Stift war. Die Kläger wohnen nämlich im flachen Land, reichen ohne Ausnahme von allen Äckern den Zehent und sind verpflichtet, diesen selbst nach Göß zu führen. Nun wollte es diesen Untertanen nicht passen, daß man die wegen des Zehents und dessen Lieferung zum Nachteil des Stifts geübte List und den Betrug nicht mehr mehr länger durchgehen ließ. Auch daß sie den Kucheldienst in natura abzuführen haben, widrigenfalls solcher von ihnen nach dem Tagespreis bezahlt werden muß, wurde ebenso festgestellt wie daß ihre Stift- und Getreidebücheln501 mit dem Urbar in Hinblick auf die Menge der abzuliefernden Giebigkeiten auf den Heller genau übereinstimmten, daß ihre Kinder wie bei jeder anderen Grundherrschaft in der Obersteiermark dem Stift die Waisendienste502 und noch dazu auf Grund kaiserlich-königlicher Urkunden schuldig sind und daß ihnen noch dazu bei jeder Stift503 von unserem Hofrichter vorgetragen wird, daß derjenige, der eine Beschwerde gegen das Kloster oder ihn oder eine seiner Amtshandlungen vorzubringen habe, sich jeglicher Grobheiten enthalten und seine Beschwerde bei Kreisamt, Regierung oder Gubernium504 laut diesbezüglicher Anordnung einzubringen habe. Als Kläger gegen die Waisendienste traten als Kläger besonders der Kober-Sohn von der Liesing und der Derndlerische von Leitendorf auf. Sie gaben vor, sie hätten keinen Lohn und nicht 500 Als Flächenmaß ein Grundstück, das man mit zwei Ochsen an einem Tag bebauen kann. Seit 1748 ein Ackergrund von 1500 Quadratklaftern. 501 Beim Untertan befindliche Büchlein, in denen die Ablieferungsverpflichtung in Bargeld und Naturalien verzeichnet und die Ablieferungen von der Herrschaft bestätigt sind 502 Waisen nach bäuerlichen Untertanen mußten nach Erreichung des diensttauglichen Alters drei Jahre lang der Herrschaft als Dienstboten zur Verfügung stehen. 503 Versammlung der Untertanen einer Grundherrschaft in Angelegenheiten ihrer Beziehungen zu derselben 504 Regierungsbehörde im Lande 208 genug zu essen, weil sie unrechtmäßig dienen müßten. Auf die abgehaltene Kommission hin kam sodann mit Datum vom 9. März 1775 vom kaiserlich-königlichen Kreisamt folgendes Urteil: Nachdem die neun Untertanen in allen ihren Beschwerden ohne Ausnahme als unrechtmäßige Beschwerdeführer, bloße Verleumder und lediglich renitente Personen gegen ihre Verpflichtungen erkannt worden seien, so sollen sie an einem noch zu bestimmenden Tag wegen all dieser Vorfälle in Gegenwart des Herrn Kreishauptmanns und aller Amtsleute sowie einiger Untertanen aus jedem Amt der gnädigen Frau Äbtissin und unserem Hofrichter v. Schäfersfeld zum Eindruck und Beispiel aller öffentliche und förmliche Abbitte und Widerruf leisten und feierlich künftige Besserung geloben. Danach muß der Schober drei Tage lang in der Kreisstadt Bruck, die zwei Dienstknechte Thomas Wängler und Schrätlmayer als renitente Waisenknechte aber drei Tage lang beim Stift, der Aufwiegler Joseph Ernst vulgo Ristel aber durch acht Tage bei seiner Herrschaft Massenberg öffentlich in Eisen geschlagen arbeiten. Dies alles wurde im Parlatorium im Beisein der gnädigen Frau Äbtissin und aller Chorfrauen, Beamten, Amtleuten und vieler Untertanen vollzogen, von ihnen nach einem von Herrn Kreishauptmann Freiherrn von Spiegelfeld vorgelesen Formular alle Punkte wörtlich widerrufen und abgebeten. Vom Ristl, den seine Herrschaft hieher nach Göß gestellt hat und den zwei Waisendienern wurde die Strafe hier in Göß, vom Schober aber in Bruck abgebüßt. Die Soldaten als Anstifter wurden in Leoben bestraft. Anno 1774 hat der Allerhöchste Hof für die kaiserlichen Lande eine ewige Anbetung des heiligsten Altarsakraments anbefohlen. Die Ordensleute müssen dies in der Nacht und die Laien bei Tag verrichten. In unserem Stift wurden die Betstunden am 24. August um 7 Uhr abends angefangen und bis 4 Uhr morgens fortgesetzt. Am 22. haben es die weltlichen Leute ebenso gehalten und für sie wird um 5 Uhr morgens die Frühmesse gehalten und das Hochwürdigste mit einem Segen verbunden ausgesetzt, wobei die 209 ganze Pfarrgemeinde von Stunde zu Stunde bis 7 Uhr abends ihr Gebet verrichtet, wo dann als Abschluß eine musikalische Litanei und der Rosenkranz gebetet und das Te Deum und ein deutsches Lied gesungen werden. Danach fangen um 8 Uhr wieder unsere Stunden an und werden wie am Tag zuvor bis 4 Uhr fortgesetzt. Am 23. fangen unsere Stunden um 7 Uhr abends an und werden bis 12 Uhr nachts fortgesetzt und damit haben wir die uns zugeteilten 20 Stunden vollbracht. Es ist aber anzumerken, daß in den vorangehenden zwei Nächten von 12 bis 1 Uhr wegen der Mette keine Betstunde gehalten werden darf. Wir beten unsere Stunden im Frauenchor jeweils zu viert. Das Hochwürdigste wird aber nicht ausgesetzt, sondern beim geschlossenen Tabernakel nur zwei Wachslichter angezündet. Von jeder Partie wird der Rosenkranz und die Litanei vom hl.Sakrament laut gebetet. Wir dürfen auch bei dieser Andacht keine Mäntel tragen. Anno 1775 ist das schon 1750 erlassene Verbot des im ganzen Land üblich gewesenen Wetterschießens505 wieder erneuert worden. Anno 1775. In diesem Jahr ist ein neues Unterrichtssystem für Kinder, die sogenannte Normalschule, eingeführt worden. Es wurde auch angeordnet, daß jeder, der mehr als 300 fl. Steuern zahlt, je nachdem, in welche Standesklasse er gehört, einen Beitrag zum Normalschulfonds in der Höhe von 4 fl., 2 fl.oder 1 fl. zu leisten habe. Anno 1775. Am 15. Februar ist Papst Pius VI.506gewählt worden. 505 Die rational begründete Methode, drohende Unwetter, besonders Hagel durch das Abfeuern von Flinten und Böllern vertreiben zu können, wurde untersagt, weil man fürchtete, daß damit das Wetter nur zu den Nachbarn weitervertrieben werde. 506 Papst Pius VI. (1775-1799) 210 Anno 1776 hatten wir ein Jubeljahr, welches nach Ostern am 21. April, dem Guten Hirten-Sonntag anfing und ein halbes Jahr lang bis zum 20. Oktober fortgedauert hat. Die Laien mußten mit fünf Prozessionen vier Kirchen besuchen. Wer es außerhalb derselben halten wollte, mußte die erwähnten vier Kirchen 15mal aufsuchen und in jeder derselben 7 Vaterunser und Ave Maria beten, während dieser Zeit einmal beichten und das hl. Altarsakrament empfangen. Wir Klosterleute aber mußten stattdessen 15 Betstunden vor dem Hochwürdigen Gut verrichten, die wir auf vier-oder zweimal aufteilen konnten, so wie es jede für sich wollte, also dergestalt, daß in einem Tag eine ganze Stunde gebetet wurde, wobei wir einen Psalter oder viermal sieben Vaterunser und Ave Maria samt dem Glaubensbekenntnis beten mußten. Das hat uns der hochwürdige Pater Beichtvater vorgeschrieben, weil es der Papst den Beichtvätern der Klosterfrauen überlassen hat, ihnen eine solche Ordnung selber aufzuerlegen. Die Laien mußten die Stiftskirche, die Kirchen St. Erhard und St. Lambert sowie die Gösser Pfarrkirche besuchen. Am Samstag dem 20. April wurde von 6 bis 7 Uhr abends das Jubeljahr mit allen Glocken eingeläutet und am Sonntag dem 20. Oktober abends um 6 Uhr eine Viertelstunde lang in der Stiftskirche, in der Pfarrkirche hingegen um eine Viertelstunde länger wieder ausgeläutet. Anno 1776 ist auf Anordnung der gnädigen Frau Äbtissin das den Dienstboten zuvor gereichte Schuhgeld ihrer Besoldung zugeschlagen worden, weil über das geringe Gehalt geklagt, das Schuhgeld aber nie in Betracht gezogen worden war. Anno 1777 begingen wir am 25. Mai, dem hl. Dreifaltigkeitssonntag mit Gottes Gnade das zweite Profeßfest Ihrer Hochwürden und Gnaden, unserer gnädigsten Frau Äbtissin Maria Henrica Reichsfreiin von Poppen in deren 68. Lebensjahr und 27. Jahr ihrer Regierung. Im Fasching zuvor war ihr zu Ehren von einigen Nonnen ein kleines Lustspiel aufgeführt worden. Außerdem hatte die weltliche Apothekerin Magdalena eine kleine Historie von 211 Ihrer Gnaden Standeswahl komponiert, welche auch zum Vergnügen aller Zuseher aufgeführt wurde. Es war auch vor jenem hohen Fest jede Chorfrau und Schwester bestrebt, unserer gnädigsten Frau und Mutter ein kleines Geschenk zu Füssen zu legen, was sie nicht nur mit der ihr angeborenen Huld angenommen, sonder nachher mit lieben Geschenken erwidert hat. Deswegen sind der Frau Äbtissin auch am 1. Mai von den Unsrigen zwei Maibäume mit verschiedenen Sachen behängt in ihr Zimmer gestellt worden, was sehr vergnüglich anzusehen war. Als nun das frohe Fest herangekommen war, wurde die hl. Dreifaltigkeitskapelle bestmöglich mit roten Wandbespannungen und Lichtern, von denen es 83 an der Zahl gab, geschmückt. Auf dem Altar hing ein Chronographicum507, ebenso welche an allen Wänden ringsum, die alle Herr Hofrichter von Schäffersfeld verfaßt hatte. Die Statue der Muttergottes daselbst hatte das silberne Pastoral in der Hand und wurde auch mit dem großen Brustkreuz behangen. Inmitten der Kapelle kniete die gnädige Frau auf einem mit Teppich und Samtkissen belegten Betstuhl. Dahinter war ein samtbezogener Sessel aufgestellt. Die bei solchen Festen übliche hl. Messe wurde nach dem Frühamt von unserem hochwürdigen Pater Beichtvater zelebriert, wobei der Herr Pfarrer von St. Michael508 ministrierte. Nach der Kommunion des Priesters näherte sich dieser unser gnädigsten Jubilarin und hielt dabei die heilige Hostie über der Patene, wobei zwei Klosterfrauen mit weißen brennenden Wachslichtern neben der gnädigen Frau knieten. Und so fingen Ihre Gnaden in tiefster Demut an, die vor 50 Jahren dem höchsten Gott geschworenen heiligen Gelübde mit öffentlicher Abbitte und einem Schuldbekenntnis ihrer bisher begangenen Vergehen vor Gott zu erneuern, was uns zu Tränen rührte. Es ist zu wünschen, daß auch wir diesem Beispiel eifrig nachfolgen, wobei wir vorher gar nicht wußten, daß es für uns so erbaulich sein würde. Nach beendigter hl. Messe wurde vom hochwürdigen Pater Beichtvater das Te Deum angestimmt und von uns mit größtem Herzenstrost gesungen. Nach diesem bildeten die Konventsfrauen ein Spalier und die zwei Beichtväter begleiteten Ihre Gnaden mit den Chorfrauen in die 507 Ein lateinischer Spruch, auch Chronogramm, dessen als lateinische Ziffern zu lesende Großbuchstaben addiert die zu feiernde Jahrzahl ergibt 508 St. Michael bei Leoben, eine admontische Pfarre 212 Abtei. Im Frauenchor waren auch auf dem Altar, beim Platz Ihrer Gnaden und ringsherum 83 Lichter angezündet. Verwunderlich war, daß hier und in der Kapelle die selbe Anzahl Lichter brannte, wo es doch niemandem eingefallen wäre, dieses zu arrangieren. Nach dem Hochamt wurde die Sext und die Non gehalten und danach kam der ganze Konvent in die Flocke gekleidet ins Zimmer der gnädigen Frau und Frau Leopoldina von Staudacher brachte im Namen aller den schuldigsten Glückwunsch in Versen dar, worauf von einigen ein eigens hiezu komponiertes Danklied gesungen wurde. Danach wurde zur Tafel geschritten und der ganze Konvent speiste mit der gnädigen Frau in deren Glashaus. Es ging auch dabei sehr fröhlich zu und wir hatten auch 5 Extraspeisen. Während der Tafel wurde auch eine Pastete in Gestalt eines Auerhahns aufgetragen und als man solche anschnitt, stieg aus dieser ein wohlgebildetes Schäfermädchen heraus, welches auf sehr artige Weise einen Glückwunsch auf das hohe Fest aufsagte. Das Mädchen war umso mehr zu bewundern, als es von niedriger Geburt war, denn sie war eine Bauerntochter und bei uns als Hühnerdirn angestellt. Bald darauf folgte eine mit Blumen verzierte Vase, aus der ein kleiner Knabe herauskam, der ebenfalls einen Glückwunsch in Versen vortrug. Danach wurde eine kleine Schautorte aufgetragen, welche eine sehr kunstvolle Triumphpforte darstellte, auf der sechs Engel mit Trompetenschall das Jubelfest verkündeten und noch weitere Symbole zu sehen waren, die sehr originell waren. Nachdem die Tafel aufgehoben worden war, wurde Kaffee getrunken und danach unserer gnädigen Jubilarin von unseren weltlichen Dienstmägden ein Glückwunsch in Versen nebst einem Lied dargebracht. Am Abend ließen die Herren Hofrichter, Rentverwalter und Kastner von den Oboisten des Lattermannischen Regiments eine schöne Feldmusik spielen.509 Diese besondere Unterhaltung dauerte noch zwei Tage und am dritten Tag wurde dem Allerhöchsten von uns durch ein wiederholtes Te Deum in der erwähnten Kapelle die schuldigste 509 In Leoben war damals das Infanterieregiment Lattermann in Garnison, das über eine eigene Militärmusikbanda verfügte. 213 Danksagung erwiesen, was am achten Tage danach noch einmal wiederholt wurde. Alles ist so, wie man es sich gewünscht hatte, abgelaufen. Keine von uns war unpäßlich, alle zugegen, es war schönes Wetter und alles freute sich. Die gnädige Frau wollte einerseits ihrer großen Bescheidenheit wegen, anderseits deswegen, weil dem ohnehin bedrängten Stift ihretwegen Kosten entstanden waren, daß niemand von diesem Fest erfahren solle. Es war deshalb auch keine einzige fremde Person hier und unsere gnädigste Mutter ließ folgende trostvollen Worte hören: “Am meisten freut mich, daß ich nur bei meinen Kindern sein kann.” Es wurde also nur an diesem Tag für unsere Geistlichkeit, die Beamten und deren Frauen eine honette Tafel gegeben. Über dieses frohe Jubelfest wurde auch in der Grätzer Zeitung berichtet, ohne daß jemand von uns davon gewußt hätte. Es war recht erfreulich zu lesen. Am 17. Juni darauf hat dann die gnädige Frau Äbtissin unserer Geistlichkeit, den Beamten und Musikern ein Scheibenschießen veranstaltet und dabei verschiedene geistliche Bilder, Klosterarbeiten und Galanteriesachen als Preise ausgesetzt. Herr Kastner hat das Best gewonnen. Am folgenden hohen Namensfest der gnädigen Frau Äbtissin ist dieser zu Ehren abermals von einigen Chorfrauen ein Theaterstück aufgeführt worden, und zwar über die Berufung des hl. Bernhard. Für den Schluß derselben hatte der Herr Hofrichter eine sehr anmutige Widmung verfaßt, die zur allgemeinen Wertschätzung vorgetragen wurde. Anno 1777 sind die von der Landschaft mehrere Jahre hindurch anstelle von Schuldenobligationen ausgestellten Coupons wieder in Schuldbriefe umgetauscht worden. Anno 1777 hat die gnädige Frau Äbtissin am 18. Februar das 214 Jägerhaus, welches 1762 allerdings unter höheren Kosten neu erbaut worden war, dem Johann Schiechl, Sohn des hiesigen Jägermeisters, um 190 fl. verkauft. Der Jägermeister hatte zuvor darin freie Wohnung, mußte davon aber die Steuer zahlen. Er hatte beim Stift auch ein Kapital von 100 fl. liegen, das aber wegen des innegehabten Hauses mit nur 3% verzinst war. Diesen Schuldbrief hat er auf den Kaufschilling hin zurückgegeben, das übrige in bar gezahlt. Anno 1777 hat die gnädige Frau Äbtissin am 18. Februar dem Franz Fruehwürth den nach Jakob Diepold an herrschaftlichem Ausstand anheimgefallenen und durch neun Jahre vom Stift innegehabten Aumayrhof in Proleb samt Zugehörungen verkauft, und zwar den Hof samt vom Stift neu erbauten Stadel um 850 fl., die Lochizmühl-Hube im Amt Lainsach um 250 fl., die doppelte Aussaat510, das Getreide, die Lebensmittelvorräte in Kasten und Stadel, das Vieh, das Viehfutter und die Fahrnisse um 978 fl.4 sol.14 den., zusammen alles also um 2078 fl.4 sol.14 den. Von dieser Kaufsumme hat er 272 fl.6 sol.12 den. sogleich bezahlt, das Übrige folgt in Jahresraten. Anno 1777. In diesem Jahr ist in Romatschachen das Winzerhaus samt dem Keller neu erbaut worden. Dafür sind 97 fl. 2 kr. aufgegangen. Anno 1777. In diesem Jahre war es von Mitte Juli an so trocken, daß bis zum 20. November kaum ein- bis zweimal Regen fiel. Daher waren auch alle Bäche und die Mur so wasserarm geworden, daß sich kein Mensch daran erinnern konnte, es je so erlebt zu haben. Bei allen Müllern in den Gräben und auch bei Flußschifffahrt und Flößerei entstand ziemlicher Schaden. Getreideund Weinbau waren mittelmäßig, die Weine aber von guter Qualität. 510 Ansath in duplo. Bei Schätzungen eines bäuerlichen Besitzes wurde die auf den Feldern stehende Aussaat an Getreide je nach Gedeihen doppelt bis vierfach in der Erwartung der Ernte eingeschätzt. 215 Anno 1778. Ende Dezember 1777 starb der bayrische Kurfürst Maximilian511, worauf die österreichischen Truppen sofort Niederbayern besetzten und wegen der Erbfolge der fürchterlichste Krieg zwischen Österreich und Preußen entstand.512 Auf Seiten Österreichs führten den Feldzug Kaiser Joseph II. selbst und sein Bruder Prinz Maximilian, sowie die Feldmarschälle Lacyi, Laudon und Hadik513, auf Seiten Preußens König Friedrich II., dessen Bruder Prinz Heinrich, sowie Anhalt und Stutterheim. Diesem Jahr 1778 fanden sogleich drei Rekrutenaushebungen statt, die erste im Mai, die das Stift mit 22 Mann traf, die zweite im November mit 14 Mann und im Jänner 1779 die dritte mit 51 Mann. Das Stift mußte als Kriegssteuer 12 1/2% und die Untertanen 2 3/20% Zinsgulden zahlen, außerdem jeder von seinen Erträgen, wenn sie mehr als die Jahreseinkünfte seiner versteuerten Realität betrugen, 10% entrichten. Es steht noch aus, wie dieser dritte Krieg mit Preußen ausgehen wird. Anno 1778. Im Jänner und Februar dieses Jahres mußten von den Grundherrschaften in jedem Haus alle Leute beiderlei Geschlechts aufgeschrieben werden, weswegen auch jedes Haus aufgesucht werden mußte. Anno 1778 gingen am 23. Juni von der Gegend von St. Lorenzen bei Knittelfeld an bis unterhalb Bruck diesseits Göß in 511 Kurfürst Maximilian III. Josef (1745-1777) Hier dramatisiert die Chronik. Zwar wollte sich im Streit um die bayrische Erbfolge Friedrich II. von Preußen noch einmal mit Österreich messen und Josef II. war geneigt, die Herausforderung anzunehmen. Allein Maria Theresia war dagegen und so ging die Auseinandersetzung ohne nennenswerte Kämpfe zu Ende, was ihr den Spottnamen “Zwetschkenrummel” eintrug. Das Ganze endete mit 1779 mit dem Frieden von Teschen, der Österreich aus der bayrischen Erbmasse immerhin das Innviertel einbrachte. 513 Franz Moritz v. Lacy (1725-1801), Gideon v. Laudon (1717-1790), Andreas Hadik v. Futak (1710-1790) 512 216 allen Gräben und Tälern wie Lobming, Lainsach, Schladnitz, Großund Klein-Gößgraben, Micheldorf, Utschgraben, Gamsgraben, Übelbach entsetzliche Unwetter und Wolkenbrüche nieder. Aus allen Gebirgen schossen besonders die unterirdischen Wässer so gewalttätig hervor, daß in allen Gräben die Straßen derart zerstört wurden, daß es aussah, als hätten dort nie Wege existiert. Es wurden auch die Brücken im Burgfried weggerissen. 40 Die vierzigste und letzte Äbtissin ist gewesen Gabriela Freiin von Schaffmann. Sie wurde am 29. April 1779 gewählt. 1782 sind wir aufgehoben worden. Amen. Reihenfolge der Äbtissinen des fürstlichen Stiftes Göß des Benediktinerordens in der Obersteiermark514 1. Kunigund, Tochter der Stifterin Adola, Gräfin von Leoben, 1004 2. Adelheid 3. Diemudis 4. Margaretha 5. Hemma 6. Wilburgis 7. Richardis 8. Adoleusia 9. Otilia von Gutenberg 514 Eintrag von jüngerer Hand am Ende der Stiftschronik 217 10. Katharina von Traunau 11. Otilia II. 12. Kunigund II. 13. Herburgis von Fonstorf, 1271 14. Euphemia, 1298 15. Herradis, 1298-1322 16. Bertha von Pux, 1338 17. Gertraud v. Hanau, 1356 18. Katharina Strülberger, 1381 19. Aloisia von Herberstorf, 1400-1425 20. Gertraud von Helfenberg, 1425-1428 21. Anna von Herberstorf, erwählt 1428, gestorben 1463 22. Benigna Grassler515, erwählt 1463, gestorben 1474 23. Ursula von Silberberg, erwählt 1474, gestorben 1497 24. Margaretha von Harrach, erwählt 1497, gestorben 1505 25. Veronica von Ratmanstorf, erwählt 1505, gestorben 1514 26. Margaretha von Mindorf, erwählt 1514, gestorben 1523 27. Barbara von Spangstein, erwählt 1523, gestorben 1543 515 wahrscheinlich Grasswein 218 28. Amalia von Leiser, erwählt 1543, gestorben 1566 29. Barbara von Liechtenstein, erwählt 1566, gestorben 1573 30. Anna von Harrach, erwählt 1573, gestorben 1576 31. Florentina von Putterer, erwählt 1576, gestorben 2. Februar 1602 32. Regina von Schrattenbach, erwählt 18. April 1602, gestorben 31. Dezember 1610 33. Margaretha von Khüenburg, erwählt 23. März 1611, gestorben 13. April 1640 34. Maria Johanna Gräfin von Kollonitsch, erwählt 24.Mai 1640, gestorben 31.März 1657 35. Maria Benedicta Gräfin von Schrottenbach, erwählt 14. Mai 1657, gestorben 20.März 1695 36. Katharina Benedicta Freiin von Stürgkh, erwählt 11. Mai 1695, gestorben 4. August 1706 37. Maria Mechtildis Gräfin v. Berchtold, erwählt 28. September 1706, gestorben 20. März 1737 38. Maria Antonia Gräfin von Überackher, erwählt 8.Juni 1737, gestorben ? 1750 39. Maria Henrica Freiin von Poppen, erwählt 29. April 1751, gestorben ? 1779 40. Gabriela Freiin von Schaffmann, erwählt 29. April 1779, verblieb in der Regierung des Stiftes bis zur Aufhebung desselben im Jahre 1782. 219 Editorische Notiz Um einer großer Zahl von Geschichtsfreunden einen unmittelbaren Einblick in die Berichterstattung über die Schicksale des ältesten Stiftes der Steiermark zu ermöglichen, wurde vom Bearbeiter und Herausheber der Gösser Stiftschronik der Weg gewählt, das Original, das bis 1652 aus den vorhandenen Urkunden und anderen Archivalien des Klosterarchives geschöpft und danach tatsächlich als eine halbwegs chronikalische Aufzeichnung geführt wurde, in eine Textform überzuführen, die in Sprache, Satzbau, Orthographie und Zeichensetzung unserer Zeit die Fakten dieser Überlieferung lückenlos wiedergibt und dem Verständnis des heutigen Lesers nahebringt. Der an tieferen Schichten interessierte Historiker oder Germanist wird sich entweder der Originalhandschrift, die im Pfarramt der Pfarre St. Andreas zu Leoben-Göß verwahrt wird, oder der leichteren Zugänglichkeit wegen der im Druck von Josef v. Zahn 1884 veröffentlichten unkommentierten Transkription im 5. Jahrgang der “Steirischen Geschichtsblätter” bedienen. Beide bedürfen eines geschulten Lesevermögens bzw. Sprachverständnisses, um an den Aussagewert der Originalhandschrift heranzukommen. Das foliierte Manuskript hat Folioformat und umfaßt 217 nummerierte Blatt, was 434 Seiten entspricht. Es lassen sich 7 verschiedene Schreiberhände feststellen, die sich wie folgt verteilen: fol. 1 - 100’, 100’ - 108, 109 - 110, 111 - 161’, 161’ - 198, 198’ - 217, 217’. In welcher Weise unterscheidet sich nun diese von der vorliegenden Bearbeitung? Die deutsche Sprache der Zeiten der 220 Entstehung, die sich in diesem Falle vom Früh- bis zum Spätbarock erstreckt, unterlag noch keiner strikten Orthographie, war jedoch einem gewissen Prinzip der schriftlichen Wiedergabe des gesprochenen Wortes unterworfen. Ein genormtes “Schriftdeutsch” im heutigen Sinn gab es noch nicht, sodaß der Text nach Wortschatz und lautlichen Eigenheiten durchaus als ein Dokument der heimischen, stark mundartlich geprägten Sprachform anzusehen ist. Auffallend etwa sind die häufigen Konsonantenverdoppelungen (z.B.Ellendt, künfftig, gannz, vnnd), die phonetische Wiedergabe behauchter Gutturale (z.B./kh/ und /ckh/ für heute /k/), wie sie für die mittelbairischen Mundarten bezeichnend sind, die zusätzliche Anfügung eines /t/ zu auslautend /d/ (z.B.Landt), die Betonung des Labials m (z.B.heimblich) oder die mundartliche Form des inlautenden Vokals /u/ (z.B.Bruederschafft, bluetgirig). Auch die Behauchung des anlautenden /t/ findet ihren schriftlichen Ausdruck (z.B.Theurung, khomen). Dazu kommt ein Wortschatz, der noch viele heute bereits in die Mundarten verdrängte Begriffe bzw. fachspezifische Wörter umfaßt, die trotz bewährter lexikalischer Hilfen oft schwer zu entschlüsseln und nur demjenigen sofort halbwegs klar und verständlich sind, der sich damit lange und gründlich, praktisch und theoretisch auseinandergesetzt hat. Besonders dieses differierenden Wortschatzes wegen waren zahlreiche Erklärungen notwendig, die sich in den Fußnoten finden. Für den sprachgeschichtlich tiefer gehen wollenden Leser, sind oft die Originalwörter mit ihren Lautungen dortselbst in kursiver Schrift wiedergegeben, ebenso die Originalpassagen der eher seltenen Einfügungen lateinischer Zitate. Orthographie und Schwer- oder Unverständlichkeit bestimmter Wörter sind aber oft nicht die einzigen Barrieren zum inhaltlichen Verständnis durch den heutigen Leser. Manche Begriffe haben einen grundlegenden Bedeutungswandel durchgemacht, der ebenfalls zu berücksichtigen ist. So bedeutet das oft gebrauchte Wort “Freundschaft” immer “Verwandtschaft, Sippe”. Die Gedankengänge der Verfasser der einzelnen Epochenabschnitte vor zwei, drei Jahrhunderten waren anderen 221 Strukturen unterworfen. Nicht nur barocke Weitschweifigkeit bläht die Sinnzusammenhänge zuweilen ins Unangemessene auf. Es ist sicher auch öfter das Unvermögen des Schreibers - hier im Nonnenkloster auch der Schreiberin - klare Gedankengänge über einen komplizierten Tatbestand schriftlich zu formulieren. Dazu kommt sicher bei stark intellektuell bestimmten Gemütern, wie wir sie bei den Admonter Konventualen in Gösser Diensten anzusetzen haben, das Konstruieren langer Satzperioden, wie man es im Latein der gebildeten Mönche gewohnt war. All dem galt es bei der vorliegenden Neuedition entgegenzuwirken, was in der Weise zu lösen versucht wurde, daß lange Perioden unterteilt, “barocke” Wortstellungen verändert und dem heutigen syntaktischen Empfinden angepaßt wurden. Um stilistisch klare Einheiten zu schaffen, wurde oft auf die Einhaltung der Absätze im Originaltext verzichtet. Ebenso war es ein Gebot der Lesbarkeit, ermüdende Aufzählungen von Namen, die jahresmäßig geordnet waren, in einen einzigen Satz zusammenzufassen. Es muß dazu jedoch betont werden, daß in keinem Fall gekürzt oder gestrichen wurde. Inhaltlich entspricht die vorliegende Bearbeitung vollständig dem Original. Weitere Unterschiede waren außer Orthographie, Wortschatz und Syntax auch die Groß-Kleinschreibung und die Zeichensetzung. Diese war im übrigen bereits in der Zahn’schen Edition von 1884 normalisiert worden. Ebenso wurde das häufig für /u/ stehende /v/ durch /u/ ersetzt. Für die Bearbeitung wurde sowohl die Originalhandschrift als auch die bereits von Zahn publizierte Transkription herangezogen. Wie der Text in der transkribierten Originalgestalt aussieht, möge die folgende Probe von fol. 32’ f. zeigen: In disem Ellendt mit dem Türkhen hat Gott genedigkhlich dises Gottshauss behüet, alss die Türkhen auf dem Leittendorfferischen Feldt gewesen, ist die Abbtissin mit dem Conuent mit brinnenten Kherzen khnüenter auf sanct Lamprecht zu der Capelln ganngen. 222 Darauf haben die Türkhen, alss sie vber die Muhr haben sezen wollen, gesechen mit blosen Schwerdern auf den Tach sizen die Patronen desselbigen Khirchls, alss sanct Lambertum, sanctum Blasium, s.Georgium vnnd sanct Oswaldum, vnnd so offt sie haben wollen vber die Muhrr sezen, haben sie nach ihnen geschlagen, darüber vnzahlbare Vül ersoffen, vnnd also durch gnedige Beschüzung diser vier Heilligen dass Gottshauss vor diesen bluetgirigen Hundten vnuerlezt erhalten wordten. Es darf auch bemerkt werden, daß versucht wurde, dem Zeitstil der Chronisten insoferne Rechnung zu tragen, als altertümliches, jedoch verständliches Wortgut in vielen Fällen beibehalten wurde. Wo es sich um erzählerische Abschnitte handelte oder das umständliche Perfekt gehäuft auftrat, wurde es zugunsten flüssiger Satzperioden durch das Imperfekt ersetzt. Den Hauptteil der Fußnoten bilden jedoch die sachlichen Erklärungen, soweit diese zum weiteren Verständnis von genannten Personen, Orten, Ereignissen und Sachen notwendig waren. Literatur zur Stiftsgeschichte von Göß Aichberger, Emilie: Das Frauenkloster zu Göß in seiner persönlichen Zusammensetzung. Phil.Diss.Graz 1949 Ambros, W.: Zwei romanische Kruzifixe aus Steiermark. In: Die Denkmalpflege. Zeitschrift für Denkmalpfleger und Heimatschutz 223 23(1931), S.187-190 Andorfer, Eduard: Die Wandmalereien des 13.Jahrhunderts in Göß. In: Festschrift Hermann Egger zum 60.Geburtstag. Graz 1933, S.34-48 Appelt, Heinrich: Das Diplom Kaiser Heinrichs II. für Göß vom 1.Mai 1020. Eine diplomatisch-verfassungsgeschichtliche Untersuchung. Mit einem Faksimile der Urkunde. Graz, Köln 1953 Ds., Geschichte des Stiftes Göß. In: Stift Göß. Geschichte und Kunst. Wien, Linz, München 1961, S.24-54 Baravalle, Robert: Skandal! In: BllfHK 16(1938), S.56-61 Bock, Franz: Der gestickte Meßornat der ehemaligen Nonnenabtei Göß in Steiermark. In: Mittheilungen der k.k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 3(1858), S.57ff. (= Mittheilungen Central-Commission) Bracher, Karl: Columba von Trautmannsdorf, Chorfrau zu Göß. Eine dokumentarische Ehrenrettung des Stiftes Göß. In: Grazer Volksblatt 70(1937), Nr.192 v.22.8.1937, S.5-6 Ds., Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte des Stiftes Göß 1. Die Königshuben des Jahres 904. In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 35(1942), S.24ff. (=ZHV) Ds., Der “Stifterinaltar” und “der Stifterin genähter Ornat” zu Göß. In: Aus Archiv und Chronik 1(1948), S.195ff. Ds., Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte des Stiftes Göß. Graz 1954 (ZHV, Sonderband 1) Ds., Das Kanonissenstift Göß, erste Erziehungsanstalt Karantaniens. In: Obersteirische Zeitung v.27.3.1954, S.4 und 3.4.1954, S.3 224 Ds., Zur Baugeschichte des Münsters in Göß. In: Blätter für Heimatkunde 30(1956), S.84-93(=BllfHK) Ds., Stift Göß. Geschichte und Kunst. Archivalische Beiträge. Graz 1966 (ZHVSt. Sonderband 12) Ds., Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte Leobens und seiner Umgebung. In: Der Leobener Strauß. Beiträge zur Geschichte, Kunstgeschichte und Volkskunde der Stadt und ihres Bezirkes 2(1975), S.11-123 (=Leobener Strauß) Ds., Die frühmittelalterlichen Siedlungsverhältnisse . In: Ebenda, S.11-18 Ds., Die älteste Kulturstätte des Landes in Groß-Göß. 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Äbtissin 11, 217 Albert, Abt zu St.Peter in Salzburg 83 Alblin, Katharina, Nonne ChF 65 Altfallin, Ursula, Nonne ChF 26, 30 Althan, Maria Henrica von, Nonne ChF 157, 174 Amandus, Abt von Admont 55 Amonin, Maria Theresia, Nonne ChF 78, 85, 92, 103 Anastasia N., Nonne ChF 35 Andreas, Abt von Admont 30 Argento, Petrus de, Regierungskommissär 111 Aribo, Erzbischof von Mainz 9 Auerin, Anna Margaretha, Nonne ChF 76, 84, 98 Azor (auch Arzon), Virginea von, Nonne ChF und Küsterin 65, 69, 72 B, P Pachlin, Maria Flavia, Nonne LS 168 Bachmärin, Anna, Nonne LS 127 Paderin, Magdalena, Nonne ChF und Krankenwärterin 65, 69, 72 Paar, Afra Sidonia von, Nonne ChF 77, 85 Barbin (=Barbo), Rosalia von, Nonne ChF 127, 140 Parhammer, N., Jesuit 158 Paumgarttnerin, Rosina, Nonne LS 96 Peter Leopold Erzherzog von Österreich, nachmaliger röm.dt.Kaiser Leopold II. 179 Petschwitz, Maria Afra von, Nonne ChF 109 Pain, Anna von, Nonne ChF 56 Peinin, Sabina, Nonne ChF 56 Peintinger, Johann, Chirurg in Leoben 191 Bayrin, Meinrada, Nonne LS 157 Pekhsteinin, Regina Martha, Nonne LS 78, 92 Bela, König von Ungarn und Herzog von Steiermark 16 Benedikt VII., Papst 9 Benedikt XIV., Papst 158 235 Berchtoldt, Franz Benedict von 121 Berchtoldt geb. Sprinzenstein, Maria Elisabeth von 121 Berchtoldt, Maria Mechtildis von, Nonne ChF, Gärtnerin, Sekretärin, nachmalige 37. Äbtissin 116, 121, 135, 143 Bertha von Pux, 16.Äbtissin 218 Peregrinus, Erzbischof von Köln 9 Berlas, N. Graf von 164 Bernhard, Herzog von Kärnten 13 Pfeilberg, Anna Katharina von, Nonne ChF 78, 85, 104 Pföllnerin, Maria Laurentia, Nonne LS 184 Pichlerin, Gertraud, Nonne ChF 34, 42 Pietschacherin, Anna Regina, Nonne ChF 78, 85 Pirglin (auch Proglin, Preglin), Judith, Nonne ChF und Seniorin 65, 69, 72, 84 Bischoffin, Eva Justina, Nonne ChF 94, 103, 107 Pischoff, Maria Aloisia von, Nonne ChF 187 Pischoff, Maria Katharina von, Nonne ChF 168, 174, 178 Pistorin, Anna Maria, Nonne LS 117 Pius VI., Papst 211 Plaz, Maria Antonia von, Nonne ChF 153, 154 Plöchlin, Barbara, Nonne ChF 33, 42 Poppen, Leopold Rudolf von 153 Poppen geb.Eichendorff, N.von 153 Poppen, Maria Henrica von, Nonne ChF und nachmalige 39. Äbtissin 128, 140, 219, 153, 212 Pöttschnick, Anton, Maler aus Admont 169 Pofessin, Katharina, Nonne LS 117 Pocci, Elisabeth de, Nonne ChF und Vestiaria 65, 69, 72 Pocci, Julia Margaretha, Nonne ChF 77, 85 Pocci, Claudia Katharina, Nonne ChF 77 Pögl, Sebald 51, 52 Polheim, Weikhard von 19 Pöllnerin, Maria Apollonia, Nonne LS 206 Pöllnerin, Maria Nothburga, Nonne LS 158 Poschin, Maria Julia, Nonne LS 195 Bossetin, Lucretia, Nonne ChF 65, 69, 72 Prachtberger, Merth 32 Prachmann von Tyring, Hermann, Kaplan in Göß 20 236 Prättingerin, Margaretha Adelburg, Nonne ChF und Priorin 78, 84 Pramberger von Tyring, Heinrich, Kanzleischreiber in Göß 21 Prantstetnerin, Pelagia, Nonne LS 117 Pranckh, Barbara von, Nonne ChF 33, 42 Pranckh, Christina Margaretha von, Nonne ChF 78, 85 Pranckh, Maria Adola, Nonne ChF 77, 85, 96 Pranck, Maria Gertrudis von, Nonne ChF 116 Präutlerin, Maria Justina, Nonne LS 175 Praun, Lukas Kasimir, Schaffer in Göß 19 Prevenhueberin, Maria Aurelia, Nonne ChF 78 Praittenfurth, Ernst von 17 Preiner, Philipp Friedrich v., Fürstbischof von Wien 98 Preiner, Hanns 30 Preiner, Joseph von, Erzpriester und Stadtpfarrer von Bruck a.d. M. 129 Preinerin, Cäcilia, Nonne ChF 124, 126 Preinerin, Helena, Nonne ChF 49, 55 Preinerin, Isabella Anastasia, Nonne ChF 99, 103 Preinerin, Katharina, Nonne ChF 49, 55 Preinerin, Katharina, Fräulein und Pensionärin 73 Preiner, Carl Gottfried von 106 Preinerin, Maria Felicitas, Nonne ChF 105 Preiner, Seyfridt 73 Preinerin, Susanna 35, 42 Preinmann, P. Marcellinus, Admonter Konventuale und Supremus in Göß 8, 19, 95, 108 Pressnizer, N. 35 Prielmair, Johann, Pfarrer von St. Andrä in Göß 44 Protfuerin, Anna, Nonne LS 78 Pruggerin, Marina, Nonne LS 77 Pruggmeyer, Maria Gertrudis von, Nonne ChF 168, 174 Prunerin, Ita, Nonne LS 123 Prunnerstein, N. von, Stadtpfarrer von Leoben 154 Prueschinkh, Jobst, Pfleger zu Niederpernegg 29 Bruschius, Caspar, Poeta laureatus und Comes palatinus 56 Prussin, Maria Salome, Nonne ChF 78, 85 Puecherin, Regina, Nonne LS 78, 92 Puechhaimb, Margaretha von, Nonne ChF 49, 55 237 Putterin, Anastasia, Nonne ChF 65 Putterer, Florentina, Nonne ChF, Dechantin und nachmalige 31. Äbtissin 56, 64, 72, 219 Putterin, Maria, Nonne ChF 65, 72 Putterin, Maria Mechtildis, Nonne ChF 85, 92, 103 Putterin, Maria Renata, Nonne ChF 99, 103 Putterer, Ursula, Nonne ChF 78 Puttlerin,Carolina, Nonne ChF 124, 126 Pumbspergerin, Agatha, Nonne LS 124 Purgauerin, Anna Juliana, Nonne LS 79, 92 Purgleithner, Anton, Weltpriester 195 D, T Talkhra, Barbara, Nonne ChF 26 Tamakherin, Fina, Nonne LS 123 Tanhofferin, Maria, Nonne LS 117 Tautermanin, Emerentiana, Nonne LS 76 Deyerslperg, Maria von, Nonne ChF 123, 126 Tentschacherin, Kunigund, Nonne ChF 26 Tentschacherin, N., Nonne und Küsterin 25 Derndler, N., bäuerlicher Untertan 208 Teuffenbach, Barbara v., Nonne ChF 26 Teuffenbach, Joseph v., Supremus 128, 131 Diepold, Jakob, bäuerlicher Untertan 215 Dietmayer, N., Amtmann in Leitendorf 208 Dietmar, Beichtvater 26 Diedrich, P.Rudolfus, Schatzmeister in Mariazell 218 Dietrichstein, Andreas Jakob von, Erzbischof von Salzburg 155 Dietrichstein, Sophia Scholastica von, Nonne ChF 109 Dimpflin, Christina, Nonne LS 77 Diemudis, Äbtissin von St. Georgen am Längsee 16, 217 Diemudis, 3.Äbtissin von Göß 10 Tinin, Sophia, Nonne LS 117 Dyspa, Äbtissin von St. Georgen am Längsee 15 Thoma N., Hofmesner 142 Trayscovith, N. von 98 Trautmanstorff, Barbara von, Nonne ChF 43 238 Trautmanstorff, Margaretha von, Nonne ChF 55 Trautmanstorff, Maria Helena, Nonne ChF 105 Trautmanstorff, Maria Columba von, Nonne ChF 152, 154 Trautsamb, Maria Anna von, Nonne ChF 109 Traun, Dorothea von, Nonne ChF 26 Threuin, Aurelia Ludovica, Nonne LS 78 Tristmanin, Katharina, Nonne ChF 56, 69 Truefferin von Voltersperg, Augustina von, Nonne ChF 143, 147 Truefferin von Voltersperg, Clara von, Nonne ChF 143, 147 Trunauerin, Katharina, 10. Äbtissin 12 Thun, Guidobald von, Erzbischof von Salzburg 107 Thun, Johann Ernst von, Bischof von Seckau 117 Thun, Maria Agatha von, Nonne ChF 103 Durchiblin, Apollonia Cäcilia, Nonne LS 78 Dürnperger, Johannes, Propst von Seckau 40 E Eppenstein, Margaretha von 18 Eberhard, Erzbischof von Salzburg 14 Eberle, Jakob, Pfarrer in St.Veit a.Veitsberg, Beichtvater in Göß u.nachm.Bischof von Seckau 73, 74 Ettenauer, N., Doctor und salzburgischer Kommissär 84 Egger, Thaddäus von 184 Egghart, N., Regierungssekretär 130, 132 Eggsin, Maria Elisabetha, Nonne ChF 116 Eybesswaldt, Barbara von, Nonne ChF 56 Eybesswaldt, Dorothea Febronia, Nonne ChF 94, 103 Aichmayrin, Beatrix, Nonne LS 117 Ainetbacherin, Emerentia, Nonne LS 117 Eisenmangerin, Hedwig, Nonne LS 127 Ehrnholzerin geb.von Herberstorff, Christina 23 Ernst d.Eiserne, Herzog von Österreich und Steiermark 23 Ernst, Joseph vulgo Ristl, bäuerlicher Untertan 208, 210 Euphemia, 14. Äbtissin 17, 218 Eugen III., Papst 11 F, V, Ph Faberin, Sophia, Nonne LS 117 239 Färy, Christoph, Doctor, Schaffer 91 Färin, Maria Anna, Nonne ChF 97, 103 Fechbergerin, Maria Coletta, Nonne LS 84 Fegerin, Ursula, Nonne LS 77 Feittin, Magdalena, Nonne ChF 65, 72 Felter, Peter 29 Feldkhircher, Christoph, Pfarrer zu Tragöß 79 Felnerin, Maria Agnes, Nonne LS 158 Felssin, Elisabeth Magdalena, Nonne LS 78 Färberin, Aura, Nonne ChF 123 Ferdinand I., dt. König 9, 48, 50, 54 Ferdinand II., Erzherzog und nachmaliger röm.-dt. Kaiser 69, 71, 79, 102 Ferdinand III., röm.-dt. Kaiser 102 Ferdinand IV., dt. König 106 Philipp, Johann Georg, Rentmeister 187 Virgilius, Abt von St.Peter in Salzburg 36, 42 Firmian, Leopold Anton, Bischof von Seckau und nachmaliger Erzbischof von Salzburg 128, 129, 135, 153, 160, 161, 167, 173 Firmian, N.von, Obersthofmeister in Salzburg 173 Firmian geb.Lodron, N. von 173 Fischerin, Maria, Nonne ChF 70, 72 Viztumbin, Theresia, Nonne ChF 127 Viztumbin von Perlsreith, Maria, Nonne ChF 140 Fleischakher, Johannes, Bürger zu Eisenerz 44 Vogl, Andre, Kaplan zu St. Nikolaus in Micheldorf 61 Völleggerin, Maria Martha, Nonne LS 206 Francopanin, Bernhardina, Nonne ChF 65 Francopanin, Sophia, Nonne ChF 65, 69, 72 Franz I. Stephan, röm.-dt. Kaiser 179 Franz Sigismund, Erzherzog von Österreich, Bischof von Augsburg 102 Fraunauerin, Margareta, Nonne ChF und Kellnerin 26, 31 Frayd, N., Jesuit und Missionar in St. Peter-Freienstein 171 Freytagin, Elisabeth von, Nonne ChF 147, 154 Freistrizerin, Anna, Nonne ChF und Subpriorin 26, 42 Freistrizerin, Hemma, Nonne ChF 33 240 Freistrizerin, N., Nonne ChF 33 Friedrich IV., Erzbischof von Salzburg 28 Friedrich, Herzog von Österreich 25 Friedrich II., röm.-dt. Kaiser 13 Friedrich III., röm.-dt. Kaiser 27, 28, 29, 31, 32, 34, 37, 38 Friedrich II., König von Preußen 216 Frischmanin, Apollonia, Nonne LS 117 Fruehwirth, Franz, bäuerlicher Untertan 215 Fruehwirthin, Maria Emerentiana, Nonne LS 162 G Gablkhoffen, Ludgardis, Nonne ChF 121 Gablkhoffen, Maria Leopoldina, Nonne ChF 152, 154 Gablkhoffen, Maria Scholastica von, Nonne ChF 152, 169, 186, 188, 189, 205 Gabriel, Johannes, Kaplan 156 Gäller, Christoph, Dompropst und Erzpriester zu Gurk 52 Gäller, Dietman von 24 Gällerin, Margaretha, Nonne ChF 33 Gällerin, Maria Bernardina, Nonne ChF 116 Gäller, Maria Bernharda von, Nonne ChF 147, 154 Gäller, Maria Eleonora von, Nonne ChF 150, 154 Gäller, Maria Victoria von, Nonne ChF 147 Gansterin, Eva, Nonne LS 127 Geisslizerin von Wittweng, Maria Chunigundis, Nonne ChF 175, 207 Gentilot, Johannes Franciscus, Erzpriester 74 Georg II., Bischof von Seckau 30 Gerin, Clara, Nonne ChF 26, 33 Gerlacherin, Dorothea, Nonne ChF 26 Giglerin, Maria Crescentia, Nonne LS 169, 175 Gilasin, Barbara, Nonne ChF und Priorin 43, 55 Glanzerin, Elisabetha, Nonne LS 117 Gleich, Anna Magdalena von, Nonne LS 96 Gleiniz, Dorothea von, Nonne ChF in Göß und dann in St.Georgen am Längsee 33, 55, 57 Gleispach, Maria Cajetana von, Nonne ChF 128, 140 Gleispach, Maria Walburga, Nonne ChF 161, 174, 178 241 Glirech, Friedrich von, Schaffer 24 Gloiach, Georg von 36, 37 Gloiach, Maximiliana von, Nonne ChF 33, 42 Gottfried II., Abt von Admont 14 Graff, Christoph, Pfarrer zu St. Andrä in Göß 61 Grasslerin, Benigna, 22. Äbtissin 33, 43, 46, 218 Grasslerin, Chunigund, Nonne ChF 35, 42 Grassweinin, Barbara, Nonne ChF 55 Gregor IX., Papst 13 Greilacherin, Dorothea, Nonne ChF 33 Grembssin, Ursula, Nonne ChF 117 Grimmigin, Elisabeth, Nonne ChF 78 Grimmingin, Maria Theodora, Nonne ChF 116 Grinzenbergerin, Maria Agatha, Nonne LS 206 Grossenauerin, Scholastica, Nonne LS 79, 72 Grueberin, Floriana, Nonne LS 117 Grueberin, Katharina, Nonne LS 77 Grueberin, Lucia, Nonne LS 117 Grüenpach, N., Hofkammerherr und Regierungskommissär 111 Gründl, Dr.N, Advokat 191 Grüenhoferin, Barbara, Nonne ChF 55 Grüenwaldin, Elisabeth, Nonne ChF 77, 85 Guetenberg, Elisabeth von 12 Guetenberg, Liutold von 12 Gumpenberg, Maria Veronica, Nonne ChF 103 H Hadik, Andreas v., österr.Feldmarschall 216 Hagin, Eleonora, Nonne ChF 116 Häkhlin, Maria Sabina, Nonne ChF 117 Halbm, Michael, Stadtpfarrer zu Leoben 129, 137 Hällegg, Maria Anna von, Nonne ChF 161, 174 Hallerstein, Hildegardis von, Nonne ChF 123, 126 Hannauerin, Gertrudis, 17. Äbtissin 20, 23, 218 Hansl, Mesner 142 Hansl, Tischler 142 Harrach, Anna von, Nonne und nachmalige 30. Äbtissin 50, 55, 63, 219 242 Harrach, Regina Lucretia von, Nonne ChF 75 Harbacherin, Margaretha, Nonne ChF und nachmalige 24. Äbtissin 26, 33, 41, 218 Hartnerin, Paula, Nonne LS 123 Härizin (auch Herritschin), Margaretha, Nonne ChF 46, 55 Haslpruner der Ältere, Hanns, Supremus 57 Haslpruner der Jüngere, Hanns, Supremus 57 Hasslingerin, Sabina, Nonne LS 96 Haussknecht, Maria Dominica von, Nonne ChF 162, 174 Heipl, N., Erzpriester in Bruck a.d.M. 145 Heinrich, Prinz von Preußen 216 Heinrich II., hl., röm.-dt. Kaiser 9, 13 Helffenbergerin, Gertraud, 20. Äbtissin 25, 218 Hemma, 5. Äbtissin 10, 127 Hemeterin, Cäcilia Cordula, Nonne ChF 97, 103, 107 Hengspach, Anna von, Nonne ChF 56 Henzin, Maria Sibylla von, Nonne ChF 94, 103 Herradis, 15. Äbtissin 17, 218 Herberstein, Afra von, Pensionärin in Göß 35, 37 Herberstein, Anna von 58 Herberstein, Barbara Josepha von, Nonne ChF 116 Herberstein, Theresia Abundantia von, Nonne ChF 105 Herberstein, Dorothea von, Nonne ChF 76, 85 Herberstein, Philippina von, Nonne ChF 124, 126 Herberstein, Georg von 51 Herberstein, Hanns Max von 80 Herberstein, Maria Felicitas, Nonne ChF 116 Herberstein, Maria Sabina von, Nonne ChF 99, 103 Herberstorff, Aloisia von, 19. Äbtissin 22, 218 Herberstorff, Anna von, 21. Äbtissin 26, 42 Herberstorff geb.Räckhniz, Anna von 42 Herberstorff, Barbara von, Nonne ChF 42 Herberstorff, Margaretha, Nonne ChF und Dechantin 26, 29 Herberstorff, Ursula von 23 Herburgis von Fonstorff, 13. Äbtissin 16, 218 Herzenkrafftin, Katharina, Nonne ChF und Kapellanin 76, 84 Hössin, Bibiana, Nonne LS 117 Hyldebrandt, Ferdinand, Pfarrer von St. Dionysen bei Bruck a.d. 243 Mur 130 Hilmarin, Maria, Nonne LS 106 Hochberg, Maria Rosalia von, Nonne ChF 187 Hochenwarth, Regina von 205 Hollenegg, Margaretha von, Nonne ChF 43, 55 Hueberin, Anna, Nonne LS 143 Hüetterin, Katharina, Nonne LS 96 Huefnaglin, Barbara, Nonne ChF 44, 55 Huebman, Simon, Supremus 108 I Ignaz N., Schneider in Göß 142 Im Hoff (auch In den Hof), Maria Elisabeth, Nonne ChF 78, 85, 92, 103 Ingramb, Maria Maura von, Nonne ChF 162, 174 Innozenz XI., Papst 119 J Jakob, Bischof von Chiemsee 57 Joässin, Justina, Nonne LS 127 Jöchlingerin, Abundantia, ChF Nonne 121, 126 Jöchlingerin, Elisabeth, Nonne ChF 121 Jöchlingerin, Maria Cäcilia von, Nonne ChF 148, 154 Jochnerin, Ester, Nonne ChF und Großkellnerin 70, 72, 84 Johann Jakob, Erzbischof von Salzburg 57, 60, 64 Johannes, Abt von Admont 70 Johannes, Pfarrer von St. Andrä in Göß 21 Joseph II., röm.-dt. Kaiser 179, 216 Julius II., Papst 37 K, C, Ch Capreta, Maria Francisca von, Nonne ChF 175, 190 Katharina, Herzogin, Schwester Kaiser Friedrichs III. 32 Kättnerin, Ehrentraut, Nonne LS 134 Cavrianin, Maria Eleonora von, Nonne ChF 109 Khaltenthallerin, Eva, Nonne LS 78, 92 Khalkamer (auch Khalhamer), N. 101, 105 Khalkranner, N., Gegenschreiber am Tabor außerhalb von Wien 57 244 Khalkrannerin, Katharina, Pensionärin in Göß 57 Karl II. von Innerösterreich, Erzherzog 61, 62, 64, 67 Carlonin, Bibiana, Nonne LS 117 Kässekherin, Katharina, Nonne LS 121 Cassinedy, N., Regimentsrat 82 Cäzi, Gabriel, Handelsmann 76 Khöffenhillerin, Aloisia, Nonne ChF 124, 126, 155 Köffnhillerin, Ernestina, Nonne ChF 124, 126, 154 Khevenhüller, N., Statthalter in Wien 138 Khevenhüller geb.Stubenberg, Regina Elisabeth von 101 Khevenhüller, Sigismund von 100, 101, 106 Kheinach, Rosina von, Nonne ChF 50, 55 Kainzin, Susanna, Nonne LS 117 Kaiserin, Judith, Nonne LS 78 Khempinzgin, Maria Sophia, Nonne ChF 105 Kernin, Febronia, Nonne LS 121 Kiemssburg, Johanna von, Nonne ChF 143, 147 Kizeggerin, Brigitta, Nonne LS 117 Khlaffenau, Maria Katharina von, Nonne ChF 78, 85, 92, 103 Claffnigg, N., Arzt in Graz 144 Khlebelspergerin, Marcella, Nonne LS 96 Klemens XIII., Papst 172 Klemens XIV., Papst 188, 208 Knöhin, Salome, Nonne LS 117 Knorr, Maria Ignatia von, Nonne ChF 184, 185 Kochin, Maria Nothburga, Nonne LS 184 Colnizerin, Adola, Nonne ChF 49, 55 Khollonitsch, Adam von 85 Khollonitsch, Elisabeth Johanna von, Nonne ChF 105 Khollonitsch geb.Stadl, Johanna von 85 Khollonitsch, Maria Johanna von, Nonne ChF und nachmalige 34. Äbtissin 8, 77, 83, 109, 116, 219 Khollonitsch, Maria Sidonia von, Fräulein, Pensionärin in Göß 103 Colloredo, Hieronymus von, Erzbischof von Salzburg 195 Königsakher, Johann Baptist von 190 Königsakher, Maria Amalia von, Nonne ChF 154, 155 Kinigsperg, Katharina Francisca, Nonne ChF 119 Kinigsperg, Wolf Mathes von 119 245 Konrad, Erzbischof von Salzburg 11, 16 Konrad, Graf 14 Kherbler, Clement 57 Correta, Renata Theodora von, Nonne ChF 109 Kohrnhauserin, Emerentiana, Nonne LS 127 Kracherin, Meinrada, Nonne LS 121 Kramberin, Walburg, Nonne LS 124 Khrauttenauer, Leopold 34 Khreycht, Helena von, Nonne ChF 43 Khreyerin, Amalia, Nonne ChF 35, 42 Khremerin, Beatrix, Nonne LS 96 Khren, Nikolaus 30, 31 Krenn, Simon, Binder in Göß 189 Kriechbaum, N., Pfarrer in Maria am Waasen 198 Chrisperin, Eva, Nonne LS 76 Christallnikh, Johannes, Chorherr in Seckau und Beichtvater in Göß 68 Khuglmanin, Justina, Nonne ChF 76 Kulmärin, Anna, Nonne ChF und Dechantin 56, 69, 72 Kulmärin, Humilitas, Nonne ChF 123, 126 Khüenburg geb.von Haunsperg, Barbara von 71 Khüenburg, Hanns Jacob d.Ältere 71 Khüenburg, Hanns Jacob d.Jüngere 72 Khüenburg, Margaretha von, 33. Äbtissin 21, 65, 69, 71, 93, 219 Khüenburg, Ursula von, Nonne ChF 34, 42 Kues, Nikolaus von, Kardinal 26 Kunigunde, hl. , Kaiserin 9 Kunigunde I., 1. Äbtissin 9, 217 Kunigunde II., 12. Äbtissin 14, 217 Custos, Christophorus, Prior in Admont und Profeß in Ottobeuren 74 L Lamberg, Joseph Dominikus, Bischof von Seckau 125, 126 Lamplin, Judith, Nonne LS und Hofkellnerin 61, 63, 72 Lang, Maria Carolina von, Pensionärin in Göß 205 Lanngberg (=Lamberg), Anna von, Nonne ChF 50, 55 246 Lacy, Franz Moritz v., österr. Feldmarschall 216 Laudon, Gideon v., österr. Feldmarschall 216 Laurentius, Abt von Klein-Mariazell in Niederösterreich 27 Lebin, Martha, Nonne LS 117 Leebing (auch Lew) von Gillenberg, Maria Vincentina, Nonne ChF 161, 174 Leittnerin, Ursula, Nonne ChF 56 Leyserin, Amalia, Nonne ChF und nachmalige 28. Äbissin 43, 55, 64 Lemsizerin, Barbara, Nonne ChF in Göß und nachm. Äbtissin von St. Georgen a. Längsee 36, 219 Lehnerin, Veronika, Nonne LS 117 Lenghaimb, Agnes von, Nonne ChF 26 Lenghaimb, Barbara von, Nonne ChF 117 Lenghaimb, Maria Helena von, Nonne ChF 116 Lenghaimb, Maria Mauritia von, Nonne ChF 116 Leo IX., Papst 11 Leo X., Papst 43 Leopold, Herzog von Österreich 13, 22 Leopold, Erzherzog von Österreich, Bischof von Passau 73, 76 Leonhard, Bischof von Lavant 47 Leonhard von Keutschach, Erzbischof von Salzburg 36, 43 Leonora von Mantua, Braut Kaiser Ferdinands III. 102 Leizendorff, Maria Anna von, Nonne ChF 116 Liechtenstein, Barbara von, Nonne ChF und nachmalige 29. Äbtissin 46, 59, 68, 219 Liechtenstein, Jakob Ernst, Bischof von Seckau 135, 147 Liechtenstein, Katharina von, Fräulein, Pensionärin in Göß 57 Liechtenstein, Magdalena von, Nonne ChF 55 Lindt, Maria Margaretha von, Nonne ChF 127, 140 Lierzerin, Wenefride, Nonne ChF 123, 126 Lobingerin, Barbara, Nonne ChF 26 Lobingerin, Margaretha, Nonne ChF und Dechantin 23 Lodron, Paris von, Erzbischof von Salzburg 107 Lodron, Maria Constantia von, Nonne ChF 97, 103 Lorinzer, Basilius, Beichtvater, Pfarrer von St. Michael b.Leoben 131 Ludwig, Pater, Kapuziner in Leoben 172 247 Ludwig, König von Ungarn 47 Ludwig das Kind, König 9 M Matthäus Lang, Erzbischof von Salzburg und Kardinal 52 Matthias Scheit, Bischof von Seckau 40 Magdalena N., weltliche Apothekerin in Göß 212 Mägerlin, Viktoria, Nonne LS 117 Mayrin, Pelagia, Nonne LS 117 Mällin (auch Millin) , Anna Maria, Nonne LS 92 Martin, Abt des Schottenstiftes in Wien 26 Martin Brenner, Bischof von Seckau 67, 69, 70, 72 Martinitz, Adam, Profeß in Admont 97 Margaretha, 4. Äbtissin 10, 217 Maria, Erzherzogin, Gemahlin Erzherzog Karls II. von Innerösterreich 64, 69 Maria Christierna, Erzherzogin, Tochter Erzherzog Karls II. 69 Maria, Kaiserin, Gemahlin Kaiser Ferdinands I. 56 Maria Anna, Erzherzogin, Gemahlin Erzherzog Ferdinands II. 69 Maria Theresia, “Kaiserin” 179 Märin, Ursula, Nonne LS 96 Marchhalter, N., bäuerlicher Untertan 208 Markus Altringer, Bischof von Seckau 47, 75, 82, 86, 103 Marcus Sitticus, Erzbischof von Salzburg 74 Maschwanderin, Gertrudis, Nonne ChF 121 Maschwanderin, Katharina Julia, Nonne ChF 116 Maultasch, Herzogin Margareta 18, 59 Maurburg, Maria Xaveria von, Nonne ChF 116 Maximilian, Erzherzog, Bruder Kaiser Josephs II. 216 Maximilian I., röm.-dt. Kaiser 10, 39, 42, 43, 44 Maximilian III. Josef, Kurfürst von Bayern 216 Metschach, Anndre von, Pfarrer von St. Andrä in Göß 42 Metschacherin, Margaretha, Nonne ChF und Priorin Meigerin, Maria, Nonne LS 96 Mayenburg, Sophia von, Nonne ChF 49, 55 Maynersperg, Anton von, Abt von Admont 136 Mayrin, Marcella, Nonne LS 117 Maistern, Antonia von, Nonne ChF 147 248 Michael, Prälat von Michelbeuern 103 Michaellerin, Maria Bonaventura, Nonne ChF 184. Migazzi, Christoph Anton von, Kardinal und Erzbischof von Wien 179 Mielichin (auch Mielachin), Florentina, Nonne ChF und Konventskellnerin 65, 72 Mündorff, Margaretha von, Nonne ChF und nachmalige 26. Äbtissin 33, 42, 46, 218 Mündorff, Rosina von, Nonne ChF 42 Mötschlmayrin, Maria Thecla, Nonne LS 195 Mokowitschin, Walburg, Nonne LS 106 Molitor, Matthäus Christophorus, Supremus 75, 94, 95, 167 Mölin (=Molln), Celestina von, Nonne ChF 148, 154 Montecuccoli, N.von 138 Mordaxin, Barbara, Nonne ChF 42 Manfarth (=Montfort), Hermann von 31 Mörzerin, Maria Concordia, Nonne ChF. Mühlbach, Gertrud von, Nonne ChF in St. Georgen am Längsee 16 Murerin, Margaretha, Nonne ChF 35 N Nahot, Elisabeth von 119 Neuburgerin, Anna Maria, Nonne ChF 76 Neymanin, Monica, Nonne LS 147 Neuschwerdin, Kunigund, Nonne ChF 35 Nikolaus V., Papst 27 O Ottilia I.von Guetenberg, 9. Äbtissin 12, 127 Ottilia II., 11. Äbtissin 13, 218 Otto, Beichtvater in Göß 18 Otto, Herzog von Kärnten 15 Otto, Kaplan in Göß 21 Ottokar IV., Herzog von Steiermark 12 Offner, Matthäus, Abt von Admont 155 Offnerin, Agnes, Nonne LS 123 Offnerin, Paula, Nonne LS 175 249 Offnerin, Sabina, Nonne LS 152 Oliviziani, N., Bankier (?) 149 Ortnerin, Genoveva, Pförtnerin 207 Ortolf v. St.Veit 19 Ortolf v. Weißeneck, Erzbischof von Salzburg 20 R Rattenbergerin, Ursula, Nonne LS 77 Rattmannstorff, Anna von, Nonne ChF 43, 55 Rattmannstorff, Barbara von, Nonne ChF 34, 35, 46 Rattmannstorff, Magdalena von, Nonne ChF 50 Rattmannstorff, N.von, Bräutigam der Barbara von Liechtenstein 60 Rattmannstorff, Scholastica von, Nonne ChF 55 Rattmannstorff, Veronica von, Nonne ChF und nachmalige 25. Äbtissin 34, 42, 43, 49, 55, 218 Raggamb, Anton, Pfarrer von St.Veit am Veitsberg 177 Räckhniz, Katharina, Nonne ChF 46 Räckhniz, Regina von, Nonne ChF 55 Ramspacherin, Agatha, Nonne LS 152 Ranftlshofen, Maria Benedicta von, Nonne ChF 157, 174 Ranftlshofen, Maria Hildegardis von, Nonne ChF Rephaun, Sigismund Stephan, Hauptpfarrer v.Pöls u. nachm. Supremus in Göß 67, 68, 73, 76, 100 Regl, P.Robert, Franziskaner aus Mautern 160 Raitmayrin, Magdalena, Nonne LS 121 Reinischin, Maria, Nonne LS 158 Reysperger, Adam, Bürger von Wiener Neustadt 57 Reissbergerin, Anna, Nonne ChF 33, 42 Rehling, Katharina von, Nonne ChF 116 Rehling, Raimund von, Prior und nachmaliger Abt von Admont 110 Rechling, Maria Angelica, Nonne ChF 116 Rehling, Maria Margaritha von, Nonne ChF 116 Richardis, 7. Äbtissin 11, 217 Ridin, Genoveva, Nonne ChF 76, 84 Riedlechnerin, Maria Magdalena, Nonne ChF 161 Riedlmayr, Francisicus, Pfarrer in St.Dionysen b.Bruck a.d. Mur 199 250 Ridlmayerin, Eva, Nonne LS 117 Rictius, Matthäus, Kardinal und päpstlicher Nuntius 79 Rikher, bäuerlicher Untertan 17 Rintscheitin, Benigna, Nonne ChF 26 Rogndorff, Hedwig von, Nonne ChF Rogndorff, Sigmund von 42 Rossbeuntner, N., bäuerlicher Untertan 208 Rosenberg, Maria Cäcilia von, Nonne ChF 116 Rosenberg, Maria Crescentia von, Nonne ChF 116 Rosenwallnerin, Lucia, Nonne LS 121, 157 Rudolf I., dt. König 16 Rudolf IV., Herzog von Österreich 20 Ruesserin, Christina, Nonne LS 148 Ruessin, Maria Christina, Nonne LS 188 Ruessin, Susanna, Nonne LS 78, 92 S Sabbatinin, Camilla, Nonne ChF 72 Sabbatinin, Lucia Lucidalba, Nonne ChF und Subpriorin, Priorin 70, 72, 84, 106, 109 Salm geb. Schärffenberg, N.von 155 Sandalinin (auch Sadalina), Maria, Nonne ChF 65, 69, 72 Saffratinin, Anna, Nonne ChF 26 Saurau, Beatrix von, Nonne ChF 121 Saurau, Dorothea von, Nonne ChF 46 Sauerin, Maria Antonia, Nonne ChF 116 Sauerin, Maria Theresia, Nonne ChF 116 Sauerin, Maria Clara, Nonne ChF 116 Saurin, Maria Rosalia, Nonne ChF 109 Saurau, Maria Rosina, Nonne ChF 116 Spangstein, Barbara von, Nonne ChF und nachmalige 27. Äbtissin 43, 49, 63, 219 Spangstein, Elisabeth von, Nonne ChF 50, 55 Spaur, Emerentiana von, Nonne ChF 105 Spaur, Joseph Philipp von, Bischof von Seckau 178, 190 Spaur, Maria Corona von, Nonne ChF 116 Speiserin, Elisabeth 21 Sperin, Menrada, Nonne LS 152 251 Spiegelfeld, N.von, Kreishauptmann von Bruck 196, 210 Sprewiz, Hanns 30 Springenfels, Benedikt von, Supremus in Göß und Profeß in Admont 191 Springenfölsin, Justina, Nonne LS 121 Schäffersfeld, N.von, Hofrichter 187, 210, 212 Schaffman, Maria Theodora von, Nonne ChF 128, 140 Schaffman, Maria Gabriela von, Nonne ChF und 40. Äbtissin 150, 154, 217, 219 Schaffman, Michaela von, Nonne ChF 134, 147 Schärffenberg, Aloisia Mechtildis von 155 Schärffenberg, Maria Rosa von, Nonne ChF 116 Scherffenberg. Mechtildis von, Nonne ChF 123, 126 Schärffenberg geb.Liechtenstein, N.von, Schwester der Barbara von Liechtenstein 60 Scharpfin, Apollonia, Nonne ChF 55 Scharffin, Martha, Nonne ChF 46 Scharnberger, Albrecht, Erzpriester in Steiermark 64 Schauerin, Barbara, Nonne LS 96 Schernberg, Alexia von, Nonne ChF 150, 154 Schernberg, Magdalena von, Nonne ChF 143, 147 Schittenkhopff, N. 93 Schiechl, Johannes 215 Schiltpacher, Johannes, Anwalt 27 Schiningerin, Kunigund, Nonne LS 117 Schleglin, Scholastica, Nonne ChF 65 Schmälzl, Gertraud 17 Schmälzl, Otto 17 Schober, N., bäuerlicher Untertan 208, 210 Schöglin, Agnes, Nonne LS 79, 92 Schrattenbach, Karl von 115 Schrattenbach, Maria Benedicta von, Nonne ChF, Subpriorin, Priorin, nachmalige 35. Äbtissin 77, 85, 96, 109, 115, 120, 219 Schrattenbach geb.Herberstein, Maria Renata von 115 Schrattenbach, Maximiliana Cäcilia, Nonne ChF 77 Schrattenbach, Regina von, Nonne ChF, Krankenwärterin, Konventskellnerin, Kapellanin, Priorin, Novizenmeisterin und nachmalige 32.Äbtissin 60, 68, 72, 200, 219 252 Schrattin, Anna, Nonne ChF 33 Schrattenbach, Wilhelm von, Domherr in Salzburg 107 Schrätlmayr, N., Bauernknecht 210 Schrampfin, Eva, Nonne ChF 49 Schrampfin, N., Nonne ChF 55 Schräzenthallerin, Veronica, Nonne LS 148 Schreff, Doctor N. 82, 84 Schröckenfuxin, Maria Floriana, Nonne LS 162 Schrikhin, Genoveva, Nonne LS 134 Schwarzin, Rosina, Nonne ChF 65, 69, 72 Stadl, Christoph von 70 Stadl, Josepha von, Nonne ChF 121, 126 Stadl, Maria Josepha von, Nonne ChF 157 Stadler, N., bäuerlicher Untertan 182 Stambler, N. von 168, 188 Stammler, N., Hofkammerrat 160 Staudach, Afra von, Nonne ChF in Göß und nachm. Äbtissin von St. Georgen am Längsee 46, 56 Staudach, Maria von, Nonne ChF 116 Staudach, Maria Mechtildis, Nonne ChF 116, 184 Staudacherin, Johanna, Nonne LS 117 Staudacher von Wissbach, Maria Salesia von, Nonne ChF 188 Staudacherin von Wissbach, Maria Leopoldina, Nonne ChF 175, 213 Stephan, Abt von Melk 27 Stain, Katharina Francisca von, Nonne ChF 105 Stainach, Hanns Jacob von 70 Stainach, Magdalena von, Nonne ChF 33, 42 Stainpergerin, Katharina 22 Stainlechnerin, Anna, Nonne LS 121 Sterzin, Margaretha, Nonne ChF und Kapellanin 65, 69, 72 Stesserin, Maria 184 Stibichin, Elisabeth, Nonne ChF und Konventkellnerin 76, 84 Stifter, N., bäuerlicher Untertan 208 Stüx, Albrecht 23 Stixin, Elisabeth, Nonne LS 76 Stögerin, Hedwigis, Nonne LS 177 Storchmanin, Juliana, Nonne LS 123 253 Strasserin, Maria Adula, Nonne ChF 127, 140, 195 Strasserin, Maria Francisca, Nonne ChF 78, 85, 96 Strasserin, Walburg, Nonne ChF 70, 72, 79 Strüelbergerin, Katharina, 18. Äbtissin 22, 218 Stubenberg, Agnes von, Nonne ChF 42 Stubenberg, Herren von 9, 18, 51 Stubenberg, Maria Henrica, Nonne ChF 157 Stubenberg, Otto von 24 Stubenberg, Ulrich von 13, 16 Stubenberg, Wolf von 100 Stüergkh, Johann Christoph Stürgkhin, Katharina Benedicta, Nonne ChF, Apothekerin, Konventskellnerin, Sekretärin und nachmalige 36. Äbtissin 116, 120, 122, 219 Stürgkh, Kunigund von, Nonne ChF 140 Stürgkhin, Maria Placida, Nonne ChF 116 Stürgkhin, Maria Kunigunda, Nonne ChF 128 Stürgkhin geb.Herberstein, Maria Maximiliana 120 Seybelstorff, Christina Sidonia von, Nonne ChF 94, 103, 107 Seiblstorff, Maria Charitas, Nonne ChF 116 Seitzdorfferin, Ursula Cunigund, Nonne ChF 77, 85 Sellerin, Barbara, Nonne ChF 26 Serau, Anna von, Nonne ChF und Dechantin 24 Serau, Heinrich von 25, 29, 30, 31 Serau, Maria Klara von, Nonne ChF 78, 85, 101 Serau, Susanna Regina von, Nonne ChF 99, 103 Serau, Walburg von, Nonne ChF 55 Serau, Wolf von 31 Sigerstorf, Placita von, Nonne ChF 134, 147 Silberbergerin, Elisabeth, Nonne ChF 35, 42 Silberbergerin, Ursula, Nonne ChF Dechantin und nachmalige 23. Äbtissin 33, 35, 218 Silberbergerin, Regina, Nonne ChF 55 Sindlerin, Bona, Nonne LS 123 Sixtus IV., Papst 37 Söll, Maria Mauritia von, Nonne ChF 161, 174, 188 Söll, Maria Michaela von, Nonne ChF 161, 174 Srbensky, N.von 156, 159 254 Suppan, Dr.N. 191 U Uberäkh, Antonia, Nonne ChF 121, 126 Uberäkherin, Margaretha, Nonne ChF 33, 42 Uberäkher, Maria Antonia von, Nonne ChF, Sekretärin, Pförtnerin, nachmalige 38. Äbtissin 146, 219 Uberäkher geb.Rechling, Maria Ursula von 146 Uberäkher, Wolf Ernest von 146 Ulrich, Herzog von Kärnten 15 Ulrichin, Margaretha, Nonne LS 78 Unterleitnerin, Christina, Nonne LS 117 Ugarinizin, Elisabeth, Nonne LS 77 Unger, Leopold, Vikar in Göß, nachmaliger Pfarrer in Maria am Waasen 198 Ungnadt, Hanns, Kammerpräsident 28 Ungnadt, Hanns Georg 28 Ungnadt, Hanns Wolf 28 Urban, Abt von Admont 96, 97, 106 Urban, Erzbischof von Mainz 15 Ursenbekh, Hanns Christoph von 77 Ursenbekh, Katharina Viktoria von, Nonne ChF 77, 85, 97 Ursenbekh, N.von 63 W Wagnerinin (auch Wagerinin), Anna Maria, Nonne ChF 65, 69, 72 Wakhin, Euphrosina, Nonne LS 106 Waltenburgerin, Ursula 45 Walterin, Susanna, Nonne ChF 76, 84 Wahlin, Brigitta, Nonne LS 106 Wängler, Thomas, Bauernknecht 210 Weber, Erhard, Bürger zu Krieglach 45 Wedlin, Irena, Nonne LS 123 Waidtmanstorff, Maria Scholastica von, Nonne ChF 116 Weissenbergerin, Regina Theresia, Nonne LS 78 Weissenekh, Agatha von, Nonne ChF und Dechantin 55 Weissenekh, Elisabeth von, Nonne ChF 49 Weissenekh, Margaretha von, Nonne ChF 33, 42 255 Weissin, Anna Katharina, Nonne ChF 78, 85, 93 Weussin, Margaretha, Nonne ChF 56 Weyssin, Margaretha Eulalia, Nonne LS 97 Waiz, Doktor 144 Welserheimb, Francisca von, Nonne ChF 121 Welserheimb, Constantia von, Nonne ChF 127, 140 Welserheimb, Maria Katharina, Nonne ChF 127, 140 Welserheimb, N.von 107 Wölz, Maria Constantia von, Nonne ChF 116 Welz, Xaveria von, Nonne ChF 127, 140 Welzerin, Sophia, Nonne ChF 26 Wenerin, Martina, Nonne LS 147 Werenschlager, Erenreich 25 Wernegg geb.von Khreuth, N. 36 Wernerin, Adelheid, Nonne LS 127 Wippaunigin, Floriana, Nonne LS 124 Witten, Maria Anna von, Nonne ChF 124, 126 Wütten, Maria Benedicta von, Nonne ChF 124, 126 Wigand von Maisenberg 15 Wikhoviz, Thomas 33 Wilburgis, 6. Äbtissin 10, 217 Wildenstein, Amalia, Nonne ChF 127 Wildenstein, Maria Barbara von, Nonne ChF 127, 140, 195 Wildon, Hertnid von 17 Wilhelm, Prälat von Ossiach und Profeß zu Wiblingen in Schwaben 75 Windischgräz, Friedrich von 104 Windischgräz, Seyfrid von 51 Winckhlerin, Brigitta, Nonne LS 143, 187 Wisserin, Barbara, Nonne LS 117 Wolfartin, Gertraud, Nonne LS 97 Wolfdietrich von Raitenau, Erzbischof von Salzburg 69, 72 Wolfgang, Abt von St.Peter in Salzburg 46 Würchin, Katharina, Nonne ChF 76, 85 Wurmbrandt, Florentia von, Nonne ChF 123, 126 Wurmbrandtin, Maria Anastasia, Nonne ChF 117 Z 256 Zaukher, Johannes, Pfarrer zu Leoben 111 Zehetnerin, Maria Regina, Nonne ChF 116 Zehnerin, Maria, Nonne LS 117 Zainseissin, Maria Seraphina, Nonne ChF 117 Zeüssl d. Jüngere, Albertus 15 Ceisslberg, Heinrich von 15 Zinzendorff, Eleonora von, Nonne ChF 121 Zoisslin, Maria Hedwigis, Nonne LS 206 Zollner, Veit 51 Zollnerin, Agnes, Nonne ChF 116 Zollnerin, Maria Ottilia, Nonne ChF 105 Zollnerin,Ottilia, Nonne ChF 195, 121 Zollnerin, Susanna, Nonne ChF 56 Zwingerin, Richardis, Nonne ChF und Dechantin 33, 36 Ortsregister A Admont, Stift 14, 19, 30, 55, 70, 74, 95, 110, 136, 144, 155, 162, 169, 189 “Ahrnpichl, Im”, Weingarten bei Radkersburg 128 “Allerstorff” 30 Altötting 157 “Au” b. Graz 18 Augsburg, Bistum 102 “Aumayr-Hof” in Proleb 184, 215 B Bayern 64, 193, 216 Belgrad 127, 132, 133, 134 “Berpronig” bei Luttenberg 124, 143 “Peundt”, Weingarten In der 45, 68 Blindendorf bei St. Veit a. d. Glan 15 Böhmen 80, 195 “Potschgace, Ober-” bei Marburg 125 “Praittenfurth” 17 Proleb 2, 182, 184, 215 “Prossnitz”-Brücke 31 257 Bruck a. d. Mur 49, 50, 61, 98, 108, 129 139, 145, 165, 180, 200, 201, 210, 217 Burgfried Göß 150 “Purgstall”, Edelmannssitz in Pettau 100 C Chiemsee, Bistum 57 D Diemlach 9, 51 E Eichstätt, Benediktinerinnenstift in Franken 157 Eisenerz 31, 44 F Feistritz, Schloß 35 Frankreich 80, 99 Freihof zu Pettau 76 Friaul 80 Friedau 96 Frohnleiten 180 G Gams, In der 147 Gamsgraben 217 Gleisdorf 180 Gmeingrube 143, 147 Gößgraben, Groß- 183, 217 Gößgraben, Klein- 183, 217 “Graben, Am”, Weingarten 70 Graz 30, 71, 110, 115, 138, 144, 178 191, 196 Griechenland 79 “Gründlberger Weingarten” bei Pettau 191 Güssing 32 Gurk, Bistum 258 H “Härtlmayr-Hof” in Proleb 184, 189 Hall i. Tirol 69 Haselberg bei Graz 96 Hasenberg bei Radkersburg 127, 132, 206 “Haussperg” bei Luttenberg 45, 79 Hauzenbichl 181 Hettmannsdorf b. Neunkirchen in NÖ. 12, 58 “Heyperger Amt” 50 Hinterberg siehe Leoben-Hinterberg “Hofalm” 126, 191 “Hof-Almhaus” 208 “Hofweingarten” 70 Hohenwang, Burg 60 Hohenwerfen, Burg 97 Hollenegg, Schloß 104 “Huefnagl”, Weingarten 68 I Innsbruck 179 Italien 64 J Jahring 79 Judenburg 38, 200, 201 “Judenthal” 15 K Kaisersberg, Burg 23, 77 “Kaltenegg”-Stadel 126, 143 Kärnten 13, 15, 20, 71, 108, 184 Kallwang 93 Kapfenberg 9, 51 “Khillendorf” an der Mur 15 Kitzeck 148, 195 Klein-Mariazell, Stift 27 Knittelfeld 181 Kober, Amt 182 259 “Kholbhof” bei Trofaiach 30 “Khoper Gütl” 78 Köln 9 Krain 48 Krieglach 45 Krumpental, Amt 66, 71 Kuttenberg 127 L Laibach 129 Lainsach 149, 182, 183, 217 Lambertikirche zu Göß 17, 28, 41, 98, 142 Lassmayerhof in Hinterberg 25 “Lateinscheckh”, Weingarten in Luttenberg 123 “Lebenach” in Kärnten 184 Leberg, Amt 150, 182 Leibnitz 19, 72, 97, 127 Leitendorf siehe Leoben-Leitendorf Leoben, Stadt 9, 23, 77, 78, 108, 129, 132, 139, 145, 152, 154, 158, 170, 182, 196, 203 Leoben-Hinterberg 25 Leoben-Leitendorf 30, 41, 108, 182, 208 Leoben-Waasen 14, 28, 105, 198 Leoben-Winkelfeld 32, 78 “Liechtensteiner”, Weingarten 32 Lobming 217 “Lochizmühl-Hube” im Amt Lainsach 182, 215 “Luginsland”, Burg 23 Luttenberg 35, 45, 70, 79, 123, 124 M “Magerspach” 50 Maierkogel in Göß 130 Mainz 9 Mantua 102 Marburg a. d. Drau 39, 96, 125 Maria Freienstein 170 260 Mariazell 163 Massenberg, Herrschaft 208, 210 Mautern i. Obersteiermark 160 Mayern, Amt 182 “Mazbach” 17 Melk, Stift 27 Mell, Amt 182 Melnhof bei Leoben 101 Michaelbeuren, Stift in Salzburg 98, 103 “Micheldorf” siehe Niklasdorf Mitteramt 65 Montpreis, Burg 32 “Mosskhen” bei Leoben 12 Mühldorf, Amt 182 Münzenberg, Amt 182 Mürztal 180 Murau 60 N “Narrenbühel” bei Radkersburg 205 “Neumarkh” 51 Niklasdorf 29, 61, 130, 183, 217 O Oberösterreich 80, 85 Ossiach, Stift in Kärnten 74, 121 Ottobeuren, Stift in Schwaben 74 P Pachern, Amt 182 “Paizendorff” 15 Passau, Bistum 27, 76 Pernegg, Amt 182 Pernegg, Nieder- 29 Pettau 76, 101, 105, 124, 127, 191 Pfannberg, Burg 23 Pfannberg, Gut 130 “Pfannwiese” in der Schladnitz 58 261 Pointgraben 183 Pöllau, Alm? 182 Pöls, Pfarre 67, 76 “Potschach” 63 Prank 181 Prettach 150, 182 Preußen 159, 160, 176, 216 Proleb 12, 182, 184, 215 R Radkersburg 127, 128, 132, 133, 205 Regensburg 106 Röthelstein, Amt 182 Rom 10, 18, 98, 172 Romatschachen 12, 50, 80, 215 S “Sagleithen-Alm” 189 Salzburg 42, 64, 82, 84, 97, 107, 110, 173 Salzstraße 181 St. Andrä, Pfarre zu Göß 21, 37, 42, 44 St. Dionysen, Pfarre 12, 132, 199 St. Erhard zu Göß 19, 52, 56 St. Georgen am Längsee in Kärnten, Stift 15, 36, 56 St. Lambrecht, Stift in Stmk. 80 St. Lorenzen bei ? 31 St. Lorenzen bei Knittelfeld 217 St. Michael bei Leoben 27, 131 St. Peter, Stift in Salzburg 36, 42, 46, 75, 82, 83 St. Stefan, Amt 182 “St. Veit”, Stift in Bayern 74 St. Veit am Veitsberg, Pfarre 12, 17, 19, 73, 95, 177, 182, 199 Sauritsch 133 Schardorf, Amt 31, 182 Schittenkopf, Amt 182 “Schizenberg”, Weingarten 68 Schladnitz 31, 126, 143, 149, 182, 183 262 Schörgendorf, Amt 182 Schottenstift in Wien 27, 95 Schwaig, Amt 182 “Schwarz”, Weingarten in Luttenberg 57 Schweden 80, 99 Seckau, Domstift 68, 86, 110, 181 Seeon, Stift in Bayern 103 Seiersberg 25, 29, 50, 76, 97 Seiz bei Kammern, Filialkirche 45, 46, 48, 52, 53 Spielfeld 106 “Spitz”-Winzerhaus bei Pettau 126 “Stattperg” zu Pettau 124, 191 Steyr, Stadt 107 “Stiblwiz” in Schlesien 153 “Stüxenstein” 23 Stübing 21 T Tabor außerhalb von Wien 58 Temeswar 127, 132, 133, 134 Timmersdorf, Amt 182 Tirol 102, 179 Tragöß, Pfarre 14, 31, 44, 79, 80, 108, 123, 124, 147, 180, 182, 198 Tragößtal 9 “Tragwischga”, Gut in Kärnten 71 “Trenel”, Weingarten 32 Trofaiach 30, 101, 180 Troscher Hube 25 U Übelbach 217 Ungarn 48, 119, 180 Utsch 50, 182, 183, 217 V Veitsberg siehe St. Veit am Veitsberg Villach 102 263 Vordernberg 102 W Waasen siehe Leoben-Waasen Waidbach, Hof am 37 “Waldhube” 143 “Weidenfeld” 35 “Weiglsperg”, Weingarten bei Radkersburg 132 “Wekhdorf” in Kärnten 19 Werfen 96 “Wernherspuech” 18 “Wiblingen”, Stift in Schwaben 75 Wien 27, 58, 79, 95, 97, 138, 145, 150, 152, 179, 190 Wiener Neustadt 58 Windischberg in Göß 150 “Windischbichl” in Jahring 79 Winkelfeld siehe Leoben-Winkelfeld “Wolsberg” 39 Sachregister A Abdankungsgeld 99 Ablaß 48, 158 Abtei 30, 37, 59, 62, 70, 71, 73 75, 84, 86, 110 Aderlaß 185 Äbtissinnenring 87, 90, 138 Äbtissinnenstab 103, 104, 115, 137, 162 Äbtissinnenwahlmodus 111 Allerheiligenstriezel 202 Altist 200 Amortisationsgesetz 193 Apostelröcke 187 Apotheke 94, 204 Apothekerin 120, 212 Archiv 100 Arzt 144, 194 264 Augengläser 138 B Bad 68 Bader 191, 193, 200 Badstube 128 Bäume, welsche 160 Baldachin 136, 150 Bauernaufstand 48, 85, 122 Befestigungsanlagen 49, 55, 186 Beichtstüberl 127 Beichtstuhl 169 Bergbau 34 Bergrecht 50, 70, 76, 97, 100 Betstuhl 80, 86, 136, 137, 151, 184 Bettler 176 Bier 65, 188 Bildhauer 170, 183, 169, 183 Blitzschlag 120, 121, 195 Böllerschüsse 130 Brand 18, 65, 66, 120, 121, 124, 133, 148, 185, 195, 206 Brandschutz 148 Brautkleid 155, 157, 161, 168, 175, 178 Brennholz 118, 149, 195 Brot 202 Brotspende 202 Bruderschaft 45, 145 Bruderschaftsbild 145 Brunnen 123, 127 Brunnleute 164, 197 Bürgerspital in Leoben 203 Burgfriedfelsen 134 Burgfriedtor 135 C Chorbücher 123 Chorgebet 63 265 Chorglocke 130, 167 Christenlehre 158 Chronogramm 212 D Dechantin 72 Dienerhaus 185 Diskantist 141 Dominikanerorden 173, 200, 201, 203 Dormitorium 188 Dreihufeisenkreuz Leoben 60 E Eier 204 Eierflecken 202 Eierkäse 204 Eisgrube 133, 135 Erdbeben 186 Erhardikirche 52, 56, 142 Essen 27, 29, 54, 74, 81, 86, 87, 102. 118, 139, 141, 163, 178, 179, 199, 200, 201, 202, 204, 213 Evangelienbuch 83, 86 Exequien 145 Exkommunikation 37, 69, 166 F Fahne 188, 171, 187 Fasching 158, 197 Fastenbilder 169 Feldmusik 214 Firmung 139, 140, 167 Fischbann 27, 31 Fischerhaus 134 Fischkalter 126, 127, 143, 194 Fischteich 123, 124, 147, 148, 185 Fischwasser 28, 51, 52, 100, 177 Fleischhauer 181 266 Flocke 81, 110, 165 Flößerei 216 Fluchtvorbereitung 80, 85, 96 Fräuleinmeisterin 85, 115, 153, 158 Fräuleinzimmer 132, 148 Franziskanerorden 156, 160, 200, 201 Freimesse 198 Friedhof 21, 41, 43, 46, 49, 52, 57, 60, 62, 63, 69, 71, 163 Fronleichnamsprozession 168, 187 Fußwaschung 187 G Gästezimmer 73, 118, 143 Gärtnerin 121 Garten 194 Gemälde 156, 169, 191 Gesangbücher 42 Getreidekasten 65, 147, 185 Glaserer 194, 200 Glasfenster 118, 122, 123, 160, 189, 194 Glashaus 160, 213 Glockengeläut 120, 130, 136, 167, 173, 174, 178, 212 Glückshafen 139 Gründung 9 Gruft 19, 93, 103, 163, 169, 205 H Hagelunwetter 115 Hammerwerk 32 Hausnumerierung 190 Heiliggrab 134, 201 Herzjesuverehrung 191, 192 Heuschrecken 39 Heustadel 143 Hinrichtung 124 Hochwasser 147, 148, 149, 183, 208, 217 267 Hofkastner 140 Hofkellnerin 63, 72, 84 Hofküche 94, 123, 136, 163, 183 Hofmühle 109, 124, 127 Hofrichter 162, 165, 196, 201, 212 Hofrichterei 143 Hornwerk 80 Hühnerhaltung 204 Hühnerstall 204 Hungersnot 146, 160, 193 Husaren 164 I Infelsteuer 184 J Jäger 122, 130, 177, 215 Jägermeister 215 Jagd 80, 100 Jesuitenorden 158, 167, 171, 195, 203 Judensteuer 39 Judenvertreibung 39 Jungfrauenweihe 136, 140, 173, 174 K Kaffeekanne 188 Kaffeetrinken 214 Kanonestafeln 118 Kanzlei 106, 148, 165 Kanzleischreiber 200 Kapellanin 69, 72, 75, 84 Kapelldiener 174 Kapuzinerorden 172, 201 Kastner 66, 67, 140, 141, 196, 200 Keller 133, 135 Kellnerin 62, 69, 72, 75, 84, 110, 120 Kerzen 25, 136, 167, 179, 203 Kirchengeräte 117, 118 268 Kirchenpropst 160 Klarissinnenorden 200 Klausur 67, 75, 79, 118, 144, 165, 168, 179, 204 Klosterarbeit 141, 174, 198, 214 Klosterpforte 146 Klosterschlüssel 84 Kommunitätszimmer 135 Konfekt 198, 204 Kontribution 32, 34, 37, 39, 48, 53 Konventgarten 73 Konventsgebäude 73, 103, 104, 108, 124 Konventsglocke 167, 168 Konventskapelle 188 Konventsküche 189 Kostfräulein 62, 140 Krankenstube 143, 187 Krankenwärterin 69, 72 Kreishauptmann 177, 196, 198 Kreuzgang 24 Kucheldienst, Natural- 203 Küche 136, 163, 183, 189 Küchenherd 163 Küsterin 25, 72 Kusterei 136 L Lamentationes 161 Landgericht 108 Lawinen 126 Leibsteuer 34, 37, 53, 107 Leichenpredigt 81, 111, 145 Lichtstiftung 24, 25 Luster 167 M Maierhof 120,121, 143 Maler 169 269 Marianische Kongregation 203 Mehl 202 Mesner 142 Meßgewand 104, 108, 155, 157, 169, 178, 189, 207 Meßglocke 163 Minoritenorden 200, 201 Mißernte 147, 148, 149, 150, 151, 160 Monstranz 117 Mord 122 Mühle 124, 148 Mühlensteuer 105, 107 Mühlfluder 124 Musikanten 126, 141, 143, 166 Musikalien 122, 143 Musikchor 166 Musikinstrumente 122, 143 N Nepomuk-Kapelle 191 Normalschule 211 Nudeln 201 O Ofen 118,148 Orgel 62, 81, 105, 118, 125, 139, 152, 166, 192 Orgelmacher 166 Orgelpositiv 151 Osterflecken 202 P Parlatorium 70, 79, 84, 85, 127, 142 165, 196 Pelz 57 Pfarrkirche St.Andrä: Kanzel 133 Kreuzweg 160 Orgel 134 270 Pfarrmesnerhaus 186 Pferd 84, 200 Pferdesteuer 178 Pförtnerin 146, 187, 207 Pfortenjungfrau 207 Pfundgeld 190 Pluviale 178 Priesterweihe 125, 126, 167 Priorin 84, 109, 110, 116 Profeßjubiläum 106, 135, 212 Protestantismus 62, 65, 72, 80, 85 Prozeß 66, 71, 208 Prozession 98, 169, 170, 171, 173, 194, 211 Pulverturm 185 R Räucherngehen 186 Rauchfangsteuer 62, 92 Refektorium 128, 178, 188 Reisebesteck 91 Reisespesen 64, 66, 132, 191 Rekrutenstellung 176, 190, 216 Reliquien 47, 98, 152, 158, 160, 169, 172 Reliquienschwindel 172 Reliquientafel 158 Rentschreiber 196 Rentverwalter 187, 196 Ring 57, 157, 161, 184, 188 Ringmauer 41, 49, 103 Robot 108, 177 Rüstgeld 61 Rüstpferde “Rutkälber” 177 S Sänger 30, 200 Sakristei 166 271 Sarg 81 Schaffer 67, 75, 91 Schauessen 212 Schautorte 212 Scheibenschießen 141, 142, 212 Schleier 174 Schmuck 79, 104, 105, 157, 161, 184, 186 Schneefall 183, 191 Schneider 142 Schranne 28, 62, 67, 71 Schreibzeug 141 Schuhgeld 207, 212 Schweigen 74 Schwesternzimmer 183 Sekretärin 120, 121, 146 Sensenschmied 124 Siechenhaus 142, 202 Simonie 87 Sommerhaus 194 Spital St.Erhard 56, 123, 142, 202 Sprechzimmer 70 Stadel 126, 133, 143 Statue 41, 42, 133, 140, 153, 158 162, 169, 171, 207, 212 Steuerstempel 176 Stifterin 202 Stiftsaufhebung 217 Stiftsbeamte 61, 65, 91, 130, 159 Stiftskirche: Altar hl.Anna 24, 47 hl. Apostel 183 hl. Barbara 36, 92 hl. Elisabeth 22 hl. Florian 123, 140 hl. Georg 47 Hochaltar 23, 47, 57, 79, 81, 136, 167, 168 272 hl. Johannes 22, 47 hl. Joseph 122, 145 hl. Katharina 45, 57 hl. Kreuz 169 hl. Margarethe 47 hl. Maria 47 hl. Maria Magdalena 47 hl. Sebastian 156, 169 Stifterin 169 hl. Ursula 24, 57, 71 Frauenchor 18, 19, 117 Kanzel 84, 118, 169 Kapelle: hl.Benedikt 30, 81, 189 hl. Dreifaltigkeit 156, 162, 166, 205, 212 hl. Margarethe 25 hl. Michael 22, 81, 166 hl. Pankraz 10, 24 Kirchtürme 121 Kreuzweg 156 Leuchter 94, 167 Musikchor 166, 169 Pflasterung 92 Stifteringrab 56 Stiftstor 135 Stockfische 200 Stolgebühren 200 Stolordnung 206 Striezel 202 Stuck 128, 142, 143, 183 Studenten 203 Sturmschäden 143 Sturz 110, 165, 170, 205 Subpriorin 84, 87, 115 T Tabaksdose 159 Tabernakel 79, 124, 169 273 Tafelmusik 174 Tafelzimmer 164 Taferne 189 Taglöhner 166 Taschengeld 156, 157, 168 Teller 178 Theateraufführung 212, 215 Tischler 142, 169, 183 Tischzeug 156 Totengerüst 110 Totengräber 164 Totenvesper 145 Tragehimmel 150 Truppendurchzug 99, 100, 102, 104, 108, 150 Türken 38, 48, 50, 52, 63, 66 Türkeneinfall 1480 39, 40 Türkensteuer 43, 46, 119 U Uferverbauten 127, 134, 147 Uhr 91, 188 Urbarbuch 31, 84, 100 V Venezianer Krieg 46, 80 Vermögenssteuer 142, 143, 147, 148, 150 Viehseuche 180 Viehstall 126 Viehsteuer 37, 62 Visitation 74, 75, 97, 103, 128, 129, 132, 164, 196 W Wäscher 197 Waisen 209 Waisendienst 209 Walburgenöl 157 Wald 68 274 Wallfahrt 162 Waschhütte 125 Waschschüssel 141 Wasserbottich 148 Wassergang 134, 148 Wassermangel 216 Weihel 63, 72 Weihnachtsflecken 202 Weihnachtskrippe 187 Wein 54, 84, 87, 197 Weinkeller 143 Weinmaß 198 Weinpresse 66, 123, 124, 133, 134, 143 Weißmaler 166, 188 Wetterschießen 211 Winterrefektorium 128 Z Zehent 23, 28, 120, 125, 209 Zelle 73, 75, 110, 118, 135, 162 Zuckerwerk 87 275 276 277