Joseph von Eichendorff – Aus dem Leben eines Taugenichts Erstes Kapitel Vater schickt ihn fort T. zieht unbekümmert und ziellos in die Ferne Gibt sich in Gottes Hand (Lied! S.4) Trifft schöne Frau und fährt mit ihr nach Wien Kommt am Schloss an, hat alles Geld verloren -> wird Gärtner Beobachtet immer die schöne Frau („engelgleich“) Sieht sie lange nicht, da sie ihn entdeckt hat -> traurig (Gedankenwelt, Naturschilderungen) Ist sehr naturverbunden Dichtet Lied nach ihr um Singt es der Frau und ihren Begleitern vor -> blamiert sich -> traurig Zweites Kapitel Wird Zolleinnehmer Wird träge, läuft ganzen Tag im Schlafrock rum -> vergisst schöne Frau (keine romantische Sehnsucht mehr) Bindet jeden Tag einen Strauß Blumen und legt ihn auf den Tisch im Gartenhaus Schöne Frau trifft ihn und er sieht, dass sie jeden Tage den Strauß genommen hat Macht ihr kitschige Komplimente Kann wieder nur noch an sie denken -> Zahlen bei der Abrechnung erinnern sogar an ihre Figur Soll Blumen für die schöne Frau pflücken Bei Übergabe kommt aber eine andere Es zieht ihn wieder in die Ferne Drittes Kapitel Will nach Italien: Fragt Bauern nach Weg -> „Geht mich nix an“ Wird von Bauern vertrieben als er auf dessen Wiese schläft Kommt zu einem Dorf -> spielt auf der Geige -> alle tanzen Bekommt Angebot von Dorfschönheit zu bleiben und sich durch die Musik Geld zu verdienen -> lehnt ab, es zieht ihn weiter 2 „Räuber“ zwingen ihn den Weg nach B. zu zeigen Am nächsten Tag outen sie sich als Maler Leonhard und Guido -> kennen T. vom Schloss Sie stellen ihn als Bediensteten ein -> wollen auch nach Italien Viertes Kapitel Fahren mit Postkutsche weiter Übernachten in Gasthaus -> kleines Buckliges Männchen (kbm) frag T. nach ihrem Ziel aus Am nächsten Morgen sind L. und G. weg -> haben T. Geld da gelassen Magd hat beobachtet wie sie Hals über Kopf weg sind und das kbm über das Feld geritten ist T. fährt alleine mit Postkutsche weiter Fünftes Kapitel Kutscher verlässt schönen Weg und biegt in hässliche Gegend ab Bkm sprengt über ihren Weg T. kommt zu einem Schloss voller hässlicher Leute Wird behandelt wie ein König Schöne Magd tischt ihm in seinem Gemach auf Er genießt alles, versteht aber die Vorgänge nicht Sechstes Kapitel Schloss, Garten und Umgebung sehr hässlich -> aber sehnsüchtige Aussicht auf weit entfernte Berggipfel Alle schlecht gelaunt T. erhält Brief von schöner Frau, dass sie ihn vermisst -> wird sehr fröhlich, spielt Geige, alle anderen feiern mit -> ausgelassene Stimmung Sagt, dass er fort will -> Diener & Frau sehr missmutig Wird nachts eingeschlossen Student hilft ihm bei der Flucht, beschimpft ihn aber dann T. rennt weg Siebtes Kapitel Kommt nach Rom und lernt Maler kennen Erfährt, dass eine Gräfin aus Rom nach ihm gesucht hat Maler will ihn zu Freunden führen, die mehr wissen Achtes Kapitel Sind bei Freunden des Malers Kammerjungfer kommt und gibt ihm einen Brief, in dem steht, dass sich schöne Frau mit ihm treffen will Aber die Frau ist eine andere -> Kammerjungfer sagt T., dass schöne Frau schon wieder in Deutschland sei, aber nach ihm schmachte T. enttäuscht vom wirren Italien, reist sofort ab Neuntes Kapitel Trifft 3 musizierende Prager Studenten, die den Portier kennen Fahren zusammen mit dem Schiff gen Schloss Lernen Geistlichen auf dem Schiff kennen, der den Bräutigam für die Hochzeit suchen soll (offensichtlich ist dies der T.) Zehntes Kapitel Kommen am Schloss an Er sieht die schöne Frau und Frau Flora im Garten sitzen Leonhard erklärt ihm einiges: Leonhard ist ein Graf und liebt Frau Flora und hat sie als Guido verkleidet entführt. Man kam ihnen aber auf die Schliche und deshalb haben sie T. als Ablenkung alleine zum düsteren Schloss fahren lassen, wo ihn alle für Frau Flora hielten. Dann folgt T. der schönen Frau zur Gartenhütte wo sie ihm noch mehr erklärt: Leonhard hat ihnen ein Schlösschen auf der anderen Flussseite am Berg geschenkt, sie ist die Nichte des Portiers und liebt T. schon sehr lange. INTERPRETATION Der Taugenichts Sympathischer Held Kein wirklicher Taugenichts, denn den Rauswurf von zu Hause sieht er als Gelegenheit in der Welt sein Glück zu machen -> gibt Bequemlichkeit auf Er bettelt auch nie, sondern arbeitet für sein Geld Ist aber durchaus faul Eher Glückspilz als Taugenichts Voll Gottvertrauen (wichtig für E.) -> nahezu kindliche Gläubigkeit -> christliche Welt hat eine sinnvolle Ordnung und im Vertrauen auf Gott kommt am Ende auch alles zum Guten Gegensatz: Künstler – Philister Portier = Philister -> kann nicht verstehen warum T. Blumen (schön) statt Gemüse (nützlich pflanzt) Als T. fast zum Philister wird, stattet ihn E. mit Schlafrock, Pfeife und Pantoffeln aus T. eher jemand, der dem Geisteigen und Höheren, also dem Religiösen zugewendet ist Anspielung auf Gegensatz : Künstler – Spießbürger Aurelie Verkörpert himmlische Liebe im Gegensatz zur irdischen Wird marienhaft dargestellt (Lilie, Engel, Unschuld) -> religiöses Motiv Wird nicht genauer charakterisiert -> unnahbar Themen & Probleme Laut Eichendorff begab sich der Mensch mit der Reformation auf Abwege; der Protestantismus gewährte dem Individuum zu viel Freiheit und die Aufklärung ließ vom Christentum nicht viel übrig Das Nützlichkeitsdenken trat in den Vordergrund, das ewige Leben u. die Seele galten nichts mehr, die Bedürfnisse d. Körpers alles Finanzielle Interessen verdrängten die Sehnsucht nach Gott Das Materielle siegte über das Ideelle „man will sich´s bequem machen“ -> Kritik am Philister (ichbezogene Wohlstandsbehaglichkeit) laut Eichendorff ist die Romantik gegen… …die Befreiung des Subjekts von religiösen Dingen …die Aufklärung …Rationalismus und Nützlichkeitsdenken …den damit verbundenen Verlust von Idealen und .. den Materialismus des Irdischen sie will vielmehr das ganze Leben religiös heiligen! Die Aufgabe der Dichtung ist es also für die christliche Religion wieder Verständnis zu wecken! Fiktive Landschaft als Gestaltungsbegriff Zum Programm der Poetisierung gehört die Darstellung schöner Landschaften; die Beschreibungen der Landschaft dienen dazu, um Assoziationen zu wecken An manchen Stellen schildert E. eigentlich unrealistische Situationen Die Landschaft wird durch Metaphern personifiziert -> „Fröhlich schweifende Morgenstrahlen…“ -> Fröhlich=Personifikation; schweifen=Assiziation zum Hin und Her-Irren des Taugenichts Die Wörter passen oftmals nicht zusammen, führen aber den Leser in eine Fantasielandschaft, in der alles möglich ist Eichendorff gewährt dem Leser oft einen Überblick, den der T. nicht haben kann (Bsp: Rom; in seiner Beschreibung ähnelt es Jerusalem) Die scheinbare Übereinstimmung zw. Traum u. Welt ist eine zwischen Fantasie und Fiktion. Die geographische Wirklichkeit wird überhöht, poetisiert, romantisiert Das Volkslied Lässt sich wie folgt kennzeichnen: Ist in Versmaß und Reimschema einfach In schlichter Sprache gehalten Handelt von menschlichen Grunderfahrungen und –gefühlen (Liebe, Abschied, Trauer, Tod) Hat keinen namentlichen Autor Wird über Jh. mündlich überliefert Die Lieder in der Novelle 8 Lieder singt T., 4 Guido/Flora, also fast immer Verliebte T. singt fast immer wenn er alleine ist und aus eigenem Antrieb (bis auf Bootsszene) Lieder offenbaren sein Gefühlsleben -> sehr persönlich Funktion: eigene Gefühle ausdrücken (Selbstzweck) Haben stets positive Wirkung Humor u. Ironie – nicht Realität E. nutzt Humor und Ironie um das Thema heiter und beschwingt darzustellen beschreibt den T. oft liebevoll spöttisch T. oft tollpatschig Will Italien sehen, schläft aber ständig ein Spielt Kavalier, verfängt sich aber in Blumen und stürzt Humoristische Formulierungen, wie dass es ihm im „Gehirnkasten knistert“ E. schließt den Roman aber mit Bezug zur Wirklichkeit, indem Herr Leonhard sagt „…was einem wohlerzognen Romane gebührt: Entdeckung, Reue, Versöhnung…“ Viel Verwirrung Die Konfusion – keine logische Geschichte Unendliche Verwirrungen und Irrtümer/Verwechslungen lassen den T. nie zur Ruhe kommen Unbestimmtheit als Prinzip der Novelle E. verwischt viele Charakteristika seines Textes: Marienhafte Aurelie -> Philisterkritik Prosa -> Lyik Fiktive Landschaften in realen räumlichen Bezügen Ironiesiert den Helden und verwischt was Spaß und was Ernst ist Keine genauen Zeitangaben Dies alles macht den Reiz der Fantasiewelt aus und deutet Sehnsucht nach Unendlichkeit an Romantik (1797 – 1835) und Hintergrundwissen Romantische Motive, Symbole etc Sehnsucht über das Endliche und Irdische hinaus Kunst kein Abbild der Realität, sondern eigene Welt (evtl. Vorschein einer besseren Welt) Gegenbewegung gegen das allzu nüchterne Denken des Industriezeitalters und die Aufklärung Gottvertrauen statt Glauben an menschliche Vernunft Kindlichkeit als Bedingung für Reinheit/Unschuld (wie in der Bibel) Musik drückt Gefühle aus Erwerbswelt drängt Glauben und Idealismus zurück -> Portier wird als Narr bezeichnet Märchen? Märchenelemente wie zB Schloss, Prinzessin u.ä. Märchen= Volkspoesie Märchen erfüllt Sehnsucht nach Einheit von Realem und Fantastischen Märchen = Loslösung vom Realen mit Hilfe der Phantasie Aber: spöttisch-ironische Elemente sind wenig märchenhaft